Kosovo
Kosovo | |
Flagge | |
Kurzdaten | |
Hauptstadt | Pristina |
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Regierungsform | parlamentarische Republik |
Fläche | 10.909 km² |
Einwohnerzahl | 1.883.018 (2016) |
Amtssprache | Albanisch, Serbisch |
Religion | muslimisch, serbisch-orthodox, römisch-katholisch |
Strom/Stecker | 230 V, 50 Hz; Schuko |
Telefonvorwahl | +383 |
Domain | |
Zeitzone | ME(S)Z |
Das Kosovo ist ein de-facto unabhängiger Staat in Südosteuropa. Es war bis 2008 ein Teil Serbiens, dessen Unabhängigkeit wurde inzwischen von zahlreichen europäischen Staaten (und 115 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen) anerkannt, nicht jedoch von Serbien. Angrenzende Länder sind Albanien, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien.
Städte
[Bearbeiten]- 1 Prishtina – Die Hauptstadt des Kosovo ist ein lebendiges Zentrum mit einer Mischung aus traditioneller und moderner Architektur. Zu den Highlights zählen das Nationalmuseum des Kosovo, die Neue Moschee, das Mutter-Teresa-Denkmal und der Skanderbeg-Platz. Zudem gibt es zahlr eiche Cafés, Restaurants und ein pulsierendes Nachtleben.
- 2 Prizren – Sie ist eine der ältesten und charmantesten Städte im Kosovo. Die gut erhaltene Altstadt bietet eine Vielzahl von osmanischen Moscheen, wie die Sinan-Pascha-Moschee, das Prizren-Fort und die orthodoxe Kathedrale.
- 3 Gjakova – Diese Stadt hat eine reiche Geschichte und ist bekannt für ihre traditionellen osmanischen Häuser und die Basar-Straße. Die Altstadt von Gjakova bietet eine malerische Atmosphäre und ist ein großartiger Ort, um durch die engen Gassen zu schlendern, traditionelle Handwerkskunst zu entdecken und lokale Spezialitäten zu probieren.
- 4 Mitrovica – Mitrovica liegt am Fluss Ibar und ist für seine symbolische Teilung in eine serbische und eine albanische Seite bekannt. Die Stadt hat eine faszinierende Geschichte und bietet historische Stätten wie das Zitadellenfort, das Museum der Stadtmitte und die Brücke von Mitrovica, die beide Seiten der Stadt verbindet.
- 5 Peja – Peja ist umgeben von atemberaubenden Bergen und bekannt für das nahe gelegene Rugova-Tal, ein beliebtes Ziel für Outdoor-Aktivitäten wie Wandern und Klettern. Die Stadt selbst bietet die berühmte Patriarchenklosterkirche, das Ethnographische Museum und das Bierbrauerei-Kloster.
Weitere Ziele
[Bearbeiten]- 1 Kloster Visoki Dečani (Манастир Високи Дечани) Dieses serbisch-orthodoxe Kloster, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, ist für seine atemberaubende Architektur und Fresken aus dem 14. Jahrhundert bekannt. Es liegt in der Nähe der Stadt Deçan.
- 2 Kloster Gracanica (Manastiri i Graçanicës) Dieses serbisch-orthodoxe Kloster, ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörend, liegt in der Nähe von Prishtina. Es ist für seine bemerkenswerte Architektur und die reichen Fresken aus dem 14. Jahrhundert bekannt.
- 1 Ruinen der Stadt Ulpiana (Ulpiana) Ulpiana war eine antike römische Stadt und ist heute eine archäologische Stätte in der Nähe von Prishtina. Besucher können die Überreste von Tempeln, Thermen und Mosaiken erkunden.
- 1 Nationalpark Bjeshkët e Nemuna (Alpet Shqipëtare) Dieser Nationalpark erstreckt sich über die albanischen Alpen im Westen des Kosovo. Er umfasst eine beeindruckende Berglandschaft mit tiefen Schluchten, alpinen Wiesen und dichten Wäldern. Der Park ist ein Paradies für Wanderer, Kletterer und Naturliebhaber.
- 2 Nationalpark Sharri (Parku Kombëtar Malet e Sharrit) Er liegt im südlichen Kosovo und erstreckt sich bis nach Nordmazedonien. Er umfasst den höchsten Gipfel des Kosovo, den Gipfel Gjeravica, sowie eine Vielzahl von Flora und Fauna. Der Park bietet Wanderwege, Skigebiete und Möglichkeiten zum Wildtierbeobachtung.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die Geschichte Kosovos ist komplex und von vielen historischen Entwicklungen geprägt. Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Ereignisse:
Frühe Geschichte: Die Region Kosovo war schon in der Antike besiedelt. Im 4. Jahrhundert v. Chr. gehörte sie zum Römischen Reich, später zum Byzantinischen Reich und zum Bulgarischen Reich.
