Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina | |
Flagge | |
Kurzdaten | |
Hauptstadt | Sarajevo |
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Regierungsform | Bundesstaat, Republik |
Währung Kurs (23.02.2023)[1] | konvertible Mark 1 EUR = 1,956 BAM 10 BAM = 5,112 EUR |
Fläche | 51.197 km² |
Einwohnerzahl | 3.816.459 (2022) |
Amtssprache | Bosnisch, Kroatisch, Serbisch |
Religion | Muslimisch 52 %, Orthodox 31 %, Römisch-Katholisch 15 %, andere 2 % |
Strom/Stecker | 220 V, 50 Hz; Eurostecker/Schuko |
Telefonvorwahl | +387 |
Domain | .ba |
Zeitzone | ME(S)Z |
Bosnien und Herzegowina ist ein föderalistischer Staat in Südosteuropa.
Das Land bietet beeindruckende Naturwunder wie die Kravica-Wasserfälle, die malerische Altstadt von Mostar mit der berühmten Brücke Stari Most und die historische Hauptstadt Sarajevo, die reich an Kultur und Geschichte ist.
Regionen
[Bearbeiten]Bosnien und Herzegowina ist in zwei Entitäten, die serbische Republik Republika Srpska und die Föderation Bosnien und Herzegowina (bosnische Muslime und Kroaten), geteilt. Diese umfassen jeweils 49 % bzw. 51 % des Staatsgebiets (die Föderation hat aber deutlich mehr Einwohner), haben je eine eigene Regierung, eigenes Justizsystem und eigene Sicherheitskräfte. In vielerlei Hinsicht kann man beinahe von zwei separaten Staaten sprechen – zumindest von serbischer Seite gibt es auch wieder Bestrebungen, diese dauerhaft zu trennen. Hinzu kommt der von beiden Entitäten gemeinsam verwaltete Distrikt Brčko. Die Föderation Bosnien und Herzegowina besteht ihrerseits aus zehn Kantonen.
Die historischen Teile sind:
- 1 Bosnien (Bosna) ist der nördliche und hauptsächliche Landesteil des Staates Bosnien und Herzegowina; es umfasst, bei nicht eindeutig definierter Grenzziehung zur Herzegowina, etwa 80 % des Staatsgebiets.
- 2 Herzegowina (Hercegovina) ist eine Region im Südwesten des Staates Bosnien und Herzegowina. Sie umfasst etwa ein Viertel des Staatsgebiets, bei teils variabler Grenzziehung zu Bosnien.
Städte
[Bearbeiten]- 2 Mostar Mostar ist vor allem für die Stari Most, die Alte Brücke, bekannt, die im 16. Jahrhundert erbaut und nach ihrer Zerstörung im Krieg wieder aufgebaut wurde. Die Brücke ist ein Symbol der Versöhnung und des Friedens. In Mostar befindet sich auch die Koski Mehmed Pascha Moschee, die einen schönen Blick auf die Brücke bietet. In der Umgebung der Stadt sind die Kravica-Wasserfälle ein beliebtes Naturwunder, das zum Baden und Entspannen einlädt.
- 3 Banja Luka Die zweitgrößte Stadt des Landes, das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Republika Srpska, zeichnet sich durch zahlreiche Parks und historische Gebäude aus. Ein wichtiges Wahrzeichen ist die Festung Kastel am Ufer des Flusses Vrbas. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die moderne Christ-Erlöser-Kathedrale und die bekannten Thermalquellen, die für ihre Heil- und Wellnessbäder geschätzt werden.
- 4 Bihać – bekannt für ihre Lage am Fluss Una und ihre natürliche Schönheit.
- 5 Brčko – Sonderverwaltungsgebiet an der Save, das von beiden Entitäten gemeinsam verwaltet wird.
- 6 Jajce – Diese Stadt im Herzen Bosniens ist bekannt für ihre atemberaubenden Wasserfälle und ihre mittelalterliche Festung Hier wurde gegen Ende des Krieges durch Tito und Co. das sozialistische Jugoslawien gegründet.
- 7 Neum – der Touristenort an der Adria
- 8 Počitelj – alte Kleinstadt mit einer Reihe von Sehenswürdigkeiten.
- 9 Srebrenica – Tatort des letzten Genozids in Europa.
- 10 Travnik – In Mittelbosnien mit gut erhaltener Altstadt; Geburtsort des Literaturnobelpreisträgers Ivo Andrić.
- 11 Trebinje – Diese Stadt in der Nähe der Grenze zu Montenegro ist bekannt für ihre wunderschöne Altstadt mit ihren pastellfarbenen Gebäuden und der Festung von Kastel. Es ist auch ein wichtiger Weinanbauregion und bietet einige der besten Weine Bosniens und Herzegowinas.
- 12 Tuzla – Diese Stadt im Nordosten von Bosnien und Herzegowina ist bekannt für ihre Salzseen und ihr berühmtes Soli-Industrie-Museum. Es bietet auch eine schöne Altstadt mit historischen Gebäuden und einer reichen Kulturgeschichte.
