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Zentralthailand

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Zentralthailand (thailändisch: ภาคกลาง; pâag gklaang) beschreibt die Lage nicht nur geografisch, auch im Wirtschaftsleben des Landes spielt die Region eine zentrale Rolle. Und kulturell hat die Region ebenfalls einiges zu bieten. Die Metropolregion rund um Bangkok besitzt unzählige Tempel und Museen. Am bekanntesten ist sicherlich die alte Königsstadt Ayutthaya. Aber auch Naturliebhaber kommen auf ihre Kosten – von hoch aufragenden Bergketten im Westen über Wälder und Ebenen mit Reisfeldern bis zu den Badeorten an der Golfküste. Ein weiterer Vorteil der Region ist die gute Erreichbarkeit von der Hauptstadt Bangkok aus.

Ayutthaya

Regionen Zentralthailands

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Die Regionen Zentralthailands
Großraum Bangkok: 
Die auch recht kosmopolitische Metropolregion ist nicht nur das Wirtschaftszentrum des Landes, sie ist auch Thailands Schatztruhe mit hunderten Tempeln, Palästen und Museen.
Einzugsgebiet des Chao Phraya: 
Der Süden der zentralthailändischen Ebene ist das Herzland Thailands mit der bekannten ehemaligen Königshauptstadt Ayutthaya.
Westliches Zentralthailand: 
Hier findet man ursprüngliches Landleben mit Schwimmenden Märkten und viel Natur. Und auch die berühmt berüchtigte Thailand-Burma-Eisenbahn mit der Brücke am Kwai.
Nördliche Golfküste: 
Hier finden sich einige interessante Badeorte. Sie sind im Regelfall ruhiger als die bekannten Urlaubsziele im Süden Thailands.
Die "Brücke am Kwai" in Kanchanaburi
  • Ayutthaya – Langjährige Hauptstadt und Königsresidenz nördlich von Bangkok. Der Geschichtspark mit seinen unzähligen Tempelruinen gehört zum Weltkulturerbe.
  • Bangkok – Hauptstadt und wirtschaftliches Zentrum des Landes.
  • Bang Pa-in – einstige Sommerresidenz der thailändischen Könige; Palastensemble in interessantem europäisch-asiatischem Stilmix.
  • Hua Hin – traditionsreiches Seebad an der Golfküste; beliebtes Ausflugsziel der Bangkoker High Society (bis hin zur Königsfamilie), es gibt aber auch Unterkünfte für den mittleren Geldbeutel.
  • Kanchanaburi – Dies ist der Ort mit der legendären Brücke am Kwai; Anziehungspunkt für Pauschal- und Individualtouristen.
  • Lop Buri – geschichtsreiche Stadt mit Khmer-Tempelruinen aus der Angkor-Zeit; im 17. Jahrhundert vorübergehend Königsresidenz.
  • Phetchaburi – eine der ältesten Städte Zentralthailands, ehemalige Nebenresidenz mit euro-asiatischen Palästen und Himmelsobservatorium aus dem 19. Jahrhundert.

Weitere Ziele

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Einer der Erawan-Wasserfälle
  • Erawan-Nationalpark, im westlichen Bergland, mit beeindruckenden Wasserfällen und verschiedenen Höhlen
  • Nationalpark Khao Yai, Thailands ältester und bekanntester Nationalpark befindet sich teils in Zentral, teils in Ost- und Nordostthailand. Hier kann man wilden Elefanten begegnen (sowie vielen anderen Tier- und Pflanzenarten).
  • Ko Kret, autofreie Insel im Chao-Phraya-Fluss nördlich von Bangkok, bewohnt von der Volksgruppe der Mon, die für ihre Töpferkunst bekannt sind
  • Nationalpark Khao Sam Roi Yot, „Park der 300 Bergspitzen“ am Golf von Thailand mit interessanten Höhlen, vielen Tier- und Pflanzenarten.
  • Drei-Pagoden-Pass, geschichtsgeladener Grenzübergang zwischen Thailand und Myanmar

Hintergrund

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Buddhastatue im Dvaravati-Stil (Nationalmuseum Bangkok)

Die Zentralregion liegt nicht nur in der Mitte Thailands, sie ist auch das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes und hat gegenüber den anderen Regionen eine dominante Stellung (was freilich von Thailändern aus den anderen Landesteilen zuweilen kritisiert wird). Im Weltbild des alten Siam war hier gar das Zentrum des Universums.

Die bekannte Kulturgeschichte der Region reicht bis ungefähr ins 1. Jahrtausend n. Chr. zurück. Wenn man manche thailändische Historiker fragt, ist sie aber noch viel älter. Sie vermuten, dass sich hier das legendäre „Goldland“ Suvarnabhumi befand (wahrscheinlicher ist aber, dass das gesamte Südostasien in der Antike so genannt wurde). Vom 6. bis 11. Jahrhundert existierte hier Dvaravati, ein Bündnis buddhistisch geprägter, von der indischen Kultur beeinflussten Stadtstaaten. Er war überwiegend vom Volk der Mon besiedelt, die Thai wanderten vermutlich erst später ein. Aus dieser Zeit sind zwar fast keine Gebäude erhalten, dafür aber Buddhastatuen und steinerne Dharmachakras (Gesetzesräder), die man u. A. im Nationalmuseum in Bangkok bestaunen kann. Im 10. bis 13. Jahrhundert reichte dann der lange Arm des Khmer-Reichs von Angkor bis nach Zentralthailand. Lop Buri war in dieser Zeit eine wichtige Provinzhauptstadt oder Hauptstadt eines Vasallenstaats.

