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Tschad

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Der Tschad liegt im nördlichen Afrika, teils in der Sahara. Angrenzende Länder sind Libyen im Norden, der Sudan im Osten, die Zentralafrikanische Republik im Süden sowie Kamerun, Nigeria und Niger im Westen.

Mangels fehlender Infrastruktur sind Reisen im Lande für westliche Touristen nicht billig, da man auf spezialisierte Anbieter und Kleinstgruppen angewiesen ist, um die Hauptstadt verlassen zu können.

Regionen

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Der Tschad lässt sich, von Nord nach Süd, in drei Regionen einteilen, die mit den Klimabedingungen deckungsgleich sind: Sahara, Sahel und Sudan. Das Gebiet im Osten ist semiarid, das Gelände ist felsig und hügelig, wobei die Täler teilweise (spärlich) bewaldet sind. In Dar Tar erreichen die Höhen 1200m.

Tipp

Die Gegend um Kouri Bougoudi, 35km vor der libyschen Grenze, ist nach Goldfunden 2013 ein Boomtown. Zugleich hat sich, dank des deshalb zunehmenden Verkehrs, die Hauptflüchtlingsroute von Ostafrikanern zum Mittelmeer hierher verlegt, auch weil die Route durch die Kufra-Oase nach Norden in Folge des von den Amerikanern organisierten Sturzes von Oberst Gadaffi unsicher geworden ist. Im Nordwesten sind 2018 Befreiungskämpfer gegen die Regierung aktiv. In der Region der Tibesti-Berge und im Grenzbereich zu Libyen werden seit Herbst 2017 Luftangriffe durchgeführt.

Zwar ist die Lage im östlichen Grenzgebiet zu Darfur seit 2017 entspannter, die Versorgung der rund 350000 Sudanesen in den zwölf Flüchtlingslagern im Tschad wurde aber von der UNO soweit zurückgefahren, dass die monatlichen Rationen allenfalls zwei Wochen reichen, was besonders den jüngeren, männlichen Insassen weiter Anreiz verschafft das Risiko einer Fahrt über das Mittelmeer auf sich zu nehmen.

Städte

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Karte
Karte von Tschad
  • 1 Abéché (أبشي) . Die zweitgrößte Stadt des Tschad war einst ein bedeutendes Handelszentrum und ist auch bekannt für ihre traditionellen Märkte und Moscheen.
  • 2 Monundou (موندو) . Die drittgrößte Stadt des Tschad ist bekannt für ihre Zuckerrohrplantagen und Zuckerfabriken. Hier findet auch das jährliche "Kankélé-Tanzfestival" statt.
  • 3 N’Djamena (انجمينا) . Die Hauptstadt des Tschad ist der wichtigste wirtschaftliche, politische und kulturelle Knotenpunkt des Landes. Hier gibt es einige Sehenswürdigkeiten wie den Großen Markt, das Nationalmuseum, die Avenue Charles de Gaulle und den Staatlichen Palast.
  • 4 Sarh (سار) . Diese Stadt im Süden des Landes ist von fruchtbaren Ebenen und Flüssen umgeben. In der Nähe von Sarh gibt es einige interessante natürliche Sehenswürdigkeiten wie den Léré-See und den Maro-Goula-Nationalpark.
  • 5 Faya-Largeau (فايا لارجو) . Diese Wüstenstadt liegt in der nördlichen Sahara und ist bekannt für ihre sandigen Landschaften und die Nähe zum Ennedi-Massiv, das faszinierende Felsformationen und prähistorische Felsmalereien aufweist.

