Neckartal-Radweg
Wer Baden-Württemberg noch nicht kennt, sollte den Neckar entlang radeln. Die Strecke bietet viel Abwechslung auf über 350 km.

Streckenprofil
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- Länge: 350 - 380 km (Je nach Quellenangabe)
- Ausschilderung: Ausschilderung vorhanden; Beschilderung: graublaues Schild, vgl. Abbildung
- Steigungen: Von der Quelle bis Tübingen Steigungen auch im Talweg vorhanden (z. B. im Bereich Rottweil).
- Wegzustand: weitgehend gut ausgebaut, weit mehr als die Hälfte asphaltiert, Schotterstrecken sind die Ausnahme.
- Verkehrsbelastung: außerorts weitgehend eigenständige Radwege ohne Kfz-Verkehr vorhanden, aber innerorts teilweise Strecken auf der Fahrbahn mit Kfz-Verkehr (z. B. Heidelberg).
- Geeignetes Fahrrad: Fahrrad mit 7-Gang-Nabenschlaltung sinnvoll
- Familieneignung: durchgängig nein
- Inlinereignung: durchgängig nein, Esslingen - Stuttgart - Heilbronn ist für Inliner gut geeignet (zwischen Mundelsheim und Besigheim teilweise Schotter; ab Ingersheim sollte man über Bietigheim und das Enztal ausweichen; nach Kirchheim ist ebenfalls ein Teilstück (1 km) geschottert, welches durch die Weinberge umfahren werden kann.)
Hintergrund
[Bearbeiten]Der 362 km lange Neckar ist bis Plochingen zur Wasserstraße für die Binnenschifffahrt ausgebaut. Zahlreiche Wehre mit Schleusen stauen hier den Fluss. Oft wirkt der Neckar so mehr wie eine Art See. Mit der Bundeswasserstraße wurde der Wirtschaftsraum Stuttgart über den Rhein an die Seehäfen der Nordsee angeschlossen.
Weitere Hintergrundinfos zum Fluss siehe Wikipediaartikel Neckar.
Anreise
[Bearbeiten]Öffentliche Verkehrsmittel
[Bearbeiten]Die Anreise per Bahn nach Villingen-Schwenningen ist ab Offenburg über die Schwarzwaldbahn sowie über die Strecke Stuttgart - Zürich möglich.
Mit dem Fahrrad
[Bearbeiten]Villingen lässt sich über den Schwarzwald-Panorama-Radweg erreichen (offizielle Infos). Die Route kann auch gut für die Anreise per Rad aus dem Raum Karlsruhe / Oberrheingraben genutzt werden. Dazu ab Raststatt die Tour der Murg (Info) bis Freudenstadt fahren. Hier auf den Schwarzwald-Panorama-Radweg wechseln. Die Routen führt als Höhenweg nach Villingen.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Da es sich um eine längere Streckentour handelt, am besten mit der Bahn anreisen.
Streckenbeschreibung mit Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]1. Etappe: Bahnhof Villingen – Rottweil (etwa 30 km)
[Bearbeiten]Die Doppelstadt 1 Villingen-Schwenningen ist Ausgangspunkt der Tour. Es geht los mit einer kurzen Etappe. So bleibt vormittags Zeit für die Anreise. Oder nachmitttags kann umfangreich die historische Etappenstadt Rottweil erkundet werden.
De Radreise beginnt am 1 Bahnhof Villingen . Vor dem Beginn der Etappe lohnt ein Abstecher in die historische Altstadt von Villingen.
Der Neckar selbst entspringt in einem Moor südlich Schwenningen. Der Moorsteg im Schwenninger Moos ist allerdings nur zu Fuß zugänglich. Dazu das Fahrrad bei 1 parken und über den Moorsteg kurz 150 m bis an den Moorsee gehen.
Nach diesem "Pflichtpunkt" schwingt man sich wieder in den Sattel und radelt Richtung Schwenningen. In einem Park bei Schwenningen befindet sich die 1 „offizielle“ Neckarquelle als Laufbrunnen. Die Anlage entstand mit dem Park zur Landesgartenschau 2010. Im weiteren Verlauf ist das an der Route liegende Internationale Luftfahrtmuseum am Flugplatz von Schwenningen einen Besuch wert.
Nach Deißlingen ist bald die historische Stadt 2 Rottweil erreicht. Sehenswert ist hier die gut erhaltene Altstadt mit Münster. Neben den Stadttoren können noch weitere historische Bauten angeschaut werden. Die Silhouette der Stadt wird allerdings von Aufzugstestturm bestimmt. Dieser liegt aut der anderen Talseite. Gegen Eintritt ist kann die Aussichtsplattform besucht werden (Infos).
