Eco Pfad Archäologie Calden
Der Eco Pfad Archäologie Calden verläuft rund um Calden und das Waldgebiet Tiergarten, ein ehemaliges Jagdgebiet der Landgrafen von Hessen-Kassel. Er soll dazu anregen, sich mit der Geschichte Caldens und dessen naher Umgebung zu beschäftigen und diese vor dem Vergessen zu bewahren. Auch landschaftlich ist der Eco Pfad Archäologie Calden attraktiv, da er sowohl durch offene Landschaften als auch Wälder verläuft und man vom nördlichen Rand des Tiergartens eine schöne Aussicht Richtung Grebenstein und auf den Flughafen Kassel-Calden hat.
Streckenprofil
[Bearbeiten]- Länge: 8 km, bzw. 6 km ohne Lindenallee. Den Eco Pfad Archäologie Calden kann man gut mit einem Besuch des Schlosses Wilhelmsthal und angrenzendem Park mit Wasserspielen verbinden.
- Markierung: Der Eco Pfad Archäologie Calden ist mit einem aus Steinquadern zusammengesetzten C markiert, das an die beiden Steinkammergräber, bzw. Galeriegräber I und II erinnern soll.
- Ausschilderung: Die Ausschilderung des Wanderweges ist als gut zu bezeichnen, das Wanderzeichen findet man auf roten Schildern. Teilweise wirkt die Ausschilderung durch die Markierung in beide Richtungen etwas verwirrend.
- Geeignetes Schuhwerk: Da der Eco Pfad auch über unbefestigte und naturnahe Wegen führt, sollte man bei entsprechenden Witterungsverhältnissen auf festes Schuhwerk zurückgreifen.
- Familieneignung: Ja, der Eco Pfad Archäologie Calden ist auch mit kleineren Kinder begehbar.
- Mountainbike-Eignung: Ja, die Wanderroute ist größtenteils sogar problemlos mit normalen Fahrrädern befahrbar.
- Beste Jahreszeit: Der Eco Pfad Archäologie Calden ist ganzjährig begehbar.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die Eco Pfade in Nordhessen sollen dazu anregen, sich mit der wechselhaften und interessanten Geschichte der Region zu beschäftigen. Es wurden insgesamt 32 Eco Pfade im Landkreis Kassel und zwei im Schwalm-Eder-Kreis eingerichtet.
Im Dezember 2009 kam der Eco Pfad Archäologie Calden zum umfangreichen Netz der Eco Pfade Nordhessen hinzu. Die Wanderroute wurde inzwischen vom HWGHV als "Geprüfter Wanderweg" ausgezeichnet.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Auto
[Bearbeiten]Direkt durch Calden verlaufen die Bundesstraße (Kassel-Calden-Warburg) und die Landesstraße L 3214 (Calden-Zierenberg-Wolfhagen-Fritzlar), sowie mehrere Kreisstraßen. Nächste Autobahnanschlussstellen sind die 66 Breuna der (Kassel-Dortmund), die 77 Kassel-Nord der (Hannover-Würzburg) und die 4 Kassel-Waldau der (Kassel-Gießen). Offizielle Ausgangspunkte zu einer Wanderung auf dem Eco Pfad sind der 1 Parkplatz Schloss Wilhelmsthal und der 2 Parkplatz am Hegenweg, 1 Café am See, sowie inoffiziell noch der 3 Wanderparkplatz Lindenrondell.
Mit Öffentlichen Verkehrsmitteln
[Bearbeiten]Durch Calden fahren die Buslinien 46, 47, 100, 130, 132 und 133. Unweit des Eco Pfades Archäologie Calden befinden sich die Bushaltestelle 4 Schloß Wilhelmsthal (Linie 47), die Bushaltestelle 5 Schule (Linien 132 und 133), die Bushaltestelle 6 Kaiserplatz (Linien 47, 132 und 133) und die Bushaltestelle 7 Wilhelmsthaler Straße (Linien 47, 132 und 133).
Streckenbeschreibung
[Bearbeiten]Der Eco Pfad Archäologie Calden ist in beide Richtungen markiert, nachfolgend ist der Rundweg im Uhrzeigersinn beschrieben. Für eine detaillierte Wanderkarte bitte einfach auf die POI's klicken, die einen sofort an die beschriebene Position leiten. Start des Eco Pfades ist am Parkplatz Schloss Wilhelmsthal an der Kreisstraße 46 zwischen Calden und Wilhelmsthal.
