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Deir el-Ḥagar

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Blick auf den Tempel von Deir el-Ḥagar
Deir el-Ḥagar · دير الحجر
GouvernementNeues Tal
Einwohnerzahl
Höhe
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Deir el-Ḥagar

Deir el-Hagar (auch Deir el-Haggar, arabisch: دير الحجر, Dair al-Ḥaǧar, „das Steinkloster“) ist der moderne Name eines römischen Tempels für die thebanische Triade bzw. Götterdreiheit Amun-Re, Mut und Chons im Nordwesten der ägyptischen Senke ed-Dāchla westlich von Qasr ed-Dachla. Er ist die bedeutendste und am besten erhaltene pharaonische Tempelanlage in der Senke.

Hintergrund

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Die Tempelanlage für die thebanische Triade Amun-Re, Mut und Chons in Deir el-Ḥagar befindet sich im Nordwesten der Senke ed-Dāchla reichlich 7 Kilometer südwestlich der Stadt el-Qaṣr. Der Tempel ist die am besten erhaltene Anlage ihrer Art in dieser Senke. Die hiesige Verehrung der thebanischen Götter offenbart den ausgedehnten Einflussbereich der Priesterschaft Thebens.

Die Bezeichnung Deir el-Ḥagar ist modern und bedeutet Steinkloster. Die pharaonische Ortsbezeichnung war Set-waḥ (s.t-wꜢḥ, sꜢ-wꜢḥ, „Rastplatz“).[1] Die pharaonische Ortsbezeichnung steht aber für die gesamte Siedlung Amḥeida einschließlich ihrer Friedhöfe (z. B. Qārat el-Muzawwaqa) und ihrer Tempel. Die Tempelanlage von Deir el-Ḥagar ist somit Bestandteil einer gemeinsamen Kultlandschaft.

Verehrt wurden hier neben den Göttern der thebanischen Triade auch der Schreibergott Thot und seine Gefährtin Nehemetawai (auch Nehemet-await, Nehmet-awai, Nehemet-inyt, „die sich des Beraubten annimmt“), die Schutzgöttin für Recht und Gerechtigkeit ist und später mit der griechischen Dikaiosyne gleichgesetzt wurde. Als Triade mit ihrem Sohn, dem Sonnengott Schepsi, wurden sie auch in Hermopolis magna verehrt. Über den Kult der erst seit der 18. Dynastie belegten Göttin ist wenig bekannt. Sie wurde hauptsächlich in den Tempeln der griechisch-römischen Zeit dargestellt und trägt häufig das Beiwort „Herrin der Stadt“. Ihr Erkennungsmerkmal ist in der Regel das kapellengestaltige Sistrum, eine Handklapper. Seltener trägt sie das Kuhgehörn und die Sonnenscheibe, die Kennzeichen der Hathor, mit der sie auch in der Spätzeit verschmolz.[2] Die Verehrung von Thot sollte sicher eine Verbindung zum Thot-Tempel in Amḥeida herstellen.

Wie die Graffiti an den Eingängen zum Tempel ausweisen, wurde hier alljährlich ein großes Fest zu Ehren der thebanischen Triade begangen. Das mehrtägige Fest begann am 1. Tybi (1. Ta-abet) im ersten Monat der Peret-Jahreszeit („Sprießen“ nach der Aussaat). Dies entspräche heute Anfang November.

Der Baubeginn des römischen Tempels datiert wohl in die erste Hälfte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts. Verewigt haben sich hier mehrere römische Kaiser zwischen Nero (Regierungszeit 54 bis 68) und Hadrian (Regierungszeit 117 bis 138). Bereits frühzeitig, wohl noch in römischer Zeit, wurde der Tempel zerstört, sicher durch ein Erdbeben. Dabei zerbrachen auch die Deckensteine des Sanktuars (des Allerheiligsten) und stürzten herunter. In der Folgezeit versandete der Tempel fast vollständig.

Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Tempel von mehreren europäischen Reisenden aufgesucht. Dies waren 1819 die Briten Archibald Edmonstone (1795–1871)[3] und John Hyde (gest. 1825)[4] sowie der Italiener Bernardino Drovetti (1776–1852)[5], 1820 der Franzose Frédéric Cailliaud (1787–1869)[6], 1832 der Brite George Alexander Hoskins (1802–1863)[7], 1874 der deutsche Afrikaforscher Gerhard Rohlfs (1831–1896)[8] und sein Fotograf Philipp Remelé (1844–1883), 1875 der deutsche Ägyptologe Heinrich Brugsch (1827–1894)[9] sowie vom 17. bis zum 20. Mai 1908 der US-amerikanische Ägyptologe Herbert Eustis Winlock (1884–1950). Die von der Rohlfsschen Expedition aufgenommenen Inschriften wurden 1874 vom deutschen Ägyptologen Karl Richard Lepsius (1810–1884) veröffentlicht.[10]

Philipp Remelé, Teilnehmer der Rohlfsschen Expedition, beaufsichtigte die Freiräumung des Sanktuars, um im Folgenden fotografische Aufnahmen herstellen zu können. Mit einfachsten Mitteln wurden Steine und Sand fortgeschafft. Deswegen wurden auch die nicht dekorierten Deckensteine zerschlagen. Die tonnenschweren dekorierten Steine des Sanktuars blieben erhalten und wurden fortgeschafft. Außer Sand gab es keine weiteren Funde im Sanktuar.

In den 1960er-Jahren bis 1972 wurden hier kleinere Grabungen und Sondierungen durch den ägyptischen Ägyptologen Ahmed Fakhry (1905–1973) durchgeführt. Die Funde wie z. B. Sphingen wurden ins archäologische Museum nach el-Chārga gebracht. Die Erforschung des Tempelumfeldes wurde vom Dakhleh Oasis Projects (DOP) seit 1978 vorgenommen. Der Tempel aber wurde erst 1992–1995 durch Mitarbeiter des DOP freigelegt und restauriert.[11] Dabei kamen auch die bis dahin unbekannten Reliefs im Pronaos zum Vorschein. Olaf Kaper untersuchte 1992/1993 die restaurierte Sanktuardecke und beschrieb 1995 die Dekoration der Tordurchgänge.

Eine vollständige Beschreibung des Tempels liegt bis heute nicht vor. Die ein Jahrhundert alte Beschreibung von Winlock, insbesondere die Zeichnungen auf den Tafeln, ist bis heute die wichtigste Quelle.

Anreise

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Die archäologische Stätte erreicht man über die Fernverkehrsstraße von ed-Dāchla nach el-Farāfra. 8,5 Kilometer westlich von Qaṣr ed-Dāchla gibt es einen 1 Straßenabzweig (25° 41′ 31″ N 28° 48′ 27″ O) nach Süden nach Deir el-Ḥagar. Nach weiteren 4,5 Kilometern erreicht man die Stätte auf einer asphaltierten Straße.

Mobilität

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Der Weg zum Tempel ist mit Kieselsteinen aufgefüllt, der Untergrund im Tempel sind Steinplatten.

Sehenswürdigkeiten

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Der 1 Tempel für Amun-Re, Mut und Chons (25° 39′ 53″ N 28° 48′ 48″ O) ist täglich von 9:00 bis 17:00 Uhr zugänglich. Der Eintrittspreis beträgt LE100 und für Studenten LE50 (Stand 12/2023).

