Zum Inhalt springen

Dāchla

Gewählt zum Ziel des Monats
Vollständiger Artikel
Aus Wikivoyage
Landschaft im Norden von Bir el-Gebel
ed-Dāchla · الواحات الداخلة
GouvernementNeues Tal
Länge70 km
Höheab 108 m
Einwohner80.209 (2006)[1]
Lage
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Dāchla
Dāchla

Die Senke ed-Dachla (auch el-Dachla, el-Dakhla, Dachel, arabisch: الواحات الداخلة, al-Wāḥāt ad-Dāch(i)la, „die inneren Oasen“) liegt im zentralen Teil der Westlichen Wüste im ägyptischen Gouvernement Neues Tal (eng. New Valley). Gemeinsam mit der Senke el-Chārga bildete sie die „Große Oase“ der Antike. Der Hauptort der Senke ist die Stadt Mūṭ. Zu Fuß, mit dem Kamel oder dem Jeep lassen sich prähistorische, altägyptische und mittelalterlicher Monumente, Oasenlandschaften und die Wüste am Rand der Senke erkunden.

Regionen

[Bearbeiten]

Die Senke ist zweigeteilt: das größere Siedlungsgebiet mit den Städten Mut und Qasr ed-Dachla befindet sich im Westen. Im östlichen Siedlungsgebiet befindet sich die Dörfer Balat und Tineida.

Karte
Lageplan der Senke ed-Dāchla
  • 1 Mūṭ (موط) ist der Hauptort und das Verwaltungszentrum der Senke. In der Stadt befinden sich einige günstige Hotels, und sie bietet sich aufgrund ihrer zentralen Lage als Ausgangspunkt für Ausflüge sowohl in die nähere Umgebung als auch in die gesamte Senke selbst an. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen das Top-Sehenswürdigkeit ethnografische Museum, die Altstadt von Mūṭ und die archäologische Stätte Mūṭ el-Charāb.
  • 2 Balāṭ (بلاط) ist das größte Dorf des östlichen Siedlungsgebiets. Der Top-Sehenswürdigkeit alte Dorfkern von Balāṭ ist einer der wenigen heute noch bewohnten in der Senke. In der Nähe der Siedlung befinden sich die archäologischen Stätten von Qilāʿ eḍ-Ḍabba und ʿAin Aṣīl.

Weitere Ziele

[Bearbeiten]

Nördlich von Mūṭ

[Bearbeiten]

Nachfolgende Orte befinden sich im Bereich der Fernverkehrsstraße nach el-Farāfra. Im Bereich des Dorfes 1 el-Gīza (الجيزة) zweigt die Fernverkehrsstraße nach Westen ab. Die Stätten nördlich von Mūṭ und westlich von ed-Duhūs lassen sich auf einem Rundkurs gemeinsam erreichen.

  • Mūṭ Talata (موط ٣, ​Bir Talata; 25° 30′ 53″ N 28° 57′ 44″ O) ist der Name des Brunnens Nr. 3 (3 Kilometer ab Mūṭ) an der westlichen Straßenseite. An der Quelle wurde eine Herberge errichtet. Für ein kleines Entgelt (ca. LE10) können auch Gäste den 43°C warmen Pool der Herberge nutzen.
  • Der 1 künstliche See (25° 31′ 51″ N 28° 57′ 2″ O) für die Fischaufzucht (6 Kilometer ab Mūṭ wurde mit deutscher Hilfe angelegt und ist ca. 2 Kilometer nördlich des Mut-3-Hotels bzw. 6 Kilometer nördlich von Mūṭ auf der westlichen Straßenseite gelegen. Das Wasser des Sees ist aber stark belastet, es darf nicht gefischt werden, und zum Baden ist er auch nicht geeignet.
  • 2 ed-Duhūs (الدهوس; 25° 33′ 17″ N 28° 56′ 55″ O), auch el-Duhus, el-Dohous, 8 Kilometer ab Mūṭ, ist ein sehr kleines Dorf an der Ostseite der Straße. Es ist aber berühmt für das im Nordosten des Dorfes gelegene 1 Bedouin Village Camp (25° 33′ 45″ N 28° 57′ 0″ O). Im Bereich des Dorfes biegt eine weitere Straße nach Westen ab, deren Dörfer und Sehenswürdigkeiten im folgenden Abschnitt beschrieben werden.
  • 3 Deir Abū Mattā (دير أبو متى) (19 Kilometer ab Mūṭ) ist ein im Süden von Budchulū gelegenes antikes Kloster, dessen Überreste der Basilika sich auf der westlichen Straßenseite befinden.
  • Das Dorf 4 Budchulū (بدخلو) (21 Kilometer ab Mūṭ) befindet sich auf der Ostseite der Straße. Der alte Dorfkern, der leider sehr verfallen ist, ist mittelalterlich. Sehenswert sind die alte Moschee und sein Minarett sowie der Friedhof aus türkischer Zeit.
  • 5 Biʾr el-Gebel (بئر الجبل) (34 Kilometer ab Mūṭ) ist eine Quelle im Norden des Dorfes el-Gīza (29 Kilometer ab Mūṭ). Nördlich dieses Dorfes 1 zweigt (25° 42′ 0″ N 28° 54′ 42″ O) eine Straße ab, auf der man nach knapp 5 Kilometern zur Quelle gelangt.
  • 6 Qaṣr ed-Dāchla (قصر الداخلة) (kurz Qaṣr, 33 Kilometer ab Mūṭ) ist das größte Dorf im Westteil der Senke. Nördlich des Dorfes befindet sich mit der mittelalterlichen befestigten Altstadt eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Senke.
  • 2 Naqb el-Qaṣr (نقب القصر) (37 Kilometer ab Mūṭ) ist der einzige Pass durch das Nordgebirge, dem Daffa-Plateau, im Norden der Senke. Über den Darb el-Farāfra erreicht man die Senke el-Farāfra.
  • Die Gräber von 7 Qārat el-Muzawwaqa (القارة المزوقة) (39 Kilometer ab Mūṭ) wurden in griechisch-römischer Zeit angelegt. Die Gräber des Petubastis und Petosiris mit ihren farbenfrohen Darstellungen sind seit Ende Oktober 2013 für Besucher zugänglich.
  • 8 Deir el-Ḥagar (دير الحجر) (43 Kilometer ab Mūṭ) ist der Standort eines Tempels für die thebanische Triade Amun-Re, Mut und Chons. Er ist die besterhaltene pharaonische Tempelanlage in der Senke.
  • 9 el-Mauhūb (الموهوب; 25° 41′ 16″ N 28° 48′ 21″ O), auch el-Mawhūb, 42 Kilometer ab Mūṭ, ist das westlichstes Dorf der Senke und südlich der Fernverkehrsstraße gelegen.
  • Der 3 Gebel Edmonstone (جبل إدمونستون) (25° 40′ 1″ N 28° 42′ 9″ O), 54 Kilometer ab Mūṭ, ist ein markanter Tafelberg im Westen von Deir el-Ḥagar mit 11 Kilometer Durchmesser.

Westlich von ed-Duhūs

[Bearbeiten]
Blick über Qaṣr ed-Dāchla
Magische Quelle

Westlich von ed-Duhūs 2 zweigt (25° 33′ 16″ N 28° 56′ 50″ O) eine Asphaltstraße ab, die weitere Dörfer im Nordwesten der Senke verbindet. Sie stößt vor dem westlichen Dorfeingang von Qaṣr ed-Dāchla auf die Fernverkehrsstraße nach el-Farāfra bei 3 25° 41′ 37″ N 28° 52′ 42″ O. Auf halben Weg nach el-Qalamūn zweigen Pisten zu zwei Quellen ab.

