Riesengebirge
Riesengebirge | |
Region (kraj) | Liberecký kraj |
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Einwohnerzahl | |
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Riesengebirge |
Das Riesengebirge (poln. Karkonosze, tsch. Krkonoše) ist ein Gebirgszug der Sudeten, der sich östlich an das Isergebirge anschließt. Ein Teil der Kammlinie bildet die Grenze zwischen dem südwestlichen Polen (Niederschlesien) und Tschechien. Die Region ist Teil der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien und der tschechischen Bezirke Liberec (Reichenberg) und Hradec Kralové (Königgrätz). Höchster Gipfel ist die Schneekoppe.
Beiderseits der Grenze wird das Riesengebirge als Nationalpark Riesengebirge geschützt. Der Artikel behandelt das Riesengebirge in beiden Ländern.
Regionen
[Bearbeiten]Das Riesengebirge teilt sich in einen polnischen und einen tschechischen Teil auf.
Orte
[Bearbeiten]Polnische Seite
[Bearbeiten]- 1 Jagniątków (Agnetendorf)
- 2 Jelenia Góra (Hirschberg)
- 3 Karpacz (Krummhübel)
- 4 Kowary (Schmiedeberg)
- 5 Lubawka (Liebau)
- 6 Piechowice (Petersdorf)
- 7 Szklarska Poręba (Schreiberhau)
Tschechische Seite
[Bearbeiten]- 8 Harrachov (Harrachsdorf) (665 m) − Ski- und Erholungsort am Westrand zum Isergebirge.
- 9 Pec pod Sněžkou (Petzer) (769 m) − Seilbahn zur Schneekoppe.
- 10 Rokytnice nad Jizerou (Rochlitz an der Iser) (520 m)
- 11 Špindlerův Mlýn (Spindlermühle) (718 m) − bester Skiort in Tschechien, aber auch im Sommer idealer Ausgangsort für Wanderungen und Radtouren, Elbquelle.
- 12 Vrchlabí (Hohenelbe) (477 m)
Weitere Ziele
[Bearbeiten]Hintergrund
[Bearbeiten]Das Riesengebirge ist ein sehr beliebtes Wander- und Wintersportgebiet. Auf polnischer Seite ist Jelenia Góra das Tor zum Riesengebirge. Die wichtigsten polnischen Wintersportorte sind Karpacz und Szklarska Poręba, sowie Kowary. Die Nordseite des Gebirges entwässert über den Zacken, die Große Lomnitz und den Bober in die Oder und damit die Ostsee, die Südseite über die Elbe in die Nordsee.
Landschaft
[Bearbeiten]Die Landschaft ist von flach ansteigenden Bergen, zahlreichen großen Felsen, Karseen, Schneekesseln, Gebirgsbächen mit Wasserfällen und Stromschnellen geprägt.
Flora und Fauna
[Bearbeiten]Bis zur Baumgrenze herrschen Misch- und Nadelwälder vor. Über der Baumgrenze gibt es Hochmoore und Bergkiefern. Es treten zahlreiche wild lebende Säugetiere und Vögel auf.
Klima
[Bearbeiten]Die Gegend hat ein typisches Gebirgsklima, die Winter können ähnlich rau wie im Hochgebirge sein, die Schneekoppe ist ein sehr windiger Ort. Die Wetterverhältnisse sind deutlich rauer als auf vergleichbarer Höhe in den Alpen. In der Kammregion ist auch im Sommer Schneefall möglich.
Sprache
[Bearbeiten]Die jeweiligen Landessprachen sind Polnisch und Tschechisch. Die deutsche Sprache ist historisch bedingt zum Beispiel in noch bekannten deutschen Ortsbezeichnungen präsent. In den Touristenzentren ist es in der Regel möglich, sich auf Deutsch zu verständigen. Das beschränkt sich jedoch oft auf Orte mit touristischem Bezug, also Hotels oder Restaurants. Jüngere Tschechen und Polen lernen häufiger Englisch als Deutsch, sodass man sich auf Englisch möglicherweise besser verständigen kann.
Anreise
[Bearbeiten]Mit der Bahn
[Bearbeiten]Zu einigen Orten im Riesengebirge wie Szklarska Poręba und Harrachov gibt es Zugverbindungen. Aber die Strecken im Gebirge sind kurven- und steigungsreich und die Fahrzeiten entsprechend lang. Auch liegen die Haltestellen oft abseits der Orte. Aufgrund des Zeitfaktors ist die Bahnanreise also nur bedingt empfehlenswert. Die schnellste Verbindung von Dresden nach Szklarska Poręba (180 km) braucht beispielsweise fast vier Stunden.
