Großpolen
Großpolen | |
Hauptstadt | Posen |
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Einwohnerzahl | 3.495.470 (2019) |
Fläche | 29.826 km² |
Postleitzahl | |
Vorwahl | |
Webseite | www.umww.pl |
Die Woiwodschaft Großpolen (Polnisch: Województwo wielkopolskie) liegt im zentralen Polen und ist eine der größten polnischen Woiwodschaften mit der Hauptstadt in Posen. Weitere größere Städte sind Kalisz, Konin, Piła, Gniezno, Ostrów Wielkopolski und Leszno. Die Woiwodschaft grenzt im Süden an die Woiwodschaften Niederschlesien und Oppeln, im Westen an Lebus, im Osten an die Woiwodschaft Łódź und Kujawien-Pommern und im Norden an Pommern und Westpommern. Der Name deutet nicht auf die flächenmäßig Größe der Landschaft hin, sondern auf ihr Alter. Hier fand das polnische Staatswesen im Frühmittelalter seinen Anfang, während Kleinpolen erst im 10. Jahrhundert zu Polen kam und sein Name auf die kürzere Zugehörigkeit zum polnischen Staat zurückzuführen ist. Die Woiwodschaft ist im Süden durch sanfte Hügel, im Zentrum durch die polnische Tiefebene und im Norden und Westen durch die Großpolnische, Lissaer, Lebuser und Südpommersche Seenplatte sowie durch die (Urstrom-)Täler der Warthe, der Netze und der Obra sowie die sie umgebenden Sumpflandschaften und dichte Wälder der Netzer Heide geprägt.
Großpolen ist eine geschichtsträchtige Region um Posen und gilt als polnisches Kernland mit Siedlungen aus der Bronzezeit und der Wiege des polnischen Staats um Gniezno, Giecz, Kruszwica und Ostrów Lednicki. Es gibt viele sakrale Bauten und Palais aus der Romanik und Backsteingotik um Gniezno und viele Renaissance- und Barockpaläste in und um Posen. Zahlreiche Spuren der jüdischen Kultur findet man fast überall in Großpolen. In Stary Licheń steht eine der größten Kirchen der Welt - dem Petersdom in Rom nachempfunden. Die Großpolnische Seenplatte lädt zum Wassersport ein. Sie ist durch viele kleine langgezogene eiszeitliche Seen mit zahlreichen Buchten, Inseln und Halbinseln zwischen sanften Moränenhügeln geprägt. Die Inseln in den Seen waren bereits zur Zeit der Pfahlbauten und später der frühen Piasten beliebte Festungssiedlungen und Burganlagen.
Regionen
[Bearbeiten]Die Woiwodschaft Großpolen besteht vor allem aus dem Gebiet des historischen Großpolen. Teile dieses Gebiets liegen auch in den benachbarten Woiwodschaften Lebus (Wschowa, Międzyrzecz und Skwierzyna) sowie Kujawien-Pommern (Żnin). Dagegen liegen in der Woiwodschaft Regionen, die historisch zu Schlesien (einige Dörfer um Leszno und Kępno im äußersten Süden), Kujawien (Przedecz und Sompolno), Sieradzer Land (Turek und Dobra), Lentschitzaer Land (Kłodawa und Dąbie) sowie Hinterpommern (Okonek) gehören.
Zum historischen Großpolen gehören auch die Landschaften Pałuki und Krajna im Nordosten der Woiwodschaft an der Grenze zur Woiwodschaft Kujawien-Pommern.
Großpolen ist durch das Urstromtal der Warthe mit ihren Nebenflüssen gekennzeichnet. Im Süden befindet sich ein Hügelland um Ostrzeszów (Schildberger Hügelland). Ansonsten bilden die polnische Tiefebene und die Seenplatten im Norden und Westen das Bild der Region.
- Das historische Hinterpommern auf der Südpommerschen Seenplatte (Neustettiner Seenplatte) im äußersten Nordwesten.