  • 10 Biʾr el-Qalamūn (بئر القلمون; 25° 33′ 24″ N 28° 56′ 13″ O) knapp 2 Kilometer ab ed-Duhūs, ist eine künstliche Quelle in der Nähe von ed-Duhūs. Der erste 4 Abzweig (25° 33′ 8″ N 28° 56′ 9″ O) nach Norden an der Straße nach el-Qalamūn führt zur dieser Quelle.
  • 11 Magische Quelle (2,5 Kilometer ab ed-Duhūs). Etwas weiter westlich führt ein 5 Abzweig (25° 33′ 7″ N 28° 55′ 56″ O) nach Süden zur sog. Magischen Quelle. Auch wenn die Magie eher den Wünschen der Touristiker entsprungen ist, für ein kleines Bad ist alles vorhanden.
  • 12 el-Qalamūn (القلمون) (4 Kilometer ab ed-Duhūs) ist ein Dorf mit sehenswertem alten Dorfkern, der leider ebenfalls verfällt.
  • 13 el-Gadīda (الجديدة; 25° 34′ 34″ N 28° 51′ 35″ O), 11,5 Kilometer ab ed-Duhūs. El-Gadīda, das „neue Dorf“, wurde um 1700 gegründet und auch von Archibald Edmonstone (1819) erwähnt. Frank Bliss berichtete, dass das älteste Zeugnis ein Türsturzbalken aus der Mitte des 18. Jahrhunderts ist. Etwa gleichzeitig wurde das Dorf von vier Sippen besiedelt: den el-Chudūra aus Kairo, den Bakakra, den el-Fedān und den Gharghūr. An den Gräbern der Urahnen werden bis heute Heiligenfeste (Mulids) gefeiert. Von hier aus wurden weitere Weiler besiedelt: esch-Scheich Wālī, el-Maʿṣara und el-Gharghūr. Das Dorf besaß beachtliche Ausmaße, da man hier eine aufwändige Mühle betrieben konnte.[2] Im Dorf lebten 1983 4.359 Einwohner[3] und 2006 3.778[1]. Im Dorf gibt es eine Manufaktur für Möbel und Fensterziergitter.
  • 14 el-Mūschīya (الموشية; 25° 36′ 49″ N 28° 52′ 7″ O), auch el-Mushiya, 15 Kilometer ab ed-Duhūs, ist ein Dorf nördlich von el-Gadīda mit 2.580 Einwohnern (2006)[1].
  • 15 Amḥeida (أمحيدة) (22 Kilometer ab ed-Duhūs) ist eine bedeutende römische Siedlung. Zu den bedeutenden Funden zählt die Villa des Serenus. Das Gelände soll zukünftig für Besucher zugänglich gemacht werden. Von der genannten Villa wird Nachbildung errichtet. Die Anreise über el-Qaṣr ist 7 Kilometer länger.
  • Im Süden von Amḥeida befindet sich auf der westlichen Straßenseite das 16 Grab des Scheichs eḍ-Ḍahāwī (25° 39′ 15″ N 28° 52′ 24″ O).

Östlich der Fernverkehrsstraße nach el-Farāfra

[Bearbeiten]

Rechterhand der Fernverkehrsstraße nach el-Farāfra beginnt in Mūṭ am Taḥrīr-Platz eine 6 Straße (25° 29′ 43″ N 28° 58′ 47″ O), die die Orte im Nordosten von Mūṭ verbindet. 600 Meter südöstlich von ed-Duhūs trifft sie bei 7 25° 33′ 1″ N 28° 57′ 2″ O auf die Fernverkehrsstraße nach el-Farāfra.

Im Bereich von ed-Duhūs zweigt bei 8 25° 33′ 16″ N 28° 56′ 50″ O auch eine Straße nach Nordosten ab. Sie führt über er-Rāschda und kehrt bei 9 25° 34′ 30″ N 28° 55′ 54″ O wieder auf die Fernverkehrsstraße 1,5 Kilometer nordöstlich von ed-Duhūs zurück.

  • 20 er-Rāschda/er-Rāschida (الراشدة; 25° 34′ 59″ N 28° 56′ 26″ O), auch el-Rashda, 12 Kilometer von Mūṭ, ist Dorf mit 5.247 Einwohnern (1983)[1] nördlich von el-Hindāu. Gerhard Rohlfs führte aus, dass es sich um einen recht jungen Ort handelte, der aber schon von Edmonstone erwähnt wurde, und dass es in dem Dorf 1.000 Einwohner und 8.000 Palmen gab.[4] Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Ort recht wohlhabend.

Westlich von Mūṭ

[Bearbeiten]
  • 21 Biʾr esch-Schaghāla (بئر الشغالة) bezeichnet einen Hügel unmittelbar westlich von Mūṭ, auf dem ein römerzeitlicher Friedhof angelegt wurde. Diese Stätte soll zukünftig für Touristen zugänglich gemacht werden.

Östlich von Mūṭ

[Bearbeiten]

Nachfolgende Orte befinden sich noch im westlichen Siedlungsgebiet im Bereich der Fernverkehrsstraße nach el-Chārga:

Lehmziegelgräber von Ismant el-Charāb
  • Das 22 Grabungshaus des Dakhleh Oasis Projects (25° 30′ 23″ N 29° 0′ 35″ O) befindet sich an der südlichen Straßenseite (3,5 Kilometer von Mūṭ auf dem Gebel el-Gindī (جبل الجندي, „Hügel des Soldaten“).
  • 23 esch-Scheich Wālī (الشيخ والي; 25° 30′ 56″ N 29° 1′ 6″ O), 5 Kilometer von Mūṭ, ist ein Dorf an der Nordseite der Fernverkehrsstraße mit 2.388 Einwohnern (2006)[1], in dem es auch ein Hotel gibt (siehe unten).
  • 24 Deir el-Malāk (دير الملاك) (8 Kilometer von Mūṭ) ist eine Kirchenruine aus dem 16./17. Jahrhundert nördlich der Fernverkehrsstraße.
  • 25 el-Maʿṣara (المعصرة) (8,5 Kilometer von Mūṭ) ist ein Dorf an der Südseite der Fernverkehrsstraße. Etwa fünf Kilometer südöstlich des Dorfes am Wüstenrand befindet sich der römerzeitliche Friedhof von 26 Beit el-ʿArāʾis (بيت العرائس) .
  • 27 Ismant (إسمنت) (10,5 Kilometer von Mūṭ) ist ein Dorf an der Nordseite der Fernverkehrsstraße. 3 Kilometer nordwestlich dieses Dorfes befindet sich die frühchristliche archäologische Stätte 28 ʿAin el-Gadīda (عين الجديدة) . Auf den Weg dorthin passiert man das 29 Grab des Scheichs ʿAbūda (مقام الشيخ عبودة).
  • 30 Ismant el-Charāb (إسمنت الخراب) , das antike Kellis, (14 Kilometer von Mūṭ) ist eine Ruinenstätte südöstlich des Namen gebenden Dorfes Ismant, südlich der Fernverkehrsstraße. Hier befand sich eine antike römische Siedlung zwischen dem 1. und 5. nachchristlichen Jahrhundert mit zwei Tempeln, großen Familiengräbern und drei Kirchen. 2 Kilometer südwestlich von Kellis befindet sich mit 31 ʿAin Sabīl (عين سبيل) eine weitere frühchristliche archäologische Stätte.
  • 32 esch-Scheich Muftāḥ (الشيخ مفتاح; 25° 30′ 6″ N 29° 7′ 0″ O), 18 Kilometer von Mūṭ, ist ein Dorf 3 Kilometer südlich der Fernverkehrsstraße.

Östlicher Teil der Senke

[Bearbeiten]
Mastabagrab des Chentika in Qilāʿ eḍ-Ḍabba
  • Balāṭ (بلاط) (32 Kilometer ab Mūṭ) ist das größte Dorf im Osten. Der alte, bewohnte Dorfkern südlich der Fernverkehrsstraße lohnt einen Besuch.
  • In 33 Qilāʿ eḍ-Ḍabba (قلاع الضبة) (34 Kilometer von Mūṭ) befindet sich der Friedhof der antiken Siedlung ʿAin Aṣīl. Hier befinden sich fünf Mastabagräber aus der 6. Dynastie vom Ende des Alten Reiches. Das bedeutendste Grab ist die Mastaba des Chentika.
  • 34 ʿAin Aṣīl (عين أصيل) (35 Kilometer von Mūṭ) ist der Standort einer Siedlung, die in der 6. Dynastie als Sitz der hiesigen Oasengouverneure angelegt und noch bis ins Neue Reich genutzt wurde.
  • 35 el-Baschandī (البشندي) (43 Kilometer ab Mūṭ) ist ein Dorf, in dessen Norden sich mehrere römische Gräber befinden. Das bedeutendste Grab ist das des Kitines. Das Dorf befindet sich ca. 3 Kilometer nördlich der Fernverkehrsstraße.
  • 4 Ḥalfat el-Biʾr (حلفة البئر) (40 Kilometer von Mūṭ) ist der Name einer Felsengruppe mit Zeichnungen, die zwischen der Vorgeschichte und der griechisch-koptischen Zeit entstanden sind. Die Zeichnungen stammen von Durchreisenden, die auf dem Darb eṭ-Ṭawīl von oder nach Asyūṭ unterwegs waren.
  • In 36 ʿAin Birbīya (عين بربية) (40 Kilometer von Mūṭ) befindet sich eine Tempelanlage, die dem Gott Amun-Nacht geweiht war. Auch nach der wissenschaftlichen Grabung bleibt der Tempel wegen des brüchigen Sandsteins im Sand begraben.
  • 37 Tineida (تنيدة) (43 Kilometer ab Mūṭ) ist das östlichste Dorf der Senke. Im Südosten des Dorfes befindet sich sein Friedhof mit ungewöhnlichen Grabsteinen. Weit im Süden des Dorfes befinden (bzw. befanden) sich antike Felszeichnungen entlang der Karawanenroute Darb el-Ghubbārī und der 5 Kamelfelsen.
  • 38 el-Qaṣaba (القصبة) (41 Kilometer von Mūṭ) ist ein heute unbewohntes historisches Dorf im Südwesten der Teilsenke, ca. 9 Kilometer südlich von Balāṭ gelegen.

