Vogelsberg
Der Vogelsberg liegt im osthessischen Bergland. Benachbart sind Taunus, Wetterau, Schwalm, Knüll, Rhön, Spessart und das Rhein-Main-Gebiet. Von den vier Autobahnen (A45, A5, A7 und A66) begrenzt liegt die ländliche Region etwa 50 km nordöstlich von Frankfurt am Main. Das Mittelgebirge ist ein erloschener und mittlerweile erodierter Vulkan von rund 60 Kilometern Durchmesser.
Im Gebirge gibt es zahlreiche Freizeitangebote wie Wandern, Trekking, Radfahren und die Sommerrodelbahn sowie im Winter Ski Alpin und Ski Nordisch.
Regionen
[Bearbeiten]- Oberwald – Der Hohe Vogelsberg mit dem Taufstein und Hoherodskopf
- Lautertal
- Feldatal
- Schwalmtal
- Mücke
- Niddatal
Orte
[Bearbeiten]- 1 Alsfeld - Fachwerkaltstadt
- 2 Birstein - sehenswertes Schloss
- 3 Gedern - Schloss; Freizeitgelände "Gederner See"
- 4 Herbstein - Thermalbad; geographischer Mittelpunkt der alten Bundesrepublik
- 5 Lauterbach (Hessen) - Altstadt mit Fachwerkbauten; nördlicher Einstieg zum Vulkanradweg
- 6 Ortenberg (Hessen) - Altstadt mit Fachwerk
- 7 Schotten - historische Fachwerkaltstadt
- 8 Ulrichstein - Burgberg mit "Aussichtsloge"
- 9 Schlitz - Fachwerkaltstadt
Hintergrund
[Bearbeiten]Der Vogelsberg ist, anders als der Name vermuten lässt, kein einzelner Berg, sondern ein Bergmassiv vulkanischen Ursprungs mit mehreren Gipfeln, die sich auf dem Hohen Vogelsberg in über 700 Metern Höhe versammeln. Politisch gehörte der größte Teil des Vogelsberges zum Großherzogtum Hessen, schon dort war der Vogelsberg wegen seiner schlechten Verkehrsanbindung (die Straßen waren bis in die 1960er-Jahre nicht befestigt) und des rauhen Klimas als Hessisch Sibirien bekannt. Aber auch der Südvogelsberg mit den Gemeinden Birstein und Brachttal, der politisch zum Kurfürstentum Hessen und später zu Preußen gehörte, bildet kulturell eine Einheit mit dem restlichen Vogelsberg.
Der Vogelsberg wird, obwohl klimatisch und von den Bodenverhältnissen her eigentlich kaum dafür geeignet, intensiv landwirtschaftlich genutzt, er ist deshalb vergleichsweise kahl und waldarm, anders als die meisten anderen deutschen Mittelgebirge. An der Abgeschiedenheit hat sich bis heute nichts geändert, der Vogelsberg ist äußerst ländlich geprägt mit vielen sehr kleinen Dörfern abseits der überregionalen Verkehrswege. Abgesehen vom Hoherodskopf als Touristen-Hotspot ist der Vogelsberg weitestgehend unentdeckt und deshalb bestens geeignet für die, die Ruhe abseits des Touristenrummels suchen.
Anreise und Mobilität
[Bearbeiten]Auf der Straße
[Bearbeiten]Das gesamte Gebirge ist gut mit Straßen erschlossen. Über die nahen Autobahnen gelangt man schnell zum Gebirge. Die Parkplätze im hohen Vogelsberg (Hoherodskopf/ Taufstein und Herchhainer Höhe) sind nicht mehr alle kostenlos. In Winter kann es an schönen Tagen zu Engpässen kommen.
