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Archäologische Stätten in Kambodscha

Reisethema
Gewählt zum Reisethema des Monats November 2021
Aus Wikivoyage
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Bayon-Tempel

Dieser Artikel gibt einen Überblick über die alten Tempelanlagen und -ruinen in Kambodscha. Wer interessiert ist, auch ganz kleine und unbekannte Ruinen zu besuchen, kann sich hier einen Überblick verschaffen, wobei natürlich keine Garantie auf Vollständigkeit und Korrektheit (z. B. der Koordinaten) besteht. Im Regelfall lassen sie sich dem Khmer-Reich zuordnen.

Überblick

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Karte
Ein Überblick über die Stätten. Eine komplette Karte gibt es dort…

Es gibt nicht nur Angkor Wat. Im ganzen Land kann man noch Zeugnisse des Khmer-Reiches finden, einige allerdings nicht mehr als zerfallene Ziegelbauten. Doch auch einige unbekanntere Anlagen lohnen einen Besuch, nicht zuletzt durch ihre reizvolle Umgebung. Einige sind allerdings wirklich nur noch kleinere im Dschungel versteckte Steinhaufen, deren Besuch Abenteuerlust und einen größeren Aufwand bei der Anreise erfordert. Für einige der kleinen Objekte findet man im Internet auch Informationen wie Streetview und 360°-Fotos der Umgebung. Sie vermitteln auch einen Eindruck der Wegebeschaffenheit, um diese Orte zu besuchen.

Die wichtigen Tempel dieses weltbekannten Areales rund um Angkor Wat sind in einem eigenen Artikel näher beschrieben und an dieser Stelle nicht aufgellistet. Dazu kommen noch eine ganze Reihe wenig besuchter kleinerer Anlagen. Einen Überblick über das ganze Land bietet diese separate Karte.

Reisezeit

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Die beste Zeit Kambodscha und seine Tempel zu besuchen ist von Mitte Oktober bis zum März. Natürlich ist zu dieser Zeit auch Angkor Wat sehr stark besucht. So sind zwei gewichtige Argumente abzuwägen.

Routen und Zeitbedarf

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Angkor Wat und seine umgebenden Tempel

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Wer lediglich die Hauptattraktion, Angkor Wat und das umgebende Areal besuchen möchte, sollte einen bis drei Tage einplanen. Ausgangspunkt ist Siem Reap. Der internationale Flughafen der Stadt bietet einige wichtige internationale Verbindungen, sodass man die Tempelanlagen in einen Südostasientrip einbinden kann und auch nicht unbedingt Phnom Penh in die Reise einbeziehen muss.

  • Wer nur einen Tag einplant hat ein volles Programm und muss daher zwei Nächte in Siem Reap verweilen. Der Sonnenaufgang bei Angkor Wat lohnt sich durchaus, erfordert aber zeitiges Aufstehen (gegen 4:00 Uhr). Nach einem Frühstück in Tempelnähe folgt man dem Kleinen Rundkurs. Wer alles sehen möchte, kann auch noch Teile des Großen Rundkurses, oder den ganzen, einbinden. Dies kann aber in echten Tempelstress ausarten. Besser ist da die nächste Option.
  • In zwei Tagen kann man die wichtigsten Tempel des Parks in Ruhe genießen. Jeweils ein Tag werden hier für den großen und den kleinen Rundkurs reserviert und hat danach noch Zeit für Entspannung oder einen Marktbesuch
  • Wer sich drei Tage Zeit nimmt, hat neben den zwei Rundkursen Zeit für die Roluos Gruppe einige Kilometer nördlich davon beiten sich noch Banteay Samré und Chau Srei Vibol. Davor oder danach zum Sonnenuntergang kann man noch den Phnom Krom südlich der Stadt besuchen.
  • Ein möglicher vierter Tag kann den kleinen Anlagen der näheren Umgebung oder einem längeren Tagesausflug aus einem folgenden Abschnitt gewidmet werden.
  • Der spezielle Artikel Angkor erkunden bietet noch weitere Tourvorschläge und Details über das Tempelareal.