Der Tempel für die thebanische Trade Amun-Re, Mut und Chons wird von einer 78,5 Meter langen (Ost–West) und 41 Meter breiten Lehmziegelmauer umgeben, die mit Stuck überzogen war. Der Haupteingang des von Ost nach West ausgerichteten Tempels befindet sich in der Mitte der Ostseite dieser Mauer. Das Sandsteintor wurde von Kaiser Domitian (Regierungszeit 81–96) dekoriert, sein Name aber später mit Putz getilgt. Die Verfemung von Königen ist von Hatschepsut und Echnaton bekannt, tritt aber auch unter römischen Kaisern wie bei Commodus in Edfu und Geta in Esna auf. Rechts unten sieht man den Kaiser, wie er zwei Udjat-Augen an den Schöpfergott Min-Re und die löwenköpfige Repit (griech. Triphis) überreicht. Der Hauptkultort dieser Götter ist das oberägyptische Athribis. Über diesem Register (Bildstreifen) befinden sich noch das Opfer Domitians an Chnum-Re und Sothis bzw. die Überreste eines weiteren Registers mit Opferhandlungen des Kaisers. Auf der linken Seite opfert der Kaiser vor Amun-Re und Mut. Die Opferdarstellung Domitians an Ptah und Sachmet wurde bis 2006 noch nicht wieder in das Tor eingefügt. Die Innenseite des Tors zeigt am Sockel Feldgöttinnen und Nilgötter.

Eingang im Osten der Umfassungsmauer
Domitian opfert an Min-Re und Repit
Darstellung des Sarapamon
Dromos, Blick nach Osten zum Eingang
Blick auf den Pronaos

Zu beiden Seiten des Haupteingangs gab es je einen weiteren Zugang. Der südliche Zugang, den man von innen erreichen kann, besitzt auf der nördlichen Seite eine Darstellung in roter und schwarzer Farbe. Oben erkennt man die Büste des bärtigen Sarapammon-Hermes mit Widderhörnern, der Atefkrone und dem Stab des Hermes. Die Büste befindet sich über dem Opferaltar. Links vom Altar befindet sich ein Pavian, der den Schreibergott Thot repräsentiert, rechts ein Widder als Sinnbild Amuns. Beide haben eine Mondsichel und Mondscheibe auf ihrem Haupt. Im Umfeld befinden sich 16 griechische Inschriften, die Gebete von Privatpersonen enthalten. Eine der Inschriften stammt aus der Regierungszeit des Antoninus Pius (138–161). Diese Graffiti wurden während der jährlichen Feste zu Ehren des Amun-Re angebracht, die hier seit 78 n. Chr. durchgeführt wurden. Auch die südliche Seite des Durchgangs war einst dekoriert. Jedoch ist heutzutage nichts mehr erhalten. Sie zeigte u.a. einen der beiden Dioskurenzwillinge in Kampfkleidung zu Pferde, links den ibisgestaltigen Thot und den widdergestaltigen Amun sowie rechts einen hockenden Pavian.

An den inneren Nord-, Ost- und Südseiten der Umfassungsmauer befanden sich Säulenhallen. Ein Dromos (korridorartiger Aufweg) mit zehn Säulenpaaren führt zum Tempel. Derartige Aufwege besitzen ein hellenistisches Vorbild und sind sonst in Ägypten nicht üblich. Zwischen den Säulen waren Sphingen, die Menschen-, Widder- oder Löwenköpfe besaßen, und Altäre aufgestellt. Einige der Sphingen werden heute im archäologischen Museum von el-Chārga präsentiert. Das Ende des Aufweges markiert ein weiterer Altar.

Der Sandsteintempel besteht aus einem Pronaos (Tempelvorhalle), einem Viersäulensaal („Halle der Erscheinungen“), dem Opfersaal und dem Sanktuar mit seinen zwei Nebenräumen. Der Pronaos ist breiter als der restliche Tempel. Der Tempel ist ohne Pronaos 16,2 Meter lang und 7,5 Meter breit.