Hintergrund

[Bearbeiten]

Namensgebung

[Bearbeiten]

Ed-Dāchla wird meist mit der ca. 190 Kilometer östlich gelegenen Senke el-Chārga als „Doppeloase“ zusammengefasst. In altägyptischer Zeit hieß diese Doppelsenke wḥꜢ.t oder wḥꜢ.t rsy.t (die Oase bzw. die südliche Oase), aber auch knm.t (südliche Oase). In griechisch-römischer Zeit heißt diese Verwaltungseinheit Oasis magna oder Oasis megale (griech. ῎Οασις μεγάλη), d.h. „die Große Oase“. Die administrative Trennung erfolgt etwa ab dem 4. Jahrhundert n. Chr., sie trägt nun ihren heutigen Namen, die „inneren Oasen“.

Die Senke ed-Dāchla befindet sich 120 Kilometer östlich von el-Chārga. Sie reicht von 28° 48' O bis 29° 21' O (West – Ost) mit einer durchschnittlichen Breite von ca. 70 Kilometern und von 25° 44' N bis 25° 28' N (Nord – Süd) mit einer Länge von ca. 20 Kilometern. Damit liegt die Senke ungefähr auf derselben geografischen Breite wie Luxor. Die Senke hat die Form eines Bogens, der von Nordwesten nach Südosten reicht. Die Senke zerfällt in zwei Teilsenken, die durch einen etwa 20 Kilometer breiten Wüstenstreifen getrennt sind. Im Westen befindet sich der größere Teil mit den Ortschaften Qaṣr ed-Dāchla, Mūṭ und Ismant, im Osten der kleinere mit den Ortschaften Balāṭ und Tineida.

Von alters her konnte man die Senke auf verschiedenen Karawanenrouten erreichen. Als einzige Route bietet der 250 Kilometer lange ed-Darb eṭ-Ṭawīl (الدرب الطويل, „die lange Route“) eine direkte Verbindung zum Niltal nach Banī ʿAdī im Nordwesten von Asyūṭ. Für diese Strecke benötigte man mit Kamelen etwa vier bis sechs Tage. Sie beginnt in Balāṭ oder Tineida. Unterwegs gibt es keine Wasserstellen. 40 Kilometer nördlich des Balāṭ-Passes erreicht man über den von Qaṣr ed-Dāchla kommenden Darb el-Chaschabī (درب الخشبي) ebenfalls diese Route.

Die Senke el-Chārga kann auf zwei Wegen erreicht werden. Dies ist zum einen der 140 Kilometer lange Darb el-Ghubbārī (درب الغباري), der in Tineida beginnt und weitgehend der modernen Fernverkehrsstraße im Süden der Bergmassive folgt. Prähistorische, römische, koptische und arabische Graffiti zeugen von seiner Beliebtheit. Wasser musste aber mitgeführt werden, da es auch hier keine Wasserstellen gibt. Die nördlichere Route, der Darb ʿAin Amūr (درب عين أمور), führt über das Kalksteinplateau und ist etwa 130 Kilometer lang. Die Route ist etwas schwieriger, weil ein Auf- und Abstieg nötig ist. Dafür gibt es Wasserstellen. Auf halber Strecke befindet sich der Brunnen von ʿAin Amūr. Weitere Quellen folgen in ʿAin Umm ed-Dabādīb und Qaṣr el-Labacha.

Auch in die Senke el-Farāfra führen zwei Routen. Dies ist zum einen der 200 Kilometer lange Darb el-Farāfra (درب الفرافرة), der in el-Qaṣr beginnt und über den Farāfra-Pass und Biʾr Dikkār führt. Für diese Route benötigte man etwa vier Tage. Der mit 310 Kilometern deutlich längere Darb Abū Minqār (درب أبو منقار) folgt der modernen Straße nach el-Farāfra über Abū Minqār.

Strittig ist es, ob und in welcher Form eine Route ed-Dāchla–ʿUweināt–el-Kufra bestanden hat. Die archäologisch belegte Abū-Ballāṣ-Trasse könnte Teil dieser Route gewesen sein.

Landschaft

[Bearbeiten]
Fischteich bei el-Qalamūn

Weite Teile der Senke sind heute vegetationslose Wüste. An den tiefsten Stellen ist artesisches Grundwasser verfügbar, das eine ständige Präsenz von Menschen ermöglichte. Etwa die knappe Hälfte der Fläche wird kultiviert.

Die tiefsten Stellen liegen etwa auf einer Höhe von 108 Meter in Mūṭ und 128 Meter in el-Qaṣaba. An den Rändern im Norden und Osten ragen die Kalksteinplateaus in eine Höhe von 420–560 Metern auf. Die Kalksteinformation enthält Fossilien und liegt auf einer Sandsteinformation auf. Im Nordwesten gibt es mit dem Gebel Edmonstone die größte einzeln stehende Erhebung. Der Name stammt von Mitgliedern der Rohlfsschen Expedition 1874 zum Andenken an den Briten Archibald Edmonstone (1795–1871), der als erster Europäer die Senke bereiste.

Im Süden der Senke befanden sich in prähistorischer Zeit Playaseen, die aus Niederschlagswasser entstanden sind. Nach Süden hin steigt das Gelände allmählich an und endet in einem Sandsteinplateau, das aber nicht genau abgegrenzt ist.

Insbesondere der Nordteil der heutigen Landschaft wurde durch Erosion geschaffen. Der weichere Sandstein wurde abgetragen. So blieben an einigen Stellen wie im Bereich von Biʾr el-Gebel sog. Yardangs (Windhöcker) stehen, die der Wind aus dem härteren Material geformt hat.

Pflanzen- und Tierwelt

[Bearbeiten]

Die Pflanzenwelt wird hauptsächlich durch die Nutzpflanzen wie Dattelpalmen, Aprikosen-, Zitronen-, Orangen-, Mango- und Olivenbäumen und durch den Getreideanbau (Weizen, Hirse und Gerste) geprägt. Dennoch ist die Vielfalt der hier anzutreffenden Pflanzenarten recht hoch. Während des Aufenthalts der Rohlfsschen Expedition 1874 wurden 190 wild wachsende Pflanzenarten gezählt.[5]

Geschichte

[Bearbeiten]

Vorgeschichte und früdynastische Zeit

[Bearbeiten]

Die Senke ed-Dāchla wurde bereits im Pleistozän besiedelt.[6]

Querschnittsgrabungen an verschiedenen Stellen im Norden der Senke erbrachten Hinweise auf verschiedene, hier ansässige Kulturen. Das Erscheinungsbild unterschied sich vom heutigen beträchtlich. Zu dieser Zeit gab es hier eine üppige Savanne mit reichhaltigem Baumbestand und Tieren wie Gazellen, Zebras, Büffel, Hyänen, Strauße, Giraffen und Elefanten. In und an den durch Niederschlagswasser entstandenen Playa-Seen lebten Flusspferde, Fische und Wasservögel. Die Acheuléen, bestehend aus homo erectus (Altsteinzeitkultur [Paläolithikum], ca. 1,5 Millionen – 150.000 Jahre vor heute), lebten als Jäger und Sammler. Der früheste Fund war eine 400.000 Jahre alte Handaxt aus Quarzit. 1972 wurden bei Balāṭ im Bereich von zwei Quellen bis zu 10 Zentimeter lange Feuersteinwerkzeuge gefunden, die um 100.000 Jahre alt sind. Es folgte die Kultur der Atérien, bestehend aus homo sapiens, etwa im Zeitraum von 70.000 – 30.000 vor heute. Auch sie lebten als Jäger und Sammler. Vor 50.000–12.000 v. Chr. gab es eine Trockenperiode. Die Savanne verwandelte sich in eine Wüste. Die Bevölkerung ging zurück. Weiterhin stand aber Wasser aus artesischen Quellen zur Verfügung. Das Leben änderte sich, von nun an lebte man in kleineren und mobileren Gruppen, das ist die sog. Mabruk-Kultur.[7] Für den Zeitraum von 20.000 bis 12.000 v. Chr. fehlen (noch) Hinweise auf eine menschlicher Besiedelung.

Ab 12.000 v. Chr., im Holozän, setzte wieder eine Feuchtperiode ein. Auf die grasbedeckte Ebene kehrte die Tierwelt wieder zurück, was geeignete Bedingungen für nomadisch lebende Jäger und Sammler darstellte. In ed-Dāchla gibt es drei verschiedene Fundplätze aus unterschiedlichen Zeiten. Die in el-Maʿṣara gefundenen Sandstein-Steinringe dienten als Fundament für Hütten und hatten einen Durchmesser von drei bis vier Meter. Angelegt wurden sie um 7.200–6.500 v. Chr. (Epipaläolithikum).[8] Die Funde von el-Baschandī stammen aus der Zeit von 5.700–3.250 v. Chr., sind aber typisch für weite Teile der Senke. Hier gibt es aber das meiste Material wie Feuerstellen, Steinwerkzeige wie Messer und Pfeilspitzen, Äxte, Mahlsteine, Perlen aus Straußeneierschalen, Ketten, Keramik und Knochen von Wildtieren (5.700–5.000 v. Chr.). Anfänglich lebte man ausschließlich von der Jagd. Später entstanden Siedlungen mit bis zu 200 Hütten, und es wurden Vieh- und Ziegenherden gehalten (um 4.500 v. Chr.). Aus dieser Zeit stammen auch erste Felszeichnungen. Der dritte Fundplatz ist esch-Scheich Muftāḥ. Die hier gefundene Keramik datiert in die Zeit um 2.200 v. Chr. (das entspricht etwa der altägyptischen Ersten Zwischenzeit). Die damalige Zeit war schon wieder von zunehmender Trockenheit geprägt.