Tagesausflüge von Siem Reap

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Wer sich in Siem Reap aufhält kann einige Tempel der Provinz als Tagesausflug besuchen.

  • Der bekannteste, etwas abseits liegende Tempel ist 1 Banteay Srei . Bekannt ist er etwas durch seine schönen Steinmetz-Arbeiten. Deshalb lohnt sich der Besuch dieses etwas abseits liegenden Tempels auf alle Fälle. Er ist 38 Kilometer von Siem Reap entfernt. Durch die Entfernung verlangen die Fahrer Aufpreis zum normalen Tagessatz. Um 17.00 Uhr wird das Areal geschlossen. Man kann die Tour zu diesem Tempel mit einem Besuch von 2 Kbal Spean verbinden, dem Fluss der 1000 Lingas. Das ist keine Tempelanlage. Hier wurden 1000 Lingas im Fluss aufgestellt. Für beide Anlagen braucht man einen halben Tag. Man folgt der Straße zum Banteay Srei ca. 12 km weiter. Von den Essensständen aus ist es ein ca. 45 Minuten langer Fußmarsch bergauf durch den Wald.
  • Beng Mealea ist von Siem Reap aus mit dem Tuk Tuk (25 - 30 U.S. Dollar) auf einer fast durchwegs gut ausgebauten Straße (RN 6) via Dam Daek in rund zwei Stunden zu erreichen. Sinnvoll ist es u. U., die Besichtigung von Beng Mealea mit jener von Koh Ker zu verbinden, was jedoch wegen der Streckenlänge (rund 120 km) und der teilweise holprigen Urwaldpiste nur mit dem Auto (Taxi, ca. 80–100 $) oder einem Motorrad möglich ist. Beng Mealea ist das ganze Jahr über, Koh Ker jedoch nur in der Trockenzeit sicher erreichbar. Von Siem Reap aus fährt man Richtung Phnom Penh bis Dam Daek. Am Ende des gut sichtbaren, großen Marktes, der linker Hand liegt, biegt man nach links ab. Einige Kilometer vor dem Tempel erreicht man die Zahlstelle. Hier werden sowohl Tickets für Beng Mealea (10 $) als auch für Koh Ker (10 $) verkauft. Zudem gibt es hier sehr saubere und komfortable Toiletten, einen schattenspendenden Pavillon und rund hundert Meter entfernt mehrere Getränkestände.

Die weiteren Tempel des Landes

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Wer auch außerhalb der Provinz Siem Reap die historischen Tempelruinen Kambodschas besuchen will startet am besten in der Landeshauptstadt Phnom Penh. 3 Wochen können hier schon zusammenkommen, wenn man in Ruhe alles besuchen möchte. Die ganz kleinen Anlagen sind in der folgenden Empfehlung nicht mit eingeplant und angegeben.