Weitere Ziele

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  • 1 Tschadsee (بحيرة تشاد) . Der Tschadsee ist ein großer, flacher See in Zentralafrika, der von mehreren Ländern, darunter Nigeria, Niger, Kamerun und dem Tschad, umgeben ist. Er ist einer der größten Binnenseen Afrikas, obwohl er im Laufe der Jahre aufgrund von Umweltveränderungen stark geschrumpft ist.
  • 2 Ennedi-Massiv (هضبة إنيدي) . frz.: Plateau de l'Ennedi): „Durch die Erosion von unterschiedlich hartem Sedimentgestein entstanden gewaltige Sandsteinformationen mit Pfeilern, Brücken und Bögen, die mit ihren Dimensionen einzigartig für die Sahara sind.“ Teilweise atemberaubende Felsformationen auf 40.000km², seit 2016 wegen bis zu 7000 Jahre alter Petroglyphen Teil des Welterbes. Individualreisen sind zur Zeit kaum möglich. Spezialisierte Anbieter aus Europa bieten 2016 Gruppentouren für 3000€, zzgl. Flug und Visum.
  • 3 Seenlandschaft von Ounianga (بحيرات أونيانجا) . Die Ounianga-Seen sind eine bemerkenswerte Gruppe von Süßwasserseen in der Wüstenregion des Nordostens des Tschad. Diese Seen sind bekannt für ihre einzigartige Schönheit und ökologische Bedeutung. Die Ounianga-Seen sind aufgrund des Salzwassers im Gegensatz zu den meisten anderen Wüstenseen Süßwasserseen. Einige von ihnen enthalten jedoch eine hohe Konzentration an Salz, was zu interessanten Farbschattierungen und einer einzigartigen Umgebung führt. Die Farben der Seen variieren je nach Mineralgehalt und Lichtverhältnissen von türkisblau über grün bis hin zu rosa und rötlich-braun. Diese Seen sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch ökologisch wichtig. Sie dienen als Lebensraum für eine Vielzahl von Wasservögeln und anderen Tierarten. Sie sind auch ein UNESCO-Weltnaturerbe.
  • 4 Erdi-Ma . ist ein Felsplateau in der Sahara, nahe der libyschen Grenze. Lediglich 1923 und 2005 fanden Forschungsreisen hierhin statt.

Nationalparks

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Diese wurden während der langen Kriegszeiten nicht geschützt. Die landesweite Elefantenpopulation hat sich von rund 30.0000 im Jahre 1970 bis zur Zählung 2007 auf etwa 10.000 verringert.

5 Zakouma ( زكوما الحديقة الوطنية , Parc National Zakouma). 3000km² Park umgeben von 20.000km² äußerer Schutzzone und Feuchtgebiet Plaines d’inondation des Bahr Aouk et Salamat, einer Überschwemmungssavanne, die Zugvögeln bei der Durchreise dient. Vor einigen Jahren wurden wieder Nashörner aus Südafrika ausgewildert. Die hiesigen Parkranger sind gut ausgebildet. Die Elefantenwilderei ist unter Kontrolle, 2016 sollen etwa 500 Pachydermen wieder hier heimisch sein. Außerdem findet man zahlreiche Giraffen.
Während der Regenzeit Juni bis Oktober ist der Park wegen Überflutung nicht zugänglich. Am angenehmsten sind die Temperaturen Januar-Februar, das dann zunehmend knapper werdende Wasser bringt die Tiere auch dazu sich mehr zu versammeln und so leichter auffindbar zu sein. März bis Mai sind Tagestemperaturen von 40-45 °C normal.

Anfahrt und Unterkunft

Aus der Hauptstadt fährt man die 860km in 12-14 Stunden. Spezialisierte Anbieter verlangen 200.000CFA pro Tag für ein Allradfahrzeug mit Fahrer. Ausländer werden pro Tag mit 7500CFA, plus 3500CFA pro Fahrzeug als Parkeintritt zur Kasse gebeten (2018). Camp Nomade und Tinga sind die luxuriösen, über spezialisierte Safarianbieter buchbaren Unterkünfte. Das Camp Salamat besteht aus zehn Hütten im Eingeborenenstil.

