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Island

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Aus Wikivoyage
Island
Lagekarte
Flagge
Kurzdaten
HauptstadtReykjavík
Regierungsformparlamentarische Republik
Währung
Kurs(19.12.2024)[1]
isländische Krone
1EUR=144,7ISK
1.000ISK=6,911EUR
Fläche103.004 km²
Einwohnerzahl364.260(2019)
AmtsspracheIsländisch
ReligionLutheraner 87,1%, andere Protestanten 4,1%
Strom/Stecker230 V, 50Hz;
Eurostecker/Schuko
Telefonvorwahl+354
Domain.is
ZeitzoneMEZ-1h

Island (isl. Lýðveldið Ísland) ist ein Inselstaat im Nordatlantik.

Er zählt zu Nordeuropa. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs; über 11% der Landesfläche besteht aus Gletschern. Die Bevölkerungsdichte beträgt lediglich drei Einwohner pro Quadratkilometer. Ferner leben rund Zweidrittel der Bevölkerung im Verdichtungsraum der Hauptstadt Reykjavík.

Regionen

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Bezirke in Island (nicht identisch mit den links gelisteten fünf Reiseregionen)
  • Der Südwesten Beinhaltet das südwestliche Vesturland (Westland) sowie das westliche Suðurland (Südland). Hier hat Island seine größte Bevölkerungsdichte, v.a. bedingt durch die Hauptstadt Reykjavík. Im so genannten „Goldenen Zirkel“ liegen auch einige der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten. Der Golden Circle ist eine beliebte Tagesrundfahrt im Mietwagen ab Reykjavík. In der Hochsaison gibt es auch Angebote für Bustouren. Die Ziele an der Strecke sind dann allerdings stärker besucht.
  • Der Nordwesten Besteht aus dem nördlichen Vesturland, den Vestfirðir (Westfjorden) und Norðurland Vestra (westliches Nordland). Vestfirðir ist einer der isoliertesten Teile Islands, da die Ringstraße an ihnen vorbei führt. Vor allem für Vogelliebhaber ist es wahrscheinlich die wichtigste Region Islands. Viele isländische Sagen haben hier ihren Ursprung.
  • Der Nordosten Die Bezirke Norðurland Eystra (östliches Nordland) und der nordöstliche Teil von Austurland (Ostland) zählen hierzu. Das Klima ist hier wesentlich trockener als z.B. im Südwesten, der Sommer ist wärmer und der Winter etwas kühler.
  • Der Südosten Hierzu gehört das südliche Austurland und das östliche Suðurland. Das Land der Superlative: weißes Eis, grünes Gras und ganz schwarzer Sand. Umrahmt von hohen Bergen und tiefen Fjorden.
  • Hochland Diese Region zieht sich über alle Bezirke, bis auf die Vestfirðir. Das Landesinnere besteht aus Felswüsten, zerklüfteten Gipfeln, Gletschern, Vulkanen, versteckten Tälern und heißen Fumarolen. Es ist eine ehrfurchtsgebietende, unangetastete Wildnis. Hier kommt man nur über Pisten wie die Kjölur oder Sprengisandur hin.

Städte

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Karte
Karte von Island
  • 1 Reykjavík – Die Hauptstadt Islands ist ein kulturelles Zentrum mit einer lebendigen Kunst- und Musikszene. Besucher können das beeindruckende Hallgrímskirkja, das Nationalmuseum Islands und das moderne Harpa-Konzert- und Konferenzzentrum erkunden. Auch das nahegelegene Geothermiegebiet Blaue Lagune war ein beliebtes Ziel bis 2024 durch Lava bedeckt wurde.
  • 2 Akureyri - Die viertgrößte Stadt Islands liegt im Norden und ist bekannt für ihre charmante Atmosphäre. Sie bietet ein botanisches Gartenensemble, das Akureyri Botanical Garden, sowie Aktivitäten wie Walbeobachtung, Skifahren im Winter und den beeindruckenden Wasserfall Goðafoss.
  • 3 Akranes - Sie ist für den Leuchtturm Akranesviti sowie die Möglichkeit zur Walbeobachtung in der Nähe bekannt.
  • 4 Borgarnes
  • 5 Egilsstaðir - Ausgangspunkt für Erkundungen der umliegenden Landschaft, darunter auch der Hengifoss-Wasserfall und der See Lagarfljót, der eine eigene Legende hat.
  • 6 Garðabær
  • 7 Höfn - Diese Stadt ist bekannt für ihre Nähe zum Vatnajökull, dem größten Gletscher Europas.
  • 8 Húsavík - Diese Stadt im Norden Islands ist als "Walbeobachtungshauptstadt Europas" bekannt.
  • 9 Ísafjörður -Diese Stadt befindet sich in der Westfjorde-Region und ist von dramatischen Fjorden umgeben. Ísafjörður ist ein beliebter Ausgangspunkt für Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Kajakfahren und Angeln.
  • 10 Keflavík – internationaler Flughafen
  • 11 Selfoss - Diese Stadt liegt im Süden in der Nähe des Goldenen Rings, einer der bekanntesten touristischen Routen auf Island. In der Nähe befinden sich Sehenswürdigkeiten wie der Gullfoss-Wasserfall, der Geysir Geothermal Area und der Þingvellir-Nationalpark.
  • 12 Stykkishólmur - Diese charmante Stadt liegt auf der Halbinsel Snæfellsnes und ist von malerischer Schönheit umgeben. Die Halbinsel ist für den Snæfellsjökull-Nationalpark und die angebliche Inspiration für Jules Vernes Roman "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" bekannt.

Weitere Ziele

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  • 1 Vestmannäyjar – Kleine Insel-Gruppe südlich von Island, gerne besucht wegen ihrer Vogelwelt. Es gibt zahlreiche Tagestouren-Anbieter. Und auf der Hauptinsel liegt sogar eine kleine Stadt mit rund 4000Einwohnern.
  • 2 Grímsey – Kleine Insel mit 100Einwohnern nördlich des Festlandes, nördlichster Teil Islands. Interessant wegen der Vogelwelt, bei Touristen besonders beliebt, weil sie genau auf dem Polarkreis liegt, den man auf der Landepiste überquert. Es gibt Flüge u.a. von Akureyri und Reykjavík und Fähren von Dalvík.
  • 3 Mývatn – See im Norden, bekannt durch und benannt nach den gigantischen Mückenschwärmen. Direkt am See oder in der weiteren Umgebung liegen aber auch einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Islands, z.B. die Pseudokrater, die Wasserfälle Goðafoss oder Dettifoss oder die Solfatare (Schwefelquellen) von Námaskarð. Dadurch ist der Mývatn nach Reykjavík das zweitwichtigste Touristenziel Islands.
  • 4 Jökulsárlón – ist der größte Gletschersee Islands, verkehrsgünstig im Osten an der Ringstraße gelegen. Mit Amphibienfahrzeugen kann man zwischen beeindruckenden Eisbergen die Gletscherlagune am Vatnajökull erkunden. Er liegt am Südrand des Vatnajökull auf dem Breiðamerkursandur zwischen dem Skaftafell-Nationalpark und Höfn. Mit 284 Metern ist er der tiefste See Islands.

Sehenswürdigkeiten

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  • 1 Bláa Lóni (Blaue Lagune) . Ganzjährig geöffnetes geothermales Freibad zwischen Flughafen Keflavík und Reykjavík gelegen (rund 40km südwestlich von Reykjavík Stadtmitte).
  • Thingvellir. Es handelt sich um eines der ältesten Parlamente der Welt – nach denen in Griechenland und im Römischen Reich der Antike. Das Althing bestand bis 1798, als die Dänen es auflösten.
  • 5 Geysir . Der Große Geysir wurde im 13. Jahrhundert – als Erscheinung – erstmals beschrieben, ist damit der älteste bekannte Geysir und ist gelegentlich noch aktiv.
  • 6 Landmannalaugar . Die unter Naturschutz stehende Gegend gilt als eine der schönsten der Insel, was sie den zahlreichen vulkanischen Erscheinungen und den sehr farbigen Bergen zu verdanken hat.

Wasserfälle

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Wasserfälle
Gullfoss

Auf Island gibt es eine Reihe sehr bekannter Wasserfälle, deren Besuch sehr lohnenswert ist:

  • 7 Gullfoss . Der Wasserfall besteht aus zwei Stufen, von denen die erste 11m und die zweite 21m Höhe besitzt. Diese beiden Kaskaden stehen etwa rechtwinklig zueinander.
  • 8 Skógafoss . Der Wasserfall des Flusses Skógá ergießt sich über eine Breite von 25 Metern 60 Meter in die Tiefe.
  • 9 Seljalandsfoss . Der Fluss Seljalandsá stürzt hier 66m tief über die ehemalige Küstenlinie in die Überschwemmungsebene des Markarfljót, in den er kurz darauf mündet. Der Wasserfall liegt wie sehr viele seiner Art, darunter auch der ebenfalls berühmte Skógafoss, unterhalb des großen Gletscherschildes Eyjafjallajökull.
  • 10 Dettifoss . Er ist der größte Wasserfall im Nordosten Islands und durch die Kombination aus Volumenfluss und Fallhöhe, knapp vor dem Rheinfall, der leistungsstärkste Wasserfall Europas.

Nationalparks

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Nationalparks
Dettifoss Canyon, Jökulsárgljúfur-Nationalpark

Reisevorschläge

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Empfehlungen
Kessel des Vulkansystems Askja (Island)

Die meisten Reisenden werden in Reykjavík ankommen und von dort aus Tagesausflüge in die Umgebung machen. Man kann von dort nahezu alle Attraktionen in Island mit organisierten Tagestouren erreichen, aber nur in der Hochsaison. Allerdings sollte man sich überlegen, ob ein Ziel wie der Mývatn nicht mehrere Tage wert ist, insbesondere wenn man von da aus den Dettifoss und das Landesinnere mit Askja besucht.

Zahllose Busunternehmen bieten diese Touren an, meistens mit dem normalen Reisebus, gerne aber auch mit Geländewagen. Man sollte sich die Reisebeschreibung aber dann genau durchlesen, denn die Geländewagen-Touren sind erheblich teurer, obwohl man manchmal nur eine geringfügig andere Strecke fährt als der Bus.

  • Ringstraße - Island in 7 oder 14 Tagen auf der Ringstraße umrunden. Die Ringstraße ( Isl. Hringvegur oder R1) ist etwa 1400km lang.

Diese Strecke ist für Individualisten interessant, die keine organisierte Reisegruppe brauchen und selbstständig die außergewöhnlichen Isländischen Sehenswürdigkeiten nach eigener Lust, Laune, Interessen und Wetter erkunden wollen. Es gibt Reiseanbieter, die komplette Reisepakete anbieten und für jeden Abschnitt der Ringstraße Unterkünfte sowie Flug und Mietwagen vorbuchen. Jeden Tag ist man in einer anderen Unterkunft, und jeden Tag kann man gestalten wie man will, nur man muss abends an der nächsten Unterkunft sein. In Reykjavík in einem guten Hotel, im Norden manchmal in einem Bauernhof. Eine schöne Möglichkeit die meisten Isländischen Highlights zu erkunden und auch das echte einsame Landleben zu erfahren. So kann man den eigenen Interessen folgen. Da einige Attraktionen abseits der Ringstraße liegen, kann die Umrundung Islands auch locker über 2500km lang werden.

  • Golden Circle - Die Kombination aus dem Wasserfall Gullfoss, dem historischen Þingvellir-Nationalpark und dem Geysir ist im Grunde Pflicht für jeden Island-Touristen. Der Große Geysir (weltweit der zweitgrößte seiner Art und Namensgeber für alle heißen Springquellen) brach lange Zeit nicht mehr aus, bis ihn im Jahr 2000 ein Erdbeben wieder reaktivierte. Allerdings vergehen zwischen seinen Eruptionen oft viele Monate. Der nur wenige Meter daneben liegende Strokkur bricht alle paar Minuten aus und erreicht eine Höhe von etwa 25 Metern, selten etwas mehr. Hinweis: Wer trocken bleiben will, sollte vorher prüfen, in welche Richtung der Wind den Wasserdampf wehen wird und darf anschließend mit den anderen Zuschauern über diejenigen lachen, die das nicht getan haben.
  • Südküste - Hier fährt man einfach die Ringstraße entlang bis Höfn. Die Südküste ist sehr karg, weite Teile der Landschaft sind dunkles Lavagestein oder Vulkansandwüsten. Achtung, die Brücken sind einspurig. Auf dem Weg warten der 60 Meter hohe Wasserfall Skogafoss und der etwas kleinere Wasserfall Seljalandsfoss, der mit einem notdürftig angelegten Pfad hinterwandert werden kann. Am Ende wartet der Vatnajökull, nach der Antarktis und Grönland der drittgrößte Gletscher der Erde. An seinem Fuß kann man im Gletschersee Jökulsárlón mit Amphibienfahrzeugen an die Eisberge heranfahren. Den besten Überblick hat man übrigens nicht vom kleinen Hügel aus direkt neben der Lagune, sondern von der Anhebung, die entlang der Ringstraße verläuft.
  • Snæfellsnes - Die Halbinsel nördlich von Reykjavík bietet sich für einen idyllischen Tagesausflug geradezu an. Die Strecke ist landschaftlich schön, die spektakulärsten Highlights Islands liegen allerdings woanders.