Der Pronaos besteht aus zwei Reihen mit vier Säulen. Die vordere Reihe bildet gleichzeitig die Fassade, die mit Schrankenwänden abgeschlossen wurde. Neben dem Haupteingang in der Mitte der Fassade besaß der Pronaos noch je einen Zugang an den beiden Seiten. Die Dekoration des Pronaos stammte vom Kaiser Titus (Regierungszeit 79–81). Die Schrankenwände zeigen unten Kiebitze (Rechit-Vögel) auf Papyruspflanzen. Die rechte Schrankenwand zeigt die Reinigung des Kaisers durch die Götter Thot und Horus. Von der linken Schrankenwand ist nur noch die unterste Steinlage erhalten: einst war hier der König mit Palmenrispe, vielleicht zu seinem Krönungsjubiläum, zwischen zwei Göttinnen zu sehen. Die Innenseiten der Schrankenwände besitzen eine umlaufende Bank.

Im Pronaos wurden nur die Rückwände und der Durchgang zum Säulensaal dekoriert. Die Darstellungen wurden als recht qualitätvolles erhabenes Relief ausgeführt. Eine der Säulen besitzt Besucherinschriften, die zumeist von Teilnehmern der Rohlfsschen Expedition im Januar 1874 stammen. An den Inschriften ist erkennbar, wie hoch der Sand damals gelegen hatte. Zur Rohlfsschen Expedition – man beachte den orthografischen Fehler im Titel – gehörten G. Rohlfs, C. Zittel, W. Jordan, P. Ascherson, Ph. Remelé – wie man links lesen kann – und E. Walther, F. Seckler, J. Morlock, M. Korb sowie A. Taubert.

Nach dem Bericht der Rohlfsschen Expedition bzw. von Winlock besaßen die Säulen Palmblatt- bzw. Papyruskapitelle mit einem Durchmesser von 1,6 Metern.

Reinigung des Kaisers Titus
Titus opfert Land an Amun, Chons und Mut
Titus opfert Lauch an Min-Re und Horus
Inschriften früher Reisender
Titus opfert an Amun-Re, Chons und Mut
Titus opfert Wasser und Weihrauch an Osiris und Isis

Die Rückwände des Pronaos sind mit Opferdarstellungen des Titus in drei übereinander liegenden Registern und auf dem Sockelregister versehen. Das linke obere Register zeigt den opfernden Titus vor den drei sitzenden Gottheiten Amun, Chons und Mut. Im folgenden Register opfert Titus an den widderköpfigen Amun, Chons-das-Kind und Mut. Im dritten Register opfert Titus Land an Amun, Chons-das-Kind und Mut. Im Sockelregister opfert Titus an Amun und Mut, hinter Titus stehen Nilgötter. Auch das oberste rechte Register zeigt Titus, wie er vor drei sitzenden Göttern opfert. Im zweiten Register opfert er vor Amun, Mut und Chons-dem-Kind. Im folgenden Register opfert er wieder vor Amun-Re, Chons und Mut. Die Inschriftenzeile darunter nennt die Titulatur des Kaisers: „Horusname ‚Schöner Jüngling, süß an Liebe‘, Herrinnenname: ‚Der Ägypten beschützt und die Fremdländer unterwirft‘, Goldhorusname: ‚Reich an Jahren, groß an Sieg‘, Herr der beiden Länder, Kaiser Titus.“ Ähnlich wie auf der anderen Seite opfert Titus im Sockelregister vor Thot und Nehemet-awai im Beisein von Nilgöttern.

Auch die Dekoration des Eingangs zum Säulensaal stammt von Titus. Oberhalb des Tores befindet sich eine Hohlkehle mit der Darstellung der Flügelsonne Behedet. Die Darstellungen auf dem Türsturz sind zum großen Teil verloren gegangen ist. Der Sturz enthielt eine Doppelszene: Auf der linken Seite opfert der Kaiser an Amun-Re, Mut und Chons sowie an Amun-Re und Mut. Auf der rechten Seite opfert er an Amun-Re, Month und Chons sowie an Thot und Nehemet-awai.

