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Nationalpark Weiße Wüste

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Kalksteinfelsen in Form eines Pilzes, Weiße Wüste
Nationalpark Weiße Wüste
محمية الصحراء البيضاء
GouvernementNeues Tal
Einwohnerzahl
Höhe
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Nationalpark Weiße Wüste

Der Nationalpark Weiße Wüste (engl. White Desert National Park, arabisch: محمية الصحراء البيضاء الطبيعية, Maḥmīyat aṣ-Ṣaḥrāʾ al-baiḍāʾ aṭ-ṭabīʿīya, „Naturschutzgebiet Weiße Wüste“) ist ein 3.010 Quadratkilometer großes Naturschutzgebiet in Ägypten etwa 30 Kilometer nördlich der Senke el-Farāfra. Das Schutzgebiet zählt zu den außergewöhnlichsten Gebieten in der Westlichen Wüste. Es reicht etwa vom Kristallberg im Norden bis zum Tafelberg et-Tabalī im Süden (etwa 50 Kilometer) und vom Versteckten Tal (Hidden Valley) im Westen über 100 Kilometer nach Osten in die hier namenlose Wüste. Im Westen und Süden sind noch zwei weitere Pufferbereiche mit einer Fläche von 971 Quadratkilometern ausgewiesen.

Hintergrund

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Das Gebiet der Weißen Wüste wurde 2002 zum Schutzgebiet erklärt. Die Landschaft wird durch Kalkstein- und Kreidefelsen geprägt. Entstanden ist die Wüste aus den Überresten mikroskopisch kleiner Meeresbewohner, deren Lebensraum sich hier vor etwa 80 Millionen Jahren befand. Nach dem Verschwinden des Meeres sorgten Winde für die Ausprägung der heutigen Felsen. Je nach Zusammensetzung bzw. Härte der Gesteine und deren Schichtfolge entstanden so im Laufe der Zeit bizarre Gebilde wie Pilze, turm- oder fingerartige Gebilde. Mit etwas Fantasie kann man in ihnen Hunde, Kamele und andere Geschöpfe erkennen.

Trocken ist dieser Teil der Erde aber nicht. Im Nationalpark gibt es drei wichtige Quellen: ʿAin Chadra (ʿAin el-Wādī), ʿAin es-Serw und ʿAin el-Maqfī.

Diese Quellen sorgen für eine Vegetation mit Palmen, Tamarisken und Akazien. Und wer etwas Zeit und Glück hat, kann hier auch Gazellen, Wüstenfüchse, kleine Nagetiere, Geckos u.v.m. beobachten.

Mittlerweile sind es größenordnungsmäßig 50.000 Touristen, die jährlich von el-Farafra oder el-Bahriya aus hierher reisen. Besonders beliebt sind Reisen über Weihnachten und Ostern. Weihnachten – natürlich, weil sie dann weiß sind, allerdings ohne Schnee.

Die Touristenmassen machen natürlich verschiedene Schutzmaßnahmen nötig. So sind mit Mitteln der italienischen Regierung und des ägyptischen Umweltministeriums Pisten angelegt und Zeltplätze für die Übernachtung ausgewiesen worden.

Anreise

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Karte
Plan des Nationalparks Weiße Wüste

Am einfachsten erreicht man die Quelle über die Fernverkehrsstraße von el-Farāfra nach el-Baḥrīya.

Der Nationalpark verfügt über sechs Eingänge, und zwar von Nord nach Süd: Aqabat-Eingang (nach Osten, Track 1) südlich des Aqabat-Passes (Naqb el-Aqabat), nach weiteren 10 Kilometern der el-Babein-Eingang (nach Westen, Track 3), nach weiteren zwei Kilometern der Ain-Khadra-Eingang (nach Osten, Track 2), nach weiteren sechs Kilometern der Haupteingang (main entrance, nach Osten Track 1 und 2), nach vier Kilometern der Bir-Regwa-Eingang (nach Osten, Track 4) und nach sechs Kilometern der el-Qabur-Eingang (nach Westen, Track 3).

Eine weitere Route ist der 50 Kilometer lange sog. English Track (englische Route), die etwa 10 Kilometer nördlich des Kristallfelsen nach Südosten in die Wüste abzweigt und bei der Quelle ʿAin es-Serw auf den Track 1 trifft.

Mobilität

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Im Park kann man nur geländegängige Transportmittel benutzen. Dies können geländegängige Allradfahrzeuge, Motorräder, Kamele oder die eigenen Füße sein. Letzteres ist aber vielleicht nur etwas für Wanderer, die hart im Nehmen sind.

Eintrittspreis

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Für die Besichtigung des Nationalparks muss ein Eintrittspreis entrichtet werden. 5 US-Dollar pro Person tagsüber (LE5 für Ägypter), LE10 zusätzlich für eine Übernachtung im Nationalpark und 5 $ pro Fahrzeug (LE5 für Ägypter). Für Mitglieder der hiesigen Nichtregierungsorganisation, die sich auch um die Pflege des Parks kümmern, ist der Eintritt frei. Es war aber Anfang 2009 noch gar nicht klar, wer das Geld einsammeln soll.

