Qārat el-Muzawwaqa

Vollständiger Artikel
Aus Wikivoyage
Welt > Afrika > Nordafrika > Ägypten > Westliche Wüste > Neues Tal > Dāchla > Qārat el-Muzawwaqa
Qārat el-Muzawwaqa
El-Qārat el-Muzawwaqa · القارة المزوقة
GouvernementNeues Tal
Einwohnerzahl
Höhe
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Qārat el-Muzawwaqa

El-Qarat el-Muzawwaqa oder el-Qarat el-Muzauwaqa (auch Qaret/Karet el-Muzawwaqa/el-Muzawaqqa, el-Mezouaqah, el-Ḳāreh el-Muzauwaḳeh, arabisch: ‏القارة المزوقة, al-Qārat al-Muzawwaqa, „der ausgeschmückte/ausgemalte Hügel“) ist ein antikes Gräberfeld aus griechisch-römischer Zeit im Nordwesten der ägyptischen Senke ed-Dāchla westlich von Qasr ed-Dachla. Eine Besonderheit der beiden dekorierten Gräber ist die Darstellung von Tierkreiszeichen an den Gräberdecken. Diese archäologische Stätte wurde Ende Oktober 2013 offiziell für Besucher eröffnet. Ein Besucherzentrum wurde bereits errichtet.

Hintergrund[Bearbeiten]

Der kegelförmige Gräberfelsen el-Qārat el-Muzawwaqa mit einem Durchmesser von ca. 150 Metern befindet sich südlich der Fernverkehrsstraße nach el-Farāfra, ca. 6 Kilometer südwestlich von el-Qaṣr, 3 Kilometer nordwestlich von Amḥeida und 3 Kilometer nordöstlich von Deir el-Ḥagar. Wie andere Felsen im Umkreis ist es ein Sandsteinfelsen, die untersten Lagen werden durch brüchigen Tonschiefer gebildet. Der Hügel gehört zu den Friedhöfen der römischen Siedlung Amḥeida. Die dekorierten Gräber am Fuße des Gräberfelsens datieren in das erste und zweite nachchristliche Jahrhundert.

Diese Stätte ist durch europäische Reisende vom Beginn des 19. Jahrhunderts an bekannt gemacht worden, die auch bereits den heute benutzten Namen angeben. Die Stätte wurde 1819 vom Briten Archibald Edmonstone (1795–1871)[1] und vom Italiener Bernardino Drovetti (1776–1852)[2], 1820 vom Franzosen Frédéric Cailliaud (1787–1869)[3], 1874 vom deutschen Afrikaforscher Gerhard Rohlfs (1831–1896)[4] sowie am 20. Mai 1908 vom US-amerikanischen Ägyptologen Herbert Eustis Winlock (1884–1950)[5] aufgesucht.

Die Reisenden des 19. Jahrhunderts nennen auf dem Boden liegende, geplünderte Mumien von Menschen und Tieren, letztere waren zumeist Widder, und quadratische Lehmziegelgräber. Das Grab des Petosiris, also eins der für den Namen der Stätte verantwortlichen Gräber, wurde erst von Winlock gefunden, der auch eine erste Beschreibung der vorderen Kammer gab. Die vordere Kammer war teilweise, die hintere vollständig mit Sand gefüllt.

Dieses Grab fiel aber wieder der Vergessenheit anheim. Es wurde im Mai 1971 vom Ägyptologen Ahmed Fakhry (1905–1973) und vom Vorsteher der Wächter der Oasen, Ahmed Zayid, „wieder“entdeckt. Ab Dezember 1972 wurden die Gräber des Petosiris und des Petubastis von Fakhry und dem Antikeninspektor A.F. Fayed freigelegt. Dabei wurden zahlreiche demotische Ostraka (Steinscherben mit Texten in altägyptischer Schreibschrift) gefunden. Das Grab des Petosiris wurde bereits 1972 restauriert, das des Petubastis vier Jahre später. 1977/1978 erfolgte eine erneute Aufnahme der Gräber durch Jürgen Osing, Dieter Arnold und Rainer Stadelmann vom Deutschen Archäologischen Institut und 1982 deren Publikation.

