Belgien

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Belgien
Lagekarte
Flagge
Kurzdaten
HauptstadtStadt Brüssel
Regierungsformkonstitutionelle Monarchie,
parlamentarische Monarchie
WährungEuro (EUR)
Fläche30.688 km²
Einwohnerzahl11.584.008 (2022)
AmtsspracheNiederländisch, Französisch, Deutsch
ReligionRömisch-katholisch 75 %, Andere 25 %
Strom/Stecker230 V, 50 Hz;
Europäischer Stecker
Telefonvorwahl+32
Domain.be
ZeitzoneUTC+1

Belgien (niederländisch: België, französisch: Belgique) liegt in Westeuropa und gehört zu den Benelux-Ländern. Es liegt an der Nordsee und grenzt an die Niederlande, Deutschland, Luxemburg und Frankreich. Belgien hat rund 11 Millionen Einwohner und ist eine parlamentarische Monarchie. Das Land wird geprägt durch den kulturellen Unterschied des niederländischsprachigen Nordens und des französischsprachigen Südens. Das Spannungsfeld aus niederländischen und französischen (und teils deutschen) Einflüssen hat Belgien jedoch auch einen Reichtum an kulturhistorischen Schätzen vom Mittelalter bis heute gegeben. Das Land bietet malerische Landschaften und idyllische Dörfer bis hin zu modernen Großstädten. Die Hauptstadt Brüssel ist der faktische Sitz der Europäischen Union (EU). Der Norden oder Nordwesten sind Flachland wie die Niederlande, die übrigen Gegenden sind eine typische Mittelgebirgslandschaft (Ardennen).

Flämische GemeinschaftFlämische GemeinschaftFranzösischsprachige GemeinschaftFranzösischsprachige GemeinschaftDeutschsprachige GemeinschaftDeutschsprachige GemeinschaftZweisprachige Brüsseler Region
Gemeinschaften Belgiens

Regionen[Bearbeiten]

Belgien ist ein föderaler Staat. Seine drei Gliedstaaten (Regionen) sind:

Daneben gibt es als drei weitere Gliedstaaten die Sprachgemeinschaften; sie stimmen größenteils mit den Regionen überein. Man hat sie eingerichtet, um die Probleme mit der zweisprachigen Hauptstadt Brüssel und dem deutschsprachigen Ostrand Belgiens zu lösen. Im wesentlichen besteht Belgien aus dem niederländischsprachigen Norden namens Flandern und dem französischsprachigen Süden, Wallonien.

  • Französischsprachige Gemeinschaft (rot)
  • Niederländischsprachige Gemeinschaft (gelb)
  • Deutschsprachige Gemeinschaft (blau)

Unterhalb der Ebene der Regionen befinden sich die Provinzen.

Provinzen[Bearbeiten]

Flandern[Bearbeiten]

Wallonien[Bearbeiten]

Landschaften[Bearbeiten]

Die meisten Landschaften sind grenzüberschreitend zu den Nachbarstaaten:

  • Die Nordseeküste schließt überwiegend Teile der westlichen Provinzen Flanderns ein.
  • Das Zentralplateau bildet den überwiegenden Teil Belgiens, es ist Teil des Mitteleuropäischen Tieflandes.
  • Die Mittelgebirge Ardennen und Hohes Venn befinden sich im südlichen Teil Belgiens.
  • La Gaume, der belgische Anteil am lothringischen Schichtstufenland, befindet sich im Süden von Belgien (in der Provinz Luxemburg)
  • Sonderlandschaften bilden die Flusstäler von Maas und Schelde; auch sie setzen sich in den Nachbarstaaten fort.