Hintergrund

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Das Land

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Das Land
Karte Islands mit dem Mittelatlantischen Rücken

Island ist eine vulkanische Insel auf dem Mittelatlantischen Rücken und einer der Hot Spots. Bedingt durch den Vulkanismus wächst die Insel um ca. 1,5 cm jährlich. Der Vulkangürtel durchzieht Island von Südwesten nach Nordosten. Die Breite des Gürtels beträgt im Süden ca. 60km und verengt sich im Norden auf ca. 20km und bedeckt etwa ein Viertel des Landes. Der südwestliche Teil des Landes mit Reykjavík ist Nordamerika und wenn man in Keflavík aus dem Flugzeug steigt, betritt man amerikanischen Boden. Die andere Seite dieser Kontinentalplatte ist der San-Andreas-Graben. Der östliche Landesteil liegt auf der europäischen Platte. Von Touristenführern gerne vorgeführte Erdspalten mit dem Hinweis, mit einem Schritt könne man von Europa nach Amerika gehen, sind etwas Etikettenschwindel, die Bruchstelle der Kontinente ist mehrere Kilometer breit. Übrigens sind nicht alle Felskanten die Grenzen zwischen den Kontinenten, auch wenn man sie gerne damit verwechselt. Da Island sich allmählich aus dem Meer erhoben hat, gibt es im Landesinneren etliche ehemalige Steilküsten, die heute wie die Bruchstellen der Kontinente aussehen.

Die Auswirkungen des Vulkanismus begegnen dem Touristen tagtäglich: Wasserdampf, der aus der Erde quillt, gab vielen Stellen in Island den Namen. Reyk bedeutet "Rauch" oder "Dampf", und Reykjavík ist beispielsweise die dampfende Bucht. Schon die ersten Siedler nutzten das heiße Wasser, welches an die Oberfläche tritt, und heute werden die geothermischen Quellen zur Energiegewinnung genommen. In der Innenstadt von Reykjavík sind so die Bürgersteige im Winter größtenteils schneefrei. Bei fast jedem Kontakt mit Wasser begleitet einen der Schwefelgeruch. Das heiße Wasser ist für die Isländer eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle, das zur Stromerzeugung, Heizung und zur Warmwasserversorgung genutzt wird. Nach Reykjavík führt z.B. eine mehrere zehn Kilometer lange Pipeline mit Heißwasser, das in den Bergen mit ca. 88°C startet und mit 86°C in der Stadt ankommt.

Im Landesinneren lebt niemand, das Land ist selbst den Isländern zu unwirtlich. Nur für den Sommertourismus werden bestimmte Infrastrukturen hochgefahren. Überhaupt: Viele Isländer finden ihr eigenes Land nicht besonders spannend und halten die Einöde für langweilig. Es gibt so manche Einwohner Reykjavíks, die sich in Europa besser auskennen als im Rest des Landes. Umso erstaunlicher ist es, dass - egal wo man hinkommt - fast jedes zweite Haus eine Kirche ist. Die Isländer sind allerdings nicht besonders religiös, sondern es gab mal ein Gesetz, nach dem Höfe, auf denen eine Kirche steht, keine Steuern zahlen mussten.

Dichter besiedelt ist Island hauptsächlich in der Küstenregion. Hier findet man auch Feuchtwiesen und Moore. Ursprünglich war die Insel einmal zu 20% bewaldet. Wälder wie die größeren Hallormsstaður, Váglasstaður und die kleineren wie Egilsstaður, Húsafell, Ásbyrgi sind heute jedoch selten, es werden jedoch Anstrengungen zur Aufforstung in vielen Landesteilen unternommen. Das Hochland ist eine trockene Wüstenlandschaft und besteht aus Gletschern, Lavafeldern, Vulkanen, Bergseen, die teilweise aufgestaut werden, und sehr großen Kiesflächen. Es regnet zwar viel, aber das Wasser versickert vielerorts. Dafür dürfte Island das einzige Land der Erde sein, in dem es mehr Wasserfälle als Menschen gibt. Der abgelegene Dettifoss ist einen Hauch größer als der Rheinfall von Schaffhausen und damit der größte in Europa.

Gerne unterschätzt wird die Größe des Landes. Es ist deutlich größer als Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zusammen oder als Portugal und nur etwas kleiner als Schweiz und Österreich zusammen. Die Ringstraße, die einmal um Island herumführt, ist etwa 1.500km lang. Für eine Rundreise, die entlang dieser Straße führt mit den Highlights Islands, wird üblicherweise eine Woche veranschlagt. Nicht zuletzt sollte man nicht vergessen, dass selbst die gut ausgebaute Ringstraße keine Autobahn ist, sondern eher einer mal besseren, mal schlechteren Landstraße entspricht. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 90 Km/h. Abstecher gehen oft über Schotterpisten, auf denen man mehr rollt als fährt.

Geschichte und Politik

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Die offizielle Geschichtsschreibung beginnt im Jahre 874 mit der Landnahme durch den Wikinger Ingólfur Arnarson, aber es ist sicher, dass auf den Westmännerinseln im 7. und 8. Jahrhundert schon Menschen lebten. Gegen Ende der Landnahmezeit um 930 lebten 20.000 - 60.000 Menschen auf Island. In diesem Jahr fand auch zum ersten Mal die Versammlung der freien Bauern und Priestern, der sogenannten Alþing, statt. Dort wurden Streitfragen geschlichtet und Recht gesprochen, manchmal durch den Einsatz von Armeen. Im Jahre 1000 wurde das Christentum endgültig eingeführt, auch wenn noch viele an die alten Götter glaubten.

Im 11. Jahrhundert kam es zu bürgerkriegsähnlichen Kämpfen, sodass der norwegische König den freiheitlichen isländischen Nationalstaat auflösen konnte. Der Alþing war nun nur für die Rechtsprechung zuständig. In der kleinen Eiszeit zwischen 1200 und 1700 wurde den Bauern die Lebensgrundlage größtenteils entzogen. Der Fischfang und -export wurde ausgeweitet. Dieser wurde jedoch nur mit Tagelöhnern betrieben, da die Bauern die Gründung von Fischerorten verhinderten.

1387 fiel Island an Dänemark, da das norwegische Königsgeschlecht ausgestorben war. Im 16. Jahrhundert wurde Island reformiert. Dänemark führte den Monopolhandel ein und da die Isländer keine eigenen Schiffe besaßen, waren sie der Krone ausgeliefert. Die Wirtschaft ging zu Grunde. Erst im Jahr 1752 verbesserte ein Landvogt die Infrastruktur durch errichten kleiner Handelsposten und den Wegebau.

Der Ausbruch der Lakispalte von 1783-1785 zog einen wirtschaftlichen Einbruch nach sich, führte jedoch zur Lockerung des Handelsmonopols. Er gehört zu den größten, jemals von Menschen beobachteten Vulkanausbrüchen und hatte erhebliche Auswirkungen auf das weltweite Klima. Die Aschewolke verdunkelte den Himmel über Europa für Wochen. Ein Fünftel der damaligen 50.000 Einwohner Islands starb an den kurz- und langfristigen Folgen. In Island wird oft die Geschichte erzählt, dass die Missernten in Europa in den 1780er Jahren, insbesondere die von 1788, durch diesen Vulkanausbruch verursacht wurden und zur französischen Revolution führten. Wissenschaftler sind sich aber nicht sicher, ob der Laki-Ausbruch einen so großen Einfluss hatte.

Im Jahr 1801 erfolgte die Auflösung des Alþing, ein weiterer Rückschlag. 1843 wurde die Wiedereinsetzung des Alþing mit beratender Funktion durchgesetzt, 1854 der Monopolhandel endgültig aufgehoben. 1874 erhielt Island aus den Händen des dänischen Königs seine eigene Verfassung. 1903 erhielt Island wieder eine eigene Regierung, dies führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Dann kamen die Wirren der Weltkriege mit Besetzung durch die Briten. Ein Jahr später kamen die USA als Schutzmacht. Durch die Stationierung US-amerikanischer Soldaten wurde amerikanische Lebensart Teil der isländischen Kultur und bis heute sieht sich Island nicht als Teil Europas, sondern in einer Mittelposition zwischen Amerika und Europa und das Thema EU-Beitritt ist immer wieder Gegenstand innenpolitischer Kontroversen, zuletzt vor dem Hintergrund der Finanzkrise. Am 17. Juni 1944 wurde im historischen Þingvellir die Republik Island ausgerufen.

Im Laufe der Zeit bauten die Isländer die politische und internationale Zusammenarbeit, sowie auch ihr Wirtschaftssystem aus. Der Fischfang ist nach wie vor Haupterwerbszweig, die Fischereigrenzen vergrößerte man im Laufe der Zeit auf 200 Seemeilen. Im Zuge dessen führte Island, das keine Armee oder Marine aber eine Küstenwache hat mehrere "Kabeljau-Kriege" gegen Großbritannien, in denen Island seine Ansprüche gegen britische Seeleute durchsetzen konnte.

Island war von allen Ländern der Welt das durch die Finanzkrise 2007 am stärksten betroffene Land. Der Staat war defacto pleite und wurde nur durch ausländische Kredite am Leben erhalten, die Island realistischerweise nie zurückzahlen kann. 70 Prozent aller Betriebe waren konkurs und wurden verstaatlicht, sogar die berühmte Blaue Lagune, eigentlich nicht mehr als eine Art Wellness-Bad, hatte sich verspekuliert. Hintergrund war die jahrelange Praxis, Kredite in fremder Währung aufzunehmen. Man spekulierte darauf, dass die isländische Krone immer weiter anstieg und dadurch die Rückzahlung in Fremdwährung sehr viel billiger wurde. Als die Krone jedoch im Kurs verfiel, mussten die fremden Währungen für die Rückzahlungsraten teuer gekauft werden und private wie geschäftliche Schuldner konnten die Kredite nicht mehr zurückzahlen. Ausländische Anleger, die für hohe Zinsen Geld bei isländischen Banken angelegt hatten, bekamen zunächst ihr Geld nicht wieder, weil die Regierung Islands eine Haftung verweigerte. Jahrelang stritten die Regierungen der besonders betroffenen Anleger (Großbritannien und Niederlande) mit Island, die Regierung in London wandte zur Beschlagnahme isländischen Eigentums sogar Anti-Terror-Gesetze an. Sichtbar war die Finanzkrise in Island im ganzen Land: Zahllose halbfertige Bauruinen, deren Investoren entweder pleite waren oder dem schlechten Geld nicht auch noch Gutes hinterherwerfen wollten.

Kultur

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Man stellt sich die Wikinger als wilde Krieger vor, aber sie waren auch Bauern, Handwerker, Kaufmänner und Politiker. Dank der Dichter und Künstler können wir uns heute noch ein gutes Bild von ihnen machen. Ebenso von der Landschaft und den Naturkräften denen sie trotzen mussten.

In den kurzen Sommermonaten musste alles unternommen werden, um das Überleben im Winter zu sichern. Es gab nur wenig fruchtbaren Boden, die vorhandenen Bäume wurden als Bau- und Brennmaterial geschlagen. Dies zog weitreichende Erosionen mit sich. Trotzdem entstanden an den langen Wintertagen zahlreiche Sagas, Helden- und Götterberichte. Die „Edda“ und „Saga“ zählen zu den Berühmtesten. Bedingt durch die relative Isolation der Insel hat sich die Sprache über die Jahrhunderte nur wenig geändert. Noch heute werden „moderne“ Wörter umschrieben. So heißt z.B. Computer tölva, ein Mischwort aus tala (Zahl) und völva (Prophetin). Telefon wurde zu Sími (Faden), der Hubschrauber ist ein þyrla (Wirbler) und ein Flugzeug þota (Sausender).

