Usbekistan

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Usbekistan liegt in Zentralasien.

Das Land liegt an der historischen Seidenstraße und weist eine Unzahl kultureller und architektonischer Schätze auf. Es locken Wüstenstädte wie aus Tausendundeiner Nacht, großartige Moscheen und Medresen (Koranschulen) aus dem Mittelalter, altes Kunsthandwerk und lebendige Städte. Eine Mischung aus mittelalterlichen Bauten, sowjetischen Betonanlagen und modernen usbekisch/islamisch geprägten Bauwerken bestimmt die Städte. Landschaftlich bietet Usbekistan weite Wüsten und Steppen im Westen, Hochgebirge und fruchtbare Landschaften im Osten.

Regionen[Bearbeiten]

Administrativ gegliedert ist Usbekistan in zwölf Gebiete und die autonome Republik Karakalpakstan. Aus touristischer Sicht haben diese Regionen wenig Bedeutung, sondern man kann sich an den folgenden Regionen orientieren:

Städte[Bearbeiten]

Karte
Karte von Usbekistan
  • 1 Taschkent - ist die Hauptstadt Usbekistans und mit 2,5 Mio. Einwohnern auch die größte Stadt des Landes. Leider wurde bei einem Erdbeben 1966 sehr viel der historischen Substanz zerstört. Aus sowjetischer Zeit existieren kommunistische Prachtbauten und seit der Unabhängigkeit wird vermehrt versucht den Gebäuden einen usbekischen Baustil zu verpassen.
  • 2 Nukus - ist eine Musterstadt sowjetischer Stadtplanung mit weiten Straßen, großen Plätzen und Wohnanlagen. Die Stadt ist auch Hauptstdt der autonomen Republik Karakalpakstan. Über die Grenzen Usbekistans hinaus bekannt ist die Stadt für das Kunstmuseum, das eine exklusive Sammlung russischer Avantgardekünstler enthält die in Usbekistan in Verbannung lebten.
  • 3 Chiwa - ist eine alte Oasenstadt wie aus "Tausendundeiner Nacht" und wartet mit einer autofreien, weitestgehend intakten Altstadt mit unzähligen Moscheen und Medresen auf.
  • 4 Samarkand - bietet verteilt über die Stadt architektonische Kleinode aus der Zeit der Timuriden von Weltrang, allen voran der Registan, ein Platz mit drei großen Medresen.
  • 5 Buchara - ist wie Chiwa eine historische Oasenstadt die über 140 Baudenkmäler aufweist. Die Stadt gilt als eine der ältesten Mittelasiens.
  • 6 Termiz - ist die südlichste Stadt Usbekistans an der Grenze zu Afghanistan gelegen. Die Stadt zeichnet sich besonders durch das buddhistische Erbe aus.
  • 7 Moynaq (Moʻynoq) . war einst eine große Fischereistadt am Aral-See und liegt heute ca. 80 Kilometer vom Ufer entfernt in Mitten einer Wüste. Heute strahlt die Stadt mit ihren stillgelegten Konservenfabriken und den Schiffswracks im Sand einen eher morbiden Charme aus.
  • 8 Shahrisabz . liegt ca. 80 Kilometer südlich von Samarkand. Hier wurde Timur Lenks geboren und Hauptsehenswürdigkeit sind heute die letzten Überreste seines einst prächtigen Sommerpalastes.

Weitere Ziele[Bearbeiten]

  • Das Ferganatal liegt im Osten des Landes und ist die dichtbesiedelste Region Usbekistans. Das Tal bildet fast eine Enklave zwischen Kirgisistan und Tadschikistan und ist Hort des usbekischen Kunsthandwerks (Seidenproduktion und Keramik) und der Agrarproduktion (Obst, Wein). Eingeschlossen von hohen Bergketten, bietet das Tal ein milderes Klima als der Rest Usbekistans und war zu zaristischer Zeit ein Kurort.
  • Die bis zu 2.000 Jahre alten Wüstenfestungen in der Kisilkumwüste, z. B. Ayaz Kala und Toprak Kala
  • Nurota zwischen Navoiy und dem Ayadarkolsee hat unter anderem eine Festung die Alexander der Große gebaut haben soll und eine heilige Quelle.