Städte[Bearbeiten]

Karte
Karte von Belgien
  • 1 Antwerpen (niederländisch: Antwerpen, französisch: Anvers)
  • 2 Brügge (niederländisch: Brugge, französisch: Bruges)
  • 3 Brüssel (französisch: Bruxelles, niederländisch: Brussel) - Hauptstadt.
  • 4 Charleroi
  • 5 Dinant
  • 6 Eupen
  • 7 Gent (niederländisch: Gent, französisch: Gand)
  • 8 Lüttich (französisch: Liège, niederländisch: Luik)
  • 9 Mons (französisch: Mons, niederländisch: Bergen)
  • 10 Namur (französisch: Namur, niederländisch: Namen)
  • 11 Ostende (niederländisch: Oostende, französisch: Ostende)

Weitere Ziele[Bearbeiten]

  • Baarle - das belgisch-niederländische Grenzpuzzle
  • Ronquières - ein Schiffshebewerk, bei dem die Schiffe über eine schiefe Ebene befördert werden
  • Strépy-Thieu - das senkrechte Schiffshebewerk

Hintergrund[Bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten]

Eines der berühmtesten Gemälde des Mittelalters nördlich der Alpen: der Genter Altar von Jan van Eyck

Im Jahre 1830 kam es in den südwestlichen, katholischen Provinzen des Königreichs der Vereinigten Niederlande zum Aufstand gegen die Beherrschung durch die protestantischen Holländer. Aus diesen südlichen Provinzen und aus dem Westteil des Großherzogtums Luxemburg wurde das heutige Belgien. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden die niederländischsprachigen Bewohner von Nordbelgien (Flamen genannt) sprachlich und kulturell selbstbewusster und forderten mehr Rechte vom Gesamtstaat.

Bis in die 1960er Jahre war der südliche Landesteil, die Wallonie, die wirtschaftlich dominante Region gegenüber dem landwirtschaftlich geprägten, ärmeren Flandern. In der Wallonie waren die Montan- und verarbeitende Industrie beheimatet; vor allem die Stahlerzeugung war ein Pfeiler der belgischen Wirtschaft. Ähnlich wie im Ruhrgebiet oder in Nordfrankreich setzte dann allerdings mit dem Niedergang der Schwerindustrie ein tiefgreifender Strukturwandel ein, der zu Fabrikschließungen und steigender Arbeitslosigkeit führte. Zur selben Zeit entwickelte sich Flandern zu einem prosperierenden Zentrum von Handel und Dienstleistung und fing an, die Wallonie wirtschaftlich abzuhängen. Das Verhältnis zwischen den Landesteilen hat sich daher umgekehrt: Flandern ist heute das wohlhabende Herz der belgischen Wirtschaft und muss umfangreiche Transferleistungen an den Süden zahlen. Die ungleiche Lastenverteilung führte wiederum zu einer zunehmenden Ablehnung des belgischen Zentralstaates in Flandern und Forderungen nach wirtschafts- und finanzpolitischer Autonomie. Forderungen nach flämischer Autonomie oder sogar einer Abspaltung vom Königreich waren zunächst noch Erscheinungen am rechten Rand, wanderten jedoch zunehmend in die politische Mitte und sind heutzutage salonfähige Forderungen sogar liberaler und sozialdemokratischer flämischer Politiker.

So kam seit den 1970er Jahren kam eine Entwicklung in Gang, die 1993 zu einer fundamentalen Staatsreform führte und aus Belgien einen föderalen Staat machte. Die Reform regelte die Kompetenzaufteilung von Grund auf neu und gab den Regionen einen hohen Grad an Selbstverwaltung. Umgekehrt wurde so der Zentralstaat erheblich geschwächt und der Sprachen- und Kulturstreit zementiert. Viele Belgier empfinden heutzutage, dass sie de facto in zwei unterschiedlichen Ländern wohnen, mit wenig Interesse für die Vorgänge in der jeweils anderen Region. Nur noch wenige Politiker bezeichnen sich als ausdrücklich „unitarisch“, also auf ein einiges, zentralistisches Belgien ausgerichtet. Manche sagen, der König sei der letzte richtige Belgier (die Flamen wissen aber, dass seine Familie fast nur Französisch spricht).

Anreise[Bearbeiten]

Belgien ist Mitglied der EU und des Schengen-Raumes. EU-Bürger und Schweizer benötigen daher für die Einreise kein Visum und dürfen sich gem. Freizügigkeitsgesetz für unbegrenzte Zeit im Land aufhalten, einer Erwerbstätigkeit nachgehen und einen Wohnsitz anmelden. Es finden keine systematischen Grenzkontrollen statt. Als Ausweisdokument reicht der Reisepass oder Personalausweis aus.

