Mayotte
Lage | |
Flagge | |
Kurzdaten | |
Hauptstadt | Mamoudzou |
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Staatsform | Französisches Überseedépartement |
Währung | Euro (€) |
Fläche | 374 km² |
Bevölkerung | 256.518 (Dezember 2017) |
Sprachen | Französisch, weitgehend aber Mahorisch |
Religionen | Moslems (98%) |
Stromnetz | 220 V/ 50 Hz |
Telefonvorwahl | +262 |
Internet TLD | .yt |
Zeitzone | MEZ+2h |
Die Insel Mayotte ist ein französisches Überseedépartement im Indischen Ozean. Geographisch gehört es zu den Komoren.
Hintergrund[Bearbeiten]
Geologisch ist Mayotte die älteste der Komoreninseln. Die Vulkane sind sämtlich erloschen.
Die Franzosen übernahmen die von Sklavenhändlern fast komplett entvölkerte Insel, 1845 wohnten nur 3300 Menschen hier, nach 1865 als Protektorat. Als die Komoren 1975 unabhängig wurden, optierte die am höchsten entwickelte Insel Mayotte dafür, bei Frankreich zu bleiben. Seit 2011 hat man den Status eines Überseedépartements, das verwaltungstechnisch in 17 Kommunen (Gemeinden) unterteilt ist. Bis auf die Kommune Mamoudzou sind sie deckungsgleich mit Kantonen, nur Mamoudzou ist in drei Kantone unterteilt, so dass es insgesamt 19 Kantone gibt. Das Überseedépartement ist nicht in Arrondissements unterteilt.
Der örtliche Dialekt des Komorischen ist stark von madagassischen Einflüssen geprägt. Von dort kamen zur Kolonialzeit viele Zuwanderer. Außerhalb der beiden französisch geprägten Städte ist auf dem Land schnell „der Lack ab“ und man befindet sich in einer traditionell geprägten islamischen Gesellschaft. Geschätzt 40% der Einwohner sind illegal aus den Komoren zugewanderte Schwarzarbeiter. Jährlich werden von diesen gut 20000 abgeschoben. Sie bilden ein billiges Arbeitskräftereservoir und den Bodensatz der Gesellschaft.
Regionen[Bearbeiten]
Eigentlich besteht Mayotte aus zwei Inseln: Grande Terre und das im Nordosten vorgelagerte Petite Terre (= Île Pamanzi), dem ehemaligen Sitz der Kolonialverwaltung. Die Insel ist teilweise von einem Riff umgeben. Im Inneren auf den höheren Lagen der Vulkane sind vier Naturschutzgebiete ausgewiesen. In der Lagune ist Tauchen, Wal- und Delfinbeobachtung höchst attraktiv. Der Süden der Insel ist touristisch weniger erschlossen. Hier sieht man ehesten noch Lemuren, Flughunde und bunte Vögel.
Städte[Bearbeiten]
- Mamoudzou - Hauptstadt auf Grande Terre auf Höhe von Petite Terre/Dzaoudzi
- Dzaoudzi, ist praktisch deckungsgleich mit Petite Terre
- 1 Sada
- 2 Bandrélé
Hintergrund[Bearbeiten]


Die Insel wurde 1843 zusammen mit den anderen Komoreninseln von Frankreich gekauft. In der Abstimmung von 1974 verzichtete die Insel auf seine Unabhängigkeit von Frankreich. Am 29. März 2009 entschieden sich 92,5 % der Wähler dafür, dass ihre Insel das 101. Département Frankreichs werden soll.[1], damit ist diese Insel seit 2011 ein französisches Departement und seit 2014 Teil der Europäischen Union.
Der Staat der Komoren erhebt ebenfalls Anspruch auf diese Insel und erkannte die Abstimmung von 1974 nicht an.