Die Radroute geht zwar tendenziell bergab, aber im Bereich von Rottweil finden sich ein paar kürzere, aber stärkere Steigungen.
2. Etappe: Rottweil – Tübingen (etwa 80 bis 85 km)
[Bearbeiten]Von der Höhe nördlich Rottweil auf 630 m Höhe bis Tübingen auf 330 m Höhe geht es im ersten Teil dieser Etappe merklich bergab. Die Strecke ist auf ein paat Strecken geschottert, meist aber Asphalt
Nördlich von Rottweil verengt sich das Tal des Neckars. Bahn und Landstraße begleiten den Neckar. Der große überregionale Kfz-Verkehr nutzt allerdings die Autobahn A 81vauf der höhe abseits des Tales. Die Gäubahn ist trotz ihres teilweise nur einspurigen Querschnitts eine wichtige Fernverbindung zwischen den Ballungsräumen Stuttgart und Zürich.
Die nächsten Orte an der Route sind Epfendorf und 3 Oberndorf am Neckar . Wer möchte kann hier direkt an der Route eine Partie Minigolf spielen (auch Bistro). Am Minigolfplatz findet sich ferner der kleine Campingplatz für Radreisende. Wer sich unterwegs selbst verpflegen möchte findet in Obernburg direkt in Sichtweite der Route mehrere Lebensmittelmärkte. An der anderen Neckarseite liegen hier ALDI, NETTO und REWE.
4 Sulz am Neckar lädt zur Pause bzw. alternativ zur Übernachtung ein. Sehenswert sind hier u. a. die Altstadt, die Ruine Albeck sowie das Sole-Freizeitbad „susolei“. Ein Abstecher in den Ortsteil Glatt bietet sich an. Hier liegt das Wasserschloss mit Kultur- und Museumszentrum.
Der Neckarabschnitt zwischen Sulz und Rottenburg wird übrigens als „Neckar-Erlebnistal“ touristisch vermarktet.
Von Glatt ist es nicht mehr weit bis 5 Horb am Neckar . Horb besitzt eine gemütliche Altstadt mit Fachwerkhäusern. Ferner sind Reste der Stadtmauer (Türme und Tore) erhalten.
In 6 Rottenburg am Neckar sind einige interessante Bauten zu finden, so z. B. der Dom St. Martin.
Sobald der Spitzberg im Blickfeld auftaucht, ist es nicht mehr weit bis 7 Tübingen . Die Universitätsstadt hat touristisch viel zu bieten. Wer die Stadt ausführlich besichtigen möchte, sollten einen Aufenthaltstag einlegen: Ein ganzer Tag ist da schnell verplant. In Tübingen wurde in den letzten Jahren auch einiges für das Fahrrad getan. Eine Stadtrundfahrt per Rad lohnt: Interessant ist es einmal die städtische Radverbindung durch den Radtunnel am Schlossberg, über die Allenbrücke am Neckar und über die erst 2024 eröffnete Ann-Arbor-Brücke über die Bahn zu fahren.
3. Etappe: Tübingen – Stuttgart (etwa 70 km)
[Bearbeiten]Unterhalb Tübingen wird das Neckartal urbaner.
Bevor es in den Ballungsraum Stuttgart geht, bietet sich noch ein Zwischenstopp in 8 Nürtingen an. Hier wartet eine Altstadt mit Fußgängerzone.
Ab 9 Plochingen mit seiner kleinen Füßgängerzone und dem Landschaftspark Bruckenwasen, entstanden mit der Landesgartenschau 1998, ist der Neckar kanalisiert und schiffbar. Die Route führt jetzt bis hinter Stuttgart durch eine „Stadtlandschaft“. Weinberge „bevölkern“ ab jetzt die Hänge. 10 Esslingen am Neckar ist übrigens die einzige Stadt in der Region, deren Stadtkern den Zweiten Weltkrieg relativ unbeschadet überstanden hat. Die historische Stadt lädt daher zur Pause bzw. alternativ zur Übernachtung ein.
Zwischen Esslingen und Stuttgart ist der Neckarradweg nicht gerade attraktiv. Viel Industrie und Verkehrslärm ist hier am Wegesrand zu finden.