Sehenswürdigkeiten

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Landschaft in der Weißen Wüste
Landschaft in der Weißen Wüste
Kalksteinfelsen in Form eines Hundes
Akazie in der Weißen Wüste
Walgrab in der Weißen Wüste

Die Sehenswürdigkeiten werden entlang ihrer Routen beschrieben. Die Tracks 1, 2 und 4 führen nach Osten, Track 3 nach Westen.

Track 1

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Der Track 1 (violett) ist mit 65 Kilometer Länge der längste. Er beginnt beim Haupteingang, geht zunächst nach Südosten und bildet eine große Runde, die weit im Norden am Aqabat-Eingang endet. Etwa anderthalb Kilometer nach dem Haupteingang auf der Südseite des Tracks erblickt man die Felsformationen 1 el-Chiyam (27° 20′ 51″ N 28° 10′ 20″ O), auch el-Khiyam, arabisch: الخيام, al-Chiyām, „die Zelte“, und 2 Aisch el-Ghurab (27° 21′ 22″ N 28° 10′ 16″ O), auch The Mushrooms (die Pilze), arabisch: عيش الغراب, ʿAisch al-Ghurāb, „das Rabenbrot“. In der Nähe des Eingangs befindet sich Rastplatz 13.

Etwa 7 Kilometer weiter südwestlich befindet sich ein einzelner Kalksteinfelsen mit dem Namen The Mushroom westlich der Piste. Nun folgt eine längere Strecke – etwa 25 Kilometer – bis zur Quelle ʿAin es-Sarw (auch Ain/Ayn el-Serw/Serv, Ain/Ayn Sirwal, arabisch: عين السرو, ʿAin as-Sirw, „Quelle auf einer Erderhöhung“). Hier befindet sich auch der Rastplatz 11. Nach weiteren vier Kilometern nördlich erreicht man die Quelle ʿAin el-Maqfī (auch Ain/Ayn Makfee, arabisch: عين المقفي, ʿAin el Maqfī), auch ʿAin Abū Hawas genannt, mit dem Rastplatz 12.

Die Quelle 1 ʿAin es-Sarw (27° 22′ 12″ N 28° 20′ 50″ O) befindet sich auf einer kleinen Anhöhe, umstanden von Palmen.

Die mit Stein eingefasste Quelle 3 ʿAin el-Maqfī' (27° 24′ 56″ N 28° 20′ 56″ O) besitzt an einer Seite ebenfalls Palmen.

Von nun an geht es wieder nach Westen. Nach 15 Kilometern der 4 Doppelfelsen (27° 26′ 8″ N 28° 15′ 39″ O) (Double or Twin Peaks) bei el-Musarraya/el-Musharaya. Auf einem Hügel finden sich als Krönung zwei Kalksteinfelsen. Hier in der Nähe befindet sich auch der Rastplatz 15. Nach weiteren sechs Kilometern erreicht man den 2 Aqabat-Eingang (27° 29′ 8″ N 28° 14′ 30″ O).

Track 2

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Der Track 2 (grün) ist etwa 17 Kilometer lang und beginnt beim Ain-Khadra-Eingang. Nach ca. 8 Kilometern Fahrt in südöstlicher Richtung erreicht man die Quelle 3 ʿAin Chaḍrāʾ (27° 22′ 18″ N 28° 13′ 12″ O), auch Ain/Ayn Khadra, عين خضراء, ʿAin Chaḍrāʾ, „grüne Quelle“, auch 'Ain el-Wadi (arabisch: عين الوادي, ʿAin al-Wādī, „die Talquelle“) genannt. Hier befindet sich der Rastplatz 10. Nordwestlich der Quelle erstreckt sich das nicht zugängliche Wādī Ḥinnis (arabisch: وادي حنس, Wādī Ḥinnis, „Tal des Johannes“).

Nach etwa 3 Kilometern in südwestlicher Richtung erreicht man den Akazienbaum 5 es-Sanṭa (27° 21′ 0″ N 28° 12′ 44″ O), arabisch: السنطة, as-Sanṭa, „die Nilakazie, Acacia nilotica“. Hier gibt es den Rastplatz 14. Nach weiteren 5 Kilometern erreicht man den Haupteingang.

Track 4

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Der Track 4 (gelb) ist in seiner voller Länge etwa 30 Kilometer lang und beginnt am Bir-Regwa-Eingang. Die Rücktour wird üblicherweise entlang des Tracks 1 vorgenommen. Die Route besitzt nach der reichlichen Hälfte einen frühen Abzweig zum Track 1. Gleich im Bereich des Eingangs befindet sich der Brunnen 4 Bir Regwa (27° 21′ 34″ N 28° 9′ 55″ O). Nach etwa 11 Kilometern erreicht man die Felsformation 6 et-Tabalī (27° 16′ 16″ N 28° 10′ 54″ O), The Tables, in dessen Nähe sich auch der Rastplatz 9 befindet.

