Benutzer:Balou46/Reisebericht Weltumrundung
Vorwort
Es ist mir bekannt, dass Kreuzfahrten nicht als umweltfreundlich gelten. Aber sie sind im Moment im Trend. Bei Hochsee-Kreuzfahrten geht man abends schlafen und wacht ausgeruht am nächsten Ziel auf, ohne Kofferschleppen, die notwendige Infrastruktur ist auf dem Schiff vorhanden. Eine solche Art zu reisen spricht insbesondere Passagiere im gesetzten Alter an. Was mir nicht gefällt, sind die großen Schiffe mit mehreren 1.000 Passagieren, die nur in entsprechend großen Häfen anlanden können und für deren Ausflugsprogramme mehr als zwei Dutzend Busse bereit stehen müssen. Die kleineren Schiffe sind meist älter und haben keinen umweltfreundlichen Antrieb, aber dafür erreichen sie auch attraktive kleinere Ziele. Bei entsprechender Nachfrage könnte es sich durchaus ändern. Aber das bleibt wohl ein Traum.
Wiederholung einer Weltreise
Eine Weltreise – ja, das war unser Traum, und er war in Erfüllung gegangen. Die AIDAcara fuhr vom 17.10.2017 bis zum 10.02.2018 einmal um die ganze Welt, und wir waren dabei. Mit dem Verlauf der Reise waren wir rundum glücklich und zufrieden.
Aber noch während dieser ersten Weltreise wurde im AIDA-Katalog eine Neuauflage angekündigt, und die Reiseberater an Deck rührten mächtig die Werbetrommel. Wieso sollten wir aber nochmals eine Weltreise machen? Zumal näherungsweise die gleiche Route, aber doch nicht ganz, denn beim zweiten Mal sollten Mauritius und Madagaskar angefahren werden. Ach, das wäre zu schön gewesen, aber das ist nichts für uns. Nochmal fast 4 Monate, ist doch eine lange Zeit.
Dann kam plötzlich das Angebot, dass die Reise in drei Teile gesplittet werden kann. Von Hamburg bis San Antonio, dieser Teil ist fast identisch mit der ersten Weltreise. Dann weiter bis Mauritius, auch noch über weite Strecken die gleiche Route. Aber der letzte Teil, von Mauritius um Südafrika bis Hamburg, Klasse, das wäre es. Und schon erblickte der erste neue Wunsch das Licht der Welt. Aber warum nicht gleich von San Antonio über Samoa, die Fidschis und Australien nach Mauritius? Etwas nachgerechnet, das muss sein, eine solche Reise ist ja nicht zum Nulltarif erhältlich. Es dauerte nur ein paar Tage, und da hatte sich auch die Idee mit dem zweiten Teil verfestigt. Eine Anfrage bei den Beratern, und wir waren ernüchtert. Es gab keine freien Kabinen.
- Niemals Wilhelm Busch
- Wonach du sehnlich ausgeschaut,
- Es wurde dir beschieden.
- Du triumphierst und jubelst laut:
- Jetzt hab ich endlich Frieden!
- Ach, Freundchen, rede nicht so wild,
- Bezähme deine Zunge!
- Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt,
- Kriegt augenblicklich Junge.
Die Weltreise 1 ging zu Ende, aber der Wunsch blieb. Im Gegenteil: Wenn man die Flugkosten nach Mauritius rechnet, dann könnte man ja gleich die komplette Reise buchen, Unsinn, es gibt ja doch keine freien Kabinen. Doch ein paar Wochen später … auf der Internet-Seite von AIDA gab es plötzlich doch eine Kabine, zwar nicht der absolute Wunsch, aber immerhin. Es war schon am späten Abend, als wir in Rostock anriefen und die Reise buchten. Weltreise Nr. 2 auf der AIDAaura, vom 08.10.2018 ab Hamburg bis 02.02.2019 bis Hamburg. Inzwischen ist diese unsere zweite Weltreise Geschichte, und die erfüllten Wünsche haben inzwischen Nachwuchs bekommen. Eine weitere Weltreise ist aber nicht darunter, auch nicht die angebotenen Weltreisen 3 und 4.
Reisevorbereitung
Das war nichts neues für uns, wir kannten es von mehreren Auslandsreisen. Der Reisepass war nicht mehr lange genug gültig, musste neu beantragt werden. Über notwendige Visa und Impfungen informierten die Einreise- und Gesundheitsbestimmungen von AIDA. Eine Reiseversicherung abgeschlossen. Eine Kreditkarte war (und ist noch) vorhanden. Und die Sache mit dem Gepäck? Antoine de Saint.Exupéry sagte: „Wer glücklich reisen will, reise mit leichtem Gepäck.“ Er kannte nicht die Möglichkeit, Koffer vorauszusenden und in der Kabine in Empfang zu nehmen
Nicht ganz unerwartet kam die Reaktion unserer Freunde und Bekannten: Das ist doch verrückt, eine zweite Weltreise zu machen. Und dann nochmal über Weihnachten. Warum macht ihr so was? Das konnten wir nicht beantworten. Menschen, die auf Mallorca , Teneriffa, in der Türkei überwintern oder gar nicht verreisen, kann man das nicht erklären. Wir haben es ja selbst nicht verstanden.
Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise
08.10.2018: Endlich war es so weit: Auch die notwendigen Tuben Zahnpasta waren gekauft, die Koffer gepackt und aufgegeben. Am frühen Morgen ging es zum Bahnhof. Wider Erwarten gab es keine Probleme mit der Anreise nach Hamburg, auch nicht mit dem Transfer zum Cruise Center Altona. Zu den Klängen von Seemannsliedern checkten wir ein. Mit uns kamen die anderen Passagiere. Ältere Ehepaare im Rentenalter, Großeltern mit ihren (noch nicht schulpflichtigen) Enkeln, jüngere Paare mit einem Sabbatjahr, teilweise auch alleinstehende Personen mit einem üppigen Preisaufschlag von 70%. Einige anwesende Kinder drückten den Altersdurchschnitt, er war mit 64,8 Jahren knapp unterhalb des Rentenalters. Das Schiff war die AIDAaura, das zweitkleinste und zweitälteste der AIDA-Flotte. Die 633 Kabinen waren fast zu 100 % belegt. Betrieben wird es mit Schweröl oder manchmal mit dem teureren Marinediesel, im Umweltranking tief im Keller angesiedelt.
