Appenzell Ausserrhoden

Gewählt zum Reiseziel des Monats Oktober 2016 „abseits der Touristenpfade“
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Kanton Appenzell Ausserrhoden
HauptstadtHerisau,
Trogen
Einwohnerzahlca. 55'000
Flächeca. 243 km²
Postleitzahl
Vorwahl
Webseitewww.ar.ch
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Der Kanton Appenzell Ausserrhoden (AR) liegt in der Schweiz in Nachbarschaft zum anderen Halbkanton Appenzell Innerrhoden (AI). Beide Halbkantone sind umschlossen vom Kanton St. Gallen.

Regionen[Bearbeiten]

Karte
Karte von Appenzell Ausserrhoden
Alpstein, von Herisau aus gesehen
Bauernmalerei: Ankunft auf der Alp (Johannes Müller um 1865)
Kanton Appenzell Ausserrhoden mit Gliederung

Unterschieden werden die Bezirke

  • Appenzeller Hinterland (u.a. Herisau, Urnäsch bis Stein (AR))
  • Appenzeller Mittelland (u.a. Trogen, Speicher, Teufen)
  • Appenzeller Vorderland (u.a. Heiden, Rehetobel, Walzenhausen)

Orte[Bearbeiten]

  • Herisau, de facto Hauptort des Kantons Appenzell A.Rh., auch wenn in der Kantonsverfassung kein eigentlicher Hauptort bezeichnet ist; die Kantonsgerichtsbarkeit ist in Trogen domiziliert. Herisau bezeichnet sich als "grösstes Dorf" – der Ort hatte als Marktflecken nie Stadtrechte und bezeichnet sich heute noch als Dorf, wenn auch die Einwohnerzahl Stadtgrösse längst erreicht hat. Herisauer gehen "ins Dorf", wenn sie im Ort bleiben, und "in die Stadt", wenn sie ins nahe St. Gallen fahren.
  • Heiden, auf einer Sonnenterrasse gelegener Klimakurort im Appenzeller Vorderland, wegen seines klassizistischen Dorfkerns als Biedermeier-Dorf bezeichnet.
  • Walzenhausen, Zahnradbahnendstation (Rheineck-Walzenhausen)
  • Trogen, Sitz der kantonalen Justiz- und Polizeibehörde, ehemaliger Landsgemeindeort
  • Gais, bekannt für die Rehabilitationsklinik
  • Teufen, Hauptort des Appenzeller Mittellands
  • Stein, Schaukäserei und Appenzeller Volkskunde-Museum
  • Hundwil, ehemaliger Landsgemeindeort
  • Schwellbrunn, höchstgelegenes Dorf im Appenzellerland, bekannt für die Viehschau
  • Urnäsch, mit seinem Brauchtumsmuseum, dem Silvesterchlausen als Jahreshöhepunkt und zahlreichen Alpwirtschaften

Weitere Ziele[Bearbeiten]

  • der Alpstein, das Bergmassiv im Appenzellerland mit dem Säntis als höchster Gipfel verteilt sich politisch auf die beiden Appenzell und den Kanton St. Gallen, als Wander- und Kletterregion, im Winter kann auch Ski gefahren werden
  • verschiedene Hügel in der Appenzeller Voralpenregion

Hintergrund[Bearbeiten]

Dorfplatz Gais AR
Hundwiler Höhi

Der Kanton Appenzell Ausserrhoden (abgekürzt als Appenzell A.Rh., AR ist nur das Autokennzeichenkürzel) liegt in der Ostschweiz in den Voralpen zwischen dem umgebenden Kanton St. Gallen und den Bergketten des Alpstein. Grossteils ist die ländliche Prägung der alemannischen Streusiedlung mit vielen Einzelhöfen rund um die Ortschaften erhalten geblieben. In den Ortschaften selber sind aufgrund eines Aufschwungs im Rahmen der Industrialisierung etliche Fabrikantenhäuser aus dem 16. - 19. Jhdt. zu sehen.

Die beiden Appenzeller Halbkantone (haben nur jeweils eine Ständestimme in der kleinen Parlamentskammer, und nicht deren zwei, wie die Vollkantone) denken vorderhand noch nicht an eine Wiedervereinigung, man neckt sich und liebt auch die weiterhin bestehenden kleinen Unterschiede.

