Ostweg
Im Süden von Pforzheim beginnt der Schwarzwald. Dort startet der 245 km lange Ostweg nach Schaffhausen.
Der Fernwanderweg wird vom Schwarzwaldverein gepflegt. Die zwölf Etappen können leicht in zwei Wochen bewältigt werden. Parallel zum Ostweg gibt es den Mittelweg nach Waldshut und den bekannten Westweg nach Basel.
Streckenverlauf: Pforzheim - Bad Liebenzell - Calw - Bad Teinach - Altensteig - Freudenstadt - Alpirsbach - Schramberg - Königsfeld - Villingen - Geislingen - Blumberg - Stühlingen - Schaffhausen
Hintergrund
[Bearbeiten]Getreu dem Namen führt der Weg an der Ostseite des Schwarzwaldes, oft an der Grenze zwischen Buntsandstein und Muschelkalk. Von Pforzheim geht es entlang der Würm und des Nagoldtals. Über Pfalzgrafenweiler, Freudenstadt, vorbei am Friedrichsturm und Vogteiturm kommt man nach Alpirsbach ins Kinzigtal. Dann geht es über eine Hochfläche an Aichhalden vorbei nach Schramberg ins Schiltachtal und die Höhen mit der Ruine Waldau, Königsfeld, Mönchweiler nach Villingen. In der Baar am Trauf der Schwäbischen Alb wird das Donautal bei Geisingen durchquert. Auf den bewaldeten Höhen des Bergrückens erreicht der Ostweg mit 920 m ü. NN seinen höchsten Punkt. Über den Eichberg kommen wir bei Achdorf ins Tal der Wutach und gehen bis nach Stühlingen flussabwärts. Nach dem letzten Anstieg zum Schleitheimer Randenturm geht es hinab nach Schaffhausen an den Hochrhein.
Vorbereitung
[Bearbeiten]Zwölf Etappen bei 245 km macht ca. 20 km pro Etappe im Schnitt. Das ist bequem. Es gibt ambitionierte Einteilungen für acht Etappen. Aber es soll kein Wettkampf, sondern eine gemütliche Wanderung sein. Mit Bahnan- und -abreise eine schöne Tour für zwei Wochen.
Der Ostweg führt oft über befestigte Wege, so dass er auch per Velo befahren werden kann.
Die Übernachtungen sollten kein Problem sein. Der Ostweg ist nicht so stark frequentiert wie der Westweg und bei den Streckenlängen kann man beliebig varieren. Wenn notwendig eine Etappe kürzen oder einen Ort weiter gehen.
Zum Gepäck: nur das Notwendigste! Der Rucksack sollte zwischen 5 und 10 kg wiegen, inclusive Regenausstattung. Jeden Tag Wäschewaschen gehört dazu. Der Schwarzwald ist zwar kein Hochgebirge, aber auch hier kann das Wetter schnell umschlagen und im Sommer kann es in der Höhenlagen stürmen und sogar schneien. Feste Wanderschuhe sind also ein Muss. Ein leichter Regenschirm sieht nicht chic aus, ist aber schnell aufgespannt. Die Regenkleidung anziehen dauert manchmal einen Tick zu lange. Die Ostseite des Schwarzwaldes ist nicht so regenanfällig wie der Westen.
Ausweis einstecken, auch ein paar Franken!
Navigation: es ist ein gut beschilderter Weg. Da braucht man eigentlich kein GPS. Aber da heute fast jeder ein Smartphone besitzt, empfehle ich OsmAnd. Der Ostweg ist dort im "Fußgänger"-Modus dabei. Zusätzlich kann man unter schwarzwald-tourismus.info die Tracks einzeln runterladen.
Zur Vorbereitung gehört auch Training. Um Überraschungen zu vermeinden, sollte man Wanderungen über mehrere Tage üben. Die Schwierigkeit bei einer Langstrecke ist nicht die einzelne Etappe, sondern die Regelmäßigkeit und die Etappen gegen Ende der Tour. Empfehlung: eine Wochenendwanderung über 3x oder 4x20 km einen Monat vor dem Start zum Test.