Für Motorradfahrer ist die "Route 276" interessant, eine kurvenreiche Bundesstraße durch den Vogelsberg.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Im Sommerhalbjahr gibt es samstags, sonn- und feiertags ein vorbildliches Netz von Freizeitbuslinien mit Radtransport. Die verschiedenen Linien treffen sich sternförmig am Hoherodskopf. Weitere Informationen: siehe VGO.de ·
Mit dem Fahrrad
[Bearbeiten]Der Vogelsberg ist ein gut für Radler erschlossenes Mittelgebirge. Paradeweg ist der 94 km lange Vulkanradweg, der Altenstadt mit Lauterbach und Schlitz verbindet. 65 km des durchgehend asphaltierten und weitgehend verkehrsfreien Weges verlaufen auf der Trasse der ehemaligen Oberwaldbahn. Daneben gibt es weitere Wege die das Gebirge erschließen (Vogelsberger Südbahnradweg bzw. Hoherodskopfsteig). Der hessische Radfernweg R4 verlauft ebenfalls über das Gebirge.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- Hoherodskopf: Sommerrodelbahn, div. Gastronomie, Sternpunkt der Fahrradbuslinien,
- Winter: Im Winter sind zwei Schlepplifte in Betrieb, umfangreiches Loipennetz;
- Sommer: Im Sommer bietet die Sommerrodelbahn Adrenalin pur für Jung und Alt
- Naturschutz-Informationszentrum - Ausstellung über Flora, Fauna und Geologie des Gebirges, Touristinformation, Öffnungszeiten: Mo - Fr 11:00 - 17:00 Uhr; Sa, So und an Feiertagen 10:00 - 17:00 Uhr; Tel.: 06044-9669330; Eintritt: die Ausstellung ist kostenlos zugänglich (Datenstand 03-2007)
- Taufstein: 773 m Höchste Erhebung des Gebirges; Bismarckturm (kostenlos zugänglich)
- Herchenhainer Höhe: Von der südlichsten "Aussichtsloge" des Gebirges hat man einen schönen Blick Richtung Rhön, Spessart, Rhein-Main-Gebiet, Taunus und Wetterau. Von der Kuppe hat man einen schönen Panoramablick Richtung Süden. Dazu läuft man am besten vom KFZ-Parkplatz bei 50° 29′ 4″ N 9° 16′ 29″ O über die Wiese bis zum Waldrand bis auf 720 m hoch. Hier oben am Zugang zum Denkmal (liegt im Wald) findet man zwei Bänke mit je einem Tisch sowie ein Fotopanorama, dass die weite 180-Grad-Rundsicht erläutert. Gastronomie und ein Skilift sind im Bereich des Parkplatzes vorhanden.
- Hohaus-Museum im Barockschlösschen Hohhaus in Lauterbach.
- Schloss Romrod in Romrod − Das Schloss entstand aus einer Wasserburg, die am Ende des 12. Jahrhunderts erbaut wurde. Im 16. Jahrhundert wurde sie zu einem Jagdschloss und Amtssitz der Landgrafen von Hessen ausgebaut. 1996 wurde das Schloss von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zu einer Bildungseinrichtung der Denkmalakademie und ein Hotel mit Restaurant hergerichtet.
Tel.: 06636 - 918 1914, Schlossallee 1, Bus: VB-14, VB-15 (Mo. − Fr.) „Romrod Kirche“.
Berge
[Bearbeiten]- Taufstein · 773 m
- Hoherodskopf · 764 m
- Breungeshaimer Moor mit Niddaquelle und Geiselstein; einziges Hochmoor des Vogelsbergs
- Felsklippe "Bilstein" - 666 m hoher Basaltfelsen südlich Breungeshain (bei 50° 29′ 46″ N 9° 12′ 11″ O).
- Schlossberg mit Vogelsberggarten in Ulrichstein - Vom kleinen Bergkegel hat man auch eine schöne Aussicht Richtung Westen und Norden.
- Museum für ländliches Kulturgut, Landwirtschaft, Forsten und Jagd in Ulrichstein
Aktivitäten
[Bearbeiten]Radfahren
[Bearbeiten]Der Vogelsberg besitzt ein ausgezeichnetes Netz von regionalen und überregionalen Radrouten, das an Wochenenden von einem umfangreichen Touristikbusnetz mit Fahrradanhängern begleitet wird. Hier die wichtigsten Routen:
- Vulkanradweg - Der Vulkanradweg hat seinen Namen vom Vogelsberg, erreicht aber auch die Wetterau.
- Vogelsberger Südbahnradweg - komplett asphaltierter Zubringerweg vom Kinzigtal bei Wächtersbach in den hohen Vogelsberg. Der Weg wird oft als Bahntrassenradweg bezeichnet, obwohl nur wenige Kilometer der Strecke auf der Trasse der ehemaligen Vogelsberger Südbahn verlaufen.
- Hoherodskopfsteig - ausgeschilderte Anbindung des Hoherodskopf (Sternpunkt der Touristikbusnetz mit Fahrradanhängern) Richtung:
- Ulrichstein (zum R4, Richtung Alsfeld)
- Schotten (zum R4, Richtung Wetterau) und
- nach Hartmannshain (Anschluss Vulkan-Radweg und Vogelsberger Südbahnradweg).
- Hess. Radfernweg R4: Von Dornröschen zu den Nibelungen - Die Route quert den Vogelsberg von Alsfeld kommend über Ulrichstein und Schotten Richtung Wetterau und Rhein-Main-Gebiet.