Mayotte besteht aus der Hauptinsel „Grande Terre“ (363 km²), der Nebeninsel „Petite Terre“ (11 km²) und einigen weiteren unbewohnten Inseln. Entstehungsgeschichtlich sind dieses Inseln vulkanischen Ursprungs. Umgeben sind sie von Korallenriffen.
Anreise[Bearbeiten]
Das Überseedépartement ist integraler Teil Frankreichs. Somit besteht Niederlassungsfreiheit für EU-Bürger. Es ist jedoch nicht Teil des Schengen-Raums, so dass gewisse Nicht-EFTA-Bürger ein Visum brauchen, selbst wenn sie visumsfrei in den Schengen-Raum dürften.[2]
Mit dem Flugzeug[Bearbeiten]
Hier hat der Regionalflieger EWA Air seinen Sitz. Auch Air Austral ist vertreten. Wer auf die Komoren oder weiter nach Madagaskar will, kann mit geringem Aufwand zeit- und preismäßig attraktive Anflüge kombinieren, die nicht über Kontinentalafrika gehen, sich aber so nicht in Internetportalen finden lassen.
Mit dem Schiff[Bearbeiten]
Der Haupthafen befindet sich ebenfalls in Dzaoudzi. Nicht gerade billige Fähren zu den Komoreninseln Anjouan und Grande Comore betreibt SGTM (Tel. +262 (0) 269 61 20 69). Wer leicht seekrank wird, sollte in den „stürmischen Monaten“ Juli und August die Schiffe meiden.
Sportsegler können bei der Capitainerie du Port in Mamoudzou anmelden. Einfacher geht es im Jachtklub 2 ACHM bei Dzaoudzi. Hat man dort Papiere erhalten, erledigt man Zoll und Grenzpolizei am nahen Flughafen. Abmelden muss man sich immer in Mamoudzou.
Mobilität[Bearbeiten]

Auf der Insel verkehren Sammeltaxis („Taxi brousse“). Zwischen den Inseln 3 Petite Terre und dem 4 Gare Maritime von Mamoudzou auf Grande Terre gibt es einen regelmäßigen Fährverkehr (ca. alle 15-30 min).
Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Flora und Fauna zu Land und Unterwasser. Gute allgemeine Informationen zur Natur und Pflanzenwelt der Insel bietet der Verein Les Naturalistes de Mayotte (Tel. +262269630481). Kenner unterscheiden 50 wilde Orchideenarten.
Von Juli bis September sieht man Pottwale in der Lagune.
Mamoudzou[Bearbeiten]
Die kleinen Städte um Mamoudzou sind schlichtweg Slums. Zu Küste nach Norden bis zum Ölhafen zieht sich eine industrielle Zone. Es gibt aber auch hier einige Strände.
Dzaoudzi[Bearbeiten]
Der zum Museum (Musée MUMA) umgebaute Gouverneurspalast ist nicht weit vom Fährableger.
Im Nordosten des Ortsteils Labattoir liegt der große 1 Kratersee Dziani Dzaha.
Mehrere malerische, sandige Buchten an der Ostküste bilden die Plages de Moya.
Sprache[Bearbeiten]
Französisch ist zwar die Amtssprache, das aber nur von 35 % der Einwohner gesprochen wird. Überwiegend wird jedoch Mahorisch gesprochen. Das Mahorisch ist eine Variante des Komorischen, das wiederum mit dem Suaheli verwandt ist.
Kaufen[Bearbeiten]
98% der komorischen Bewohner sind Muslime. In den vier Wochen des Fastenmonats (ab 22. März 2023) wird daher tagsüber weniger geöffnet.
Die Lebenshaltungskosten entsprechen denen in Frankreich, die gebotene Qualität ist deutlich geringer. Viele Lebensmittel sind importiert, oft aus Frankreich, was zu teilweise sehr hohen Preisen führt. Die örtliche Supermarktkette mit etlichen Filialen ist Sodifram. Kleinere Ableger nennen sich Sodicash.