Noch am besten zu erreichen ist Jelenia Góra am Fuß des Riesengebirges: Dorthin fahren ab Görlitz im Zweistundentakt Regionalzüge der Koleje Dolnośląskie (KD), die Fahrt dauert rund 1:40 Std. Auch Szklarska Poręba wird von der KD mit täglich sieben Zügen angefahren. Diese brauchen von Breslau rund 3 Stunden, von Wałbrzych 1½ Std., von Jelenia Góra 45 Minuten.
Auf tschechischer Seite fahren stündlich Regionalzüge der Tschechischen Bahn von Liberec nach Harrachov (Fahrtzeit 1:20 Std). In Liberec besteht Anschluss aus Richtung Dresden und Zittau. Die Fahrt von Prag nach Harrachov erfordert (mindestens) einen Umstieg in Tanvald und dauert rund 3½ Stunden.
Nach Karpacz kommt man am besten mit dem Zug bis Zgorzelec und dann mit dem Bus nach Karpacz.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Flixbus bietet täglich die Verbindung Prag–Breslau–Warschau an, über Harrachov und Szklarska Poręba. Die Fahrt von Prag dauert ca. 2 Stunden, von Breslau 2:45 Std., von Warschau 7½ Stunden.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Für eine Fahrt ins Riesengebirge sind die Städte Görlitz oder Zittau geeignete Ausgangspunkte. Diese Grenzübergänge zu nutzen empfiehlt sich bei der direkten Anreise aus Deutschland. Für Ziele auf polnischer Seite, aber auch nach Harrachov ist die nördliche Route sinnvoll: Ab Grenzübergang Görlitz die Staatsstraße Nr. 30 erreichen und über Lubań dieser Straße bis Jelenia Góra folgen. Ab da (Kreisverkehr noch vor dem Stadtzentrum) auf der Straße Nr. 3 (Europastraße 65) südlich. Einige Kilometer nach Szklarska Poręba überquert man die Kammlinie sowie einen der wenigen Grenzübergänge im Riesengebirge.
Ab Zittau folgt man der 35 bis Liberec und ab da der 14. Diese Straße führt auf tschechischer Seite entlang des Riesengebirges. Um die Bundesstraßen vor Zittau zu vermeiden und die A 4 zu nutzen, besteht die Möglichkeit, nach dem deutsch-polnischen Grenzübergang über die Straßen 365 (polnisch) und 13 (tschechisch) Liberec und die Straße Nr. 14 zu erreichen.
Mobilität
[Bearbeiten]Fahrradbusse
[Bearbeiten]- Touristische Buslinien im Riesengebirge − Fahrradbusse fahren im Juni Sa. und So., im Juli u. August täglich und im Sept. Do., Sa., So. und feiertags.
Seilbahnen
[Bearbeiten]- Zur Schneekoppe (Snieżka) auf der polnische Seite: Seilbahn auf den Berg Kopa aus Karpacz dann zu Fuß zur Schlesischen Baude (Dom śląski) und von dort zwei verschieden Wege (der eine steiler und kürzer, der andere einfacher und länger) auf die Schneekoppe.
- Zur Schneekoppe auf der tschechischen Seite: Seilbahn Sněžka − Neue Kabinenbahn (2014) aus Pec pod Sněžkou über die Zwischenstation auf dem Berg Růžová hora, dann auf den Gipfel des höchstens Bergs der Tschechischen Republik.
- Zum Reifträger (Srenica) auf der polnische Seite: Seilbahn aus Szklarska Poręba auf den Gipfel des Reifträgers.
Seilbahnen mit Fahrradmitnahme
[Bearbeiten]- Seilbahn Špindlerův Mlýn - Medvědín − Ein Viersessellift. Die Talstation befindet sich in Špindlerův Mlýn (Spindlermühle) in Höhe von 743 m und die Bergstation ist unter dem Gipfel des Bergs Medvědín. Von Dort Wanderungen zur Elbquelle. Mit dem Fahrrad muss man 1 km vor der Quelle absteigen. Höhenunterschied 490 m, Fahrzeiten: 8 − 18 Uhr, 1 Fahrt: 160 CZK, Auf+Abfahrt: 220 CZK.
- Seilbahn von Svatý Petr bei Špindlerův Mlýn (Spindlermühle) auf den Berg Přední Planina − Viersessellift. Von der Oberstation Pláně (1196m ü.M.) kann man Gebirgskammausflüge machen oder mit dem Fahrrad fahren. Von Juni − Sept. gibt es eine 2800 m lange MTB Abfahrtsstrecke mit einem Höhenunterschied von 450 m.