Die ganz vom Kanton St. Gallen umgebenen Halbkantone haben aufgrund der geschichtlichen Entwicklung immer einen eigenen Weg begangen und unterscheiden sich deutlich von der restlichen Ostschweiz. Bekannt sind der Appenzeller Witz, mit dem sich der kleingewachsene Appenzeller durch Humor und Schlagfertigkeit durchsetzt (der Appenzeller Witz wurde vom Bund ins Inventar des immateriellen Kulturerbes aufgenommen), das nach aussen oft fröhliche Wesen, dem mit Zauren (Appenzeller jodeln nicht, sie zauren) Ausdruck gegeben wird, und der Appenzeller Dialekt, der für Aussenstehende als sehr schwer verständlich gilt.

Das Wappen zeigt den Appenzeller Bären, der nach der Legende dem irischen Mönch Gallus beim Bau seiner Einsiedlerzelle geholfen haben soll (im Herisauer Wappen trägt er auch einen Baumstamm auf der Schulter), nach der Landteilung wurden die beiden Buchstaben VR für Usser Rhoden hinzugefügt.

Geschichte[Bearbeiten]

Schlacht bei Voeglinsegg 1403 (Schilling - Chronik
Landsgemeinde Trogen 1814

Die bereits in prähistorischer Zeit besiedelte Region taucht in der Geschichtsschreibung erstmals auf, als von irischen Mönchen nicht nur das Kloster St. Gallen gegründet sondern auch entlang der Flussläufe die Bevölkerung im umgebenden Bergland christianisiert wird. So wird in den Akten des Klosters St. Gallen 821 die Siedlung Schwänberg bei Herisau und 837 Herisau selbst urkundlich erwähnt, die Kirche von Appenzell (als Abbatis cella: Zelle des Abts) wird erst 1071 gestiftet.

Die Region der heutigen beiden Appenzell bleibt dem Fürstabt von St. Gallen zinspflichtig, die Landbevölkerung erhob sich im frühen 15. Jhdt. im Rahmen der sog. "Appenzellerkriege" gegen die im Schwäbischen Städtebund vereinten Fürsten von St. Gallen und die Österreicher. Nach Erfolgen in den Schlachten 1403 an der Vögelinsegg (bei Speicher) und am Stoss bei Gais gegen Österreich im Jahre 1405 ging das Land Appenzell mit den sieben Orten der alten Eidgenossenschaft im Jahre 1411 Verbindungen ein. 1513 wurde Appenzell endlich als dreizehnter Ort in die Eidgenossenschaft aufgenommen und kann sich somit zu den alten Orten zählen.

Durch die durch Zwingli, Vadian und die Täufer in den Kanton getragene Reformation und die Gegenreformationsbewegung wurde die "alte" und die "neue" Religion im Kanton diskutiert und entschieden, dass jede Kirchhöri selber entscheiden könne, zu welcher Religion sie sich zählen wolle. Da sich der Religionsstreit verschärfte und das Wohnrecht ungeachtet der Religionszugehörigkeit in Frage gestellt wurde, entschied man sich an einer ausserordentlichen Landsgemeinde in Hundwil und an der Kirchhöri in Appenzell im Jahre 1597 zur sogenannten "Landteilung" in den reformierten Halbkanton Appenzell Ausserrhoden und das weiterhin katholische Appenzell Innerrhoden. Diese ohne Blutvergiessen einhergehende Landteilung war bereits zur Zeit im 16. Jhdt. im von Glaubenskriegen erschütterten Europa eine Ausnahmeerscheinung.

Im Gegensatz zum weiterhin ländlichen Appenzell Innerrhoden entwickelte sich in Ausserrhoden im 17./18. Jhdt. eine Leinwand- und Textilindustrie, im 18. Jhdt. ging man auf Baumwollverarbeitung (Indienne-Druck und Handstickerei) über. Repräsentable Fabrikantenhäuser in den Ortschaften zeugen davon, dass das Appenzellerland eine der dichtestbesiedeltsten und ausgesprochen stark industrialisierten Regionen Mitteleuropas wurde.

Nach einem Intermezzo mit dem unter französischem Druck im Rahmen der "Helvetik" gemeinsam mit St. Gallen geschaffenen "Kanton Säntis" in den Jahren 1798/1803 konstituerte sich der Halbkanton neu, mit einer progressiven Verfassung und der im 19. Jhdt. weitherum bekannten Appenzeller Zeitung wurde die Region ein Schwerpunkt liberalen Denkens in der Schweiz.