Weitere Ziele
[Bearbeiten]- 1 Una Nationalpark (Nacionalni park Una) Dieser Nationalpark ist bekannt für seinen Fluss Una, der von Wasserfällen und smaragdgrünen Pools durchzogen ist. Es ist ein großartiger Ort zum Wandern, Kajakfahren und Rafting.
- 2 Sutjeska Nationalpark (Nacionalni park Sutjeska) Dieser Park ist bekannt für seine unberührte Natur, einschließlich der höchsten Gipfel Bosniens und Herzegowinas, wie z. B. den Berg Maglić, sowie für seine atemberaubenden Seen und Wasserfälle.
- 3 Blidinje Naturpark Ein beliebtes Ziel für Skifahrer im Winter und Wanderer im Sommer, bietet der Blidinje Naturpark eine spektakuläre Landschaft von Bergen, Seen und Wäldern.
- 4 Hutovo Blato Naturpark Ein wichtiger Feuchtgebiet und ein Lebensraum für eine Vielzahl von Vogelarten, darunter seltene Arten wie der Purpurreiher und der Weißstorch.
- 5 Vrelo Bosne Ein Naturpark in der Nähe von Sarajevo, der für seinen Fluss, seine Wasserfälle und seine grünen Wälder bekannt ist.
- 6 Höhle von Vjetrenica (Vjetrenica), bei Ravno
- 1 Blagaj Tekke (Tekija na Buni), Buna bb, 88201 Blagaj Ein muslimisches Kloster in der Nähe von Mostar, das am Ufer des Flusses Buna liegt. Es ist bekannt für seine einzigartige Architektur und seine Lage in einer malerischen Umgebung.
- 2 Kloster Tvrdoš Ein serbisches Kloster in der Nähe von Trebinje, das im 15. Jahrhundert gegründet wurde und bekannt für seine historischen Gebäude und seine Weine ist.
- 3 Zitomislici-Kloster (Manastir Žitomislić) Ein serbisches Kloster in der Nähe von Mostar, das im 16. Jahrhundert gegründet wurde und für seine historischen Gebäude und seine reiche religiöse Geschichte bekannt ist.
- 4 Kloster Guča Gora (Franjevački samostan Guča Gora) Ein katholisches Kloster in der Nähe von Livno, das im 19. Jahrhundert gegründet wurde und für seine Architektur und seine Sammlung von historischen Artefakten bekannt ist.
- 1 Gräberfeld Radimlja (Nekropola Radimlja), Radimlja Mit historischen Grabsteinen (Stećci) – UNESCO-Weltkulturerbe.
- 2 Ruinen der antiken griechisch-illyrischen Stadt Daorson (Daorson), Ošanjići Daorson ist eine antike illyrische Stadt, die sich auf dem heutigen Gebiet von Stolac befindet. Die Überreste dieser Stadt sind mehrere Jahrhunderte alt und zeugen von der illyrischen Kultur.
Hintergrund
[Bearbeiten]Geschichte
[Bearbeiten]- Antike
Die Region, die heute Bosnien und Herzegowina ist, war in der Antike Teil des Römischen Reiches. Es gab mehrere römische Siedlungen in der Region.
- Mittelalter
Im Mittelalter wurde die Region von verschiedenen slawischen Stämmen besiedelt. Das Bosnische Königreich wurde im 12. Jahrhundert gegründet und erlebte im 14. Jahrhundert seine Blütezeit unter König Tvrtko I. Es war zu dieser Zeit ein unabhängiges Königreich mit einer eigenen Kirche.
- Osmanische Herrschaft
Im 15. Jahrhundert eroberte das Osmanische Reich Bosnien und Herzegowina, was zu einer mehrere Jahrhunderte währenden osmanischen Herrschaft führte. Während dieser Zeit wurde die Bevölkerung mehrheitlich muslimisch.
- Österreichisch-Ungarische Herrschaft
Nach dem Berliner Kongress von 1878 wurde Bosnien und Herzegowina von Österreich-Ungarn besetzt und später annektiert. Dies führte zu Spannungen zwischen den verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen in der Region.
- Erster Weltkrieg
Der Erste Weltkrieg begann mit dem Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo im Jahr 1914, was zur Ausbreitung des Krieges führte.
- Jugoslawien
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde Bosnien und Herzegowina Teil des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen, das später in das Königreich Jugoslawien umbenannt wurde. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Region von Nazi-Deutschland besetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Jugoslawien unter der Führung von Josip Broz Tito zu einem sozialistischen Staat. Bosnien und Herzegowina war eine der sechs Teilrepubliken Jugoslawiens.
- Jugoslawien-Zerfall
In den 1990er Jahren brach Jugoslawien auseinander, und Bosnien und Herzegowina erklärte 1992 seine Unabhängigkeit. Dies führte zu einem blutigen Bürgerkrieg, der bis 1995 dauerte und zu ethnischen Konflikten zwischen Bosniaken (Bosnischen Muslimen), Serben und Kroaten führte.