Unter Leitung von Gillian E. Bowen von der australischen Monash University wurden seit 2007 im Rahmen des Dakhleh Oasis Projects im Nordosten von el-Qārat el-Muzawwaqa Gräber aus christlicher Zeit untersucht.

Anreise[Bearbeiten]

Die archäologische Stätte erreicht man über die Fernverkehrsstraße von ed-Dāchla nach el-Farāfra. 5 Kilometer westlich von Qaṣr ed-Dāchla gibt es einen Straßenabzweig nach Süden bei 1 Straßenabzweig nach Qarat el-Muzawwaqa (25° 41′ 21″ N 28° 50′ 15″ O) nach Qārat el-Muzawwaqa. Nach einem weiteren Kilometer erreicht man die Stätte auf einer asphaltierten Straße.

Mobilität[Bearbeiten]

Die beiden Gräber befinden sich in der Nähe des Parkplatzes fast zu ebener Erde. Das Gelände selbst ist sandig, und es gibt keine befestigten Wege.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Gräber von Qārat el-Muzawwaqa
Blick in ein Felsengrab

Die archäologische Stätte ist von 9:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt LE 100 und für Studenten LE 50 (Stand 12/2023).

Am Grabhügel befinden sich in mehreren Reihen zahlreiche, größenordnungsmäßig Hundert Grabhöhlen. Sie besitzen keine Dekoration, manchmal sind sie aber mit Lehm verputzt und geweißt. In einem Grab liegen auch mehrere Leichname der einst hier bestatteten Personen.

Am Südwesthang des Felsen befinden sich unmittelbar nebeneinander die Gräber von Petubastis (links) und Petosiris (rechts). Sie sind leicht zu finden, da sich in unmittelbarer Nähe das Wächterhäuschen befindet, aber mit einer Eisentür verschlossen. Die Wächter besitzen jedoch keinen Schlüssel zu diesen Gräbern!

Seit 1992 waren die Gräber geschlossen. In der Zwischenzeit wurden die Gräber restauriert, und es wurde ein Besucherzentrum eingerichtet, in dem sich die Besucher vorab über die Gräber informieren können. Der Zustand der Gräber mit seinem brüchigen Tonschiefer und der geringen Raumhöhe machte Schutzmaßnahmen erforderlich. Im Gespräch waren natürlich Glasscheiben, aber auch Schautafeln vor den Gräbern und eine begrenzte Besuchszeit, ähnlich wie man es aus dem Königsgräbertal kennt.

Beide Gräber wurden in brüchigem Tonschiefergestein angelegt. Die Kammern mit ihren Eingängen im Süden sind etwa rechteckig. Zu den Eingängen führen abschüssige Gänge. Die Gräber konnten nur grob aus dem Felsen geschlagen werden. Danach wurden sie mit einer 0,5 bis 5 Zentimeter dicken Lehmschicht überzogen, um einige Unebenheiten auszugleichen. Darauf wurde eine etwa 0,5 Zentimeter dicke Gipsstuckschicht als Malgrund aufgetragen. Der Tonschiefer ist der Grund dafür, dass die Wände trotzdem nicht eben sind und es keine scharfen Ecken und Kanten gibt.

Die vollständig geplünderten Gräber enthalten keine Grabschächte. Die Leichname wurden in dafür angelegte Wandnischen gelegt. Die Dekoration beider Gräber wurde mehrfarbig ausgelegt, stilistisch unterscheiden sie sich aber in beiden Gräbern deutlich. Es werden religiöse Szenen und Szenen aus dem Totenkult thematisiert. Dabei hielten sich die Künstler an die altägyptischen Konventionen. Nur die Darstellung der Büsten und die Großdarstellung des Petosiris erfolgten frontal im gräko-römischen Stil. Beide Gräber besitzen aber eine Besonderheit: die Decken aller Räume wurden vollständig mit Tierkreisdarstellung ausgefüllt.