Hintergrund[Bearbeiten]

Das Land Usbekistan ist geographisch zweigeteilt: während der Westen größtenteils aus unwirtlicher Steppenlandschaft besteht, befinden sich in den Ausläufern des Pamirgebirges im Osten alle größeren Städte einschließlich die Hauptstadt Taschkent. Die äußerst komplizierte Grenzziehung als Erbe der Sowjetzeit sorgt dort bis heute für große Probleme, weil viele noch zu Sowjetzeiten errichtete Verkehrswege teils mehrfach die Staatsgrenzen kreuzen und dadurch kaum sinnvoll benutzbar sind.

Usbekistan liegt an der historischen Seidenstraße von Europa nach China und hat ein reiches kulturelles Erbe zu bieten. Wechselnde Fremdherrschaften, zuerst die Araber, danach die Mongolen beherrschen die Geschichte des Landes. Die usbekischen Staaten waren aufgrund ihrer Lage weit im Landesinneren kaum in der Lage an den alten Wohlstand anzuknüpfen, sodass das Land sich im 19. Jahrhundert den Russen ergeben musste und zu einem russischen Protektorat wurde. Mit der Ausrufung der UdSSR wurde Usbekistan auch formell eingegliedert.

Die UdSSR entschied sich, die äußerst wasserintensive Baumwollindustrie in Usbekistan anzusiedeln und leitete hierzu mehrere Zuflüsse des Aralsees zur Bewässerung der Baumwollplantagen um. Die darauf folgende Austrocknung des Aralsees gehört zu den größten Umweltkatastrophen der modernen Menschheitsgeschichte.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion erklärte sich Usbekistan für unabhängig. Es entstand eine der korruptesten Diktaturen der Erde, in dem Oppositionelle mit äußerster Gewalt unterdrückt werden; eine freie Meinungsäußerung ist faktisch nicht möglich. Die sowjetische Planwirtschaft wurde nie ernsthaft reformiert, alle relevanten Wirtschaftszweige sind auch weiterhin in Staatshand, hohe Strafzölle halten lästige Konkurrenz aus dem Ausland fern. Der gesamte Wohlstand des Landes fließt in die Privatkasse des Präsidenten, beim Volk kommt nichts davon an.

Anreise[Bearbeiten]

Usbekisches Touristenvisum (2014).

Einreisebestimmungen[Bearbeiten]

Seit Anfang 2019 dürfen alle Staatsbürger der EU oder EFTA visumsfrei bis zu 30 Tage einreisen. Dabei spielt der Reisezweck keine Rolle mehr.

Ansonsten benötigen Reisende, die länger als einen Monat bleiben wollen weiterhin einen Sichtvermerk. Ein derartiges Visum ist weiterhin vor Abreise zu beantragen bei den Botschaften bzw. Konsulaten in Berlin (zuständig für Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen und die Schweiz), Frankfurt (zuständig für Hessen, Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland) bzw. Wien. Die Gebühren sind nach der geplanten Aufenthaltsdauer gestaffelt: bis 3 Monate € 100 + € 10 pro zusätzlicher Einreise; Geschäftsreisende, Mehrfach bis 6 Monate € 170.
Zu beachten ist, dass die Sichtvermerke für Ein- und Ausreise zwischen bestimmten Tagen ausgestellt werden. Man kann zwar nach dem ersten Tag und vor dem letzten Tag der Gültigkeit ein- bzw. ausreisen, aber ansonsten ist man auf diese Tage festgelegt. Daher empfiehlt es sich, zwei bis drei Tage extra als Sicherheit zu beantragen, falls einmal ein Flug ausfällt oder ein Bus nicht fährt.
Seit dem 1. Juli 2018 ist ein eVisums-System in Betrieb für Angehörige derjenigen Staaten, die dem erleichterten Antragsverfahren unterliegen. Anfang 2019 ist Albanien der einzige auf dieser Liste verbliebene europäische Staat.

In den zentralasiatischen Nachbarländern ist für Reisende, die über Land kommen möglich, die Beantragung möglich, aber ohne zumindest russische Sprachkenntnisse schwierig. Fast überall ist vor Vorsprache eine Terminvereinbarung spätestens am Vortag zwingend erforderlich. Es sei darauf hingewiesen das Mehrfach-Visa in Deutschland anstandslos zu haben sind, was in Drittländern nicht immer der Fall zu sein scheint.

