Hessisches Ried
Hessisches Ried | |
Bundesland | Hessen |
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Einwohnerzahl | |
Höhe | 86 m |
Hessisches Ried |
Das hessische bzw. südhessische Ried ist der hessische Teil der Oberrheinischen Tiefebene zwischen Rhein und Bergstraße, sowie zwischen Main und Lampertheim. Es liegt im Städteviereck Mainz, Darmstadt bzw. Mannheim und Heidelberg. Die Region ist Wohnsitz für viele Pendler aus dem Rhein-Main-Gebiet und dem Rhein-Neckar-Raum.
Aber auch touristisch hat die Region etwas zu bieten. Besonders Radtouristen entdecken die Vorzüge der milden, ebenen Region immer mehr.
Hintergrund
[Bearbeiten]Das Flachland war früher durch die Flussmäander von Rhein, Neckar und Main durchzogen, sumpfig und von schweren Überschwemmungen heimgesucht. Erst mit der Regulierung von Rhein und Weschnitz konnte es ackerbaulich genutzt werden. Ab 1925 wurde es generalstabsmäßig entwässert. Heute muss das regenarme Gebiet künstlich bewässert werden, da durch die Rheinerosion und Grundwasserentnahme der Grundwasserspiegel stark gesunken ist.
Neben der Landwirtschaft wird an vielen Stellen Kies abgebaut. Gegen den geplanten 131 ha großen Kiessee südlich von Hessenau breitet sich Widerstand aus. Meistens ist die Sicht zu den Seen behindert und abgesperrt. Die älteren Kiesseen sind meistens von Wochenendhäusern und Anglervereinen zugestellt und eingezäunt.
Regionen
[Bearbeiten]- Rheinniederung, hessischer Teil
- Bergstraße, hessischer Teil
Orte
[Bearbeiten]Sehenswerte Städte und Dörfer:
- 1 Gernsheim - mit Rheinhafen und Promenade.
- 2 Ginsheim-Gustavsburg - Altrheinarm, Altrheininsel Nonnenau und Mainspitze (Mainmündung) mit Blick nach Mainz.
- 3 Groß-Gerau − Kreisstadt mit liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern und historischem Rathaus von 1578.
- 4 Lorsch mit Benediktinerkloster (ist Weltkulturerbe).
Sehenswerte Städte in der Bergstraße mit Stadtteilen im Hessischen Ried:
- 5 Bensheim mit hübscher Altstadt, Schloss Auerbach, Melibokus und Staatspark Fürstenlager.
- 6 Heppenheim mit gemütlicher Fachwerkaltstadt und der Starkenburg.
- 7 Zwingenberg - kleine Altstadt, Berg Melibokus.
Weitere Ziele
[Bearbeiten]- Bergstraße - Die Bergstraße begrenzt das Hessische Ried nach Osten hin zum Odenwald. Zahlreiche Burgen "bevölkern" die Berge. Im Frühling zur Mandel- und Obstbaumblüte sind Spaziergänge durch die Weinberg besonders lohnend. Aber auch der Herbst ist hier farbenfroh, wenn sich die Blätter der Reben verfärben.
Hintergrund
[Bearbeiten]Rhein, Neckar und Main durchflossen in Urzeiten dieses Land und änderten immer wieder ihren Lauf. So mündete der Neckar zeitweise bei Ginsheim in den Rhein und auch der Main machte einen südlichen Schlenker und mündete auch bei Ginsheim in den Rhein. Die heutigen schmalen Wassergräben zeugen von den ehemaligen Flussläufen. Vor knapp 200 Jahren begann die Rheinregulierung, die eine Vertiefung des Stromes bewirkte und ermöglichte damit eine Entwässerung des Rieds, das seitdem für den intensiven Ackerbau genutzt wird. Von den vielen Auen sind nur noch wenige übrig, die aber heute unter Naturschutz stehen. Der größte Auenbereich ist der Kühkopf und die Knoblochsaue.
Die Hochwassergefahr ist heute mit einem durchgehenden Deich mit 8 Meter tiefer Betonwand und Pumpwerken gebannt. Das sich nicht mehr ausbreitende Wasser muss nun in Richtung Köln schneller abfließen und richtete in den Jahren 1993 und 1995 Millionenschäden im Unterlauf an. Die Altstädte von Koblenz und Köln standen unter Wasser, das Hessische Ried blieb trocken.
Anreise
[Bearbeiten]Mit der Bahn
[Bearbeiten]Das Hessisches Ried ist mit der Bahn gut zu erreichen. In Nord-Süd-Richtung verläuft die Riedbahn zentral durch die Region. Mit dem Regionalexpress Frankfurt - Mannheim besteht Anschluss an die ICE-Anschlüsse in beiden Großstädten.