- Dayton-Abkommen
Der Bosnienkrieg endete 1995 mit dem Dayton-Abkommen, das Bosnien und Herzegowina in zwei Entitäten aufteilte: die Föderation Bosnien und Herzegowina, in der Bosniaken und Kroaten leben, und die Republika Srpska, die hauptsächlich von Serben bewohnt wird. Das Land wurde zu einem föderalen Staat mit einer komplexen politischen Struktur.
- Nachkriegszeit
Seit dem Krieg hat Bosnien und Herzegowina mit politischen Spannungen, ethnischen Konflikten und wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen. Die internationale Gemeinschaft hat eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung und dem Wiederaufbau des Landes gespielt.
Wirtschaft
[Bearbeiten]Auch wenn sich die Wirtschaft in Bosnien und Herzegowina stetig erholt, schätzt man die Arbeitslosenquote auf etwa 40 Prozent. Das Pro-Kopf-BIP liegt bei ca. 1.500 Euro. Die Korruption ist ein großes Problem des Landes und es wird geschätzt, dass 50 % jeglicher Wirtschaftsaktivitäten auf dem Schwarzmarkt stattfinden, was wiederum die hohe Arbeitslosenquote relativiert.
Anreise
[Bearbeiten]Einreisebestimmungen
[Bearbeiten]Bürger der Europäischen Union, Türkei und aller ehemals jugoslawischen Staaten dürfen mit ihrem Personalausweis als Reisedokument bei Einreise, Ausreise und Durchreise über das Hoheitsgebiet von Bosnien und Herzegowina benutzen. Alle anderen benötigen einen gültigen Reisepass. Ein vorläufiger Reisepass, ein Kinderausweis wird anerkannt. Ein Visum wird nicht benötigt. Nicht-EU-Bürger mit EU-Visum oder -Daueraufenthalt dürfen ebenfalls visumsfrei bis 90 Tage ins Land.
Für ausländische Staatsangehörige besteht eine Meldepflicht bei einer Polizeibehörde. Diese wird bei Unterkunft in einem Hotel von diesem übernommen. Erfolgt die Unterkunft nicht in einem Hotel, so muss die Meldung bei der nächsten Polizeidienststelle vorgenommen werden, sofern der Aufenthalt im Land mehr als drei Tage dauern soll. Bei Aufenthalt in einem Privathaushalt muss in der polizeilichen Meldebehörde (CIPS) der Reisepass vorgelegt und die Adresse des Aufenthaltes bekannt gegeben werden.
Die Einreise mit gechippten Haustieren aus der EU ist problemlos möglich. Es müssen lediglich der Heimtierausweis samt 21 Tage alter Tollwutimpfbescheinigung vorlegt werden.
Die Aufenthaltsgenehmigung (Touristenvisum) wird für drei Monate erteilt. Eine längere Aufenthaltsgenehmigung (1 Jahr) wird nur unter folgenden Voraussetzungen erteilt:
- Firmengründung,
- längerfristige Arbeit in einem Unternehmen auf Anforderung des Unternehmens,
- bei Heirat mit einer bosnischen Staatsbürgerin bzw. eines bosnischen Staatsbürgers
Die Anmeldung erfolgt ebenfalls bei der örtlichen polizeilichen Meldebehörde. Sollte der Antragsteller nicht in einem Hotel logieren, muss ein Mietvertrag für die Aufenthaltsräumlichkeiten vorgelegt werden. Vor Ablauf der Aufenthaltsgenehmigung kann ein Antrag auf einjährige Verlängerung gestellt werden. Nach fünfjährigem ununterbrochenem Aufenthalt kann eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung bewilligt werden.
Eine Firmengründung läuft unbürokratisch ab und mit schnellen Bewilligungsverfahren kommt man in kurzer Zeit zum gewünschten Unternehmen, sei es ein Produktionsstandort oder eine einfache Briefkastenfirma. Bei Innovationen und Start-Ups können Sie sogar Fördermittel beantragen.
- Zoll
Es gelten die international üblichen Freimengen von (ab 17 Jahre):
- 200 Zigaretten oder 50 Zigarren oder 250 g Tabak
- 1 Liter Schnaps oder 4 Liter Wein oder 16 l Bier
- 5 kg Lebensmittel (Kartoffeln verboten)
Zollbestimmungen
[Bearbeiten]Technische Geräte müssen (in größeren Mengen) bei der Einreise registriert werden – die Ausfuhr ist entsprechend nachzuweisen.
Devisen sind nicht deklarierungspflichtig. Waffen dürfen nicht eingeführt werden. Für Tabak und Alkohol gelten die EU-Bestimmungen.
