Klias Wetlands

Gewählt zum Reiseziel des Monats August 2009 „abseits der Touristenpfade“
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Das Wetter wechselt schnell auf Borneo

Die Klias Wetlands sind ein Feuchtgebiet auf der gleichnamigen Halbinsel im Südwesten des malaysischen Bundesstaates Sabah. Ein Ausflug in diesen abgelegene Teil von Sabah lohnt sich besonders wegen der einheimischen Fauna. Während einer Bootsfahrt auf einem der Wasserläufe des Gebietes sieht man unter anderem unbekümmerte Nasenaffen, Schlammspringer und Glühwürmchen.

Hintergrund[Bearbeiten]

Karte der Wetlands
Karte der Wetlands

Bereits die Anfahrt erkennt man eine der drohenden Gefahren für die Natur Borneos - Palmölplantagen soweit das Auge reicht. Malaysia produziert zusammen mit Indonesien 85% des weltweit produzierten Palmöls, welches als nachwachsende Energiequelle einen enormen Aufstieg erlebte. Für die dafür benötigten Flächen wurden in beiden Ländern riesige Regenwaldflächen gerodet. Dadurch geriet der Palmölanbau international in die politische Kritik. Langsam gibt es Initiativen wie den Roundtable on Sustainable Palm Oil. Eine weitere Einnahmequelle, der die Mangroven weichen müssen, sind Shrimpsfarmen. Mittlerweile wurden die Mangrovenwälder zum Naturschutzgebiet Klias Wetlands Preserve.

Landschaft[Bearbeiten]

Fast die gesamte Halbinsel ist von Mangrovenwäldern bedeckt. Durchzogen werden sie vom Klias River sowie unzähligen Wasserläufen. In den Wäldern selbst gibt es nur einige Dörfer und nur ganz vereinzelt sichtet man bei einer Bootstour durch die Wälder das eine oder andere Haus eines nur saisonal in der Region lebenden Fischers.

Flora und Fauna[Bearbeiten]

Besiedelt wurd das Feuchtgebiet unter anderem von Affen, Waranen, Krokodilen, außerewöhnlichen Fischen wie den Schlammspringer sowie Myriaden von Glühwürmchen.

  • Nasenaffen (Nasalis larvatus, englisch: Proboscis Monkey, malaiisch: Kera Bekantan) - Die Nasenaffen (von den Malaien in einigen Regionen auch Orang Belanda, „Niederländer“ genannt) sind sicherlich die Hauptattraktion einer Fahrt durch die Klias-Feuchtgebiete. Diese Affenart lebt ausschließlich auf Borneo. Auf ca. 400 Tiere der insgesamt noch 1000 existierenden, und bei der IUCN als stark gefährdet eingestuften, Exemplare schätzt man die Population hier auf der Halbinsel. Die Bedrohung liegt in den sich immer weiter ausdehnenden Palmölplantagen welche die recht großen Reviere, die diese Tierart benötigt, immer weiter eingrenzen. Die Nasenaffen leben in Gruppen von 10-30 Exemplaren. Sie ernähren sich hauptsächlich von Blättern und Früchten. Um besonders leckere Früchte zu erreichen, durchqueren die sehr guten Schwimmer auch schnell mal einen der zahlreichen Wasserläufe. Die Population auf der Klias Halbinsel ist noch recht arglos und lässt sich gut von den Besuchern beobachten.
Nasenaffen kuscheln in den Bäumen
  • Javaneraffen (Macaca fascicularis, englisch: Long-tailed Macaque, indonesisch: Monyet pemakan kepiting) - Bei einer Bootstour trifft man mit Sicherheit auch auf diese Makaken. Leicht erkennbar sind sie an ihrem im Englischen namensgebenden langen Schwanz. Diese Affen sind in Südostasien sehr verbreitet und noch nicht gefährdet. Man trifft sie von Myanmar bis zu den Philippinen und von Thailand bis Indonesien an. Wichtig für ihre Habitate ist das Vorhandensein von Wasser. Sie leben in Gruppen von bis zu 60 Tieren. Die Javaneraffen sind Allesfresser, ernähren sich aber vorrangig von Früchten. Von vorbei fahrenden Touristen lassen auch sie sich nicht sehr beeindrucken, so dass ein man eigentlich einen näheren Blick auf diese Tiere werfen kann.
  • Silberner Haubenlangur (Trachypithecus cristatus, englisch: Silvered Leaf Monkey, indonesisch: Lutung Kelabu) - Diese in Indonesien und Malaysia beheimatete Affenart kann man auch in den Klias Wetlands beobachten, allerdings ist die Chance, diese Tiere zu Gesicht bekommen, nicht so groß wie bei den vorgenannten Affenarten. Diese Baumbewohner leben in Haremsgruppen und ernähren sich von Blättern, Früchten und Samen. Die übrigen Männchen ohne Harem leben oft als Einzelgänger.
  • Schlammspringer (Periophthalmus, englisch: Mudskipper, indonesisch: Gelodok) - Diese amphibienartig anmutenden Lebewesen sind Fische. Sie bewohnen Höhlen in Schlickhaufen und sind typische Bewohner von Mangrovenwäldern. Mit ihren schaufelartigen Vorderflossen können sie sich auf dem Lande bewegen, ja sogar Bäume erklettern. Die Tiere ernähren sich von Nahrungspartikeln im Schlamm sowie Algen. Wer die Landschaft genau beobachten sieht unterwegs den einen oder anderen bewohnten Schlickberg.