Vom Parkplatz Schloss Wilhelmsthal, dem Ausgangspunkt des Eco Pfades Archäologie Calden, überquert man zunächst die Kreisstraße 46 und läuft dann entweder auf der asphaltierten Lindenallee, oder neben dieser auf Wiesenwegen immer geradeaus hinauf zum Lindenrondell südlich von Calden.
- 1 Tiergarten - Das heute als Tiergarten bekannte Waldgebiet südwestlich von Calden war Teil eines gleichnamigen Wildparks, der 1772 unter Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel zu Jagdzwecken angelegt wurde, eine Gesamtfläche von 530 ha hatte und sich bis zur Rasenallee erstreckte. Im Tiergarten hielt man verschiedene Wildtiere, die in anderen Waldgebieten lebend gefangen und im Wildpark wieder ausgesetzt wurden. Ausgangspunkt und Versammlungsort der höfischen Jagden war das Lindenrondell am Eingang des Tiergartens. Bis heute wird der Tiergarten ausgehend von drei Schnittpunkten durch geometrisch angeordnete Schneisen durchzogen. Überregional bekannt ist die Sage vom Reiter ohne Kopf, der seit 1762 im Tiergarten sein Unwesen treiben soll. Weitere Informationen zum Tiergarten findet man auf www.geschichte-calden.de.
Nach halber Umrundung des Lindenrondelles wandert man auf einem geschotterten Forstweg durch den Tiergarten zum Meimbresser Grund, kurz am Waldrand entlang und weiter geradeaus leicht bergauf tiefer in den Tiergarten hinein. Wenig später zweigt dann ein Stichweg nach Süden zur Station Bronzezeitliches Hügelgrab ab.
- 2 Bronzezeitliches Hügelgrab - Im Bereich des ehemaligen Wildparks findet man mehrere vorgeschichtliche Grabhügel, kreisrunde Erhebungen mit einer Vertiefung auf der Kuppe, die von Grabräubern geplündert wurden. Wahrscheinlich stammen sie aus der sogenannten Hügelgräberbronzezeit (1.500 - 1.200 v. Chr.), einem Abschnitt der Bronzezeit (2.000 - 750 v. Chr.). Nachdem der oder die Tote unverbrannt in einem Baumsarg oder auf einem Totenbett auf den Waldboden gelegt wurde, bedeckten die Hinterbliebenen das Grab mit einem Steinhaufen und schütteten einen Erdhügel darüber. Damit die Erde nicht abließen konnte wurde zudem eine Trockensteinmauer um den Hügel errichtet. Viele Hügel wurden Generationen später nochmals für Nachbestattungen, jedoch diesmal zumeist als Brandbestattungen in einer Graburne, benutzt.
Man folgt den Markierungen des Eco Pfades wieder zurück zum Hauptweg und wandert weiter in westlicher Richtung wenige Meter bergauf zum Jagdstern, wo sich direkt an der Informationstafel des Eco Pfades auch eine Holzbank befindet.
- 3 Jagdstern - Am auch „Sababurger Runt“ genannten Waldort treffen sechs strahlenförmig angeordnete Schneisen aufeinander, einzig für die Jagd geschlagen und bezeichnet nach den Ortschaften Arolsen, Schachten, Röddenhof, Wilhelmsthal, Harleshausen und Dörnberg. Die im Tiergarten durchgeführten höfischen Jagden dienten in erster Linie nicht der Fleischbeschaffung, sondern dem Vergnügen und der Selbstdarstellung des Fürsten oder Jagdherrn und waren ein willkommener Anlass um politische Verbindungen zu pflegen. Meist wurde nach der Methode der „Parforcejagd“ gejagt, einer schon damals als grausam geltenden Hetzjagd, bei der ein einzelnes Tier über mehrere Stunden durch den Wald getrieben wurde. Offenbar war diese Jagdform bei den Landgrafen von Hessen-Kassel nicht so beliebt, wurde doch im Vergleich zu anderen Fürstenhöfen verhältnismäßig wenig Geld für die Parforcejagd ausgegeben.