Flugzeug
[Bearbeiten]Es gibt vier Verkehrsflughäfen mit Linienbetrieb in Bosnien und Herzegowina: Hauptflughafen ist der internationale 1 Flughafen Sarajevo (IATA: SJJ) , der von jeder europäischen Metropole zu erreichen ist. Der Flughafen Tuzla (IATA: TZL) ist auch aus dem deutschsprachigen Raum günstig mit der Billiglinie Wizz Air zu erreichen. Nach Mostar (IATA: OMO) gibt es lediglich saisonale Charterflüge, jedoch keine davon direkt aus dem deutschsprachigen Raum. Der kleine Flughafen Banja Luka (IATA: BNX) wird (Stand Februar 2020) von Memmingen, Berlin, Stokholm Skavsta, Frankfurt Hahn und Brüssel Charleroi angeflogen.
Die deutsche Lufthansa fliegt täglich zwischen München und Sarajevo, Austrian Airlines zweimal täglich von Wien, Eurowings von Köln (dreimal pro Woche) und Stuttgart (einmal pro Woche), Swiss dreimal pro Woche von Zürich. Wizz Air fliegt dreimal pro Woche von Dortmund und Basel/Mulhouse nach Tuzla, weitere Direktverbindungen gibt es von Friedrichshafen, Hahn, Berlin, Köln, Memmingen und Nürnberg (je 2x pro Woche; alles Stand Sommer 2017).
Bahn
[Bearbeiten]Derzeit ist Bosnien-Herzegowina nicht mit der Bahn aus dem Ausland erreichbar. Allerdings gibt es zwischen den großen Zentren Sarajevo, Mostar und Banja-Luka preiswerte komfortable Züge, die aber wegen des Zustands der Strecke nicht sehr schnell fahren dürfen.
Wegen Geldmangels ist der Bahnverkehr stark eingeschränkt. Abgesehen von von Regionalzügen um Sarajevo werden die Langstrecken allenfalls ein Mal pro Tag bedient. In jedem Fall ist vor Ort nachzufragen was wirklich fährt. (Stand: Jul 2022)
Balkan Flexipass
[Bearbeiten]Eine günstige Möglichkeit, durch den Balkan zu reisen, könnte der Balkan Flexipass sein. Mangels Verkehr ist er für Bosnien sinnlos.
Bus
[Bearbeiten]Es gibt ein gut ausgebautes Netz von Fernbussen, mit denen Bosnien-Herzegowina sowohl von den Hauptstädten der Nachbarländer (Podgorica, Belgrad, Zagreb) als auch aus dem deutschsprachigen Raum erreichbar ist. Eine Fahrt aus Wien oder Deutschland ist für 35 € bis 50 € zu haben. In Mostar und Banja Luka befinden sich die Busbahnhöfe in direkter Nachbarschaft zum Hauptbahnhof. In Mostar ist die Innenstadt fußläufig erreichbar, in Banja Luka ist eine Fahrt mit dem Linienbus nötig. Auch Sarajevo hat einen zentralen Busbahnhof am Hauptbahnhof. Allerdings ist hier Vorsicht geboten, denn Busse aus Montenegro, Serbien und Orten der Republika Srpska verkehren oft zum Busbahnhof Istocno Sarajevo weit außerhalb der Stadt. Innerhalb Sarajevos verkehren zahlreiche Straßen- und Buslinien, jedoch nicht zum Busbahnhof Istocno Sarajevo. Hier ist ein kleiner Fußmarsch zur nächsten Straßenbahnendhaltestelle notwendig.
Es besteht ein gut ausgebautes Netz von Buslinien in Bosnien und Herzegowina. Jede Stadt innerhalb des Landes ist mit regelmäßigen Verbindungen zu erreichen. Die Busse sind allgemein sehr preiswert.
Auto/Motorrad/Fahrrad
[Bearbeiten]Die Grüne Versicherungskarte ist bei der Einreise vorzulegen; sie gilt für ganz Bosnien und Herzegowina. Mit dem Auto nach Bosnien-Herzegowina zu fahren, ist ohne Klimaanlage anstrengend, denn die Sommer in diesem Land sind oft sehr heiß. Die Straßen sind durch den Krieg sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, allerdings werden sie kontinuierlich ausgebaut. Die Straßen sind meist nur zweispurig. In Zukunft soll es eine mautpflichtige Autobahn von 330 km Länge durch Bosnien geben.
Da Bosnien und Herzegowina kein EU-Mitglied ist, muss noch ein Nationalitätszeichen am Heck des Autos angeklebt werden, das Euro-Kennzeichen genügt nicht.
Schiff
[Bearbeiten]Bosnien-Herzegowina hat einen ca. 20 km langen Zugang zur Adria bei Neum.