Osmanische Herrschaft: Im späten 14. Jahrhundert eroberte das Osmanische Reich den Kosovo und herrschte dort für etwa 400 Jahre. Die osmanische Herrschaft hatte einen großen Einfluss auf die Kultur und Religion der Region, da der Islam zur vorherrschenden Religion wurde.
Serbische Kontrolle: Im 19. Jahrhundert gewann das Königreich Serbien nach mehreren Kriegen die Kontrolle über den Kosovo. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Kosovo Teil des neu gegründeten Königreichs Jugoslawien.
Jugoslawien und Tito-Ära: Während des Zweiten Weltkriegs war der Kosovo von 1941 bis 1944 von der Achsenmacht Italien besetzt. Nach dem Krieg wurde Jugoslawien unter der Führung von Josip Broz Tito wiederaufgebaut. Der Kosovo erhielt den Status einer autonomen Provinz innerhalb der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien.
Konflikte und Unabhängigkeit: In den 1980er Jahren entstanden Spannungen zwischen der albanischen Bevölkerungsmehrheit im Kosovo und der serbischen Regierung. Die Spannungen eskalierten in den 1990er Jahren, und 1999 führte der Kosovo-Krieg zwischen der serbischen Armee und der kosovo-albanischen Befreiungsarmee (UCK) zur Intervention der NATO. Dies führte zur Beendigung der serbischen Kontrolle über den Kosovo und zur Einrichtung der UN-Verwaltungsmission im Kosovo (UNMIK).
Unabhängigkeitserklärung: Am 17. Februar 2008 erklärte das Parlament des Kosovo die Unabhängigkeit von Serbien. Diese Unabhängigkeitserklärung wurde von vielen Ländern anerkannt, darunter die USA und eine Mehrheit der EU-Mitglieder, aber von anderen Ländern, darunter Serbien, Russland und China, nicht anerkannt.
Anreise
[Bearbeiten]Staatsangehörige der EU (einschl. Deutschland), Albanien, Monaco, Montenegro und Serbien benötigen für die Einreise in den Kosovo einen Reisepass oder biometrischen Personalausweis. Die Einreise ist für Deutsche in der Regel unproblematisch. Ein Visum wird nicht benötigt. Schweizer und österreichische Staatsbürger benötigen einen gültigen Pass, da ihre Personalausweise nicht biometrisch sind.
Achtung: An der serbisch-kosovarischen Grenze wird durch die serbischen Behörden kein Einreisestempel ausgeteilt. Daher ist eine Ausreise via Serbien nur erlaubt, falls bereits die Einreise nach Kosovo über Serbien erfolgte. Im Praxis ist es andernfalls möglich, mit einem von Serbien akzeptierten Personalausweis (EU, Bosnien, Nordmazedonien, Montenegro und die Schweiz) einzureisen, da dieser nicht gestempelt und somit seitens der Grenzbehörden nicht bewiesen werden kann, dass die Einreise nach Kosovo nicht über Serbien erfolgte. Ein Aufenthalt im Kosovo (z. B. Einreise Serbien, dann Kosovo, Ausreise wieder über Serbien) wird als Aufenthalt in Serbien und damit auf die 90 Tage des visumfreien Aufenthaltes für Serbien angerechnet.
Flugzeug
[Bearbeiten]Pristina hat einen Flughafen, von dem auch Flüge nach Mitteleuropa angeboten werden.
Bahn
[Bearbeiten]Einmal am Tag nach gibt es einen Zug von Skopje nach Pristina. Er fährt 16:30 Uhr in Skopje ab (ca. 3 Stunden, 4,50 Euro).
Bus
[Bearbeiten]Es gibt Busverbindungen nach Skopje, Niš, Belgrad, Sarajevo und Albanien.
Auto/Motorrad/Fahrrad
[Bearbeiten]Die Anreise aus Mitteleuropa führt entweder über Belgrad oder über Montenegro und/oder Albanien. Die Straßenverhältnisse sind im Kosovo ausreichend. Von Albanien kann man Kosovo über eine Autobahn erreichen. Der Anreiseweg aus Montenegro hingegen ist eher schlecht. Bei der Einreise mit dem Auto muss an der Grenze eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Die Grüne Versicherungskarte wird nicht anerkannt.