Wir waren noch nicht richtig an Bord, als wir einige bekannte Gesichter entdeckten: Sie gehörten zu Leuten, die wie wir bereits die erste Weltreise mitgemacht hatten. Das waren etliche Mitglieder des Personals. Aber auch unter den Passagieren gab es 24 Paare, die als „Wiederholungstäter“ auf der zweiten Reise mitfuhren. Wie sich später herausstellte, gab es auch mindestens 7 Paare, die sogar die dritte Weltreise gebucht hatten. Respekt, aber wir sind dann sicher nicht dabei.
Nun ging die Reise los. 117 Tage sollte sie dauern, aber sie führte von Ost nach West. Und im Westen geht die Sonne später unter, das macht alle 15 Längengrade eine Stunde, das hieß alle paar Tage die Uhr eine Stunde zurückstellen. Bei 360 Grad sind das 24 Stunden, das bedeutet einen ganzen Tag. Daher wurden in der Nähe der Datumsgrenze die so angesammelten Stunden zu einem ganzen Tag aufgerundet und ein Tag, übersprungen. Bei dieser Fahrt war es der nicht existente 1. Dezember. Warum man in dieser Fahrtrichtung einen Tag verliert und in der Gegenrichtung ein Tag gutgeschrieben wird, wurde an Bord des öfteren diskutiert. Siehe dazu Zeitzonen.
Von Hamburg nach Rio de Janeiro
08.10.18: Am Abend stand zunächst einmal eine Seenotrettungsübung auf dem Programm. Zu beachten ist das Notsignal: 7 kurze und ein langer Ton. Erst nach dieser Übung legte die AIDAaura ab. In den folgenden 2 Tagen waren wir auf See und fuhren durch den Ärmelkanal und die Biscaya Dabei hatten wir die Gelegenheit, das Schiff zu erkunden. In der Hemingway Lounge entdeckte ich ein Buch mit dem Titel „Ich bin dann mal weg“'. Wie passend.
11.10.18: Wir erreichten A Coruña. Wir hatten - wie ein Großteil der Passagiere - einen Ausflug nach Santiago de Compostela gebucht. Man muss doch zumindest einmal auf dem Jakobsweg gewesen sein, wenn auch nur für wenige 100 m. Mehrere Busse machen sich auf den Weg in die Stadt, und unterwegs sehen wir ganze Gruppen von Pilgern auf dem Weg zu ihrem Ziel, das die Stadt fast völlig beherrscht.
12.10.18: Die Fahrt führte uns weiter nach Westen, folglich geht jetzt die Sonne später auf. Zum Ausgleich wurde die Uhr in der Nacht um 1 Stunde zuückgestellt. Eigentlich sollten wir Leixöes erreichen, aber stürmische Winde verhinderten dies. Auch eine Einfahrt nach Lissabon war uns verwehrt, so musste ein medizinischer Notfall mit einem Hubschrauber ausgeflogen werden. Hoffentlich war die Person gut versichert.
13.10.18: Clubtreffen des AIDA-Clubs im Theater mit Vorführungen von Gastkünstlern. Club - dient in meinen Augen eigentlich nur dazu, die Kunden an das Unternehmen zu ködern. Dabei gibt es Clubstufen, die sich nach der Teilnahme von Kreuzfahrten berechnen. Auf jeden Fall ist es immer amüsant, dabei fließen Sekt und Orangensaft in Strömen.
14.10.18: Wir erreichten Madeira mit der uns gut bekannten Stadt Funchal. Im Hafen wurden wir - wie in den vergangenen Reisen - vom AIDA-Fan Ignacio empfangen, er hatte eine Volkstanz-Gruppe mitgebracht. Ein Ausflug im Rahmen einer "Sternstunde" führte uns zum Aussichtspunkt „Pico dos Barcelos“ und später zur Christus-Statue bei dem kleinen Ort Caniço. Diese Sternstunden finden einmal pro Reise statt, teilnehmen dürfen Clubmitglieder der oberen Stufen.
15.10.18: Wieder wurde die Uhr um 1 Stunde zurückgestellt.
16.10.18: AIDA wirbt immer mit dem Schlagwort „Unvergessliche Momente“. Einen solchen Moment erlebten wir an diesem Morgen auf halbem Weg zwischen Madeira und den Kapverden. Plötzlich ertönt ein durchdringender Dauerton aus allen Lautsprechern! Nein, es war nicht das vereinbarte Notsignal, aber es klang genau so schrecklich. Die Zugänge zu den Decks 3 und 4 wurden gesperrt, weiter oben schlossen sich in den Fluren einige automatische Zwischentüren. Und dazu der durchdringende Ton. Als dann schätzungsweise das halbe Schiff in Rettungswesten auf Deck 6 stand, wurde der Alarmton endlich abgestellt, eine Lautsprecherdurchsage informierte über die Ursache. Im Maschinenraum war eine Schwerölleitung geplatzt, und die siedend heiße stinkende Brühe hatte jede Menge Kabel zerstört. Folge: Ausfall eines Teils der Bordelektrik und eines Generators. Nach einigen Stunden konnte das Schiff mit verminderter Leistung weiterfahren, aber zumindest fuhr es.
17.10.18 am frühen Nachmittag erreichten wir schließlich Mindelo. Im Hafen warteten bereits die ersten Techniker eines Reparaturtrupps. Da auch die Kombüse ausgefallen war, gab es an Bord nur noch Kaffee, und zum Essen wurden wir mit Bussen in die Hotels der Stadt gekarrt. Ein Weiterfahren war zunächst unmöglich, daher wurde von der Besatzung ein Notprogramm zur Unterhaltung der Passagiere erstellt. Gleichzeitig ging es an die Reparatur der zerstörten Maschinen. Dazu mussten tonnenweise Kabeltrommeln sowie ein Generator herbeigeschafft werden, auch wurden weitere Ingenieure und Techniker eingeflogen.
19.10.18 Morgens um 9:30 Krisentreffen im Theater. Info über den Zustand des Schiffs durch den Kapitän und einen Vertreter von AIDA. Die Reparatur hat Zeit gekostet, und es wird zu Verspätungen kommen. Die Reiseroute soll aber eingehalten werden. Bis San Antonio soll die Aura auch wieder im Zeitplan sein. Ärgerlich, falls man in Rio einen privaten Ausflug gebucht hat, der Termin dürfte nicht zu halten sein. Immerhin: Es wurde fleißig repariert. Sichtbares Zeichen: Heute funktioniert der Waschsalon wieder.