Sehr viel hat sich im Laufe der Zeit nicht geändert. Im Winter wird näher zusammengerückt. Es finden zahlreiche Betriebsfeste und Vereinsfeierlichkeiten statt. Das Weihnachtsfest wird jedoch strikt innerhalb der Familie gefeiert. Ungefähr im Februar wurden vor vielen Jahrhunderten die Notvorräte angebrochen. Þorrablót ist dementsprechend heute auch noch ein Fest, wo viele althergebrachte Spezialitäten auf den Tisch kommen. Danach fängt das Warten auf den Frühling an.

Heute verfügt Island über eine rege Kulturszene. Statistisch gesehen schreibt jeder Isländer im Leben wenigstens ein Buch. Die isländische Literatur ist bis heute ein Leitmedium des Landes. Literarische Titel erlangen nicht selten eine Auflage von 1.000 Exemplaren je Werk. Island gilt als eines der Länder mit den höchsten Umsatzquoten bei den öffentlichen Bibliotheken. Der Anteil der Analphabeten in der Bevölkerung liegt bei unter einem Prozent.

Am Wochenende spielen so viele Bands und Musiker in den Kneipen Reykjavíks, dass man sich fragt, wo die alle herkommen.

Tier- und Pflanzenwelt

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An den Küsten und auf den Inseln um Island herum gibt es zahlreiche Vogelnistplätze

Der Polarfuchs ist heimisch und wahrscheinlich in der letzten Eiszeit eingewandert. Genauso wie der letzte Eisbär, der vor ca. 100 Jahren geschossen wurde. Im Nordosten, in der Gegend von Egilsstaðir, gibt es größere Rentierherden. Im Hochland, aber auch um Binnenseen wie den Mývatn, gibt es teilweise riesige Wasservögelansammlungen sowie beachtliche Vorkommen an Greifvögeln. Seevögel gibt es an den Klippen in Massen. Der Papageientaucher hat hier sein größtes Weltvorkommen. Die Wikinger haben ihre Pferde mitgebracht. Diese gibt es heute noch in unverfälschter direkter Linie. Sie beherrschen neben den normalen Bewegungsformen sowohl den Tölt als auch den Passgang und sind damit einmalig. Auch Schafe wurden von den ersten Siedlern eingeführt.

Die Viehzucht ist der viertwichtigste Wirtschaftszweig Islands. Schafe sieht man an allen Ecken und Enden. Auch Pferde sieht man immer wieder. Was man nicht glaubt, weil man sie nie zu sehen bekommt: Es gibt rund 80.000 Kühe, jeweils die Hälfte für Milchproduktion und zur Fleischerzeugung. Die Kühe verlassen in Island den Stall meistens in den Sommermonaten.

In Island gibt es nur fünf Arten von Vegetation:

  • Gar nichts (das ist die häufigste)
  • Gras
  • ein Moos, das sehr empfindlich ist und ca. 15 Jahre zum Nachwachsen braucht (an einem Berg an der Ringstraße gibt es eine Inschrift im Moos, die man bis heute gut lesen kann, obwohl sie von 1987 ist)
  • die vor Jahrzehnten angesiedelte Alaska-Lupine, weil sie dort wächst, wo sonst gar nichts wächst
  • Bäume, die allmählich wieder aufgeforstet werden, nachdem sie vor Jahrhunderten fast komplett abgeholzt wurden.

Trotzdem ist die Vegetation in Island so spärlich, dass es dort den alten Witz gibt: Wodurch kann man sich orientieren, wenn man sich in einem isländischen Wald verlaufen hat? Aufstehen.

Elfen, Trolle & Co.

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Diese Luftgestalten und ähnliche Gesellen sollte man in Island nie und nimmer außen vor lassen. Es sind sogar offizielle Anlaufstellen bei den Behörden vorhanden, um die Interessen des „verborgenen Volkes“ zu wahren. Es gibt Straßen, an den zwischen zwei Häusern ein Felsbrocken mit eigener Hausnummer steht. Hier wohnen Elfen, denn wenn man sie verärgert, kann es passieren, dass man nicht mehr froh wird. Auch ein isländischer Regierungschef sagt dazu: „In meiner Gegend, aus der ich stamme, glauben wir nicht an Elfen. Aber an Trolle. Nur sieht sie nicht jeder.“

Im Endeffekt kann man es umdeuten in den Respekt des Isländers vor der Natur. Das muss allerdings jeder für sich selber erleben und umsetzen.

Polarnacht

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Abgesehen von den Polarlichtern, die im Winter die größte Attraktion Islands sind, hat für den Touristen die Polarnacht bzw. der Polartag sehr praktische Bedeutung. Im Winter ist es nur wenige Stunden hell (wenn man die Dämmerung dazu zählt, vielleicht 5-6), im Sommer wird es auch in der kurzen Zeit, in der die Sonne unter den Horizont versinkt, nicht richtig dunkel. Während einen die Dunkelheit im Winter schon sehr behindern kann und viele Aktivitäten einschränkt, kann man sich im Sommer schnell mit der Uhrzeit verschätzen, weil es abends nicht dunkel wird. Im Winter sollte man den Tag jedenfalls so planen, dass man bei Tageslicht an der jeweiligen Attraktion ankommt und sich alles ansehen kann.

Saison

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Nord-Island zwischen Egilsstaðir und Myvatn

Wegen der Polarnacht, wegen des Schnees im Landesinneren, wegen des Glaubens der ausländischen Touristen an den Schnee auch an den Küsten, aber wohl auch einfach wegen der Gewohnheit erwacht, oder besser explodiert, der isländische Tourismus in den wenigen Sommermonaten und geht dann wieder in Tiefschlaf. 85% aller Touristen kommen im Sommer. Da es sich nicht um einen Städteurlaub handelt, ist man beim Erkunden des Landes entweder von einem Mietwagen oder von einem der zahlreichen Busanbieter abhängig. Wer sich allerdings mit dem Mietwagen auf Entdeckertour begibt, sollte sich im Klaren darüber sein, dass viele Besonderheiten des Landes irgendwo im Nirgendwo liegen und erstmal gefunden werden müssen. Wer sich auf die Busanbieter verlässt, sollte im Internet nachprüfen, ob seine Wunsch-Touren auch zum Reisezeitpunkt durchgeführt werden. Im Winter findet, abgesehen vom Golden Circle und Blauer Lagune, fast nichts organisiert statt. Ab Mai gibt es erste Angebote und zum 1. Juni fährt innerhalb eines Tages der gesamte Tourismus Islands von etwa 20% auf 100% Leistungsfähigkeit hoch. Und schläft am letzten Septembertag urplötzlich von einem Tag auf den anderen ein. Wer außerhalb dieser Saison anreist, muss mit dramatischen Einschränkungen beim gesamten touristischen Angebot rechnen, insbesondere der Mobilität.

Im Norden und Landesinneren ist diese Saison noch viel kürzer. Der abgelegene Dettifoss, Europas größter Wasserfall, wird von Bustouren nur von Mitte Juli bis Ende August angefahren. Grundsätzlich gilt: Wer ein bestimmtes Angebot im Internet entdeckt, muss nachfragen, ob es zu seinem Reisezeitpunkt auch stattfindet. Ganzjahresangebote sind außerhalb Reykjavíks sehr, sehr selten.

In den letzten Jahren gibt es allerdings den Trend, die Wintersaison verstärkt für Wintersport-Aktivitäten zu nutzen. Es gibt Skigebiete z.B. eine halbe Autostunde von Reykjavík entfernt oder bei Akureyri. Auch am Myvatn kann man Langlaufen. Auch werden Snowmobile-Touren im Winter ausgeweitet. Zunehmend werden auch Flüge in der Wintersaison angeboten, unter anderem die beliebten Icelandair Angebote einen Transatlantikflug mit einigen Tagen in und um Reykjavik zu verbinden.

Anreise

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Island ist zwangsläufig nur auf dem Luft- oder Seeweg zu erreichen. Falls man mit dem eigenen Fahrzeug anreisen will, bleibt nur die Anreise mit der Fähre.

Einreisebestimmungen

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Für Bürger von EU, EWR und EFTA ist kein Visum erforderlich, sie brauchen für die Einreise einen Reisepass oder Personalausweis. Das Dokument muss zum Zeitpunkt der Ausreise mindestens noch drei Monate gültig sein. Touristen dürfen sich in Island bis zu drei Monate aufhalten. Island ist seit 2001 Mitglied des Schengener Abkommens. Trotzdem müssen die Ausweispapiere mitgeführt werden.

Wer Angeln oder Reiten will und seine eigene Ausrüstung mitführt, sollte diese unbedingt vorher desinfizieren lassen. Dies machen z.B. Amtstierärzte. Eine entsprechende Bestätigung ist mitzuführen. Bei Einreise kann die Desinfektion kostenpflichtig am Einreisepunkt durchgeführt werden. Das dient dem Schutz der heimischen Flora und Fauna. Offizielle Informationen zum Import von Angel- und Reitausrüstung findet man auf den Webseiten des Isländischen Lebensmittel- und Veterinäramtes MAST.

Alkohol- und Tabakpreise in Island sind horrend! Vertrieb erfolgt nur über die 51 Geschäfte des Monopolhandels Vínbúðin. Besucher sollten in jedem Fall die Freimengen ausnutzen:

  • Alkohol (ab 20 Jahren):
    • 1 l Schnaps (über 22 %) + 1 Liter Wein oder
    • 1 l Schnaps + 6 l Bier oder
    • 3 l Wein oder
    • 1,5 l Wein + 6 l Bier
  • Tabak (ab 18)
    • 200 Zigaretten oder
    • 250 g Tabak(produkte)

Gemäß dem isländischen Zoll dürfen Fleischprodukte nur eingeführt werden, wenn diese gekocht oder eingedost sind. Die Einfuhr roher Milch- oder Fleischprodukte sowie rohen Eiern ist nicht gestattet. Man sollte allerdings beachten, dass z.B. Salami und Schinken als rohe Fleischprodukte gelten. Genauer gesagt ist der Import verboten, wenn das Fleisch zuvor geräuchert, gepökelt oder getrocknet wurde.

Haustiere unterliegen strengen Regeln. Ihre Einfuhr muss im Vorfeld genehmigt werden, und nach der Einreise unterliegen sie einer vierwöchigen Quarantäne. Die genauen Bestimmungen und weitere Informationen finden sich auf der Homepage des isländischen Landwirtschaftsministeriums.

Flugzeug

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Anflug auf "Keflavik International, Airport"

Island kann man sehr gut mit dem Flugzeug erreichen. Von allen größeren europäischen Flughäfen starten Maschinen nach Keflavík. Manche Routen werden aber nicht das ganze Jahr über betrieben. Zum Teil begünstigt durch seine Lage in der Mitte des Atlantiks hat der Flughafen Keflavik seit der Jahrtausendwende einen stetigen Wachstum der Passagierzahlen erfahren und hatte nach wiederum starken Wachstum im Jahr 2017 8,7 Millionen Passagiere, mehr als Flughäfen wie Hannover oder Nürnberg.

Viele Flüge kommen und gehen erst um Mitternacht. Der internationale Flughafen von Keflavík liegt etwa 65km von Reykjavík entfernt und hat eine recht gute Anbindung an die Hauptstadt. Das Übernachten am Flughafen ist nicht erlaubt, wohl gibt es aber unmittelbar neben dem Flugplatz ein Hotel sowie in der Stadt Keflavík mehrere private Unterkünfte. Der Bustransfer vom Flughafen zum Busbahnhof in Reykjavík kostet ca. 1950 ISK (ca. 16 €) und dauert etwa 60 Minuten. Unterwegs gibt es einige Bushaltestellen, die direkt neben Hotels liegen - auch werden die Jugendherberge und der Campingplatz in Reykjavík direkt angefahren. Während selbst mitten in der Nacht Busse von Keflavík nach Reykjavík fahren, ist das Angebot außerhalb der Hauptsaison in umgekehrter Richtung sehr viel dünner und ab nachmittags fährt gar kein Bus mehr. Was bedeutet, die Busse, die vom Flughafen Passagiere abholen, leer hinfahren. Da viele Flüge aber erst spätabends von Keflavík abgehen, hat der Reisende außerhalb der Hauptsaison oft ein Problem. Außerdem gibt es einen Bus direkt zur Blauen Lagune, wo sich ebenfalls ein Hotel, ein Motel und ein Campingplatz befinden.

Vorsicht: Taxis sind sehr teuer und kosten ca. 15.000 ISK (90 €). Charterflüge kann man auch von einigen europäischen Flughäfen auch direkt nach Akureyri, Egilstaðir/ Fellabær durchführen (Anfang April bis Anfang Oktober).

