Theben (Ägypten)

Welterbe in Ägypten
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Hof Ramses’ II. im Luxor-Tempel
Theben · Θῆβαι · طيبة
GouvernementQinā
Einwohnerzahl
Höhe78 m
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Theben

Die altägyptische Stadt Theben befand sich in Oberägypten zu beiden Seiten des Nils im Bereich der modernen Stadt Luxor. Auf dem Ostufer befand sich die Wohnstadt mit ihren Tempelanlagen, Palästen und Verwaltungsgebäuden sowie auf dem Westufer der ausgedehnte Friedhof der Stadt.

Die Stadt muss so beeindruckend gewesen sein, dass sie Homer in seiner Ilias hunderttorig nannte. Trotz der Zerstörung der Stadt 652 v. Chr. durch die Assyrer unter Assurbanipal und später erneut durch die Perser sind die verbliebenen Monumente, Tempel und Gräber, immer noch gigantisch. Die Monumente des antiken Theben zählen zu Ägyptens Unesco-Weltkulturerbestätten.

Regionen[Bearbeiten]

Karte
Lageplan von Theben
  • 1 Theben-West – Hier befinden sich mehrere Dörfer und die Friedhöfe des antiken Theben, so das 2 Tal der Könige, das 3 Tal der Königinnen einschließlich der zugehörigen sog. Millionenjahrhäuser, dies sind die Totentempel der verstorbenen Könige, wie z. B. das 4 Ramesseum und 5 Madīnat Hābū, ausgedehnte Friedhöfe der noblen Beamtenschaft im Bereich des Dorfes 1 esch-Scheich ʿAbd el-Qurna und die Stadt der einstigen Friedhofsarbeiter, 6 Deir el-Madīna.

Orte[Bearbeiten]

Im Bereich des antiken Theben befinden sich auf dem Ostufer folgende Orte:

  • 2 Luxor – Hauptstadt des Gouvernements mit zahlreichen Hotels. Inmitten der Stadt befinden sich der Tempel des Amun und mit dem Luxor-Museum eine bedeutende archäologische Sammlung.
  • 3 Karnak – Dorf unmittelbar im Norden der Stadt Luxor. Hier befindet sich Ägyptens größter und bedeutendster Tempelkomplex, der Tempel von Karnak.

Hintergrund[Bearbeiten]

Der moderne Name Theben, griech.: Θῆβαι (Thēbai), arabisch: ‏طيبة, Ṭība, stammt erst von den Griechen. In altägyptischer Zeit hieß die Stadt Waset (wꜢst), [Stadt] des Was-Zepters, oder Niut (nwt), die Stadt. Die griechische Bezeichnung besitzt wohl einen Bezug zu dem aus dem Koptischen überlieferten Djeme, dem heutigen Madīnat Hābū. Die Stadt Theben war zweigeteilt: auf dem Ostufer des Nils befand sich die Wohnstadt, auf dem Westufer die Totenstadt.

Bereits in prähistorischer Zeit gab es im Bereich des Dorfes eṭ-Ṭārif Siedlungen von Jägern und Sammlern. Ein polnisches Forscherteam unter Leitung von Bolesław Ginter fand 1978–1982 im Bereich zweier Ziegelmastabas aus der 4./5. Dynastie mehrere Tausend Feuersteinwerkzeuge bzw. -artefakte und mehrere Tausend Keramikscherben, die bis in das 6. Jahrtausend v. Chr. zurückreichen.[1] Die bereits erwähnten Mastabas, das sind Bankgräber, wurden 1970–1974 von Dieter Arnold freigelegt und erforscht.[2] Sie gehören zu den frühesten Grabanlagen Thebens. Im Alten Reich spielten Theben und der thebanische Gau nur eine untergeordnete Rolle und standen im Schatten von Nechen/Hierakonpolis (Kāb) im Süden und Koptos (Qifṭ) im Norden.

Nach dem Zerfall des Alten Reichs gelang es thebanischen Gaufürsten der 11. Dynastie, ihren Machtbereich erheblich, zuerst im Süden des Landes auszudehnen. Dem König Mentuhotep II. gelang es zwischen seinem 30. bis 39. Regierungsjahr, auch die Herrschaft über die nördlichen Gaue zu erreichen und gilt deshalb zu Recht als Reichseiniger und Begründer des Mittleren Reiches. Der Wesir und spätere König Amenemhet I. stürzte das Herrscherhaus der Mentuhoteps, begründete damit die 12. Dynastie und verlegte die Reichshauptstadt nach Itj-taui in der Nähe des heutigen Lischt. Auf die kinderlosen Herrscher Amenemhet IV. und Königin Nofrusobek folgte eine Zeit von Thronwirren. Der Zentralstaat zerfiel in dieser sog. Zweiten Zwischenzeit wieder. Die schon länger im Norden ansässigen Hyksos übernahmen die Macht über den Norden Ägyptens. Ihr Einflussbereich reichte etwa bis Theben.