Als Besonderheit wurden kantonale Abstimmungen bis 1997 in der seit dem 16. Jhdt. bestehenden Landsgemeinde im offenen Handmehr entschieden, negative Bekanntheit erlangte der Kanton dadurch, dass im Kanton den Frauen das Wahlrecht erst an der Landsgemeinde 1989 zugestanden wurde. An der Urne wurde die Landsgemeinde 1997 dann abgeschafft, der Kanton verlor etwas von seiner "etwas anderen" Art.

Sprache[Bearbeiten]

Schrift- und Schulsprache ist wie überall in der Deutschschweiz das Hochdeutsche, gesprochen wird Appenzeller Dialekt. Die Ausserrhoder Variante unterscheidet sich vom für Auswärtige noch schwerer verständlichen Innerrhoder Dialekt, die Einheimischen hören Unterschiede zwischen den Bezirken und einzelnen Ortschaften.

Anreise[Bearbeiten]

Mit dem Flugzeug[Bearbeiten]

Der nächste internationale Flughafen ist derjenige von Zürich-Kloten, ca. 1 Fahrstunde entfernt, am näher gelegenen Flughafen Altenrhein werden Businessflüge und eine Linienverbindung nach Wien abgefertigt.

Mit der Bahn[Bearbeiten]

Appenzeller Bahnen
Streckenkarte Appenzellerbahnen

Die beiden Appenzell sind als Schweizer Besonderheit nicht durch die SBB sondern durch Privatbahnen versorgt, Fahrkartenverkauf und Fahrpläne gehen nahtlos mit den Systemen der SBB einher. Die normalspurige Südostbahn betreibt zusammen mit den SBB die S-Bahn St. Gallen und stellt so die Verbindungen zwischen Herisau und St. Gallen sicher. Als Voralpen - Express verkehren direkte Schnellzüge der Südostbahn zweischen St. Gallen - Herisau und Luzern mit Anschluss an die Gotthardlinie.

Die Binnenversorgung der beiden Appenzell erfolgt mit Zügen der Appenzeller Bahnen, die 1988 durch Fusion der verschiedenen Appenzeller Privatbahnen entstanden ist. Für Bahnliebhaber hat die Anzahl verschiedener Erscheinungsbilder der Züge im Kanton abgenommen; Fahrkartenverkauf und Fahrpläne sind in die Systeme der SBB integriert.
Die Linie Gossau - Herisau - Urnäsch - Appenzell - Wasserauen bindet das Appenzeller Hinterland ans Schnellzugnetz der SBB an und stellt Anschlüsse nach Zürich sicher. Die Linie St. Gallen - Teufen - Gais - Appenzell(ehemalige SGA) führt durchs Mittelland und verbindet nach Altstätten ins St. Galler Rheintal. In den kommenden Jahren soll durch einen neuen Tunnel in St. Gallen auf den Zahnstangenbetrieb auf der Steigung nach Teufen verzichtet werden können, vom Stoss bis Altstätten wird man weiterhin mit Zahnradbetrieb fahren müssen.
Die Linie St. Gallen - Trogen (ehemalige Trogener Bahn, TB) wird im Stadtgebiet von St. Gallen als Strassenbahn geführt und fährt dann als Vorortsbahn über Land ins Wandergebiet im Appenzeller Mittelland.
Im Appenzeller Vorderland sind die beiden in der Höhe gelegenen Ortschaften Heiden und Walzenhausen durch Zahnradstrecken mit dem Normalspurnetz der SBB verbunden (ehemalige Rorschach-Heiden und Rheineck-Walzenhausen - Bahn).

Auf der Strasse[Bearbeiten]

Ebenfalls etwas aussergewöhnlich ist, dass die beiden Appenzell abgesehen von der Umfahrung von Teufen über keinen Meter Nationalstrasse resp. Autobahn verfügen. Die Autobahn A1 von Bern - Zürich umrundet den Kanton im Norden und führt über St. Gallen nach St. Margarethen, wo sie in die Rheintalautobahn A13 Richtung Chur übergeht.

Herisau ist über die Symbol: AS St. Gallen-Winkeln oder alternativ über Gossau erreichbar, das Mittel- und das Vorderland am einfachsten über St. Gallen. Die direkteren Nebenstrassen sind oftmals recht kurvig und steil und haben, vor allem was die Verbindungen ins St. Galler Rheintal angeht, Passcharakter.