  • Von der Landeshauptstadt geht es nach Kampong Thom. Wer möchte kann die kleine Ruine Kok-Roka aufsuchen und in der Stadt übernachten oder zeitig starten und durchfahren über Sambor Prei Kuk und Preah Khan of Kampong Svay bis nach Tbaeng Meanchey, der Provinzhauptstadt von Preah Vihear.
  • Ein Tagesausflug führt zum Prasat Preah Vihear an der Grenze mit Thailand und bei Interesse den kleineren Anlagen der Region. Eine weitere Tagestour führt zu den bekannten Anlagen von Koh Ker. Ist die Strecke passierbar, kann man gleich weiter nach Siem Reap fahren, ansonsten am nächsten Tag auf einer anderen Strecke.
  • Die nächsten Tage gehören Angkor wie im ersten Absatz beschrieben.
  • Kurze Weiterreise nach Sisophon und Übernachtung. Der folgende Tagestrip führt nach Banteay Chhmar und den Anlagen an der thailändischen Grenze in wie dem Ta-Mueang-Komplex in Oddar Meanchey.
  • Weiterreise und Übernachtung in Battambang. Der darauffolgende Tage gehört den in der Provinz verstreuten Anlagen Wat Ek, Phnom Banan und Baset, die mit einer Tuk-Tuk-Rundtour bequem besucht werden können.
  • Südlich des Tonle-Sap-Sees geht es wieder zurück Richtung Phnom Penh. Wer auch Interesse für die wirklich kleinen Stätten hat, kann einen Zwischenstopp in Kampong Chhnang einlegen und in einem Tagesausflug den Berg auf der gegenüberliegenden Flussseite umfahren und die kleinen Anlagen aufsuchen.
  • Von Phnom Penh aus kann man in einem Tagesausflug die drei Tempelanlagen der Provinz Takeo besuchen. Man sollte beizeiten starten, da die (lohnenswerte) Bootsfahrt zum Tempel für Hin- und Rückweg auch etwas Zeit beansprucht.
  • Für Banteay Prey Nokor in der Provinz Kampong Cham steht dann ein weiterer Tagesausflug (mit oder ohne Übernachtung) von Phnom Penh zur Verfügung.

Siem Reap

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  • 3 Angkor Archäologischer Park (ក្រុងអង្គរ) . Die Hauptattraktion der Provinz und des ganzen Landes erstreckt sich über ein größeres Areal mit vielen Tempeln. Die einzelnen Tempel des Parks und der Umgebung der Stadt Siem Reap sind hier nicht noch mal separat gelistet. Eine ausführlichere Aufstellung kleiner Anlagen von Angkor und in der Nähe von Siem Reap findet sich im Artikel über die kleineren Anlagen von Angkor.
  • 4 Beng Mealea (ប្រាសាទបេងមាលា) . Altes und schönes Tempelareal ca. 60 Kilometer östlich von Siem Reap.
  • 5 Phnom Bok (ប្រាសាទភ្នំបូក) . Berg östlich des Parks mit einer Tempelruine auf dem Gipfel. Die 600 Stufen werden mit einem schönen Ausblick belohnt. Die schon recht zerfallene Anlage besteht aus 3 Türmen und ähnelt dem Phnom Krom südlich von Siem Reap. Daneben gibt es 4 Sakristeien. 150 m westlich gibt es eine Terrasse aus Laterit mit einem Schacht im Zentrum. Dort liegt ein zerbrochener Lingam von 4 m Länge und 1,20 m Durchmesser, der ursprünglich stand und 10 Tonnen wiegt. Er war angeblich der größte von Angkor. 60 m östlich des Prasat findet sich noch eine mit Backsteinen gemauerte Zisterne.
  • 6 Chau Srei Vibol (ប្រាសាទ​ចៅ​ស្រី​វិបុល; östlich der Straße R66, 12 km nördlich der Roluos Gruppe) . Wer beim Besuch der Roluos-Gruppe noch 12 Kilometer drauf legen will, kann noch diesen Tempel 23 Kilometer nordöstlich von Siem Reap besuchen. Sie liegt auf einem natürlichen Hügel und wurde wahrscheinlich kurz vor Angkor Wat errichtet. Umschlossen wird das Areal von einer ca. 200 m x 150 m breiten Mauer mit vier Gopurams. Das Haupttor befindet sich im Osten. Im Inneren gibt es einen Prasat und zwei Sakristeien. Ursprünglich gab es einen breiten Wassergraben um das Gelände, denn man aus der Luft noch gut erkennen kann. Wasser befindet sich aber nur noch im südwestlichen Teil.
  • 7 Spean Praptos (ស្ពានប្រាប់ទិស, ​Kampong-Kdei-Brücke) . Die Brücke aus dem 12. Jahrhundert war mit 87 Metern Länge die längste Kragbogenbrücke der Welt und liegt an der alten Straße von Angkor zum Phnom Chisor. Heute liegt sie inmitten des Dorfes Kampong Kdei. Wer selbst fährt kann im Dorf kurz die National Route verlassen und die Brücke besichtigen. Mit dem Moped ist sie befahrbar, für Autos allerdings gesperrt.