Seit 01.07.2015 kostet die Versicherungskarte
- für 2 Wochen: 15 €
- für 4 Wochen: 20 €
Mobilität
[Bearbeiten]Das öffentliche Verkehrsnetz besteht v.a. aus Buslinien verschiedenster kleiner Unternehmen, die das ganze Land erschließen. Am besten vor Ort erkundigen. In größeren Städten kauft man die Tickets an der Kassa des Busbahnhofes, ohne Tickets ist dort aus Sicherheitsgründen kein Betreten der Busperrons möglich, ansonsten direkt im Bus.
Der Bahnverkehr im Land ist weitestgehend zusammengebrochen. Zweimal am Tag fährt ein Zug von Pristina nach Pejë, auf allen anderen Linien ruht der Zugverkehr derzeit.
Sprache
[Bearbeiten]Landessprache ist Albanisch, in den serbischen Enklaven wird Serbisch gesprochen. Deutsch ist bei der Bevölkerung weiter verbreitet als andere Fremdsprachen, da viele Menschen früher in Deutschland, Österreich oder der Schweiz gelebt und gearbeitet haben. Englisch können meist nur junge Menschen. Türkisch, Bosnisch und Romani sind regionale Amtssprachen.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Einkaufen
[Bearbeiten]Die nationale Währung im Kosovo ist der Euro, in den mehrheitlich von Serben bewohnten Kommunen auch der serbische Dinar. Es gibt fast alles zu kaufen, wenn auch manchmal von minderer Qualität. In den letzten Jahren haben vermehrt Supermärkte geöffnet. Aber auch in den kleinen, landestypischen Läden gibt es mehr als man annimmt. Besonders im Sommer ist das Obst und auch Gemüse empfehlenswert.
Küche
[Bearbeiten]Die kosovarische Küche ist reichhaltig, vielfältig und von verschiedenen Einflüssen geprägt. Sie kombiniert Elemente der Balkan-, türkischen und mediterranen Küche. Hier sind einige typische Gerichte und Zutaten der kosovarischen Küche:
Flija: Ein beliebtes traditionelles Gericht im Kosovo. Es handelt sich um eine Art Pfannkuchen-Torte, die aus vielen dünnen Schichten besteht und mit verschiedenen Füllungen wie Fleisch, Käse oder Spinat zubereitet werden kann.
Tavë kosi: Ein traditionelles Gericht, das aus Lammfleisch, Joghurt, Eiern und Reis besteht. Es wird im Ofen gebacken und ist bekannt für seinen reichen Geschmack.
Kebap: Eine beliebte Fleischspezialität im Kosovo. Es handelt sich um gegrillte oder gebratene Fleischspieße, die oft mit Zwiebeln, Paprika und Tomaten serviert werden.
Sarma: Ein Gericht aus mit Hackfleisch gefülltem Kohl oder Weinblättern. Es wird oft mit Reis und Gewürzen zubereitet und gekocht.
Baklava: Ein traditionelles türkisches Dessert, das im Kosovo weit verbreitet ist. Es besteht aus dünnen Teigschichten, die mit einer Nussfüllung und einem süßen Sirup überzogen sind.
Byrek: Ein gefüllter Teig, der mit Käse, Spinat, Hackfleisch oder anderen Zutaten gefüllt ist. Es ist ein beliebtes Snack- und Frühstücksgericht im Kosovo.
Pite: Eine Art Teigpastete, die mit verschiedenen Füllungen wie Käse, Spinat oder Fleisch zubereitet wird. Sie ähnelt der griechischen Spanakopita oder der türkischen Börek.
Gjethe sallate: Ein traditioneller Salat im Kosovo, der aus gehackten Kohlblättern, Zwiebeln, Tomaten, Gurken und anderen Gemüsesorten besteht. Er wird oft mit Zitronensaft und Olivenöl gewürzt.
Rakija: Ein traditioneller Obstbrand, der im Kosovo sehr beliebt ist. Er wird aus verschiedenen Früchten wie Pflaumen, Äpfeln oder Quitten hergestellt und als Aperitif oder Digestif serviert.
Natürlich bekommt man im Kosovo auch Pizza, Spaghetti, Kebab oder viele andere ausländische Spezialitäten auf den Tisch.
Nachtleben
[Bearbeiten]In Mitrovica und Pristina ist das Nachtleben sehr lebhaft und vor allem für jüngere Leute von 15-26 Jahre interessant. In den letzten Jahren haben dort sehr viele Restaurants, Cafés und Eiscafés aufgemacht. Das Nachtleben beginnt erst richtig ab 22 Uhr und findet meist in den Discotheken statt.
Unterkunft
[Bearbeiten]Lernen
[Bearbeiten]Das Schulsystem ist, besonders in ländlichen Gebieten, in einem marodem Zustand. Das Loloya-Gymnasium in Prizren ist eine der bekanntesten Schulen im Kosovo. In Kosovo existieren verschiedene Universitäten, darunter die staatliche Universität Pristina. Hier studieren rund 45.000 Studenten.