Am östlichen Rand des Rieds begleitet die Main-Neckar-Bahn von Frankfurt am Main über Darmstadt und Bensheim nach Heidelberg die Bergstraße.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Zwei Autobahnen - A 67 und A 5 erschließen das Hessische Ried.
Mit dem Fahrrad
[Bearbeiten]- Am südlichen Mainufer von der Mainspitze bei Mainz-Gustavsburg nach Rüsselsheim. Die Schleuse bei Bischofsheim bietet einen Treppen-Übergang auf die nördliche Mainseite; ebenso ca. 1 km östlich davon die Autobahnbrücke der A671. Zwischen Rüsselsheim am Main und Kelsterbach sind mehrere Industriegebiete zu umfahren. Der Ölhafen zwischen Raunheim und Kelsterbach ist jedoch seit 2013 mittels einer Fußgänger- und Radfahrer-Brücke passierbar.
- Rhein-Radweg − rechtsrheinisch durch den Kühkopf und die Knoblochsaue nach Ginsheim-Gustavsburg und Mainz-Kastel.
- Hess. Radfernweg R6: Vom Waldecker Land ins Rheintal − Vom Bahnhof Mainz-Gustavsburg geht es fast immer auf dem feingeschotterten Rheindamm entlang und zusätzlich auf der Binnenseite des Deichfuß auf asphaltiertem Weg. Auf der Knoblauchsaue führt der Radfernweg durch das Naturschutzgebiet und nochmals über zwei Altrheinbrücken durch den Kühkopf. Weiter geht es nach Lampertheim.
- Hess. Radfernweg R8: Westerwald - Taunus - Bergstraße − von Frankfurt-Höchst, an Darmstadt vorbei und auf der Bergstraße entlang.
- Radroute Die Bergstraße − von Darmstadt über Zwingenberg, Bensheim, Heppenheim nach Heidelberg.
- Hess. Radfernweg R9: Vom Rhein ins Land der Nibelungen − im Süden von Worms über Lorsch nach Bensheim.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- 1 Kühkopf-Knoblochsaue Das größte Auenschutzgebiet am Oberrhein (2369 ha) liegt ca. 20 km westlich von Darmstadt. Es gibt vielfältige Wander- und Radfahrmöglichkeiten und zwei Gartenlokale auf der Rheininsel Kühkopf, die noch vor dem Rheindurchstich vor 184 Jahren eine Halbinsel war.
- 2 Biedensand Altrheinschleife bei Lampertheim, die zu Spaziergängen und Wanderungen einlädt.
- 3 Torfkaute-Bannholz von Dornheim-Wolfskehlen (150 ha) − Altneckarbett.
- 4 Großer Goldgrund bei Hessenaue (130,5 ha) − Auewald, Altwassern, Sumpf- und Riedzonen und Auegrünland im Rheinauenbereich.
- 5 Auenwald Hohenaue (95 ha) – Auwald, Röhrichte, Wiesen zwischen Sommer- und Winterdeich.
- 6 Hammer Aue von Gernsheim und Groß-Rohrheim (215 ha) − Hartholzauewald mit Eichen-Ulmen-Wäldern, Weichholzauewald mit Weidegebüschen und Silberweidenbeständen, Kopfweiden, Grünlandgesellschaften, Hochstaudenfluren und Hammerauer Altrhein.
- Ginsheimer Altrheinufer mit dem restaurierten Kran und der Fähre „Johanna“.
- Altrheininsel Nonnenau bei Ginsheim-Gustavsburg.
- Jagdschloss Mönchsbruch - liegt im gleichnamigen Waldgebiet im nördlichen Ried. Das Schloss wird u. a. gastronomisch genutzt (Info).
- Wallfahrtskirche Maria Einsiedel - liegt südlich von Gernsheim und kann gut in eine Radtour eingebunden werden. Lage: 49° 44′ 16″ N 8° 30′ 13″ O; Radwegeplan siehe unten.
- Fähre und Hafenpromenade Gernsheim - ist ein sehr beliebtes Ziel für einen Ausflug per Fahrrad. Es gibt Einkehrmöglichkeiten und man kann die Fähre und den Schiffsverkehr auf dem Rhein beobachten. Lage: 49° 45′ 12″ N 8° 28′ 31″ O
- Anreisehilfen: Radwegeplan rund um Gernsheim; Stadtplan Gernsheim (beides im PDF-Format, Ausdruck auf DIN A4 möglich)
- Klaginstallation in Nauheim
- Kloster Lorsch
- Riedsee bei Leeheim − ehemaliger Kiesabbau, heute Freibad und Campingplatz. Das Nordwestufer ist frei zugänglich, der anschließende Südsee auch, allerdings ist die Sicht durch Buschwerk verdeckt.
- Riedsee bei Biblis − ehemaliger Kiesabbau, heute Surf- und Freizeitsee
- Schwarzbachaue bei Trebur im ursprünglichen Bett des Altneckars.