An vielen Orten der Provinz Siem Reap findet man noch kleinere Tempelruinen sowie bekanntere Pagoden, die man bei viel archäologischen Interesse und Abenteuerlust besuchen kann. Dies geht natürlich nur individuell organisiert und entsprechend ausgerüstet.

  • 8 Chrey-Tempel (ប្រាសាទជ្រៃ; 2 km östlich des Beng Mealea südlich der Straße) .
  • 9 Kong-Phlouk-Tempel (ប្រាសាទ​គង​ភ្លុក; 3 km östlich des Beng Mealea nördlich der Straße) .
  • 10 Wat Peung (វត្តពើង; 45 km östlich vom Tempel Beng Mealea) . Religiöser Ort mit schöner Umgebung, dem man übernatürliche Kräfte nachsagt.
  • 11 Khnar-Tempel (ប្រាសាទខ្នារ; 5 km Fußweg nördlich der Peung-Pagode) .
  • Zwie kleine überwuchterte Ruinen befinden sich 14 Kilometer östlich des Beng Mealea: 12 Toab Chey Thom und 13 Toab Chey Tauch
  • 14 Phnom-Bantheay-Tempel (ប្រាសាទភ្នំបន្ទាយ; 38 km Fußweg östlich des Beng Mealea (paar 100 Meter südlich der Straße)) . Kleine Ruine an der Provinzgrenze am Weg in Richtung Preah Khan

Preah Vihear

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Die Provinz Preah Vihear beherbergt drei großartige, aber im Vergleich zu Angkor eher selten besuchte Tempelanlagen. Der Tempelberg Preah Vihear gehört zum [[Welterbe|UNESCO-Weltkulturerbe], die beiden anderen stehen auf der Kandidatenliste des Unesco-Weltkulturerbes.

  • 15 Prasat Preah Vihear (ប្រាសាទ​ព្រះវិហារ) . Die bekannte, mehrteilige Tempelanlage befindet sich auf dem rund 700 m hohen Berg Preah Vihear, direkt an der Grenze zu Thailand. Sie erstreckt sich über den gesamten, sanft ansteigenden Bergrücken bis zur steil abfallenden Anhöhe. Die Gebäude des Tempelkomplexes wurden von Suryavarman I (1002–50)und Suryavarman II (1113–50) errichtet. Den Tempelberg kann man seit 2012 nur noch von Kambodscha aus besuchen; der Grenzübergang zu Thailand ist gesperrt. Seit Ende 2011 gibt es eine gut ausgebaute, zum Teil nicht asphaltierte Straße. Die alte, steile Straße auf den Tempelberg kann nur auf einem Motorrad oder mit einem Allrad-Fahrzeug befahren werden, Eine neue Straße mit weniger Gefälle ist im Bau und dürfte demnächst fertig gestellt sein. Der Zugang zur Tempelanlage Prasat Preah Vihear von Kantharalak (Thailand) aus ist derzeit und wohl auch in naher Zukunft nicht möglich, da der Grenzübergang geschlossen ist und vom Militär kontrolliert wird.
  • 16 Koh Ker (ប្រាសាទកោះកេរ) . Koh Ker war für kurze Zeit die Hauptstadt des Khmerreiches. Der alte Name Lingapura deutet auf eine Reihe von Tempeln hin, die zum Teil metergroße Lingas enthielten. Der beeindruckendste Bau dieser archäologischen Stätte ist eine knapp vierzig Meter hohe, siebenstufige Pyramide. Die Tempelanlage lässt sich auf einer neu ausgebauten, nur teilweise asphaltierten Straße, auch auf einem Tagesausflug von Siem Reap aus erreichen. Sie ist während der Trockenzeit ohne Allradantrieb gut befahrbar.
  • 17 Preah Khan (ព្រះខ័នកំពង់ស្វាយ) . Die größte, umfriedete Tempelstätte des Khmerreiches umfasst insgesamt 25 Quadratkilometer. Man kann sie in einem Tagesausflug von Tbeng Meanchy oder von Kampong Thom aus auf durchwegs guten Straßen erreichen. Wenn man Siem Reap als Ausgangsort wählt, muss man eine Übernachtung einplanen.

