Drezdenko

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Drezdenko
WoiwodschaftLebus
Einwohnerzahl9.800 (2021)
Höhe
Lagekarte von Polen
Lagekarte von Polen
Drezdenko

Drezdenko (Driesen) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Lebus in der Neumark auf einem Landkeil zwischen der Alten und der Faulen Netze am Übergang der Woldenberger Seenplatte zur Großpolnische Seenplatte. Die nächste größere Stadt ist Gorzów Wielkopolski (Landsberg an der Warthe), 55 Kilometer in westlicher Richtung entfernt. Drezdenko liegt an keiner Fernstraße, jedoch an der Bahnstrecke Kostrzyn–Piła. Im Norden beginnt die Kroner Seenplatte mit dem Drawińskie-Nationalpark.

Hintergrund[Bearbeiten]

Vor dem Jahr 1000 erscheint der Ort unter dem Namen Osna, was ‚Fichtenwald‘ bedeuten soll.[1] Die erste Erwähnung von Driesen stammt aus dem Jahr 1233. Zu jener Zeit bildete die Netze die Grenze zwischen dem Herzogtum Pommern und dem Herzogtum Polen. Die polnische Befestigung Drzen auf einer Insel im Netzebruch wurde zu einem Zankapfel zwischen den beiden Herzogtümern. Angesichts der vielen Flussarme und Gräben der Netze bestand Uneinigkeit darüber, wo genau die Grenze bis zur Mündung des Flusses in die Warthe bei Zantoch verläuft. Deshalb wurde auch die dortige Schanze umkämpft. 1251 eroberte Herzog Barnim I. von Pommern Drzen, konnte die Burg aber nicht lange halten.

Durch die Heirat des Markgrafen Konrad I. mit Konstancja von Polen (†1281) kam Drzen zusammen mit Zantoch im Jahr 1260 als Heiratsgut an Brandenburg. Als die Polen 1273 Friedeberg zerstörten, eroberten sie Drzen zurück. Unter Markgraf Otto IV. nahmen die Brandenburger 1296 die Burg wieder ein und hielten sie bis 1309; als Władysław I. Ellenlang sie besetzte, blieb Drzen bis 1315 bei Polen. Markgraf Woldemar nahm sie erneut ein und verlieh sie 1317 an die Ritter Heinrich und Burkhard von der Osten.[2] In diesem Zuge wird erstmals auch die Stadt Driesen erwähnt. 1347 wird Driesen vom Wasserzoll befreit, der bei Zantoch erhoben wurde.[3] 1366 ließen sich die von der Osten Driesen und Zantoch auch vom polnischen König Kasimir dem Großen als Lehen reichen. Nach dessen Tode erkannten sie 1372 wieder die brandenburgische Lehnshoheit an.[4]

1402 ging Driesen als Teil der Neumark in den Besitz der Deutschordensritter über, die das Gebiet 1455 zurück an den Kurfürsten von Brandenburg verkauften. Wegen ihrer Lage am Fluss war die Stadt Driesen nicht ummauert, besaß aber drei Stadttore – das Deutsche, Polnische und das Holmtor. Zum Ende des 16. Jahrhunderts wurde die Stadt zum Sitz eines neun Dörfer umfassenden kurfürstlichen Amtes, dem sie als Immediatstadt aber nicht zugehörig war. 1603 ließ Kurfürst Joachim Friedrich die alte Burg (Schlossberg, nördlich der Stadt) auf der Gruse (östlich der Stadt) vom holländischen Festungsbaumeister Nicolas de Kamp durch eine fünfbastionige Festung ersetzen. Im Zuge der Kolonisation des Netze- und des Dragebruches entstanden eine Glashütte und 1604 eine Salzsiederei. Auch Bergbauversuche ordnete der Kurfürst an, diese wurden schon nach kurzer Zeit wegen Erfolglosigkeit wieder eingestellt.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die strategisch wichtige Festung vom kaiserlichen Heer besetzt und 1639 von den Schweden eingenommen, die dabei die Stadt niederbrannten. 1649 zogen die Schweden wieder aus Driesen ab. 1662 vernichtete ein Stadtbrand die gesamte Stadt. Im Siebenjährigen Krieg belagerten 1758 die Russen die Festung und hielten sie nach der Einnahme bis 1762. Da der Festungsbau im Krieg nicht seine Anforderungen erfüllt hatte, ließ Friedrich II. 1765 das zerstörte Bauwerk schleifen.

Unter der Leitung von Franz Balthasar Schönberg von Brenkenhoff erfolgte in dieser Zeit eine großflächige Kolonisation des Netzebruches. Unterhalb der Stadt entstand das Flussbett der Neuen Netze. 1763 begann ebenfalls unter Brenkenhoff der Bau der „Neustadt“ zwischen der Stadt und der Festung. 1767 erfolgte der Bau der Synagoge. Wenig später folgte die Vorstadt vor dem polnischen Tor. Sowohl auf dem Gebiet des kurfürstlichen Amts als auch der Stadtkämmerei wurden Kolonien errichtet. 1811 erfolgte der Verkauf des Amtsbesitzes. Seit 1816 gehörte Driesen dem Landkreis Friedeberg Nm. an.