Mobilität
[Bearbeiten]Mit dem Auto
[Bearbeiten]In Bosnien und Herzegowina besteht für Autofahrer die Verpflichtung, rund um die Uhr das Licht angeschaltet zu lassen. Geschieht dies nicht, ist ein Verwarnungsgeld in Höhe von 20 KM (Konvertible Mark) bzw. 10 € zu entrichten. Man sollte sich von der Tatsache, dass viele in Bosnien und Herzegowina gemeldete Fahrzeuge diese Pflicht nicht ständig erfüllen, nicht ablenken lassen, da einige Polizisten insbesondere bei Touristen großen Wert auf die Einhaltung dieser Vorschrift zu legen scheinen. Des weiteren ist unbedingt ein Warndreieck, ein Satz mit Reservelampen und ein Abschleppseil mitzuführen. Ansonsten droht – je nach Ermessen der Polizei – ein Verwarnungsgeld in Höhe von 20–40 KM. Äußerst penibel sollten die Geschwindigkeitsregeln eingehalten werden. In Bosnien finden sehr häufig Geschwindigkeitskontrollen statt. Innerorts beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit 50 km/h, außerorts 80, auf Schnellstraßen 100, auf dem kurzen Stück bislang fertiggestellter Autobahn 130 km/h. Für Gespanne gilt abweichend auch auf Schnellstraßen und Autobahn Tempo 80.
Zu beachten ist, dass in der Republika Srpska die Beschilderung der Straßen und Orte bis auf wenige Ausnahmen ausschließlich in kyrillischer Schrift ist!
Sicherheit: Aufgrund der Minengefahr sollte selbstständiges Fahren abseits gekennzeichneter Straßen dringend unterlassen werden.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Das Land hat ein dichtes Fernbusnetz. Die Verbindungen sind sehr günstig, eine Fahrt durch das ganze Land kostet kaum mehr als 10 €.
Verstautes Gepäck wird berechnet und bar vom Fahrer kassiert.
Mit der Bahn
[Bearbeiten]Es gibt nur wenige Bahnstrecken und auf diesen ist der Verkehr zusätzlich auch noch eingeschränkt. Die am komfortabelsten zu befahrenden Strecken sind bislang die Routen Sarajevo-Mostar und Sarajevo–Zenica–Doboj-Banja Luka, auf der seit 2016 moderne Talgo-Züge zum Einsatz kommen.
Saisonal steht ein Zug zwischen Bihać (ab 2.03 Uhr) und Sarajevo im Fahrplan.
Trampen
[Bearbeiten]Trampen ist in Bosnien beliebt und verbreitet. Lediglich große Städte zu verlassen kann manchmal etwas mühsam sein. Auf dem Land hat man kaum Probleme voranzukommen. Man muss bedenken, dass aufgrund der Straßenqualität niemand im Durchschnitt mehr als 50 km/h fährt. Es gibt kaum Autobahnen und das Land ist bergig, die Straßen sind entsprechend kurvig.
Sprache
[Bearbeiten]Serbokroatisch war früher die gemeinsame Sprache des Staates. Angesichts des Bürgerkriegs der 1990er Jahre und der Etablierung einer bosniakischen Nation, die islamischer Glaubensrichtung ist und die Mehrheit der Bevölkerung im Staat ausmacht, war es von dieser Seite naheliegend, sich von dem Serbo-kroatischen abzuheben.
Die wichtigsten Phraseologismen und Audrücke für einen Touristen sind in jeder Sprachvariante gleich: „guten Morgen“ (dobro jutro), „guten Tag“ (dobar dan), „guten Abend“ (dobra večer), „auf Wiedersehen“ (do viđenja), „bitte/nichts zu danken“ (molim/nema na cemu) und „danke“ (hvala).
Die südslawischen Sprachen mögen aufgrund ihrer komplexen Grammatik (7 Fälle) schwer zu erlernen sein. Auch an der Aussprache kann es für Ausländer hapern, da vergleichsweise viele scharfe Konsonanten nebeneinander auszusprechen sind. Glücklicherweise spricht man genau so, wie es geschrieben wird. Aber man kommt praktisch im ganzen Land relativ gut mit Englisch und Deutsch durch. Aufgrund der vielen Kriegsflüchtlinge, die in deutschsprachigen Gebieten lebten, können sogar überraschend viele junge Menschen gut Deutsch.
Die Germanistik an den bosnischen Universitäten hält ein hohes Sprachniveau und hat regen Zulauf. Wie überall auf der Welt ist das Fremdsprachenniveau auf dem Land wesentlich geringer als in den Städten, aber auch hier findet sich oft jemand, der ein paar Brocken Deutsch oder Englisch spricht. Englisch ist die wichtigste Fremdsprache in der Schule und wird von der jüngeren Generation oft gesprochen, nicht zuletzt aufgrund der amerikanischen Filme, die kaum auf serbo-kroatisch oder gar bosnisch synchronisiert sind. Gebrochenes Deutsch sprechen noch viele ältere Menschen, ehemalige Gastarbeiter und Kriegsflüchtlinge. Im Sommer kommen noch viele Auslandsbosnier aus Deutschland, der Schweiz, Österreich etc. ins Heimatland, um die Ferien dort zu verbringen.