Es gibt drei Zufahrten in den Park. Die wichtigste ist bei Goz Djérat (Goz Djarat). Aus N'Djamena auf die Hauptstraße Richtung Abéché nach knapp 200km rechts ab in 6 Ngoura, dann weiter über Mongo (مونقو) bis zum durch einen steinernen Wegweiser zum Park kenntlichen Abzweig 1 12km vor Am Timan ( أم تيمان). Von dort fährt man weitere 1½ Stunden bis zum Parkeingang bei Goz Djérat.

Die Buschpiloten für evangelische Missionare der Mission Aviation Fellowship bieten Charterflüge zum Landeplatz im Park.

6 Sena-Ouara, 735,2km² an der Grenze zu Kamerun, an dessen Bouba Djida-Nationalpark er angrenzt. 2010 ausgewiesen. In beiden sollen Spitzmaulnashorn und die Riesen-Elenantilope gerettet werden. Insgesamt kommen sechzehn bedrohte Tierarten vor, auch Löwen, Geparden und Elefanten. Es dominieren aufgelockerte und weitständige Wälder, die mit dichten Buschbewuchs durchsetzt und mit einem Unterwuchs von langhalmigen Gräsern und breitblättrigen Kräutern unterlegt sind.

7 Manda . Der Manda-Nationalpark liegt im Südwesten des Tschad, in der Region Moyen-Chari. Er ist einer der neueren Nationalparks im Land und wurde offiziell im Jahr 2010 gegründet. Der Park erstreckt sich über eine Fläche von etwa 14.000 Quadratkilometern und schützt eine vielfältige Palette von Ökosystemen, darunter Savannen, Feuchtgebiete und Flussufer.

8 Wildtierreservat Binder-Léré. Gespeist vom Fluss Mayo Kébbi, der den Léré- und den Tréné-See füllt. Zwischen beiden entstand eine Marschlandschaft, ein Vogelparadies. Die Seekuhart afrikanische Manati (Trichechus senegalensis) ist praktisch ausgestorben. Hier ist auch die Kleinstadt 7 Léré (ليري). Das Schutzgebiet liegt in der Übergangszone von der offenen Savannenlandschaft der Sahel-Akazien-Savanne im Norden und der mit Bäumen durchsetzten östlichen-Sudan-Savanne.

Das Gebiet gehörte gemäß den Abmachungen des Marokko-Kongo-Vertrags 1911-1919 als „Entenschnabel“ zu Deutsch-Kamerun.

Hintergrund

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Landschaft im Tschad
9 Yoa-See Teil der Seen von Ounianga (اونیانگا کبیر).

Nach der Faschoda-Krise 1898 grenzten die Franzosen und Briten ihren Kolonialbesitz im inneren Afrika ab. „Sudan“ bezog sich damals auf den gesamten Landstreifen der Sahel-Zone. Das alte Reich Wadai (وداي, frz.: Ouaddaï), eine Sklavenhaltergesellschaft, kam 1909-11 endgültig unter französische Kolonialherrschaft. Schon damals war die einheimische Bevölkerung kaum in der Lage sich zu ernähren. Bis 2011 hat sich die Zahl der Einwohner jedoch verelffacht, so dass heute mit den vorhandenen Ressourcen kein erträgliches Auskommen möglich ist. Die Unabhängigkeit gewährte Frankreich 1960.

Im Bereich nördlich des 16. Breitengrads kam es in den 1980er Jahren zu längeren Streitigkeiten mit Libyen um den Aouzou-Streifen. Zu dieser Zeit, 1982-90, regierte der Muslim Hissène Habré das Land mit Härte. Er hatte seinen Vorgänger, den von Libyen geförderten, christlichen François Tombalbaye bekämpft. Seit 2017 agieren im Norden wieder Freiheitskämpfer.