- Hess. Radfernweg R7: Von der Werra zur Lahn - Stellt von Fulda aus den Anschluss zum Vulkanradweg bei Lauterbach her.
siehe auch: regionale Radrouten im Vogelsberg und der Wetterau
Wandern
[Bearbeiten]Der Vogelsberg bietet schöne Wandermöglichkeiten. Eine interessante "Standardwanderung" im Gebirge ist der Höhenweg im Oberwald ab Hoherodskopf bzw. Taufstein (2 1/2 Stunden Gehzeit, Infos siehe Artikel Taufstein). Die Bonifatius-Route von Mainz nach Fulda quert auch den Vogelsberg. Informationen zum Pilgerweg sind auf der Seite des Vereins "Bonifatius-Route e.V." zu finden.
Weitere Infos zum Wandern in der Region:
- Vulkanring Vogelsberg - Der 125 km lange Rundweg wurde 2004 eröffnet und führt zu den schönsten Zielen im Vogelsberg.
- Extratouren-vogelsberg.de - offizielle Wanderseite von Vogelsberg Touristik mit Wandervorschlägen. Die GPS-Daten der Strecken können frei heruntergeladen werden.
- Wanderverein Vogelsberger Höhenclub e. V. - Infos zu den regionalen Wanderwegen, die der Verein betreut sowie Wandervorschläge.
Wintersport
[Bearbeiten]Es gibt 3 Skilifte und 55 km Loipen; weiteres siehe Artikel Wintersport auf dem Vogelsberg
Baden
[Bearbeiten]Sonstiges
[Bearbeiten]- Trekking-Touren mit Lamas und Esel im Vogelsberg (Info)
Küche
[Bearbeiten]- Vogelsberger Salzekuchen - ein mit Kartoffeln, Zwiebeln und Salz gebackener Speckkuchen.
- Vogelsberger Beulches oder auch Beutelches sind das wohl einzige Vogelsberger "Nationalgericht". Diese Spezialität besteht aus rohen, geriebenen Kartoffeln, geschnittenen Lauch und gewürfelten, gepökeltem Schweinefleisch. Das ganze wird in Leinensäckchen gefüllt und gekocht. Die fertigen Beulches aus dem Säckchen gedrückt und mit einer kräftigen, braunen Zwiebelsoße serviert.
Sicherheit
[Bearbeiten]Das Befolgen spezieller Hinweise ist nicht erforderlich. Das Fahrrad sollte man, wie überall, anschließen und Wertsachen nicht im Wagen liegen lassen. Im Oberwald warnen Schilder teilweise vor Zecken.
Klima
[Bearbeiten]Das Klima ist im hohen Vogelsberg kühl gemäßigt (viele Niederschläge). Im Sommer kann man hier der schwülen Hitze des Rhein-Main-Gebiets entfliehen. In der kalten Jahreszeit ist der Vogelsberg in den Hochlagen relativ schneesicher. Im Winter 2005/ 2006 lagen hier bis in den März hinein bis zu 70 cm Schnee .
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]- Region Vogelsberg Touristik GmbH, Vogelsbergstraße 137a, 63679 Schotten Tel.: 06044 - 96 48 48, Fax Tel.: 06044 - 96 48 49, E-Mail:Info@vogelsberg-touristik.de, Vogelsberg-Touristik.de
Ausflüge
[Bearbeiten]Im Umkreis des Vogelsbergs laden zahlreiche historische Städte und Städtchen zum Besuch ein. So zum Beispiel Alsfeld und Schlitz mit ihren historischen Fachwerkaltstädten oder die Domstadt Fulda.
Wer Lust hat kann auch den Knüll, das nördliche Nachbargebirge, besuchen.
Literatur
[Bearbeiten]Wanderkarte:
- Topografische Freizeitkarte "Vogelsberg - Wetterau" 1:50.000, 9,50 €
- Topografische Freizeitkarte #4 "Hoher Vogelsberg" 1:25.000, 9,50 €
- Topografische Freizeitkarte #5 "Südlicher Vogelsberg" 1:25.000, 9,50 €
Radwanderkarten:
- ADFC-Regionalkarte "Vogelsberg" 1:75000 - siehe Bielefelder Verlag
- Radatlas "Wetterau - Vogelsberg" 1:50000 - siehe Verlag Esterbauer
Landschaft und Natur:
- Der Vogelsberg - Land der Hecken - Land der Quellen, Stiftung hessischer Naturschutz, 88 Seiten gebunden, 155 farbige Abb., ISBN 978-3-921156-70-4, erschienen für 13,50 € im Fachverlag Dr. Fraund