Die schwäbische Metropole 11 Stuttgart besitzt vielfältige Sehenswürdigkeiten. Um Stuttgart näher kennen zu lernen benötigt man einen Aufenthaltstag. Leider ist Stuttgart nicht gerade eine Fahrradstadt. Wer sich einen Überblick über die Stadt verschaffen möchte, besucht am besten den Fernsehturm. Die Auffahrt ist mit der Zahnradbahn (mit Fahrradwaggon) möglich. Von der Aussichtsplattform ergibt sich eine gute Rundsicht. Spielt das Wetter nicht mit, so kann eines der zahlreichen Museen der Stadt besucht werden.
4. Etappe: Stuttgart – Heilbronn (etwa 70 km)
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Nördlich von Stuttgart endet die städtische Landschaft abrupt. Der Neckar schlängelt sich nun durch das schwäbische Weinland.
Sehenswerte Städte wie 12 Ludwigsburg (Schloss, Park "blühendes Barock"), 13 Marbach am Neckar , 14 Besigheim und 15 Lauffen am Neckar liegen am Wegesrand.
5. Etappe: Heilbronn – Hirschhorn (Neckar) (etwa 65 km)
[Bearbeiten]Ins Odenwälder Neckartal:
Ab 16 Heilbronn beginnt das Odenwälder Neckartal. Zahlreiche Burgen säumen nun das zum Teil enge Tal. Die erste Perle in diesem Abschnitt ist das historische 17 Bad Wimpfen , das hoch über dem Fluss liegt.
Sehenswert bei Bad Wimpfen ist auch das Salzbergwerk in 18 Bad Friedrichshall . Hier trifft der Neckartalweg auf den Kocher-Jagst-Radweg. Weitere sehenswerte Orte an diesem Teil des Neckar sind das historische 19 Gundelsheim mit Schloss und Altstadt, sowie natürlich 20 Mosbach mit einigen Fachwerkbauten.

Zwischen 21 Neckarelz und 22 Zwingenberg (Neckar) gibt es auf der Westseite des Flusses keinen Weg, da hier ein Naturschutzgebiet liegt. Man muss daher zwischen beiden Orten den Radweg an der Bundesstraße nutzen. In Zwingenberg kann man dann mit der Fähre wieder übersetzen. Auf ruhigen, asphaltierten Wegen wird Eberbach am Neckar erreicht.
Vor Heidelberg laden dann die „romantischen Vier“ zum Verweilen ein:
- 23 Eberbach
- 24 Hirschhorn (Neckar)
- Vierburgenstadt 25 Neckarsteinach
- 26 Neckargemünd mit Bergfeste 27 Dilsberg
Von Eberbach bis Hirschhorn radelt man auf schattigen, verkehrsfreien Schotterwegen.
- Hirschhorn (Neckar) bietet sich als Etappenort an. Oberhalb der kleinen Altstadt thront die Burganlage. Ein Aufstieg zu Fuß lohnt.
6. Etappe: Hirschhorn (Neckar) – Mannheim (etwa 55 km)
[Bearbeiten]In die Oberrheinische Tiefebene
Am nächsten Tag ist auf geschotterten Waldwegen schnell Neckarsteinach erreicht. Hier wechselt die Route am Wehr die Neckarseite. Ab hier wird die Route urbaner.
Zwischen Neckargemünd und Heidelberg geht es leider an der Straße entlang.

Bei der weltbekannten „Touristenmetropole“ 28 Heidelberg verlässt der Neckar den Odenwald. Wer Heidelberg noch nicht kennt: Hier lohnt eine Pause.
Hinter Heidelberg bietet sich ein kurzer Besuch der historischen Altstadt von 29 Ladenburg an. Zwischen Heidelberg und Ladenburg kann man bei 2 westlich der Autobahn A5 zwischen zwei Varianten wählen:
- Direkt auf der alten Römerstraße nach Ladenburg (heute asphaltierte Anliegerstraße mit landwirtschaftlichem Verkehr)
- Ab der Schleuse Schwabenheim auf asphaltierten Wegen entlang des Neckars nach Ladenburg (als Neckarradweg die schönere aber etwas weitere Strecke)
Ab Ladenburg ist es durch die Oberrheinische Tiefebene nun nicht mehr weit bis nach 30 Mannheim . Entlang einer im Frühjahr prachtvoll blühenden Kastanienallee erreicht man die "Mannheimer Quadrate" an der Kurpfalzbrücke. Von hier aus kann man gut die Innenstadt erkunden (u. a. schiebend durch die Fußgängerzone). Ein paar Kilometer nördlich der Kurpfalzbrücke mündet der Neckar im Hafengebiet in den Rhein. Die Neckarmündung kann bei 3 direkt von der Radroute angesehen werden.