Aus dem deutschsprachigen Raum gibt es mit Stand 2023 folgende Verbindungen nach Keflavík:

  • Austrian Airlines aus Wien (Sommersaison)
  • Edelweiss Air aus Zürich (Sommersaison)
  • Eurowings aus Düsseldorf und Hamburg (Sommersaison)
  • Icelandair aus Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg (Sommersaison), München, Salzburg (Wintersaison) und Zürich
  • Lufthansa ab Frankfurt am Main und München (Sommersaison)
  • Lübeck Air aus Lübeck (Sommersaison)
  • PLAY aus Berlin, Düsseldorf (Sommersaison), Hamburg (Sommersaison) und Salzburg (Wintersaison)

Icelandair bietet auch Flüge von KEF nach Nordamerika an, so dass man einen USA-Urlaub mit ein paar Tagen Island verbinden, oder wenn man einen allzu langen Flug vermeiden will, ein paar Tage ausruhen kann.

Zuständige Behörde für die zivilen Flughäfen Islands ist ISAVIA (isländisch und englisch), hier gibt es auch eine Seite mit aktuellen Infos.

Schiff

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Will man mit dem eigenen Kraftfahrzeug (Geländewagen, Wohnmobil, Auto oder Motorrad) nach Island, so ist die Fähre eine einfache Möglichkeit. Die Route Hirtshals (DK) - Tórshavn (Färöer) - Seyðisfjörður wird von der färingischen Smyril Line betrieben. Sie wird mit der Fähre Norröna befahren, die in allen Komfortklassen Plätze anbietet. Von Dänemark nach Island und zurück dauert die Fährpassage etwa vier bis fünf Tage. Im Sommerfahrplan startet man am Dienstagvormittag in Hirtshals, trifft Mittwoch nachmittags in Tórshavn ein und erreicht Seyðisfjörður am Donnerstagmorgen. Die Rückfahrt beginnt Donnerstagmittag und endet Samstagnachmittag. Für diejenigen, die viel Zeit haben, besteht die Möglichkeit schon am Samstag in Hirtshals loszufahren. Allerdings muss man dann am Montag in Tórshavn aussteigen, zwei Tage auf den Färöern verbringen, am Mittwoch wieder zusteigen und nach Island weiter fahren. Die Route wird auch das restliche Jahr über befahren. Wetterbedingt kann die Fähre in Dänemark auf die Häfen von Frederikshavn, Esbjerg oder Hanstholm ausweichen.

Auch wer ohne Kraftfahrzeug unterwegs ist, kann die Fähre benutzen und sich so langsam auf das Land einstellen. Da sie in Island im eher abgelegenen Seyðisfjörður ganz im Osten des Landes anlegt und nur wenige Buskurse von dort nach Egilsstaðir verkehren, wo sich der nächstgelegene Inlandsflughafen befindet, kann sich eine Übernachtung im landschaftlich reizvollen Seyðisfjörður aufdrängen, und/oder die Organisation eines Taxis nach Egilsstaðir. Die Strasse von Seyðisfjörður nach Egilsstaðir führt über die Hochebene Fjarðarheiði und kann im Winter bei schlechter Witterung gesperrt sein. Bis 2029 soll die Verbindung durch einen Tunnel schneller und wintersicher gemacht werden.

Alternativ kann man sein Fahrzeug ab Hamburg oder Bremen nach Reykjavík verfrachten. Das dauert zwar je Richtung gut eine Woche, aber die geht dann nicht vom Aufenthalt in Island verloren. Wer nicht seekrank wird, kann auch als Passagier auf einem Frachtschiff reisen - gegenwärtig (Stand Anfang 2018) führt die einzige Frachtschiffroute, die auch für Passagiere buchbar ist, nach Reyðarfjörður im Osten Islands, wo sich ein Aluminiumwerk befindet.

Mobilität

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In Island bewegt man sich mit dem Flugzeug, Bus und Auto sowie Fähre von einem Ort zum anderen. Wandern, Rad- und Motorradfahren und Reiten sind natürlich auch Fortbewegungsarten.

Mit dem Flugzeug

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Air Iceland Connect bietet viele Inlandsflüge, aber auch Flüge zu internationalen Zielen an. Innerhalb des Landes ist Fliegen wie Taxifahren, wichtige Verbindungen gibt es mehrfach täglich. Daneben werden auch Flüge zu den benachbarten Inseln Färöer und Grönland angeboten. Iceland Air bietet auf dem Weg über den Atlantik Zwischenstopps (Stopover) in Island von 1 bis 7 Nächten, ohne Flugaufpreis, an.

An zahllosen Stellen gibt es auch einfache Landepisten, um in Notfällen ärztliche Versorgung zu gewährleisten. Diese Landepisten können aber auch privat genutzt werden, z.B. von Charterfliegern, die Wanderer absetzen.

Auf der Straße

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Mietauto

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eine Straße im Inneren Islands (1972)
Freilaufende Schafe in Island

Alle großen Mietwagenfirmen haben Büros am Flughafen Keflavík sowie direkt in der Landeshauptstadt Reykjavík. Die Büros von Mietwagenfirmen sind in der Regel nicht rund um die Uhr besetzt (auch die am Flughafen nicht). Das Anmieten kann u.U. länger dauern, wenn man Pech hat, dass vor dem eigenen Flugzeug andere verspätet landeten. Die Rückgabe kann nach eigener Erfahrung rund um die Uhr erfolgen. Das Mieten eines Autos in Island kann sehr teuer werden - die Mietpreise sind mit am höchsten in ganz Europa. Es lohnt sich daher, Preise zu vergleichen. Aufgrund der stark ansteigenden Touristenzahlen in den letzten Jahren ist es ratsam, seinen Mietwagen rechtzeitig vorzubuchen. Manche Firmen bieten einen Rabatt, wenn man seinen Mietwagen länger als 7 oder 10 Tage anmietet.

  • Vor dem Abschluss eines Mietvertrages für ein Fahrzeug die erlaubten oder verbotenen Straßen/Wege/Gebiete erfragen. Da die schönsten Pisten in Island für das Fahrzeug die verschleißintensivsten sind, verbieten viele Fahrzeugvermieter diese Routen.
Beispielsweise verbieten viele Autovermieter die Fahrt mit normalen Pkw (ohne 4WD) zu einem der größten Wasserfälle Europas Dettifoss. Der Holperpfad (Straße 864) zweigt von der Ringstraße ab, und führt nach ca. 35km zum Dettifoss. Bei umsichtiger Fahrweise und normalen Wetterverhältnissen auch mit einem normalen PKW befahrbar. Inzwischen ist die Straße 862, abgehend von der Ringstraße Nr.1 bis zum Dettifoss asphaltiert und kann problemlos mit jedem Fahrzeug befahren werden. Die Straße führt hoch zum Wasserfall westlich des Flusses.
  • Ein Fahrzeug zu Mieten ist nur mit gültiger Kreditkarte und Ausweis möglich. Darüber hinaus sollte beachtet werden, dass für vor Ort gebuchte Kfz eine Kaution von 100.000 ISK (≈ 1.250 €) erhoben wird (von Kreditkarte), die im Schadensfall einbehalten wird.
  • Bei Mietbeginn mit dem Vermieter das Fahrzeug vor Übernahme auf Schäden kontrollieren. Eventuell vorhandene Kratzer, Dellen, Steinschläge in der Frontscheibe, Beschädigungen an der Fahrzeugunterseite usw. bestätigen lassen.
  • Reserverad und zugehöriges Werkzeug überprüfen. Es gibt viele scharfkantige Steine auf Islands Straßen.
  • Immer volltanken, auch wenn der Tank noch zu 60% voll sein sollte. Gerade als Tourist weiß man nicht wo die nächste Tankstelle ist.
  • Achtung: Auch bei Mietfahrzeugen mit Vollkaskoversicherung werden Schäden am Unterboden respektive bei Unfällen „im Gelände“ immer als grob fahrlässig bzw. als Vorsatz gewertet! Hierbei verliert man jeglichen Versicherungsschutz und haftet persönlich in voller Schadenshöhe für alle entstandenen Schäden am Kfz und evtl. gegenüber Dritten! Daher ist es empfehlenswert, um etwaige Komplikationen auszuschließen, das Auto direkt nach Rückgabe durch die Autovermietungsmitarbeiter in Augenschein nehmen zu lassen. Nicht einfach den Schlüssel in die Schlüsselbox der Autovermietung zu werfen. Hier hat man dann keinen Beleg über den schadensfreien Zustand des Kfzs.
  • Autofahrer aus Mitteleuropa sollten die Distanzen in Island nicht unterschätzen und nicht zu schnell fahren:
  • Es gibt keine Autobahn.
  • Beim Fahren und Bremsen auf Schotterpisten sind ABS, ESP oder andere Fahrerassistenzsysteme wesentlich weniger effektiv als auf einem festen Fahrbahnbelag.
  • Jederzeit mit freilaufenden Schafen und Pferden rechnen. Wenn man ein Schaf umfährt, ist das Schaf tot, das Auto kaputt, und man muss dem Schafbesitzer Schadenersatz zahlen.
  • Auf der Ringstraße sind die wenigen Lkw, die dort fahren, ein guter Indikator. Am besten dahinter bleiben, die Fahrer kennen die Straßen. Wenn der Lkw mit 90km/h an einem 30km/h Schild vorbeifährt, kann es nicht so gefährlich sein, und wenn er auf freier Strecke plötzlich bremst, gibt es meist einen guten Grund dafür.
  • Auf der Ringstraße östlich von Akureyri gibt es seit Ende 2018 einen Straßentunnel (Vaðlaheiði Tunnel) der Mautpflichtig ist (Feb 2019 -> 1500.-IKR) und innerhalb von 3 Stunden nach Passieren via Internet bezahlt werden muss.

Allrad-Fahrzeug (4WD):

  • Für Reisen im Südwesten Islands zu den meisten Touristenattraktionen in der Nähe von Reykjavik, Þingvellir, Gullfoss, Geysir, Strokkur und die gesamte Ringstraße ist ein normaler Pkw ohne 4WD völlig ausreichend.
  • Nur für Reisen ins Hochland und abgelegene Gebiete ist ein 4WD-Fahrzeug nötig, auf manchen Strecken sogar durch Verkehrsschilder vorgeschrieben.
  • Das Hochland sollte man ohnehin nur mit mehreren Fahrzeugen im Konvoi durchfahren.
  • Die Miete für einen geländetauglichen Wagen (4WD) ist um ein Vielfaches(!) höher als die eines normalen Pkw.
  • Man sollte beachten, dass es sich bei den Allradfahrzeugen normalerweise um sog. SUV ( Sport Utility Vehicle) handelt. Diese sind nicht immer für den Einsatz im Gelände, d.h. zum Durchfahren von Furten geeignet, da diese z.T. sehr tückisch sein können. Auf den Schotterpisten ist in jedem Fall ein echtes 4WD-Kfz von Vorteil, da eine bessere Spurtreue gegenüber konventionellen front- bzw. heckangetriebenen Kfz geboten wird.
  • Im Winter sollte auch bei Befahren der Ringstraße ein 4WD Fahrzeug (z.B. Suzuki Jimny, Dacia Duster) angemietet werden und ein Tag als Zeitreserve vor der Rückreise eingeplant werden. Bei Schneeverwehungen werden manchmal auch Teile der Ringstraße für einen Tag gesperrt.

Straßenverkehr

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Die Ringstraße. Wichtige Straßen sehen mittlerweile in weiten Teilen Islands so aus. Die gelben Begrenzungsposten dienen dazu, auch im Winter den Straßenverlauf zu erkennen.

In Island gilt Rechtsverkehr. Die Insel besitzt ein gut ausgebautes Straßennetz. Die Ringstaße ist fast durchgängig asphaltiert, nur im Osten gibt es noch eine größere sowie einige kleine Lücken. Allerdings muss man bei Brücken oft mit Fahrbahnverengungen rechnen. Auch andere wichtige Straßen wurden in den letzten Jahren asphaltiert. Jedoch sind gerade Nebenstraßen und Straßen im Landesinneren bis heute reine Schotterpisten. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit außerhalb von Ortschaften beträgt 90 km/ h auf asphaltierten Straßen, sonst 80 km/ h. Aber selbst diese Geschwindigkeit kann und sollte auf trockenen Schotterstraßen nicht gefahren werden. Insbesondere bei dichtem Nebel rächt sich eine zu optimistische Tourenplanung.