Vom Jagdstern folgt man dem geschotterten Forstweg nun bis zu dessen Ende an einer Wegekreuzung mit Wanderwegweiser und Holzbänken, an der man nach Norden abbiegt und auf einem zunächst geschotterten und später asphaltierten Forstweg immer geradeaus vorbei an einem Wasserbehälter bis zum Waldrand des Tiergartens wandert. Kurz darauf ist über einen Schotterweg das rekonstruierte Galeriegrab Calden II erreicht.
- 4 Galeriegrab Calden II - Das Galeriegrab Calden II wurde im 32. Jahrhundert v. Chr. erbaut, bis ins 29. Jahrhundert v. Chr. genutzt und 1990 bis 1992 vollständig archäologisch untersucht. Beide Caldener Galeriegräber, auch Ganggräber oder Steinkammergräber genannt, bestehen aus paarig angeordneten Wandsteinen und einem Schlussstein, sowie vermutlich einem Türlochstein im Eingangsbereich. Auf die Wandsteine legte man als Abdeckung Quarzit-Findlinge und schüttete einen Erdhügel über das gesamte Grab. Im Galeriegrab Calden II wurden hochgerechnet etwa 200 Personen bestattet, sowohl Kleinkinder als auch Erwachsene aller Altersstufen. Außer persönlicher Gegenstände wurde keine weiteren Beigaben in das Grab gelegt, lediglich Speise- und Trankopfer wurden von den Hinterbliebenen im Eingangsbereich vor der Grabkammer abgestellt.
Bereits nach wenigen Metern über einen geschotterten Wirtschaftsweg in nördlicher Richtung ist man an der nächsten Station des Eco Pfades Archäologie Calden angekommen.
- 5 Jungsteinzeitliches Erdwerk von Calden - Durch Luftaufnahmen wurden 1976 die Spuren einer doppelten Grabanlage entdeckt, wobei es sich um ein jungsteinzeitliches Erdwerk handelt, das um 3.700 v. Chr. errichtet wurde. An sieben Stellen ist das Grabenwerk durch Fundamentgräben von hölzernen, hausähnlichen Einbauten unterbrochen. Die Größe und Konstruktion dieser Einbauten sind in der europäischen Vorgeschichte bislang einzigartig. Im Inneren des Erdwerkes befanden sich keine Spuren einer Siedlung, sondern ein jüngeres Urnengräberfeld der Hallstattzeit (um 800 v. Chr.). Erbaut wurde das Erdwerk von Ackerbauern der umliegenden Dörfer, die es wahrscheinlich als Heiligtum, bzw. Kultstätte benutzten. Darauf weisen gefundene Tierknochen, Hirschgeweihreste und Menschenknochen hin. Die Nutzung des Erdwerkes dauerte mit Unterbrechungen 1.800 Jahre, vom 37. bis zum 19. Jahrhundert v. Chr.
Man läuft nun über das Gelände des jungsteinzeitlichen Erdwerkes, das seit 2006 durch vier Steinstelen markiert ist. Zunächst wandert man leicht bergab in Richtung des alten Flughafens, bevor man in einen geschotterten Wirtschaftsweg in nordöstlicher Richtung abbiegt, dem man weiter bergab bis nach Calden hinein folgen wird und von dem man eine schöne Aussicht über Calden hinweg bis zum Reinhardswald hat. Auf dem Hegenweg vorbei am Café am See, einem weiteren Ausgangspunkt des Eco Pfades, erreicht man eine Straßenkreuzung und biegt scharf nach rechts in die Waldstraße ein, über welche man wieder aus Calden hinaus wandert. Nach einer Weile zweigt der Eco Pfad nochmals nach Osten ab und führt hinunter zur Calde, von der man über einen Stichweg das Galeriegrab Calden I an der Weserstraße erreicht, das sich gegenüber der Mittelpunktschule befindet.
- 6 Galeriegrab Calden I - Das Galeriegrab Calden I wurde im 34. Jahrhundert v. Chr. erbaut, 200 Jahre lang als Bestattungsplatz genutzt und 1948 archäologisch untersucht. Die Steine des Galeriegrabes wurden beim Pflügen 1947 auf dem Acker des Bauern Georg Lückel westlich von Calden entdeckt und an ihrem jetzigen Standort zu einem Ensemble errichtet. Bereits vor seiner Entdeckung war das Grab durch siedelnde Menschen in den ersten Jahrhunderten n. Chr. und Eingriffe im Mittelalter stark zerstört. Im Gegensatz zum Galeriegrab II wurden im Galeriegrab I Beigaben in Form von Pfeilspitzen, letzte Überreste von Pfeil und Bogen, und Keramik gefunden. Letztere lassen eine ziemlich genaue Datierung des Grabes erlauben, wonach dieses zwischen 3.500 und 3.400 v. Chr. angelegt wurde.