Der Grenzübergang in Termiz/Hairaton (AFG) darf von Drittstaatern nicht mehr benutzt werden. (Stand: Nov 2023)

Registrierung

Von der Abschaffung der Visumspflicht bleibt die Registrierung vor Ort, innerhalb drei Tagen nach Ankunft, unberührt. In Usbekistan wird von jedem Hotel eine Registrierung bei der Miliz vorgenommen. Hierüber wird jeweils eine Quittung ausgestellt, die Quittungen müssen bei der Ausreise vorgezeigt werden. Bei Fehlen dieser Bescheinigungen bzw. Lücken in der Registrierung beträgt die Mindeststrafe laut deutschem Auswärtigem Amt 700 €. In der Praxis werden diese jedoch bei der Ausreise nicht unbedingt kontrolliert.
Wer privat wohnt, was bis 1. März 2019 nicht gerne gesehen war, muß sich selbst innerhalb 3 Tagen um die Anmeldung kümmern. Dies kann seit 2018 auch online (usb., russ, engl.) erledigt werden.

Zoll

Bei der Einreise muss eine Zollerklärung in zweifacher Ausführung ausgefüllt werden. Ein Exemplar bekommt man abgestempelt wieder zurück. Bei der Ausreise muss erneut eine Erklärung abgegeben werden und die beiden Exemplaren werden verglichen. Die Zollerklärung sollte äußerst genau ausgefüllt werden, selbst kleine Abweichungen können zu hohen Bußgeldforderungen führen. Nicht alle Landgrenzübergänge halten in lateinischer Schrift gehaltene Zollformulare bereit. Die Kontrollen können sehr genau durchgeführt werden, auch Bücher werden auf staatsfeindliche oder islamistische Inhalte hin kontrolliert. An kleineren Grenzposten kommt es öfter vor, dass sämtliche Fotos auf Digitalkameras oder Notebooks begutachtet werden. Um Landgrenzpunkte im Ferghana-Tal (inkl. der Exklaven) zu passieren sollte man je 2-3 Stunden für Ein- bzw. Ausreise einplanen. Inwieweit das Verfahren sich im Rahmen der Einreisevereinfachungen, die seit der Entlassung des erzkonservativen Geheimdienstchefs Rustam Inoyatov eingeführt werden, sich auf die Zöllner auswirken werden ist noch unklar.

Exklaven

Der Besuch der von Kirgisien umschlossenen Exklaven, z.B. Shohimardon oder Soʻx (= Soch) ist auf dem Landweg für Drittstaatler normalerweise nicht möglich. Zumindest vom Flughafen Ferghana verkehren Kleinmaschinen (nur bei schönem Wetter) ein Mal täglich nach Soʻx. (Stand: Nov 2022)

Mit dem Flugzeug[Bearbeiten]

Die einzigen Direktflüge von Deutschland aus bietet Uzbekistan Airways, die im Sommer dreimal und im Winter zweimal wöchentlich von Frankfurt am Main den Hauptstadtflughafen in Tashkent anfliegen. Die Flugzeit beträgt ca. 6 Stunden. Weitere Möglichkeiten sind mit Turkish Airlines über Istanbul oder Aeroflot über Moskau anzureisen. Dafür ist eine längere Transitzeit einzurechnen.

Manche Gruppenreisenanbieter fliegen mit Chartermaschinen auch direkt nach Usbekistan. Oft entfällt dann der Inlandsflug, da die Gruppen per Gabelflug am Start- und Endpunkt der Reise abgesetzt bzw. abgeholt werden.

Mit der Bahn[Bearbeiten]

Es gibt direkte Bahnverbindungen vom Norden aus von Almaty und von Westen aus von Aktau oder Ayrau über Beineu. Es gibt auch direkte Züge von St. Petersburg und Moskau, allerdings beträgt die Fahrzeit hier mehrere Tage. Zugfahrplan und Preisinformation (engl. + russ.)

Inlandszüge führen die Klassen I: CВ, II: Купе (Coupé), III: Плацкарт („Platzkart“), IV: Общий („allgemein“), wobei die erste Klasse etwa das Fünffache der Holzbankklasse kostet. Internationale Verbindungen führen nur die ersten drei Klassen. Für die Hochgeschwindigkeitszüge Afrosiyob (№ 762/760) sowie № 2, 8, 10, 70 die die großen Städte verbinden, gelten andere Klasseneinteilungen und Preise.