Viele Straßen überqueren Flüsse ohne Brücken (1972)

Zwei Straßenschilder zur Beachtung:

  • MALBIK ENDAR Geschwindigkeit reduzieren, weil gleich der Asphalt endet
  • EINBREIÐ BRÚ Geschwindigkeit reduzieren, einspurige Brücke

Viele isländische Straßen (zu erkennen an einem der Straßennummer vorangestellten F) sind nur mit Allradantrieb befahrbar. An ihnen findet man bis zu 1m tiefe Furten, heftige Steigungen und sandigen Untergrund. Diese Strecken sollten nur von Profis befahren werden. Ein Allradfahrzeug ist selbst für die Nicht-F-Straßen sicher kein Nachteil. Dennoch können alle Straßen ohne F im Sommer auch von Bussen und Wohnmobilen befahren werden. Dies gilt mittlerweile sogar für einige Hochlandstraßen, wie die Kjölur (Straße 35, ehemals F35) und die Kaldidalur (Straße 550, ehemals F550).

Auf der Seite der isländischen Straßenverkehrsbehörde gibt es unter www.road.is englischsprachige Informationen über die aktuellen Wetter- und Verkehrsbedingungen im landesweiten Straßennetz. Zu finden sind mehr als 100 Webcams und aktuelle Temperatur- und Windinformationen auf den Straßen. Dort kann man sich auch über Wintersperren informieren. Weitere wichtige Informationen über sicheres Reisen in Island findet man unter safetravel.is - teilweise auch in deutscher Sprache.

Im Hochland ist das Fahren nur auf den Pisten erlaubt. Durch Fahren abseits der Pisten wird die Natur nachhaltig zerstört und braucht Jahre, um sich zu regenerieren. Wird man erwischt, muss man mit strenger Bestrafung rechnen. Die Polizei hat hierfür eigene Helikopterstaffeln, um diesem Unwesen Einhalt zu gebieten.

Tanken

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Das Tankstellennetz in Island ist relativ dicht, jedoch sollte man sich von der Vorstellung verabschieden, dass das Tanken wie in Deutschland funktioniert.

In keinem Reiseführer wird darauf hingewiesen, dass es nur in größeren Orten Tankstellen gibt, wo man in einem „Kassenbüdchen“ seine Rechnung bar oder mit Kreditkarte und Unterschriftsbeleg begleichen kann. Meistens findet man eine einzelne Zapfsäule mit Benzin und Diesel, ohne jegliche Besiedlung im Umkreis von 50km bis 100 km, alleine in der Gegend stehend. Dort steht in der Regel «Pay at the pump». Bei diesen Zapfsäulen kann man ausschließlich mit Visa/Vpay oder mit MasterCard/Maestro bezahlen. Bei beiden Kartenarten ist allerdings die Eingabe der PIN zwingend erforderlich! Reine EC/girocards und Bankomat-Karten ohne Vpay/Maestro-Funktion funktionieren in Island nicht.

Daher ist folgende Tankstrategie ratsam:

1. Den Tank nur zur Hälfte leerfahren.
2. Sich zur Sicherheit die Kreditkarten-PINs einprägen.
3. Als Auffanglösung an Tankstellen mit Bedienung kann man Pre-paid-Tankkarten kaufen, die dann auch ohne PIN zu benutzen sind.

Mit dem Bus

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Für den nationalen Fernbusverkehr sind mehrere Busunternehmen zuständig, besonders BSI Travel und SBA. Von Reykjavík aus gibt es Verbindungen nach Akureyri, Höfn, Isarfjörður und zu weiteren Orten. Zu beachten ist, dass besonders im Ostteil Islands nur während der Sommersaison (Ende April bis Anfang Oktober) Busverbindungen existieren. In der Nebensaison (April/Mai und September/Oktober) können diese Verbindungen stark ausgedünnt sein. Wer in dieser Zeit verreist, muss seine Reise unbedingt vorplanen, für viele Strecken gibt es keine Alternativen (außer Taxi). Und was die Isländer ganz sicher nicht erfunden haben, ist die Anschlussverbindung. Die Weiterfahrt zum nächsten Ziel ist oft nur am nächsten Tag möglich. Mit Übernachtungen an Zwischenstationen muss man rechnen.

Für Touristen sind zwei Buskarten interessant. Das Rundreiseticket Hringmíði kostet etwa 300 €. Es erlaubt die Rundreise mit beliebig vielen und beliebig langen Unterbrechungen auf der Ringstraße. Das Zeitticket Tímamíði kostet gut 300€ für eine Woche und gestaffelt hinauf bis gut 600€ für vier Wochen. Es erlaubt in der Zeit beliebig viele Fahrten auf den Überland-Linienbussen. (Anmerkung: Euro-Preise sind mittlerweile sicher überholt und stellen den Stand vor der Finanzkrise dar).

Für den Busverkehr in Reykjavík und Umgebung ist die Strætó zuständig. Hier kann man nur mit Bargeld bezahlen, und es gibt kein Wechselgeld. Erwachsene zahlen 360 ISK und Kinder bis 17 Jahre 100 ISK. Die Regelmäßigkeit und Verbreitung der Busverbindungen entsprechen einer Stadt dieser Größe. Tagsüber werden die Linien im 20- bis 30-, abends bis etwa 23 Uhr im 30- oder 60-Minuten-Takt bedient.

Mit der Bahn

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In Island gibt es keine Eisenbahn. Eine Bahnlinie zwischen Reykjavík und dem internationalen Flughafen Keflavík war in Planung, diese Pläne liegen jedoch zurzeit auf Eis. Beschlossen jedoch ist der Bau einer Regionalstadtbahn, der Reykjavik Light Rail, diese wird Reykjavik mit dem Flughafen und dem Umland verbinden und zudem auch dem innerstädtischen Verkehr dienen.

Trampen

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Trampen geht auf der Ringstraße ziemlich gut. Island ist sicher und die Menschen freundlich. Gerade auf dem Land wird man oft von Autofahrern angesprochen, ob man nicht mitfahren will. Wenn man in die abgeschiedenen Gegenden will, sollte man genug Zeit und die entsprechende Ausrüstung (Zelt, Schlafsack, Lebensmittel usw.) dabei haben, um notfalls auch übernachten zu können. Gerade im Sommer sind viele Autos mit eigenem Gepäck unterwegs.

Sprache

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Auf Island wird die isländische Sprache gesprochen. Englisch und die skandinavischen Sprachen sind weitverbreitet, Englisch schon allein deshalb, weil es im isländischen Fernsehen zahlreiche englische Originalserien oder -filme mit isländischen Untertiteln gibt. Deutsch wird eher weniger gesprochen. Da die Deutschen allerdings nach den US-Amerikanern die zweitwichtigste Touristengruppe stellen, gibt es deutschsprechendes Personal in einigen Touri-Informationen und deutschsprachige Erklärungstafeln an nahezu allen wichtigen Attraktionen. Es schadet aber auf keinen Fall, sich die grundlegendsten Phrasen (Bitte, Danke usw.) anzueignen. Achtung: Die Aussprache isländischer Wörter (Ortsnamen) ist oft deutlich anders als erwartet.

Ein Beispiel: Im Südosten liegt der Ort Höfn, das wird etwa Höpn ausgesprochen, und „nach Höfn“ heißt auf Isländisch til Hafnar, was etwa till Hapnar ausgesprochen wird, das bringt man, wenn man ungeübt ist und die Sprache nicht gut genug kennt, mit der Schreibweise in der Landkarte, die immer dem Nominativ entspricht, wohingegen "Hafnar" Genitiv ist, nicht mehr in Verbindung. Einige Regeln:

  • Á,á = au;
  • Æ,æ = ei;
  • ei, ey = äi;
  • I,i = laxes i wie in ich ritt in wilde Disteln; (im Deutschen immer kurz, im Isländischen lang oder kurz)
  • Í,í = gespanntes i wie in sie rieten ihm die Bibel; (im Deutschen immer lang, im Isländischen lang oder kurz)
  • au = öi;
  • O,o = o wie in "hoffen";
  • Ó,ó = ou, wie o in engl. "hope";
  • U,u = zwischen ö und ü, etwa wie in "müssen";
  • Ú,ú = u;
  • ll = dl (also Hella = Hedla, Jökull = Jöküdl);
  • ð = stimmhaftes engl. th; (weather)
  • þ = stimmloses engl. th (think)

Aktivitäten

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Reiterhöfe bieten im ganzen Land Touren auf den berühmten Islandponies an.
  • Schwimmen: Aufgrund eines Übermaßes an Heißwasser und Energie leisten sich die Isländer in nahezu jedem noch so kleinen Kaff ein Schwimmbad (Sundlaugar). Allein in Reykjavík gibt es sieben. Und die meisten haben nicht mal ein Dach, bei Wassertemperaturen von 26 bis 30 Grad. Ebenso verbreitet sind die sogenannten heißen Pötte, kleine Becken mit heißem Wasser, einfach zum Liegen und Entspannen. In vielen Schwimmbädern gibt es mehrere davon in unterschiedlichen Temperaturen, als Richtschnur: 38°C sind für jedermann angenehm, 40°C sind schon etwas wärmer, ab 42°C wird es unangenehm bis unerträglich. Übrigens haben die Isländer eine ganz bestimmte Vorstellung davon, wie man sich in der Umkleidekabine zu verhalten hat. Unter der Dusche hat man sich vollständig zu entkleiden und einzuseifen. Auf dem Rückweg muss man sich im Duschbereich abtrocknen und darf nicht nass zur Umkleide gehen. Das heißt, man muss vorher daran denken, sein Handtuch mitzunehmen. Die Einhaltung dieser Regeln wird vom Personal fast überall streng kontrolliert und man wird auch sehr lautstark zurechtgewiesen, wenn man sich nicht daran hält. Berüchtigt ist mittlerweile das Personal vom größten Bad in Reykjavík, dem Laugardalslaug, sie sind fast schon eine eigene Touristenattraktion. Einige Schwimmbäder beinhalten auch Fitnessgeräte zur freien Benutzung. Bei vielen kann man Badekleidung und Handtücher gegen Gebühr leihen.
  • Sauna/Dampfbad: Meist angeschlossen an ein Schwimmbad gibt es sie ebenfalls fast überall. Die Benutzung ist im Schwimmbadpreis enthalten. Die Sauna ist gemischt, aber man bleibt in Badekleidung. Nacktsaunen sind in Island nicht üblich.
  • Naturbäder: Neben der berühmten Blauen Lagune (Bláa Lónið) gibt es auch seit einigen Jahren in Reykjahlíð am Mývatn ein ähnliches Bad. Großartig geschwommen wird dort nicht, sie dienen zum Entspannen. Bei diversen Ausflügen wird man auch gebeten, sein Badezeug mitzunehmen für ein Bad in heißen Quellen.
  • Skifahren/Langlauf: Es gibt mehrere Skigebiete mit Liften in Island, z.B. bei Reykjavík und bei Akureyri. Winterurlauber sollten allerdings die lange Polarnacht im Winter im Auge haben.
  • Schneemobile: Viele Veranstalter bieten Touren mit den PS-starken Fahrzeugen an, oft auch bei Tagesausflügen als Ergänzung gegen Zuzahlung. Man benötigt einen Führerschein für eine Fahrt.
  • Reiten: Die Islandpferde sind berühmt. Sie sind zwar klein, aber sehr kräftig. Nicht zuletzt wegen ihnen sind die Deutschen so stark unter den Islandtouristen vertreten. Anbieter gibt es im ganzen Land. Die Angebote erstrecken sich von wenigen Minuten bis zu mehrtägigen Ausflügen, oft auch in Kombinationen (Reiten mit Ausflug zur Blauen Lagune oder Golden Circle).
  • Wandern: Island eignet sich hervorragend für Wanderungen aller Art, von kurzen Spaziergängen bis zu Touren durch das ganze Land. Aufgrund der sich ständig verändernden Natur sollte man sich vor Ort mit aktuellstem Kartenmaterial versorgen und unbedingt angesichts der Gefahren eine gesunde Vorsicht walten lassen. Ein Abstecher über ein Lavafeld oder über einen niedrigen, erloschenen Vulkan ist aber bei gutem Schuhwerk kein Problem. Absperrungen sollte man aber beachten und daran denken, dass die empfindliche Vegetation nicht beschädigt wird. Siehe auch: Wandern in Island
  • Walbeobachtungen: An mehreren Orten in Island gibt es Ausflugsschiffe, die "Whale Watching" anbieten. Besonders bekannt dafür sind die beiden Anbieter in Húsavík. Es gibt aber auch in Reykjavík oder andernorts welche. Es wird zwar mit angeblich hohen Prozentzahlen von Walsichtungen geworben, die sollte man aber mit Vorsicht genießen. In meinem Fall gab es nur einen etwa delphingroßen Wal, der für etwa eine Sekunde in der Bucht bei Húsavík aus dem Wasser sprang und dann nie wieder auftauchte. Ein Teil der Passagiere hat ihn gesehen, die anderen nicht. So kommt man natürlich leicht auf die beworbenen 99% Sichtungserfolg. In Reykjavík bietet ein Unternehmen immerhin an, bei Nichterfolg die Schiffstour kostenlos wiederholen zu können. An Bord dieser Schiffe kann es sehr windig sein und es wird auch nass. Für den Körper wird gratis Schutzkleidung verteilt, um den Kopf muss man sich selbst kümmern.
  • Museum: In Island laden überraschend viele Museen zum Besuch ein. Für den durchschnittlichen, mitteleuropäischen Museumsbesucher ein paar Hinweise:
  • Der Begriff „Museum“ wird in Island sehr flexibel verwendet. Kunstgalerien, kommerzielle Verkäufe und Rumpelkammern werden oft auch Museum genannt.
  • Wenn an Museumsstücken Preisauszeichnungen (isländische Währung) angebracht sind, können sie gekauft werden.
  • Die meisten Museen in Island sind nicht größer als ein 2-Familienhaus.
  • Die Eintrittspreise sind hoch. Wenn es nichts kostet, ist es vielleicht eine Verkaufsveranstaltung.
  • Die Ausstellungen sind meist mit sehr viel Mühe und Hingabe gestaltet.
  • Auch auf einer kleinen Präsentationsfläche verstecken sich oft viele kleine interessante Details.
  • Die Öffnungszeiten sind saisonabhängig und ändern sich des Öfteren.
  • Die Museen sind meist aufgrund ihrer kleinen Ausstellungsflächen auf ein eng begrenztes Thema spezialisiert.