Politisch gesehen ist die Sprache eine sehr komplizierte Angelegenheit in Bosnien und Herzegowina und die offizielle Sprachregelung ein großes Hindernis im Friedensprozess um die Erhaltung des Ganzheitstaates. Nach dem Dayton Peace Agreement (praktisch die vorläufige – derzeit gültige Verfassung) gibt es in Bosnien und Herzegowina drei konstituierende Völker und damit auch drei Sprachen: Bosnisch, Kroatisch, Serbisch. Die Unterschiede zwischen diesen drei südslawischen Sprachvarianten sind gering und eine Verständigung untereinander ist problemlos möglich. Am ehesten könnte es mit dem Unterschied zwischen Englisch und Amerikanisch verglichen werden.
In der Föderation benutzen die Bosniaken und die Kroaten die lateinische Schrift, während in der Republika Srpska kyrillisch geschrieben wird.
Es sind Tendenzen der einzelnen Bevölkerungsgruppen vorhanden, durch die jeweilige Sprachvariante ihre nationale Identität zu unterstreichen. So benutzen die Kroaten im Westen des Landes die Variante der in Kroatien verwendeten Schriftsprache. Die Bosniaken und die Kroaten verwenden die sogenannte „Ijekavica“, die Serben bis anhin auch, wobei in der Republika Srpska Bemühungen da sind, die serbische Schriftsprache zu benutzen, die sogenannte „Ekavica“ (obwohl die Leute bis dahin „ijekavisch“ sprachen). Das heißt ein Wort wie z. B. Milch heißt auf serbisch „mleko“ (bzw. млеко in kyrillischen Buchstaben) und auf kroatisch/bosnisch „mlijeko“ (in lateinischen Buchstaben).
Relativ schwerfällig kommt die bosnische Variante zu ihrer Realisierung im Alltag, zumal sie relativ spät standardisiert wurde und nur von der bosnischen Oberschicht zur Zeit der osmanischen Herrschaft benutzt wurde. Hingegen haben sich viele sogenannte „Turzismen“ eingebürgert, wie z. B. djezva= Kaffeekessel, čilim (gespr. tschilim) = Teppich.
Trotz der Ähnlichkeit der Sprachen wird das Recht auf die Nutzung der jeweils eigenen Muttersprache sehr ernst genommen und ist politisch von großer Tragweite. Alle offiziellen Papiere müssen somit in alle drei Sprachvarianten übersetzt werden, Schulbücher werden in allen Sprachen gedruckt etc.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Einkaufen
[Bearbeiten]Offizielles Zahlungsmittel ist seit Sommer 1998 die Konvertible Mark (KM), die 1:1 an die Deutsche Mark und dementsprechend zum D-Mark-Kurs von 1,95583 KM für einen Euro an die europäische Währung gebunden ist. Allerdings wird vielerorts auch die Zahlung direkt in Euro akzeptiert. Der Geldumtausch ist in den größeren Orten problemlos möglich.
Auch alle Postämter wechseln gängige Währungen. Dabei ist man bezüglich des Erhaltungszustands der Scheine oft sehr pingelig.
Bankautomaten (Maestro Card) gibt es mittlerweile in jeder größeren Stadt. Das Bezahlen mit Karte ist nur in den Städten und nur in großen, modernen Geschäften und Restaurants möglich und relativ unüblich.
Lebensmittelgeschäfte und viele Supermärkte öffnen lang, teils 7.00-22.00 Uhr und dies auch an Sonn- und Feiertagen.
Küche
[Bearbeiten]Die bosnische Küche ist sehr reichhaltig und abwechslungsreich. Hauptbestandteile sind gegrilltes Fleisch, Cevapcici, Burek, Salate und eine Vielzahl von österreichischen und orientalischen Süßpeisen. Es gibt mittlerweile jedoch auch – besonders in den Städten – viele internationale Restaurants.
Die bosnische Küche ist sehr schmackhaft und weitestgehend naturbelassen. Fast Food existiert fast gar nicht. In Bosnien wird viel und gern gegessen. Als Tourist kann man sich in jedem Lokal bedenkenlos niederlassen, auch wenn die sanitären Anlagen vielerorts sehr zu wünschen übrig lassen. In den Altstädten sollte man unbedingt eine der zahlreichen Cevabdzinicas besuchen. Dort gibt es original Cevapcici aus Rind- und Lammfleisch sowie Sudzukice – gegrillte Würstchen aus Lammfleisch. Es gibt auch ausgezeichnete Konditoreien, die oft noch nach alter österreichischer Tradition backen.
Der Kaffee (Kava) ist vielerorts türkischer Mokka oder Espresso. Doch auch hier kann man mittlerweile Cappuccino bekommen. Filterkaffee ist gänzlich unbekannt. Es gibt sehr gute bosnische Biere, allen voran Preminger aus Bihać, das den 4. Rang in einem europäischen Bierwettbewerb erreicht hat.
Nachtleben
[Bearbeiten]In den größeren Städten Bosnien-Herzegowinas kann man gut ausgehen, in Sarajevo und anderen Städten gibt es unzählige Cafés und Discos. Im Sommer scheint sich die Stadtbevölkerung aufgrund der Saisonheimkehrer fast zu verdoppeln. So sind die Orte sehr lebhaft und überall in den Straßencafés tummeln sich junge Leute.