Mit Unterbrechungen gibt es im Lande seit den 1980er Jahren Kriege, so dass sich kaum Touristen einfinden. Beim Tschad handelt sich um ein klassisches Dritte-Welt-Land mit hochgradig korrupter, stammesbasierter Herrscherkaste, das postkolonial immer noch von Frankreich beherrscht wird. Ob es sich beim jeweiligen Diktator um einen Massenmörder handelt, hat, wie überall in Afrika, die „freie Welt“ nie interessiert. Verteidigt wurden und werden nur die Interessen westlicher (Öl-)Firmen. Seit 2011 hat China mit seiner „Hilfe ohne Vorbedingungen“ gewaltig an Einfluss gewonnen.

Seit 2003 gehört der Tschad auch zu den erdölexportiernden Ländern, was erklärt, dass sich die Franzosen, die seit 1976 vor allem Fremdenlegionäre hier postiert haben, sich von EUFOR (2008-10) unterstützen ließen und auch die Amerikaner ein kleines Kontingent unterhalten. Nach längeren Kämpfen 2006-10 ist unter dem starken Mann Idriss Déby, der sich 1990 an die Macht putschte, wieder Ruhe in den südlichen Landesteilen. Nach einer Verfassungsänderung im April 2018 herrscht er unumschränkt mit allen Vollmachten. Seine Stammesbrüder der Zaghawa sind inzwischen in Ämtern und Armee überproportional vertreten.

Anreise

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Abgesehen von Bürgern einiger angrenzender Staaten benötigen alle Ausländer ein Visum. Die Einführung eines elektronischen Visums wurde für 2019 angekündigt, aber bis Mitte 2022 noch nicht umgesetzt. Ein visa-on-arrival kann man am Flughafen nur dann erhalten, wenn man eine schriftliche Vorabgenehmigung hat.

Zuständig ist:

  • Für die BRD und Österreich Konsularabteilung der tschadischen Botschaft, Lepsiusstrasse 114, 12165 Berlin. Tel.: +49 30 3199162-0. Zweifaches Antragsformular herunterzuladen von der Botschaftswebseite. Dazu Unterkunftsnachweis. Bearbeitungsdauer mindestens 2 Wochen. Auch zuständig für Österreich. Geöffnet: Mo-Do 9:00-15:00, Fr 9:00-13:00. Preis: Tourist, einfache Einreise 100€.
  • Section consulaire de l'Ambassade du Chad, Avenue d'Aïre 40, 1203 Genève.
  • Für zahlreiche andere europäische Staaten ist die Botschaft in Brüssel Ansprechpartner.

Berichte zur Visumsbeschaffung in Nachbarländern deuten darauf hin, dass die Erfordernisse stark von Lust und Laune des jeweiligen Angestellten abhängen, z.B. hinsichtlich der Notwendigkeit einer Einladung bzw. Unterkunftsnachweis oder Zuschlägen bei der „Expressgebühr.“ Es kann daher sinnvoll sein, ggf. ein anderes Konsulat aufzusuchen.

Bei der Einreise ist ein Gelbfieberimpfungsnachweis vorzulegen. Ausländer haben sich innerhalb von 72 Stunden nach Einreise polizeilich anzumelden.

Siehe auch: Liste der Auslandsvertretungen des Tschad

Mit dem Flugzeug

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Der einzige internationale Flughafen des Landes liegt in N'Djamena (NDJ).

Mit der Bahn

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Es gibt keine Eisenbahn im Tschad.

Mit dem Bus

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Busverbindungen sind rar und werden nur in größeren Orten angeboten. Für europäische Touristen sind sie nicht empfehlenswert. Zumindest im Süden sind jedoch die wichtigeren Städte einigermaßen zuverlässig miteinander verbunden.

Zwischen Sarh ↔ Monundou verkehren 2017, tagsüber stündlich, Busse der STTL in 6½ Stunden auf guter Straße.

Die am Schari entlangführende Straße Sarh ↔ N'Djamena ist nicht geteert. Daher wird, besonders in der Regenzeit, über die bessere Strecke Richtung Doba und 8 Guélengdeng gefahren.