Flugzeug[Bearbeiten]

Der mit Abstand wichtigste und größte Flughafen Belgiens ist der Brüsseler Hauptstadtflughafen, 1 Brüssel-Zaventem (IATA: BRU) . Viele der günstigen Fluggesellschaften jedoch fliegen 2 Charleroi (IATA: CRL) im Südwesten von Belgien an (offiziell Aéroport de Charleroi Bruxelles-Sud genannt, obwohl er ca. 55 km von Brüssel entfernt liegt). Weitere Flughäfen befinden sich in Antwerpen , Lüttich und Oostende-Brügge . Von diesen Flughäfen gehen im Wesentlichen Charterflüge zu Warmwasserzielen ab.

Weitere grenznahe Flughäfen eignen sich zur Anreise nach Belgien: Lille, Luxemburg, Maastricht, Eindhoven. Es ist auch möglich, nach Amsterdam, Paris-Charles de Gaulle oder Köln/Bonn zu fliegen und von dort die Hochgeschwindigkeitszüge nach Belgien zu nehmen.

Bahn[Bearbeiten]

Belgien wird über eine Reihe von Verbindungen im europäischen Hochgeschwindigkeitsverkehr bedient.

  • Von Frankfurt am Main fahren täglich über Köln vier ICE nach Lüttich-Guillemins und Bruxelles-Midi.
  • Außerdem fahren täglich von Dortmund via Düsseldorf und Köln die Thalys nach Brüssel und weiter nach Paris.
  • Ein Anschluss nach London besteht über den Eurostar, der durch den Eurotunnel fährt.

Bus[Bearbeiten]

Auto/Motorrad/Fahrrad[Bearbeiten]

Belgien besitzt eines der dichtesten Autobahnnetze Europas und ist dementsprechend leicht mit dem Pkw erreichbar. Eine Pkw-Maut wird nicht erhoben.

  • Die Anreise aus Norddeutschland und dem nördlichen Ruhrgebiet erfolgt am besten über die A40 bis ins niederländische Venlo. Von dort geht es weiter über die A67 E34 Richtung Eindhoven. Anschließend weiter Richtung Antwerpen (nach der Grenze weiterhin E34).
  • Kommt man über Köln nach Belgien, nimmt man am besten die A4 E40 bis Aachen und fährt von dort aus weiter über die A44 E40 Richtung Lüttich, um die südliche Hälfte des Landes zu erreichen, oder über die A4 E314/A76 E314/A2 E314 an Maastricht und Hasselt vorbei, um in den Norden des Landes zu gelangen.
  • Wenn man aus Südwestdeutschland, Ostfrankreich oder der Schweiz anreist, fährt man am besten über die A4 E411 über Luxemburg und Namur.

Schiff[Bearbeiten]

  • Es bestehen Fährverbindungen aus England nach Zeebrugge und Ostende. Es ist auch die seeseitige Anreise mit Sportbooten möglich. Nicht alle Reedereien nehmen Fußpassagiere mit.
  • Die Flüsse Schelde und Maas sowie Binnenkanäle ermöglichen die landseitige Anreise mit Sport- und Freizeitbooten.

Mobilität[Bearbeiten]

Mit der Bahn[Bearbeiten]

Zugfahren in Belgien
Streckennetz der S-Züge

Belgien hat eines der dichtesten Eisenbahnnetze der Welt. Dies in Verbindung mit der geringen Größe des Landes macht es möglich, sich das ganze Land bequem per Bahn zu erschließen. Von Brüssel aus sind beispielsweise alle größeren Städte des Landes ohne Umsteigen erreichbar. Die belgische Staatsbahn ist die SNCB (frz.)/NMBS (ndl.). Sie betreibt verschiedene Zugkategorien. Der Intercity (IC) ist die höchste Kategorie, mit modernen und klimatisierten Zügen, die weite Strecken zurücklegen, dafür aber nicht an jedem Bahnhof halten. L-Züge sind die Basiskategorie und dienen als Regional- oder Lokalbahnen, die an allen Orten halten. P-Züge sind Verstärkerzüge zur Hauptverkehrszeit. Eine preisliche Unterscheidung zwischen Fern- und Nahverkehr wie etwa in Deutschland oder Österreich gibt es nicht, so dass man mit demselben Ticket alle Zugklassen nutzen kann.