Von Baumwurzeln überwucherter Buddhakopf im Geschichtspark Ayutthaya

Erst seit dem 13. Jahrhundert ist die Region von den Thai beherrscht, die heute mit Abstand die größte Bevölkerungsgruppe sind. Im jahr 1351 wurde den Chroniken zufolge das Königreich Ayutthaya gegründet, das bis ins 18. Jahrhundert große Macht hatte und als Vorläufer des heutigen Königreichs Thailand angesehen wird. Da Arbeitskräfte im vormodernen Südostasien chronisch knapp waren, wurden nach jedem erfolgreichen Kriegszug Siams (alter Name für Thailand) Menschen aus anderen Ländern und Regionen in Zentralthailand angesiedelt und zur Zwangsarbeit herangezogen. Nachdem die alte Hauptstadt 1767 vom Heer Birmas (heute Myanmar) eingenommen und zerstört worden war, wurde sie aufgegeben und Bangkok zur Hauptstadt erhoben. Dort ist sie bis heute.

Sprache

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Die zentralthailändischen Dialekte sind Grundlage der thailändischen Standardsprache. In Bangkok und touristisch bedeutenden Orten (z.B. Ayutthaya, Hua Hin) kommt man in der Regel gut mit Englisch zurecht. Abseits ausgetretener Touristenpfade sind grundlegende Thai-Kenntnisse aber sehr von Vorteil (siehe Sprachführer Thai).

Anreise

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Die Anreise erfolgt in aller Regel über Bangkok, wo sich die beiden größten Flughäfen des Landes, der zentrale Hauptbahnhof des thailändischen Eisenbahnnetzes sowie die zentralen Busbahnhöfe des Fernbusnetzes befinden. Von dort sind alle anderen Orte Zentralthailands per Zug, Bus oder Minivan erreichbar.

Aus Myanmar kann man auf dem Landweg am Grenzübergang Htee Khee/Phu Nam Ron (Provinz Kanchanaburi; knapp 60km südwestlich von Kanchanaburi-Stadt) einreisen. Der aus historischen Gründen bekannte Grenzübergang am Drei-Pagoden-Pass ist hingegen nur für Einheimische geöffnet.

Mobilität

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Taxis in Bangkok

Zentralthailand ist von einem dichten Netz an Zug-, Bus- und Minivanverbindungen erschlossen, die in der Regel von Bangkok ausgehen. Direkte Querverbindungen, an Bangkok vorbei, sind dagegen die Ausnahme.

Züge fahren von Bangkok aus nach Rangsit – Bang Pa-in – Ayutthaya – Lop Buri (weiter Richtung Chiang Mai = Nordlinie) bzw. – Saraburi (weiter Richtung Nakhon Ratchasima = Nordostlinie); Nakhon Pathom – Ratchaburi – Petchaburi – Cha-am – Hua Hin – Pran Buri – Prachuap Khiri Khan (weiter Richtung Surat Thani = Südlinie) sowie Kanchanaburi – Brücke am Kwai – Nam Tok (= ehemalige Thailand–Burma-Eisenbahn). Eine nicht mit dem übrigen Eisenbahnnetz verbundene Vorortlinie führt außerdem vom Bangkoker Stadtteil Thonburi nach Samut Songkhram (Mae Klong), wo sich der berühmte Eisenbahnmarkt befindet.

Im Großraum Bangkok kann man auch für längere Strecken ein Taxi nehmen, da Taxifahren wesentlich günstiger ist als in Mitteleuropa. Eine Strecke von 50 Kilometern kostet beispielsweise nur 335 Baht (wenn man unterwegs nicht in einen Stau kommt). Fahrten in der Rushhour sollte man dabei aber unbedingt vermeiden. Will man die kostenpflichtigen Hochstraßen benutzen (was oft viel Zeit spart), muss der Fahrgast selbst die Maut bezahlen.

Sehenswürdigkeiten

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Thailändischer und europäischer Stil nebeneinander: Sommerpalast Bang Pa-in

Die Hauptstadt Bangkok ist voller Sehenswürdigkeiten: ungezählte buddhistische Tempel (und auch Gotteshäuser anderer Religionen), der Große Palast, Museen (namentlich das Nationalmuseum mit der größten Sammlung thailändischer Kunstschätze aus allen Epochen), aber auch architektonisch interessante Hochhäuser aus neuerer Zeit.

