Höllental (Frankenwald)

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Die Selbitz im Höllental

Das Höllental ist ein unter Naturschutz stehendes Tal des Flusses Selbitz im Östlichen Frankenwald an der Grenze zu Thüringen, zu Fuße der Stadt Lichtenberg.

Hintergrund[Bearbeiten]

Lagekarte von Bayern
Lagekarte von Bayern
Karte
Karte von Höllental (Frankenwald)

Der Fluss Selbitz entspringt bei Wüstenselbitz, einem Stadtteil von Helmbrechts in 605 m Höhe NN und mündet nach etwa 40 Kilometern in die Sächsische Saale bei Blankenstein auf etwa 400 Meter NN. Allein im Höllental, am Ende seiner Reise, gibt es auf einer Strecke von 3,5 km einen Höhenunterschied von etwa 50 Höhenmetern. Dieses Gefälle wird auch zur Erzeugung von Energie genutzt. Das Höllental liegt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, dort entlang gibt es das Naturschutzprojekt Grüne Band.

Am Eingang des Höllentales, bei der Ortschaft Hölle, gibt es mehrere Sauerbrunnen, deren Wasser unter dem Namen Höllensprudel vermarktet wird.

Geschichte[Bearbeiten]

Vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur Wiedervereinigung 1989 lag das Tal direkt an der Innerdeutschen Grenze, die dort nicht passierbar war. Durch das Tal fuhr die Höllentalbahn (Strecke Blankenstein/Saale <-> Naila <-> Hof). Mit der deutschen Teilung im kaltem Krieg wurde die Bahnstrecke 1945 an der innerdeutschen Grenze in Blankenstein unterbrochen (Infos dazu siehe Wikipedia).

Das Höllental wurde im Jahre 1997 mit einer Fläche von 160 Hektar als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Außerdem ist das Höllental zusammen mit dem Muschwitztal ein FFH-Gebiet der Europäischen Union.

Landschaft[Bearbeiten]

Das enge Tal wurde vom Fluss Selbitz geschaffen, der kurz nach dem Höllental in die Sächsiche Saale mündet. Die Hänge sind mit Mischwald bedeckt und es gibt vereinzelte Felsgruppen.

Flora und Fauna[Bearbeiten]

Das Tal ist größtenteils bewaldet. Man findet Buchen, Linden, Eichen und weitere Laubbäume gemischt mit Nadelbäumen wie der Fichte.

Geologie[Bearbeiten]

Typisch ist das Diabas-Gestein und der Aufschluss von fossiler Kissenlava an einer Flanke. Diabas ist der alte Basalt des Frankenwaldes. Glutflüssiges Magma drang im Erdalterum nach oben und erstarrte zu einem feinkörnigen Vulkangestein. Das Gestein ist ein Gemenge aus Kalknatronfeldspat und Pyroxen. Während man junge Vulkangesteine mit dieser Zusammensetzung als Basalt bezeichnet, nennt man die älteren aus dem Erdaltertum Diabas. In Steinbrüchen in der Umgebung des Höllentals bei Marxgrün und Berg wird das harte Gestein heute abgebaut. Es wird als Zuschlagsstoff für die Betonherstellung und zum Straßenbau verwendet.

Anreise[Bearbeiten]

Mit der Bahn[Bearbeiten]

Der Bahnverkehr auf der Höllentalbahn, die einst Oberfranken mit Ostthüringen verband (Triptis–Lobenstein–Lichtenberg–Naila) ist eingestellt. Der 1 Haltepunkt Höllenthal ist ein Bedarfshalt an der Linie Hof–Bad Steben, die im Stundentakt von dem Unternehmen agilis bedient wird. Die Fahrt von Hof Hbf dauert 35 Minuten, von Naila 9 Minuten, von Bad Steben 4 Minuten. In Hof ist ein Umstieg aus Richtungen Gera, Zwickau, Plauen, Nürnberg, Bayreuth, Regensburg, Weiden i. d. Obpf., Marktredwitz, Lichtenfels, Kulmbach möglich.

Auf Thüringer Seite kann man den 2 Bahnhof Blankenstein (Saale) zweistündlich mit der Erfurter Bahn aus Saalfeld erreichen (Fahrtzeit 1:10 Std), viermal täglich von Gera (2:10 Std). In Saalfeld ist zudem ein Umstieg aus Richtung Jena, Erfurt oder Leipzig möglich.