Auf der Straße

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Mit dem Auto zu fahren ist nicht ratsam. Von den Gefahren der zahlreichen Diebe abgesehen, sind nur die Straßen der Hauptstadt für den westlichen Autofahrer geeignet. Selbst unter gut ausgebauten Fernstraßen versteht man in der Regel Schotterpisten. Das gesamte Netz asphaltierter Straßen umfasste noch Anfang der 2000er ca. 270km, etwa ebensoviel wie das von Liechtenstein. Seit 2010 wurden mit chinesischer Entwicklungshilfe weitere Strecken geteert: Monundou – Doba – Koumra (190km), Massaget – Massakory (72km), Bokoro – Arboutchatak (65km) sowie Abéché – Am Himede – Oul Hadjer – Mongo.

Die Raffinerie in N’Djamena ist unter chinesischer Kontrolle. Nicht immer kann der landesweite Benzinbedarf befriedigt werden, bei Knappheit steigt der Literpreis auf 1000-1500CFA.

Tipp
Wer über Land fährt und ein Visum benötigt, kann dies nicht nur in den jeweiligen Hauptstädten beantragen. Der Tschad unterhält ein Konsulat im nigerianischen Maiduguri (Lagos Street, Behind GVT House Of Borno State; +234 81 63 32 77 82) und im kamerunischen Garoua (+237 222 27 25 23).
Von/nach Kamerun

Die einzige einigermaßen sichere Anfahrtsmöglichkeit dürfte 2018 durch die Nordprovinzen Kameruns führen. Das kamerunische 9 Kousséri ist nur 20 Straßenkilometer von der Stadtmitte N’Djamenas entfernt. In allen anderen angrenzenden Gebieten sind bewaffnete Kräfte unterwegs, die bevorzugt Europäer entführen. Weitere Grenzübergänge sind bei:

  • 1 Bongor (بونقور) über den Fluss Logone (keine Brücke) nach Yagoua. Dieser Übergang bietet sich zur Reise in den Süden nach Monundou und Sarh an.
  • 2 Mani (ماني)
Nigeria

Ohne Kamerun zu durchqueren, führt die nigerianische N3 von Maiduguri zur Grenze beim nigrianischen 10 Gamboru über die Grenzbrücke ins tschadische Fotokol. Dieses Gebiet ist seit 2015 Herzland der Boko Haram-Kämpfer und somit für Weiße nur unter Lebensgefahr zu bereisen.

Von/nach Darfur im Sudan

Von Abéché sind es 165km bis zum Grenzort 11 Adré (ادرے). Die Grenze ist offiziell seit 2015 für Einheimische wieder geöffnet. Ob es jedoch möglich ist, von Darfur nach Khartum die nötige Erlaubnis zu erhalten, wenn man nicht Teil der UNO-Mission o.Ä. ist, ist auch 2018 zu bezweifeln.

Von/in die zentralafrikanische Republik

Ab Sarh fährt man 130km bis zur Grenze bei 12 Sido / Moyen Sido.

Mobilität

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Bezahlte Mitfahrgelegenheiten auf LKWs sind oft die einzige Möglichkeit weiterzukommen

Die Mobilität ist gering, da das Straßennetz sehr schlecht ist. Innerhalb der Städte gibt es Taxis, überregional sollte man das Flugzeug nehmen, sofern es gerade einmal wieder Inlandsverbindungen gibt.

In den nördlichen Landesteil geht es ohne befestigte Straßen durch knapp 1000km Wüste, die streckenweise noch vermint ist.

Sprache

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Laut dem Ethnologiereport gab es im Jahr 2003 im Tschad noch etwa 110 lebende, meist nilosaharanische Sprachen. Um den Tschadsee wird vor allem Hausa gesprochen. Amtssprache ist Standard-Arabisch, doch wird von etwa einer Million Einheimischen das Tschadisch-Arabisch gesprochen. Dieser Dialekt wird auch in Teilen von Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik, Niger und Nigeria benutzt. Zweite Amtssprache ist Französisch als Bildungssprache. Es wird in vielen Behörden gesprochen.