Grab des Petubastis[Bearbeiten]

Das 1 Grab des Petubastis (25° 40′ 52″ N 28° 50′ 18″ O), PꜢ-dj-BꜢstt, wurde im ersten Jahrhundert n. Chr. angelegt und ist damit etwas älter als das des Petosiris. Das Grab besteht nur aus einer Kammer, die etwa 3–3,5 Meter breit, 4 Meter lang und etwa 1,75 Meter hoch ist. In der Mitte der beiden Längsseiten befinden sich lange Nischen zur Aufnahme der Leichname. Die zwei bzw. drei Register (Bildstreifen) wurden mit rotbraunen oder schwarzen Linien unterteilt. An den Ecken befinden sich Darstellungen von Bäumen oder Sträuchern. Die Darstellungen werden oben mit Weinranken begrenzt.

Die Darstellungen an den Türlaibungen sind fast vollständig verloren. Nur auf der rechten (östlichen) Seite ist noch eine aufrechte Schlange sichtbar.

Die linke Eingangswand im Südwesten des Grabes besitzt Darstellungen in zwei Registern. Im oberen erkennt man einen schakalköpfigen und einen Bes-gestaltigen Dämon, die beide je zwei Messer in den Händen halten. Im unteren Register ersticht der Mondgott Chons mit der Mondsichel auf dem Kopf ein kleines Tier. Dahinter folgen ein doppelköpfiger Knabe und eine Schlange mit unterägyptischer Krone. Beide Register wurden mit Udjat-Augen aufgefüllt. Diese Szenen sollen Unheil vom Grab abhalten.

An der Westwand wurden drei Register angebracht, das mittlere enthält die Nische für den Leichnam. Das obere Register mit seinen fünf Szenen zeigt zur Linken zwei Bootsszenen, für die der Grabherr jeweils Wasser spendet. Die erste Bootsszene stellt die Überfahrt des Djed-Pfeilers – als Symbol der Dauer – nach Westen dar, die zweite die des Phönixes nach Osten. Die zweite Szene zeigt vier Personen, die Mumienbinden zur Mumie des Grabherrn bringen, der vom Totengott Anubis gehalten wird. In der dritten Szene verehrt der Grabherr ein Tor (zur Unterwelt) und einen falkenköpfigen Gott (wohl den Torwächter). In der vierten Szene folgen zwei Ba-Vögel (Seelenvögel) an einem Djed-Pfeiler und in der fünften Szene Gabenträger.

Das mittlere Register wird fast vollständig durch die Nische ausgefüllt, in deren Zwickeln Ba-Vögel zu sehen sind. Auf der linken Seite spendet der Grabherr ein Wasseropfer an einen mumiengestaltigen Gott, auf der rechten verehrt der Grabherr Osiris. Zwischen beiden steht ein Opfertisch.

Das unterste Register mit seinen sechs Szenen zeigt zuerst den mumiengestaltigen Grabherrn, der vom geflügelten Gott Horus beschützt wird, wie er vor Hathor, Herrin des Westens (des Totenreiches), und einem falkengestaltigen Gott mit zwei Messern steht. In der zweiten Szene empfängt der sitzende Grabherr ein Wasseropfer. In der dritten Szene erkennt man den Grabherrn bei der Getreideernte, wie er Ähren abschneidet. In der folgenden Szene befindet sich die Mumie des Grabherrn mit ihrem Ba in einem Schrein. In der fünften Szene wird eine Sonnenbarke von einem Schakal gezogen und vom Grabherrn verehrt. Die letzte Szene zeigt den mumienförmigen Osiris in einer Reihe mit Isis, Nephthys, Anubis und Horus.