Unterkunft
[Bearbeiten]Bosnien-Herzegowinas Städte bieten viele Übernachtungsmöglichkeiten, so z. B. Banja Luka, Trebinje, Bihać, Livno und nicht zuletzt Sarajevo. Mancher private Hausbesitzer bietet Zimmer und gastfreundlichen Umgang zu erschwinglichen Preisen an.
In Bihać gibt es mittlerweile wieder einige Hotels, die geöffnet haben. Aber auch die privaten Unterkünfte sind zu empfehlen. Gastfreundschaft wird hier sehr groß geschrieben.
Trebinje hat sich in den letzten Jahren zur Touristenhochburg hochgearbeitet. Das liegt daran, dass dieses wunderschöne Städtchen im Drei-Länder Eck zu Kroatien (Dubrovnik 25 km) und Montenegro (Herceg Novi 45 km) liegt und eine perfekte Ausgangslage für den Urlaub bildet und doch um ein vielfaches günstiger ist als die Küstenorte Dubrovnik und Herceg Novi und obwohl die Stadt kulturell auch einiges zu bieten hat. Man nennt Trebinje auch die Stadt des Honigs, Weines und der Platanen. Es ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Lernen und Studieren
[Bearbeiten]Universitäten gibt es in Banja Luka, Mostar, Zenica, Tuzla und Sarajevo mit teilweise langer Tradition, beispielsweise wurde die Universität von Sarajevo 1531 gegründet. Wobei auch Universitäten Schwerpunkte haben, als Beispiel Tuzla, als ehemals größte Industriestadt des Balkans, hat den Schwerpunkt auf den Ingenieurswissenschaften und der Medizin.
Feiertage
[Bearbeiten]Termin | Name | Bedeutung |
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Mi, 1. Jan. 2025 | Nova Godina | Neujahr |
Do, 2. Jan. 2025 | Drugi dan Nove Godine | Neujahr (2. Tag) |
Sa, 1. Mär. 2025 | Dan nezavisnosti | Unabhängigkeitstag (nur in der Teilrepublik Föderation Bosnien und Herzegowina) |
Do, 1. Mai 2025 | Dan rada | Tag der Arbeit |
Fr, 2. Mai 2025 | Drugi dan Dana rada | Tag der Arbeit (2. Tag) |
Fr, 9. Mai 2025 | Dan pobjede | Tag des Sieges (nur in der Teilrepublik Republika Srpska) |
Fr, 21. Nov. 2025 | Dan uspostave Opšteg okvirnog sporazuma za mir u Bosni i Hercegovini | Tag des Vertrags von Dayton (nur in der Teilrepublik Republika Srpska) |
Di, 25. Nov. 2025 | Dan državnosti | Tag der Eigenstaatlichkeit (nur in der Teilrepublik Föderation Bosnien und Herzegowina) |
Daneben gibt es religiöse Feiertage, die in den jeweiligen Communities gefeiert werden:
- Katholiken: Dreikönige, Ostersonntag, Ostermontag, Fronleichnam, Mariä Himmelfahrt, Allerheiligen, Allerseelen, Weihnachten, Stephanstag
- Orthodoxe: Weihnachten (orthodox), Neujahr (orthodox), Ostern (orthodox), Mariä Himmelfahrt (orthodox). Deren Daten werden 13-14 Tage nach denen der Westkirchen begangen.
- Muslime: Neujahr (muslimisch 08. Juli 2024), Geburtstag des Propheten (15. September 2024), Zuckerfest (3-tägig), Opferfest (4-tägig ab 16. Juni 2024).
Sicherheit
[Bearbeiten]Wegen nach wie vor bestehender Minengefahr rät das deutsche Auswärtige Amt davon ab, die Straßen zu verlassen. Ferner sind Nachtfahrten durch das Land nicht ungefährlich. Nach UN-Angaben sind bis zu 4 Millionen Landminen verlegt worden. Dazu kommt eine große Anzahl an Blindgängern, sogenannte UXO (engl. für unexploded Ordnance). Informationen hierzu findet man hier Mineaction.org.
Vor Wanderungen oder ähnlichem sollte man unbedingt den Rat von Einheimischen einholen. Man sollte den Rat aber mit Vorsicht genießen, da es auch immer wieder Unfälle mit Minen gibt, in denen Einheimische verwickelt sind. Man muss jedoch fast überall damit rechnen, dass einem vom Wandern abgeraten wird. Aus Sicherheitsgründen sollte man immer auf befestigten Wegen bleiben.
Gesundheit
[Bearbeiten]Hilfe | |
Notrufnummer(n) | 112, 122 (Polizei), 123 (Feuerwehr), 124 (Rettungsdienst) |
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Die Europäische Krankenversicherungskarte gilt zwar, muß jedoch vor Ort ggf. in einen ortsüblichen Behandlungsschein umgetauscht werden, was kurzfristig schwierig sein kann. Manche deutsche Krankenkassen empfehlen daher noch einen Auslandskrankenschein vorab zu beantragen. Österreicher beschaffen sich einen Auslandsbetreuungsschein.