Einkaufen

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Die Isländer sind am Wochenende keine Frühaufsteher: Die Laugavegur an einem Samstag um 9:00 Uhr. Die Wäsche hängt übrigens nicht zum Trocknen, sondern gehört zu einem Kunstprojekt der reichen isländischen Kulturszene.

Die Währung in Island ist die Isländische Krone (ISK). Zur Zeit beträgt der Wechselkurs für 1€ = 144,70 kr.

In Island zahlt man selbst Kleinstbeträge mit der Kreditkarte, sodass Geld üblicherweise nicht abgehoben werden muss. Falls doch, findet man direkt am Ausgang am Flughafen Keflavík mehrere Geldautomaten und eine Wechselstube, die bis tief in die Nacht geöffnet hat. Verlaufen kann man sich da nicht. Auch wenn der Flughafen zunächst weitläufig scheint, ist der Ausgangsbereich, durch den jeder muss, sehr klein. Auch die Versorgung durch zahlreiche andere Geldautomaten im ganzen Land ist völlig problemlos.

Island wird nie ein billiges Land, da viele Lebensmittel und andere Waren importiert werden müssen. Kreditkarten sind sehr viel verbreiteter als bei uns, sie werden selbst für kleinste Einkäufe verwendet, d.h. auch für die Tasse Kaffee unterwegs. Man wird auch oft danach gefragt, ob man nicht mit Kreditkarte bezahlen kann, um Wechselgeld zu vermeiden.

Gerade im Tourismus versuchen viele Anbieter, direkt in Euro zu kassieren. Wenn man ausweichen kann, sollte man solche Anbieter meiden, da sich dabei natürlich kein Wechselkursvorteil für Ausländer ergibt, sondern man die Preise von vor der Finanzkrise bezahlen muss. Wenigstens sollte man mit spitzem Bleistift rechnen, ob sich ein solches Angebot wirklich lohnt.

In Island gibt es zahlreiche kleine Geschäfte, die alles von Gemälden über Porzellanskulpturen bis hin zu Schmuck aller Art verkaufen. Wie in allen nordeuropäischen Ländern sind die Öffnungszeiten meist recht kurz. Geöffnet ist ab 9.00 oder 10.00 Uhr morgens, geschlossen wird bereits zwischen 17.00 und 18.00 Uhr.

Die Haupteinkaufsstraße Reykjavíks und damit Islands ist die Laugavegur (nicht verwechseln mit dem gleichnamigen Wanderweg Laugavegur). Supermärkte, Restaurants, viele kleine Geschäfte und touristische Infrastruktur warten hier auf Kundschaft.

Für Selbstversorger: Einige Lebensmittelläden im Großraum Reykjavík haben von 10.00 bis 22.00 oder 23.00 Uhr geöffnet. In Reykjavík gibt es auch 24-Stunden-Supermärkte, die heißen dann auch gleich "24", sie haben allerdings auch das höchste Preisniveau. In ländlichen Gebieten sind die Öffnungszeiten meist wesentlich kürzer.

Lyfja ist eine landesweite Apotheken- und Drogeriemarktkette in einem. Neben dem Hilton-Hotel in Reykjavík ist eine Filiale [], die bis 1 Uhr nachts geöffnet hat, für Notfälle oder Spätshopping.

Mit Kringlan gibt es ein größeres Einkaufszentrum am Rande von Reykjavík. Allerdings sieht sie aus wie alle Shopping Malls in der Welt, Island lernt man dort nicht kennen und günstig ist es auch nicht.

Außerhalb der Zentren sind in Tankstellen meist die notwendigsten Lebensmittel und Drogerieartikel zu bekommen. An der Ringstraße haben sie auch Treffpunktcharakter. Manchmal gibt es auch unbemannte Stände am Straßenrand, an denen man Gemüse "ab Hof" kaufen kann. Hier wird auf Ehrlichkeit gezählt!

Mitbringsel: Neben Vulkangestein oder Schwefelsteinen, die man einfach aufsammelt, kann man Hautpflegeprodukte der Blauen Lagune mitbringen. Neben dem Shop vor Ort gibt es mehrere in Reykjavík und im Rest Islands, wo man es etwas günstiger bekommt. Dramatisch sind die Unterschiede aber nicht. Wer es etwas ungewöhnlicher mag: Isländer lieben eine Art getrockneten Fisch, den es überall in Tüten zu kaufen gibt. Seltener bekommt man Hai in kleinen Würfeln. Da Haie keine Nieren besitzen, enthält das Fleisch viel Ammoniak. Daher werden die Haie monatelang zum Trocknen aufgehängt und dann wie Konfekt in kleine, weiße Würfel geschnitten. Schmeckt wie Weingummi mit Fischgeschmack. Der Geruch allerdings... (uff!!!).

Es gibt auch einige interessante, international bekannte isländische Bands und Musiker (Björk, Eberg, múm und Sigur Rós). Ein bisschen Stöbern in einem CD-Geschäft kann sich daher lohnen.

Alkoholische Getränke werden in Bars und vielen Restaurants angeboten, aber sehr teuer. In Supermärkten und Tankstellen werden diese – abgesehen von Leichtbier mit 2,5 Vol.-% – nicht verkauft. Die „günstigere“ Alternative sind die staatlichen Läden Vínbúð (Weinbude). Es gibt ca. 48 Läden davon in Island. Die Läden sind für Touristen teilweise schlecht zu finden, und die Öffnungszeiten variieren zwischen wenigen Stunden pro Tag und wenigen Stunden pro Woche. Selten sieht man in Island soviel Isländer an einem Platz, wie an einer geöffneten Vínbúð.

Küche

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Isländische Delikatessen
Hákarl - fermentierter Haifisch.

Ein Teil der traditionellen isländischen Gerichte werden von Touristen als seltsam bis hin zu völlig ungenießbar eingestuft, auf Grund ihrer Beschaffenheit, des Geruchs oder wegen des Geschmacks. In der Küche wurde alles verwertet, was essbar ist, ohne die Möglichkeit den Geschmack durch Gewürze stark zu verändern. Viele der Gerichte kann man heute im Supermarkt kaufen. Die Basis der isländischen Küche ist Fisch und Schaf.

  • Blóðmör- gesäuerte Schafsblutwurst. Wird mit Zucker gesüßt und in Molke gelagert.
  • Flatkökur - Roggenpfannkuchen
  • Hangikjöt - geräuchertes, gepökeltes Lammfleisch. Es wird gekocht, in Scheiben geschnitten und zu süßen Kartoffeln oder süßem Kartoffelbrei gegessen. Hangikjöt ist ein Festessen, z.B. an Weihnachten oder Silvester.
  • Harðfiskur - Trocken- oder Stockfisch. Wird normalerweise mit etwas Butter bestrichen gegessen. Er riecht extrem, schmeckt aber sehr gut. Aus Schellfisch (Ýsa) hergestellter Stockfisch ist zwar teuer, aber schmeckt nicht so tranig. Man riecht ihn allerdings sogar noch durch verschweißte Plastiktüten.
  • (Kæstur) Hákarl - fermentierter Haifisch (meistens Grönlandhai). Er wird erst ca. 6 Wochen vergraben und dann noch mal 6 Wochen luftgetrocknet. Dazu wird Branntwein Svarti Dauði (Schwarzer Tod) getrunken.
  • Hrútspungar - sauer eingelegte Widderhoden
  • Hverabrauð - isländisches Pumpernickel. Ursprünglich wurde es in der Erde bei den heißen Quellen für ca. 12 – 24 Stunden gebacken bzw. getrocknet.
  • Kleinur - Schmalzgebäck
  • Kæst skata – fermentierter Rochen. Wird gesalzen und mindestens vier Wochen abgehangen und dadurch fermentiert. Wird traditionell am 23. Dezember (Þorláksmessa) gegessen.
  • Lax - Lachs roh auf Brot, mit Creme fraîche, als Lachstartar, gebraten, geräuchert oder frittiert
  • Lundi - gebratener Papageientaucher
  • Mýsingur – aus Molke zubereiteter süßer Brotaufstrich
  • Plokkfiskur - ein Fischgericht. Ein ursprüngliches "Resteessen", dabei werden Fischstücke mit Kartoffeln und Zwiebeln, ggf. Milch vermischt und dann in einem Topf zu einem Auflauf zusammengekocht. Als Beilage wird dazu Rúgbraud (Roggenbrot) gereicht.
  • Rúgbrauð – dunkles, süßes Roggenbrot
  • Selshreyfar - sauer eingelegte Robbenflossen
  • Skyr - quarkähnliches Gericht. Er wird mit Milch verrührt und dann gezuckert und traditionell mit Heidelbeeren gegessen.
  • Súrmjólk – Sauermilch. Wird mit braunem Zucker zum Frühstück gegessen.
  • Svið - Abgesengter halber Schafskopf. Dieses traditionsreiche Gericht besteht aus einem halben (geschorenen) Schafskopf, der durchgekocht und nicht ausgenommen wird. Die Augen gelten als Delikatesse.

Wer es mag, Restaurants bieten auch Walfleisch an. Ob man es essen will, muss man mit sich selber abmachen. Es hat in etwa die Konsistenz und den Geschmack von Rindfleisch, ist aber nochmal um einiges dunkler.

Das Nationalgetränk der Isländer ist Kaffee. Er wird den ganzen Tag bis spät in die Nacht getrunken und wird/wurde kostenlos nachgeschenkt. Dies sollte man jedoch nicht allzu sehr ausnutzen.

Das moderne isländische Essen besteht aus viel Fisch, Lammfleisch sowie Nudeln, Milchprodukten usw. Allerdings legen die Isländer mehr Wert auf das Fleisch und weniger auf die Beilagen. Salat zum Essen war bis vor einigen Jahren ein Fremdwort. In Island (in zahlreichen Treibhäusern) angebautes Gemüse ist per Gesetz Bio, jedoch bekommt man im Supermarkt oft Obst und Gemüse aus aller Welt, für die das ganz sicher nicht gilt.

Man hat, zumindest in den größeren Ortschaften, eine normale Auswahl an Geschäften und Restaurants. Unterwegs sind Tankstellen oft mit ein oder zwei Fastfood-Ketten ausgestattet. Sehr verbreitet sind in Island die Sandwich-Kette Subway und Serrano (mexikanisch). Die bekannten Ketten McDonald's und Burger King sucht man auf Island vergebens.

Übrigens essen Isländer sehr gerne und sehr viel Geräuchertes, sowohl Fisch als auch Lamm. Da fragt man sich doch glatt, womit die das machen, wo es doch in Island so gut wie keine Bäume gibt, die Holz zum Räuchern liefern könnten. Außerdem fragt man sich irgendwann, was die Isländer eigentlich mit dem ganzen Schafsdung machen. Fragen über Fragen...