Küche[Bearbeiten]
Neben den typischen komorischen Speisen gibt es naturgemäß gutes französisches Essen, teils kreolisiert in "Fusion" mit indischen Einflüssen. Wer gern Fisch isst, kommt auf seine Kosten.
Die Webseite der Touristeninfo hat ein Verzeichnis touristischer Restaurants.
Aktivitäten[Bearbeiten]

Strände[Bearbeiten]
Siehe unten: „Ausflüge“
Unterkunft[Bearbeiten]
Die Webseite der Touristeninfo hat unter "hébergement" ein Verzeichnis mittlerer und gehobener Hotels.
Mamoudzou[Bearbeiten]
Günstig[Bearbeiten]
Mittel[Bearbeiten]
Gehoben[Bearbeiten]
Feiertage[Bearbeiten]
Außer den üblichen christlichen Ostern, Pfingsten, Weihnachten die weltlichen Feiertage Frankreichs, wie 1. Mai, die Tage der Ende der Weltkriege (11. November, 8. Mai), Sturm auf die Bastille (14. Juli) usw., werden auch islamische Feste begangen, so Id-ul-Fitri (21. April 2023) nach Ende des Ramadan und das Opferfest (ʿĪd al-Aḍḥā 28. Juni 2023).
Sicherheit[Bearbeiten]
Polizei: 17 Feuerwehr: 18
Diebstahl und gewalttätiger Raub stellen ein Problem dar, dem die Gendarmerie nicht Herr wird. Der Gebrauch von künstlichen Drogen (chimique) ist ebenso üblich wie das Rauchen von Marihuana, das ungepflegt wild im Wald gezogen wird. Banden Jugendliche, vor allem illegale Immigranten, stellen ein Problem dar. Man ist hier nicht in der Metropole. Der Durchschnitt der Schulabschlussnoten ist so niedrig wie sonst nirgendwo in Frankreich.
Gesundheit[Bearbeiten]
Allgemeiner Notruf: 112 Krankenwagen: 15

In allen französischen Überseedepartements wird die europäische Krankenversicherungskarte anerkannt. In Frankreich verlangen Ärzte des Secteur 1 (Zahnärzte: conventionné) keine zusätzlichen Privatgebühren. Es wird trotzdem zunächst bezahlt, dann die Behandlungsbescheinigung (feuille de soin) eingereicht. Eigenanteile liegen bei 20-30%.
Im Land besteht die Gefahr einer Malaria-Infektion. Es wird eine Chemoprophylaxe empfohlen. Konsultieren Sie vor Ihrer Reise Ihren Arzt und nutzen Sie Schutzmaßnahmen wie Moskitonetze.
Klima[Bearbeiten]
Auf Mayotte herrscht tropisches Klima. Tagestemperaturen von 22-31 °C, das Meer hat 26-29 °C. Die Monsunzeit erstreckt sich von November bis Mai. In dieser Zeit kann es auch zu Wirbelstürmen kommen. In der restlichen Trockenzeit sind die Temperaturen geringer.
Respekt[Bearbeiten]


Mayotte ist ein weitgehend muslimisches Land, wo natürlicher Respekt gegenüber allen Religionen und Ethnien geübt wird. Die Regierung und Schulen muss der laïcité verbunden bleiben.
Lemuren gelten als Träger der Seelen Verstorbener und sind ebenso wie die Meeresschildkröten, die an den Stränden hier ihre Eier ablegen, streng geschützt.
Praktische Hinweise[Bearbeiten]
. Zwar ist Mayotte integraler Teil Frankreichs, trotzdem hat es seinen eigenen Posttarif (Stand 1.9.20).
Telefon[Bearbeiten]
Seit 2007 wird die Ländervorwahl +262 verwendet. Sie gilt nun für alle französischen Überseegebiete im Indischen Ozean, nicht nur für Réunion.
