Lop Buri

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Prang Sam Yot
Lop Buri
ProvinzLop Buri
Einwohnerzahl24.166 (2014)
Höhe19 m
Lagekarte von Thailand
Lagekarte von Thailand
Lop Buri

Lop Buri (thailändisch: ลพบุรี) ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Zentralthailand.

Hintergrund[Bearbeiten]

Historische Karte von Lop Buri („Louvo“) aus Frankreich (17. Jahrhundert)

Lop Buri (früher Lavapuri oder Lavo) ist eine der ältesten und geschichtsträchtigsten Städte Thailands. Der „Chronik des Nordens“ zufolge wurde es im Jahr 468 von indischen Kolonisten gegründet, die es nach Lava, dem Sohn des Rama und der Sita im indischen Ramayana-Epos benannten. Die Bevölkerungsmehrheit gehörte aber vermutlich dem Volk der Mon an. Lop Buri war zunächst ein Zentrum der indisch geprägten, buddhistischen Dvaravati-Kultur. Ab dem 10. Jahrhundert gehörte es dann zum Einflussgebiet des Khmer-Reichs von Angkor, war eines dessen wichtigsten Provinzzentren und wurde von Vizekönigen regiert. Diese zeigten zeitweise aber auch Unabhängigkeitsbestrebungen, wofür die Entsendung eigener Gesandschaften nach China spricht. Tempelruinen im Khmer-Stil sind heute Zeugnisse dieser Zeit. Die im heutigen Zentralthailand verbreitete Variante des Khmer-Stils wird daher auch Lop-Buri-Stil genannt.

Im 13. Jahrhundert geriet es dann zeitweise in lockere Abhängigkeit vom Thai-Königreich Sukhothai, außerdem war es ein direkter Vorläufer des Königreichs Ayutthaya, dessen Gründer möglicherweise aus Lop Buri stammte. Nach der Gründung Ayutthayas 1351 war Lop Buri so etwas wie eine „zweite Hauptstadt“: es war üblich, dass hier der designierte Thronfolger als Vizekönig residierte. Mit dem Wachstum Ayutthayas verlor Lop Buri zunächst an Bedeutung, bis König Narai im 17. Jahrhundert die Stadt zur Festung ausbauen und den Steinpalast Narai Ratchaniwet (eines der ersten weltlichen Steingebäude in Siam) errichten ließ. Der König hielt sich lieber hier auf als in der eigentlichen Hauptstadt Ayutthaya und residierte den größten Teil des Jahres hier. Deshalb schrieb ein französischer Reisender damals sinngemäß: „Lop Buri ist für Siam, was Versailles für Frankreich ist.“[1] Auch der aus Griechenland stammende Abenteurer Constantine Phaulkon, der unter Narai zum höchsten Minister aufstieg, hatte seinen Palast in Lop Buri.

Die Stadt hat eine auffällige Population von Javaneraffen, die sich frei in der Stadt bewegen und vor allem rund um die historischen Monumente aufhalten.

Anreise[Bearbeiten]

Karte
Karte von Lop Buri

Mit dem Zug[Bearbeiten]

Lop Buri hat einen 1 Bahnhof direkt am Wat Phra Sri Rattana Mahathatan der Nordlinie der thailändischen Eisenbahn (Strecke BangkokChiang Mai). Zwischen Bangkok und Lop Buri verkehren täglich 16 Züge pro Richtung. Der Special Express oder Sprinter (viermal täglich) braucht planmäßig zwei bis zweieinhalb Stunden, langsamere Züge bis zu drei. Im klimatisierten Special Express kostet eine Fahrt 374 THB (inkl. Mahlzeit), im ebenfalls klimatisierten Sprinter 204 THB, im Ordinary ist die Fahrt in der 3. Klasse kostenlos. Von Ayutthaya brauchen die schnellsten Züge 40 Minuten, die Bummelzüge etwa 1½ Stunden (Special Express 340, Sprinter 170 THB, Ordinary kostenlos). Von Chiang Mai gibt es täglich fünf durchgängige Züge je Richtung (via Lampang, Phitsanulok, Nakhon Sawan), sie brauchen laut Plan zwischen 8½ und 11½ Stunden (Special Express 596, Schlafwagen 2. Klasse 746–836, 1. Klasse 1.153–1.353 THB).