Aus der vor- bis frühdynanstischen Zeit stammen zahlreiche Schachtgräber, die im Westen der Senke gefunden wurden.[9] Die vorgefundene Keramik ließ sich in die Zeit der 3. altägyptischen Dynastie datieren.

Die Felszeichnungen im Bereich der Karawanenrouten am Darb el-Ghubbārī, sie wurden 1908 entdeckt, und in Ḥalfat el-Biʾr am Darb eṭ-Ṭawīl reichen vom Holozän bis in die koptische und arabische Zeit. Die frühen Tierdarstellungen belegen auch die Existenz der genannten Feuchtperioden.

Altes Reich und Erste Zwischenzeit

[Bearbeiten]
Siedlung von ʿAin Aṣīl

In der 5. und 6. Dynastie erlebte die Senke einen Bedeutungszuwachs. Sie entwickelte sich in dieser Zeit zum Warenumschlagplatz im innerafrikanischen Handel. Die Siedlungen aus dieser Zeit lagen hauptsächlich im Westteil der Senke. So wurde in ʿAin el-Gazzarīn eine Siedlung aus der 5./6. Dynastie freigelegt, in der man eine Bäckerei und Feuersteinwerkzeuge gefunden hatte. Deren Bewohner stammten wohl aus dem Niltal und verdrängten oder assimilierten die früheren Bewohner.

Das Verwaltungszentrum lag aber im Ostteil, in ʿAin Aṣīl, und bestand in der 6. Dynastie. Hier und auf dem Friedhof von Qilāʿ eḍ-Ḍabba sind die Zeugnisse von acht aufeinander folgenden Gouverneuren ans Tageslicht gekommen. Die Gouverneure besaßen in ʿAin Aṣīl einen Palast, der 1957 entdeckt wurde. An den vorgefundenen Kartuschen des Königs Nefer-ka-Re (Pepi II.) konnte bereits die Bedeutung der Fundstätte abgelesen werden. Der Gouverneurspalast brannte später nieder und wurde nie wieder aufgebaut. In der Ersten Zwischenzeit bestand ʿAin Aṣīl weiter, aber ohne Zentralverwaltung. Genutzt wurde die Siedlung auch noch in der Zweiten Zwischenzeit und in der 18. Dynastie. Der Friedhof mit seinen Mastabagräbern für die Gouverneure wurde erst 1970 „entdeckt“. Er wurde bis in die Zweite Zwischenzeit und nochmals in römischer Zeit genutzt.

Wie Scherbenfunde anzeigten, war Mūṭ el-Charāb auch bereits im Alten Reich besiedelt. Aus der Zeit zwischen dem Ende des Alten Reichs und der 1. Zwischenzeit kennt man im Westen der Senke aber mindestens 13 weitere Siedlungsplätze. Hierzu zählt auch Amḥeida, wo man (ausgeraubte) Felsengräber vorfand, die in römischer Zeit wiederverwendet wurden. Ahmed Fakhry (1905–1973) hatte 1963 einen Sandstein-Grabstein in Amḥeida gefunden, dessen Darstellung und Opferformel sicher in die Erste Zwischenzeit gehören.[10]

Mittleres Reich bis Neues Reich

[Bearbeiten]

Aus dem Mittleren Reich und aus der Zweiten Zwischenzeit gibt es deutlich weniger Belege gegenüber vorherigen Zeiten. Funde gibt es nur an zwei Stätten, und zwar Keramikscherben in Mūṭ el-Charāb und Keramikkrüge aus der 12. Dynastie in Qilāʿ eḍ-Ḍabba. Die Besiedelung von ʿAin Aṣīl setzte sich bis in die 18. Dynastie fort. Aus der Zweiten Zwischenzeit stammen zudem Gräber südlich von el-Qaṣr und in ʿAin Tirghī südlich von Balāṭ.

Hauptsächlich aus Dokumenten und Inschriften aus dem Niltal ist bekannt, dass im Neuen Reich, hauptsächlich in der 18. Dynastie, wieder Verwaltungsbeamte vor Ort waren. Zu den Funden zählten wieder Keramikscherben in Mūṭ el-Charāb. Jüngste Untersuchungen belegen zudem, dass es hier in Mūṭ el-Charāb seit der 18./19. Dynastie bereits einen Tempel gegeben hatte. Aus ʿAin Aṣīl stammen beschriftete Blöcke von Pfosten und die Stele des Men-cheper.[11]

Erstmals erscheint auch der altägyptische Name der Name der Senke, WḥꜢ.t (rsy.t), die „südliche Oase“. Gemeint war immer die Doppelsenke, so dass el-Chārga und ed-Dāchla meist nicht unterschieden werden konnten. Aus den Oasen wurden Erzeugnisse wie Feigen, Datteln und Wein nach Karnak geliefert. Genannt wurde die Doppeloase z. B. in den thebanischen Gräbern TT 39, Grab des Puimre, TT 100, Grab des Rechmire, und TT 127, Grab des Senemiʿoḥ, und auf einem Krugsiegel im Grab des Tutanchamun.

Spätzeit bis ptolemäische Zeit

[Bearbeiten]

Wenigstens seit Scheschonq I., Begründer der 22. Dynastie, wird der Senke wieder mehr Aufmerksamkeit zuteil. In Mūṭ el-Charāb wurden Kulthandlungen im Seth-Tempel durchgeführt. Die frühen Stelenfunde aus der 21./22. Dynastie und weitere Relieffragmentfunde belegen die Nutzung bis mindestens in die 26. Dynastie. Seit der 23. Dynastie gibt es auch den Thot-Tempel in Amḥeida. Särge aus der Spätzeit wurden z. B. auch in Balāṭ gefunden.

In Nähe von Bir Talata el-Arab wurden von Sayed Yamani vom hiesigen Inspektorat zwei unterirdische Familiengräber aus persischer Zeit gefunden. Die meisten persischen Gräber gab es bei Mūṭ und weitere im Osten der Oase bei ʿAin Tirghī, letztere wurden von Eldon Molto und Peter Sheldrick untersucht.[12]

Wenige Hinweise stammen aus ptolemäischer Zeit, wohl liegen diese Siedlungen unterhalb der späteren Siedlungen. Aber Grabfunde gab es in Ismant el-Charāb. Der Tempel in ʿAin Birbīya wurde sicher schon in ptolemäischer Zeit errichtet, auch wenn die Dekoration erst aus römischer Zeit stammte.

Römische und christliche Zeit

[Bearbeiten]
Blick auf den Pronaos von Deir el-Ḥagar

In den ersten fünf nachchristlichen Jahrhunderten war ed-Dāchla vollständig besiedelt. Zu den bekannten 250 Fundstätten gehören drei Städte, Mothis (Mūṭ), Trimithis (Amḥeida) und Kellis (Ismant el-Charāb), das „Wüsten-Pompeji“, etwa zwanzig Tempel, Gehöfte, Werkstätten und Friedhöfe wie Qārat el-Muzawwaqa, el-Baschandī oder Biʾr esch-Schaghāla. Nur die Siedlung von Mothis konnte bisher noch nicht lokalisiert werden, sie befindet sich wohl unter der Altstadt von Mūṭ. Hauptwirtschaftszweig war die Landwirtschaft. Die Senke war eine der Kornkammern Roms. Es wurden Getreide, Öl, Wein, Gemüse und Obst angebaut. Tauben, Hühner, Schweine, Ziehen, Schafe, Rinder und Kamele wurden gezüchtet. Die Häuser der Bauern waren zweigeschossig: unten gab es Wohnräume mit Gewölbe, darüber Taubenhäuser.

Im frühen 5. Jahrhundert, etwa zur Zeit der Spaltung in Ost- und Westrom, kam es zum Niedergang, die Siedlungen wurden verlassen. Ursache könnte vielleicht ein Wandel der Umweltbedingungen gewesen sein. Die Bewohner kehrten teilweise ins Niltal zurück. Es dauerte in der Folge einige Jahrhunderte bis zur erneuten Blüte in der Senke.

In der Senke waren auch römische Truppen stationiert. Das römische Staatshandbuch Notitia dignitatum nennt die Kohorte Cohors scutata civium Romanorum in Mothis (Not. Dign. Or. 31:59) mit etwa 400 Soldaten und den Reiterverband Ala prima Quadorum in Trimtheos, sicher das hiesige Trimithis (Not. Dign. Or. 31:56).