Auf der Straße[Bearbeiten]

Es gibt verschiedene Wanderparkplätze:

  • 3 Parkplatz
  • 4 Wanderer-Parkplatz Hasenhügel

Mit dem Bus[Bearbeiten]

Linie 6349 des Regionalbus Ostbayern (RBO) wird auch „Höllentallinie“ genannt. Sie verbindet werktags sechsmal (samstags zweimal) am Tag Naila mit Lichtenberg und Issigau. Sie hält u. a. am Bahnhof Blechschmidtenhammer, am Friedrich-Wilhelm-Stollen und am Abzweig Hölle (zwischen Marxgrün und Lichtenberg).

Mit dem Fahrrad[Bearbeiten]

Der Selbitz-Radweg führt von Wüstenselbitz über Helmbrechts und Schauenstein durch das Höllental und endet in Blechschmidtenhammer.

Bei Blankenstein führt der Saale-Radwanderweg vorbei und startet der Rennsteig-Radwanderweg

Mobilität[Bearbeiten]

Am westlichen Ufer neben der Selbitz verläuft die Höllentalstraße, sie ist für den Autoverkehr gesperrt und für Fußgänger, Rollstuhlfahrer und Radfahrer geeignet.

Der Röhrensteig verläuft auf der anderen Seite der Selbitz direkt auf der Wasserzuführungsrohrleitung des Kraftwerkes. Es ist ein Hindernis zu überwinden und beim Kraftwerk gibt es einen Abstieg, so dass der Weg nur für Wanderer geeignet ist.

An den Hängen verläuft eine Vielzahl von Wanderwegen.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Sehenswürdigkeiten
Die Selbitzmühle
  • Das 1 Informationszentrum des Naturparks Frankenwald im ehemaligen Bahnhof Lichtenberg am Talausgang
  • Die 1 Selbitzmühle am Talausgang bei Blechschmidtenhammer

Aussichtspunkte[Bearbeiten]

  • Die Felsspitze 2 Hirschsprung bietet einen guten Blick über das Tal. Auf einem Fels, wenige Meter darunter steht das Wahrzeichen des Höllentals, ein lebensgroßer, aus Holz geschnitzter, springender Hirsch. Der Sage nach haben sich hier mehrfach in die Enge getriebene Hirsche durch einen Sprung zu retten versucht.
  • Der Aussichtspunkt 1 König David ist in der Nähe des Hirschsprungs hoch über dem Tal gelegen,
  • Der 19 Meter hohe 3 Wiedeturm mit einer Aussichtsplattform in 5 Metern Höhe steht auf dem Wolfstein 549 m ü. NN und wurde 1903 errichtet. Er ist nur wenige hundert Meter von der Stelle entfernt, wo sich Rennsteig und der Frankenweg und der Fränkische Gebirgsweg treffen.

Stege[Bearbeiten]

  • Der 4 Jungfernsteg und der 5 Teufelssteg führen über die Selbitz.

Eisenbahn[Bearbeiten]

Durch das Höllental verlief früher die Bahnstrecke von Marxgrün nach Blankenstein, die auch Höllentalbahn genannt wurde. Heute sind noch Reste der Bahnstrecke zu sehen.

  • Kanzelfelstunnel
  • Eisenbahnbrücke beim Kraftwerk
  • Kesselfelstunnel

Bergbau[Bearbeiten]

  • Schaubergwerk 6 Friedrich-Wilhelm-Stollen, Friedrich-Wilhelm-Stollen 1,Lambach . Das einzige Besucherbergwerk im Naturpark Frankenwald. Die Führungen dauern etwa 90 Minuten und festes Schuhwerk sowie warme Kleidung sind zu empfehlen. Der Stollen wurde 1793 von Alexander von Humboldt begonnen. Von 1792 bis 1795 hatte Humboldt vom preußischen Landesherrn den Auftrag, den Bergbau im Frankenwald und Fichtelgebirge wieder in Schwung zu bringen. Geöffnet: von Ende März bis Ende Oktober: an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen gibt es Führungen um 11.00, 13.00 und 15.00 Uhr, während der bayerischen Sommerferien auch noch an Dienstagen. Preis: Erwachsene zahlen 4 €, Schüler 3,50 €.
  • Der Rebecca-Stollen ist ein aufgelassener Bergwerkstollen. Er war einst ein Teil des Friedensgrubener Ganges der von Lichtenberg über das Selbitz- und Issigbachtal bis nach Griesbach reichte. Noch um das Jahr 1800 wurde nach Kupfer- und Eisenerz gegraben. Heute ist der Stollen nicht mehr zugänglich, nur noch der Eingangsbereich ist zu sehen.