Im Provinzdschungel verstecken sich noch weitere, meist kleine Tempelruinen. Deren Besuch ist aber mit recht viel Aufwand verbunden und setzt auch archäologisches Interesse und/oder Abenteuerlust voraus.

  • 20 Neak-Buos-Tempel (ប្រាសាទ​នាគ​បួស; 52 km nördlich von Tbaeng Meanchey) . Kleine Ruinenstätte zusammen mit den Tempelruinen 18 Kuk Srei und 19 Kuk Bros
  • 21 Soumab-Tempel (ប្រាសាទស៊ូម៉ាប់; 45 km nördlich von Tbaeng Meanchey) . Kleine zerfallene Ziegelbauten auf dem Weg zum Neak-Buos-Tempel.
  • 22 Tram-Preal-Tempel (ប្រាសាទត្រាំព្រៀល)
  • 23 South-Sopheap-Tempel (ប្រាសាទសុភាពត្បូង; 16 km westlich des Tempels Preah Khan) . Kleine Ruine im Dschungel an der Grenze zur Provinz Siem Reap.
  • 24 Chaw-Kam-Mon-Tempel (ប្រាសាទចៅកំម៉ុន; 11 km südlich des Aan Mah Grenzübergangs) . Ruine an einem kleinen Wasserreservoir.
  • 25 Thnal-Svay-Tempel (ប្រាសាទថ្នល់ស្វាយ; 13 km nördlich von Choam Ksant) .
  • 26 Südlicher Sneng-Krabei-Tempel und 27 Nördlicher Sneng-Krabei-Tempel Zwei kleine Ruinen 15 km südwestlich von Chaom Ksant.

Kampong Thom

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In der Provinz Kampong Thom befindet sich eine bekannte Ruinenstätte: Sambor Prei Kuk.

  • 28 Sambor Prei Kuk (ប្រាសាទសំបូរព្រៃគុក) . Tempelanlage aus dem 7. Jahrhundert 35 Kilometer nördlich von Kampong Thom. Das Tempelareal von Sambor Prei Kuk gehört zusammen mit Angkor und Koh Ker zu den drei bedeutendsten Tempelkomplexen Kambodschas. Auf dem Areal dieser drei archäologischen Stätten sind jeweils zwischen 150 und 250 einzelne Tempelruinen nachweisbar. In Sambor Prei Kuk finden wir die ersten Khmer-Tempel. Die Anlage besteht aus drei Haupt-Tempelgruppen, sieben weiteren Tempel-Komplexen und zahlreichen, einzelnen Heiligtümern. Gebaut wurden diese im 7. bis 9. Jahrhundert. Während der archäologische Park von Angkor jährlich von rund sieben Millionen Touristen besucht wird, liegt Sambor Prei Kuk (mit einigen Dutzend Besuchern pro Woche) noch im Dornröschenschlaf. Manche Touristen nutzen die Reise von Phnom Penh nach Siem Reap oder umgekehrt für einen kurzen Abstecher nach Sambor Prei Kuk; die meisten fahren jedoch an den sehenswerten Tempeln, die mitten im Dschungel liegen, vorbei. Rund 60 Prasats (Türme), zumeist Ziegel-Bauwerke, stehen auf einem Gebiet von ca. 20 Quadratkilometern. 47 von diesen stammen nachweislich aus dem 7. Jahrhundert, also aus der Vor-Angkorzeit. Mehr als 100 weitere Tempel sind komplett zerfallen und nur an Ziegel-Haufen erkennbar. Unzählige Artefakte werden noch unter der Erdoberfläche, in rund einem Meter Tiefe vermutet. Große, mit Platten belegte Areale wurden nur teilweise ausgegraben.