Die Nordwand (Rückwand) zeigt Szenen in zwei Registern. Links sieht man das Ergebnis des Totengerichts, wie der Grabherr vom Schreibergott Thot und vom Totengott Anubis zu Osiris geführt wird. Natürlich bekommt die Totenfresserin vor Osiris nichts zu tun. Rechts und links der Nische hocken die zwölf Totenrichter. In der Nische wurde der jugendliche Sonnengott auf einer Lotosblüte dargestellt, der von Weinranken umgeben ist. Unterhalb der Nische liegt ein Schakal auf einem Schrein. Rechts neben der Nische sieht man den Anfang des Totengerichts. Anubis und Horus halten die Waage, auf der das Herz des Verstorbenen gegen die Wahrheit aufgewogen wird. Den rechten Abschluss bilden eine stark zerstörte Baumgöttinszene und Horus.

Das untere Register zeigt drei Szenen: Links ziehen vier Männer den Leichenwagen. In der Mitte erkennt man den sitzenden Grabherrn, wie er ein Wasseropfer empfängt, einen Phönix auf einem Baum, Anubis, der die Mumie des Verstorbenen hält, und Petubastis, der Widderstandarten und den Abydos-Fetisch (das Symbol des Osiris, das als sein Haupt angesehen wird und in Abydos als Kultsymbol übernommen wurde) verehrt. Zur rechten wurden eine auf einem Kasten hockende Göttin, der sitzende Grabherr, der von der Baumgöttin ein Wasseropfer erhält, und Anubis, der sich über die aufgebahrte Mumie beugt, dargestellt.

Die Ostwand besitzt einen ähnlichen Aufbau wie die gegenüber liegende. Die erste Doppelszene des obersten Registers zeigt, wie Anubis (?, links) und Horus (?, rechts) Osiris verehren. In der Mitte wird ein Abydos-Fetisch durch je drei Götter verehrt. Dies sind links ein falkenköpfiger Gott, Isis und Anubis und rechts Thot mit Mondscheibe, Nephthys und ein weiterer Gott. Rechts hocken 13 Götter mit einem Papyruszepter auf ihren Knien.

Im mittleren Register befindet sich wieder eine Nische mit den Ba-Vögeln in den Zwickeln. Das linke Ende der Nische, wohl das Kopfende, zeigt eine Büste des Verstorbenen im gräko-römischen Stil. Zur Linken erkennt man den Gott Anubis in Mumiengestalt mit seinen Insignien auf der Brust, so wie man es sonst von Osiris kennt. Auf der rechten Seite wird der Grabherr von Anubis, Maat, Göttin der Gerechtigkeit, und Thot zum thronenden Osiris geführt.

Das unterste Register besitzt fünf Szenen: Zum ersten befindet sich der sitzende Grabherr vor einem Priester mit Wasser- und Weihrauchopfer, einem Opfertisch und der Baumgöttin. In der nächsten Szene wird die Mumie des Verstorbenen von Anubis gehalten. Es folgt ein Opferträger mit Kasten. In der vierten Szene betet der Grabherr die vier Horussöhne an, die seine Eingeweidekrüge beschützen. Die letzte Szene zeigt sechs Männer, die den Leichenwagen mit der aufgebahrten Mumie ziehen.

Die südöstliche Eingangswand ist wieder mit zwei Registern befüllt. Oben befinden sich ein Bogen schießender Affe, vielleicht der Schöpfer- und Himmelsgott Atum, und der sphinxgestaltige Sonnen- und Schöpfungsgott Tithoes (auch Tutu genannt) auf einem Podest. Darunter wurden ein schakalköpfiger und ein Bes-gestaltiger Dämon mit Messern dargestellt. Auch diese Wand wurde mit Udjat-Augen aufgefüllt und diente der Abwehr von Unheil. Der Schöpfungsgott Tithoes ist erst seit der 26. Dynastie in Kalābscha belegt und besitzt nur in Ismant el-Charāb einen ihm geweihten Tempel.

An der Decke befindet sich ein einfacher Tierkreis mit seinen zwölf Feldern, der in den Ecken von knienden Göttinnen im Beisein von Falken und Papyrusbooten gehalten wird. In der Mitte wurde die Büste eines Mannes dargestellt, die wohl ein Gestirn wie Jupiter oder Saturn darstellt. Die Inschrift enthält den Wunsch des Grabherrn, gut im Totenreich bei Osiris anzukommen.