Wenn man weiter östlich fährt, gelangt man wieder auf den Track 1. Vorbei an den Felsformationen The Mushroom und el-Chiyām erreicht man wieder den Haupteingang.

Track 3

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Track 3 (violett) ist der einzige auf der Westseite. Er ist ungefähr 30 Kilometer lang und beginnt im Norden am el-Babein-Eingang. Nach etwa 2 Kilometern erreicht man die Kalkstein-Felsformation 7 el-Babein (27° 25′ 35″ N 28° 10′ 24″ O), arabisch: البابين, al-Bābain, „die beiden Tore“. In ihrer Nähe befindet sich der Rastplatz acht. Im Verlauf der Route durch das Wādī Biddensee befinden sich sieben weitere Rastplätze. Etwa vier Kilometer vor dem Ausgang befindet sich die Felsformation 8 el-Qabūr (27° 20′ 9″ N 28° 6′ 28″ O), auch el-Kabour, „der Meißel“, etwa in Form eines Fingers auf der Ostseite der Route und wenig später der Brunnen Bir Bidnī auf der Westseite. Am Ende gelangt man zum el-Qabur-Eingang.

Weitere Ziele

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Im äußersten Norden des Nationalparks befindet sich auf der Ostseite der Straße der sog. Kristallberg (Crystal mountain, Gebel el-Kristal).

Im äußersten Südosten befindet sich das Gebiet von Rajah (Rajih, Ragih), zwar schon außerhalb des Nationalparks, aber noch in seiner Pufferzone. Man erreicht diese Stelle am besten von Süden her über die Quelle Bir Qarawein.

In der westlichen Pufferzone an der Farafra-Ain-ed-Dalla-Piste befindet sich das Versteckte Tal (Hidden Valley) und die el-Ubeiyid-Höhle mit archäologischen Zeugnissen aus dem mittleren und späten Holozän (6000–5000 v. Chr.).

Küche

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Im Park gibt es keine Raststätten. Die Verpflegung muss mitgeführt werden. Die Abfälle natürlich auch. Gekocht werden kann nur an den ausgewiesenen Rastplätzen.

Unterkunft

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Im Park gibt es fünfzehn ausgewiesene Rastplätze, an denen die Nacht im eigenen Zelt verbracht werden kann.

Verhaltensweisen

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Die Naturschönheiten sind zerbrechlich. Auch ist der Anblick unverrottbarer Mitbringsel der Neuzeit nicht gerade erbaulich. Deshalb gibt es einige wichtige Verhaltensregeln:

  • Fahren Sie nur auf den vorgegebenen Wegen. Landschaften sehen ohne Wagenspuren einfach schöner aus. Außerdem kann man sich dann auch nicht verfahren.
  • Übernachten Sie nur auf den ausgewiesenen Rastplätzen. Es sind immerhin 15 – also wohl ausreichend.
  • Nehmen Sie allen Unrat mit und lassen Sie ihn nicht in der Wüste liegen. So brauchen z. B. Streichhölzer, Zigaretten, Papier und Gemüseabfälle ca. 1 Jahr zum Verrotten, Aluminiumdosen etwa 100, Plastik etwa 1.000 und Glas etwa 5.000 Jahre. Leider müssen trotzdem die Beduinen und Touristiker aus el-Farafra und el-Bahriya ein- bis zweimal jährlich einwöchige Einsammelaktionen unternehmen. Vielleicht sollte man ihnen doch etwas Respekt entgegen bringen.
  • Bringen Sie Ihr Brennmaterial mit und benutzen Sie keine Pflanzen oder Pflanzenreste vor Ort, um ein Lagerfeuer zu unterhalten oder zu kochen.
  • Greifen Sie so wenig wie möglich in die Tier- und Pflanzenwelt ein. Tiere und Pflanzen haben auch ein Recht zum Leben, möglicherweise greifen Sie ernsthaft in das Ökosystem ein.
  • „Ich war hier“ – weitere 50.000 Touristen jährlich auch. Diese oder ähnliche Graffiti gehören nicht an die Felsen. Den Beweis, dass Sie hier waren, können Sie auch mit Ihrem Fotoapparat oder Ihrer Videokamera erbringen.
  • Lassen Sie alles an der Stelle, an der es liegt. Dies betrifft Felsgestein, Mineralien, Fossilien und archäologische Hinterlassenschaften. Andere möchten es auch sehen. Archäologische Funde, die aus ihrem Fundumfeld gerissen wurden, können viel weniger der Nachwelt aus prähistorischer Zeit berichten.

Literatur

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  • Die ägyptische Nationalparkverwaltung und die italienische Botschaft haben ein Faltplatt zum „White Desert National Park“ herausgegeben.
  • Vivian, Cassandra: The Western Desert of Egypt: an explorer’s handbook. Cairo: The American University in Cairo Press, 2008, ISBN 978-977-416-090-5, S.96–102 (in Englisch). Auf die jüngst angelegten Pisten wird noch nicht eingegangen.
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