Mit dem Bus[Bearbeiten]

Siehe auch: Internationale Busverbindungen mit Taschkent

Auf der Straße[Bearbeiten]

Man kann von Kirgisistan, aus Osch nach Andijan, einreisen. Das Visum, falls man als Europäer noch eines braucht, kann man sich dabei in Bischkek ausstellen lassen, wobei für Kirgisistan kein Visum benötigt wird. Siehe auch: Grenzübergänge im Ferganatal und Grenzübergänge ins südliche Kasachstan.

In Kasachstan nach Schimkent zur Grenze bei Taschkent.

Mobilität[Bearbeiten]

Platz Registan in Samarkand.

Mit dem Flugzeug[Bearbeiten]

Da Usbekistan sich in der Breite über 1.200 Kilometer erstreckt und das Straßennetz ein schnelles Vorankommen oft verhindert, empfiehlt sich ein Inlandsflug, um viel Zeit zu sparen. Dabei fliegt man in der Regel zwischen Taschkent und Nukus oder Urgench. Die Flüge können günstiger direkt vor Ort gebucht werden. Allerdings sollte man sich auf jeden Fall den Flug rückbestätigen lassen, da die Flugzeiten schon mal kurzfristig geändert werden.

Mietwagen[Bearbeiten]

Mietwagen gab es in Usbekistan lange nur inklusive Fahrer. Ein Auto mieten und selber fahren ist inzwischen möglich. Üblicherweise wird eine Kaution von 3–5 Mio. So’m abgebucht und 5 Tage nach Rückgabe des Fahrzeugs zurückerstattet. Ein gültiger deutscher Führerschein ist auf Reisen in Usbekistan ausreichend. Übliche Konditionen sind ein Mindestalter von 24 und 200 Freikilometer pro Tag. Kleinwagen kosten ab 350.000 So’m + MWSt. (Stand: Dez 2023)

Taxi[Bearbeiten]

Wenn man sich nicht auf das Abenteuer Mietwagen einlassen will, kann man für wenig Geld mit dem Taxi quer durch das Land fahren. Die Preise für die Fahrt sollten vorher ausgehandelt werden. Sehr günstig sind die Sammeltaxis (Marschrutkas) die in den Städten von zentralen Plätzen abfahren. Östlich von Buchara sind die Straßen teilweise sehr schlecht, was sowohl Fahrzeiten als auch -preise erhöht.

Mit der Bahn[Bearbeiten]

Zwischen allen wichtigen Städten gibt es mindestens täglich eine Bahnverbindung. Die Bahn ist zwar relativ langsam, aber bequem und günstig. Zwischen Samarkand und Taschkent verkehren täglich zwei Schnellzüge, die die Strecke in 3½ Stunden zurücklegen. Vor dem Betreten der eigentlichen Bahnhöfe ist immer eine Sicherheitskontrolle zu passieren. Fahrkartenschalter liegen normalerweise außerhalb des Schutzbereichs. In Städten, in denen der Bahnhof weit außerhalb liegt, z. B. Samarkand, gibt es innerstädtische Buchungsbüros der Bahngesellschaft (aufschlagsfrei).

Englische Buchungsseite der Bahn

Sprache[Bearbeiten]

Offizielle Landessprache ist Usbekisch, eine Turksprache. Außerdem wird noch viel Russisch gesprochen. Wenn man auf eigene Faust reist, sollte man zumindest Grundkenntnisse in Russisch haben, da man außerhalb von Taschkent mit Englisch oder Deutsch nicht sehr weit kommt. Im Raum Samarkand und Buchara spricht die Bevölkerung auch Tadschikisch (Persisch).

Auch wenn seit vielen Jahren offiziell das kyrillische Alphabet durch das Lateinische ersetzt wurde, wird von der Bevölkerung noch überwiegend Kyrillisch benutzt. Es empfiehlt sich definitiv, die Buchstaben zu lernen.

Kaufen[Bearbeiten]

Zu kaufen gibt es u.a. Seidentücher und Stoffe sowie Orientteppiche (Buchara), darüber hinaus traditionelle Töpferwaren und handgeschmiedete oder getriebene Metallwaren.

Währung[Bearbeiten]

Offizieller Wechselkurs Anfang Januar 2024: 1 € = 12.500 S.