Zu den Tempeln gehörten sieben unterschiedlich gut erhaltene Steintempel in Deir el-Ḥagar, Amḥeida, Mūṭ el-Charāb, ʿAin el-ʿAzīz (6 Kilometer östlich von Mūṭ), zwei in Ismant el-Charāb und ein weiterer in ʿAin Birbīya, von denen vier römische Inschriften besaßen. Die Inschriften belegten, dass es Verbindungen zwischen Tempeln in Mūṭ el-Charāb, Amḥeida, Deir el-Ḥagar, ʿAin Birbīya und Ismant el-Charāb gab. Reliefsteine aus dem Thot-Tempel von Amḥeida wurden später nach el-Qaṣr verschleppt, so dass man lange Zeit annahm, dass der Tempel dort stünde.

Die Lehmziegeltempel waren mit maximal 25 Meter Länge kleiner und besaßen nur einen einfachen axialen Aufbau mit drei oder vier Räumen. Auch der Altar im Sanktuar (Allerheiligstes) bestand aus Lehmziegeln. Die Steintempel mit etwa 30 Metern Länge wurden aus lokalem Sandstein nach altägyptischem Vorbild errichtet und besaßen Reliefs, Seitenräume und Treppen auf das Tempeldach. Umgeben wurden sie von Lehmziegelmauern. Verehrt wurden Seth im Mut, die thebanische Triade in Deir el-Hagar, Tutu, Neith und Tapschai in Amḥeida sowie Amun-Nacht und Hathor in ʿAin Birbiya.

Zu den besonderen Darstellungen zählen astronomische Darstellungen in den Gräbern von Qārat el-Muzawwaqa und im Tempel von Deir el-Ḥagar.

Von großer Wichtigkeit sind zahlreiche Textfunde in Kellis (Abrechnungsbuch, griechische Texte, christliche Texte). Hierzu gehört einer der umfangreichsten Papyrusfunde, das Familienarchiv des Aurelius Pamour mit ca. 10.000 Dokumenten.

Mindestens seit dem Beginn des 4. Jahrhunderts ist das Christentum in der Senke verbreitet, und es wurde auch die vorherrschende Religion. Das Christentum bestand mindestens bis ins 14. Jahrhundert weiter. Unter den Christen gab es auch eine Gemeinde der Manichäer. Der Manichäismus ist eine gnostische Offenbarungsreligion, die nach ihrem Religionsgründer, dem Perser Mani, benannt wurde. Diese Religion nahm Elemente verschiedener Religionen wie dem Christentum, dem Zoroastrismus und dem Buddhismus in sich auf. Im Vordergrund standen die Askese und das Bemühen um Reinheit. Diese Religion bildete gewissermaßen eine Gegenreligion zum koptischen Christentum.

Islamische Zeit

[Bearbeiten]
Alte Moschee von el-Qalamūn

Eine Teilislamisierung setzte um 1.000 n. Chr. ein, es gab aber nie eine Eroberung. Die Senke war wichtige Zwischenstation im Pilgerverkehr aus dem Maghreb und Nordafrika über Siwa, el-Baḥrīya, el-Farāfra, ed-Dāchla, el-Chārga und über das Niltal nach el-Quṣeir am Roten Meer.

Es gibt zwar einige Berichte von arabischen Historikern und Geografen über den Zustand der Senke. Sie sind aber zum Teil widersprüchlich, weil die Autoren selbst gar nicht vor Ort waren. Der arabisch-spanische Historiker el-Bakrī (1014–1094) berichtete von den großen Siedlungen Qaṣr ed-Dāchla, el-Qalamūn und el-Qaṣaba sowie einer umfangreichen Bevölkerung in der Senke.[13] Im 14./15. Jahrhundert war die Senke wohl immer noch blühend. Der ägyptische Historiker Ibn Duqmāq (1349–1407) erwähnte 24 Siedlungen, nennt Weingärten, Reisanbau und eine Kirche in el-Qalamūn. In seiner Liste erscheint erstmals auch das Dorf Balāṭ.[14]

Im 16. Jahrhundert, am Ende Mamelukenzeit, gelangte die Senke zu einer erneuten Blüte. Qaṣr ed-Dāchla, das bis in die 1980er-Jahre bewoht war, erhielt einen städtischen Charakter, und el-Qaṣaba wurde wieder aufgebaut. Handelsbeziehungen gab es zum Sudan und mit Nordafrika. Der arabische Historiker el-Maqrīzī (1364–1442) stellte aber fest, dass es zu seiner Zeit kaum Beziehungen zum spätmamelukischen Ägypten gab.

In ed-Dāchla gab es von Zeit zu Zeit Übergriffe von Nomadenstämmen. Deshalb wurden hier im 16.–18. Jahrhundert türkischstämmige Soldaten in Qaṣr ed-Dāchla und el-Qalamūn stationiert, die vor diesen Übergriffen schützen sollten. El-Qalamūn war auch noch im 19. Jahrhundert Sitz eines türkischen Militärkolonisten.

Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte dann die verwaltungstechnische Integration in den ägyptischen Staatsverbund.

Wie in anderen Senken ließen sich hier Anhänger der Sanūsī-Bruderschaft nieder. Seit 1915 unternahmen sie Aufstände gegen die britische bzw. italienische Kolonialmächte. Ed-Dāchla wurde von ihnen am 28. Februar 1916 besetzt. Am 16. August 1916 erklärten die Briten den Kriegseintritt an der Seite der Italiener. Am 16. Oktober 1916 übernahmen die Kolonialmächte Tineida kampflos, am 18. Oktober Mūṭ und Budchulū und am 23. Oktober 1916 Qaṣr ed-Dāchla. Die Oasenbevölkerung war zwar auf Seiten des Ordens. Es gab aber keine uneingeschränkte Zuneigung, und man beteiligte sich auch nicht am Kampf.

Seit dem Zweiten Weltkrieg

[Bearbeiten]

Die Senke spielte im Zweiten Weltkrieg keine Rolle. Nach der Revolution von 1952 wurden einige Infrastrukturmaßnahmen in Mūṭ wie die Errichtung von Krankenstationen durchgeführt. Ab 1957, zur Zeit Gamal Abd el-Nassers, erfolgten Brunnenbohrungen, und seit dem Ende der 1950er-Jahre wurde die Verwaltung aufgebaut. Allerdings blieb die Senke die ganze Zeit hindurch unattraktiv für Berufstätige aus dem Niltal.

1960–1977 wurde ein Programm für die Wüstenkultivierung und Wassererschließung aufgelegt, für das sogar eine eigene Behörde, die General Desert Development Organization (GDDO) gegründet wurde. In den ersten vier Jahren wurden zahlreiche Tiefbrunnen gebohrt, und man erzielte in ed-Dāchla damit eine Verdopplung der nutzbaren Fläche, die aber nur von den Altlandbauern bestellt wurde. 1960 wurde el-Chārga mit einer Asphaltstraße erschlossen, später auch ed-Dāchla. 1968 war der Aufbau des Grundschulwesens abgeschlossen. In Mut gab es seitdem auch eine Sekundarschule. Handwerk oder Industrie entwickelte sich kaum. Das einzige Gewerbe war der Handel mit Datteln. Seit 1978 wurde unter Anwar es-Sadat eine Neuauflage der Siedlungsprojekte zum Erhalt der Kulturfläche angeschoben. Es wurden erneut Brunnen gebohrt. Aber Neuland wurde nur noch in Gharb el-Mauhub erschlossen.

Haupterwerbszweig blieb einzig die Landwirtschaft. Einzige Alternative ist nur der Staatsdienst. Die Landwirtschaft ist sogar rückläufig und erwirtschaftet nur noch 40 % des Bedarfs als negative Folge der Nahrungsmittelsubvention. Bis 1978 war die Senke durch das Militär gesperrt. Tourismus konnte sich erst seit 1982 entwickeln. Dessen finanzielle Bedeutung blieb aber gering, weil sich Investitionskosten nicht amortisieren konnten und eine touristische Infrastruktur wie Cafés und Souvenirgeschäfte fehlte.

Cailliaud (S. 222) zählte 1819 5.000 Einwohner, Wilkinson 1825 6250–6750 männliche Einwohner (Band 2, S. 365) und Rohlfs 1874 17.000 Einwohner (S. 120). 1983 gab es ca. 60.000 Einwohner (Bliss, S. 14), 2006 80.000[1].

Abenteurer und Forscher

[Bearbeiten]

Frühe europäische Reisende besuchten die Senke seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Dies waren 1819 der Brite Sir Archibald Edmonstone (1795–1871)[15] und der Italiener Bernardino Drovetti (1776–1852)[16], 1820 der Franzose Frédéric Cailliaud (1787–1869)[17], 1825 der Brite John Gardner Wilkinson (1797–1875)[18] und 1832 der Brite George Alexander Hoskins (1802–1863)[19]. Aber über Kurzbeschreibungen gingen ihre Reiseberichte kaum hinaus.

1874 folgten der deutschen Afrikaforscher Gerhard Rohlfs (1831–1896)[20] und sein Fotograf Philipp Remelé (1844–1883)[21]. Von ihnen stammten auch die ersten umfangreichen fotografischen Aufnahmen des Tempels von Deir el-Ḥagar, der Dörfer in der Senke und ihrer Einwohner. 1897 erfolgte eine Kartografierung der Senke durch den britischen Kartografen Hugh John Llewellyn Beadnell (1874–1944).[22]

Umfassende wissenschaftliche Untersuchungen wurden 1908 vom US-amerikanischen Ägyptologen Herbert Eustis Winlock (1884–1950)[23] und vom ägyptischen Ägyptologen Ahmed Fakhry (1905–1973) seit 1947 mit Unterbrechungen bis zu seinem Tod durchgeführt.