Motorradfahrern bekannt ist die Schwägalp - Passstrasse, die das Appenzeller Hinterland und Urnäsch mit dem Toggenburg verbindet und am Fuss der Säntis - Luftseilbahn vorbeiführt.

Mobilität[Bearbeiten]

Im Kanton besteht neben dem Bahnnetz der Appenzeller Bahnen ein eng ausgebautes Busnetz der Postauto Schweiz, die Fahrpläne sind in die Fahrplanauskunft der SBB integriert. Ein Linienplan findet sich auch unter Fahrplan > Liniennetze > Ostschweiz > Appenzellerland von Postauto Schweiz.

Taxis sind in den Appenzeller Dörfern nicht zu jeder Tageszeit erhältlich resp. wegen langer Anfahrtswege teuer, mit dem Privatfahrzeug ist das gut ausgebaute aber oftmals kurvige Strassennetz problemlos zu befahren. Die zahllosen Hügel und Flusstäler machen das Appenzellerland für die meisten Fahrradtouristen nicht eben attraktiv, andere fahren mit grosser Wonne eine Pass-Strasse um die andere ab.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

  • Der 2502 m hohe Säntis ist zu erreichen mit der Säntis Schwebebahn, im Bereich des Alpstein und der Voralpen sind zahlreiche weitere Berge und Hügelzüge entweder mittels Bergbahnen zu erreichen oder zu erwandern.
  • die sehenswerten Dorfzentren von Heiden, Gais oder Trogen

Aktivitäten[Bearbeiten]

Anekdote Wirtschaftsgeographie

In meiner Militärdienstzeit kursierte folgender Spruch:

Wenn Du dich im Appenzellerland verlaufen hast, nicht mehr weisst, wo du bist, und du stehst vor einem Hügel, gehst Du dann um den Hügel herum, oder steigst Du auf den Gipfel?

Die Antwort war klar: auf den Gipfel, weil auf jedem Hügel eine Gastwirtschaft steht, in der man gemütlich einkehren kann...

Die Dichte von oft urchigen Gastwirtschaften im Appenzellerland ist so gross, dass man sich in der Regel ohne Proviant (aber mit gut gefülltem Geldbeutel) auf jede Art von Wanderung begeben kann.
  • das Appenzellerland ist ein "Outdoorland", die ganze Voralpenregion ist von einem engmaschigen Wanderwegnetz durchzogen. In der hügeligen Region mit Tälern, Schluchten und teils sanften, teils felsigen Bergen ist das Wandern ausgesprochen abwechslungsreich. Zum Fahrradfahren ist die Region vor allem für die Liebhaber von Mountainbike - Touren geschätzt, diejenigen, die auf dem Tourenrad das gesamte Reisegepäck mitführen, werden aufgrund der häufigen Steigungen und Abfahrten oft ins Schwitzen kommen.
  • im Winter gibt es im Alpsteingebiet Möglichkeiten zum Skifahren, in den Voralpen sind die Schneeverhältnisse nicht sehr sicher, in der Regel ist die Länge des Pistennetzes nicht so beeindruckend, Anfänger kommen aber gut auf ihre Kosten.
  • an mehreren Orten wird Gleitschirmfliegen (Paragliding) praktiziert, viele Berge sind mittels Schottersträsschen oder Bergbahnen erschlossen.
  • die wenigen Fliessgewässer sind zum Baden eher, zum Schwimmen nur stellenweise geeignet; mit dem Kajak sind nur wenige Strecken unter optimalen Bedingungen befahrbar, aufgrund der Gefährlichkeit für ungeübte ein "no go". In den meisten Ortschaften existieren Frei- oder Hallenbäder.
  • aufgrund der hohen Dichte an verschiedenen Privatbahnen teils mit Zahnradstrecken war das Appenzellerland früher ein Eldorado für Eisenbahnfreunde. Mit dem Zusammenschluss zu den Appenzeller Bahnen sind weniger unterschiedliche bunte Lackierungen am Rollmaterial zu photographieren, die Ausblicke von verschiedenen Strecken sind unverändert spektakulär.