Die Währung ist der Usbekische So<#m. Der größte Schein hatte bis 2014 die Denomination von 1000 S. Der neue Präsident hat Anfang 2017 eine Reform durchgeführt, so dass es nun den größten Schein mit 200.000 S. gibt. Münzen laufen nicht um. Der Kurs in offiziellen Wechselstuben paßte sich dem Schwarzmarktkurs an, zeitweise war dieser sogar schlechter. In den wenigen offiziellen Wechselstuben können alle gängigen Währungen getauscht werden, auf der Straße hat man es mit Währungen jenseits von Dollar und Euro schwerer.

Die Deklaratsiya bei der Einreise am Zoll auf der jede mitgebrachte Währung pfennigggenau angegeben werden mußte hat man 2018 abgeschafft. Generell ist es ratsam, genug Bargeld, vorzugsweise US-Dollar, mitzubringen und im Land offiziell zu tauschen. An touristischen Orten findet man ebenfalls Händler, jedoch meistens mit wesentlich schlechteren Kursen. Der Schwarzmarkthandel ging mit der Freigabe der Wechselkurse Mitte 2017 stark zurück.

Hotels können seit 2012 offiziell nicht mehr in Dollar oder Euro bezahlt werden. Größere Hotels haben manchmal Geldautomaten an denen man per Mastercard US-Dollar beziehen kann. Mit der Visa Card bekommt man nur bei der National Bank of Uzbekistan (NBU) US-Dollar am Schalter.

US-Dollar oder Euros lassen sich relativ bequem und schnell per internationalem Zahldienst, wie MoneyGram oder Western Union, nach Usbekistan schaffen. Der umgekehrte Weg aus dem Land ist erheblich schwieriger und reglementierter. Der usbekische Som ist außerhalb des Landes kaum tauschbar, in Bishkek nehmen ihn einige Buden im Osh-Bazar.

Küche[Bearbeiten]

Speis und Trank in Usbekistan
Plov.

Die usbekische Küche ist eng verwandt mit der der Nachbarländer. Verbreitete Gerichte sind:

  • Plov (Pilaf) - Ein Reisgericht mit Möhren, Kichererbsen und gebratenem Fleisch. Plov wird Draußen in einen Kazan (ein riesen Topf aus Aluguss) unter Feuer zubereitet.
  • Lagman - Eine Art Spätzle die sehr lang sind (länger als Spaghetti), üblicherweise mit Gemüse, gebratenem Fleisch in einer Suppe.
  • Schaschlik - gegrilltes Hackfleisch oder Stückchen am Spieß mit Zwiebeln und Essig.
  • Somsa - Im Lehmofen gebackene Teigtaschen, gefüllt mit Hackfleisch und Zwiebeln, Kartoffeln oder Innerreien.
  • Tukhum Barak - Traditionelle Teigtaschen aus der Region Choresmien, die mit einer Ei-Milch-Mischung gefüllt werden.
  • Kasy - Eine Pferdewurst.

Darüber hinaus ist Usbekistan für seine hervorragenden Früchte und Gemüse bekannt. So sind beispielsweise im Sommer die verschiedenen Melonenarten zu empfehlen.

Übernachten[Bearbeiten]

Offiziell war privates Übernachten für Touristen bis 2019 verboten. Hotels und registrierte Unterkünfte sind verpflichtet, Meldebescheinigungen auszuhändigen. Es gilt die Regelung, dass die erste Bescheinigung spätestens vom dritten Tage nach Ankunft in einer Provinz stammen muss. Man hat somit jeweils zwei „Reisetage“ frei. Diese Meldeerfordernis kann besonders für die Ferntouren-Radfahrer schwer zu erfüllen sein.

Feiertage[Bearbeiten]

Termin Name Bedeutung
01.01. Yangi Yil Bayrami Neujahr
14.01. Vatan himoyachilari kuni Tag der Verteidiger des Mutterlandes
08.03. Xalqaro Xotin-Qizlar Kuni Internationaler Frauentag
21.03. Navro’z Bayrami Persisches Neujahrsfest
09.05. Xotira va Qadirlash Kuni Tag der Erinnerung (Ende des 2. WK)
01.09. Mustaqillik Kuni Unabhängigkeitstag
08.12. Konstitutsiya Kuni Verfassungstag
10. April 2024 Eid-al-Fitr Ende des Ramadan
16. Juni 2024 Eid al-Adha Musl. Feiertag

Sicherheit[Bearbeiten]

“Unified Call Center for Safe tourism,” Tel. 1173. Seit 2019 gibt es in den wichtigsten Zentren eine spezielle Touristenpolizei. Kenntlich sind sie durch einen Aufnäher Tourist Police an ihren Blusen. Zu ihren vom Standard leicht abweichenden (in Taschkent ultramarinen) Uniformen auch an den Baseballkappen. Die Wachen sind nahe der jeweiligen Touristeninfo. Patrouilliert wird aber auch an Flughäfen.