Auf den Türpfosten erkennt man Titus in je fünf Szenen bei Opferhandlungen vor Götterpaaren. Auf dem Pfostensockel befindet sich links Horus und rechts Thot, wie sie Wasser aus ḥes-Vasen gießen. Diese Darstellung symbolisiert das Reinigungsritual der Priester, wenn sie den Tempel betreten. Die unteren drei Register besitzen noch Reste ihrer ursprünglichen Bemalung.

Der linke Pfosten zeigt von oben nach unten (1) das Opfer Titus’ vor Thot und Nehemet-awai, (2) sein Opfer an Amun-Re und Mut, (3) Titus, wie er einen Wesekh-Halskragen an Atum und Hathor-nebet-hetepet überreicht, (4) Titus, der die Nilflut zu Chnum-Re und Sothis, Göttern aus Elephantine, bringt, sowie (5) Titus mit Lattich vor Min-Re und Harsiese. Der rechte Pfosten zeigt von oben nach unten (1) das Opfer Titus’ vor Seth und Nephthys, (2) sein Opfer an den (zerstörten) Ptah und Sachmet, (3) Titus, der das Heh-Symbol vor Luftgott Schu und der löwenköpfigen Tefnut präsentiert, um eine Million Jahre dauernde Herrschaft zu erbitten, (4) Titus, der Wasser- und Weihrauchopfer an Osiris und Isis opfert, sowie (5) Titus mit Atefkrone, der eine Papyruspflanze und Lotos zu Amun-Re und Mut bringt.

Der nachfolgende Viersäulensaal besitzt die Funktion der „Halle der Erscheinungen“, ist aber einschließlich der Säulen undekoriert.

Eingang zum Säulensaal
Säulensaal
Domitian opfert Wasser an Chons und (Mut)
Löwendarstellung

Der Zugang zum Opfersaal wurde von Domitian gestaltet. Als Winlock den Tempel 1908 besuchte, waren die Darstellungen noch farbig und vollständig vorhanden. Von der einstigen Hohlkehle ist kaum noch etwas erhalten. Dafür ist der Türsturz hier deutlich besser erhalten. Als König von Ober- und Unterägypten nimmt hier der Kaiser verschiedene Rituale vor Amun-Re vor. Der Sturz enthält eine Doppelszene. Auf der linken Seite läuft der Kaiser mit einer hes-Vase zu Amun-Re und Mut und opfert ein Bildnis der Maat an Amun-Re. Auf der rechten Seite läuft der Kaiser mit einer hes-Vase zu Chons und Mut und opfert ein Udjat-Auge an Amun-Re.

Die Pfosten trugen auch hier wieder fünf Register, in denen der Kaiser an zwei Gottheiten opfert. Zwei oder drei der Register sind aber mehr oder weniger zerstört. Auf dem Sockel befinden sich Löwen, die den Durchgang zum Opfersaal bewachen sollen. Auf dem rechten Pfosten erkennt man von oben nach unten Domitian, wie er vor Amun-Re und Mut (1. Register, heute verloren), Chons und Mut (2), dem widderköpfigen Amun-Re und der Mut (3), Wasser an Chons und der verloren gegangenen Mut (4) sowie an Amun-Re und Mut (5) opfert. Auf dem linken Pfosten wurden Opferhandlungen vor Thot und Nehemet-awai (1. Register, heute verloren), Amun-Re und Mut (2), Chons und Mut (3), Amun-Re und Mut (4) sowie vor Chons-dem-Kind und Mut (5) ausgeführt.

Nun gelangt man in den undekorierten Opfersaal, der keine Einbauten besitzt und etwa 6 Meter breit, 3 Meter tief und 4,4 Meter hoch ist.