Auf dem Schwimmenden Markt Damnoen Saduak
Phra Pathom Chedi – höchster buddhistischer Stupa der Welt
  • Geschichtspark Ayutthaya: Ruinen buddhistischer Tempel, Buddhastatuen (z.B. der berühmte Buddhakopf, der von Baumwurzeln überwuchert wird – eines der bekanntesten Photomotive in ganz Thailand), Überreste der Königsresidenzen aus dem 14. bis 18. Jahrhundert; UNESCO-Welterbe
  • Bang Pa-in: Sommerpalast der thailändischen Könige aus dem 19. Jahrhundert in einem interessanten Mix aus thailändischen und europäischen Stilen
  • Kanchanaburi: Thailand-Burma-Eisenbahn mit der Brücke am Kwai, die während des Zweiten Weltkriegs unter unmenschlichen Bedingungen von Kriegsgefangenen und anderen Zwangsarbeitern errichtet wurde. Die Erlebnisse der alliierten Kriegsgefangenen wurden bekannt durch den Roman und den Film Die Brücke am Kwai. Außerdem gibt es einen Kriegsgefangenen-Friedhof und ein Museum.
  • Lop Buri: Tempelruinen aus der Khmer-Zeit (10. bis 12. Jahrhundert, stilistisch ähnlich wie Angkor); europäisch beeinflusste Renaissancepaläste Phra Narai Ratchaniwet und Ban Wichayen aus dem 17. Jahrhundert.
  • Phetchaburi: Geschichtspark Phra Nakhon Khiri, Königspalast von Rama IV. (bekannt aus dem Musical/Film Anna und der König, die den König aber ziemlich unrealistisch darstellen), der sich sehr für westliche Kultur und Wissenschaft interessierte, deshalb sieht der Palast ziemlich europäisch aus und es gibt eine Sternwarte; sein Sohn Rama V. (Chulalongkorn) ließ Anfang des 20. Jahrhunderts von einem deutschen Architekten die palastartige Villa Phra Ram Ratchaniwet erbauen.
  • Mueang Boran in der Provinz Samut Prakan (ca. 25km südwestlich von Bangkok): sehr großes Freilichtmuseum in der Form der Fläche Thailands mit Nachbauten bedeutender oder typischer Gebäude aus verschiedenen Regionen und Epochen der thailändischen Geschichte.
  • Schwimmende Märkte von Amphawa und Damnoen Saduak.
  • Eisenbahnmarkt in Samut Songkhram: Die Marktstände sind auf dem Bahngleis, werden schnell weggeklappt, wenn der Zug kommt.
  • Phra Pathom Chedi in Nakhon Pathom: Mit 127 Metern höchster buddhistischer Stupa der Welt; seine Grundmauern stammen vermutlich aus dem 4. Jahrhundert n. Chr.
  • antike Städte Khu Bua (Provinz Ratchaburi) und U Thong (Provinz Suphan Buri) aus der frühesten Ära der thailändischen Geschichte – von den Gebäuden ist aber nicht viel mehr als ein paar Steinhaufen zu sehen.

Aktivitäten

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Radtour auf der Halbinsel Bang Kachao
  • vielfältiges Kultur-, Sport- und Wellnessangebot in Bangkok
  • Thaimassage (nuad pään tai oder nuad pään booraan) wird in praktisch jeder Stadt und sogar manchen Dörfern angeboten, außerhalb der Hauptstadt und der Touristengebiete sind die Preise oft unglaublich niedrig (2 Std. ab 200 Baht)
  • Baden an den Wasserfällen im Erawan- oder Nationalpark Khao Yai oder an den Stränden der Golfküste (Cha-am, Pran Buri, Hua Hin)
  • Radfahren, z.B. im Geschichtspark Ayutthaya. Auch im unmittelbaren Umland von Bangkok gibt es erstaunlich grüne Gegenden, z.B. die Halbinsel Bang Kachao, eine große grüne Oase mitten im Moloch der Hauptstadt. In Bangkok gibt es mehrere Tourenanbieter, die schöne und interessante Strecken kennen. Bei längeren Touren ist zu beachten, dass das Radfahren aufgrund der Hitze deutlich anstrengender ist als in Mitteleuropa (nicht zu lange Strecken wählen; Mittagszeit meiden; viel trinken!)
  • Elefantenreiten im Geschichtspark Ayutthaya

Küche

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Tom Yam Kung – eines der bekanntesten Gerichte der zentralthailändischen Küche (hier mit Flussgarnelen und einem Klecks Kokosmilch)

Die zentralthailändische Küche ist diejenige Regionalküche, an die man typischerweise denkt, wenn man allgemein von „Thai-Essen“ spricht. Hier gibt es alle Gerichte, die man aus Thairestaurants in aller Welt kennt (aber wahrscheinlich authentischer). Zusätzlich gibt es von Provinz zu Provinz unterschiedliche lokale Spezialitäten.

Nachtleben

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Ein vielfältiges Angebot im Nachtleben hat in erster Linie Bangkok aufzuweisen. In zentralthailändischen Provinzstädten gibt es dagegen meist nur eine Handvoll Kneipen und Bars, zum Teil mit Livemusik.

Sicherheit

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