Ausflüge
[Bearbeiten]Anschlussradwege
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- Etwa 100 Meter östlich der Bahnstation „Villingen-Schwenningen Zollhaus“ zweigt Richtung Süden der Römerweg ab. Auf ihm wird nach 9 km Donaueschingen und damit der Anschluss an den Donau-Radweg erreicht. Alternativ kann man auch ab dem Bahnhof Villingen dem Brigachtal-Radweg folgen der nach 16 km Donaueschingen und von hier entlang der Brigach bis zum Zusammenfluss mit der Breg, die zusammen die Donau bilden. Zwischen Villingen und Donaueschingen gibt es auch eine Bahnverbindung.
- In Mannheim stößt der Neckartal-Radweg auf den Rhein-Radweg, die EuroVelo 15 (auch: EV15). Über ihn besteht Verbindung Richtung Norden bis zur Rhein-Mündung in Rotterdam oder Richtung Süden bis ins Quellgebiet des Rheins in den Schweizer Alpen am Oberalppass.
- Der Drei-Täler-Radweg verläuft gemeinsam mit dem Neckartal-Radweg von Villingen über Rottweil bis Glatt und folgt ab hier den Flüssen Glatt und Kinzig bis Straßburg an den Rhein.
- Bei Jagsthausen kreuzt der Deutsche Limes-Radweg den Neckartal-Radweg. Der Deutsche Limes-Radweg führt von Bad Hönningen durch Westerwald, Taunus und Odenwald zum 818 Kilometer entfernten Regensburg und orientiert sich dabei am historischen Verlauf des Obergermanisch-Raetischen Limes.
- Der Kocher-Jagst-Radweg ist ein 330 km langer Rundweg entlang der Flüsse Kocher und Jagst der bei Bad Friedrichshall an den Neckar führt.
- Der Hessische Radfernweg R4 beginnt in Hirschhorn am Neckar und verläuft mit einer Gesamtlänge von 385 Kilometern von Süd nach Nord durch Hessen, entlang von Mümling, Nidda und Schwalm nach Bad Karlshafen an der Weser.
- Der 225 km lange Drei-Länder-Radweg (Odenwald) führt als Rundweg durch das Dreiländereck von Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. Entlang von Mümling, Neckar und Main erkundet die Route den Odenwald.
- Der Burgenstraßen-Radweg verläuft über ca. 1.200 Kilometer parallel zur Touristenroute Burgenstraße zwischen Mannheim und Prag.
- In Heidelberg kreuzt der Badische Weinradweg und startet die Radroute Die Bergstraße
- Verbindungstour Neckar-Donau zwischen Rottweil am Neckar und Tuttlingen an der Donau (ca. 32 km).
- Verbindungstour Neckar-Würm zwischen Obernau am Neckar und Herrenberg an der Würm (ca. 29 km).
Abzweigende kleinere Radwege
[Bearbeiten]- Die Filstalroute in Plochingen.
- Der Enztalradweg in Walheim.
- Der Jagst-Kocher-Radweg bei Bad Friedrichshall.
- Der Murrtal-Radweg bei Marbach.
- Der Remstal-Radweg bei Remseck.
- Der Zäberau-Radweg bei Lauffen.
GPS-Daten
[Bearbeiten]- Streckenverlauf Neckartal-Radweg von Openstreetmap zum Herunterladen als GPX- und KML-Datei auf waymarkedtrails.org
Literatur- und Kartenhinweise
[Bearbeiten]- "Radwanderkarte - Leporello Neckartal-Radweg", Maßstab 1:50.000, 26 Teilkarten, ISBN 978-3-89920-279-3 - siehe Publicpress-Verlag
- Radwanderkarte Neckartal-Radweg, 1: 50.000, Publicpress-Verlag, ISBN 978-3-89920-279-3.
- Ute und Peter Freier: Neckar-Radweg ,Bruckmann Verlag München, 2007, ISBN 978-3-7654-4580-4.
- Bezaubernder Neckar - Die Fahrrad-Erlebnistour, Verlag BoD, ISBN 978-3-8423-4636-9.
- Neckartal-Radweg. Von Villingen-Schwenningen nach Mannheim, ADFC-Radwanderkarte 1:50.000, BVA Bielefelder Verlag 2014, ISBN 978-3-87073-641-5
Weblinks
[Bearbeiten]- Neckartal-Radweg - offizielle Seite
- Neckartal-Radweg im Radroutenplaner Baden-Württemberg