Feiertage
[Bearbeiten]Termin | Name | Bedeutung |
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Mittwoch, 1. Januar 2025 | Viti i ri | Neujahr |
Donnerstag, 2. Januar 2025 | Viti i ri | Neujahr |
Dienstag, 7. Januar 2025 | Krishtlindjet Ortodokse | Weihnachten (orthodox) |
Montag, 17. Februar 2025 | Dita e Pavarësisë së Republikës së Kosovës | Unabhängigkeitstag der Republik Kosovo |
Mittwoch, 9. April 2025 | Dita e Kushtetutës së Republikës së Kosovës | Verfassungstag |
Montag, 21. April 2025 | Pashkët Katolike, E hëna e Pashkëve | Ostermontag (katholisch) |
Montag, 21. April 2025 | Pashkët Ortodokse, E hëna e Pashkëve | Ostermontag (orthodox) |
Donnerstag, 1. Mai 2025 | Dita Ndërkombëtare e Punës | Tag der Arbeit |
Freitag, 9. Mai 2025 | Dita e Evropës | Europatag |
Montag, 31. März 2025 | Bajrami i Madh, dita e parë | Fastenbrechen, Ende des Ramadan |
Freitag, 6. Juni 2025 | Bajrami i Vogël, dita e parë | Islamisches Opferfest |
Mittwoch, 25. Dezember 2024 | Krishtlindjet Katolike | Weihnachten (katholisch) |
Fällt ein Feiertag auf einen Samstag oder Sonntag, ist der darauf folgende Werktag arbeitsfrei.
Neben den offiziellen Feiertagen gibt es noch gesetzlich festgelegte Gedenktage (nicht arbeitsfrei):
- Tag der Aschkali (15. Februar)
- Veteranentag (6. März)
- Tag der Roma (8. April)
- Tag der Türken (23. April)
- Tag der Goranen (6. Mai)
- Friedenstag (12. Juni)
- Tag der Bosnier (28. September)
- Tag der Albaner (28. November)
Sicherheit
[Bearbeiten]Die Sicherheit wird von der kosovarischen Polizei gewährleistet. Die Internationale Schutztruppe KFOR sowie die internationale Polizei ist seit Ende des Krieges auch im Land aktiv. Die Bundeswehr ist vor allem im Süden, in der Stadt Prizren stationiert. Die Lage ist im größten Teil Kosovos sehr friedlich. Bei Fahrten in abgelegene Gebiete sowie nachts ist aber grundsätzlich eine gesunde Vorsicht geboten. Ebenfalls zu Vorsicht geraten wird im Grenzgebiet zu Serbien und vor allem im serbischen (nördlichen) Teil der Stadt Mitrovica. Entlang zahlreicher Hauptverkehrswege wurden Minen verlegt und später Streubomben abgeworfen. Die Räumarbeiten dauern an. Abseits befestigter Wege besteht ein nicht unerhebliches Risiko.
Gesundheit
[Bearbeiten]Hilfe | |
Notrufnummer(n) | 112 |
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Das Gesundheitswesen ist wie vieles im Land nach dem Krieg nur schleppend wieder aufgebaut worden. Mittlerweile gibt es allerdings zahlreiche Ärzte. In der Hauptstadt gibt es eine Universitätsklinik. Insgesamt ist der Standard niedriger als in Deutschland. Das Gesundheitssystem ist sehr korrupt.
Klima und Reisezeit
[Bearbeiten]In Kosovo kann es im Winter bis zu -20 °C werden und im Sommer bis zu 40 °C.
Regeln und Respekt
[Bearbeiten]Die Bevölkerung in Kosovo ist aufgeschlossen gegenüber ausländischen Gästen, insbesondere auch aus dem deutschsprachigen Raum. Viele Kosovaren kamen 1999 als Kriegsflüchtlinge nach Deutschland, Österreich bzw. in die Schweiz und sind nach dem Krieg wieder zurückgekehrt. Entsprechend ist der Anteil derjenigen, die zumindest gebrochen Deutsch sprechen, relativ hoch.
Als Tourist wird einem großer Respekt entgegengebracht, man sollte aber auch Respekt gegenüber anderen Leuten aufrechterhalten. Das Kosovo ist nach wie vor, vor allem auf dem Land, eher patriarchalisch geprägt. Insbesondere im Umgang mit dem anderen Geschlecht ist daher eher Zurückhaltung geboten.
Post und Telekommunikation
[Bearbeiten]Für Gespräche ins Ausland muss nicht - wie international üblich - 00, sondern 99 und anschließend die Landesvorwahl (Deutschland: 49) vorgewählt werden.