Vinschgau

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Bezirksgemeinschaften Südtirols

Der Vinschgau (ital. Val Venosta) ist ein vom Oberlauf des Flusses Etsch (ital. Adige) durchflossenes Tal in Südtirol in Italien. Die Etsch fließt vom Reschenpass durch die Alpen in die Po-Ebene und mündet südlich von Venedig in die Adria. Der Vinschgau bildet den westlichen Teil Südtirols und erstreckt sich bis Töll bei Naturns, wenige km westlich von Meran.

Regionen[Bearbeiten]

Der Obervinschgau erstreckt sich zwischen dem Reschenpass im Norden (Grenze zu Österreich) und den Ortleralpen im Süden (Suldental). Westlich grenzt er im Münstertal an die Schweiz und im Südwesten an die Lombardei (Stilfser Joch). Die Etsch ist zum Reschensee aufgestaut. Im Obervinschgau befindet sich auch die Kulturlandschaft der Malser Heide. Vom unteren Vinschgau mit Hauptort Schlanders zweigen die Seitentäler Schnalstal nach Norden und Martelltal nach Süden ab. Der Vinschgau ist für seinen Wind und das aride Klima bekannt. Zwei Windkraftanlagen wurden von 2003 bis 2012 bei Mals zur Stromerzeugung eingesetzt dann aber aufgrund von Protesten in der Bevölkerung und fehlender Akzeptanz bei den Touristen wieder abgebaut .

Nach Süden schließt ab Meran die Region Etschtal mit dem Mittellauf der Etsch an.

Stadtmauer am Südrand von Glurns

Orte[Bearbeiten]

Karte
Karte von Vinschgau

Die folgenden Gemeinden bilden die Bezirksgemeinschaft Vinschgau:

  • 1 Mals (Malles Venosta) -
  • 2 Glurns (Glorenza) -
  • 3 Schluderns (Sluderno) -
  • 4 Stilfs mit dem Ortsteil 5 Sulden am Fuß des Ortlers;
  • 6 Prad am Stilfserjoch (Prado allo Stelvio) -
  • 7 Graun mit dem Ortsteil 8 Reschen am See (Resia), (1500 m) - Tourismusgemeinde am Reschenpass und Reschensee;
  • 9 Schnals
  • 10 Laas (Lasa) -
  • 11 Schlanders (Silandro) -
  • 12 Taufers (Tubre) - an der Grenze zu Graubünden
  • 13 Martell (Martello) -
  • 14 Latsch (Laces) -
  • 15 Kastelbell-Tschars (Castellbello-Ciardes) -

Zum Vinschgau gehören auch die Gemeinden

  • 16 Naturns (Naturno) - an 315 Tagen im Jahr Sonne, nirgends in den Ostalpen regnet’s so selten
  • 17 Plaus
  • 18 Partschins (626 m), Urlaubsgemeinde und Ausgangspunkte für Touren in die Texelgruppe (Ötztaler Alpen);

Weitere Ziele[Bearbeiten]

Das Ortlermassiv an der Grenze zum Trentino bildet mit den umliegenden Berg- und Talgebieten den Nationalpark Stilfser Joch, einen der wichtigsten Nationalparke Italiens, der in Martell, Prad und Trafoi auch Naturparkhäuser zur Besichtigung bietet. Interessant ist auch das mittelalterliche Städtchen Glurns, welches in seiner ursprünglichen Form erhalten ist. Die Stilfser-Joch-Passstraße ist aufgrund ihrer Kurven bei Motorradfahrern beliebt, aber auch für Radveranstaltungen eine beliebte Kulisse.

Hintergrund[Bearbeiten]

Der Vinschgau wurde im Altertum vom rätischen Volk der Venosten bewohnt und hat eine lange Siedlungsgeschichte, die man in verschiedenen Museen und Standorten, z. B. in Schluderns, ausführlich studieren kann.

Sprache[Bearbeiten]

Die vorherrschende Sprache ist deutsch bzw. der Tiroler Dialekt, rätoromanische Elemente haben sich jedoch in einigen Orts-, Gebiets- und Familiennamen erhalten. Italienisch wird als Zweitsprache verstanden bzw. gesprochen.

Anreise[Bearbeiten]

Mit dem Auto[Bearbeiten]

Am günstigsten mit dem Auto ab Bozen, wo Anschluss an die Autobahn A22 Modena-Brenner-Innsbruck besteht. Von Bozen-Süd bis Meran ist die SS38 MeBo vierspurig ausgebaut. Ab Meran (Algund) führt zunächst die SS38, dann ab Spondinig die SS40 als Vinschgauer Straße (auch Reschen-Staatsstraße) zum Reschenpass weiter. Alternativ ist, so fern die Pässe geöffnet sind, ein Zugang ab Sterzing über den Jaufenpass und Meran oder von der Lombardei kommend über das Stilfersjoch, sowie aus der Schweiz über das Münstertal möglich.

Mautfreie Anreise aus Deutschland: Nutzung des Fern- und Reschenpass.

  • Achtung: Der Landecker Umgehungstunnel ist vignettenpflichtig. Wer keine Vignette für die österreichischen Autobahnen besitzt sollte durch die Stadt Landeck fahren. Wichtig: Die offizielle Ausschilderung zum Reschenpass führt durch den Tunnel (also nicht beachten). Es wird oft am Tunnel kontrolliert.

Vinschger Bahn[Bearbeiten]

Die Vinschgaubahn ist die Bahnlinie Meran-Mals, sie wurde am 1. Juli 1906 eröffnet. Bedient wird die Strecke derzeit in einem Taktverkehr (1 Stunden Takt). Die Reisezeit für die Gesamtstrecke liegt unter 1,5 Stunden. In Meran gibt es Anschluss nach Bozen.