Nachtleben

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Das Nachtleben Reykjavíks ist legendär. Ein Bier kostet etwa 1.000-1.500 ISK (ca. 7-10 €), alkoholfreie Getränke etwa die Hälfte. Für einen Cocktail muss man mindestens 1.200 ISK berappen. Dafür bekommt man aber auch einiges geboten. In nicht wenigen Bars spielen am Wochenende diverse Bands. Aktuelle Pistennews gibt es in der Zeitung "The Reykjavík Grapevine", die überall in der Stadt kostenlos ausliegt. Günstiger wird es, wenn man die sogenannten "Happy Hours" ausnutzt, die viele Bars in Reykjavik anbieten. Dort kostet zwischen ca. 16 und 19 Uhr das Bier zwischen 600 und 1.000 ISK. Genauere Auskünfte gibt es über die App "AppyHour", die anzeigt, welche Bar gerade eine Happy Hour anbietet.

Discotheken oder Clubs gibt es nur sehr wenige in Reykjavik. Das Nachtleben spielt sich vornehmlich in Bars, bzw. Kneipen ab. Diese sind tagsüber oft Cafés und verwandeln sich gegen Abend in Bars. Manchmal legt auch ein DJ auf. Die größte Kneipendichte findet man in der Innenstadt Reykjaviks, an einem langen Strassenzug, der sich aus den Strassen Austurstræti, Bankastræti und Laugavegur zusammensetzt, sowie deren Nebenstrassen (besonders bekannt der Skólavörðustígur). Diese Kneipen haben oft bis 3 Uhr morgens geöffnet.

Außerhalb des Großraumes Reykjavik lässt das Nachtleben aber spürbar nach. Nur in "größeren" Orten im Hinterland (ab ca. 500 Einwohnern) gibt es zumindest ein Pub. Ansonsten kann man maximal ein Restaurant erwarten, das um 21 Uhr schließt, sofern es überhaupt etwas gibt.

Unterkunft

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Island ist dünn besiedelt, die Übernachtungsmöglichkeiten liegen teils weit auseinander, und das Angebot ist stellenweise knapp. Man sollte sich besser schon am Vorabend um die nächste Unterkunft kümmern, wenn man nicht vorgebucht hat. An den isländischen Feiertagen/Brückentagen/Ferien im Sommer kann es teuer und schwierig werden, kurzfristig eine Unterkunft zu bekommen. Zu der Zeit sind auch die Isländer auf der ganzen Insel unterwegs und machen Party.

Sehr zu empfehlen hierfür ist der kostenlose Reiseführer Rund um Island, der in allen Hotels und guten Privatunterkünften ausliegt. Hier sind neben nützlichen Reiseinformationen auch zahlreiche Übernachtungsadressen angegeben. Auch viele Farmen bieten Unterkunft.

Da es fast jedes Jahr neue Jugendherbergen (Farfuglarheimili) gibt und andere Häuser dann nicht mehr dazugehören, sollte man sich vorher informieren, wo man übernachten kann. Die meisten Jugendherbergen haben nur eine Gästeküche und man muss sich selbst versorgen.

Über das ganze Land verstreut gibt es Internate, die im Sommer (Juni–August) als "Edda Hotels" fungieren und für Island relativ preisgünstig sind.

Es gibt übrigens in ganz Island keinen Waschsalon mit Münzautomaten. Allerdings bieten viele Hotels einen Reinigungsservice gegen Gebühr an. Manche Gästehäuser haben auch Waschmaschinen zur Selbstbedienung. Wer sich auf Handwäsche im Hotel oder Gästehaus einlässt, sollte keine zu empfindliche Nase haben und an das schwefelhaltige Wasser denken. Der Geruch verfliegt allerdings sehr schnell, sodass die Wäsche anstandslos getragen werden kann.

Hotels

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Bedingt durch den Touristenboom ab 2016 sind auch im Hinterland viele Hotels entstanden. Das Preisniveau ist sehr unterschiedlich, tendenziell aber schon sehr teuer. Der Standard ist dafür aber oft sehr gut. Ein Doppelzimmer wird man nicht für unter 100€ die Nacht während der Hauptsaison bekommen, eher für 150€ die Nacht.

Hostels

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Diese gibt es vor allem in Reykjavik und in den größeren Orten (Akurery, etc.), aber auch manchmal auf dem Land. Auch hier darf man im Gegensatz zu anderen Ländern keine Schnäppchen erwarten. Wenn man ein Doppel- oder Einzelzimmer bucht, haben diese oft nur ein geteiltes Bad.

Camping

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Es gibt im ganzen Land sowohl betreute als auch unbetreute Campingplätze, die sich sowohl im Preis als auch hinsichtlich der Ausstattung stark unterscheiden. Bei letzteren ist man angehalten, den Betrag vor der Abreise in einen Kasten zu werfen. Bei einigen Campingplätzen kommen auch unregelmäßig Kassierer vorbei. Auch einige Hostels und Hotels haben einen angegliederten Campingplatz, auf dem man nächtigen kann. Manchmal ist es auch möglich, auf dem Gelände von Unterkünften zu campen. Daher einfach mal nachfragen. Isländer lieben Camping! Im Sommer wimmeln die Campingplätze nur so von Einheimischen, die oft auch sehr spartanisch im Zelt campen. Dabei wird ordentlich gegrillt und es kann abends sehr laut werden. Eine gute Möglichkeit, Kontakt zu Einheimischen zu knüpfen.

In Island gab es früher das Jedermannsrecht. Seit 2018 ist Wildcampen nur noch sehr eingeschränkt möglich. Mit dem Auto/Camper gar nicht mehr, wenn man zu Fuß unterwegs ist nur noch für eine Nacht auf unbewirtschaftetem Land. In den Naturschutzgebieten und der Gegend um den Mývatn generell nicht. In der Nähe (Sicht- bzw. Rufweite) von Häusern müssen die Hausbewohner um Erlaubnis gefragt werden. Dabei sollte man aber sehr auf die Vegetation Rücksicht nehmen, da diese in Island nur wenig Zeit zur Regeneration hat. Also lieber eine Nacht auf härterem Boden schlafen, als die Natur nachhaltig zu zerstören. Da auch die nicht eingezäunten Wiesen/Gebiete jemandem gehören, sollte man zum einen nicht zu dicht an den Höfen zelten oder sich gleich direkt auf dem Hof erkundigen. In den Naturschutzgebieten und mehreren besonders markierten Gebieten ist das freie Zelten nicht erlaubt und kann zu hohen Geldstrafen führen. Der Schlafsack sollte dem polaren Klima unbedingt angepasst sein.

Feiertage

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TerminNameBedeutung
Mi, 1. Jan. 2025Nýársdagur Neujahr
Do, 17. Apr.. 2025 Skírdagur Gründonnerstag
Fr, 18. Apr.. 2025 Föstudagurinn langi Karfreitag
So, 20. Apr.. 2025 Páskadagur Ostern
Mo, 21. Apr.. 2025 Annar í páskum Ostermontag
Do, 24. April 2025 Sumardagurinn fyrsti Erster Sommertag. Man begrüßt sich mit "Gleðileg sumar og takk fyrir veturinn" (Fröhlichen Sommer und danke für den Winter)
Do, 1. Mai 2025 Hátíðisdagur Verkamanna Tag der Arbeit
Do, 29. Mai. 2025 Uppstigningardagur Christi Himmelfahrt
So, 08. Jun.. 2025 Hvítasunnudagur Pfingstsonntag
Mo, 09. Jun.. 2025 Annar í hvítasunnu Pfingstmontag
Di, 17. Jun. 2025 Íslenski þjóðhátíðardagurinn Nationalfeiertag. 1811: Geburt von Jón Sigurðsson, Vorkämpfer für Islands Selbstständigkeit. 1944: Gründung Islands, Unabhängigkeit von Dänemark
Montag, 4. August 2025 Verslunarmannahelgi Angestelltenfeiertag. Vom Spätnachmittag des Freitags bis Dienstagmorgen sind fast alle Geschäfte geschlossen. Das verlängerte Wochenende nutzen die Isländer zu Ausflügen in die Natur und zum ausgiebigen Feiern
Di, 24. Dez. 2024 Aðfangadagur Heiliger Abend (ab Mittag)
Mi, 25. Dez. 2024 Jóladagur Weihnachten
Do, 26. Dez. 2024 Annar í jólum Weihnachten
Di, 31. Dez. 2024 Gamlárskvöld Silvester (ab Mittag)

Neben den gesetzlichen Feiertagen gibt es weitere inoffizielle Festtage, die besonders begangen werden. Þorrablót (im Januar/Februar) war ursprünglich ein Opferfest im Winter. Heutzutage werden traditionelle Gerichte angeboten und es wird ähnlich wie Karneval gefeiert. Am Sonntag, 1. Juni 2025 wird Sjómannadagurinn (Seemannstag) gefeiert. Man gedenkt der ertrunkenen Seeleute und feiert Hafenfeste mit geschmückten Schiffen, kostenlosen Hafenrundfahrten, Umzügen, Ruderregatten, Reden und Fischmärkten. Im September wird nach Réttadagur, dem Schafabtrieb, gefeiert.

Sicherheit

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Das Risiko von Diebstählen oder Überfällen ist sehr gering. Handfeuerwaffen sind komplett verboten, nicht mal die Polizei trägt welche (abgesehen von einer Spezialeinheit). Auf dem Land lässt man das Auto offen, ebenso das Haus.

Die größte Gefahr geht in Island von den Naturgewalten aus. Man sollte die Macht der Regenfälle und (Sand-/Staub-)Stürme auf keinen Fall unterschätzen und sich vor allem vor Trekkingtouren den aktuellen Wetterbericht anhören, vorausgesetzt man versteht fließend Isländisch. Also doch besser zur Tageszeitung greifen oder im Internet die Wetterprognose der kommenden Tage anschauen. Es empfiehlt sich auch, jemandem zu sagen, wo man hingeht und wann man wo ankommen will.

Island ist auch jetzt noch ein Land, das keine Fehler verzeiht. Verbote, bestimmte Absperrungen nicht zu überschreiten, sollte man unbedingt ernster nehmen als in anderen Ländern:

  • Wer wegen eines etwas besseren Fotos in den tosenden Wasserfall Gullfoss fällt, bekommt keinen Ärger, sondern einen Sarg, falls die Leiche jemals irgendwo angeschwemmt wird.
  • Absperrungen an heißen Quellen haben den einfachen Sinn, dass darum herum kein sicherer Grund sein muss, sondern oft nur eine wenige Zentimeter dicke marode Steinschicht, die vielleicht noch einen Menschen trägt, aber vielleicht auch nicht. Und schwerste Verbrühungen 50 Kilometer von der nächsten Gesundheitsstation entfernt, erreichbar nur über eine langsame Schotterpiste, sind nicht lustig.
  • Der bei Touristen beliebte schwarze Strand Reynisfjara bei Vík ist nicht nur für seine pittoreske Landschaft, sondern auch für sehr gefährliche sogenannte Sneaker-Wellen bekannt, die einen schnell ins Meer hinausziehen können. Nach mehreren Todesfällen, da vorhandene Warnschilder nicht beachtet wurden, wurden zusätzliche Sicherheitsmassnahmen mit einem Beleuchtungssystem und Kameras ergriffen.

In Island kämpft man bis heute mit Naturgewalten und das jeden Tag. Eine angemessene Kleidung und für passionierte Wanderer eine gute Ausrüstung sind Pflicht. Neben einem regen- und windabweisenden Mantel gehört festes Schuhwerk zum Island-Touristen. Auch wenn man touristisch extrem erschlossene Attraktion wie den Golden Circle (mit Geysir, Strokkur und Gullfoss) besucht, ein paar Schritte über unwegsames Gelände mit Schotter oder einige notdürftig in den Fels gehauene Stufen muss man immer einplanen. Und wer mal als Durchschnittstouri ein Stündchen über ein Lavafeld wandern will, braucht erst recht vernünftige Schuhe.

Erdbeben sind allgegenwärtig, im Schnitt werden pro Tag etwa 20-50 leichte Erdstöße von einem flächendeckenden und empfindlichen Messnetz registriert, gelegentlich deutlich mehr. Die meisten spürt man nicht, erst ab etwa Magnitude 2-3 bekommt man sie mit. In Island passiert bei Erdbeben relativ wenig. Man ist gut darauf vorbereitet und Bauvorschriften bzgl. der Erdbebensicherheit werden auch eingehalten. Im Jahr 2008 gab es fast zeitgleich zwei starke Beben in Island und China. In China gab es 80.000 Tote, in Island nur 30 Verletzte.

Auch mit Vulkanausbrüchen muss man rechnen. Im Durchschnitt bricht alle 5 Jahre ein Vulkan auf Island aus. In der Regel können diese vorhergesagt werden, wenn auch oft nur einige Stunden vorher. Deutlich kürzere oder gar keine Vorwarnzeiten sind jedoch möglich. Insbesondere Ausbrüche der Hekla kündigen sich oft weniger als eine halbe Stunde vorher an, ein Besteigen dieses und anderer Vulkane sollte daher grundsätzlich wohl überdacht und gut vorbereitet werden. Die größte Gefahr bei Vulkanausbrüchen geht von Gletscherläufen (jökulhlaups) aus, wenn große Mengen Schmelzwasser unter einem Gletscher hervorbrechen.