Der Eingang zum Sanktuar wurde vom Kaiser Vespasian (Regierungszeit 69–79) ausgeschmückt. Den oberen Abschluss bildet wieder eine Hohlkehle mit der Flügelsonne. Der Türsturz enthielt einst vier Szenen, die mittleren beiden sind verloren. Links außen opfert der Kaiser Gefäße an Chons und Mut, rechts davon vor Amun-Re. Rechts außen opfert der Kaiser Land an den widderköpfigen Amun und seine Gefährtin Mut. In den je drei inschriftenlosen Registern opfert der Kaiser vor Gottheiten. Dies sind auf der linken Seite von oben Thot mit Atef-Krone und Nehemet-awai (1. Register), Chons-das-Kind mit Mond und Mondsichel und Mut (2) sowie der widderköpfige Amun-Re mit Doppelfederkrone und Mut (3). Auf dem rechten Pfosten sind im obersten Register Osiris mit Atef-Krone und seine Gefährtin Isis, im zweiten Amun-Re mit Doppelfederkrone und Mut und im dritten Register Min-Re mit Doppelfederkrone und Repit (Triphis) zu erkennen. Auf den Pfostensockeln wurde ein dreispaltiger hymnischer Text niedergeschrieben.

Eingang zum Sanktuar
Im Inneren des Sanktuars
Vespasian opfert Bildnis der Maat
Detail der astronomischen Decke

Die Türinnenseite besitzt auf dem Sturz vier Schlangen- und vier Falkengottheiten und dazwischen ein Urwesen. Auf den Pfosten und Eingangswänden sind Götter und an der Basis Feldgöttinnen dargestellt.

Das 4 Meter breite, 3,3 Meter tiefe und 3 Meter hohe Sanktuar besitzt Darstellungen von Vespasian in je zwei Registern an den Seitenwänden und Nero an der Rückwand. Den oberen Abschluss bildet ein Cheker-Fries. Hinter dem Eingang befindet sich ein Barkensockel mit dem Namen des Hadrian.

Die Darstellungen an der linken Wand sind am besten erhalten. Im oberen Register gibt es drei Szenen: Vespasian opfert ein Bildnis der Maat an Amun-Re, Mut und Chons, Vespasian opfert Blumen an Sutech (Seth) und Nephthys, und Vespasian opfert Wein an Re-Harachte und Hathor. Zwei Szenen gibt es im unteren Register: Vespasian opfert Weihrauch an Amun-Re, Mut und Chons-das-Kind, und Vespasian opfert Weihrauch und Wasser an Min, Osiris-Onnophris, Horus, Isis und Nephthys.

Die rechte Wand ist ähnlich aufgebaut. Vespasian ist im oberen Register in drei Opferszenen dargestellt. Er opfert an Thebanische Triade, an Thot und eine Göttin sowie an zwei Gottheiten. Im unteren Register opfert Vespasian an die thebanische Triade sowie an Schu, Tefnut, Geb und Nut.

An der Rückwand opfert Nero in Doppelszenen oben an Amun-Re und Mut sowie unten an Amun-Re und Mut von Ascher. Auch auf dem Sockel ist Nero im Beisein von Nilgottheiten dargestellt.

Die einstige Decke des Sanktuars befindet sich jetzt in der Südwestecke des Tempelgeländes. Die 3,52 × 2,42 Meter große Decke wurde aus fünf Sandstandblöcken mit einer Stärke von etwa einem halben Meter zusammengesetzt. Die aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. stammende astronomische Darstellung stellt schon eine Besonderheit dar, insbesondere weil sie im Sanktuar und nicht nicht an einer anderen, helleren Stelle angebracht wurde. Vergleichbare Darstellungen befinden sich z. B. in Königsgräbern, aber auch in der Tempelvorhalle (Pronaos) des Tempels von Esna, zu dem die hiesige Darstellung die meisten Parallelen besitzt. Die Oberkante des Reliefs war im Sanktuar im Norden und die rechte Seite – weil über dem Kopf stehend – im Westen. Aus Platzgründen sind die astronomischen Darstellungen aber nicht vollständig.