20.10.18: Ein kostenloser Ausflug zur Nachbarinsel Santo Antão, wohl um die Passagiere bei Laune zu halten. Während dieser Wanderung auf den Kapverden bin ich auf mein Knie gefallen, hatte tagelang Probleme. Für meinen Meniskus war es auch unvergesslich. Am Abend ging es zurück auf die wieder fahrbereite Aura, es ging endlich weiter über den Atlantik. Nur einige eigenwillige Beleuchtungen und ein leichter Geruch nach Öl erinnerten an den Zwischenfall. der im Ganzen gesehen von der Schiffsführung sehr gut bewältigt wurde. Unvergessliche Momente.
23.10.18: Zum wiederholten Male wurde an der Uhr gedreht. Jetzt haben wir bereits 5 Stunden gewonnen. Gegen Mittag wurde dann auf dem Pooldeck die Überquerung des Äquators gefeiert.
25.10.18: die AUDAaura erreichte den Hafen von Salvador da Bahia. Wir machten uns zu Fuß auf den Weg vorbei an der Markthalle zum „Elevador Lacerda“, Aufzug in die Oberstadt. Der Aufzug kostet nur 0,15 BRS (nicht mal 5 Cent), aber sie sind in Landeswährung zu bezahlen. Der Rathausplatz ist eine einzige Baustelle. Wir besichtigten die Catedral Basílica de Salvador sowie das Kloster São Francisco und das Stadtviertel Pelourinho.
27.10.18: wir legen in Rio de Janeiro an. Die Hafeneinfahrt mit Blick auf Zuckerhut und Corcovado ist immer wieder ein Erlebnis. Dieses Mal möchten wir etwas anderes besichtigen, Wir waren mutig und gingen ohne vernünftigen Stadtplan vom Hafen zu Fuß vorbei an der Valongo Wharf, zum Theater, zur Kathedrale und zum Arco da Lapa sowie zur bunten Treppe „Escadaria Selaron“. Auch das Museum „Museu do Amanhã“ direkt am Hafen ist sehenswert. Am folgenden Tag ergänzte eine Stadtrundfahrt nach Ipanema, zur Copacabana und zum Strand von Botafogo unseren Rio-Besuch.
29.10.18: Abends ein besonderer Treff, zu dessen Einladung der Großteil der 24 Teilnehmerpaare der ersten Weltreise gefolgt waren. An der Poolbar wurden edle Tapas und köstliche Getränke serviert.
Von Rio de Janeiro nach San Antonio
31.10.18: Nächster Halt ist Montevideo. Wir kennen die Innenstadt und halten uns diesmal nicht lange auf, sondern schließen uns spontan einem Ausflug an und machen eine Tour nach Punta del Este. Unterwegs Stop an der Punta Ballena. Dann weiter nach Punt del Este. Attraktion in der Innenstadt ist das Monument „La Mano“ des Chilenen Mario Irrazábal. Dieser mondäne Küstenort hat es uns angetan, zumal die Villen nahe der Atlantikküste. Es ist Vorsaison, die Stadt ist relativ leer. Möchte mal sehen, was hier von Anfang Dezember bis Ende Februar abgeht.
01.11.18: Wir erreichen Buenos Aires. Im riesigen Hafengelände gibt es Shuttlebusse, im Terminal wird freies WLAN angeboten und auch intensiv genutzt. Wir gehen zu Fuß in die Innenstadt, vorbei an einer riesigen Baustelle. Es gibt unzählige verwirrende Bürgersteige und Fußgängertreppen. Wir gehen dem Mythos von Eva Peron undbesuchen den Friedhof „La Recoleta“ mit dem Grabmal der Familie Duarte, in dem sich ihr Leichnam befindet. Hier werden auch heute noch täglich frische Blumen niedergelegt.
04.11.18: wir gehen in Puerto Madryn von der Anlegestelle zu Fuß in die Stadt. Die Taxifahrer wollten unbedingt mit uns zur Halbinsel Valdés, aber für eine Fahrt in die Stadt forderten sie Mondpreise. Also gehen wir zu Fuß. Weiter als gedacht. Sehenswert ist eigentlich nur die Uferpromenade. Wegen leichter Gehbeschwerden relativ kurzer Besuch der Innenstadt. Zurück ging es dann doch mit dem Taxi. Die Fahrt ging danach weiter Richtung Süden. Es war etwas windig, auf dem Pooldeck war es recht leer. Am Abend des 06.11. kommen wir in Ushuaia an.
07.11.18: Ushuaia bezeichnet sich gerne als „Ende der Welt“. Sehenswert sind die Ausflüge ins Umland, die Stadt selber bietet bei einem Spaziergang nur wenige interessante Stellen, z.B. an der Poststelle und am alten Gefängnis. Im Hafen liegen gleich mehrere Schiffe: die Midnatsol von Hurtigruten, die Ocean Diamond und ein Schiff von National Geographics. Wir verlassen Ushuaia und fahren durch den Beagle-Kanal, vorbei an Gletschern, die bis zum Ufer reichen. Es wird dunkel und regnerisch, nicht gut zum fotografieren.
08.11.18: Den Hafen von Punta Arenas können wir leider nicht anlaufen, es ist zu windig. Die Fahrt ging weiter durch den Beagle-Kanal vorbei an drei Gletschern.
09.11.18: Das Schiff fährt in den Peel-Fjord und kreuzt vor dem Amalia-Gletscher. Es gibt kein Gletscher-Eis, denn falls Amalia kalben sollte, gäbe es eine gefährliche Welle. Dafür darf die Drohne über den Gletscher fliegen und Bilder machen. Danach fahren wir weiter in Richtung Norden
11.11.18: Wir erreichen Puerto Montt. Heute ist Faschingsbeginn, das wird um 11 Uhr am Pooldeck gefeiert. Danach ist Landgang angesagt. Um an Land zu kommen, müssen wir Tender-Boote benutzen. Die Stadt selbst ist geprägt von der Marine, sonst gibt es nicht viel besonderes. Sehenswert sind die Küstenpromenade Paseo Costanera bis zur Kathedrale und die dazu parallel verlaufende Hauptstraße. Der Vulkan Osorno gilt als chilenischer Fuji, er verhüllt sich leider in Wolken.
13.11.18: Ankunft in San Antonio. Am 37. Reisetag ist die erste Etappe dieser Weltreise beendet, und wider Erwarten trotz der widrigen Umstände sogar pünktlich!! . Einige Gäste verlassen jetzt das Schiff, sie fahren nach Santiago de Chile und fliegen dann nach Hause. Ihre Kabinen werden von den neu aufgestiegenen Passagieren belegt, sie müssen sich erst mal an das Bordleben gewöhnen. Inzwischen haben sich ja bereits etliche Gruppen mit gemeinsamen Interessen gebildet, seien es Sitzordnungen beim Frühstück oder abendliche Besuche der Bar. San Antonio selbst ist nicht besonders attraktiv. Sehenswert ist der Fischereihafen mit zahlreichen Seelöwen und Pelikanen. Ansonsten: es gibt schöne Ausflüge nach Valparaiso und Santiago de Chile, oder aber zu einem der zahlreichen Weingüter.