An der Küste sollte man bei Angriffen von Möwen und Seeschwalben in deren Revier nicht in Panik geraten. Ein hochgehaltener Gegenstand (Stock o.ä.) lenkt sie vom sonst höchsten Punkt des Menschen (Kopf) ab. Ein geordneter Rückzug beim ersten Scheinangriff (der meistens ziemlich knapp über den Kopf geht) ist ratsam.

Sehr selten werden Eisbären auf Eisschollen angeschwemmt. Sie sind vor allem für Schafe sehr gefährlich und werden in der Regel erschossen.

Gesundheit

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Hilfe
Notrufnummer(n)112

Die medizinischen Einrichtungen im Land sind sehr gut und die europäische Versicherungskarte gilt in allen lokalen Ärztezentren (heilsugæslustöð). Medikamente müssen zunächst voll bezahlt werden, die Krankenkasse Sjúkratryggingar Íslands (Vínlandsleið 16, 150 Reykjavik) erstattet dann die Kosten. Zahnarztbehandlungen (tannlæknir) für Volljährige werden nicht übernommen, Senioren und Kinder bekommen Rückerstattungen die bei der Kasse zu beantragen sind.. Zuzahlungen sind hoch, lediglich die stationäre Behandlung im Krankenhaus ist zuzahlungsfrei.

Apotheken haben während der normalen Geschäftszeiten geöffnet. Sie sind erkennbar an einem grünen Kreuz. Es gibt einige Lyfja-Apotheken [] mit verlängerten Öffnungszeiten:

  • 1 Lyfja Lágmúla (Reykjavik), Lágmúla 5, 108 Reykjavík. Tel.: +354 533 2300, E-Mail: Geöffnet: täglich 7.00 – 24.00 Uhr.
  • 2 Lyfja Smáratorgi, Smáratorgi 1, 200 Kópavogur. Tel.: +354 564 5600, E-Mail: Geöffnet: täglich 8.00 – 24.00 Uhr.

In Reykjavík gibt mehrere Gesundheitszentren. Dort bekommt man ohne längere Wartezeiten Sprechstundentermine. In den Gemeinden befinden sich ebenfalls medizinische Zentren oder niedergelassene Ärzte. Allerdings muss einem klar sein, wenn man irgendwo in der Landschaft einen Unfall hat, kann das nächste Gesundheitszentrum mehrere zehn Kilometer entfernt sein.

Die Notrufnummer "112" gilt landesweit in Island für Polizei, Notarzt und Feuerwehr. Für Smartphones gibt es eine eigene 112 Iceland App, die im Falle eines Notrufes die genauen GPS-Daten an die Rettungszentrale übermittelt.

Mit dem Amphibienfahrzeug geht es auf die Gletscherlagune Jökulsárlón am Vatnajökull. Ohne Regenjacke mit Kapuze ist oft die Erkältung vorprogrammiert.

Am wahrscheinlichsten ist es, dass man sich auf Island erkältet, weil es einfach immer feucht und meistens kalt ist, vor allem aber eines: windig. Und zwar wirklich windig. Aus diesem Grund haben die Isländer auch keine Windkrafträder, wegen des vielen Windes müssten sie ständig abgeschaltet bleiben. In Island gibt man die Windgeschwindigkeit in m/s an. 10 m/s (36 km/h) sind nicht besonders, ab 20 m/s (72 km/h) wird es lustig und wenn man bei einer Vulkanwanderung gegen Böen mit weit über 100km/h ankämpfen muss, fragt man sich warum Island nicht Windland genannt wurde. Im Winter gibt es regelmäßig Stürme mit über 200 km/h. Deswegen gibt es in Island nichts exotischeres als einen Regenschirm. Nicht weil es nicht regnet, sondern weil ein Wind, der durch keinen Wald und keinen Baum behindert wird, jeden Regenschirm sofort unbrauchbar macht. Isländer haben keine Regenschirme. Entweder man trägt eine Jacke mit Kapuze oder eine dicke Mütze. Also auf jeden Fall genug warme und trockene Sachen mitnehmen.

Was übrigens auch zu einer Islandreise gehört (auch wenn es unbedarfte Zeitgenossen immer überrascht): Sonnenmilch. Sonnenbrand entsteht nicht durch Wärme, sondern durch Sonneneinstrahlung und von der gibt es in Island mehr als mancher denkt. Viele unterschätzen die Sonnenbrandgefahr auch wegen des scheinbar kühlenden Windes. Aber nicht umsonst bekommt man Sonnenmilch auch an kleinen Tankstellen in ganz Island. Besonders hoch ist die Gefahr an Stellen, wo Sonnenlicht reflektiert wird, also im Schnee oder im bläulich-weißlichem Wasser der Blauen Lagune.

In Island unterscheidet man zwei Arten von Wasser: Gletscherwasser (dreckig und voller Vulkansand) und Regenwasser (=Frischwasser), das ohne jede Behandlung getrunken werden kann und überall auch benutzt wird. Sobald man den Wasserhahn aufdreht, kommt einem sofort der Geruch entgegen, der einem durch ganz Island begleitet: Schwefel. Er soll aber gesundheitlich kein Problem sein und da die Isländer mit die höchste Lebenserwartung der Welt haben, muss da was dran sein.

Das Wasser aus den Flüssen kann man praktisch überall bedenkenlos trinken, außer unterhalb von Städten und in unmittelbarer Umgebung von Geothermiekraftwerken.

Klima und Reisezeit

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Die Gletscherlagune Jökulsárlón am Vatnajökull.

Island hat ein sehr typisches maritimes Klima, das es auch auf anderen nordeuropäischen Inseln gibt. Im Winter wird es nicht besonders kalt, im Sommer nicht besonders warm (Durchschnittstemperatur liegt im Süden, Westen, Westfjorden etwa bei 10°C im Juni, im Osten und Nord-Osten 15-18°C im August/ Anfang September). Kilometerdickes Packeis wie in Grönland, wie es manche uninformierte Touristen erwarten, gibt es nicht. Im Sommer steigt die Temperatur selten über 20°C (wobei auch schon mal 30°C gemessen werden). Dafür sinkt im Winter besonders an den Küsten, wo nahezu alle Isländer leben, die Temperatur nur selten deutlich unter den Gefrierpunkt. Und es regnet im Süden und Süd-Westen sowie in den Westfjorden oft, allerdings meist nicht sehr lang. Jedoch sind die zahllosen Wetterwechsel typisch für den geographischen Bereich (Island, Irland, Schottland u.ä. Länder). Ein verbreiteter Witz auf Island ist, dass der Wetteransager den leichtesten Job hat. Er braucht für den nächsten Tag einfach nur Sonne und Regen vorherzusagen und hat immer recht. In Island ist es also recht sinnlos, morgens aus dem Fenster zu sehen und zu glauben, dieser Blick hätte in zwei oder drei Stunden noch irgendeine Bedeutung.

Im Winter gibt es in den Küstenstädten weit weniger Schnee als man am Polarkreis vermutet. Selbst wenn es schneit, steigt die Temperatur oft einige Tage später wieder über null und der nächste Niederschlag kommt als Regen, der den Schnee wegspült. Im Landesinneren bleibt der Schnee auf den Gletschern natürlich liegen. Dort kann es auch im Sommer unter null Grad kalt sein.

Außerdem ist es nahezu ständig sehr windig, wesentlich häufiger als in Mitteleuropa auch stürmisch.

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez    
Mittlere höchste Lufttemperatur in °C 2 3 4 6 10 12 14 14 11 7 4 2 Ø 7.4
Mittlere tiefste Lufttemperatur in °C -2 -2 -1 1 4 7 9 8 6 3 0 -2 Ø 2.6
Regentage im Monat 20 17 19 18 16 15 15 16 19 21 18 20 Σ 214

Regeln und Respekt

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In Island gilt es als eine Selbstverständlichkeit, dass man vor dem Betreten eines Hauses - egal ob ein Guesthouse, eine Wanderhütte, das Haus einer Privatperson etc. - die Schuhe auszieht, um Verschmutzung zu vermeiden. Das Gleiche gilt auch beim Besuch eines Schwimmbads. Dort stehen meistens im Eingangsbereich große Schuhregale.

Zäune auf dem Land sind weniger dazu da, um Besucher aus-, sondern um Schafe einzusperren. Wer durch ein eingezäuntes Gebiet geht, sollte die Tore auch wieder fest verschließen.

Island gehört zum westlichen Kulturkreis, somit kann man eigentlich wenig falsch machen. Folgendes sollte man aber beachten:

1. Walfang wird in Island immer noch praktiziert. Er ist dort hochumstritten und Gegenstand vieler Diskussionen. Als Tourist, der bestenfalls ein Halbwissen über dieses Thema hat, sollte man dieses heikle Thema bei einem Gespräch mit Isländern meiden.

2. Isländer sind sehr stolz über die Islandpferde, die sogar die Schrittfolge Tölt beherrschen. In Europa werden diese aber oft als "Islandponys" bezeichnet. Dies kränkt Isländer oft, daher auf keinen Fall in Island von "Islandponys" reden.

3. Ab und zu trifft man Isländer, die Deutsch sprechen. Wichtig ist dabei, dass man dann den Gegenüber "Siezt". Das könnten Isländer auch persönlich nehmen, da sie (wenn sie deutsch beherrschen) genau den Unterschied zwischen "Sie" und "Du" kennen.

Post und Telekommunikation

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Die Versorgung ist in Island wie folgt gesetzlich geregelt: Jeder, der einen festen Wohnsitz hat, hat einen Anspruch auf Anschluss an heißes und kaltes Wasser, Strom, Fernsehen, Telefon und neuerdings auch Internet. Egal, wie abgelegen er wohnt. Auch, wenn es im Landesinneren dann am Ende doch niemanden gibt, ist dieses Versprechen doch eine ziemliche Herausforderung, wenn man an manchen wirklich abgelegenen Häusern vorbeikommt.

Postämter gibt es in jedem größeren Ort. Sie bieten normalerweise alle üblichen Dienste an.

Internetcafés gibt es in den meisten Städten bzw. Dörfern. Oft sind sie in die Tourist-Centres integriert. Die Preise sind mit Mitteleuropa vergleichbar. Viele Hotels bieten allerdings einen Rechner mit Internetanschluss an oder wenigstens gratis WLAN für eigene Laptops und Smartphones.

Da Island zum EWR gehört, gelten die EU-Roaming-Regeln seit Juni 2017 auch hier, so dass der eigene Tarif aus Deutschland oder Österreich ohne Zusatzkosten benutzt werden kann. Für Reisende aus der Schweiz gilt dies nicht - diese haben weiterhin die Roamingkosten im Auge zu behalten. Man hat normalerweise überall auf der Insel 4G-Empfang.

Wegen der Reichweite gibt es für den UKW-Rundfunk viele regionale Sendestationen in den bewohnten Gebieten. Man muss sich über die entsprechenden Frequenzen informieren.

Und wegen einer Sache sollte man auf keinen Fall nach Island fahren: Fernsehen. In Hotels lassen sich üblicherweise nur wenige Sender empfangen. Wer informiert sein will, sollte sich eher aufs Internet verlassen.

Praktische Hinweise

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Auslandsvertretungen

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Bundesrepublik Deutschland

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Republik Österreich

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Die Republik Österreich verfügt nicht über eine Botschaft in Island. Jedoch gibt es in Reykjavik ein Honorargeneralkonsulat.

  • Honorargeneralkonsulat, Orrahólar 5, 111 Reykjavik. Tel.: +354 557 54 64, E-Mail: Geöffnet: Montag bis Donnerstag 9.00 - 16.00 Uhr.

Schweizerische Eidgenossenschaft

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Die Schweiz verfügt ebenfalls nicht über eine Botschaft in Island, zuständig ist die Botschaft Oslo. Jedoch gibt es in Reykjavik ebenfalls ein Honorargeneralkonsulat.

Literatur

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  • "Island DuMont Reise-Handbuch". DuMont Reiseverlag, ISBN 9783770181278.
  • "Rund um Island" Heimur-Verlag
  • "Leckeres Island - Das große Koch- und Backbuch" Ursula und Markus Jäger, Verlag BoD
  • "Island - Rundreise mit Wanderungen" Verlag Uwe Grunewald, ISBN 978-3-981-5254-65
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Einzelnachweise

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Vollständiger Artikel
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