- Wildpark am Wasserwerk Jägersburg der Riedgruppe Ost - Zu sehen gibt es Wildschweine, Rothirsche, Damhirsche und Muffelwild. Der Eintritt in das kleine, ganzjährig geöffnete Wildgehege ist frei. Als Spende kann man am Automaten Futter erstehen, das an die Tiere verfüttert werden darf. Der Park ist ein schönes Ziel für Familien. Das Wasserwerk im Jägersburger Wald ist auch gut mit dem Fahrrad erreichbar. Lage: 49° 42′ 32″ N 8° 31′ 25″ O
Aktivitäten
[Bearbeiten]Radfahren
[Bearbeiten]Das Hessische Ried eignet sich ideal zum Radfahren. Man findet viele verkehrsfreie land- und forstwirtschaftliche Wege, die zum Radfahren einladen. Die meisten lokalen und regionalen Routen sind beschildert. Allerdings schwankt die Ausschilderungsqualität je nach Stadt- und Gemeindegebiet. Daher ist es sinnvoll eine Radwanderkarte mitzuführen.
Unter Literatur sind zwei sehr detaillierte Radwanderkarten angegeben, die das gesamte Südhessische Ried fast im Stadtplanmaßstab abdecken.
Der Rhein-Main-Verkehrsverbund hat für das Hessische Ried 2 kostenlose Faltblätter mit Beschreibung und detaillierter Karte herausgeben. Die Routen sind ausgeschildert. Beschreibung und Karte der Route 3 „zwischen Mainspitze und Mönchbruch“ und die Route 10 „Durchs Hessische Ried zwischen Groß-Gerau und Kühkopf“ sind auf der RMV-Seite „Rhein-Main-Vergnügen“ zu finden.
Baden
[Bearbeiten]In der Rheinebene gibt es viele Baggerseen, von denen einige als Badesee genutzt werden. Gern besucht wird zum Beispiel der
- Freizeitsee Biblis mit großem Sandstrand und Surfschule · Tel.: 06245/7769 · und der
- Riedsee bei Leeheim, der mit 24 ha ebenfalls durch Kiesabbau entstand.
- Lampertheim Biedensand Bäder - Hallenbad, Freibad und Badesee
Darüber hinaus gibt es in einigen Städten und Gemeinden großzügige Freibäder, wie in
- Lorsch · Tel.: 06251 - 57368 · oder auch in
- Bürstadt · Tel.: 06206 - 75802
- Viernheim – Freibad: Tel.: 06204 - 912524, Hallenbad: Tel.: 06204 - 989231
- Stockstadt am Rhein - Freibad -beheizt-
Sonstiges
[Bearbeiten]- Wanderungen - z. B. in den Auenschutzgebieten am Rhein (siehe Abschnitt Sehenswürdigkeiten)
- Schiffstour mit der Primuslinie, der Frankfurter Schifffahrtsgesellschaft ab Mainz / Wiesbaden über den Rhein zum Erfelder Altrhein. Hier wird der Kühkopf umrundet (kein Landgang). Auf der Rückfahrt gibt es 2 ½ Stunden Aufenthalt in Oppenheim; Infos siehe www.primus-linie.de.
Küche
[Bearbeiten]Eine Spezialität aus dem hessischen Ried sind Erdbeeren und Spargel.
Sicherheit
[Bearbeiten]Bei der Kriminalität gibt es keine besonderen Auffälligkeiten.
Lediglich auf verstärkte Angriffe von Stechmücken sollte man sich ab Ende Mai besonders in den Auengebieten einstellen.
Klima
[Bearbeiten]- Wettervorhersage - Wetterstation "Bensheim" der Meteomedia AG von Jörg Kachelmann mit 4-Tages-Vorhersage
Literatur
[Bearbeiten]- Radwanderkarte Nördliches Ried mit Mainz - Maßstab 1:30.000, 2. Auflage - ISBN 978-3-931273-45-3, Preis: 7 Euro. Der Karte liegt ein 16-seitiges Beiheft mit Tourenvorschlägen des örtlichen ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) bei. Der Blattschnitt der Karte kann hier als PDF-Datei eingesehen werden. Die Karte ist übrigens auch direkt beim Verlag Meki Landkarten erhältlich.
- Radwanderkarte Südliches Ried mit Bergstraße und Teilen des Rhein-Neckar-Raums - Maßstab 1:30.000, 2. Auflage,ISBN 978-3-931273-46-0, Preis: 7 Euro. Der Karte liegt ein 16-seitiges Beiheft mit Tourenvorschlägen des örtlichen ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) bei. Der Blattschnitt der Karte kann hier als PDF-Datei eingesehen werden. Die Karte ist übrigens auch direkt beim Verlag Meki Landkarten erhältlich.