- Die historische Krajna auf der Südpommerschen Seenplatte (Krojanker Seenplatte) im äußersten Nordosten.
- Das historische Pałuki der Großpolnischen Seenplatte im Nordosten südlich der Krajna.
- Die Deutsch Kroner Seenplatte an der Grenze zu Westpommern.
- Das Untere Netze-Tal im Nordwesten südlich der Südpommerschen Seenplatte.
- Die Colmarer Seenplatte westlich von Pałuki.
- Die Netzer Heide südlich der Unteren Netze.
- Die Lebuser Seenplatte an der Grenze zu Lebus.
- Die Posener Seenplatte südlich der Netzer Heide.
- Die Gnesener Seenplatte südlich von Pałuki an der Grenze zu Kujawien-Pommern.
- Die Kujawische Seenplatte östlich der Gnesener Seenplatte an der Grenze zu Kujawien-Pommern.
- Das historische Kujawien im äußersten Osten.
- Das historische Sieradzer Land südlich von Kujawien.
- Das historische Lentschitzaer Land südlich des Sieradzer Lands.
- Die Lissaer Seenplatte im Dreiwoiwodschaftseck zu Lebus und Niederschlesien.
- Das Südliche Posener Land an der Grenze zu Niederschlesien.
- Das Südliche Kalischer Land an der Grenze zu Niederschlesien, Oppeln, Schlesien und Łódź.
Orte
[Bearbeiten]Hinterpommern
[Bearbeiten]Krajna
[Bearbeiten]Pałuki
[Bearbeiten]Deutsch Kroner Seenplatte
[Bearbeiten]Unteres Netze-Tal
[Bearbeiten]Colmarer Seenplatte
[Bearbeiten]Netzer Heide
[Bearbeiten]Lebuser Seenplatte
[Bearbeiten]Posener Seenplatte
[Bearbeiten]- 26 Murowana Goślina
- 27 Lwówek
- 28 Pniewy
- 29 Posen
- 30 Nowy Tomyśl
- 31 Opalenica
- 32 Buk
- 33 Luboń
- 34 Puszczykowo
- 35 Stęszew
- 36 Mosina
- 37 Rogalin
- 38 Kórnik
- 39 Grodzisk Wielkopolski
- 40 Wielichowo
- 41 Rakoniewice
- 42 Wolsztyn
Gnesener Seenplatte
[Bearbeiten]- 43 Rogoźno
- 44 Skoki
- 45 Swarzędz
- 46 Pobiedziska
- 47 Ostrów Lednicki
- 48 Kłecko
- 49 Czerniejewo
- 50 Gniezno
- 51 Trzemeszno
- 52 Witkowo
- 53 Słupca
- 54 Ląd
- 55 Kleczew
- 56 Kostrzyn
- 57 Nekla
- 58 Września
- 59 Środa Wielkopolska
- 60 Miłosław
- 61 Pyzdry
Kujawische Seenplatte
[Bearbeiten]Kujawien
[Bearbeiten]Lentschitzaer Land
[Bearbeiten]Sieradzer Land
[Bearbeiten]Lissaer Seenplatte
[Bearbeiten]- 74 Leszno
- 75 Rydzyna
- 76 Osieczna
- 77 Śmigiel
- 78 Kościan
- 79 Czempiń
- 80 Krzywiń
- 81 Śrem
- 82 Dolsk
- 83 Książ Wielkopolski
- 84 Jaraczewo
- 85 Borek Wielkopolski
- 86 Jarocin
- 87 Żerków
Südliches Posener Land
[Bearbeiten]- 88 Rawicz
- 89 Bojanowo
- 90 Poniec
- 91 Gostyń
- 92 Krobia
- 93 Miejska Górka
- 94 Pogorzela
- 95 Kobylin
- 96 Jutrosin
Südliches Kalischer Land
[Bearbeiten]Weitere Ziele
[Bearbeiten]Kajak- bzw. Hausbootwanderwege
[Bearbeiten]- Bartsch
- Cybina
- Große Großpolnische Schleife
- Horle
- Gwda (Küddow)
- Mühlenwasser
- Ner
- Netze
- Obra
- Pilow
- Plietnitz
- Prosna
- Raule Obra
- Rgielewka
- Slesiner Kanal
- Warthe
- Welna
Seen
[Bearbeiten]- 1 Maltasee
- 2 Lednica
- 3 Kurheimer See
- 4 Gopło
- 5 Stausee Jeziorsko
Weitere Ziele
[Bearbeiten]- Großpolnische Seenplatte
- Südpommersche Seenplatte
- Lissaer Seenplatte
- Lebuser Seenplatte
- 1 Großpolnischer Nationalpark liegt unweit von Posen.