Von San Antonio nach Sydney
15.11.18: Nach dem chilenischen Festland ist unser nächstes Ziel die Robinson-Crusoe-Insel. Sie ist gegenüber dem Vorjahr fast nicht wieder zu erkennen. Überall wurde neu gebaut, es gibt jetzt zahlreiche kleine Shops und Restaurants. Die Spazierwege haben jedoch noch Entwicklungsbedarf, schließlich sind die meisten Kreuzfahrtpassagiere im Rentenalter. 19.11.18: Clubtreffen des zweiten Reiseabschnitts. Etwa 300 Passagiere versammeln sich auf dem Pooldeck. Demnach war praktisch jeder 4. Passagier schon mehrmals Gast auf einem AIDA-Schiff.
20.11.18 Das Schiff liegt vor der Osterinsel. Um an Land zu gelangen, müssen wieder die Tenderboote benutzt werden. Das geht nur schleppend, denn im kleinen Hafen darf immer nur ein Tender anlanden, und die See ist recht unruhig. Letztes Jahr haben wir den Großteil der Moai-Skulpturen bewundert, diesmal gehen wir zu Fuß nach Hanga Roa und bis zum Friedhof. Im Hafen geben wir dann unsere letzten chilenischen Pesos aus, richtige Kaufempfehlungen waren nicht dabei. Auf der Weiterfahrt passieren wir am 23.11.18 die Insel Pitcairn. Die Nachfahren der Meuterei auf der Bounty dürfen wir nicht besuchen, also weiter. Am 24.11.18 findet eine nautische Stunde im Theater statt. Logischerweise war die Verpuffung im Maschinenraum immer noch im Zentrum des Interesses. Der Alarm war von 45 Sensoren ausgelöst. Küche und Wäscherei waren stark betroffen. Stand der Dinge: Das Schiff fährt gut, aber es müssen immer noch beschädigte Kabel ausgewechselt werden.
27.11.18: Nach mehreren Tagen auf See legen wir im Hafen von Papeete auf Tahiti an. Die Inselhauptstadt ist sehenswert, und wir nutzen die Gelegenheit, die Markthalle, due Kathedrale und das Rathaus zu besuchen. Erwähnenswert ist auch das Perlenmuseum. Da gibt es z.B. Perlenketten, deren Preis in etwa dem unserer kompletten Weltreise entspricht. Am Abend ist Sternstunde in einem Sofitel-Hotel. Ca. 200 Gäste der Clubstufe Grün und Gold nehmen daran teil. Das Hotel war jedoch nicht auf diese Zahl vorbereitet, es gab anfangs nicht mal ausreichend Trinkgläser. An Bord fand gleichzeitig ein Folklore-Abend statt, der wesentlich besser vorbereitet war.
28.11.18: Die Aura liegt vor Bora Bora auf Reede. Nach Vaitape gelangen wir mit den Tenderbooten. Neben der Aura liegt auch die MS Regatta mit rund 800 Passagieren, sie dürfen ebenfalls tendern. Der Hauptort ist überschaubar klein und sehr touristisch ausgerichtet und in wenigen Minuten abgelaufen. Mit einem Taxi fahren wir zum Restaurant 'Bloody Mary. Wenn man hier essen möchte, sollte man reservieren. Eigentlich wollten wir nach Vaitape zurücklaufen, aber auf Grund der Temperatur war uns ein klimatisiertes Taxi doch lieber.
01.12.2018: Der Tag, den es auf der AIDAaura nicht gab. Ja warum eigentlich nicht? Das liegt an unserer Fahrtrichtung nach Westen. Wir sind in Hamburg, Zeitzone MEZ bzw. UTC+1, losgefahren. Die ganze Zeit mussten wir immer wieder mal die Uhr um eine Stunde zurückstellen, inzwischen um einen halben Tag. Auf Tahiti bzw. Bora Bora hatten wir die Zeitzone UTC-10 bzw. MEZ-11. Beim nächsten Verstellen kämen wir in die Zonen UTC-11 bzw. MEZ-12. Da wir auf der weiteren Fahrt noch öfter an der Uhr drehen müssen, sind es bis Hamburg 24 Stunden. Dann käme man aber einen ganzen Tag später an. Also dreht man einen Tag weiter, jetzt haben wir aber UTC+13 bzw. MEZ+12. Für diesen Datumssprung gab es extra eine Party auf dem Pooldeck. Nein, nicht am 01.12., sondern bereits am 30.11. Nächstes Mal fahren wir in die Gegenrichtung, dann bekommen wir einen Tag gutgeschrieben. Aber ich bin mir sicher: es gibt kein nächstes Mal. Ach ja, und wie war das nochmal mit der Sommerzeit MESZ? Die offizielle Datumsgrenze ist übrigens nicht der 180° Längengrad, den überqueren wir erst am 3.12.
02.12.18: Ankunft in Apia auf Samoa an. Dass dieser Staat einst Kolonie des deutschen Kaiserreichs war, hatte ich total vergessen. Bei einer Rundfahrt lernten wir das Dörfchen Falefa kennen, und ich machte eine unliebsame Bekanntschaft mit einer Treppe an den Wasserfällen. Nochmal auf den Meniskus. Folge: nächster Tag ins Schiffshospital, um mein Knie untersuchen zu lassen. Nochmal eine bleibende Erinnerung. Schade, Apia hatte mir gefallen.
04.12.18: Wir erreichen die Fidschi-Inseln. Das Schiff legt im Hafen von Lautoka an. Wir machen einen Ausflug nach Nadi. Am Sri Siva Subramaniya Temple regnete es wie aus Kübeln. Auch in der Stadt wurden wir nicht davon verschont. Zusätzlich ist mein Bewegungsradius durch mein Knie eingeschränkt. In einem Resort bei First Landing bekommen wir unheimlich leckeres Obst. War ansonsten nicht unser Tag. Am 5.12. feierten wir "Bergfest", damit war bereits die Hälfte unserer Reise vergangen.
06.12.18: Port Vila auf Vanuatu empfängt uns mit wechselhaftem Wetter. Für einen Besuch der Stadt wären Gummistiefel angesagt. Wir besichtigen ein sogenanntes Kulturdorf. Es wird uns gezeigt, wie die Einheimischen gelebt haben. Das kann ich nicht so recht glauben. Auch vermute ich, dass an den verkauften Waren der Hinweis „made in china“ stehen müsste. Für die vielen neuen Regierungsgebäude gilt das sicher auch. Nachmittags gibt es eine kleine Nikolausfeier als Ausgleich für die mißglückte Sternstunde.