- Seilbahn Harrachov, Länge 1300 m, Höhenmeter: 357 m - Die von Harrachov Seilbahn auf den Berg Čertova hora ermöglicht außer der schönen Aussicht den bequemen Anstieg für Fahrradausflüge, Spaziergänge in die nahe Umgebung und auch Gebirgstouren. Fahrzeiten im Sommer 9 − 17 Uhr von Mitte April bis Ende Oktober, Juli + Aug. bis 18 Uhr. Auffahrt: 140 CZK, Auf+Abfahrt: 180 CZK, Juli und August je 10 CZK mehr. Fahrräder und Kinderwagen werden kostenlos transportiert.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- Kirche Wang. Aus Norwegen translozierte Stabkirche bei Karpacz auf polnischer Seite.
- Burg Kynast. (Chojnik) auf polnischer Seite.
- Schneekoppe. Die Schneekoppe ist mit 1603 m der höchste Berg des Riesengebirges und der gesamten Sudeten. Er ist zugleich der höchste Berg Tschechiens. Über den Gipfel verläuft die polnisch-tschechische Grenze. Auf tschechischer Seite führt seit 2014 eine neue Kabinen-Seilbahn von Pec pod Sněžkou auf die Schneekoppe.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Wandern
[Bearbeiten]Außerhalb der Wintersportsaison lohnen sich Wanderungen (Halb- oder Tagestouren) durch das Riesengebirge. Geeignete Schuhe und Kleidung vorausgesetzt werden keine zu großen Anforderungen an die Kondition gestellt. Aufgrund der strengen Naturschutzbedingungen dürfen die Wege nicht verlassen werden.
- Die Schneekoppe (poln. Snieżka, tsch. Sněžka) ist mit 1603 m der höchste Berg des Riesengebirges. Eine Seilbahn führt von Pec pod Sněžkou auf die Schneekoppe, von Karpacz ebenfalls ein Lift auf die Kopa direkt unterhalb der Schneekoppe. Von beiden Orten sind auch Aufstiege zu Fuß möglich: Durch den Riesengrund oder von der Kopa ist der abschließende Aufstieg über den »Zick-Zack-Weg« (ca. 30 bis 45 Minuten, steil, steinig) auf den Gipfel nötig.
- Wanderung zur Elbquelle und zum Elbfall nahe der Elbfallbaude
- Wiesenbaude nahe der Kammlinie
Fahrradfahren und Mountainbike
[Bearbeiten]Es gibt 100 km markierte Radwanderstrecken. Die Elbquelle ist nur zu Fuß erreichbar. Das Fahrrad muss man etwa einen Kilometer vorher stehen lassen. Die Fahrt außerhalb der markierten Radfahrwege ist im Nationalpark Riesengebirge streng untersagt!
Wintersport
[Bearbeiten]In dem Riesengebirge gibt es folgende größere Skigebiete:
Wassersport
[Bearbeiten]- Wildwasserkajak auf den Gebirgsflüssen Zacken und Bober.
- Wasserport auf dem Stausee Seidorf
Unterkunft
[Bearbeiten]Im Riesengebirge gibt es zahlreiche Schutzhütten, die hier Bauden genannt werden. Man kann dort in der Regel nicht nur günstig übernachten, sondern sich auch mit warmen und kalten Snacks für den Weg stärken.
Küche
[Bearbeiten]Eine Spezialität ist die "Kyselo", die Riesengebirgssuppe. Das ist eine Suppe mit Sauerteig als Grundlage, dazu Gewürze, Eierstich oder Rührei und getrocknete Pilze. Knödel mit Gulasch oder Schweinebraten bilden auf der tschechischen Seite oft das Hauptgericht, aber auch die "Bramboraky", Kartoffelpuffer mit Knoblauch gewürzt, sind oft als Beilage zu Fleischgerichten zu finden. "Rübezahls Feuer" wird ein recht pikant gewürztes Rindfleischgericht genannt. Und zum Dessert gibt es immer wieder gern Palatschinken mit Eis, mit Waldheidelbeeren oder sonstigen Füllungen, auf jeden Fall aber mit viel Schlagsahne.
Nachtleben
[Bearbeiten]Mehr los ist in Jelenia Góra und insbesondere in Breslau.
Sicherheit
[Bearbeiten]Vor dem Gang ins Gebirge ist stets der aktuelle Wetterbericht zu prüfen. Wetterfeste Kleidung und festes Schuhwerk sollten grds. immer mitgenommen werden. Die markierten Wanderwege, insbesondere am Kammwanderweg, sollten nicht verlassen werden, da zum Beispiel bei den Schneekesseln und den Karseen Absturzgefahr besteht.
Literatur
[Bearbeiten]- Karl Waldmann: Riesengebirge - Wandern, Skifahren, Radfahren, Übernachten,..., ISBN 978-1495961564