Wasserkraftwerk[Bearbeiten]

  • Stauwehr staut das Wasser für das Kraftwerk auf. Das Wasser der Selbitz wird im Einlauf-Gebäude durch zwei Rechenanlagen von Blättern, Ästen und sonstigem Treibgut befreit.
Über eine Fischtreppe wird ziehenden Fischen die Möglichkeit gegeben, die Wehrstufe zu überwinden. Über die Treppe fließen ständig 80 Liter Wasser pro Sekunde.
  • Auf der 1855 Meter langen, eingegrabenen Rohrleitung mit einem Innendurchmessser von 1,7 Metern führt ein Wanderweg. Die Rohrleitung hat vom Stausee bis zur Turbine ein Gefälle von 35 Metern. Die Rohrleitung wurde erstmals im Jahr 1888 am steilen felsigen Hang ohne Maschinen erbaut. Heute besteht sie auf 1300 Metern Länge aus Betonrohren und die letzten Metern vor dem Wasserturm sind GFK-Rohre in die alten Eisenrohre eingeführt. Die Flanschverbindungen der Eisenrohre sind noch gut auf dem Wanderweg zu sehen.
  • Vom Wasserturm am Ende Rohrleitung führt dann eine Druckleitung über die Selbitz zu den Turbinen. Die Hauptaufgabe des oben offenen Wasserturmes ist es, bei der Abschaltung der Turbinen die große kinetische Energie des in der Rohrleitung fließenden Wassers aufzunehmen. Während dieses Vorganges steigt der Wasserstand im Wasserturm um mehrere Meter an. Durch diesen Anstieg wird die kinetische Energie abgebaut und die Rohrleitung vor zu großem Druck geschützt.
  • Das Kraftwerk hat von 1933 bis 1953 die Papierfabrik Rosenthal in Blankenstein, Thüringen mit Strom versorgt. Im Kraftwerk gibt es eine kleine, mit 1 cbm pro Sekunde und eine große Francisturbine mit 2 cbm pro Sekunde. Sie sind über eine Welle mit einem Generator verbunden, der die Bewegungsenergie in elektrischen Strom umwandelt. Die maximale Leistung beträgt 900 kW. Heute gibt das Kraftwerk seinen Strom an das öffentliche Netz ab. Es werden rund 3,5 Millionen Kilowattstunden, im Jahr erzeugt, damit können etwa 1000 Haushalte mit Strom versorgt werden.
An Sonntagen in warmen Jahreszeiten, bei ausreichender Wasserführung, gibt es für die Spaziergänger eine 36 m hoher Wasserfontäne. Wenn die Sonne zwischen 15.00 und 16.00 Uhr scheint kann oft ein Regenbogen beobachtet werden.

Aktivitäten[Bearbeiten]

Impressionen
Der Hirschsprung

Wandern[Bearbeiten]

Rund 30 Kilometer Wanderwege sind an den Hängen des Höllentals markiert.

  • Kleine Wanderung vom Ort Hölle aus, mit fast 8 Kilometer und einer Dauer von etwa 2,5 Stunden. Genau Beschreibung der Tour auf hinterindien.de
  • Wanderung von Blankenstein aus, mit 11 Kilometer und 455 Hm und einer Dauer von etwa 3 Stunden. Genau Beschreibung der Tour auf planetoutdoor.de
  • Der 520 Kilometer lange Frankenweg startet bei Untereichenstein auf der fränkischen Seite der Saale gegenüber von Blankenstein und führt auf seinen ersten Kilometern durch das Höllental.