Wer sich auf für kleine Tempelruinen interessiert, wird auch in Kampong Thom fündig.

  • 29 Kok-Roka-Temple (ប្រាសាទ​គោក​រកា; In Stueng Saen, 4 km südlich der Hauptstraße NR 6) . Es existieren noch Reste ein Prasats. An den Türstürzen sind noch Steinmetzarbeiten gut zu erkennen.

Banteay Meanchey

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In Banteay Meanchey lohnt sich besonders der Besuch des Tempels Banteay Chhmar.

  • 30 Banteay Chhmar (ឃុំបន្ទាយឆ្មារ) . Tempelkomplex, erbaut von Jayavarman VII auf dem Platz eines vormaligen Tempels aus dem 9. Jahrhundert. Viele der Türme sind eingefallen. Der Tempel war berühmt für seine meisterhaften Reliefs, ähnlich denen des Bayon-Tempels. Viele davon wurden jedoch von Kunsträubern gestohlen oder durch den Krieg zerstört. Die Entfernung von Sisophon beträgt 54 km, Die Fahrzeit beträgt 2 Stunden mit Motorrad oder Auto und es kostet ca. 10$. In der Umgebung gibt es viele kleinere Tempel, die jedoch ebenfalls in schlechtem Zustand sind.
  • Der 31 Banteay Toap (ប្រាសាទ​បន្ទាយ​ទ័ព; 12 km südlich der Tempelanlage Banteay Chhmar) . ist je nach Sichtweise ein Steinhaufen oder ein kleines Juwel. Die Ruine liegt auf einem kleinen Hügel und ist von zwei niedrigen Mauern und einem Wassergraben umgeben. Vier Türme waren ursprünglich um einen grösseren Zentralturm angeordnet und mit diesem und untereinander verbunden. Heute ragen nur noch die Ruinen von drei Türmen in die Höhe. Ganze Seitenwände fehlen; in großer Höhe wachsen Bäume aus den Überresten. Der Tempel wurde um 1200 n. Chr. errichtet. Holzbalken aus dieser Zeit mit kreisförmigen, eingekerbten Mustern sind noch erhalten.

Battambang

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Die zwei bekanntesten Ruinen in der Provinz Battambang lassen sich gut mit einem Tagesausflug von der Provinzhauptstadt erkunden.

  • 32 Wat Ek . Wat Ek ist ein Kloster mit einer modernen Pagode 10 Kilometer nordwestlich von Battambang. Direkt neben dem Kloster befindet sich eine Ruine aus der Angkor-Periode. Sie wurde im 11. Jahrhundert von König Suryavarman I. erbaut. Der Tempel besteht aus einigen Türmen auf einer Plattform. Bis 1970 galt dieser Tempel als einer der schönsten aus der Angkor-Zeit. Dadurch war er Ziel vieler Touristen. Später wurde es von den Khmer Rouge als Gefängnis genutzt. Die Anreise erfolgt am besten per Moped auf der Straße entlang des Flusses. Man durchfährt dabei eine recht reizvolle Landschaft.
  • 33 Phnom Banan (ភ្នំបាណន់) . Der Berg mit einem Angkor-Tempel aus dem 10. Jahrhundert liegt ca. 25 Kilometer südlich von Battambang und ist auch ein bei den Einheimischen beliebtes Ziel für einen Picknick-Ausflug.
  • 34 Baset (ប្រាសាទ​បាសែត) . 15 km nordöstlich von Battambang findet man diese Tempelruine aus dem 11. Jahrhundert (erbaut zwischen 1036 und 1042), während der Regentschaft von Suryavarman I. Neben dem Tempel befindet sich noch ein Wasserreservoir (Baray) von 20 m × 12 m. Der Hauptturm (Prasat) war umgeben von drei Mauerringen, mit einem Wassergraben zwischen dem ersten und zweiten Ring.