Seit Dezember 2015 existiert für Brüssel auch eine S-Bahn (S-Züge) mit 12 Linien. Die S-Züge fahren in erster Linie werktags für Berufspendler, doch manche Linien verkehren auch am Wochenende und ermöglichen es so, die Städte im Brüsseler Umland zu besuchen. Die S-Bahn wird bis 2025 schrittweise ausgebaut.

Für günstiges Reisen bei mehreren Fahrten empfiehlt sich der RailPass. Dieser kostet 96 € in der 2. Klasse und 146 € in der 1. Klasse und gilt für 10 Einzelfahrten zwischen jeweils zwei beliebigen belgischen Bahnhöfen, Grenzübergänge ausgenommen. Der RailPass ist ab dem Kaufdatum ein Jahr lang gültig und ist nicht personengebunden. Für Jugendliche unter 26 Jahren gibt es den Youth Multi Pass, welcher dem RailPass der 2. Klasse entspricht, aber nur 59 € kostet. Für diese Altersgruppe gibt es auch das Youth Ticket: Das Ticket kostet 7,10 Euro und gilt für eine einfache Fahrt oder eine Hin- und Rückfahrt am selben Tag zwischen zwei beliebigen Bahnhöfen.

Senioren ab 65 Jahren können ein Senior Ticket erwerben. Er gilt für eine Hin- und Rückfahrt am selben Tag zwischen beliebigen Bahnhöfen und kostet 7,80 Euro. An Werktagen kann das Ticket erst ab 9 Uhr benutzt werden.

Wenn man über die Sprachgrenze fährt, sollte man beachten, dass Namen belgischer Orte immer in der Sprache der Region angezeigt werden, in der man sich gerade befindet. Zum Beispiel wird in Lüttich für einen Zug nach Antwerpen-Centraal als Ziel also Anvers-Central angekündigt, in Antwerpen für den Zug zurück nach Liège-Guillemins entsprechend Luik-Guillemins. In der zweisprachigen Region Brüssel werden beide Namen angezeigt.

Für die Fahrradmitnahme, die meist möglich ist, ist ein kostenpflichtiges Zusatzticket erforderlich. Nicht alle Züge führen regelmäßig Fahrradabteile mit. Teilweise sind kleinere Mehrzweckabteile für Rollstühle und Kinderwagen vorhanden. Sollte kein Mehrzweckabteil vorhanden sein oder bei Einfahrt eines Zuges dieses übersehen werden, ist es meist problemlos möglich, sich mit dem Rad in die Türbereiche oder Wagenübergänge zu stellen. Bei freundlichem Auftreten und Entgegenkommen, z. B. dem Abmontieren des Vorderrades, sodass das Fahrrad platzsparend an den Rand oder Ecken gestellt werden kann, zeigen die meisten belgischen Zugbegleiter Verständnis.

Im Gegensatz zu einfachen Fahrkarten müssen Fahrradfahrkarten per Hand ausgefüllt werden. Fahrkartenautomaten nehmen ausschließlich Münzen (maximal 25) oder Kartenzahlung an.

Auf der Straße[Bearbeiten]

Autobahnen in Belgien werden meist mit ihren Europastraßen-Nummern ausgeschildert. Die nationale Nummerierung wird nur auf den 5 % Autobahnen, die keine Europastraßen sind, und dem Ring um Brüssel angewendet.

Analog zu den Ortsankündigungen im Bahnverkehr ist auch die Ausschilderung auf Autobahnen nicht zweisprachig, sondern orientiert sich an der Sprache der Region, in der man sich befindet. Besucher sollten daher wissen, dass beim Überqueren der Regionen- und somit Sprachgrenze der gleiche Ort völlig anders ausgeschildert sein kann. So wird Lüttich in Flandern als Luik angezeigt, in Wallonien als Liège.

Für die Rückreise sollte bedacht werden, dass im wallonischen Teil Belgiens die deutsche Stadt Aachen als Aix-la-Chapelle ausgeschildert ist.