Dabei erfahren wir noch, dass die geplanten Ziele Mystery Island und Île-des-Pins gestrichen werden. Bisher wurden wir von einem tropischen Sturm nur gestreift, hier hat er nach Aussage eines Besatzungsmitglieds richtig zugeschlagen, zusätzlich habe ein Tsunami weitere Verwüstungen angerichtet. Tut uns leid, auch für die betroffene Bevölkerung. Dafür laufen wir früher als ursprünglich geplant in Nouméa ein.
07.12.18: Am Abend sind wir in Nouméa angekommen. Bei einem Abendspaziergang zum Place des Cocotiers bekamen wir einen positiven Eindruck von der Stadt. Am folgenden Tag erforschten wir die Innenstadt mit der Kathedrale, dem Markt und den Gebäuden aus der Kolonialzeit. Ein Ausflug führte zu mehreren Aussichtspunkten, vorbei an einem Friedhof und zum Strand Plage de l'Anse Vata. Kurz: die Stadt hat uns gefallen, hier wäre ich gerne noch etwas geblieben.
12.12.18: Das Einlaufen in den Hafen von Sydney ist immer ein Erlebnis, auch wenn es ein wenig neblig ist. Danach brachte uns ein Shuttle-Bus zum Darling-Harbour. Von dort gingen wir ins QVB, um den Weihnachtsbaum zu bestaunen. Anschließend gingen wir zum Sydney Tower, suchten die Aussichtsplattform, und genossen die grandiose Aussicht. Auf der Rücktour lernten wir, was Rush Hour in Sydney bedeutet: Stau und warten. Am Folgetag schlossen wir uns einer Führung durch die Oper an und machten eine Stadtrundfahrt mit Stopps, u.a. am Bondi Beach.
Von Sydney nach Port Louis
15.12.18: Wir erreichten Burnie pünktlich, aber wir konnten das Schiff nur mit Verspätung verlassen. Die hafeneigene Gangway erwies sich als viel zu steil und musste aus Sicherheitsgründen gegen die AIDA-eigene getauscht werden. Diese Hühnerleiter ist mit 51 Stufen recht hoch, kann aber auch von Leuten mit leichten Gehbeschwerden noch bewältigt werden. Mit meinem Knie war das gerade so grenzwertig. In Burnie war es windig und regnerisch, und unser Ausflug in die nähere Umgebung war nicht besonders. Ein Stopp an einem Kap, die von weitem sichtbaren Mohnfelder zur Produktion von medizinischen Betäubungsmitteln waren nicht wirklich berauschend, schon eher der Besuch eines Automobilmuseums in Wynyard sowie einer Whiskey-Brennerei.
16.12.18: Ankunft in Melbourne, es ist der 3. Advent und Sonntag. Die Befürchtung, dass alle Geschäfte geschlossen hätten, war grundlos. Auch in Australien kauft man Weihnachtsgeschenke. Bei einem Spaziergang durch die Innenstadt entdeckten wir zahlreiche höherpreisige Läden, die durchweg geöffnet waren. Auch der altehrwürdige Viktoria-Markt hatte geöffnet, wir haben ein paar nette Kleinigkeiten entdeckt und auch gekauft. Die Stadt war jedoch weitläufiger als gedacht, und so haben wir leider nicht alle angestrebten Ziele erreicht.
20.12.18: Gegen 16 Uhr erreichen wir Fremantle, die Stadt liegt an der Mündung des Swan Rivers in den Indischen Ozean. In der Innenstadt darf man die blauen und die roten CAT-Busse gratis benutzen. Das sprach sich schnell herum, die Einheimischen fanden kaum noch Platz. Bei einer solchen Tour entdeckten wir zahlreiche sehenswerte historische Gebäude. Insbesondere der „Cappuccino Strip“ lädt zum Verweilen ein. Auch die zahlreichen kleinen Shops waren von innen sehenswert und strapazierten die Kreditkarte. Im Hafen haben wir uns bis dato unbekannte Schiffstypen entdeckt: "Viehtransporter!" Mit diesen Schiffen werden Rinder und Schafe (bis 12.000) in die arabischen Länder transportiert. Fremantle war für mich ein persönliches Highlight.
Nicht zu vergessen: die benachbarte große Schwester Perth mit dem Kings Park. Leider mal wieder nicht genügend Zeit.
24.12.18: Heiligabend an Bord. Vor den Restaurants und in den Bars stehen Weihnachtsbäume. Beim Abendessen Würstchen mit Kartoffelsalat, aber auch Rotkohl und gebratene Ente. Zusätzlich gibt es Nüsse und Schoko-Nikoläuse, und im Theater findet ein Weihnachtsgottesdienst statt. Auch der Abend im Theater ist weihnachtlich gestaltet. An den beiden folgenden Weihnachtstagen ging es recht beschaulich zu.
29.12.18: Wir erreichen die Insel Mauritius. In Port Louis auf der Insel Mauritius geht der zweite Abschnitt der Weltreise zu Ende. Etwa 80 Passagiere verlassen das Schiff, neuen Gästen belegen umgehend die frei gewordenen Kabinen. Wir machen einen kleinen Ausflug in den Norden der Insel, zut Kirche Marie Reine de la Paix, zu einem tamilischen Tempel und zum botanischen Garten von Pamplemousses. Bei diesem Ausflug stellen wir fest:Port Louis ist eine recht quirlige Stadt. Im Stadtzentrum gab es mehrere große Baustellen, bedingt durch den Bau einer neuen Straßenbahn. Nachmittags mit dem Shuttle-Bus in die Stadt. Sehenswert ist insbesondere die Caudan Waterfront, hier gibt es Dutzende Shops und Restaurants und das Museum mit der berühmten Briefmarke. Am nächsten Tag besuchten wir den Süden der Insel mit der hinduistischen Tempelanlage am Grand Bassin sowie dem Black River Gorges National Parks. Am Morgen des 31.12. nochmals ins Stadtzentrum zur Kathedrale, zum Rathaus und anderen sehenswerten Gebäuden. Abends fuhr die AIDAaura ein Stück weit aus dem Hafen, so dass wir das Silvester-Feuerwerk beobachten konnten. Anschließend ging es weiter zur Insel Réunion
Im Hafen von Port Louis musste die Schiffsführung die White Grubs Regulation beachten. White Grubs - das sind weiße Käferlarven, wie es sie bei Maikäfern, Rosenkäfern und Skarabäen gibt, und diese Tiere sind recht gefräßig. Sie gehören zu den Blatthornkäfern, sind vornehmlich in der Dämmerung aktiv und werden von Licht angezogen. Dann könnten sie auf dem Schiff zwischenlanden und so nach Réunion transportiert werden. Um dies zu verhindern, bestimmt die White Grubs Regulation, dass in den Abendstunden die Außenbeleuchtung auf ein Minimum zu reduzieren ist. Eine Durchsage und eine Info in der Bordzeitung klärten darüber auf. In vielen Ländern ist es den Besuchern untersagt, Pflanzen oder Tiere aus anderen Ländern einzuführen. Dass dies aber auch für ein Kreuzfahrtschiff gilt, war mir neu.