Takeo

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In der Provinz Takeo gibt es hauptsächlich drei interessante Anlagen, die sich auch als ausgedehnte Tagestour von Phnom Penh aus erkunden lassen.

  • 35 Ta Prohm Tonle Bati . Neben dem berühmten Tempel Ta Prohm in Siem Reap gibt es einen weiteren gleichnamigen Ta Prohm in der Provinz Takeo. Auch er wurde unter Jayavarman VII (1181-1219) errichtet. Stein-Inschirften aus der Funan-Zeit lassen aber vermuten, das auch davor ein buddhistischer Bau existierte. Die Stätte hat einen äußeren 3 m hohen Umring aus Laterit von 130 m x 100 m. Die innerer Galerie misst 30 x 30 m. Im Inneren stehen ein kreuzförmigern Prasat sowie zwei Sakristeien. In der Nähe der Anlage befindet sich der See Tonle Bati. Der Name Tonle (in Khmer Fluß) weist auf dessen ursprüngliche Form eines Flusses hin. Der Ort ist bei den Khmer beliebt zum Picknick.
  • 36 Phnom Chisor (ភ្នំជីសូរ) . Phnom Chisor ist ein Berg nördlich der Stadt. Auf dem Gipfel findet man einige Tempelruinen aus dem 10. und 11. Jahrhundert. Vom Berg hat man einen guten Ausblick auf die Umgebung. Der Aufstieg hat 412 Stufen. Auf dem halben Weg sowie am Fuße des Berges gibt es einfache Getränkestände. Für die 26 Kilometer lange Anfahrt kann man sich ein Moped nehmen.
  • 37 Phnom Da (ភ្នំដា) . 17 Meter hoher Tempel aus dem 6. Jahrhundert (Funan-Reich 1.–6. Jh.) auf einem ca. 100 m hohen Hügel. Der Ausflug lohnt sich alleine schon wegen der Anfahrt. Man erreicht ihn durch eine reizvolle einstündige Bootsfahrt auf einem der Kanäle von Takeo aus. Man kann Bauern auf den teilweise überschwemmten Reisfeldern sowie Fischer und zahlreiche Entenfarmen beobachten. Unterwegs beobachtet man große Holzboote, die Frachten aus Vietnam anliefern. Eine Fahrt mit einem kleinen Motorboot von Takeo Stadt bis zum Tempel kostet ca. 30 $ - unabhängig von der Personenzahl (maximal 6). Preis: Eintritt: $US 2.

Kampong Cham

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  • 38 Banteay Prey Nokor (បន្ទាយព្រៃនគរ) . Dies ist ein Angkor-Tempel aus dem 11. Jahrhundert. Banteay Prei Nokor war eine große Stadt im Osten Kambodschas, die aus der Zeit vor der Bildung des Reiches von Angkor stammt, also etwa Ende des 8. Jahrhunderts. Die Stadt war bedeutungsvoll, weil sie als Hauptstadt von König Jayavarman II. (etwa 770–834) angesehen wird, bevor er nach seiner Odyssee in den Nordwesten Südostasiens Angkor gründete. Heute kann man in diesem Areal noch Zeugnisse der Khmer-Rouge-Herrschaft sehen: Knochen und Schädel sind hier aufgebahrt. Im Tempel findet man eine Reihe von Malereien. Wer den Tempel betreten will, muss sich das Gebäude von einem der Mönche aufschließen lassen. Nokor Wat befindet sich am Stadtrand. Man folgt der Nationalroad #7 (Straße nach Phnom Penh) für etwa einen Kilometer. Dann biegt man nach einem "Merci"-Kreisverkehr in eine Straße ab, welche durch ein goldenes Tor zu den Tempeln führt. Vor dem Tor gibt es zudem ein Schild, welches auf den Wat Nokor Bachey aufmerksam mach, welcher neben Wat Nokor gelegen ist und frei betretbar ist. Auf einen achtvollen Umgang mit diesen wertvollen historischen Zeugnissen ist zu achten. Dieser Tempel bietet ein einzigartiges Bild aus alter Tempelarchitektur mit gut erhaltenen Apsaras und anderen Ornamenten sowie auch neuerer Tempelarchitektur: zwischen den Mauern der Angkor-Tempel wurden die neueren Tempel errichtet. Im „Nokor Bachey Tempel“ werden täglich um 17:00 Uhr traditionelle Tänze von Kindern und Teenagern aufgeführt. Diese Auftritte werden von einer ansässigen NGO organisiert und gefördert.