Anreise
[Bearbeiten]Empfiehlt sich mit der Bahn.
Der 1 Pforzheim Hbf hat direkte Verbindungen nach Karlsruhe und über Mühlacker, Vaihingen an der Enz nach Stuttgart.
Im 2 Bahnhof Schaffhausen hat sowohl die Schweizerische Bundesbahn (SBB) wie auch die Deutsche Bahn (DB) einen Schalter. Schaffhausen liegt an der internationalen Strecke Zürich-Stuttgart und hat tagsüber jede Stunde einen direkte Verbindung nach Stuttgart.
Los geht's
[Bearbeiten]Auf wikipedia sind die Etappen detailiert beschrieben. Hier nur der Plan und eine subjektive Kurzfassung. Von der Tour vom Mai/Juni 2019 gibt es einen Wanderblog unter https://ostwegwandern.home.blog/
Pforzheim - Bad Liebenzell
[Bearbeiten]Am Portal in Pforzheim-Kupferhammer beginnen alle drei Schwarzwaldhauptwege. Wir aber starten am Bahnhof und laufen durch die Stadt zum Portal. Dabei kommt man an der 1 Tourist-Information vorbei, Schloßberg 15-17 (gegenüber Bahnhof - ab 10h geöffnet, außer Sonntag), wo man noch fehlende Information einholen kann.
Von 2 Kupferhammer gehen wir an der Würm entlang bis Steinegg mit der 3 Burg Steinegg , wo wir rasten. Hier liegt circa die Hälfte des Weges hinter uns. Über Neuhausen erreichen wir das Monbachtal, dem wir mit vielfachen Bachquerungen bis zur Nagold folgen. An deren östlichen Ufer entlang, parallel zur Nagoldtalbahn geht es zum Ziel. (25km)
Bad Liebenzell - Neubulach-Oberhaugstett
[Bearbeiten]Auf dem Weg heute liegt das Kloster St. Peter und Paul in Hirsau und die Hermann Hesse-Stadt Calw. Das 4 Kloster Hirsau zählt zu den landeseigenen Monumenten und ist für Besichtigungen geöffnet.
Bis nach Bad Teinach (16 km) wäre die Etappe zu kurz. Daher folgen wir der Toureneinteilung vom Schwarzwaldverein und planen bis nach 5 Oberhaugstett (21 km). Dort gibt es nicht viel günstige Übernachungsmöglichkeit. Wir werden also vorreservieren.
Oberhaugstett - Pfalzgrafenweiler
[Bearbeiten]Nach zwei Stunden erreichen wir Berneck. Hoch über dem Ort thront die Burg mit ihrer massiven 38 m hohen 6 Schildmauer . Wir gehen unten vorbei und blicken vom See zur Burg. Mittagspause. Dann geht es wieder nach oben in den Wald. (22 km)
Pfalzgrafenweiler - Freudenstadt
[Bearbeiten]Von Pfalzgrafenweiler geht es über die 7 Findelhütte nach Ober- und Untermusbach und über 8 Frutenhof nach Freudenstadt. Wir überqueren die Bahnlinie und gehen die Musbacher Straße zur Friedenskirche und biegen hier auf die Stuttgarter Straße ein, die direkt zum Marktplatz führt, dem Wahrzeichen der Stadt. Der 1599 nach den Plänen von Heinrich Schickhardt angelegter Platz gilt als größter bebauter Marktplatz Deutschlands und sollte ursprünglich ein Schloss beherbergen. (17,5 km)
Freudenstadt - Alpirsbach
[Bearbeiten]Diese Etappe ist je nach Informationsquelle zwischen 16,5 und 22,5 km lang. Wie kommt es dazu? Ein Grund ist der Umweg, den der Schwarzwaldverein bei km 4 eingebaut hat, um den Vogteiturm bei Loßburg in die Wegführung einzubinden. Vom frei zugänglichen 9 Vogteiturm hat man einen weiten Blick über Loßburg und die Zollernalb. Weiter geht es über Schömberg durch eine fast 10 km lange Waldpassage nach Alpirsbach, die letzten zwei Kilometer nur Abstieg ins Kinzigtal. Wer früher das 10 Benediktinerkloster oder je nach Gusto die Brauereiwirtschaft am Ziel erreichen will, kann den Schlänker sparen.
