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ʿAin Amūr

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ʿAin Amūr, Blick nach Nordosten
ʿAin Amūr · عين أمور
GouvernementNeues Tal
Einwohnerzahl
Höhe466 m
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
ʿAin Amūr

(Gebel) 'Ain Amur (auch Enamour, Ayn Amour, Ain Amoor, arabisch: ‏عين أمور, ʿAin Amūr, „die Amūr-Quelle“) bezeichnet eine römische Tempelanlage mit Wasserquelle in der Westlichen Wüste in Ägypten, die sich zwischen ed-Dāchla und el-Chārga an der Wüstenpiste Darb ʿAin Amūr zwischen ed-Dāchla und Asyūṭ befindet.

Hintergrund

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ʿAin Amūr ist bzw. war der Standort einer Quelle an der Wüstenpiste Darb ʿAin Amūr. ʿAin Amūr ist etwa 70 Kilometer von Tineida und 60 Kilometer von el-Chārga entfernt. Die Quelle wurde in römischer oder spätptolemäischer Zeit mit einer großen Umfassungsmauer eingefasst, die Quelle befand sich in der Mitte. Im Nordwesten wurde ein Tempel wohl für Amun-Re und Mut errichtet. Möglicherweise bestand die Hauptaufgabe des Tempels darin, die Quelle von Weitem sichtbar zu machen und ihr Schutz zu geben. Da Inschriften fehlen, ist eine genauere Datierung kaum möglich.

Quelle und Tempel befinden sich auf einem Plateau, das nach Norden hin leicht ansteigt. An der Oberfläche befindet sich eine Kalksteinformation, die auf einer Sandsteinformation lagert. Das Wasser der Quelle stammt wohl aus Oberflächen- oder Niederschlagswasser und ist wohl nicht artesischen Ursprungs. Das Gelände ist mit krautigen Büschen übersät, und westlich hinter dem Tempel wachsen sogar drei Palmen.

Außerhalb des Tempelgeländes gibt es keine Spuren einer Besiedlung (mehr).

Die Briten Archibald Edmonstone (1795–1871)[1] und John Hyde (gest. 1825)[2] gehörten zu den ersten Europäern, die ʿAin Amūr aufgesucht haben. Damit sie nicht vergessen werden, haben sie auch eine Besucherinschrift mit dem Jahr 1819 hinterlassen. Edmonstone nannte die Größe des Tempels, erwähnte die Darstellungen an der Außenseite und übernachtete im Tempel. Im gleichen Jahr suchte der Franzose Frédéric Cailliaud (1787–1869) das Gelände auf und dokumentierte den Grundriss des Tempels.[3] Ihnen folgten 1825 bzw. 1874 der Brite John Gardner Wilkinson (1797–1875)[4] und der deutsche Afrikaforscher Gerhard Rohlfs (1831–1896).[5]Wilkinson berichtete von der Kartusche eines römischen Kaisers und gab Chnum (wohl eher den widderköpfiger Amun), Amun-Re und Mut als verehrte Gottheiten an.

Am 2. Mai 1908 besuchte der US-amerikanischen Ägyptologe Herbert Eustis Winlock (1884–1950) den Tempel und gab eine recht umfangreiche Beschreibung. Er erwähnte koptische Inschriften am Haupteingang und am Eingang zum Tempel, u.a. den Namen eines Merkurius, sowie eine schon damals nicht mehr vorhandene Darstellung eines Königs vor Amun und Min. Zudem behandelte er eine 1912 von Briten William Joseph Harding King (1869–1933) vorgefundene[6] safaitische oder thamudische Inschrift eines vorislamischen Stammesangehörigen namens Sayyār, der allein zu Fuß durch die Wüste auf der Suche nach Wasser war und hier das Wasser und seine Rettung fand. Der Tempel wurde später nochmals vom ägyptischen Ägyptologen Ahmed Fakhry (1905–1973) behandelt.

Südlich des Tempels wurde 2004 ein Friedhof entdeckt.[7]

Anreise

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Die Anreise von ed-Dāchla oder el-Chārga kann nur mit einem geländegängigen Fahrzeug (4×4) erfolgen. Man benötigt einen erfahrenen Fahrer, der das Gelände kennt.

Man verlässt el-Chārga in Richtung ed-Dāchla oder Tineida in Richtung el-Chārga. Die Gesamtstrecke von el-Chārga aus beträgt etwa 80 Kilometer, die Anreise dauert ca. zwei Stunden. Etwa bei 1 25° 21′ 56″ N 30° 21′ 41″ O, ca. 25 Kilometer westlich von el-Chārga und ca. 500 Meter östlich der Kreuzung mit einer Bergbau-Bahnlinie, zweigt man nach Nordnordwest in die Wüste ab und kann teilweise einer sichtbaren Piste folgen. Nach 35 Kilometern erblickt man im Westen aufsteigende Felsen und biegt nach Nordwesten in ein Wadi ein. Nach insgesamt 55 Kilometern Wüstenfahrt, also nach weiteren 20 Kilometern, gelangt man bei 2 25° 39′ 39″ N 29° 59′ 37″ O an eine Stelle, an der beim Erklimmen der Anhöhe das Fahrzeug aufgeben muss. Nun folgt ein nicht ganz einfacher, etwa anderthalb Kilometer langer aufsteigender Fußmarsch in fast südlicher Richtung, für den man etwa 20 Minuten benötigt.