Mit dem Fahrrad[Bearbeiten]

  • In Belgien gibt es mehrere dichte und ausgeschilderte Radwegenetze, wobei die unterschiedlichen Regionen unterschiedliche Philosophien haben. Flandern lehnt sich an die Niederlande an, während Wallonien völlig eigene Wege geht (siehe dort).

Sprache[Bearbeiten]

Zweisprachiges Brüssel. Bildschirm, der die Abfahrt der Züge angibt: DEPART / VERTREK

Belgien ist offiziell dreisprachig. Das bedeutet aber nicht, dass alle Sprachen auch überall gleichberechtigt nebeneinander existieren. Der flämische Norden spricht ausschließlich Niederländisch (regionale flämische Dialekte), welches dort alleinige Amtssprache ist. Der wallonische Süden spricht Französisch - ebenfalls als alleinige Amtssprache. Daneben gibt es im Osten von Wallonien noch ein kleines deutschsprachiges Gebiet, das die Siegermächte des Ersten Weltkrieges von Deutschland abgetrennt hatten (etwa 78.000 Einwohner).

Allein die Hauptstadt Brüssel ist offiziell zweisprachig mit Französisch und Niederländisch. Faktisch spricht die überwiegende Mehrheit (ca. 80 %) dort allerdings Französisch. Flämisch ist in Brüssel nur noch selten zu hören.

Man sollte sich stets bewusst sein, dass Sprache ein Thema mit hoher politischer und kultureller Sprengkraft in Belgien ist. Jedoch sollte es vermieden werden, die regional "falsche" Sprache ungefragt zu benutzen (z. B. Französisch in Antwerpen oder Niederländisch in Namur).

Wenn man die jeweilige Regionalsprache nicht spricht, ist zu empfehlen, zunächst auf Englisch nach der gemeinsamen Sprachbasis zu suchen (z. B. im Restaurant). Einige Einwohner von Flandern und Wallonien reden die andere Regionalsprache nur zögerlich. Sobald es für die Einheimischen allerdings ersichtlich wird, dass man Ausländer und Nicht-Muttersprachler ist, wird sich ein Belgier nach Kräften bemühen, auch in der anderen Sprache behilflich zu sein. Dabei haben die Flamen insgesamt gute bis konversationssichere Französischkenntnisse, während Niederländischkenntnisse bei den Wallonen kaum existent sind.

Bei Unsicherheit kann man daher zumindest in den Städten ohne Weiteres mit Englisch nach der gemeinsamen Sprachbasis tasten. Mit Englisch kann man sich ausgenommen von ländlichen Regionen in ganz Belgien recht gut verständigen. Deutsch zählt zwar zu den drei offiziellen Landessprachen, ist aber außerhalb des deutschsprachigen Gebietes relativ wenig verbreitet.

Aktivitäten[Bearbeiten]

Einkaufen[Bearbeiten]

Belgien nutzt den Euro (€), so dass Deutsche und Österreicher nicht umrechnen müssen und keine Wechselkursgebühren anfallen.

Es gibt drei große Supermarktketten: Delhaize und Carrefour aus Frankreich bieten flächendeckend Supermärkte jeder Größe an, wobei die kleineren Varianten (z. B. Delhaize Proxy, Carrefour Express) ein geringeres Sortiment zu deutlich höheren Preisen anbieten. Colruyt aus Belgien ist ungefähr mit den deutschen "Metro"-Märkten zu vergleichen, bietet also Großeinkaufsmengen zum erschwinglichen Preis. Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Ketten, darunter auch Aldi Nord und Lidl. Die Zahlung per Kreditkarte oder Debitkarte (nach dem belgischen System Bancontact genannt) ist in Supermärkten in aller Regel möglich. Zumindest in Wallonien fällt auf, dass es kaum Bäckereien oder Fleischereien gibt. Diese Produkte müssen im Supermarkt gekauft werden.

Schokolade/Pralinen ganz edel von Galler, Godiva, Neuhaus oder etwas günstiger von Leonidas.

Ganz allgemein ist Belgien trotz niedriger Verbrauchssteuern recht teuer. Selbst der steuerfreie Kaffee lohnt sich derzeit kaum, wobei Deutschen in der Grenzregion Angebote gemacht werden.