Anreise und Erkundung[Bearbeiten]

Ein Besuch der Halbinsel ist wunderbar als Ganztagesausflug vom ca. 120 Kilometer nördlich gelegenen Kota Kinabalu aus möglich. Das Ganze ist unkompliziert und sehr gut organisiert. In nahezu jedem Reisebüro der Stadt kann man sich solch einen Trip buchen. Der Preis liegt bei etwa RM 190. Die Büros vermitteln einen an eines der ansässigen Tourunternehmen. Am Vormittag startet die Tour in einem kleinen Bus in den Süden. Bis Beaufort geht es zügig voran auf der guten Landstraße parallel zur Bahnstrecke. Langsam werde die Wege schmaler und Stelzenhäuser finden sich rechts und links der Wege. Der Bus hält an einem Steg und der Blick verliert sich in den endlosen Wäldern des Feuchtgebietes. Nach einem kleinen Fußmarsch erreicht man ein kleines Basiscamp wie zum Beispiel das Garama Village Base Camp (5° 21′ 54″ N 115° 34′ 23″ O). Nach einer Stärkung mit ein paar typisch malaysischen Gerichten starten die Boote zu einer Tour auf den Wasserläufen. Nach der Rückkehr und einem Snack inklusive einer kleinen Ruhezeit ist mittlerweile die Dunkelheit hereingebrochen. Nochmals geht es mit den Booten hinaus zu eine kurzen Ausfahrt. Jetzt kann man überall in den Bäumen Glühwürmchen bei ihrem kleinen Feuerwerk beobachten. Auf zwei Dinge sollte der Besucher vorbereitet sein - jederzeit möglicher Regen und Moskitos. Die Boote haben zwar ein aufstellbares Dach, komplett trocken bleibt man aber trotzdem nicht. Der Souvenirshop im Basecamp verkauft auch einfache Regenponchos und Moskitospray.

Wer die Halbinsel unbedingt auf eigene Faust erkunden will, hat mit der nicht allzu weit entfernt gelegenen Stadt Beaufort einen guten Ausgangspunkt. Einige Straßen führen über die Halbinsel. Für eine Bootsfahrt in den Wetlands sollte man vielleicht im Vorfeld über die Unterkunft oder ein Reisebüro in Beaufort die Verfügbarkeit von Booten überprüfen lassen. Beaufort selbst ist nur über die Straße erreichbar. Von Kota Kinabalu aus fahren Busse in die Stadt (Abfahrt am Wawasan Plaza & Anjung Senja Esplanade, RM 8.00), aber auch mit dem Mietwagen oder einem Privatauto kann man den Ort günstig erreichen. Wegen einer kompletten Sanierung der Strecke ist der Zugverkehr nach Beaufort eingestellt.

An der südwestlichen Spitze der Klias-Halbinsel befindet sich der kleine Ort Kampung Menumbok. Von hier aus besteht eine Autofährenverbindung mit Labuan.

Unterkunft[Bearbeiten]

  • Borneo Proboscis River Lodge, P.O.BOX 13368, 88838 Kota Kinabalu. Tel.: +60 (0)87-209221, Mobil: (0)12-8338393, E-Mail: Die Lodge befindet sich ca. 18 Kilometer von Beaufort entfernt direkt am Klias River. Die Lodge bietet Schlafräume in typischen Rungus Longhouses und offeriert verschieden Erlebnispakete zur Erkundung der Klias Halbinsel mit und ohne Übernachtung.

Galerie[Bearbeiten]

Auf einem der Wasserläufe
Ein Javaneraffe
Sonnenuntergang
Pfad zum Base Camp
Garama Village Base Camp
Auf einem der Wasserläufe
Nasenaffen und Regenbogen
Im Mangrovenwald

Literatur[Bearbeiten]

  • Françoise Hauser: Immer der Nase nach. In: In Asien, Bd. 4 (Juli/August) (2009), S. 22–27 (Deutsch). - Ausflug auf die Klias Halbinsel.

Weblinks[Bearbeiten]

Weitere Informationen zu einigen der Tierarten:

Malaysia
Sabah – Orte, Inseln und Nationalparks
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