- 2 Nationalpark Drage liegt am innerpolnischen Dreiländereck zu Lebus und Westpommern.
- 3 Netzer Heide
Hintergrund
[Bearbeiten]Die heutige Woiwodschaft Großpolen war das ursprüngliche Siedlungsgebiet der Polanen, einem westslawischen Stamm, der im 10. Jahrhundert die polnischen Stämme einigte. Bereits 1038 wurde jedoch das politische Zentrum nach Krakau verlegt. In Großpolen sind jedoch die meisten (vor)romanischen Bauten erhalten geblieben, die von der ersten Blüte zeugen. Genau hundert Jahre später wurde Großpolen ein polnisches Fürstentum innerhalb des Seniorates. Anfang des 14. Jahrhunderts erfolgte die Wiedervereinigung mit Kleinpolen. Im 15. bis 17. Jahrhundert war Großpolen eine der wichtigsten Wirtschaftsregionen der polnisch-litauischen Adelsrepublik. 1655 wurde es jedoch von den Schweden geplündert. Nach der Ersten Polnischen Teilung kam es 1772 an Preußen und nach dem Ersten Weltkrieg wieder an Polen. Im Zweiten Weltkrieg gehörte es als Warthegau zum Deutschen Reich und wurde 1945 wieder polnisch. 1999 wurde aus mehreren kleineren Woiwodschaften die Woiwodschaft Großpolen gegründet.
Sprache
[Bearbeiten]Polnisch ist die Amts- und Umgangssprache. Man spricht Polnisch mit verschiedenen Dialekt, je nachdem in welchem Teil der Woiwodschaft man sich befindet. Im Süden ist es der kleinpolnische, im übrigen Gebiet der großpolnische Dialekt. In der Woiwodschaft Großpolen sind die Fremdsprachenkenntnisse der Bevölkerung besonders gut, insbesondere in Posen. Fast alle jüngeren Bewohner sprechen sehr gut oder gut Englisch. Und schließlich ist das Polnische nicht so schwer zu erlernen, wie man vielleicht zunächst meint.
Anreise
[Bearbeiten]Die Anreise empfiehlt sich mit dem PKW, Bus oder der Bahn aus Berlin.
Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]In der Region liegt der 1 Flughafen Posen (IATA: POZ) , den man direkt von Deutschland, Österreich und der Schweiz anfliegen kann. Zudem gibt es den Flughafen Breslau und den Flughafen Bromberg in der Nähe.
Straße
[Bearbeiten]Die Straßenverhältnisse sind sehr gut. Aus Deutschland empfiehlt sich die Anreise über die Autostrada A2 von Berlin und Frankfurt (Oder) nach Posen.
Mit der Bahn
[Bearbeiten]Das Schienennetz ist ebenfalls sehr gut. Aus Deutschland gibt es die Eurocity-Linie Berlin–Posen-Warschau (viermal täglich). Innerhalb Polens fahren es Züge aus allen Regionen nach Posen.
Mit dem Schiff
[Bearbeiten]Mit dem Hausboot kann man über die Große Großpolnische Schleife sowohl aus dem Flusssystem der Oder als auch dem Flusssystem der Weichsel über Kanäle anreisen.