Küche[Bearbeiten]

Die Dichte an Gastwirtschaften im Appenzellerland ist enorm, auch wenn sich diesbezüglich in den letzten Jahren ein Rückgang ergeben hat. Vor allem auf Aussichtspunkten und Bergen findet sich fast immer eine Gastwirtschaft, die oftmals von Bauern im Nebenerwerb geführt wird. Den Abend verbringt der Wirt dann nicht in seiner eigenen guten Stube sondern in der Gaststube, einige Gäste aus der Umgebung gesellen sich meistens dazu. Die Dichte an Vereinen, die gemeinsam nach dem Singen oder Musizieren einkehren, ist hoch, oftmals wird an den Tischen nicht nur diskutiert sondern auch gejasst, Karten gespielt. In der Regel ist der grösste runde Tisch der Stammtisch, den man nicht unbedingt als Wandergruppe belegen sollte, problemlos können aber immer Tische zusammengeschoben werden.

  • typische kleine kalte Gerichte sind "Vesperteller" mit Käse (Appenzellerkäse und andere) und Mostbröckli (geräuchertes Trockenfleisch in hauchdünne Scheiben), Räucherspeck und Ruchbrot oder Käse-/Wurstsalat (mit Cervelats und Appenzeller Käse); ein gemischter Salat ist ebenfalls fast immer erhältlich.
  • typische kleine warme Mahlzeiten sind "Chäshörnli und Öpfelmues" (mit Käse angebratene Nudeln, am besten mit "Bölleschwitz" (gebratenen Zwiebelringen), wobei immer Apfelmus dazu serviert wird), "Ghackets und Hörnli" (dieselben Nudeln mit einer Hackfleischsauce), "Alplermagrone" (Nudeln, Kartoffeln, Käse und Cervelatstücke), "Süüdwörscht" (eine Wurstart, die in heissem Wasser erhitzt wird und deren Haut vor dem Essen abgezogen wird!, dazu Senf), "Suurchrut und Speck" (Sauerkraut mit Räucherspeck).
  • vielerorts (vor allem an Festlichkeiten aller Art) werden Grillwürste angeboten: die kürzeren dunkleren Cervelats (oder "Chlöpfer") und die längeren helleren St. Galler Kalbsbratwürste, beide werden mit "Bürli" (grosse Semmel aus dunklem Mehl mit kräftiger Kruste) oder Brot und Senf gereicht.

Dazu gehört je nach Grösse des Restaurants eine Karte mit nationaler oder internationaler Küche ("Röschti" und "SchniPo" (paniertes Schnitzel und Pommes frites) gibt es ebenfalls fast überall). Schwieriger zu finden sind Restaurants, in denen typische Appenzeller Spezialitäten angeboten werden, die Gastwirtschaften können von aussen völlig unauffällig erscheinen und regional als Geheimtip für die eine oder andere Spezialität bekannt sein.

  • Der Appenzeller Käsefladen, Chäsflade, wird entweder mit Brotteig oder Hefeteig gemacht und der Belag besteht aus Appenzeller Käse, Eiern und gehackten Zwiebeln, gewürzt mit Salz, Pfeffer und Muskat.

Wein wird nur in wenigen Gebieten angebieten, zu erwähnen ist der "Wienachtswy" aus dem appenzellischen Weiler Wiehnacht-Tobel und der "Landsgmendswy". Die lokale Bierproduktion ist seit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts ebenfalls massiv geschrumpft, zahlreiche lokale Brauereien haben geschlossen, dafür wurde durch geschickte Vermarktung und Kreation von Spezialbieren das "Appezeller Quöllfrisch" der Brauerei Locher, Appenzell, über die Region hinaus beliebt. Der "Appenzeller Alpenbitter" ist ein bitterer Kräuterschnaps, der als Aperitif genossen wird.

Es werden noch verschiedene lokale Mineralwässer abgefüllt, eine Innovation, die in weiten Teilen der Deutschweiz auf Beliebtheit gestossen ist, ist "Flauder", eine kohlensäurehaltige Limonade mit Holunderblütenaroma.

An Süssigkeiten sind die Nidelzeltli (Rahmkaramels) typisch. Dazu kommen die "Appenzeller Biber", das Lebkuchengebäck mit Mandelmarzipanfüllung wird als rundes "Biberli" als Z'Vieri gegessen, grössere Biber mit geprägten Darstellungen sind eher Mitbringsel, Geburtstags- oder Weihnachtspräsente. Nussgipfel (mit Mandel- oder Haselnussfüllung) und Birebrot (mit einer dunklen Füllung aus getrockneten Birnen und Nüssen) gehören zu den typischen Appenzeller Backwaren.