Küche[Bearbeiten]

Fritten mit Muscheln
Bier-Shop in Brügge

Belgien ist für seine sehr leckere belgische Küche bekannt.

Nachtleben[Bearbeiten]

An vielen Ecken Belgiens befinden sich noch alte Kneipen und für die Jüngeren unter uns haben in den letzten Jahren viele Musik-Cafés (welche auch eher zur Gattung der Kneipen zu zählen sind) das Licht der Welt entdeckt. Preislich ist das Niveau dem in Deutschland sehr ähnlich, von 3 Euro für eine Tüte Pommes bis zu nicht ganz so günstigem Filetsteak, eingebettet im 8-Gänge-Menü.

Weniger charmant sind die Großraumdiscotheken, wie man sie in den großen Städten wie Antwerpen oder Brüssel antrifft. Die klassische Kleindisco auf dem Lande, wo viele Belgier ihre ersten Flirterfahrungen zu Hause wissen, ist außerhalb Brüssels so gut wie ausgestorben. Dennoch hat das Nachtleben in Belgien so seinen eigenen Charme. Fassbier ist, im Vergleich zu Deutschland, schwer zu bekommen.

Seit Mitte 2021 ist das Rauchen in Bars, Cafés, Restaurants usw. generell verboten.

Unterkunft[Bearbeiten]

„Bivakzone“ bei Melden

Hotels der großen Ketten (wie z. B. Accor) sind seltener als in den Nachbarländern. Ansonsten verfügt Belgien über ein dichtes Angebot an Hotels und B&B-Unterkünften. Auf den Übernachtungspreis wird ggf. die Taxe de Séjour (Aufenthaltsabgabe) aufgeschlagen, die je nach Unterkunft und Ort in der Höhe schwankt. Die Mehrwertsteuer beträgt nur 6 %. Für einfache Unterkünfte zahlt man mehr als in den Nachbarländern, Alleinreisende zahlen oft den Preis für zwei, Pärchen profitieren dagegen von günstigen Konditionen. Ein bescheidenes Frühstück im Hotel kann teuer sein.

An der Rezeption wird der Pass oder Ausweis verlangt und üblicherweise kopiert, ggf. muss ein Meldeschein ausgefüllt werden.

Wild Campen, ist an der Küste generell verboten und kann € 150 Buße kosten. In anderen Landesbereichen ist es mit Erlaubnis gestattet. Es sind, wie auch in den Niederlanden „Pfahlzeltplätze“ bzw. „Bivakzonen“ ausgewiesen. Hier darf man, nie länger als drei Tage, im Umkreis von zehn Metern um den Pfahl ein Zelt aufstellen.

Lernen und Studieren[Bearbeiten]

In Belgien gibt es zahlreiche Universitäten, die, ähnlich wie das Land selbst, in französische und flämische Hochschulen getrennt sind. In Brüssel und in Löwen gibt es sogar jeweils zwei Universitäten für beide Sprachen, die erst in jüngerer Zeit voneinander getrennt wurden. Weitere bedeutende Universitätsstädte sind Gent, Antwerpen und Lüttich. Die ebenfalls existierende Hochschule in der deutschsprachigen Gemeinschaft ist völlig unbedeutend.

Feiertage[Bearbeiten]

Termin Name Bedeutung
Mi, 1. Jan. 2025 Nieuwjaarsdag
Nouvel An
Neujahrstag
Mo, 01. Apr.. 2024 Paasmaandag /
2de paasdag
Lundi de Pâques
Ostermontag
Mi, 1. Mai 2024 Feest van de arbeid
Fête du Travail
Tag der Arbeit
Do, 09. Mai. 2024 Hemelvaart
Ascension
Christi Himmelfahrt  
Mo, 20. Mai. 2024 Pinkstermaandag /
2de pinksterdag
Lundi de Pentecôte
Pfingstmontag
Do, 11. Jul. 2024 Dag van de Vlaamse Gemeenschap
Jour de la Communauté Flamande
Flämischer Feiertag
So, 21. Jul. 2024 Nationale Feestdag
Fête Nationale
Nationalfeiertag
Do, 15. Aug. 2024 O.L. Vrouw Hemelvaart
Assomption
Mariä Himmelfahrt
Fr, 27. Sep. 2024 Dag van de Franse Gemeenschap
Jour de la Communauté Française
Wallonischer Feiertag
Fr, 1. Nov. 2024 Allerheiligen
Toussaint
Allerheiligen
Mo, 11. Nov. 2024 Wapenstilstand
Armistice
Waffenstillstand (1918)
Fr, 15. Nov. 2024 Dag van de Duitstalige Gemeenschap
Jour de la Communauté Germanophone
Tag der Deutschsprachigen Gemeinschaft
Mi, 25. Dez. 2024 Kerstdag
Noël
Weihnachtstag