STA Südtiroler Transportstrukturen AG (Vinschger Bahn), Gerbergasse 60, I-39100 Bozen. Tel.: +39 0471 312888.

Mobilität[Bearbeiten]

Die Vinschgauer Eisenbahn (Vinschger Bahn) wurde Anfang des 20. Jhd. erbaut, ihr Betrieb Ende der 80er Jahre eingestellt. Nach einer Modernisierung wurde die Bahn 2005 reaktiviert und erfreut sich großer Beliebtheit. Die Verbindungen zwischen Mals und Meran sind zumeist im Stundentakt angeboten. Busse dienen als Zubringer.

Bahn & Bike[Bearbeiten]

Die EventCard beinhaltet die Tages-Bahnfahrt auf der Strecke Bozen-Meran-Mals und ein Leihrad mit Sturzhelm. Erhältlich ist sie bei sämtlichen Radverleihen an der Bahnlinie, an den Fahrkartenautomaten, in den Vinschgauer Tourismusvereinen, und an weiteren Verkaufsstellen die mit dem Logo des Verkehrsverbundes gekennzeichnet sind. Information Fahrradverleih Tel. +39 0473 201500

Radverleihe gibt es an sieben Bahnhöfen auf der Linie Bozen - Meran - Mals in Bozen Süd, Meran (Areal Güterbahnhof), Naturns, Latsch, Schlanders, Spondinig und Mals. Dazu kommt der Verleih am Reschen. Überall können Fahrräder ausgeliehen und zurückgegeben werden. Es stehen über 1000 Räder, wie Mountain-, City-, Trekkingbikes, Kinderfahrräder und 10 Tandems zur Verfügung.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Neben der Natur und zahlreichen Museen sticht der im Wasser stehende Turm der Pfarrkirche von Graun im Reschensee ins Auge, der dem Bau des Wasserkraftwerkes und des Staudammes geopfert wurde. Das kleine Städtchen Glurns ist ein Freilandmuseum. Auffallend ist der Wechsel von alter traditioneller Bauweise und moderner Architektur, der sich durch das ganze Tal zieht und es von anderen Gebieten Tirols und Südtirols abgrenzt.

Aktivitäten[Bearbeiten]

Am Stabener Waal

Wandern und Radfahren sind in den wärmeren Monaten überall möglich, ein Radweg durch das ganze Tal und die Kombination Bahn/Rad bieten zahlreiche Möglichkeiten. Zum Wandern eignen sich besonders die Waalwegen entlang der historischen Bewässerungskanäle. Wichtige Skigebiete befinden sich am Ortler (Sulden, Trafoi), im Schnalstal, aber auch am Watles und in Martell.

Klettern[Bearbeiten]

Im Ortlergebiet gibt es zwei anspruchsvolle Aufstiege: den Ferrata Tabaretta und den Klettersteig Croda di Cengles. Der Murmeltier-Klettersteig im Martelltal und der Ötzi-Seilpark im Schnalstal sind auch für Familien geeignet. Außerdem gibt es den Klettergarten Alperia auf dem Martello-Staudamm. Für Regentage gibt es Kletterhallen in Sluderno und im Val Martello. Und auch im Winter hat der Vinschgau ambitionierten Kletterern einiges zu bieten: Eisklettern, Wasserfallklettern oder Indoor-Training.

Küche[Bearbeiten]

Der Vinschgau ist für seine Äpfel bekannt. Nachstehend die wichtgste Sorten:

  • Golden Delicious, der König des Vinschgaus, Farbe grüngelb bis goldgelb, der Geschmack ist saftig, süßaromatisch und mit feiner Fruchtsäure.
  • Der Red Delicious ist auch bekannt unter dem Namen "Stark", er hat eine dunkelrote Deckfarbe und ist ein knackiger Apfel, saftig und süß, mit sortentypischen Aroma.
  • Der Säuerliche Jonagold hat eine grüngelbe Grundfarbe und ein lockeres, knackiges Fruchtfleisch.
  • Die Bio-Sorte Gala erkennt man durch seine hellgelbe Grundfarbe, der Geschmack ist knackig und saftig, mit süßem Aroma und wenig Säure.
  • Der Pinova ist gelb bis grünlich sehr knackig, saftig und fest.
  • Breaburn hat einen scharlach- bis dunkelroten Streifen, fruchtig erfrischend
  • Der Fuji besitzt eine zartrosa bis dunkelrote und äußerst aromatisch.

Südtiroler Bauernspeck, Vinschgerln und das Schüttelbrot gehören ebenfalls zu den Spezialitäten dieser Region.

Klima[Bearbeiten]

Das aride Klima hat den Vinschgau zu einer besonderen Kultur- und Naturlandschaft gemacht, das einzigartig im Alpenraum ist. Davon zeugen z. B. die zahlreichen Sukkulenten am Sonnenberg oder die vielen Schmetterlingsarten. Zur Bewässerung wurde in Jahrhunderten ein ausgeklügeltes Waalsystem von Kanälen hoch über den Tälern angelegt.

Ausflüge[Bearbeiten]

... nach Meran im Osten, nach Graubünden (CH) im Westen, nach Trentino im Süden, nach Tirol (A) im Norden.

Literatur[Bearbeiten]

  • Hanspaul Menera: Südtiroler Waalwege. Bozen: Verlagsanstalt Athesia, 2005, ISBN 8882662942; 212 Seiten (deutsch). 40 Waalwege und 250 Waale beschrieben, davon 25 Waalwege aus dem Vinschgau
  • Cornelia Haller, Franz Haller ; Wartberg (Hrsg.): Jausen, Marenden & Törggelen - Vinschgau und Seitentäler. 2011, ISBN 9783831317295, S. 119.

Weblinks[Bearbeiten]

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