Wanderwege des Frankenwaldvereins im Höllental:

Weg-Nr. Rundwanderweg Hauptausgangspunkt Länge in km Beschreibung
US 11 Röhrensteig Blechschmidtenhammer 7,5
US 12 Kanzel-Weg Blechschmidtenhammer 9,0
US 13 Rosenthal-Weg Blechschmidtenhammer 7,0
US 14 Felsenpfad Blechschmidtenhammer 5,5
US 21 Rundweg König David Issigau 10,5
US 53 Drachenfels-Weg Blechschmidtenhammer 4,0
US 54 Schlossberg-Weg Blechschmidtenhammer 5,0

Radfahren[Bearbeiten]

Der Selbitz-Radweg führt auf der Talstraße durch das Höllental und endet in Blechschmidtenhammer.

Hängebrücke[Bearbeiten]

Die längsten Hängebrücken der Welt werden über das Höllental gespannt. Zwei Brücken werden gebaut, die 387 Meter lange Lohbachtalbrücke und die 1030 Meter lange Höllentalbrücke. Die Arbeiten sollen bis 2023[veraltet] abgeschlossen sein. Wer das Tal noch in seinem ursprünglichen Zustand ohne Touristenrummel besuchen möchte, sollte sich beeilen.

Küche[Bearbeiten]

  • 1 Gasthaus Friedrich-Wilhelm-Stollen, Friedrich-Wilhelm-Stollen 1, 95192 Lichtenberg. Tel.: +49 9288 216 . Gasthaus mit Hausmannskost und selbstgebackenen Kuchen. Die Spezialität ist der selbst gemachte Apfelsaft, den man auch mitnehmen kann. Bei schönem Wetter ist Biergartenbetrieb. Es gibt auch Übernachtungsmöglichkeiten. Geöffnet: Fr bis Di ab 8.30 Uhr, Mitte Januar und Mitte November sind jeweils 2 Wochen Betriebsurlaub.
Blechschmiedenhammer
  • 3 Gasthaus Hirschsprung, Eichenstein 18, 95188 Issigau. Tel.: +49 9288 1732. Geöffnet: Fr bis Mo und Mi 11:00–20:00 Uhr.

Unterkunft[Bearbeiten]

  • 1 Pension Blechschmiedenhammer, Blechschmidtenhammer 2, 95192 Lichtenberg. Tel.: +49(0)9288 487. Gasthof mit über 100-jährigen Familientradition und 9 Gästezimmern mit DU/WC und teilweise TV. Preis: Einzelzimmer mit Frühstück 33 €, DZ 60 €.
  • 2 Selbitzmühle, Selbitzmühle 1, 95192 Lichtenberg. Tel.: +49(0)9288 6516. Ferienwohnung mit 4 Betten. Preis: ab 33 - 40€.
  • 3 Campingplatz Lichtenberg, Seestraße 161a Lichtenberg. Tel.: +49 9288 6870. Geöffnet: ganzjährig.

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

Das Informationszentrum befindet sich im stillgelegten Bahnhof Lichtenberg bei Blechschmiedenhammer.

Sicherheit[Bearbeiten]

Auf einigen Wanderwegen benötigt man eine gewisse Trittsicherheit. Besonders Vorsicht ist am Morgen geboten, da oft der Tau die Trittflächen rutschig macht und natürlich im Winter, wo mit vereisten Wegen zu rechnen ist.

Ausflüge[Bearbeiten]

Die Trinkhalle in Bad Steben

Unmittelbar an das Höllental grenzen:

Orte in der Umgebung sind:

  • Bad Steben (4 km) – mit Thermalbad und Spielcasino
  • Naila (6 km)
  • Bad Lobenstein (10 km)
  • Mödlareuth (17 km) – In der Zeit des Kalten Kriegs geteiltes Dorf. Ein Freilichtmuseum erinnert an die besondere Geschichte.

Außerdem sind das Hofer Land und der Thüringer Wald nicht weit.

Literatur[Bearbeiten]

  • Fritsch Landkartenverlag (Hrsg.): Nr. 103 BAD STEBEN – Selbitztal – Döbraberg, Maßstab 1:35.000. ISBN 978-3-86116-103-5. Wanderkarte mt touristischen Hinweisen

Weblinks[Bearbeiten]

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