Mit dem Bus[Bearbeiten]

Fernbusse fahren von Bangkoks nördlichem Busbahnhof Mo Chit im Halbstundentakt nach Lop Buri. Sie enden in der Neustadt, gut 2 Kilometer von den meisten Sehenswürdigkeiten entfernt.

Minivans fahren vom Siegesdenkmal in Bangkok für 120 THB nach Lop Buri. Die Fahrt dauert zweieinhalb bis knapp drei Stunden.

Entfernungen
Bangkok138 km
Ayutthaya70 km

Mobilität[Bearbeiten]

In Lop Buri gibt es lokale Busse, die Fahrt kostet im Stadtgebiet 8 THB. Die Hauptsehenswürdigkeiten sind nur wenige hundert Meter voneinander entfernt, sodass man zu Fuß von einer zur anderen gehen kann.

An vielen Ecken in Bahnhofsnähe stehen Motorradtaxis, die einen für THB 20-30 zum gewünschten Ziel in der Stadt bringen.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Ein kombiniertes Ticket für die Hauptsehenswürdigkeiten Prang Sam Yot, Wat Phra Sri Rattana Mahathat, Ban Wichayen und Kraison-Siharat-Thronhalle kostet 150 THB.

Tempel in Lop Buri
Prang Sam Yot

Tempel[Bearbeiten]

  • 1 Prang Sam Yot (พระปรางค์สามยอด, ​„Drei Heilige Prangs“) . altes Khmer-Heiligtum von ca. 1200 und bekanntestes Wahrzeichen der Stadt: drei durch Korridore miteinander verbundene Prangs aus Laterit, heute Museum. Geöffnet: Mi–So 8:00–17:00. Preis: Eintritt 50 THB.
  • 2 Prang Khaek (เทวสถานปรางค์แขก), Thanon Wichayen/Sura Songkhram (250 m westlich der Prang Sam Yot) . Ursprünglich hinduistischer Schrein aus drei kleineren (aber nicht miteinander verbundenen) Ziegel-Prangs aus dem 10. Jahrhundert; ältestes erhaltenes Khmer-Bauwerk in Lop Buri. Der buddhistische Wihan wurde während der Herrschaft Narais im 17. Jahrhundert hinzugefügt.
  • 3 San Phra Kan (ศาลเจ้าพ่อพระกาฬ) . brahmanischer Schrein an einem alten Khmer-Heiligtum, Rückzugsort der Javaneraffen. Das ursprüngliche Heiligtum besteht aus aufeinander geschichteten Lateritblöcken und stammt vermutlich aus dem 11. Jahrhundert. Der heutige Pavillon wurde 1951 errichtet. Geöffnet: tägl. 7:00–18:00.
  • 4 Wat Phra Sri Rattana Mahathat (วัดพระศรีรัตนมหาธาตุ) . etwa 25 Hektar großes Gelände mit imposanten Tempel-Ruinen aus der Khmer-Zeit in der Nähe des Palastes. Der große Haupt-Prang stammt aus der Zeit um 1200 (gleiche Phase wie Bayon in Angkor), die Chedis wurden später, in der Ayutthaya-Zeit hinzugefügt.