In der Folge wurde die Senke ed-Dāchla von zahlreichen Wissenschaftlern intensiv und interdisziplinär untersucht. Diese Senke ist deshalb in der Westlichen Wüste die am besten untersuchte.

Seit 1972 wurden Grabungen von Fred Wendorf (Southern Methodist University) und Ronald Schild an zwei Fundplätzen aus dem Pleistozän durchgeführt. Das Institut Français d’Archéologie Orientale erforscht seit 1977 unter Leitung von Serge Sauneron (1927–1976), Jean Vercoutter (1911–2000) und George Soukiassian das Grabungsgebiet von Balāṭ.

1978 gründeten der Kanadier Anthony J. Mills (Royal Ontario Museum) und George Freeman von der Society for the Study of Egyptian Antiquities das Dakhleh Oasis Project (DOP). Hieran beteiligen sich internationale Teams mit unterschiedlichen Spezialisten für Paläontologie, Geologie, Ägyptologie, und Papyrologie. Spezialprojekte sind die Prehistory Group (Maxine R. Kleindienst, Mary M.A. McDonald) und das Qasr Dakhleh Project (Fred Leemhuis von der Universität Groningen). Seit 2004 wird Amḥeida unter Leitung von Robert Bagnall (Columbia-Universität, New-York-Universität) erforscht.

Weniger auffällig, aber mit durchaus beachtlichen Erfolgen beteiligt sich auch der ägyptische Antikendienst mit Grabungen und Forschungen in Qaṣr ed-Dāchla und an verschiedenen Orten hauptsächlich im Westen der Senke.

Wirtschaft

[Bearbeiten]
System zur Wasserverteilung im Südwesten von Mut

Wichtigster Wirtschaftszweig ist die (defizitäre) Landwirtschaft. Zu den Produkten gehören Datteln, Oliven, Hirse, Reis, Weizen und Gerste. Gemüse spielt nur eine geringere Rolle. Angebaut werden Bamia, Maluchīya (Jutekraut), Fūl (Saubohnen), Linsen, Eierfrüchte, Zwiebeln, Knoblauch, Dill, Koriander, Tomaten, Rettich, Kartoffeln, Karotten, Gurken, Melonen und Kürbisse. Als Tierfutter wird Klee und Alfa-Alfa-Gras angebaut. Produziert wird auch Obst wie Wein, Guaven, Zitrusfrüchte, Aprikosen, Orangen, Äpfel, Granatäpfel, Pflaumen und Feigen. Die Bedingungen sind eigentlich gut: es gibt fruchtbare, lehmige Böden und eine Bewässerung durch künstliche artesische Brunnen.

Handwerk wird nur in Ergänzung zur Landwirtschaft betrieben. Zu den wichtigsten Gewerken zählen Schmiede, Schreiner, Töpfer und Bohrmeister, seltener Schuster, Müller, Ölpresser und Schneider. Frauen sind in der Weberei, Töpferei, Matten- und Korbflechterei tätig. Die Weberei besitzt eine lange Tradition. Jedes der Dörfer wartet mit einer eigenständigen Ornamentik auf. Die Schmuckproduktion wurde in den 1950er-Jahren eingestellt. Zu den Erzeugnissen zählten früher Gold- und Silberschmuck wie Armreifen, Ohrhänger, Nasenhänger und -ringe sowie Amulette.

Bauschmuck gibt es auch. Meist besteht er aus Ziegelschmuck mit unterschiedlich gestelten oder unterschiedlich farbigen Ziegeln. Malerei an den Häusern findet sich nur im Zusammenhang mit Pilgerreisen. Einen guten Einblick in das Handwerk kann man auch im ethnografischen Museum in Mūṭ erhalten.

Leben

[Bearbeiten]
Figurengruppe eines Lehrers mit seinen Schülern vom Künstler Mabruk aus el-Chārga

In der Senke wohnen mehrere ethnische Gruppen wie Beduinen, türkische Einwanderer und Militärflüchtlinge. Der Ursprung ist berberisch, erst später wanderten arabische Familien, Türken und Sudanesen ein.

Das Leben spielt sich in Großfamilien ab. Die Familienmitglieder bringen sich gegenseitige Achtung entgegen. Wie auch in anderen Teilen Ägyptens gibt es nur eine geringe Präsenz der Frau im öffentlichen Leben. In ed-Dāchla sind Frauen aber auch in der Landwirtschaft tätig. Ansonsten ist der Mann für das Geld und die Frau für Haushalt und Kinder zuständig. Bei der Kindererziehung wirken die Großeltern als Vorbild. Die Ausbildung erfolgt heute in Schulen. Aber den heutigen Jugendlichen bleibt keine Perspektive.

Die Religion prägt auch die Moralvorstellungen. Neben dem Islam hat sich auch die Volksreligion erhalten. Scheichs und Scheichas werden verehrt, die immer noch für Wahrsagungen und Wunderwesen zuständig sind. Ihre Verehrung ist an den Gräbern ablesbar.

Es gibt nur wenige Feierlichkeiten, bei denen gesungen wird. Eine instrumentale Tradition ist kaum ausgeprägt.

Im 19. Jahrhundert bildete der Scheich el-Balad (Dorfscheich) die Spitze der dörflichen Verwaltung, seit 1880 der ʿUmda (Bürgermeister). Mit der ägyptischen Verwaltung kam der Māzūn, eine Art Standesbeamter und Notar, hinzu. Heutzutage entspricht die überbordende Verwaltung dem Vorbild vom Niltal.

Sprache

[Bearbeiten]

Das in der Senke ed-Dāchla gesprochene Arabisch unterscheidet sich teilweise stark von dem des Niltals. Zudem gibt es hier Bedeutungsverschiebungen und im Niltal unbekannte Wörter.[24]

In der Schule wird Hocharabisch, eigentlich auch Englisch gelehrt. Ägyptische Filme und Fernsehproduktionen bringen auch das in Kairo gesprochene Arabisch in die Senke.

Anreise

[Bearbeiten]

Auf der Straße

[Bearbeiten]

Die Senke ed-Dāchla ist über die asphaltierte Fernverkehrsstraße 10 an el-Chārga bzw. el-Farāfra angebunden. Die Straße verläuft südlich des Abū-Ṭarṭūr-Plateaus.

Mit dem Linienbus oder Minibus ist ed-Dāchla von der Stadt el-Chārga oder el-Farāfra aus erreichbar. Der Bus hält in der Senke in Tineida, Balāṭ und Mūṭ. Informationen zu den Busfahrzeiten gibt es im Artikel Mūṭ.

Mit dem Flugzeug

[Bearbeiten]

Ed-Dāchla (DAK) besitzt zwar den 10 Flughafen Dakhla Oasis (IATA: DAK) südwestlich der Stadt Mut. Aufgrund zu geringer Passagierzahlen hat EgyptAir aber den Linienverkehr eingestellt. Auch Petroleum Air Services hat seine Charterflüge, einst einmal wöchentlich, am Dienstag, von und nach Kairo eingestellt.

Alternativ bietet sich die Anreise über den 11 Flughafen El Kharga (IATA: UVL) etwa 10 Kilometer nördlich der Stadt el-Chārga an. Von Petroleum Air Services (Kairo, Nasr City, 5 Doctor Batrawy St., neben der Genena Mall, Tel. +20 (0)2 2403 2180) gibt es Charterflüge zweimal wöchentlich, sonntags und dienstags, von Kairo nach el-Chārga und zurück. Die restliche etwa 190 Kilometer lange Strecke lässt sich mit einem Taxi oder mit Bussen bzw. Minibussen bewältigen. Hilfe gibt es in der Touristik-Information von el-Chārga.

Mobilität

[Bearbeiten]

Ein Großteil der Straßen und Wege in den größeren Gemeinden ist asphaltiert. So sind auch die bedeutenden archäologischen Stätten mit PKW, Fahrrad und in gewissem Maße auch zu Fuß erreichbar. Viele Stätten liegen in Straßennähe, so dass man hierfür nicht unbedingt ein geländegängiges Fahrzeug benötigt. Eine Alternative zu den geländegängigen Fahrzeugen stellen die Pickups der hiesigen Bauern dar.

Für Exkursionen in die Wüste ist aber die Verwendung geländegängiger Fahrzeuge notwendig, die es aber hier vor Ort in ausreichender Zahl gibt. Wer ein derartiges Fahrzeug samt Fahrer mieten möchte, wende sich am besten an das Management seines Hotels oder Camps bzw. an die Tourist-Information in Mūṭ. Der Preis hängt von der zurückgelegten Strecke ab und beträgt etwa 120 Euro pro Tag und Person. Bei längeren Touren liegt die Mindestteilnehmerzahl in der Regel bei 4 Personen.