Oddar Meanchey

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  • Ta-Mueang-Komplex Im Nordwesten an der Grenzen mit Thailand an einem Pass über die Dong-Rak-Berge liegen alte Tempelanlagen aus der Angkor-Zeit, größtenteils auf thailändischer Seite in der Provinz Surin. Von dort ist eine Anreise besser möglich (Mindestens 2 Stunden mit dem Bus von Surin, einmal umsteigen). 2010 wurde auch eine Straße auf kambodschanischer Seite fertig gestellt. Zuletzt kam es 2011 in der Region zu militärischen Konflikten zwischen Thailand und Kambodscha. Die aktuelle Sicherheitslage und Erreichbarkeit sollte deshalb vor einem Besuch erfragt werden.
    • 39 Prasat Ta Muen (ปราสาทตาเมือน)
    • 40 Prasat Ta Muen Tot (ปราสาทตาเมือนโต๊ด)
    • 41 Prasat Ta Moan Thom (ปราสาทตาเมือนธม) . Lateritanlage aus dem 11. Jh.
    • 42 Prasat Chan (ប្រាសាទ ចាន; 1,5 km südlich des Prasat Ta Moan Thom) . Kleine Ruine im Wald neben der Straße.
  • 43 Prasat Ta Krabei (ប្រាសាទ តា​ក្របី ខ្មែរ) . Kleine Anlage, direkt an der Grenze mit Thailand.

Kampong Chhnang

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Drei Kleine Tempelruinen befinden sich nördlich der Hauptstadt der Provinz rund um einen Hügel. Man muss die Fähre über den Tonle Sap benutzen und benötigt ein Moped oder Tuk-Tuk.

  • 44 Prasat Phnom Punn Reay (ប្រាសាទភ្នំពណ្ណរាយ)
  • 45 Alter Hindutempel (ប្រាសាទប្រុស)
  • 46 Alter Hindutempel (ប្រាសាទស្រី) . Hinter dem Wihan eines Klosters finden man den alten Prasat.
  • 47 Prasat Thnorm Bdey (ប្រាសាទថ្នមប្ដី)

Ratanakiri

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  • 48 Prasat Yak Nang (ប្រាសាទ​យ៉ាក់ណាំង) . Kleine hinduistsische Tempelruine aus dem 7. und 8. Jahrhundert abgelegen im Dschungel. Sie ist auch von den Champa beeinflusst. In dem Gebiet legt die Minderheit der Jalai. Anfahrt ist mit dem Moped von Banlung aus möglich, allerdings muss man dann noch den Fluss überqueren.

Siehe auch

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Literatur

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  • Johann Reinhart Zieger ; Reinhard Hohler (Hrsg.): Angkor und die Tempel der Khmer in Kambodscha. Silkworm Books, 2006, ISBN 974-9575-60-1; 255 Seiten (Deutsch). - Umfassender und informativer Führer durch die kambodschanische Tempelwelt in deutscher Sprache.
  • Michael Freeman, Claude Jaques: Ancient Angkor. Bangkok: River Books Ltd., 2003, ISBN 974-8225-27-5; 207 Seiten (Englisch).
  • Marilia Albanese: Die Schätze von Angkor. Hamburg: National Geographic Deutschland, 2006, ISBN 3-937606-77-7; 288 Seiten (Deutsch).
  • Maurice Glaize: The Monuments of the Angkor Group. Saigon, 1944; 229 Seiten (Englisch). Version von 2003 des 1944 erstmals erschienenen umfassenden Werkes