Paläste und Weiteres[Bearbeiten]

Paläste in Lop Buri
Tor zum Phra Narai Ratchaniwet
  • 1 Phra Narai Ratchaniwet (พระนายรายณ์ราชนิเวสน์, ​„Palast von König Narai“), Soi Sorasak. großartige Palastanlage ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert. Er wurde im Auftrag des Königs Narai, der großes Interesse am Austausch mit Europa hatte, von französischen Jesuiten entworfen; im 19. Jahrhundert restauriert von König Mongkut (Rama IV.). Mehr dazu im Wikipedia-Artikel
  • 2 König-Narai-Nationalmuseum (พิพิธภัณฑสถานแห่งชาติ สมเด็จพระนารายณ์, ​King Narai National Museum), Thanon Phra Ram . Nationalmuseum in rekonstruierten Gebäuden des ehemaligen Palasts König Narais, ausgestellt sind vor allem Buddhastatuen und Kunstwerke aus der Dvaravati-, Khmer- und Ayutthaya-Zeit.
  • 3 Ban Wichayen (บ้าน เจ้าพระยาวิชาเยนทร์), Thanon Wichayen . Ruinen der im europäischen Renaissance-Stil errichteten Residenz der französischen Gesandtschaft von 1765, später Sommerwohnsitz des aus Griechenland stammenden Außenministers und Kanzlers Constantine Phaulkon, der den thailändischen Titel Chao Phraya Wichayen trug.
  • 4 Statue von König Narai. Orientierungspunkt inmitten des großen Kreisverkehrs der Neustadt, ca. 4 km östlich der Altstadt mit den Hauptsehenswürdigkeiten.

Aktivitäten[Bearbeiten]

Einkaufen[Bearbeiten]

Küche[Bearbeiten]

  • 1 Budsi's, Soi Ratchadamnoen 1 (ganz in der Nähe von Wat Phra Sri Mahathat) . Vor allem bei westlichen Reisenden beliebtes Restaurant, thailändische und mexikanisch/amerikanische Gerichte (Tacos).
  • 2 Namaste India, 2/3-4 Soi Surasak (auf halber Strecke zwischen Narai Ratchaniwet und Wat Phra Sri Mahathat) . indisches Restaurant.
  • 3 Thai Sawang, 11/8, Thanon Surasak (direkt gegenüber Narai Ratchaniwet, wenige Schritte von Wat Phra Sri Mahathat). Tel.: (0)36-411881. thai-vietnamesische Küche sowie Steaks.

Nachtleben[Bearbeiten]

Unterkunft[Bearbeiten]

Günstig[Bearbeiten]

  • 1 The Little Lopburi Village, 58/2 Mu 2 T. Pho Kao Ton, A. Mueang Lop Buri 15000. Tel.: (0)36-617735, (0)89-0814923, E-Mail: Kleine individuelle Unterkunft ("Homestay") in traditionellen Holzhäusern am Rand der Altstadt (600 m zum Nationalmuseum, 1 km zum Wat Phra Sri Mahathat) am Ufer des Flusses; Zi. teils mit Gemeinschafts-, teils mit eigenem Bad; teils Ventilator, teils AC; Familienbungalows für bis zu 4 Personen; Restaurant, Terrasse mit Gartenblick; WLAN inkl., Abholung von Bahnhof, Bus oder Minivan sowie Stadtrundfahrt inkl. Preis: DZ (Venti/Gemeinschaftsbad) ab 500 THB, Dreier-Bungalow (AC/eigenes Bad) ab 1500 THB.
  • 2 Noom Guest House, 15-17 Thanon Phraya Kamchat, T. Tha Hin, A. Mueang, Lop Buri 15000. Tel.: (0)36-427693, (0)89-1041811, E-Mail: Einfache Unterkunft in unmittelbarer Nähe der Hauptsehenswürdigkeiten (100 m von Wat Phra Sri Mahathat, 300 m vom Bahnhof oder Prang Sam Yot) Preis: DZ (Venti/Gemeinschaftsbad) 355 THB.