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten]

Die Sehenswürdigkeiten sind über die Senke verteilt. Bei der Auswahl solle man sich möglichst zusammenhängende Ziele aussuchen. Man benötigt mindestens einen Tag für die Stätten im Nordwesten und ebenso für die Stätten im Osten.

Der Eintrittspreis der einzelnen archäologischen Stätten (el-Baschandī, Deir el-Ḥagar, Qārat el-Muzawwaqa, Qaṣr ed-Dāchla sowie Qilāʿ eḍ-Ḍabba und ʿAin Aṣīl) beträgt LE100 und für Studenten LE50 (Stand 12/2023).

Aktivitäten

[Bearbeiten]

Ed-Dāchla ist Ausgangspunkt für Exkursionen in die Wüstengebiete, die mit (wüstentauglichen) Motorrädern oder Allradfahrzeugen unternommen werden können. Aufgrund der guten Infrastruktur starten zahlreiche Touren in die Westwüste auch von hier.

Für Reisen in das Gilf Kebir gibt es in Mūṭ ein eigenes Safari-Department, das auch die nötigen Begleitpolizisten und deren Fahrzeuge stellt. Die Pflicht-Dienstleistung ist natürlich kostenpflichtig.

Küche

[Bearbeiten]

Restaurants gibt es in Mūṭ und in Qasr ed-Dachla.

Unterkunft

[Bearbeiten]

Hotels

[Bearbeiten]

Damit man die Hotels schneller findet, gibt es hier deren Auflistung nach Orten. Der Großteil der Hotels befindet sich direkt in Mūṭ oder in seiner unmittelbaren Nähe. Dies sind aber nur einfache Hotels. Gehobene Hotels gibt es in Qaṣr ed-Dāchla und Budchulū.

Mūṭ
Anwar Hotel, El-Forsan Hotel, Al-Ganain Hotel (Gardens Hotel), Mebarez Tourist Hotel, El Negoom Tourist Hotel
Budchulū
Al Tarfa Desert Sanctuary Lodge & Spa
Bir el-Gebel
Bier El Gabal Hotel and Desert Camping, Hathor-Chalet
Qaṣr ed-Dāchla
Badawiya Dakhla Hotel, Desert Lodge Hotel
esch-Scheich Wālī
2 Funduq Nāṣir Hilāl Abū Rāmī (Nasser Hotel). Tel.: +20 (0)92 282 2727, Mobil: +20 (0)100 682 6467. Das Hotel befindet sich im Nordosten des Dorfes. Das Hotel ist geschlossen (Stand 3/2016). (25° 31′ 6″ N 29° 1′ 21″ O)

Herbergen

[Bearbeiten]
  • 3 Mut Talata (منتجع موط ٣, ​Muntaǧaʿ Mūṭ Ṯalaṯa, ​Mut 3, ​vormals Sol Y Mar Mut Inn; 5km nördlich von Mut am Mut El-Qasr Highway). Tel.: +20 (0)92 282 1530 (Dachla). Die Einheimischen nennen den Ort meist Biʾr Talata (بئر ٣, Biʾr Ṯalaṯa). Die Buchung der nicht ganz billigen Herberge erfolgt nur direkt. Das Hotel ist eine reizvolle Herberge mit elf einfachen Chalets (WC, Dusche) an einer heißen Quelle ‒ nämlich der Quelle 3 –, ohne Telefon, Klimaanlage und Kühlschrank. Das Hauptrestaurant befindet sich in einem separaten Gebäude. Es bestehen Campingmöglichkeiten. Das Hotel besitzt keine eigene Rezeption. Es wird meist von Reiseveranstaltern gewählt. (25° 30′ 53″ N 28° 57′ 44″ O)

Camps

[Bearbeiten]
  • 4 Bedouin Camp el-Dohous (مخيم البدو الدهوس, ​Muchaim al-Badū ad-Duhūs), el-Dohous, Mut el-Qasr Highway (ca. 8km nördlich von Mut). Tel.: +20 (0)92 285 0480 (Hotel), Mobil: +20 (0)100 622 1359 (Youssef Zeydan), Fax: +20 (0)92 285 0480, E-Mail: Das Camp besteht aus dem neuen und dem alten Teil, Unterkünfte können in beiden Teilen gebucht werden: Der alte Teil besteht aus 21 einfachen Hütten mit je zwei oder drei Betten und separaten Duschen bzw. Toiletten. Der neue Teil besteht aus 36 sauberen Zimmern mit je zwei Betten, Bad und Balkon. Separate Räume können für Zusammenkünfte genutzt werden. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, Campingfahrzeuge auf einem Parkplatz unterzubringen und hier zu übernachten. Die Kosten betragen hierfür LE10 pro Person, das Frühstück LE7. Vom Camp aus werden Jeep- und Kamel-Safaris angeboten: Kamel-Safaris gibt es nach Charga (10 Tage) und Farafra (8 Tage), in der Oase und zur magischen Quelle. (25° 33′ 46″ N 28° 57′ 0″ O)
  • 5 Elias Camp (مخيم إلياس, ​Muchaim Iliyās; nordwestlich des Sol Y Mar Mut Inn, etwa 4km nordwestlich von Mut). Mobil: +20 (0)100 682 6467, (0)127 644 4995. Zum Teil unfertiges Camp mit Restaurant, Swimming-Pool, 5 Einzel- und 16 Doppelzimmer. Einfache Zimmer ohne Extras, Bad mit Dusche. Errichtet aus Lehmziegeln mit verputzten Wänden, Kuppeldecken aus gebrannten Ziegeln. Parkplätze, Folkloreangebote, Massage. Kein Internet. Nicht ganz billig. Die Anreise erfolgt über denselben Abzweig wie für das Sol Y Mar Mut Inn. Nach etwa 750 Metern Abzweig nach Norden. (25° 31′ 2″ N 28° 57′ 26″ O)
  • 6 Bedouin Oasis Village Camp (مخيم قرية واحة البادية, ​Muḥaim Qarya Wāhat al-Bādīya), Sh. El-Thaura el-Khadra, Mut, ​شارع الثورة الخضراء (am Ortsausgang nach el-Qasr). Tel.: +20 (0)92 282 1566, Mobil: +20 (0)100 669 4893, (0)122 357 7749, Fax: +20 (0)92 282 2870. Das Camp gehört zum Anwar-Hotel. Das Camp ist geschlossen (Stand 9/2012). (25° 30′ 22″ N 28° 58′ 9″ O)

Sicherheit

[Bearbeiten]

In der Senke gibt wenige Militärposten entlang der Fernverkehrsstraße 10: so z. B. südlich von Tineida bei 1 25° 26′ 42″ N 29° 21′ 41″ O. Sie kontrollieren gelegentlich Papiere und Linienbusse bzw. notieren die Kennzeichen der Fahrzeuge. Hier gilt im Wesentlichen: Ruhe bewahren.

Die Senken in der Westlichen Wüste gehören zu den sichersten in Ägypten. Kriminalität gibt es (fast) nicht. Von den Unruhen in den Großstädten Ägyptens ist hier kaum noch etwas zu spüren.

Bei ausgedehnten und schwierigeren Wüstentouren sollte man sich an erfahrene Fahrer wenden. In den Hotels, Camps und der Tourist-Information wird man behilflich sein.

Klima

[Bearbeiten]

Das Klima ist ganzjährig warm bis heiß und trocken. Regenfälle stellen eine absolute Ausnahme dar. Die Regendauer überschreitet wenige Minuten nie.

Dāchla Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez    
Mittlere höchste Lufttemperatur in °C 22 24 28 34 37 39 39 38 36 33 27 23 Ø 31.7
Mittlere Lufttemperatur in °C 12 14 18 24 28 31 31 30 28 24 18 14 Ø 22.7
Mittlere tiefste Lufttemperatur in °C 4 5 9 13 18 22 22 22 20 16 10 5 Ø 13.8
Niederschläge in mm 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Σ 0

Gefürchtet sind die Sandstürme, die Chamsīn (خماسين, Chamāsīn, oder خمسين, Chamsīn) genannt werden. Dies sind heiße Süd- und Südostwinde, die den Wüstensand aufwirbeln und mit sich fortreißen. Die Entstehungsursache sind Tiefdruckgebiete im Mittelmeerraum. Die Stürme können ganzjährig auftreten, ihre Hauptsaison sind die Monate März bis Mai (ein Zeitraum von 50 Tagen nach Frühlingsanfang – auf den Zeitraum bezieht sich auch das arabische Wort), auch im Herbst treten sie gehäuft auf. Die Stürme dauern mehrere Tage an und sind in weiten Teilen Ägyptens anzutreffen. Weit gefährlicher, aber örtlich begrenzter, sind die Sandwirbelwinde, Soba'a genannt. Hier muss man in jedem Fall Augen und elektronische Geräte schützen. Die Stürme tragen nicht selten dazu bei, dass Flugpläne nicht mehr eingehalten werden. Im Jahr 2006 trat der erste Sandsturm bereits Ende Februar auf (Einheimische sagten, dass sie das seit 20 Jahren nicht erlebt hätten), irgendwo im Staub waren sogar die Pyramiden von Gīza kaum zu erkennen.