Von Port Louis nach Kapstadt
01.01.19: Neujahr, wir legen auf der Insel Réunion in der Hafenstadt Le Port an. Ein Ausflug bringt uns zur rauen Südküste der Insel, anschließend besuchen wir einen tropischen Garten. Ein ebenso tropischer Regen sorgt dafür, dass die Gewürzpflanzen nicht unter Wassermangel litten. Bei der Weiterfahrt sehen wir noch die Lavafelder des letzten großen Vulkanausbruchs. In der Inselhauptstadt Saint-Denis sind dann aber alle Geschäfte geschlossen. Kein Wunder, wir haben Feiertag, es ist der erste Tag des Neuen Jahres.
03.01.19: Wir sind auf Madagaskar. Ehoala, der Hafen von Tolagnaro, ist eigentlich nur ein umzäunter Industriehafen. Lediglich einige wenige fliegende Händler warteen am Eingang. Wir machen einen Ausflug, eine Stadtrundfahrt und ein Besuch in einem Naturpark. Stadt? Der Süden der Insel ist ärmer als wir befürchtet haben. Einige wenige schöne Häuser, überwiegend Holz- und Blechhütten. Lebhaftes Gedränge, es soll wohl ein Markt sein. Der Bus (20-Sitzer) macht sich auf dem Weg in den Naturpark. Etliche neugierige Kinder am Straßenrand hatten wohl noch nie Europäer gesehen, geschweige denn einen Bus. Die Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde, die Strecke beträgt 7 km. Die Straße ist "African Style," wir haben verstanden. Dafür hält der Naturpark, was er verspricht. Lemuren und Schlangen in freier Wildbahn. Einige Jungen spielen mit Chamäleons. Dann noch ein Aufenthalt an einem sehr schönen Strand. Hohe Luftfeuchtigkeit, weit über 30°C. Man fühlt sich wie Fleisch im eigenen Saft.
04.01.19: Wieder ein Clubtreffen mit Sekt und Orangensaft, einige Gastkünstler treten auf, es gibt eine Lasershow..
06.01.19: Richards Bay ist ein Industriehafen in Südafrika und Ausgangspunkt zu etlichen Naturparks. Ansonsten gibt es in der Stadt außer ein paar Malls nichts besonderes. Beim Spazierengehen sollte man etwas wachsamer sein als in anderen Großstädten. Wahrscheinlich war das auch unser letzter Besuch dieser Stadt.
07.01.19: Die AIDAaura liegt im Hafen von Durban, zusammen mit der MSC Musica und dem Luxusliner-Wohnschiff The World. Unser privater Luxus sind die Sternstunden des dritten Reiseabschnittes. Sie finden statt im Restaurant "Moyo" in der uShaka Marine World. Dabei bewundern wir die mehr oder weniger authentischen Tänze der Einheimischen. Na ja, nach dem dritten Amarula ist man von der Originalität überzeugt.
09.01.19:Port Elizabeth hat sich in den letzten Jahren stark verändert, nach unserer Meinung zum Positiven. Vom Hafen erreichen wir die Innenstadt zu Fuß. Wir gehen über den Marktplatz auf dem Donkin Trail zum Fort Frederic und zur Donkin Reserve. Schade, dass es immer mal wieder regnet.
11.01.19: Kapstadt !!!. Die AIDAaura legte unweit der V&A-Waterfront an. Der Tafelberg hat sein Tischtuch aufgelegt, er hüllt sich in Wolken. Aber die Waterfront hat sich in den letzten Jahren zu einem must have seen verwandelt. Wir waren schon mal hier und kennen uns nicht mehr aus. Auch ansonsten ist die Stadt sehenswert. Im Stadtzentrum sind zahlreiche Hochhäuser entstanden. Wir wollen uns orientieren und benutzen daher am nächsten Tag die Hop-on Hop-off-Busse. Danach hätten wir zum besseren Kennenlernen an besten noch einige zusätzliche Tage hier angehängt. Jetzt ist der Tafelberg gut sichtbar.
Von Kapstadt nach Hamburg
14.01.19: Lüderitz, gerade mal 50 Jahre lang Teil einer deutschen Kolonie und es gibt immer noch zahlreiche Reminiszensen an diese längst vergangene Zeit. Ein gemütlicher Spaziergang durch das Städtchen lohnt sich. Die Felsenkirche und die Villa Goerke (Eintritt ca. 3 €) sind Pflichtprogramm. Ansonsten: heiß und windig.
15.01.19: Unser 100. Reisetag. Walvis Bay hat einen großen Hafen, aber keine besondere Innenstadt. Außer der AIDAaura haben noch die MS Musica und die Queen Elizabeth angelegt, es wimmelt nur so von Touristen. Was man hier tun kann? Sehenswert die Lagune mit den Flamingos und Pelikanen. Oder man beteiligt sich an den Outdoor-Aktivitäten in den Dünen der Namib. Ansonsten lohnt sich ein Ausflug nach Swakopmund. Zum nächsten Hafen in Dakar dauert es eine ganze Woche. Zum Glück ist das Wetter ordentlich, man kann aufs Pool-Deck.
23.01.19: Wir legen in Dakar an und sind neugierig, was uns diese Stadt zu bieten hat. Bei der Hafeneinfahrt geht es vorbei an der Insel Gorée, die an die Geschichte der Sklaverei erinnert. Bei einer Rundfahrt durch die Stadt besuchten wir das monströse Monument de la Renaissance Africaine sowie bunte Märkte, auf denen Güter des täglichen Gebrauchs genau so gehandelt wurden wie landestypisches Kunsthandwerk oder aber auch Plagiate von teuren Uhren.