Im ersten Register fällt gleich die Darstellung einer gebogenen Gottheit auf, die man wohl als Himmelsgöttin Nut ansprechen würde. Nach Kaper handelt es sich aber um den Erdgott Geb, der zwar eine weibliche Haartracht und Brüste trägt, aber auch das männliche Geschlecht. Geb umschließt frei gelassene Textfelder und den Kopf stehenden Gott Osiris. Linkerhand von Geb stünden der heute verlorene Orion auf einem Boot und dahinter eine Falkenstandarte und die Himmels- und Neujahrsgöttin Sothis auf einem Nachen. Rechterhand erkennt man zehn Götter auf zwei kleineren Registern. Die oberen fünf Gottheiten und die beiden hinteren des unteren Registers stellen sieben (der 36) Dekansterne dar. Des Weiteren erkennt man eine Schildkröte, Sinnbild der Nilflut, eine Göttin und einen Reiher, der den Planeten Venus repräsentiert. Die Venus ist der einzige hier dargestellte Planet. Das erste Register thematisiert so auf den Jahreslauf zwischen Neujahr und Nilflut.

Das zweite Register widmet sich den Tagen im Monat. 16 Götter, die auf ein Udjat-Auge zuschreiten, bilden die Phasen des zunehmenden Mondes. Darunter folgt ein etwas breiteres Band mit der Sonnenscheibe, in der sich ein kleiner Junge befindet, und der Mondscheibe mit einem Affen. Links daneben befinden sich zwei Götter, die sich an den Händen fassen, auf einem Boot. Dies ist wohl ein Vereinigungssymbol.

Im dritten Register ist die Nachtfahrt der Sonne von Westen (rechts) nach Osten (links) dargestellt. Auf der rechten Seite ziehen drei Schakale die Sonnenbarke. Davor stehen sechs (der eigentlich zwölf) Nachtstunden. Dananch gibt es wieder eine Sonnenbarke im Beisein von Sternengöttinnen. Am Ende befindet sich die aufgehende Sonne mit einem Skarabäus auf der Sonnenscheibe, die von einem Pavian angebetet wird.

Das unterste Register ist sicher den zwölf Monaten des Sonnenjahres gewidmet. Zur linken sieht man einen geflügelten Skarabäus, Sinnbild des Ostwindes, und einen Stier, Sinnbild des Tierkreiszeichens Stier (Taurus). Der geflügelte Widder auf der gegenüber liegenden rechten Seite symbolisiert den Nordwind. Die zwölf Monate werden durch verschiedene Götter versinnbildlicht, dies sind u.a. von links nach rechts Hathor (1), die Nilpferdgöttin Opet (2), der Schöpfergott Tutu (Tithoes) auf einem Podest (3), Osiris (?, 4), ein Gott, Horus (?, 6), zwei weitere Gottheiten, Chons (9), der Erntegott Chenti-chet (10), ein falkenköpfoger Gott und der kauernde Sonnengott Re-Harachte (12).

Küche

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  • El-Qasr Resthouse. Tel.: +20 (0)92 286 7013. Das Rasthaus ist in el-Qaṣr direkt an der Nordseite der Straße gelegen. Es besitzt einen Garten hinter dem Haus. Vorbestellung ist angeraten.

Unterkunft

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Unterkünfte gibt es in Mut, in Qasr ed-Dachla, in Biʾr el-Gebel und entlang dieser Straße nach Mūṭ.

Ausflüge

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Es bietet sich an, den Besuch von Deir el-Ḥagar mit Qaṣr ed-Dāchla und Qārat el-Muzawwaqa zu verbinden. Letztere Stätte ist gegenwärtig noch nicht für Touristen zugänglich.