Grab des Petosiris[Bearbeiten]

Eingänge zu den Gräbern des Petosiris und Petubastis
Linke Wand im Grab des Petosiris
Darstellung des Petosiris in seinem Grab

Das 2 Grab des Petosiris (25° 40′ 52″ N 28° 50′ 18″ O), P3-dj-3stjrt, befindet sich rechts (östlich) neben dem des Petubastis. Es wurde im ersten oder zweiten Jahrhundert angelegt, also später als das des Petubastis. Der Eingang führt in einen ersten Raum, der ca. 3,5 Meter lang, 2,5 Meter breit und 1,75 Meter hoch ist. In der Mitte der rechten (östlichen) Wand führt ein Durchgang in einen zweiten Grabraum, der ca. 2 Meter breit, 4,5 Meter lang und 1,65 Meter hoch ist. In beiden Grabräumen gibt es Nischen für die Aufnahme der Leichname. Die Darstellungen sind fast ausschließlich in zwei Registern ausgeführt worden. Die Handlungsträger stehen auf einer Grundlinie. Die Szenen werden nach oben mit einem Sternenhimmel abgeschlossen.

Die Szenen der linken (südwestlichen) Eingangswand setzen sich auf der Westwand fort. Im oberen Register befindet sich auf der linken Seite der stark zerstörte Grabherr vor der Göttin Maat. Ihnen folgen sechs Stundengöttinnen, die die Sonnenbarke ziehen, auf der sich der widderköpfige Sonnengott befindet. Am Ende der Barke wird der Strick von einem widderköpfigen Gott und einer Göttin gehalten. Am rechten Ende der Wand sind der Schreibergott Thot auf einem Löwen sowie ein Bes-gestaltiger Gott und ein Affe, die beide zwei Messer halten, zu sehen. Das untere Register wird durch sieben Götter mit Mumienbinden und Natronnäpfen eingeleitet. Es folgen Anubis, die vier Horussöhne, eine Göttin mit dem Sonnenauge und zwei Zeptern vor einer Kuhgöttin, die auf einem Schrein mit der Mumie des Verstorbenen und seinem Ba-Vogel steht, und Ptah im Schrein.

Im Mittelpunkt des oberen Registers der Nordwand, das in einer Nische angebracht wurde, steht die aufgebahrte Mumie des Grabherrn mit der Göttin Nephthys auf der linken und der Göttin Isis auf der rechten Seite. Auf den Schmalseiten der Nische wurden Frauen mit einer Mumienbinde und einem Natronnapf dargestellt. Rechts neben der Nische steht Horus, der Bezwinger der Tiere, auf einer Schildkröte.

Das untere Register zeigt einen geflügelten Mann, links vor ihm ein Feind, der von einem Pfeil getroffen wurde und rechts hinter ihm eine Feldgöttin mit Gaben.

Nun folgt an der nördlichen Ostwand die vielleicht interessanteste Szene des Grabes: Über die volle Raumhöhe ist der Grabherr Petosiris frontal, also im gräko-römischen Stil, mit einer Tunika bekleidet, dargestellt. Rechts neben ihm bringen ein Mann und ein Nilgott Schalen mit Opferbroten. Zwischen den letzten beiden Personen befindet sich ein Weinstock. Die Inschrift an der linken Seite benennt den Wunsch des Grabherrn, Osiris zu werden und ins Totenreich zu gelangen.

Rechts neben dem Durchgang in die zweite Grabkammer erfolgt die Darstellung wieder in zwei Registern. Im oberen Register verehren schakal- und menschenköpfige Ba-Vögel den Sonnengott (Vignette zum Totenbuchspruch 16). Das untere Register ist dem Totengericht gewidmet. Zur Linken halten Horus und Anubis die Waage. Links über der Waage befinden sich der Grabherr und die Göttin Maat. Der Schreibergott Thot rechts neben der Waage dokumentiert das positive Ergebnis des Totengerichts vor der Totenfresserin und dem Gott Osiris.