Kaufen

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Landeswährung ist der im Verhältnis 1 zu 655 an den Euro gebundene, aber aus politischen Gründen stark überbewertete CFA-Franc.

Die Kaufmöglichkeiten sind eingeschränkt, Souvenirs gibt es praktisch nicht. Gefälschte und gepanschte Waren werden auf den Märkten routinemäßig angeboten.

Küche

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Kulinarische Vielfalt sollte aufgrund der großen Armut großer Teile der Bevölkerung nicht erwartet werden. Sofern es Bier gibt, handelt es sich um Importware aus Kamerun. Aus Hirse hergestellt ist das alkoholische bili-bili.

Die traditionelle tschadische Küche basiert oft auf einfachen Zutaten wie Getreide, Hülsenfrüchten, Gemüse, Fleisch und Fisch. Millets und Sorghum: Diese Getreidesorten bilden die Grundlage vieler Mahlzeiten im Tschad. Sie werden zu Brei, Brot oder Getränken verarbeitet.

Boule: Ein dicker Brei aus Mais oder Sorghum, der oft mit Saucen oder Eintöpfen serviert wird.

Saucen: Tschadische Saucen sind oft herzhaft und reichhaltig. Sie werden aus Zutaten wie Tomaten, Okra, Spinat, Erdnüssen oder anderen Gemüsen zubereitet und mit Fleisch oder Fisch kombiniert.

Kessam: Ein beliebtes Gericht aus Hirsebrei, der mit Tomatensoße, Gemüse und manchmal Fleisch oder Fisch serviert wird.

Dengué: Ein Gericht aus Erdnussbutter, Gemüse und Fleisch, oft mit Reis oder Maniok serviert.

Fleischgerichte: Fleisch, insbesondere Rindfleisch, Geflügel und Ziege, wird oft gegrillt, gebraten oder in Eintöpfen zubereitet.

Fisch: Aufgrund der Nähe zum Tschadsee ist Fisch ein wichtiger Bestandteil der Ernährung vieler Menschen im Tschad. Fisch wird oft gegrillt oder in Saucen zubereitet.

Gemüse: Verschiedene Gemüsesorten wie Okra, Auberginen, Spinat, Tomaten und Zwiebeln werden in vielen tschadischen Gerichten verwendet.

Beilagen: Reis, Maniok, Kochbananen und Yamswurzeln sind häufige Beilagen zu den Hauptgerichten.

Ful: Ein Gericht aus gekochten Bohnen, oft als Frühstück oder leichte Mahlzeit serviert.

Bouna: Ein süßes Getränk aus Hirsemehl und Wasser, das oft als Erfrischung serviert wird.

Nachtleben

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Es gibt wenige gute Restaurants. Nachts sollte man sich ohnehin lieber im Hotel aufhalten. Ein Drei-Gänge-Essen für zwei schlägt 2017 mit gut 20-30.000CFA zu Buche.

Unterkunft

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Luxushotels nur in N'Djamena.

Arbeiten

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Der Tschad muss vor allem Maschinen, Fahrzeuge und Nahrungsmittel einführen. Exportieren kann das Land Baumwolle, Viehzuchtprodukte, Erdnüsse und seit 2003 Erdöl. Die Tschader hofften auf Arbeitsplätze in der Ölindustrie, denn 62% sind arm und leben von 1 US$ am Tag. Leider haben die Militarisierung des Landes und mafiöse Regierungsmethoden (der Tschad ist einer der korruptesten Staaten der Welt) ein Projekt der Weltbank scheitern lassen, die Chinesen übernahmen. Die Bevölkerung sieht von den Öleinnahmen so gut wie nichts.

Feiertage

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An staatlichen Feiertagen gibt es den 1. Mai, den Unabhängigkeitstag am 11. August, 28. November, Gründungstag der Republik und 1. Dezember „Tag der Freiheit und Demokratie“.