Haupterwerbszweige in Driesen waren früher die Tuchmacherei und der Holzhandel. Die Lage der Stadt an der Trasse des 1857 eingeweihten Abschnitts der Preußischen Ostbahn zwischen Küstrin, Landsberg und dem Knotenpunkt Kreuz über den 1,5 Kilometer nördlich gelegenen Bahnhof Vordamm führte zur Ansiedlung von Industriebetrieben. Es entstanden eine Eisengießerei, eine Steingut- und eine Zündholzfabrik. Dagegen ging das Tuchmacherhandwerk nieder, da der auf den Osten orientierte Absatz durch die russischen Einfuhrzölle rapide zurückging. Im Jahr 1894 wurde der an der Netze bei der alten Burg gelegene Ort Kietz eingemeindet.

Die Grenzziehung durch den Versailler Vertrag entlang der Netze nach dem Ersten Weltkrieg führte für die meisten Unternehmen der Stadt zum Verlust ihrer Märkte, die ab 1920 in Polen lagen. Die Entwicklung der Stadt stagnierte, und die Einwohnerzahl sank. 1936 nahm die Grenzlandbahn, eine Nebenbahn nach Schwerin, ihren Betrieb auf. 1938 ging Driesen bei der Auflösung der Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen von der Provinz Brandenburg zusammen mit dem Kreis Friedeberg an die Provinz Pommern über. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde im Januar 1945 die Driesener Altstadt kaum zerstört, bevor die Besetzung der gesamten Region durch die Rote Armee erfolgte. Nach Kriegsende erhielt Driesen den polnischen Namen Drezdenko. Drezdenko gehörte von 1946 bis 1950 zur Woiwodschaft Posen, dann bis 1975 zur Woiwodschaft Zielona Góra und bis 1999 zur Woiwodschaft Gorzów.

Anreise[Bearbeiten]

Karte
Karte von Drezdenko
Marktplatz mit Amtsgericht
Verklärungskirche
Treppmacher Palais

Der Ort liegt nordöstlich von Posen Richtung Danzig. Anreisen kann man mit der Bahn, dem Fahrrad oder dem Auto.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Sehenswert ist insbesondere die Altstadt mit Marktplatz und Kirchen.

  • barockes Treppmacher Palais
  • historisches Rathaus
  • 1 Kirche der Verklärung (Kościół Przemienienia Pańskiego w Drezdenku) . Von 1900 bis 1902 wurde eine massiv gebaute evangelische Kirche errichtet, ihre Vorgängerbauten waren dagegen Fachwerkbauten, wobei beim Stadtbrand von 1662 auch die Kirche zerstört wurde. Das Bauwerk von 1664 musste bereits 1752 wegen Einsturzgefahr abgerissen und ersetzt werden. Den von Architekten und preußischen Baubeamten Karl Wilde und Max Spitta aufgestellten Entwurf führten der zuständige Kreisbauinspektor Baurat Hohenberg und sein Mitarbeiter Regierungsbaumeister Zillmer aus. Am 3. April 1900 legte man den Grundstein. Die Einweihung der Kirche fand am 1. Juni 1902 statt. Die neue Orgel mit 30 Stimmen und elf Nebenregistern schuf Orgelbaumeister Wilhelm Sauer in[Frankfurt (Oder). Das Orgelgehäuse stellte die Firma Gustav Kuntzsch, Anstalt für kirchliche Kunst, in Wernigerode nach einer im preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten entworfenen Skizze her.[5] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche am 5. August 1945 zu einer katholischen Kirche umgeweiht, sie trägt heute den Namen Kirche der Verklärung.
  • neugotische Herz-Jesu-Kirche
  • neugotische Marienkirche
  • historische Bürger- und Fachwerkhäuser
  • jüdischer Friedhof
  • backgotische Stadtmauer mit Bastei

Aktivitäten[Bearbeiten]

Wassersport, Wandern und Fahrradfahren

Einkaufen[Bearbeiten]

Küche[Bearbeiten]

Nachtleben[Bearbeiten]

Unterkunft[Bearbeiten]

Ausflüge[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • W. Riehl, J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 453–455. (eingeschränkte Vorschau auf Google Bücher)
  • Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz, Band 3. Brandenburg 1856, S. 465–472. (eingeschränkte Vorschau auf Google Bücher)
  • Lucas David: Preußische Chronik. Band 8, Königsberg 1817, S. 127–139. (eingeschränkte Vorschau auf Google Bücher)

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise

  1. Riehl und Scheu (1861), S. 453–455.
  2. Berghaus (1856), S. 414.
  3. Berghaus (1856), S. 460–461.
  4. Carl Wilhelm von Lancizolle: Geschichte der Bildung des preußischen Staats. Erster Theil. Erste (und zweite) Abtheilung. Nicolaische Buchhandlung, Berlin / Stettin 1828, S. 288 ff. (eingeschränkte Vorschau auf Google Bücher)
  5. Die neue evangelische Kirche in Driesen. In: Centralblatt der Bauverwaltung, 22. Jahrgang 1902, Nr. 103, S. 637 ff. (insbesondere S. 639)
Lebus
Woiwodschaft Lebus – Orte, Landschaften und Reiserouten
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