Die südöstliche Eingangswand zeigt in der oberen Szene einen hockenden Falken auf einem Schrein, darunter befinden sich zwei weibliche kniende Figuren. Im unteren Register schreitet ein Sphinx, wohl der Sonnen- und Schöpfergott Tithoes, und auf seinem Rücken stehen Horus und Thot.

Die Decke des ersten Raums ist mit einem Tierkreis ausgeschmückt. Dieser Tierkreis und der im Nachbarraum sind deutlich komplexer als der im Grab des Petubastis. Der Kreis, der von einer zweiköpfigen Kreatur mit Schlangen- und Krokodilkopf umgeben ist, wird von vier geflügelten Göttinnen im Beisein von Stierköpfen gehalten. Das Mittelfeld zeigt oben links die Büste eines Mannes (Saturn), die Büste einer Frau (Venus), die nördliche Konstellation, und darunter die Büsten zweier weiterer Männer (Jupiter, Merkur).

Die Laibungen am Durchgang zur zweiten Grabkammer tragen Schlangenstäbe und die Schlangen die ober- bzw. unterägyptische Krone.

Die oberen Register der Westwand der zweiten Kammer sind spiegelbildlich, aus Platzgründen ist die rechte Szene verkürzt: Der Ba-Vogel empfängt ein Wasseropfer von Nephthys, hinter der Göttin befinden sich ein Skarabäus als Symbol der Wiedergeburt und ein Schakal auf einem Kasten. Im unteren Register stehen der Horusfalke und der Gott Tithoes jeweils auf einem Podest.

Die Nordwand besitzt im Bereich des oberen Registers wieder eine Nische. In ihr steht Anubis an der aufgebahrten Mumie im Beisein der geflügelten Göttinnen Nephthys und Isis. Darunter ist wiederum ein geflügelter Mann dargestellt, vor dem sich links ein kniender und rechts hinter ihm ein gefesselter Feind befinden.

Im südlichen Teil des oberen Registers der Ostwand befindet sich wieder eine Nische. Auf dem Nordteil bis zur Nische ist der Grabherr Petosiris zu sehen, wie er von Anubis zu Osiris geführt wird. Hinter Osiris stehen Horus, Isis und Nephthys. In der Nische erkennt man wieder Anubis an der aufgebahrten Mumie im Beisein von Isis und Nephthys und zwei Frauen mit Mumienbinden und Natronnäpfen. Auf der linken Schmalseite wurden ein Mann im Verehrungsgestus und das Isisknoten-Amulett als Symbol der Isis, auf der gegenüberliegenden Schmalseite ein verehrender Mann mit Djed-Pfeiler als Symbol des Osiris dargestellt. Rechts außen folgen eine Schlange mit unterägyptischer Krone und eine Nilpferdgöttin.

Im unteren Register opfern Nephthys, Isis und Anubis vor Osiris, der von Thot gefolgt wird. In der nächsten Szene betet der Grabherr ein Tor und dessen Torwächter an. Im Weiteren wird ein Feind von einem Affengott mit einem Pfeil getroffen. Den Abschluss bildet die Barke des Totengotts Sokar.

Das obere Register der Südwand zeigt zwei Ba-Vögel, die einen Geier anbeten. Darunter ist wieder die Wägeszene des Totengerichts zu sehen. Thot erstattet im Beisein der Totenfresserin, der vier Horussöhne vor Osiris Bericht über das positive Ergebnis der Gerichtsentscheidung.

Auf dem oberen Register der südlichen Westwand empfängt der Ba-Vogel ein Wasseropfer von Isis – auf der anderen Seite ist es Nephthys. Links sind ein Skarabäus und ein Schakal auf einem Kasten, rechts ein Djed-Pfeiler und der Isisknoten zu sehen. Im unteren Register säumen ein Nilgott links und eine Feldgöttin rechts einen Weinstock, eine Dattelpalme, einen Ölbaum und Getreide.