Die thebanischen Fürsten der 17. Dynastie, so u.a. Kamose und sein Bruder Ahmose, nahmen den Kampf gegen die Hyksosherrschaft auf und konnten ihn für sich entscheiden. Ahmoses Sohn, Amenophis I., regierte nun wieder über ein geeintes Land. Im Neuen Reich, dessen Begründer Amenophis I. war, gelangte Ägypten zu erneuter Blüte. Die Landeshauptstadt wird nun nach Theben, dem heutigen Luxor, verlegt. Hier entstanden nun zahlreiche Zeugnisse wie Paläste, wurden Tempel erbaut bzw. erweitert und natürlich Gräber angelegt. Das religiöse Zentrum blieb aber wohl in Memphis.

In der Dritten Zwischenzeit wird Ägypten von verschiedenen Königshäusern regiert, die ihre Hauptstadt z. B. nach Memphis, Tanis und Bubastis, Herakleopolis Magna, Hermopolis Magna und Leontopolis verlagerten. In der 25. Dynastie drangen nubische (kuschitische) Herrscher nach Ägypten vor. In Folge dessen wurde in Theben die Institution der Gottesgemahlin des Amun eingerichtet. Die Gottesgemahlin, eine Prinzessin aus dem Königshaus, noch mehr aber ihr Oberdomänenverwalter, errangen eine einzigartige Selbständigkeit. Einer der wichtigsten Oberdomänenverwalter, Montuemhat, besitzt mit seinem Grab TT 34 nicht nur eines der größten Gräber Thebens, in assyrischen Dokumenten wird er gar als König Ägyptens geführt.

669 v. Chr. fielen die Assyrer unter Asarhaddon in Ägypten ein und eroberten Memphis. Bei der Verfolgung des flüchtenden Königs Taharqa gelangten die Assyrer erstmals bis nach Theben. Der Sohn des Taharqa, Tanotamun, konnte zwar zeitweilig die Assyrer nach Memphis zurückdrängen. 652 v. Chr. vertrieben die Assyrer unter Assurbanipal die nubischen Könige und verwüsteten und plünderten Theben.

Theben gelangte nie wieder zu alter Größe zurück, auch wenn noch in griechischer Zeit Tempel errichtet wurden. Die zurückgeblieben Ruinen waren aber immer noch beeindruckend genug, dass Homer die Stadt Theben in seiner Ilias erwähnte:

„Böt’ er sogar die Güter Orchomenos, oder was Thebe
Hegt, Ägyptos Stadt, wo reich sind die Häuser an Schätzen:
Hundert hat sie der Tor’, und es ziehn zweihundert aus jedem
Rüstige Männer zum Streit mit Rossen daher und Geschirren…“[3]

In römischer Zeit gehörte Theben zur römischen Provinz Thebais.

Trotz Zerstörung der Stadt Theben in der Spätzeit sind noch derart zahlreiche altägyptische Monumente erhalten, so dass der Großraum Theben neben der Memphitischen Nekropole die bedeutendste archäologische Stätte Ägyptens darstellt.

Anreise[Bearbeiten]

Die Anreise erfolgt mit Bus, Bahn über Luxor oder den 1 Flughafen Luxor International (IATA: LXR) .

Mobilität[Bearbeiten]

Im Dezember 2008 wurde die Konvoipflicht weitgehend abgeschafft: In der Zeit von 06:00 bis 18:00 Uhr gibt es keine Konvoipflicht mehr. Nachts sind Konvois weiterhin Pflicht. Derartige Privatkonvois können aber bis zu 200 Euro kosten.

Touristen können sich nun im Gouvernement Luxor, aber auch in seinen Nachbar-Gouvernements, recht frei bewegen.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

In den genannten Orten gibt es zahlreiche Denkmäler aus pharaonischer Zeit.

Aktivitäten[Bearbeiten]

Für die Unterhaltung besitzt Luxor zahlreiche Möglichkeiten.

Auf dem Westufer kann man mit Heißluftballons und Quads das Gelände erkunden.

Ausflüge[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Stadelmann, Rainer: Theben. In: Helck, Wolfgang ; Westendorf, Wolfhart (Hrsg.): Lexikon der Ägyptologie ; Bd. 6: Stele - Zypresse. Wiesbaden: Harrassowitz, 1985, ISBN 978-3-447-02663-5, Sp. 465–473.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Kozlowski, Janusz K.: Thebes, el-Tarif, prehistoric sites. In: Bard, Kathryn A. (Hrsg.): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. London, New York: Routledge, 1999, ISBN 978-0-415-18589-9, S. 824–826.Ginter, Bolesław ; Kozłowski, Janusz Krzysztof ; Drobniewicz, Barbara: Silexindustrien von El Târif : ein Beitrag zur Entwicklung der prädynastischen Kulturen in Oberägypten. Mainz: von Zabern, 1979, Archäologische Veröffentlichungen ; 26, ISBN 978-3-8053-0376-7.
  2. Arnold, Dieter: Gräber des Alten und Mittleren Reiches in El-Tarif. Mainz: von Zabern, 1976, Archäologische Veröffentlichungen ; 17, ISBN 978-3-8053-0046-9.
  3. Homer ; Voss, Johann Heinrich (Übers.): Ilias. DigBib.Org, 2008, S. 132; PDF. 9. Gesang, Verse 381–384.
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