Dazu kommen die beweglichen muslimischen Feste: 09. April 2024 – letzter Tag im Fastenmonat Ramadan, Beginn des Id al-Fitr, am 1. Schauwal (10. April 2024) – zwei- bis viertägiges Fest des Fastenbrechens. 16. Juni 2024 – viertägiges islamisches Opferfest (ʿĪd al-Aḍḥā), das am 10. Dhū al-Ḥiddscha beginnt. 15. September 2024 – Geburtstagsfest (Mulid/maulid) für den Propheten Mohammed am 12. Rabi' al-auwal.

Sicherheit

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Die Sicherheit kann im Tschad oft nicht gewährleistet werden. Touristen wird nicht empfohlen, Gebiete außerhalb von N'Djamena zu besuchen, besonders der Norden ist gefährlich. Abgesehen von Taschendieben ist die Hauptstadt recht sicher. Man sollte sich aber auf Hauptverkehrsstraßen aufhalten.

Schmiergeldforderungen kommen auch an den Kontrollposten vor, können jedoch durch Standhaftigkeit abgewehrt bzw. auf ein erträgliches Maß verringert werden.

Gesundheit

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Weltweit wird die höchste Zahl der Meningokokken-Meningitis-Erkrankungen (eitrige Hirnhautentzündung) während Trockenperioden beobachtet. Dies gilt auch für den Tschad. Reisenden in Risikogebiete, v.a. in den „Meningitisgürtel Afrikas“, wird eine Schutzimpfung mindestens zwei Wochen vor Reiseantritt empfohlen.

Bezüglich der Cholera besteht in vielen Regionen des Landes ein erhöhtes Risiko, v.a. in den Distrikten N'djamena, Massakory, Bongo und Bol. Die Infektionsgefahr für Touristen ist jedoch eher gering. Sorgfältige Nahrungsmittel- und Trinkwasser-Hygienemaßnahmen sind unerlässlich. Landesweit besteht ein Risiko für diverse Infektionskrankheiten, die durch verunreinigte Speisen oder Getränke übertragen werden (z.B. Hepatitis A, Typhus, Bakterienruhr, Amöbenruhr, Lambliasis, Wurmerkrankungen). Bei Nahrungsmitteln und Trinkwasser muss strikt die nötige Hygiene beachtet werden.

Im Süden des Landes, in dem die Hauptstadt N’Djamena mit dem internationalen Flughafen liegt, besteht die Gefahr, dass das Gelbfieber übertragen wird. Bei Einreise ist Gelbfieber-Impfschutz vorgeschrieben. In den Feuchtgebieten und Nationalparks besteht ganzjährig Malariarisiko.

Klima

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Klimadiagramme Tschad
N'Djamena

Im Norden typisches Wüstenklima, im Süden des Landes wechselfeuchtes Tropenklima. Der Südosten ist noch vom westafrikanischen Monsun beeinflusst, es gibt Regenzeit von April/Mai bis Oktober und Trockenzeit von November bis April.

Respekt

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Wie auch in anderen Ländern des Sahel lassen sich viele Bewohner nur ungern photographieren, man sollte daher immer fragen. Es versteht sich von selbst, das in Dritte-Welt-Ländern allgemein übliche Fotoverbot für alles, was irgendwie militärisch oder regierungsmäßig wichtig sein könnte, zu beachten.