Mobilität
[Bearbeiten]Das Straßennetz ist sehr gut, die Autobahn durchquert Großpolen von West nach Ost. Dies gilt auch für Zugverbindungen. Verkehrsknotenpunkt ist Posen, das man von überall gut erreichen kann.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- Posen war ursprünglich die Hauptstadt Polens und von 968 bis 1000 sein einziges Bistum. Heute ist die Stadt von allen historischen Baustilen geprägt.
- Gniezno war nach Posen die zweite Hauptstadt Polens und seit 1000 Erzbistum. Bis heute ist der Erzbischof von Gnesen der Primas - der wichtigste Geistliche - von Polen.
- Ostrów Lednicki und Giecz waren seit dem 9. Jahrhundert Residenzen der frühen polnischen Herrscher
- Sehenswert ist die rekonstruierte bronzezeitliche Siedlung Biskupin. Sie ist älter als Rom, allerdings wurde sie bereits 400 vor Christus von den Skythen zerstört und ist heute eine Rekonstruktion, in der man sich in die Bronzezeit zurückversetzen kann.
- Kalisz ist mit über 2000 Jahren die älteste Stadt Polens und wurde bereits vor Christi Geburt von römischen Bernsteinhändlern erwähnt.
- Großpolnischer Nationalpark ist ein schönes Erholungsgebiet. Auf der Großpolnischen Seenplatte kann man alle Arten von Wassersport ausüben.
- Die Schlösser in Rogalin und Kórnik mitsamt ihren Parkanlagen sollten bei einem Besuch nicht fehlen.
- Imposant ist die größte Kirche Polens in Stary Licheń.
Aktivitäten
[Bearbeiten]- Segeln und anderer Wassersport in der Großpolnischen Seenplatte
- Fahrt mit einer der historischen Schmalspurbahnen
- Wandern in den Wäldern oder entlang der Flüsse
- Fahrradfahren auf den Fernradwegen
- Reiten in den Wäldern
- Wassersport auf den Seen oder Flüssen
- Kanu oder Kajak auf den Flüssen
- Schlemmen in Grodzisk Wielkopolski bei regionalen Produkten und Bier
- Hausboot auf der Großen Großpolnische Schleife
Küche
[Bearbeiten]Das Martinshorn ist eine Posener Spezialität. Das traditionsreichste Bier der Region ist das Grätzer aus Grodzisk Wielkopolski. Eine helle Weizensorte mit Champagnergeschmack. Das beliebteste Bier der Region ist die Marke Lech. Zur polnischen Küche siehe den entsprechenden Abschnitt im Artikel zu Polen.
Nachtleben
[Bearbeiten]In Posen gibt es viele Bars, Discos, Kneipen und Restaurants. Aber auch kleinere Städte haben ein interessantes Nachtleben.
Sicherheit
[Bearbeiten]Es ist eigentlich recht sicher, man sollte jedoch in großen Menschenmengen z. B. auf großen Märkten oder Bahnhöfen - wie überall auf der Welt - die notwendige Sorgfalt nicht außer Acht lassen.
Klima
[Bearbeiten]Das Klima ist ein Übergangsklima von gemäßigt zu kontinental. Die Sommer sind allgemein warm bis heiß mit Mitteltemperaturen zwischen 16 °C und 21 °C und die Winter kalt, mit Mitteltemperaturen um -5 °C. Niederschlag fällt vor allem im Frühjahr und Herbst.
Ausflüge
[Bearbeiten]Großpolen grenzt im Norden an die Woiwodschaft Pommern und Westpommern, die mit zahlreichen Naturschönheiten, Seen und feinsandigen Ostseestränden ausgestattet sind.
Literatur
[Bearbeiten]Siehe Artikel zu Polen.
Weblinks
[Bearbeiten]- www.umww.pl (de) – Offizielle Webseite von Großpolen