Vicosoprano
Vicosoprano | |
Kanton | Graubünden |
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Einwohnerzahl | |
Höhe | 1.067 m |
Vicosoprano |
Vicosoprano ist eine Ortschaft in der Südbündner Talschaft Bergell; mit der Fusion zur politischen Gemeinde Bregaglia (ital./roman. Bezeichnung für das Tal) im Jahre 2010 verlor die Gemeinde ihre Eigenständigkeit.
Bereits 1971 wurde das talaufwärts gelegene Nachbardorf 1 Casaccia eingemeindet.
Hintergrund
[Bearbeiten]Siedlungsspuren im Bereich der Ortschaft etwa in der Mitte des Bergells weisen auf eine Besiedlung bereits in prähistorischer Zeit hin, in der Zeit des römischen Reichs wurden die alpenquerenden Passübergänge des Septimer- und Julierpasses bereits genutzt.
Um 1096 ist der Ortsname als Vicus Supranus erstmals urkundlich belegt, die Bewohner standen unter der Herrschaft von Como und im Mittelalter unter dem Kloster von Chur. Im Mittelalter war Vicosoprano Hauptort der Talschaft Bergell, Sitz des Port (der Transportgenossenschaft, welche den Transport von Handelswaren über die Alpenpässe organisierte) und des Bergeller Hochgerichts (die Galgensäulen erinnern an die Zeiten, in denen die Todesstrafe noch ausgesprochen wurde) und Stammsitz von Patrizierfamilien. Im 16. Jhdt. wurde die Reformation angenommen.
1971 wurde das Nachbardorf Casaccia eingemeindet, mit der Nutzung der Wasserkraft und dem (sanften) Tourismus kam es im 21. Jhdt. wieder zu einer langsamen Zunahme der Wohnbevölkerung.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Die meisten Reisenden gelangen über den internationalen Flughafen Zürich ins Engadin und von dort aus ins Bergell.
Mit der Bahn / mit dem Bus
[Bearbeiten]Zur Anreise mit dem öffentlichen Verkehr nimmt man von Zürich her kommend die SBB-Verbindung bis Landquart und steigt dann auf die rote Schmalspurbahn der Rhätischen Bahn nach St. Moritz um. Ab St. Moritz nimmt man die Busverbindung von EngadinBus über Maloja mit Zieldestination Chiavenna bis Vicosoprano.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Von Zürich oder St. Margarethen im Rheintal herkommend gelangt man auf der ins Bündnerland.
Meist ist der Weg über den Julierpass der einfachere: man bleibt auf der Autobahn über Chur bis Reichenau und verlässt die Schnellstrasse in Thusis, über den Julierpass erreicht man Silvaplana und nimmt die Hauptstrasse über den Malojapass ins Bergell.
Einer Alternative, die vor allem bei Wintersperrung des Julierpasses zum Zug kommt, ist der Weg über das Prättigau und den Autoverlad durch den Vereinatunnel. Man verlässt die Autobahn bei Landquart und nimmt die in Richtung Davos. Bei winterlichen Verhältnissen benutzt man den Autoverlad ab Klosters durch den Vereinatunnel und gelangt bei Bever ins Engadin, auf der geht es dann nach Maloja und dann über den Pass ins Bergell.
Zu Fuß
[Bearbeiten]Im als Ortsteil zu Vicosoprano gehörigen Weiler Casaccia ist der Fusspunkt des Septimerpasses, diese Passverbindung zwischen Bivio im Oberhalbstein und dem Bergell ist ein alpenquerender Pass, der aus Saumpfad im 14. und im 18. Jhdt. ausgebaut wurde und erst mit der Etablierung von Strassenverbindungen über den Splügenpass und den Julierpass im 19. Jhdt. seine Bedeutung verloren hat und heute noch gern von Wanderern überquert wird.
Mobilität
[Bearbeiten]Mit den umliegenden Ortschaften ist Vicosoprano mit dem Postauto verbunden.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- Die 1 Reformierte Kirche S. Trinità wurde 1758/61 im Barockstil erbaut, etwas atypisch ist das Fehlen eine Kirchturms. Sie dient heute als Pfarrkirche.
- In den Jahrhunderten davor wurde die 2 Kirche S.Cassiano im Ortsteil am rechten Ufer der Maira als Pfarrkirche genutzt. Die gotische Kirche wurde bereits 1355 urkundlich erwähnt, die Bausubstanz dürfte noch älter sein und die Fundamente gehen wahrscheinlich auf das Jahr 1003 zurück. Der spätgotische Chor mit dem Taufstein aus schwarzem Marmor wurde 1491 erbaut, die Kanzel geht auf das Jahr 1680 zurück.