Im Tschad leben schwarze Sudanvölker. Die Sara und die Hausa bilden die größten Gruppen. Die im Süden lebenden Völker halten noch heute an ihren alten Naturreligionen und Stammestraditionen fest. Nur wenige dieser Menschen wurden durch Missionstätigkeit zu Christen bekehrt. Der dünn besiedelte Norden wird von arabischen und arabisierten Viehzüchtern und Nomaden bewohnt, u.a. den Tibbu und den Kanuri. Sie alle sind orthodoxe Muslime mit den entsprechenden Sittengeboten sowie Kleidungs- und Speisevorschriften, die auch die Besucher respektieren müssen. Für Europäer kaum nachvollziehbar sind die traditionellen Auseinandersetzungen zwischen nomadisierenden und sesshaften Völkern. Diese nehmen immer wieder gewaltsame und blutige Formen an, bis hin zum Bruderkrieg unter Einsatz modernster Automatikwaffen.

Praktische Hinweise

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Festnetz-Telefone sind kaum verbreitet, in den großen Städten gibt es akzeptable Verbindungen. Betreiber ist die halbstaatliche Sotel Tchad, die ihren Mobilfunkdienst unter der Marke Salam (2018 noch GSM/EDGE), Datendienste als Tawali betreibt.

Das private Mobilfunknetz wird durch zwei Betreiber abgedeckt: Tigo Chad (2017: 3G in Abéché, N'Djamena, Moundou) und Airtel Chad. Prepaidkarten werden für beide Netze angeboten. Etwa 86 % der Bevölkerung werden mit GSM-Diensten erreicht.

Für längeren Aufenthalt bzw. für Wüstentouren empfiehlt sich ein Satellitentelefon, z.B. der Thuraya Satellite Telecommunications Co. Geräte können in fast allen europäischen Ländern geliehen werden.

Literatur

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Aktuelle Reiseführer existieren 2018 nicht.

  • Burr, Millard; Collins, Robert O.: Africa’s Thirty Years War: Libya, Chad, and the Sudan, 1963-1993. Boulder, Colo: Westview Press, 1999, ISBN 978-0-8133-3566-7; 300 Seiten (in Englisch).
  • International travel maps, Chad. Maßstab: 1:1,5 Mio. Vancouver: ITMB Pub, 2009, ISBN 978-1-55341-163-5; 69×99 cm (in Englisch).
  • Scholte, Paul; Larzilliere, Adélaïde: République du Tchad. In: Observatoire des Forêts d’Afrique Central (Hrsg.): Aires protégées d’Afrique centrale. Kinshasa, Aug. 2015, S.229–246; PDF (in Englisch).
  • Kröpelin, Stefan: Reconnaissance of the Erdi Ma (Northeast Chad). In: Heinrich-Barth-Institut (Hrsg.): Atlas of Cultural and Environmental Change in Arid Africa; Bd.21. 2007, Africa Praehistorica, S.58–59; PDF (in Englisch).
  • Leitess, Lucien (Hrsg.): Reise in die Sahara: Kulturkompass fürs Handgepäck. Zürich: Unionsverlag, 2008, Unionsverlag-Taschenbuch (471), ISBN 978-3-293-20471-3; 286 Seiten (in Deutsch).
  • Meier, Astrid; Hunger und Herrschaft: vorkoloniale und frühe koloniale Hungerkrisen im Nordtschad; Stuttgart 1995 (Steiner); [1680-1922. Diss. Zürich 1993/4]
  • Ngaryam, Benoudjita: La problématique de gestion durable de la biodiversité au Tchad: impacts des aires protégées sur les zones périphériques - cas des parcs nationaux de Manda et Sena Oura. Mär. 2016 (in Französisch).
  • Poilecot, Pierre; N’Gakoutou, Etienne Bemadjim; Taloua, Nicolas: Evolution of large mammal populations and distribution in Zakouma National Park (Chad) between 2002 and 2008. In: Mammalia, ISSN 1864-1547, Bd.74,3 (1. September 2010), S.235–246, doi:10.1515/mamm.2010.009 (in Englisch).
  • Seibert, Bjoern H.: Operation EUFOR TCHAD/RCA and the European Union’s Common Security and Defense Policy. Carlisle, PA: Strategic Studies Institute, U.S. Army War College, 2010, ISBN 978-1-58487-465-2; 126 Seiten (in Englisch).
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