Sicherheit[Bearbeiten]

Im allgemeinen ist Belgien recht sicher. In Brüssel kommen Kleinkriminalität sowie Autodiebstähle und -einbrüche jedoch recht häufig vor und gewisse Gegenden um den Gare du Midi/Zuidstation und Gare du Nord/Brussel-Noord sollten nachts lieber gemieden werden.

Gesundheit[Bearbeiten]

Hilfe
Notrufnummer(n)112,
100 (Rettungsdienst),
101 (Polizei),
102 (Awel)

Das belgische Gesundheitssystem genießt einen sehr guten Ruf.

Nach europäischem Recht haben Besucher aus EU-Staaten sowie der Schweiz im medizinischen Notfall den gleichen Anspruch auf Gesundheitsleistungen wie in Belgien Versicherte. Bei Krankheit oder Unfall genießen sie dann die gleichen Leistungen gemäß dem gesetzlichen Leistungskatalog der belgischen Krankenkassen. Doch Vorsicht: Anders als z. B. in Deutschland gilt in Belgien das Kostenerstattungsprinzip, d. h. man muss ärztliche Leistungen oder Medikamente in der Apotheke vollständig selbst vorab bezahlen. Die Rechnungen können dann entweder direkt bei einer belgischen Krankenkasse oder bei der eigenen Krankenkasse im Heimatland eingereicht werden, woraufhin der nach belgischem Recht erstattungsfähige Kostenanteil zurückgezahlt wird. Um die Abrechnung zu vereinfachen und den Behandlungsanspruch beweisen zu können, sollte man die Europäische Krankenversicherungskarte (European Health Insurance Card, EHIC) mit sich führen.

In Belgien gibt es Kassen- und Privatärzte (conventionné bzw. non-conventionné). Kassenärzte unterwerfen sich in der Berechnung ihrer Leistungen dem gesetzlichen Leistungskatalog. Privatärzte können unter Umständen weitergehende Leistungen anbieten, sind aber in der Berechnung der Tarife frei. Im Zweifelsfall lohnt sich die direkte Nachfrage. Auch die belgischen Krankenkassen bieten auf ihren Websites häufig eine Suchfunktion nach Kassen- und Privatärzten.

Viele Ärzte, vor allem in den Großstädten, haben keine eigene Praxis, sondern arbeiten unter der Woche verteilt in unterschiedlichen Praxen und Gemeinschaftskliniken. Daher kommt es vor, dass ein Arzt am einen Tag seine Sprechstunde in der einen Praxis und am nächsten Tag in einer anderen Praxis oder einem Krankenhaus anbietet, manchmal sogar in einer völlig anderen Stadt! Wer also auf "seinen" Arzt angewiesen ist, sollte sich diese begrenzte Verfügbarkeit klarmachen (oder entsprechend mobil sein).

Für Belgien wird der herkömmliche Impfschutz empfohlen; besondere, landesspezifische Impfungen gibt es nicht.

Klima und Reisezeit[Bearbeiten]

Naturpark Furfooz

Das Klima hat an der Küste einen maritimen Charakter. Hier ist es feucht und öfter nebelig. Im Süden und Osten ist es wegen der Ardennen etwas abwechslungsreicher mit häufigen Schneefällen im Winter.

Regeln und Respekt[Bearbeiten]

Schilder bei Voeren / Fourons. Jemand hat die niederländischsprachigen Städtenamen durchgestrichen

Belgien ist ein sehr kompliziertes Land, wie die Einwohner auch gern zugeben. Als Tourist sollte man mit Bemerkungen zu dem Sprachen- und Kulturstreit vorsichtig sein. Die meisten Französischsprachigen lehnen die Unabhängigkeitsbestrebungen der Flamen scharf ab, die Flamen sind in ihrer Meinung geteilt. Wirtschaftliche Aspekte spielen dabei eine Rolle (der Norden ist reicher und muss Transferleistungen zahlen), wichtiger aber dürfte die Geschichte sein.