Mittel[Bearbeiten]

  • 3 Benjatara Boutique Place Resort, 123/33 Mu 1 T. Khao Sam Yot, A. Mueang Lop Buri 15000. Tel.: (0)36-422608, (0)81-9461108. Komfortable, saubere Unterkunft, gut 5 km von der Altstadt entfernt. Alle Zi. mit eigenem Bad (Dusche), AC, Flachbild-TV, Kühlschrank; Restaurant und Minimarkt im Haus, WLAN inkl. Preis: DZ ab 600 THB.
  • 4 Windsor Resort, 321 Mu 8, T. Pa Tan, A. Mueang, Lop Buri 15000. Unterkunft, die das Aussehen einer holländischen Windmühle imitiert, gut 1 km vom Bahnhof und Wat Phra Sri Rattana Mahathat. Zimmer in hellen Farben, alle mit eigenem Bad (Dusche), Flachbild-TV, Sofa, Kühlschrank, z. T. Balkon. Preis: DZ ab 590 THB.

Sicherheit[Bearbeiten]

Wem die Vorstellung frei herumvagabundierender Javaneraffen abschreckend erscheint, sollte Lop Buri vielleicht ganz meiden, denn die Altstadt mit allen wichtigen Sehenswürdigkeiten ist Affen-Territorium. Die Primaten sind ziemlich clever, stärker als man denkt und sehr neugierig. Viele Unterkünfte haben vergitterte Fenster oder Fassaden, um ein Eindringen der Tiere zu vermeiden.

Es wird empfohlen, einen Bambusstab bei sich zu tragen, um besonders aggressive Exemplare abzuwehren. Auf keinen Fall sollte man Lebensmittel bei sich tragen (jedenfalls nicht, falls man sie selbst essen will); Wertgegenstände sollten sicher verwahrt werden, sonst sind sie sehr schnell gemopst. Brillenträger sollten besonders auf ihre Sehhilfen achten, auch diese können den Tieren begehrenswert erscheinen. Unbedingt sollte auch auf Ohrringe verzichtet werden, weil glitzernde Gegenstände das Interesse der Affen besonders wecken und sie dann möglicherweise daran ziehen. Lange Haare sollten nie offen getragen werden, die Äffchen könnten sich darin festklammern.

Die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass die Affen bereits regelmäßig gefüttert werden, und bittet Touristen darum, dies nicht auch noch zu tun. Sonst gewöhnen sie sich daran, erwarten dann, von allen Menschen gefüttert zu werden und werden potentiell aggressiv, wenn das nicht der Fall ist. Außerdem ist es auch gefährlich, weil sie in einigen Fällen auch in die Hand beißen, die sie füttert. Falls man es trotzdem unbedingt tun will, sollte man die Nahrung nur hinwerfen, nicht aus der Hand fressen lassen, oder gar versuchen, die Affen zu reizen.

Gesundheit[Bearbeiten]

Wenn man trotz aller Vorkehrungen doch von einem Affen gebissen wird, die Haut mehr als nur oberflächlich verletzt ist und man noch nicht gegen Tollwut geimpft ist, sollte man das sofort tun. In der Umgebung der Prang Sam Yot gibt es mehrere Arztpraxen, die Tollwutimpfungen bereit halten; die Ärzte haben zumindest grundlegende Englischkenntnisse (Tollwut heißt „rabies“).

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

Ausflüge[Bearbeiten]

Sonnenblumenfeld
  • 1 Ang Sap Lek, der knapp 20 km östlich gelegene kleine See ist ein beliebtes Ausflugsziel der Einheimischen. Es gibt dort auf Bambusflößen schwimmende Restaurants (Speisekarten meist nur auf Thai) sowie Bademöglichkeiten. Etwas abseits des Nordwestufers thront auf einem Felsen der sehenswerte Tempel 5 Wat Suwankhiri Pidok.
  • Sonnenblumenfelder von Phatthana Nikhom. Ca. 50 km östlich der Provinzhauptstadt, größte Sonnenblumenplantage Thailands.

Einzelnachweise

  1. Nicolas Gervaise in einem Brief vom 17. November 1670. Zitiert nach Dirk van der Cruysse: Siam and the West, 1500-1700. Chiang Mai 2002, S. 89.
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