- Der runde 1 Senvelenturm , an den das Rathaus angebaut ist, stammt aus dem 13. Jahrhundert. An seiner Aussenmauer ist der Prangerblock mit der Halskette erhalten, hier wurden überführte Sünder an den Pranger gestellt.
- 2 La Torr , der «Salisturm» ist ein sechsstöckiger Wohnturm aus dem 13. oder 14. Jahrhundert, er wurde 1580 für Rudolf von Salis zu einem Wohngebäude umgebaut, die Fenster stammen aus dem 16./18. Jahrhundert.
- Die mittelalterliche Brücke 3 Ponte di San Cassiano über die Maira.
in Casaccia
[Bearbeiten]- Die Ruinen der 3 Kirche San Gaudenzio , die 1116 als Besitz des Klosters Pfäfers erwähnt wurde, wurde im 14. Jhdt. erneuert. 1359 fand eine Neuweihe statt, 1412 und 1452 wurden Altäre geweiht. Im Jahre 1518 wurde ein Neubau im spätgotischen Stil errichtet, mit 26 m Länge gehört San Gaudenzio zu einer der grössten Bauten aus der Spätgotik im Kanton Graubünden.
- Im Jahre 1551, offenbar nach einer Predigt des in Vicosoprano tätigen Reformators Pietro Paolo Vergerio, fielen die Altäre und Heiligenbilder einem "Bildersturm" der Dorfbewohner zum Opfer, bis 1739 San Gaudenzio noch als Begräbniskirche. Auf Initiative von Giovanni Giacometti wurden im Jahr 1925 erste Sanierungsarbeiten durchgeführt, seit 2009 wurden erneut Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten ausgeführt.
- die 4 Ref. Kirche Casaccia wurde 1742 an der Stelle einer durch einen Erdrutsch zerstörten Kapelle errichtet.
- Ruine 4 Turraccia eines mittelalterlichen Turms.
Aktivitäten
[Bearbeiten]- Wandern:
- Der Sentiero panoramico verläuft als Höhenwanderweg von Casaccia bis Soglio am Südhang des Bergell, meist weit oberhalb des Talgrunds. Über den Ortsteil San Cassiano kann man zum 1 Sentiero Panoramico hinaufsteigen und ihn bis Soglio verfolgen.
- Eine andere Möglichkeit ist die Fahrt mit der Seilbahn ab 2 Pranzaira hinauf zum 2 Albiga-Stausee , von dort aus erreicht man die 1 Albigna-Hütte und kann über den 3 Pass da Casnil ins Forno-Tal und nach Maloja gelangen.
- Mountainbike: für Bikesportler wurde der 1 Maloja Express MTB Trail bezeichnet.
Einkaufen
[Bearbeiten]In Vicosoprano existieren noch eine Metzgerei, eine Bäckerei, eine Sennerei (Milch/Käse) und ein Lebensmittelgeschäft.
Küche
[Bearbeiten]Vicosoprano
[Bearbeiten]Casaccia
[Bearbeiten]- Das 2 Hotel Pension Stampa bietet seit einiger Zeit nur noch Übernachtungen mit Morgenessen an. Für die Zubereitung des Mittag- und Nachtessens kann die Küche mitbenutzt werden. Ebenso ein grosser Aufenthaltsraum mit Bibliothek und die Kletterhalle im Estrich. Die Preise sind moderat, Naturfreunde bekommen Rabatt.
- Für die Laufkundschaft ist auf der anderen Strassenseite der lauschige und schattige Garten des Hotel Stampa geöffnet. Im 1 Kiosk Casaccia können Getränke, Glace und Zwischenverpflegung in Selbstbedienung gegen Barbezahlung oder mit Twint erstanden werden. Ende Mai bis Ende Oktober ca. 8:00-20:00 Uhr geöffnet.
Nachtleben
[Bearbeiten]Unterkunft
[Bearbeiten]Vicosoprano
[Bearbeiten]- Im Borgo steht das altehrwürdige Hotel Corona.
Casaccia
[Bearbeiten]- Seit über 180 Jahren von der gleichen Familie geführt ist das Hotel Stampa. Details weiter oben in der Rubrik "Küche".
Sicherheit
[Bearbeiten]Gesundheit
[Bearbeiten]Das Talschaftsspital liegt im Talgrund vor Castagsegna:
- 3 Centro Sanitario Bregaglia, Flin 5, 7606 Promontogno. Tel.: +41 81 838 11 99, E-Mail: info@csbregaglia.ch. Talschaftsspital mit Ärztezentrum, Akut- und Pflegeabteilung und 24 h Ambulanzdienst / Notfallaufnahme; das kleine Gesundheitszentrum stellt die sanitätsdienstliche Versorgung in der Talschaft Bergell sicher. Die Ambulanz wird über Notruf 144 avisiert.