Im Sprachenstreit haben die Französischsprachigen nach dem Zweiten Weltkrieg gern die Tatsache instrumentalisiert, dass einige Flamen (um mehr Eigenständigkeit zu erreichen) mit den deutschen Besatzern zusammengearbeitet haben. Allerdings hat es collaboration auch unter Französischsprachigen gegeben. Eine der flämischen rechtsradikalen Bewegungen hat den grootdietse gedachte hochgehalten, also die Auffassung, Flandern solle sich an die Niederlande anschließen. Auch wegen der früheren Wahlerfolge des Vlaams Blok (seit 2004: Vlaams Belang), einer fremdenfeindlichen und separatistischen Partei, ist eine Diskussion über diese Themen ein regelrechtes Minenfeld.

Man bedenke, dass aus historischen Gründen in Flandern der Ausdruck nationalistisch oder nationaal weniger negativ angesehen wird als etwa in Deutschland. Die meisten "Flämisch-Nationalen", der harte Kern der Unabhängigkeitsbefürworter, würden es sich sehr verbitten, mit Rechtsradikalismus in Verbindung gebracht zu werden. Dies gilt besonders für die seit einigen Jahren sehr starke Nieuw-Vlaamse Alliantie, die aus einer sozialliberalen Partei entstanden ist.

Auch Anspielungen auf die Vorgänge um den Kindermörder Marc Dutroux werden in Belgien nicht gerade als witzig empfunden. Diese Vorgänge haben ganz Belgien schockiert und dem Ansehen des Landes großen Schaden zugefügt.

Im niederländischen Sprachraum gelten die Niederländer als eher laut und fordernd, die belgen (Belgier, gemeint sind meist die Flamen) als zurückhaltend und freundlich. Gemeinhin sollen sie auch traditioneller eingestellt sein.

Sinterklaas & Zwarte Piet[Bearbeiten]

Das Nikolausfest hat eine alte Tradition. Wie in den Niederlanden wird seine Ankunft groß gefeiert und im "Ketnet" (Kinderfernsehen) übertragen. Auch der Schwarze Peter gehört natürlich dazu.

Post und Telekommunikation[Bearbeiten]

Das staatliche belgische Postunternehmen ist die bpost, die Lieferungen weltweit anbietet. Die Versandtarife sind höher als z. B. bei der Deutschen Post oder Österreichischen Post. Postkästen finden sich im ganzen Land und sind an ihrer hellroten Farbe zu erkennen.

Belgien hat ein modernes Mobilfunknetz, das bis auf wenige ländliche Gegenden im Süden (Ardennen) mittlerweile das gesamte Land im 4G-Standard abdeckt. Es gibt drei große Mobilfunkanbieter: Proximus (früher "Belgacom", die ehemals staatliche Telekomgesellschaft), Mobistar und Base. Seit Dezember 2016 ist beim Kauf einer Prepaidkarte die Registrierung mittels Ausweis verpflichtend. Ausländer können dabei ausschließlich auf die Registrierung vor Ort in den Filialen der Mobilfunkanbieter zugreifen, da die Online-Registrierung nur Personen mit Wohnsitz in Belgien offensteht. Es liegt somit nahe, die SIM-Karte gleich in der Filiale zu kaufen. Zu beachten ist, dass die Preise für Prepaidkarten in Belgien schlichtweg unverschämt sind - wer kann, sollte lieber eine SIM-Karte aus einem anderen EU-Land mitbringen.

Wie im gesamten EU/EWR-Raum fallen auch in Belgien seit dem 15. Juni 2017 keine Roaminggebühren mehr an, sofern man über eine Simkarte aus einem EU- oder EWR-Land verfügt.

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

Auslandsvertretungen[Bearbeiten]

Bundesrepublik Deutschland[Bearbeiten]

Republik Österreich[Bearbeiten]

Schweizerische Eidgenossenschaft[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

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