Die medizinische Versorgung ist ausreichend, aber nicht überall auf gewohntem Standard. Die Universitätsklinik in Sarajevo ist sicherlich die erste Wahl. Medikamente für den persönlichen Bedarf sollten mitgeführt werden. Eine Auslandskrankenversicherung mit Rückholschutz wird empfohlen.
Schutzimpfungen: Empfehlenswert ist (wie auch in Deutschland) der Schutz gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie (Keuchhusten), Polio (Kinderlähmung) und Hepatitis A, bei Aufenthalten über vier Wochen oder besonderer Exposition (Trekkingtouren etc.) auch gegen Hepatitis B, Tollwut und FSME (Frühsommermenigoencephalitis).
Diese medizinischen Hinweise sind sorgfältig recherchiert, allerdings erfolgen sie ohne Gewähr. Ein Gespräch mit dem zuständigen Hausarzt oder einer reisemedizinischen oder tropenmedizinischen Beratungsstelle wird bei gesundheitlichen Problemen oder Unsicherheiten empfohlen. Beachte auch: Hinweis Gesundheitsthemen |
Klima und Reisezeit
[Bearbeiten]Das Klima in Bosnien und Herzegowina ist zur Küste hin mediterran. Die Sommer sind teilweise sehr heiß (bis zu 43 °C) und im Winter ist es kalt.
Regeln und Respekt
[Bearbeiten]An Touristen werden keine besonderen Erwartungen diesbezüglich gestellt. Als Ausländer sollte man sich jedoch keinesfalls in nationalistische Diskussionen verwickeln lassen. Da in Bosnien drei Glaubensrichtungen vertreten sind, sollte man auch in Glaubensfragen sehr zurückhaltend sein. Die Wunden des Krieges sind noch nicht verheilt und es gibt kaum jemanden, der nicht ein Opfer des Krieges in der Familie zu beklagen hat.
Die Vorstellungen von Sitte und Anstand sind in Bosnien und Herzegowina sehr hoch. Man wird kaum sehen, dass sich Leute öffentlich küssen oder sonstige Zärtlichkeiten austauschen. Auch der Alkoholkonsum auf offener Straße ist zwar nicht verboten, unter Einheimischen jedoch absolut unüblich. Die Einwohner von Bosnien und Herzegowina sind überwiegend sehr gastfreundlich, doch es muss hier auch ausdrücklich auf die Gefahr von Betrügern hingewiesen werden. Oft wird gebettelt, obwohl dies nicht erlaubt ist und geahndet wird. Es liegt im Ermessen jedes Einzelnen, etwas zu geben. Wenn Sie als Ausländer eingeladen sind, ist es üblich, die Schuhe vor dem Betreten der Wohnung auszuziehen.
In den größeren Orten leben starke Minderheiten von bosnisch-herzegowinischen Sinti und Roma, die oft unter erbärmlichen Verhältnissen leben. Hinzu kommen noch etwa 500.000 Binnenflüchtlinge und Kriegsverletzte, die oft nicht vom kaum existierenden sozialen Netz gehalten werden.
Post und Telekommunikation
[Bearbeiten]Da Bosnien nicht zur EU gehört, muss man sich auf horrende Roaminggebühren einstellen. Es ist deshalb besser, vor Ort eine SIM-Karte zu kaufen. SIM-Karten werden an vielen Kiosken völlig unbürokratisch verkauft, es ist keine Registrierung notwendig.
Es gibt drei Mobilfunkanbieter: BH Telecom, m:tel und HT Eronet. Seit dem offiziellen Start des LTE-Netzes im Jahr 2019 und den dementsprechenden Ausbauauflagen haben sich die Netze in der Abdeckung größtenteils angeglichen, die früheren extremen Empfangsunterschiede je nach Anbieter und Landesteil gibt es nicht mehr. Die speziell für Touristen angebotenen SIM-Karten mit kurzer Laufzeit von 10-30 Tagen bieten oft riesige Datenmengen, sind aber verglichen mit normalen überteuert.
Internetcafés gibt es mittlerweile kaum noch. Allerdings bieten praktisch alle Unterkünfte WLAN.
Die Post ist zwischen der Förderation Bosnien und Herzegowina und der Republika Srpska getrennt, Briefmarken des einen Landesteils werden im anderen Landesteil nicht anerkannt. Dies ist beim Versand von Postkarten an die Daheimgebliebenen zu beachten.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Auslandsvertretungen
[Bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten]- Marko Plesnik: Reiseführer Bosnien und Herzegowina, Unterwegs zwischen Adria und Save; Trescher Verlag, Berlin, ISBN 9783897941687, 18,95 EUR
- Bosnien-Herzegowina, Kultur-Reiseführer, Freytag-Berndt, Wien, 14,99 EUR