26.01.19: Mit dem Anlanden im Hafen von Santa Cruz wird auch dem letzten Kreuzfahrt-Passagier deutlich, dass sich die Weltreise langsam ihrem Ende zuneigt. Deren erfolgreichen Verlauf kann man schon mal mit einem Barraquito feiern, je nach Geschmack mit viel Licor 43 oder wenig Espresso zubereitet. Der Teide hat dazu sein Haupt in Wolken verhüllt. Auf den Kanaren gibt es auch nochmal die Möglichkeit zollfrei einzukaufen. Neben der AIDAaura war noch die AIDAstella im Hafen
28.01.19: Nächster Halt Lissabon. Bei der Einfahrt kommt man am Stadtviertel Belém mit dem Torre Belém vorbei. An der Ponte 25 de Abril (Brücke des 25. April) grüßt die Statue des Cristo Rei, auf dieser Tour die dritte große Christusstatue nach den Statuen bei Caniço auf Madeira und der Statue auf den Corcovado in Rio de Janeiro.
Die Stadt am Tejo besitzt inzwischen ein recht schmuckes Terminal für Kreuzfahrtschiffe, ansonsten macht man nichts verkehrt, wenn man zum wiederholten Mal durch die Unterstadt Baixa schlendert. Bei der Weiterfahrt zeigt sich das Wetter von seiner schlechten Seite, das Pooldeck ist recht leer und auf Deck 6 könnte man duschen.
31.01.19: Honfleur ist ein schmuckes Städtchen an der Küste der Normandie. Nur schade, dass wir es mitten im Winter am 31.Januar besuchen. Klar, es gibt Camembert, Cidre und Calvados, Aber es ist einfach zu kalt, um länger spazieren zu gehen, und die Museen sind nicht geöffnet. Dennoch bekommt man Lust, dem Ort im Sommer einen Besuch abzustatten.
Farewell hieß es dann am Abend des 1. Februar. Das Abendessen auf der AIDAaura war durchweg gut, aber an diesem Abend übertraf es alle vorhergehenden. Nach dem Essen allgemeine Verabschiedung.
02.02.19: An Morgen legt die AIDAaura in Hamburg-Steinwerder an. Es reicht noch zu einem Frühstück an Bord, dann versuchen wir, so schnell wie möglich den Hauptbahnhof per Taxi zu erreichen. Am Nachmittag kommen wir pünktlich in unserer Wohnung an.
Wieder daheim
Natürlich kam wiederholt die Frage "Wie war eure Reise?" Was soll man da anderes sagen als SCHÖN, schließlich ist man nicht vier Monate unterwegs und sagt dann: es war eine Pleite. Gleich vorweg: das war es NICHT, unsere Erwartungen in diese Reise wurden erfüllt. Nun gut, einige Details.
Wie war es denn so auf dem Schiff?
Na, wie wird es in einer Kabine von 14,5 m² oder 18 m² wohl sein? Eng, natürlich. Und man muss gegenseitig Rücksicht nehmen, wenn man die Dusche benutzen möchte, wie man den Schrank einräumt, wie der Code im Safe lautet. Oder wie warm die Klima-Anlage gestellt sein soll. Alle Kabinen für Passagiere waren auf den Decks 4-7. Auf Deck 4 hört man an manchen Stellen die Maschinen recht deutlich. Logisch, am Bug und am Heck spürt man die Schiffsbewegungen stärker als in der Mitte. Wenn dann mal ein rauer Seegang ist ..., na ja, vorsichtshalber gibt es Tüten. Dann sind die Restaurants etwas leerer als sonst. Notfalls geht man mal ins Hospital auf Deck 3 und bittet um Hilfe. Natürlich gab es auch Medikamente aus der Bord-Apotheke. Aber es ist besser, die notwendigen Präparate von daheim mitzubringen. Außerdem wird die Rechnung nach italienischem Recht ausgestellt, schließlich sind die AIDA-Schiffe in Genua registriert. Bei Erkältungen kann man sogar eine ganz normale Wärmflasche ausleihen.
Die Rezeption auf Deck 6 war Anlaufpunkt für alle möglichen Fragen.
Im Waschsalon auf Deck 4 gab es 4 Waschmaschinen und 4 Trockner. Ihre Benutzung kostete jeweils 2 €, zahlbar mit der Bordkarte. Etwa nach der Hälfte der Reise fiel das Bezahlsystem aus, und man konnte umsonst waschen. Das für 50 Ct erhältliche Waschpulver war recht stark, etliche AIDA-Erfahrene Damen hatten ihre eigenen Mittel dabei. Bis auf wenige Ausnahmen gab es in diesem Raum keine Probleme. Man konnte die Wäsche auch in die bordeigene Wäscherei abgeben. War zwar etwas teurer, aber zuverlässig unf man sparte wertvolle Zeit.
Im Theater auf Deck 8/9 hielten die Lektoren ihre Vorträge, so z.B. über den „Untergang der Graf Spee vor Montevideo“. Hier präsentierten auch die Scouts die geplanten Ausflüge, so z.B. für Rio de Janeiro. Bei einigen Präsentationen hatten wir den Eindruck, dass manche Passagiere schon öfters die Ausflugsziele gesehen hatte als die Scouts. In den Abendstunden fanden in der Regel Veranstaltungen statt..
Und wie war es an einem ganz normalen Seetag?
Wichtig war die Lektüre der Bordzeitung „AIDA heute“ mit Infos zum Tagesverlauf. So z. B. wann der Shop auf Deck 8 und die Restaurants geöffnet hatten, ob es auf dem Pooldeck einen Brunch gab, wann wieder Shuffle-Board gespielt wurde.
Für die Aktiven gab es auf Deck 9 gab es eine ganze Reihe von Fitness-Geräten mit entsprechenden Angeboten, und auf Deck 11 war ein Jogging-Parcours eingezeichnet. Den Body & Soul - Bereich mit Frseur, Maniküre und Pediküre haben wir während der 4 Reisemonate wiederholt genutzt.
Für die weniger Aktiven standen auf Deck 10 und 11 Liegen des Pooldecks zur Verfügung, falls sie noch nicht belegt waren. Manche bevorzugten die Sonne, andere den Schatten. Die Sonne wanderte und verschob die schattigen Bereiche, da konnte es schon mal zu Diskussionen kommen. Auch auf Deck 6 standen Liegen und Stühle, falls es nicht mal wieder zu windig war.
Auf Deck 10 gab es die "Hemingway-Lounge" mit einer großen Zahl von Büchern, großteils recht ansprechend. Manche Schwarte diente aber anscheinend nur als Platzhalter zur Reservierung einer Liege.