Auf der einen Seite ist die Menschenrechtssituation in Usbekistan fragwürdig, wie einige massive Menschenrechtsverstöße der letzten Jahre belegen. Auf der anderen Seite herrscht in Usbekistan ein hohes subjektives Gefühl von Sicherheit gerade für Reisende. Mit dem wachsenden Wohlstand im neuen Jahrtausend ist Kriminalität kein wirklich bedrohender Faktor. Die extrem hohe Polizeipräsenz trägt ebenfalls dazu bei.

Die Kriminalitätsrate in Usbekistan ist nicht höher als in Deutschland. Vorsicht ist wie fast überall bei großen und unübersichtlichen Menschenansammlungen, z. B. Basaren, geboten. Auch vor Hotels und touristischen Sammelpunkten muss man etwas auf Taschendiebe achten. Fast immer werden als solche kenntliche Ausländer von Taxifahrern und Händlern durch stark überhöhte Preise betrogen.

Von nächtlichen Überlandfahrten wird abgeraten. Fernbusse dürfen bei Nacht nur mit begleitenden Sicherheitskräften verkehren.

Die usbekische Miliz ist korrupt, man trifft Milizposten fast überall an, Straßensperren sind routinemäßig an den Provinzgrenzen und auch sonst auf den Überlandstraßen eingerichtet. Man sollte sich hier der Mentalität anpassen und Strafen zahlen, auch wenn diese scheinbar willkürlich und grundlos verhängt werden. Forsches Auftreten, am besten Schimpfen in einer Fremdsprache, kauft unteren Chargen bei Willkürakten oft den Schneid ab. Mit Dollars lässt sich fast alles regeln. So bieten beispielsweise die Milizposten auf dem Registan in Samarkand den Touristen ungeniert an, sie für drei Dollar (Stand Ende 2006) auf das eigentlich gesperrte Minarett der Ulugbek-Medrese zu führen. In jedem Fall sollte man seine Identitätsdokumente (Reisepass mit Visum, wichtig auch die Bestätigungsabschnitte der Hotelaufenthalte!) immer mit sich führen und möglichst nicht aus der Hand geben. Oft reicht die Vorlage eine Kopie der Seiten mit den persönlichen Daten und Visum.

Die Menschenrechtssituation im Lande ist schwierig.[1] Folter und Gewaltanwendung durch die Staatssicherheitsorgane ist nicht nur bei Staatsschutzverbrechen (Islamismusverdacht) Routine,[2] Haftstrafen drakonisch. Man sollte in der Öffentlichkeit jegliche Äußerung gegenüber Einheimischen zur politischen Situation der Präsidialdiktatur Karimows vermeiden, auch um diese nicht in Schwierigkeiten zu bringen.

Aufgrund des sogenannten islamistischen Terrors geht man auch in Usbekistan von einer latenten Gefährdungslage aus, was als Rechtfertigung für eine extreme Polizeipräsenz mit zahlreichen Kontrollpunkten an städtischen Ausfallstraßen herhalten muss. Zwischen den vielfältigen ethnischen Gruppierungen kommt es hin und wieder zu Spannungen, im Frühjahr 2005 wurden Unruhen im Fergana-Tal blutig niedergeschlagen (offiziell 9, tatsächlich mindestens 400 Tote), dabei wurden mehrere Verhaftete zu Tode gekocht.[2] Das Verhältnis zum Nachbarland Turkmenistan ist seit einem Anschlag auf Präsident Karimow sehr schlecht, auch die Beziehungen zu Tadschikistan sind nicht gut.

Die Ausfuhr von Antiquitäten ist verboten, hier ist insbesondere bei Silberschmuck Vorsicht geboten, da als Antiquität alles zählt, was vor 1950 hergestellt wurde. Bestechungsversuche bei der Zollkontrolle am Taschkenter Flughafen sind riskant, man sollte am besten auf unsichere Käufe verzichten. Es besteht Fotografierverbot bei allen militärischen Einrichtungen, insbesondere auch Grenzübergängen.