ʿAin Amūr wird auch von den ca. 10-tägigen, sich über 200 km erstreckenden Kamelsafaris von ed-Dāchla nach el-Chārga passiert.

Mobilität

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Der Untergrund ist felsig oder sandig. Das 1,5 Kilometer große Umfeld der Quelle kann nur zu Fuß ergründet werden.

Sehenswürdigkeiten

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Tempel von ʿAin Amūr
Tempel von ʿAin Amūr, Blick nach Osten
Darstellung auf der Tempelrückwand

Das Areal des 1 Amun-Tempels (25° 39′ 8″ N 29° 59′ 27″ O) wird von einer etwa 2,75 Meter dicken und im Osten und Süden noch ca. 10 Meter hoch anstehenden Lehmziegelmauer umgeben. Der Mauerverlauf bildet ein unregelmäßiges Viereck, dessen Seitenlängen etwa 80–90 Meter betragen. Im Nordteil der Ostseite befindet sich das etwa 2,7 Meter breite steinerne Haupteingangstor. An der Südseite, in der Nähe der Südostecke, gibt es einen 1,25 Meter breiten steinernen Nebeneingang.

Über den Haupteingang gelangt man direkt zum Tempel, der von Südost nach Nordwest ausgerichtet ist und sich in der Nordwestecke des Areals befindet. Der Tempel sowie die Tore in der Umfassungsmauer wurden aus Sandsteinblöcken errichtet. Für die Deckenplatten und die Sturze wurde Kalkstein eingesetzt. Das Material wurde in der Nähe abgebaut. Über alles ist der Tempel knapp 20 Meter lang und 9,2 Meter breit, seine Wände sind einen halben Meter breit. Einziger Bauschmuck sind Rundstäbe an den Ecken. Der Tempel besteht aus einer schmaleren Vorhalle, einer etwa quadratischen Halle, die zu einer Querhalle – wohl die Opferhalle – und dem anschließenden Sanktuar mit zwei Seitenräumen führt.

Am Durchgang zwischen der schmaleren Vorhalle und der quadratischen Halle erkennt man griechische Inschriftenreste und Reste farbiger Bemalung, aber auch die Besucherinschriften von Edmonstone, Hyde und Drovetti aus dem Jahr 1819.

Heute befindet sich die einzige erhaltene Darstellung an der Tempelrückwand. Es sind die Überreste einer geflügelten Gottheit, des widderköpfigen Amuns, einer dritten Gottheit und spärlichste Textreste auszumachen.

Im 19. Jahrhundert war in der Mitte des Tempelareals noch ein 3,5 Meter tiefer Brunnen mit zwei Metern Durchmesser auszumachen.

Küche

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Verpflegung muss mitgebracht werden. Die hiesigen Palmen ermöglichen es aber, in deren Schatten das Mahl einzunehmen. Die Überreste sollten natürlich wieder zurückgenommen werden.

Unterkunft

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Unterkünfte wählt man meist in el-Chārga.

Ausflüge

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Der Besuch von ʿAin Amūr lässt sich mit dem Besuch von ʿAin Umm ed-Dabādīb verbinden.

Literatur

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  • Winlock, H[erbert] E[ustis]: Ed Dākhleh Oasis : Journal of a camel trip made in 1908. New York: Metropolitan Museum, 1936, S. 48–50, Tafeln XXXIV–XXXVI.
  • Fakhry, Ahmed: A Roman temple between Kharga and Dakhla. In: Annales du Service des Antiquités de l’Égypte (ASAE), Bd. 40 (1940), S. 761–768, Tafeln XCIV–XCVIII.

Einzelnachweise

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  1. Edmonstone, Archibald: A journey to two of oases of upper Egypt. London: Murray, 1822, S. 60 f.
  2. Von Hyde existieren nur seine Tagebücher in der British Library, Add. MSS 42.102–42.108.
  3. Cailliaud, Frédéric: Voyage a Méroé, au fleuve blanc, au-delà de Fâzoql dans le midi du Royaume de Sennâr, a Syouah et dans cinq autres oasis …. Paris: Imprimerie Royale, 1826. Textband 1, S. 227 f., Tafelband 2, Tafel XLII.1.
  4. Wilkinson, John Gardner: Modern Egypt and Thebes : being a description of Egypt ; including the information required for travellers in that country; Bd. 2. London: Murray, 1843, S. 366.
  5. Rohlfs, Gerhard: Drei Monate in der Libyschen Wüste. Cassel: Fischer, 1875, S. 306 f. Nachdruck Köln : Heinrich-Barth-Institut, 1996, ISBN 978-3-927688-10-0Open Access
  6. Harding-King, William Joseph: Mysteries of the Libyan Desert. London: Seeley, 1925, ISBN 978-1850779575, S. 333, Nr. 244.
  7. Ikram, Salima ; Rossi, Corinna: North Kharga Oasis Survey 2004 Preliminary Report : Ain el-Tarakwa, Ain el-Dabashiya and Darb Ain Amur. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo (MDAIK), Bd. 63 (2007), S. 167–184, Tafeln 23 f., insbesondere 180.
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