Den bisherigen sechsstelligen Nummern wurde im Falle der Festnetznummern die 269, den Mobilfunknummern die 639 vorangestellt.[3] Man wählt also aus dem Ausland +262 269... fürs Festnetz, +262 639... aufs Handy. Von Frankreich aus ist mit 0269 bzw. 0639 zu beginnen, so dass sich zehnstellige Nummern ergeben.
Auf Mayotte telefoniert man mit dem Handy zum heimatlichen EU-Roaming-Tarif!
Ausflüge[Bearbeiten]
- Mont Bénara - mit 660 Metern der höchste Berg auf der Hauptinsel.
- Mont Choungui (594 m), Mont Mtsapéré (572 m) und Mont Combani (477 m). Im Naturschutzgebiet um letzteren gibt es die 5 Gite du Mont Combiani.
Dembéni[Bearbeiten]
3 Dembéni, auch Standort der Universität, liegt 8 km südlich Mamoudzou. Die Strände sind beliebtes Ausflugsziel der Städter.
Chiconi und Sada[Bearbeiten]

Sada liegt auf einem Hügel an der westlichen Steilküste. Mit Chiconi zusammengewachsen sin die Ortschaften ziemlich genau in der Mitte der Westküste. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass es in der der Umgebung vier kurze Sandstrände gibt. Es ist hier nicht vollkommen abgelegen. In Sada gibt es Postbank, Ambulanz und einen Polizeiposten. Zur Landwirtschftsschule gehört der 2 botanische Garten Coconi. Der offenen Markt und 2 Fischmarkt ist am Wasser in Chiconi.
- 7 Les Saints Albery. Tel.: +262639104279.
Bandrélé[Bearbeiten]
Bandrélé ist ein Dorf in der Mitte der Ostküste. Südlich schließt sich der Sandstrand 3 Musicale Plage an. Dort gibt es zwei Restaurants Le M'haju und Club nautique, der kein Jachthafen ist.
Das Eco-musee du sel, beim Fußballplatz, ist eine Saline mit Ausstellung, die traditionell Meersalz gewinnt und dies an Touristen verkauft. Gewonnen wird nicht durch Verdunstung, sondern Kochen. Dabei wird immer noch Holz von Mangroven verwendet.
Einige Kilometer südlich, an den Stränden von Saziley gibt es saisonal Gelegenheiten Meeresschildkröten bei der Eiablage zu beobachten.
- Unterkunft
- Camping de Musicale Plage. Tel.: +262639652727.
Kani-Kéli[Bearbeiten]
Kani-Kéli liegt am südlichen Ende der Hauptinsel Mayottes. Neben dem Hauptort Kani-Kéli bilden die Dörfer Kanibé, Choungui, Mronabeja, Passy-Kéli und Mbouini die Gemeinde mit 5000 Einwohnern. Etwas außerhalb ist ein schöner Sandstrand.
Literatur[Bearbeiten]
Es gibt französischsprachige Reiseführer von Mayotte. Empfehlenswert ist der Reiseführer von Petit Futé. Die neuste Auflage ist die von 2022/23: ISBN 9782305017211
- Graviou, Pierrick; Guide. Curiosités géologiques de Mayotte; 2019, ISBN 9782715926967
- Spinnler, Ellen; Reise durch die Komoren und Mayotte; Würzburg 2018, ISBN 9783800342945
Weblinks[Bearbeiten]
- Comité du tourisme de Mayotte, offizielle Tourismus-Website, in Französisch
- Journal de Mayotte Nachrichtenseite, in Französisch
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Europa hat ein neues Inselchen - im Indischen Ozean, AFP-Meldung vom 29. März 2009
- ↑ Arrêté du 4 février 2015 relatif aux documents et visas exigés pour l'entrée des étrangers sur le territoire de Mayotte i.d.F, 2020-09-11.
- ↑ World Telephone Numbering Guide: Mayotte