Nachtleben[Bearbeiten]

Bars, Dancings und Diskotheken gibt es vor allem in Herisau und Heiden, die Jugend wird im Ausgang von Szenelokalen im nahen St. Gallen oder preisgünstigeren Vorarlberg angezogen.

Sicherheit[Bearbeiten]

Die Sicherheitslage ist in diesem ländlichen Gebiet der Schweiz recht unbedenklich.

Klima[Bearbeiten]

Das Klima im Schweizer Voralpengebiet ist eher kühl, Frühling und Herbst sind lang, der Hochsommer mit Badetemperaturen beschränkt auch auf den Juli und August, wobei es im Sommer und Herbst an den Bergketten der Voralpen oftmals zu heftigen Wärmegewittern kommen kann (bei Bergwanderungen dann unterstehen und exponierte Kuppen und Berggrate meiden).

Im Winterhalbjahr ist ab Oktober mit Frostnächten und ersten Schneefällen in Höhenlagen zu rechnen. Im Januar / Februar liegt praktisch überall Schnee, bis Ostern kann es noch Schnee bis in die Niederungen geben. Bei Besuchen im Winter (Silvesterchlausen) ist für Autofahrer Winterausrüstung empfohlen (gute Winterreifen, Schneeketten mitführen). Es ist zu bemerken, dass immer wieder ausländische Fahrzeuge mit Sommerreifen bei Schneeglätte liegenbleiben und bei Schnee das Fahren mit ungenügenden Reifen gebüsst werden kann, Fahren mit Schneeketten und Spikes-Reifen ist auf den Autobahnen untersagt. Der öffentliche Verkehr ist auf Wintereinbrüche mit massiven Schneefällen vorbereitet und die Appenzeller Bahnen wie auch die Postautos verkehren auch nach heftigem Neuschee in der Regel planmässig.

Ausflüge[Bearbeiten]

  • mit der Zahnradbahn von Heiden nach Rorschach zum Bodensee.
  • mit der Zahradbahn nach St. Gallen oder nach Appenzell. Ein Besuch des Orts Appenzell sei auch Besuchern von Ausserrhoden ans Herz gelegt, auch wenn damit der andere Halbkanton besucht wird.
  • über die Schwägalp - Passstrasse ins Toggenburg, das vom Landschaftsbild und auch der Bevölkerung her mit dem Appenzellerland verwandt ist.
  • nach St. Gallen mit dem Klosterbezirk, der Kathedrale und der Stiftsbibliothek
  • ins nahe Abtwil zum Erlebnisbad Säntispark mit Wasserrutschbahn, Wellenbad und Wellnessangeboten
  • mit der Südostbahn mit direkten Zügen ab St. Gallen oder Herisau auf einer malerischen Strecke nach Luzern, auch ein Shoppingtrip nach Zürich ist mit der Bahn problemlos machbar.
  • Erlebnisrundfahrt: Rorschach - Heiden AR - Walzenhausen - Rheineck SG - Rorschach. Die Rundreise beinhaltet je eine Fahrt mit 2 historisch interessanten Bergbahnen (Rorschach-Heiden-Bergbahn und Bergbahn Rheineck–Walzenhausen) und einem Bodenseeschiff (Rheineck SG - Rorschach). Für die Strecke Heiden AR - Walzenhausen stehen zwei Alternativen zur Verfügung: Bequem mit dem Postauto oder zu Fuss auf dem Witzwanderweg (ca.8,5 km). Sie ist im Sommer sehr beliebt bei Schulklassen und kann auch in umgekehrter Richtung erfolgen.[1] [2] [3]

Literatur[Bearbeiten]

  • Das Land Appenzell, Herbert Mäder, Walter-Verlag Olten 1977, ISBN 3-530-54402-7, Bildband mit Aufnahmen des Appenzeller Landschaftsphotographen Herbert Mäder mit instruktiven Texten von Appenzeller Historikern, nur noch antiquarisch erhältlich.

Weblinks[Bearbeiten]

Fussnoten[Bearbeiten]

  1. Erlebnisrundfahrt mit 2 Bergbahnen, Postauto und Schiff Internetseite: Appenzellerland abgerufen am 10. November 2013
  2. Heiden – Erlebnisrundfahrt PDF Datei: SCHWEIZERISCHE BODENSEE SCHIFFFAHRT abgerufen am 10. November 2013
  3. Witzweg und Erlebnisrundfahrt – herrliche Aussichten geniessen Internetseite: PostAuto Schweiz AG abgerufen am 10. November 2013
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