Golden Circle
Die Golden Circle, Gullni hringurinn, ist die bekannteste Rundreise auf Island. Auch wer nur ein paar Tage auf einem Zwischenstopp z. B. von Amerika kommend in Islands Hauptstadtregion verweilt, sollte als "Ausflug ins Land" zumindest diese berühmte Rundtour unternehmen. Ab Reykjavík-Zentrum ist man 250 km im Mietwagen unterwegs. Es lohnt sich an einem schönen Sommertag früh aufzustehen, denn es gibt viel zu Entdecken. Alleine ist man auf dem "Golden Circle" natürlich schon lange nicht mehr. In der Nebensaison z. B. Ende September hält sich die Besucherzahl aber in Grenzen. Alle Strecken der Runde sind asphaltiert und gut fahrbar.
Neben der Mietwagenvariante wird die Strecke oftmals auch als gebuchte Tagestour im Bus unternommen.
Los geht's
[Bearbeiten]Von 1 Reykjavík die R49 stadtauswärts fahren und weiter geradeaus über den nördlichen Teil der R1 Richtung Mosfellsbaer. Gleich hinter Mosfellsbaer am Kreisverkehr auf die R36 Richtung Osten - dort ist der Þingvellir-Nationalpark schon ausgeschildert. Am Wegweiser "Allmanagjà" geht es rechts zum kostenpflichtigen P1 mit dem Besucherzentrum und der Allmännerschlucht. Etwa zwei Kilometer weiter auf der R36 liegt ebenfalls auf der rechten Seite der Parkplatz P3 in der Nähe des Öxaráfoss. Noch einmal zwei Kilometer weiter befindet sich auf der linken Seite ein Parkplatz an einem Café-Restaurant mit einer kleinen Touristeninformation ("Service Center", nicht zu verwechseln mit dem Besucherzentrum am P1).
- Im 2 Þingvellir-Nationalpark findet man die berühmten Schluchten der Kontinentalplattendrift, die sich hier geologisch sehr plastisch herausgebildet hat. An der Spalte liegt auch die alte Versammlungsstätte "Þingvellir" der isländischen Stammesversammlung. Eine weitere schöne Spalte befindet sich hinter dem Service Center; in die muss man aber über einen Trampelpfad hineinsteigen.
Vom Þingvellir-Nationalpark geht es weiter auf der R36, dann geradeaus auf die R365 und an deren Ende auf die R37 nach
- 1 Laugarvatn: See der warmen Quellen Hier wurde der letzte katholische Bischofs Íslands, Jón Arnason, 1541 hingerichtet. In Laugarvatn besteht sein dem Großraum Reykjavík auch wieder die erste Einkaufmöglichkeit direkt in der Ortsdurchfahrt.
Weiter über die R37, dann die R35 Richtung Osten ins Haukadalur ("Geysir" ist schon ausgeschildert). Es gibt ein großes Besucherzentrum mit kostenlosem Parkpatz, Information, Gastronomie und auch umfangreichem Souvenirverkauf
- 3 Großer Geysir (Geysir) Im Thermalgebiet "Geysir" liegt die Springquelle, von der alle anderen ihren Namen erhalten haben, der große Geysir. Seit einem Erdbeben im Jahr 2000 brach der Große Geysir einige Jahre lang anfangs mehrmals täglich, dann wöchentlich, wieder aus. Zur Zeit "schläft" er jedoch. Wenige Meter davor schleudert Strokkur, "Butterfass", zuverlässig alle zwei bis zehn Minuten kochend heißes Wasser bis zu 15 m in die Höhe. Die Absperrungen sollten aus Sicherheitsgründen beachtet werden. Auch die Windrichtung sollte geprüft werden, um nicht in der Gischt des Strokkur zu stehen. Außerdem findet man hier noch einige andere kleinere heiße Quellen und blubbernde Schlammtöpfe. Eine Besonderheit ist die Blaue Quelle ("Blesi"). Durch einen hohen Mineralanteil von Kieselgur wird das blaue Licht reflektiert. Bei kalter Witterung und westlichen Winden hat die Blaue Quelle ein warmes Mikroklima.
Weiter geht es über die R35 Richtung Osten, immer entlang des "weißen Flusses" Hvítá bis zum
- 4 Gullfoss Er liegt landschaftlich sehr interessant an der "Pforte zum Hochland". Vom Besucherzentrum läuft man nur 200 Meter bis zum ersten Aussichtspunkt am Wasserfall. Der Fall zählt zu den schönsten Wasserfällen Europas. Das Wasser fällt in zwei rechtwinklig versetzten Kaskaden 32 m tief in eine 2,5 km lange Schlucht hinab, welche teilweise eine Tiefe von 70 m hat.
Am Gullfoss umdrehen und die R35 wieder zurückfahren (in die Richtung, aus der man gekommen ist; 15 Kilometer nach Nordosten wird die R35 zu einer nicht asphaltierten F-Straße nach Akureyri).
- Skálholt war von 1056 bis 1785 5 Skálholt ein Bischofssitz, und über Jahrhunderte galt der Ort als geistiges, politisches und kulturelles Zentrum des Landes. Die heutige Kirche wurde erst 1956 zur 900-Jahr Feier gebaut. Die dabei entdeckte Krypta mit dem Sarkophag des Bischofs Páll Jónsson, um 1200, kann besichtigt werden.
Dort, wo die R35 auf die R37 trifft, am Kreisverkehr auf der R35 bleiben und dem Wegweiser nach Reykholt folgen. Nach einer langen Strecke findet sich 6 Kilometer hinter dem Abzweiger zum kleinen Ort Borg und 20 km vor Selfoss der 6 Vulkankrater Kerið auf der linken Seite.
Am Ende der R35, nördlich von Selfoss, erreicht man wieder die R1 Richtung Reykjavík und fährt über
- Hveragerði. Hier ist das Zentrum isländischer Treibhauskultur am Fuße des Vulkans Hengill. Die Erdwärme der zahlreichen heißen Quellen wird zur Beheizung der Gewächshäuser genutzt, in denen man Gemüse und Blumen für den eigenen Markt zieht. Das bekannte Cafe Eden (Blumengeschäft, Cafe und Souvenirladen in einem Treibhaus mit zahlreichen tropischen Pflanzen) ist im Sommer 2011 abgebrannt. Im Ort selbst findet man das 7 Thermalgebiet Ortsmitte Hveragerði, ein Feld mit heißen Quellen, was zum vulkanischen Hochtemperaturgebiet Hengill gehört.
- 8 Hengill-Gebiet Auch in den Gärten einiger Häuser erkennt man sichtbar heiße (dampfende) und weiße Stellen. Unter weißen Stellen ist die Erdkruste sehr dünn, daher sollte man sie nicht betreten. Am nördlichen Stadtrand liegt der kleine Geysir Grýla. Es gibt einen schönen Wanderweg durch den Park oder über einen Pfad auf der anderen Seite den Bach entlang Richtung Norden, wobei man an zahlreichen dampfenden Stellen vorbeikommt.
- Wer Lust auf eine Wanderung hat, kann zum 9 Thermalgebiet am Berg "Ölkelduhnúkur" wandern. Vom 10 Wanderparkplatz am "Hot River Café" läuft man etwa 3,5 km einfach bis zum Gebiet der heißen Quellen.
Über einen kleinen Pass erreicht man auf der gut ausgebauten Ringstraße 1 wieder die Hauptstadt.