Des weiteren konnte man auf Deck 11 die kostenlose Sauna benutzen oder gar ganz nach oben gehen in den FKK-Bereich auf Deck 12 (ohne Handy).
Wie bei der vorhergehenden Weltreise drehte das Team des Fotoshops einen Reisefilm auf DVD, etliche Bilder der "unvergesslichen Momente" wurden mit Hilfe einer Drohne eingefangen.
Und wenn es mal gar nichts gab: In einer der Bars an Bord gab es immer einen Platz, an dem man sich spontan zu einer Runde Rommee oder Skat treffen konnte, wo man Bilder austauschte oder ganz einfach nur miteinander diskutierte. Langeweile musste niemand haben.
Wie waren eure Landausflüge?
Einen Großteil unserer Ausflüge hatten wir vor Beginn der Reise über AIDA gebucht. Dazu musste man sich bereits zu Hause mit den Zielen auseinandersetzen. Bei Buchungen an Bord bekam man immer Infos durch die „Scouts“ oder die „Lektoren“. Allerdings waren etliche der Ausflüge relativ teuer.
Da wir die Weltreise zum zweiten Mal machten, haben wir uns zugetraut, Touren auf eigene Faust zu organisieren. Das setzte etwas Eigeninitiative voraus. Aber so konnten wir auch andere Schwerpunkte setzen. Einige Sehenswürdigkeiten waren auch immer in der bordeigenen "Hafen-Info" glistet. Weitere Vorteile bei privat organisierten Touren: keine überfüllten Gruppen, ein möglichst flexibler Verlauf. Nachteil: Kostenrisiko bei Vorauszahlungen, falls der Hafen nicht wie geplant erreicht wird. So wetterbedingt geschehen bei Punta Arenas. Bei Beschwerden gibt es oft keine Ansprechpartner.
Um Landausflüge zu machen, muss man zuerst an Land kommen. Bei einigen Häfen war das ganz einfach: Mit dem Aufzug runter bis Deck 3, dann das Schiff durch die Tenderpforten verlassen. Leider klappte das nicht immer. Des öfteren durfte man die Gangway benutzen. Im Idealfall, aber leider nur an wenigen Terminals, ist sie ausgestattet wie die Finger eines Flugsteigs. Der Normalfall war einfacher gestaltet. Das hieß: auf einer stabilen, wenn auch wackligen Treppe über 50 Stufen hinuntersteigen und am Abend den gleichen Weg wieder zurück. Etwa nach der Hälfte der Reise bekam ich Meniskusprobleme und war damit auf dieser "Hühnerleiter" nur halb so schnell wie zuvor. Leider zum Verdruß etlicher Mitreisender. Einige wenige Male durften wir die Tenderboote benutzen um an Land zu kommen. Na ja, man gewöhnt sich auch an deren engen Bänke.
Während man an Deck der Aura alle Rechnungen mit der Bordkarte begleichen kann, (sogar ein Trinkgeld beim Friseur,) braucht man an Land regelmäßig etwas Bargeld. Man kann zwar mit Kreditkarten bezahlen, wenn sie akzeptiert werden. Dies ist leider nicht überall der Fall und hängt eher vom Shop ab als vom Land. Vorsichtshalber hatten wir etliche 5-€-Scheine und 10-€-Scheine mitgenommen, in weiser Voraussicht auch einen Stapel kleiner USD-Scheine, vorzugsweise 1 USD. Damit sind wir gut durchgekommen, an sonstigen Fremdwährungen hatten wir nur AUD, BRL, CLP und ZAR, wirklich gebraucht hatten wir davon nur die AUD.
Verbindungen mit der Außenwelt
- Datum und Uhrzeit
Auf jeder Kabine gab es ein TV-Gerät. Einige der Kanäle waren fest vorbelegt, so z.B. für Durchsagen, für die aktuelle geographische Position. Entweder konnte man das Programm der ARD oder des ZDF sehen, bei Sportveranstaltungen der Handball-WM wurden auch mal andere Kanäle geschaltet. Ein Problem war nur die Zeitverschiebung. Beispiel: Das Schiff liegt in Fremantle, dort gilt „UTC+8“. Wann muss ich den Fernseher einschalten, wenn ich im ZDF die Heute-Nachrichten sehen möchte? Einfache Antwort: Geh zur Rezeption, dort hängen 2 Uhren, eine davon zeigt die Zeit von Hamburg.
- Internet und Telefon
Die AIDaura ist nicht das modernste Schiff. Schon gar nicht, was die Verbindung mit dem Internet betrifft. Es gab zwar die Möglichkeit, an Bord verschiedene Tarife zur Verbindung mit der Außenwelt zu buchen, aber die Geschwindigkeit war zumindest anfangs quälend langsam. Einen zeitabhängigen Tarif zu wählen war wenig empfehlenswert. Die von der Menge abhängigen Tarife waren nicht gerade billig. So kosteten z.B. 2 GB Datenvolumen 100 €, aber durch die geringe Geschwindigkeit hatte man recht lang daran. Mitten auf dem Atlantik oder dem Indischen Ozean mit dem Handy zu telefonieren, kann richtig ins Geld gehen. Wer kann, wartet bis zum nächsten Hafen und versucht sein Glück, im Terminal kostenlos WLAN zu nutzen und über das Internet zu telefonieren. In den meisten Hafenterminals war WLAN gratis, und viele Cafés, Restaurants und Tourist-Informationen warben mit diesem Service. Für etliche Passagiere war "freies WLAN" das eigentliche Ausflugsziel. Für viele Mitreisende gab es anscheinend nur eine Möglichkeit, mit der Heimat in Verbindung zu treten: Selfies knipsen und WhatsApp benutzen. Manchmal hatte man den Eindruck, dass einige Passagiere die Umwelt nur noch über das Handy-Display wahrgenommen haben. Dafür sind die guten alten Postkarten zunehmend vom Markt verschwunden, und speziell aus Südamerika kamen sie - wenn überhaupt - recht zeitverzögert an.
Welche der beiden Reisen war schöner?
Vom Wetter her gesehen, war die erste Reise auf der AIDAcara sicher schöner. Dort konnte man die Regentage an einer Hand abzählen, und das Thermometer stieg des öfteren über 40°C. Auch waren auf der zweiten Reise an einigen Passagen die "Roaring Forties" zu spüren, aber im Schnitt gesehen war das Wetter gut. Ansonsten fehlte uns auf der zweiten Reise des öfteren der Reiz des wirklich Neuen. Die beiden Schiffe waren gleichwertig, auch die Besatzungen waren gleich gut. Uns hat die zweite Route vom Verlauf her etwas besser gefallen, aber das ist Geschmacksache.