Ausflüge

[Bearbeiten]

Literatur

[Bearbeiten]
  • Populärwissenschaftliche Darstellungen:
    • Vivian, Cassandra: The Western Desert of Egypt: an explorer’s handbook. Cairo: The American University in Cairo Press, 2008, ISBN 978-977-416-090-5, S.173–208 (in Englisch).
    • Willeitner, Joachim: Die ägyptischen Oasen: Städte, Tempel und Gräber in der Libyschen Wüste. Mainz: von Zabern, 2003, Zaberns Bildbände zur Archäologie, ISBN 978-3-8053-2915-6, S.54–85.
    • Hölbl, Günther: Altägypten im Römischen Reich; 3: Heiligtümer und religiöses Leben in den ägyptischen Wüsten und Oasen. Mainz: von Zabern, 2005, Zaberns Bildbände zur Archäologie, ISBN 978-3-8053-3512-6, S.66–95.
    • Valloggia, Michel; Mills, Anthony J.; Hope, Colin A.; McDonald, Mary M.A.: Dakhla Oasis. In: Bard, Kathryn A. (Hrsg.): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. London, New York: Routledge, 1999, ISBN 978-0-415-18589-9, S.216–229.
    • Thurston, Harry: Secrets of the Sands: the Revelations of Egypt’s Everlasting Oasis. New York: Arcade, 2003, ISBN 978-1-55970-703-9.
    • Zoest, Carolien van; Kaper, Olaf [Ernst]: Treasures of the Dakhleh Oasis: an exhibition on the occasion of the fifth International Conference of the Dakhleh Oasis Project. Kairo: Netherlands-Flemish Institute, 2006.
  • Wissenschaftliche Darstellungen:
    • Fakhry, Ahmed; Osing, Jürgen (Hrsg.): Denkmäler der Oase Dachla: aus dem Nachlass von Ahmed Fakhry. Mainz: von Zabern, 1982, Archäologische Veröffentlichungen; 28, ISBN 978-3-8053-0426-9.
    • Giddy, Lisa L.: Egyptian Oases: Bahariya, Dakhla, Farafra and Kharga During Pharaonic Times. Warminster: Aris & Phillips Ltd., 1987, S.10–13, 39f., 41f., 140–147, 166–289.
    • Bliss, Frank: Wirtschaftlicher und sozialer Wandel im „Neuen Tal“ Ägyptens: über die Auswirkungen ägyptischer Regionalentwicklungspolitik in den Oasen der westlichen Wüste. Bonn: Politischer Arbeitskreis Schulen, 1989, Beiträge zur Kulturkunde; 12, ISBN 978-3-921876-14-5.
  • Karten:
    • Russische Generalstabskarten, Maßstab 1:200.000, Karten G-35-XXIII (Мут [Mut]) und G-35-XXIV (Балат [Balat]).

Einzelnachweise

[Bearbeiten]
  1. 1 2 3 4 5 6 7 Einwohnerzahlen nach dem ägyptischen Zensus von 2006. Abgerufen am 3. Juni 2014.
  2. Bliss, Frank, a.a.O., S. 101.
  3. Bliss, Frank, a.a.O., S. 13.
  4. Rohlfs, Gerhard: Drei Monate in der Libyschen Wüste. Cassel: Fischer, 1875, S.295. Nachdruck Köln: Heinrich-Barth-Institut, 1996, ISBN 978-3-927688-10-0. Open Access
  5. Rohlfs, Gerhard: Drei Monate in der Libyschen Wüste. Cassel: Fischer, 1875, S.242. Nachdruck Köln: Heinrich-Barth-Institut, 1996, ISBN 978-3-927688-10-0. Open Access
  6. Kleindienst, Maxine R.: Pleistocene Archaeology and Geoarchaeology of the Dakhleh Oasis: A Status Report. In: Churcher, C[harles] S[tephen]; Mills, A[nthony] J. (Hrsg.): Reports from the survey of the Dakhleh Oasis, western desert of Egypt, 1977–1987. Oxford: Oxbow Books, 1999, Dakhleh Oasis Project; 2, S.83–108.
  7. Wiseman, Marcia F.: Late Pleistocene Prehistory in the Dakhleh Oasis. In: Churcher, C[harles] S[tephen]; Mills, A[nthony] J. (Hrsg.): Reports from the survey of the Dakhleh Oasis, western desert of Egypt, 1977–1987. Oxford: Oxbow Books, 1999, Dakhleh Oasis Project; 2, S.108–115.
  8. McDonald, M.M.A.: Technological organization and sedentism in the Epipalaeolithic of Dakhleh Oasis, Egypt. In: African Archaeological Review, ISSN 0263-0338, Bd.9 (1991), S.81–109.McDonald, M.M.A.: Holocene Pehistory: Interim Report …. In: Hope, Colin A.; Bowen, Gillian E. (Hrsg.): Dakhleh Oasis Project: Preliminary Reports on the 1994–1995 to 1998–1999 Field Seasons. Oxford [u.a.]: Oxbow Books, 2002, Dakhleh Oasis Project; 11, S.7–23.
  9. Sites 32/390-L2-1 und 33/390-L9-2, siehe Mills, Anthony J.: Dakhleh Oasis Project. Report on the Second Season of Survey, September-December, 1979. In: Journal of the Society for the Study of Egyptian Antiquities (JSSEA), Bd.10,4 (1980), S.251–282, insbesondere 258–260.; Mills, Anthony J.: The Dakhleh Oasis Project: a Report on the First Two Seasons. In: Annales du Service des Antiquités de l’Egypte (ASAE), Bd.68 (1982), S.71–78, insbesondere S. 74.
  10. Fakhry, Osing, a.a.O. , S. 38, Nr. 43, Tafel 8, Chārga-Museum J 20.
  11. Fakhry, Osing, a.a.O. , S. 33 f., Nr. 30, Tafel 7; S. 37, Nr. 39 f., Tafel 8.
  12. Zoest, Carolien van, a.a.O., S. 11.
  13. El-Bekri, Abou-Obeid; Slane, William MacGuckin de: Description de l’Afrique septentrionale. Paris: Impr. Impérial, 1859, S.39f.
  14. Ibn-Duqmāq, Ibrāhīm Ibn-Muḥammad: Kitāb al-Intiṣār li-wāsiṭat ʿiqd al-amṣār; al-Guzʿ 5. Būlāq: al-Maṭbaʿa al-Kubrā al-Amīrīya, 1310, S.11 unten–12.
  15. Edmonstone, Archibald: A journey to two of oases of upper Egypt. London: Murray, 1822.
  16. Drovetti, [Bernardino]: Journal d’un voyage à la vallée de Dakel. In: Cailliaud, Frédéric; Jomard, M. (Hrsg.): Voyage à l’Oasis de Thèbes et dans les déserts situés à l’Orient et à l’Occident de la Thébaïde fait pendant les années 1815, 1816, 1817 et 1818. Paris: Imprimerie royale, 1821, S.99–105.
  17. Cailliaud, Frédéric: Voyage a Méroé, au fleuve blanc, au-delà de Fâzoql dans le midi du Royaume de Sennâr, a Syouah et dans cinq autres oasis …. Paris: Imprimerie Royale, 1826.
  18. Wilkinson, John Gardner: Modern Egypt and Thebes: being a description of Egypt; including the information required for travellers in that country; Bd.2. London: Murray, 1843, S.361–365.
  19. Hoskins, George Alexander: Visit to the great Oasis of the Libyan desert. London: Longman, 1837.
  20. Rohlfs, Gerhard: Drei Monate in der Libyschen Wüste. Cassel: Fischer, 1875. Nachdruck Köln: Heinrich-Barth-Institut, 1996, ISBN 978-3-927688-10-0. Open Access
  21. Museum Schloss Schönebeck (Hrsg.): Fotografien aus der Libyschen Wüste: eine Expedition des Afrikaforschers Gerhard Rohlfs in den Jahren 1873/74 fotografiert von Philipp Remelé. Bremen: Ed. Temmen, 2002, ISBN 978-3-86108-791-5.
  22. Beadnell, Hugh John Llewellyn: Dakhla Oasis. Its topography and geology. Kairo, 1901, Egyptian Geological Survey Report; 1899,4.
  23. Winlock, H[erbert] E[ustis]: Ed Dākhleh Oasis: Journal of a camel trip made in 1908. New York: Metropolitan Museum, 1936.
  24. Siehe z. B.: Woidich, Manfred: Aus den Erinnerungen eines Hundertjährigen: ein Text im Dialekt von Balāṭ in Ost-Dakhla/ Ägypten. In: Estudios de dialectología norteafricana y andalusí (EDNA), ISSN 1137-7968, Bd.3 (1998), S.7–33.
[Bearbeiten]
Vollständiger Artikel
Dies ist ein vollständiger Artikel, wie ihn sich die Community vorstellt. Doch es gibt immer etwas zu verbessern und vor allem zu aktualisieren. Wenn du neue Informationen hast, sei mutig und ergänze und aktualisiere sie.