Auslandsvertretungen[Bearbeiten]

Die etwa dreißig ausländischen Vertretungen befinden sich in der Hauptstadt, siehe den entsprechenden Abschintt.

Gesundheit[Bearbeiten]

Leitungswasser ist außerhalb Taschkent nicht trinkbar.
Häufiger klagen Reisende über Magen-Darm-Probleme.

Klima und Reisezeit[Bearbeiten]

Usbekistan ist geprägt von kontinentalem Klima. Es ist neben Liechtenstein weltweit der einzige Binnenstaat, der ausschließlich von Binnenstaaten umgeben ist, also von Ländern, die keinen Meeresanschluss besitzen. Deshalb wird es im Sommer sehr heiß (mehr als 40°C) während die Winter sehr kalt sind (bis zu -40°C). Die Durchschnittstemperatur in Taschkent ist im Januar -1 Grad und im Juli +27 Grad. Die angenehmste Reisezeit sind April und Mai sowie September und Oktober, wenn die mittlere Temperatur um die 15 bis 20 Grad liegt.

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

Kaum ein usbekischer Innenhof ohne tapshan, die großen „Sofas“ auf denen die Familie Platz hat

Post und Telekommunikation[Bearbeiten]

Postkarten die nicht auf Russisch oder Usbekisch geschrieben sind, kann man nur von Hauptpostämtern verschicken, da diese vor dem Versenden gelesen werden und es in kleineren Postämtern keine Übersetzer gibt. Der Postversand funktioniert im Gegensatz zu anderen Ländern der Region zuverlässig.

Mobilfunkanbieter sind Beeline und UzCell, wobei letztere die beste Abdeckung bietet. SIM-Karten sind für Ausländer offiziell nur in den Hauptverwaltungen der Gesellschaften als 10-Tages-Touristenkarte erhältlich. Es ist jedoch problemlos über Mittelsmänner Karten zu kaufen. Auch nimmt kaum jemand Anstoß daran, wenn man ihn auf der Straße anspricht und um die Benutzung seines Telefons bittet. (Bezahlung wird abgelehnt.)

Internetcafés gibt es nur in Städten häufig, oft werden sie von Jugendlichen zum Spielen genutzt. Zahlreiche Arten von Seiten, nicht nur der Opposition, werden blockiert, darunter auch Torrents, Porno, Blogs. Die meisten der Computer verfügen über keinen funktionierenden USB-Anschluss.

Drohnen[Bearbeiten]

Prinzipiell sind Einfuhr und Betrieb von Drohnen verboten. Ausnahmen gelten jedoch für Privataufnahmen zu touristischen Zwecken, die in einem vereinfachten Verfahren eine Erlaubnis erhalten unter Vermittlung der Touristenbehörde erhalten können. Einzelheiten auf uzcaa.uz und info@motach.uz oder Tel.: (78) 1200078. Ohne Russisch-Kenntnisse wird man hier Schwierigkeiten haben. (Stand: Feb 2024)

Literatur[Bearbeiten]

Siehe auch: Literatur über das Ferganatal

  • Stephanie Clasemann: Heiliges Usbekistan: Auf den Spuren großer Sufis; Verlag silsile, Wien 2021; 402 Seiten ISBN 978-3903221-18-5.
  • Katja Koch: Reise Know-How KulturSchock: Usbekistan, Reise Know-How Verlag Peter Rump GmbH, Bielefeld ³2020 ISBN 978-3831733996.
  • Andrea Schmitz: Die Transformation Usbekistans: Strategien und Perspektiven SWP-Studie 2020/S 13, Juli 2020, 36 Seiten.
  • Gerald Sorg: Usbekistan: Reiseführer, Books on Demand (BoD), Norderstedt 2020 ISBN 978-3-7504-8804-5.
  • Irina und Bodo Thöns: Usbekistan: entlang der Seidenstraße nach Taschkent, Samarkand, Buchara und Chiwa, Teschner-Verlag, Berlin ¹³2020 ISBN 978-3897944534.

Weblinks[Bearbeiten]

(Stand: Apr 2023)

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. ECCHR
  2. 2,0 2,1 Murray, Craig; Murder in Samarkand: a British Ambassador's controversial defiance of tyranny; Edinburgh 2006; ISBN 1845961943

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