P.S. Das Bier in der Gartenwirtschaft schmeckt wirklich gut.
Alpirsbach - Schramberg
[Bearbeiten]Wir verlassen Alpirsbach und laufen an der Kinzig südwärts Richtung Rötenbach. Das nächste Zwischenziel ist 11 Aichhalden hoch auf der Wasserscheide zwischen Kinzigtal und Schiltach. Von Aichhalden geht es steil hinab in die Uhrenstadt Schramberg. Vier Bäche fließen hier in die Schiltach, weshalb man Schramberg auch die Fünftälerstadt nennt.
Zum Auslaufen kann man einen Spaziergang durch den Park der Zeiten machen oder die Auto- und Uhrenwelt auf dem Gelände der ehemaligen Uhrenfabrik besuchen. (19km)
Schramberg - VS-Villingen
[Bearbeiten]Nach dem Frühstück erwartet uns ein steiler Aufstieg. Unterwegs, in Königsfeld, kommen wir am 12 Albert Schweitzer Haus vorbei. Der Elsässischer Arzt, Philosoph und Nobelpreisträger erbaute es für seine Frau und Tochter. Sie bewohnen es, während der „Urwaldarzt“ in Gabun in seinem Krankenhaus arbeitete. (27km)
Villingen - Bad Dürrheim-Sunthausen
[Bearbeiten]Zwei kurze Etappen haben wir vor uns. Nur 16 km und die heutige über das Schwenninger Moos nach 13 Sunthausen ist auch noch flach. Während der Planung sollte man überlegen, ob man diese Beiden an einem Tag macht. Dann wäre wenigstens die Länge anspruchsvoll. Für zwei kurze Etappen sprechen zwei Argumente:
- nach einer Woche braucht der Körper etwas Erholung
- der Naturcampingplatz in Sunthausen ist absolut zu empfehlen
Sunthausen - Geisingen
[Bearbeiten]Heute werden wir nicht im Schwarzwald wandern. Die Baaralp ist eine Hochebene, die nicht dem Schwarzwald zugeordnet wird. Ein Großteil der Strecke liegt östlich der A81. (16km)
Geisingen - Achdorf
[Bearbeiten]Auf dieser Etappe geht es auf und ab. Zuerst zum 14 Wartenberg , dann runter zur Donau nach Gutmadingen. Dann wieder bergauf zum höchsten Punkt des Ostwegs (921 m beim Fernmeldeturm Hüfingen) und runter nach Hondingen. Nach Querung der B27 wieder hoch und zum Schluss steil runter zum Ziel. Das Sammeln der Höhenmeter ist anstrengend. (23km)
Achdorf - Stühlingen
[Bearbeiten]Im Vergleich zu gestern ist es eine Flachetappe. Fast die gesamte Strecke führt entlang der Wutach, and auch noch flußabwärts. Wir kommen am Naturschutzgebiet Wutachflühen vorbei. Der Pfad durch die Schlucht erfordert Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Und wir gehen unter der 15 Brücke der Sauschwänzlebahn, wo man den Dampf riechen kann. Der Dampfzug fährt von Blumberg-Zollhaus nach Weizen in der Saison an Wochenenden, Info unter Sauschwänzlebahn. (18km)
Stühlingen - Schaffhausen
[Bearbeiten]Stühlingen grenzt direkt an den Kanton Schaffhausen, so dass diese 18 km lange Etappe fast ganz im Ausland liegt. Mit anderem Geld uns so. Uns erwartet der steilste Anstieg des Ostwegs auf den 16 Schleitheimer Randenturm . Dannach nach Schaffhausen nur noch "rollen lassen".
Literatur/Links
[Bearbeiten]Es gibt viele Berichte über den Ostweg im Netz.