Literatur

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  • Winlock, H[erbert] E[ustis]: Ed Dākhleh Oasis: Journal of a camel trip made in 1908. New York: Metropolitan Museum, 1936, S.29–33, Tafeln XVII–XXV.
  • Kaper, Olaf E.: The Astronomical Ceiling of Deir el-Haggar in the Dakhleh Oasis. In: Journal of Egyptian Archaeology (JEA), Bd.81 (1995), S.175–195.
  • Kaper, Olaf E.: Doorway Decoration Patterns in the Dakhleh Oasis. In: Kurth, Dieter (Hrsg.): Systeme und Programme der ägyptischen Tempeldekoration: 3. Ägyptologische Tempeltagung, Hamburg, 1. – 5. Juni 1994. Wiesbaden: Harrassowitz, 1995, Ägypten und Altes Testament; 33,1, S.99–114, insbesondere S. 102–104, 112.
  • Kaper, Olaf E.; Worp, Klaas, A.: Dipinti on the temenos wall at Deir el-Haggar (Dakhla Oasis). In: Bulletin de l’Institut français d’archéologie orientale (BIFAO), Bd.99 (1999), S.233–258.
  • Museum Schloss Schönebeck (Hrsg.): Fotografien aus der Libyschen Wüste: eine Expedition des Afrikaforschers Gerhard Rohlfs in den Jahren 1873/74 fotografiert von Philipp Remelé. Bremen: Ed. Temmen, 2002, ISBN 978-3-86108-791-5, S.57–62.
  • Hölbl, Günther: Altägypten im Römischen Reich; 3: Heiligtümer und religiöses Leben in den ägyptischen Wüsten und Oasen. Mainz am Rhein: Zabern, 2005, Zaberns Bildbände zur Archäologie, ISBN 978-3-8053-3512-6, S.81–88.

Einzelnachweise

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  1. Hölbl, Günther, a.a.O., S. 81.
  2. Bonnet, Hans: Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. Berlin: de Gruyter, 1952, S.512.
  3. Edmonstone, Archibald: A journey to two of oases of upper Egypt. London: Murray, 1822, S.48–51, Plan gegenüber S. 50.
  4. Von Hyde existieren nur seine Tagebücher in der British Library, Add. MSS 42.102–42.108.
  5. Drovetti, [Bernardino]: Journal d’un voyage à la vallée de Dakel. In: Cailliaud, Frédéric; Jomard, M. (Hg.): Voyage à l’Oasis de Thèbes et dans les déserts situés à l’Orient et à l’Occident de la Thébaïde fait pendant les années 1815, 1816, 1817 et 1818. Paris: Imprimerie royale, 1821, S.99–105, insbesondere S. 103f.
  6. Cailliaud, Frédéric: Voyage a Méroé, au fleuve blanc, au-delà de Fâzoql dans le midi du Royaume de Sennâr, a Syouah et dans cinq autres oasis …. Paris: Imprimerie Royale, 1826, S.221f., Textband 1.
  7. Hoskins, George Alexander: Visit to the great Oasis of the Libyan desert. London: Longman, 1837, S.248f.
  8. Rohlfs, Gerhard: Drei Monate in der Libyschen Wüste. Cassel: Fischer, 1875, S.123–129, Tafel 11 gegenüber S. 128. Nachdruck Köln: Heinrich-Barth-Institut, 1996, ISBN 978-3-927688-10-0. Rohlfs zitiert hauptsächlich Philipp Remelé. Open Access
  9. Brugsch, Heinrich: Reise nach der grossen Oase El Khargeh in der libyschen Wüste: Beschreibung ihrer Denkmäler. Leipzig: Hinrichs, 1878, S.70f.
  10. Lepsius, Richard: Hieroglyphische Inschriften in den Oasen von Xarigeh und Dāxileh. In: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde (ZÄS), ISSN 0044-216X, Bd.12 (1874), S.73–80, insbesondere S. 79.
  11. Mills, Anthony J.: The Dakhleh Oasis Project: Report on the 1991-1992 Field Season. In: Journal of the Society for the Study of Egyptian Antiquities (JSSEA), ISSN 0383-9753, Bd.20 (1993), S.17–23, insbesondere S. 20–23.
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