Wieder zurück hinunter zur Calde läuft man nun auf einem angenehmen Wiesenweg durch den Meimbresser Grund bergauf vorbei am Waldschwimmbad zurück zum Tiergarten. Über die bereits vom Anfang der Wanderung bekannten geschotterten Forstwegen wandert man wieder zum Lindenrondell und über die Lindenallee zum Schloss Wilhelmsthal, an dem man nach acht Kilometern schließlich wieder angekommen ist.
Ausflüge
[Bearbeiten]Schloss Wilhelmsthal
[Bearbeiten]Vor oder nach einer Wanderung auf dem Eco Pfad Archäologie Calden lohnt ein Besuch des Schlosses Wilhelmsthal südlich von Calden. Es wurde von 1743 bis 1761 als Lustschloss für den hessischen Landgrafen Wilhelm VIII. erbaut, zählt zu den bedeutendsten Rokokoschlössern nördlich des Mains und kann im Rahmen von täglichen Führungen jeweils zur vollen Stunde besichtigt werden. Der anschließende Schlosspark mit Wasserspielen ist seit 2009 Bestandteil des European Garden Heritage Network und ganzjährig frei zugänglich. Weitere Informationen unter www.museum-kassel.de.
Eco Pfad Geistesgeschichte Denklehrpfade I – III Grebenstein
[Bearbeiten]Der Eco Pfad Geistesgeschichte Denklehrpfade I – III Grebenstein besteht aus dem Denklehrpfad I (Von Heraklit bis Wittgenstein), dem Denklehrpfad II (Morgenländischer Weg) und dem Denklehrpfad III (Literarischer Parcours; von Homer bis Handke), die zusammengerechnet nur knapp einen Kilometer lang sind. Alle verlaufen in Nähe des Burgberges mit der Burgruine Grebenstein, von welcher man eine schöne Aussicht in die Region hat. Grebenstein und der Eco Pfad sind erreichbar über die Kreisstraße K 47 und die Bundesstraße , oder mit den Buslinien 130 und 133 bis zur Markt.
Eco Pfad Ahne
[Bearbeiten]Der Eco Pfad Ahne führt auf einer Länge von neun Kilometern von Ahnatal-Weimar entlang der Ahne bis nach Vellmar-Niedervellmar. Stationen unterwegs informieren über den Kasseler Meeressand, die Eisenbahn (Bahnstrecke Obervellmar–Volkmarsen), die Waldschmiede, die Mühlen in Heckershausen, die Schmiede Thielemann, das Schwimmbad Obervellmar, die Mühlen in Vellmar, den Ahnepark und die Brandgassen in Niedervellmar. Zu erreichen ist der Eco Pfad Ahne von Calden aus über die Kreisstraße K 46 und die Landesstraße L 3217 (Rasenallee). Mit Bus und Bahn fährt man entweder über Fürstenwald (Linien 46, 133 und RT4) oder Espenau (Linien 47 und 1).
Eco Pfad Archäologie Dörnberg
[Bearbeiten]Der Eco Pfad Archäologie Dörnberg verläuft auf einer Länge von zehn Kilometern über die kaum bewaldete Hochfläche des Hohen Dörnberges. Stationen sind die mutmaßliche Burg auf dem Helfenstein, der Hohlestein bei Ahnatal-Weimar, die Wallanlangen auf dem Dörnberg und Burg Blumenstein auf der Wichtelkirche. Zu erreichen ist der Eco Pfad Archäologie Dörnberg von Calden aus über die Landesstraße L 3214 und die Kreisstraße K 97 oder mit der Buslinie 117 bis zur Naturparkzentrum. Für letztere Variante fährt man zuvor mit den Buslinien 46 oder 133 bis zur Bf. Fürstenwald und weiter mit der RT4 nach Zierenberg.
Weblinks
[Bearbeiten]- eco-pfade.de – Offizielle Webseite von Eco Pfad Archäologie Calden