Auch an der Decke dieses Raumes befindet sich ein Tierkreis, der von vier geflügelten Göttinnen im Beisein von elf Vögeln gehalten wird. Zwischen den Tierzeichen wurden ein Skarabäus und eine Morgenbarke mit einem Skarabäus als Trenner eingefügt. Im Mittelfeld befinden sich nebeneinander die Büste eines Mannes (Saturn), der Gott Horus auf zwei Krokodilen und die Büste einer Frau (Venus). Im Südwestteil des Tierkreises befinden sich die Darstellungen von Jupiter, Merkur, Mars und Mond (Luna). Im Ostteil des Tierkreises ist weiterhin ein geflügeltes Udjas-Auge mit Uräen als Sinnbild des Mondes zu sehen.

Küche[Bearbeiten]

  • El-Qasr Resthouse. Tel.: +20 (0)92 286 7013. Das Rasthaus ist in el-Qaṣr direkt an der Nordseite der Straße gelegen. Es besitzt einen Garten hinter dem Haus. Vorbestellung ist angeraten.

Unterkunft[Bearbeiten]

Unterkünfte gibt es in Mut, in Qasr ed-Dachla, in Biʾr el-Gebel und entlang dieser Straße nach Mūṭ.

Ausflüge[Bearbeiten]

Es bietet sich an, den Besuch von Qārat el-Muzawwaqa mit Qaṣr ed-Dāchla und Deir el-Ḥagar zu verbinden.

Literatur[Bearbeiten]

  • Osing, Jürgen: Denkmäler der Oase Dachla : aus dem Nachlass von Ahmed Fakhry. Mainz: Zabern, 1982, Archäologische Veröffentlichungen ; 28, ISBN 978-3-8053-0426-9, S. 70–117, Tafeln 20–50, 63, 70–74, insbesondere S. 70–101, auf den restlichen Seiten werden hier gefundene demotische Graffitis beschrieben.
  • Whitehouse, Helen: Roman in Life, Egyptian in Death : The Painted Tomb of Petosiris in the Dakhleh Oasis. In: Kaper, Olaf E. (Hrsg.): Life on the Fringe : living in the Southern Egyptian Deserts during the Roman and early-Byzantine periods. Leiden: Research School CNWS, 1998, CNWS publications ; 71, ISBN 978-90-5789-015-4, S. 253–270.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Edmonstone, Archibald: A journey to two of oases of upper Egypt. London: Murray, 1822, S. 47 f.
  2. Drovetti, [Bernardino]: Journal d’un voyage à la vallée de Dakel. In: Cailliaud, Frédéric ; Jomard, M. (Hrsg.): Voyage à l’Oasis de Thèbes et dans les déserts situés à l’Orient et à l’Occident de la Thébaïde fait pendant les années 1815, 1816, 1817 et 1818. Paris: Imprimerie royale, 1821, S. 99–105, insbesondere S. 103.
  3. Cailliaud, Frédéric: Voyage a Méroé, au fleuve blanc, au-delà de Fâzoql dans le midi du Royaume de Sennâr, a Syouah et dans cinq autres oasis …. Paris: Imprimerie Royale, 1826, S. 221 (Textband 1).
  4. Rohlfs, Gerhard: Drei Monate in der Libyschen Wüste. Cassel: Fischer, 1875, S. 131. Nachdruck Köln : Heinrich-Barth-Institut, 1996, ISBN 978-3-927688-10-0Open Access
  5. Winlock, H[erbert] E[ustis]: Ed Dākhleh Oasis : Journal of a camel trip made in 1908. New York: Metropolitan Museum, 1936, S. 35 f., Tf. XXIX–XXX.
Vollständiger Artikel
Dies ist ein vollständiger Artikel, wie ihn sich die Community vorstellt. Doch es gibt immer etwas zu verbessern und vor allem zu aktualisieren. Wenn du neue Informationen hast, sei mutig und ergänze und aktualisiere sie.