Albulabahn
Die Albulabahn verbindet Thusis (697 m) mit dem bekannten Skiort St. Moritz. Die Bahn gehört zu den spektakulärsten Meterspurbahnstrecken der Welt und ist Teil des UNESCO-Welterbes. Sie wird von der Rhätische Bahn (RhB) betrieben.
Hintergrund
[Bearbeiten]Bis 1890 war der Südosten der Schweiz von Eisenbahnen äusserst schlecht erschlossen. Den Transitverkehr zog die Gotthardbahn an sich, so dass in Graubünden praktisch keine lohnenswerte Nachfrage nach Eisenbahnen bestand. Nach der Eröffnung der Landquart-Davos-Bahn änderte sich das schnell. 1895 entstand die Rhätische Bahn (RhB), und zwei Jahre später entschied das Bündner Volk bei einem Urnengang, die RhB zur Staatsbahn zu machen. Damit wurden die Voraussetzungen für den schnellen Bau weiterer Strecken geschaffen. Priorität besass ein Anschluss des Kurortes St. Moritz an das Netz.
Nachdem Thusis von Chur aus angeschlossen war, begann man 1898 mit dem Bau der Albulabahn. Da man die Strecke als reine Reibungsbahn ausführen wollte, mussten umfangreiche Kunstbauten angelegt werden. Die Steigung des Tals zwischen Bergün und Preda war mit 1:13 besonders problematisch, denn die Höchstneigung der Trasse sollte bei 1:28 liegen. Um den enormen Höhenunterschied bei 6 km Tallänge zu bewältigen, war eine künstliche Längenentwicklung auf 12 km notwendig. Die berühmten God-, Platz-, Rugnux-, Toua- und Zuondra-Kehrtunnel sowie unzählige Brücken bewältigten diese Aufgabe, indem sie die Strecke wie eine Schraube in die Höhe drehten. Besonders der Bau des 660 m langen Rugnux-Kehrtunnels bereitete Probleme, denn das 4 °Celsius kalte Bergwasser erschwerte die Arbeit der halb erstarrten Mineure.
Hinter Preda baute man den 5.866 Meter langen Albulatunnel, Herzstück der Strecke, unter der Wasserscheide zwischen Rhein und Inn hindurch. Mit einem Scheitelpunkt von 1.820 Metern Höhe ist der Albulatunnel der höchste Alpendurchstich der Schweiz.
Am 10. Juli 1904 konnte die Eröffnung der Albulabahn gefeiert werden.
Los geht's
[Bearbeiten]Eine Touristenfahrt auf der Albulabahn unternimmt man am besten mit einem der beiden Vorzeigezüge der RhB, dem Bernina Express oder dem Glacier Express.
Hinter Thusis tritt die Strecke in das Tal der Albula ein und passiert schon hier zahlreiche Brücken und Tunnel. Hinter dem Bahnhof Solis wird die schäumende Albula auf der 86 Meter hohen Solisbrücke überquert. Zwischen Tiefencastel und Filisur fährt der Zug dann über den 35 Meter hohen und 137 Meter langen Schmittentobelviadukt, bis er kurz vor Filisur das Wahrzeichen der Bahn erreicht: Den 65 Meter hohen Landwasserviadukt, der in einem Viertelkreis von nur 100 Metern Radius direkt in den Schlund einer riesigen Felswand führt. Im Bahnhof Filisur (1'083 m) mündet die ähnlich spektakuläre Strecke von Davos in die Albulabahn. Zwischen Filisur und Bergün überwindet der Zug bereits 292 Meter und fährt durch den ersten Kehrtunnel. Bergün bietet bahnhistorisch Interessantes: Zum einen endet hier der Lehrpfad aus Preda, zum anderen befindet sich unterhalb des Bahnhofs ein Lokdenkmal mit einem RhB-Krokodil. Gleich nach Verlassen des Bahnhofs steigt der Zug über 35 Promille in die Höhe. Mehrmals überwindet nun die Strecke sich selbst, bei atemberaubenden Ausblicken. Nach der Durchquerung des Albulatunnels erreicht der Zug bei Bever die Strecke aus Scuol-Tarasp. In Samedan wiederum zweigt die Strecke nach Pontresina ab, in die auch der Bernina-Express einfahren wird, um anschließend den Berninapass zu erklimmen. Der Glacier-Express hingegen fährt den Endpunkt der Albulabahn an, St. Moritz.