Samedan
Samedan | |
Kanton | Graubünden |
---|---|
Einwohnerzahl | 2.924 (2018) |
Höhe | 1.721 m |
Samedan |
Samedan ist eine Ortschaft im Oberengadin im Kanton Graubünden. Der Name der Ortschaft wurde 1943 in die rätoromanisch (im Oberengadin spricht man den Dialekt "Puter") korrektere Form Samedan angepasst, nach Unterengadiner Mundart und auch im (Schweizer)deutschen ist die Form Samaden sehr verbreitet.
Schon im 19. Jhdt. war das Sprachverhältnis zwischen Rätoromanisch (Puter) und Deutsch ausgeglichen, nach einer Zeit noch stärkeren Rückgangs und nun Förderung durch romanischsprachigen Schulunterricht haben heute 42 % der Einwohner das Rätoromanische als Muttersprache, Amtssprachen sind beide in Samedan gesprochenen Sprachen.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die Ortschaft Samedan liegt im flachen Hochtal des Oberengadins zwischen St. Moritz / Celerina und Bever; zum Ortsgebiet gehört als Exklave auch das Tourenliebhabern bekannte 1 Val Roseg
Erstmals wurde Samedan in der Mitte des 12. Jhdt. urkundlich erwähnt, in dieser Zeit wurden verschiedene Kapellen in Kirchenurkunden erwähnt. Das Dorf wurde 1499 im Schwabenkrieg durch einen Dorfbrand verwüstet, 1549 wurde durch den italienischen Reformator Pietro Paolo Vergerio die Reformation in Samedan eingeführt, erst in der zweiten Hälfte des 19. Jhdt. wurden wieder katholische Gottesdienste gefeiert.
Mit dem ab der Mitte des 19. Jhdt. aufkommenden Tourismus erlebte Samedan einen Aufschwung und entwickelte sich zu einem touristischen, oder auch zu einem Gewerbe- und mit Anschluss an das Bahnnetz der Rhätischen Bahn mit der Albulalinie zum bedeutendsten Eisenbahnknotenpunkt im Oberengadin. 1937 nahm der Flugplatz in Samedan seinen Betrieb aus, der Ort musste wegen der militärischen Nutzung Bombenschäden durch U.S. amerikanische Flugzeuge hinnehmen. Der Fluplatz wurde militärisch und auch zivil für Linienflüge ins Engadin genutzt, heute steht die Nutzung für die Privatfliegerei, Segelfliegerei und eine Flugschule im Vordergrund; der Anflug unter Sicht gilt als anspruchsvoll.
Im Jahre 1812 wurde ein erstes Spital erwähnt und 1895 das Kreisspital Oberengadin in Samedan errichtet. Das Regionalspital Samedan ist heute das wichtigste Spital im Engadin, viele Opfer von Wintersportunfällen erhalten hier ihre Erstversorgung. Seit 1957 fliegt die Schweizerische Rettungsflugwacht (REGA) mit ihren roten Helikoptern Einsätze im Engadin, seit 1977 werden diese über die eigene Basis "Rega 9" auf dem ganzjährig nutzbaren Flugplatz in Samedan abgewickelt.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Die meisten Gäste reisen über den internationalen Flughafen Zürich (IATA: ZRH) an, auf dem 1 Flugplatz Samedan (Engadin Airport) wird nur Privatflugverkehr abgewickelt. Der Flugplatz gilt als höchstgelegener Flughafen für zivile Luftfahrt in Europa.
Mit der Bahn
[Bearbeiten]Zur Anreise mit dem öffentlichen Verkehr nimmt man von Zürich her kommend die SBB-Verbindung bis Landquart oder Chur und steigt dann auf die rote Schmalspurbahn der Rhätischen Bahn nach St. Moritz um. Ab Chur fährt man über die Albulalinie (UNESCO-Welterbe) und erreicht nach dem Befahren des Albulatunnels Bever und dann den Bahnhof Samedan, ab Landquart fährt man durchs Prättigau und den Vereinatunnel. Die Fahrzeit ist bei direkten Verbindungen gleich lang und je nach Tageszeit und Fahrtrichtung sind die Anschlüsse über die eine oder andere Strecke besser. Die Vereinalinie führt ab Sagliains durch das Unterengadin am Schweizerischen Nationalpark vorbei; die Albulalinie bietet im Domleschg Sicht auf unzählige Burgruinen und zwischen Bergün und Preda eine spektakuläre Linienentwicklung.
Von Italien her fährt man mit den italienischen Bahnen bis Tirano und von dort mit Berninabahn (UNESCO-Welterbe) über Pontresina (umsteigen) bis nach Samedan.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Von Zürich oder St. Margarethen im Rheintal herkommend gelangt man auf der Autobahn ins Bündnerland.
Nach Samedan gelangt man am besten über den Julierpass: man bleibt auf der Autobahn über Chur bis Reichenau und verlässt die Schnellstrasse in Thusis, über Tiefencastel und den Julierpass erreicht man Silvaplana. Auf der Hauptstrasse fährt man über St. Moritz weiter bis Samedan.
Eine bequeme Alternative ist der Autoverlad durch den Vereinatunnel, vor allem bei winterlichen Strassenverhältnissen und von der Schweiz aus zwingend bei Wintersperrung des Julierpasses. Man verlässt die Autobahn bei Landquart und nimmt die in Richtung Davos. In Klosters benutzt man den Autoverlad durch den Vereinatunnel und gelangt bei Sagliains - Susch ins Engadin. Auf der Hauptstrasse geht es dann in Richtung St. Moritz bis Samedan erreicht ist. Die Weiterfahrt über über Davos und den Flüelapass nach Susch ist im Winter mit einer Wintersperre belegt.
Von Italien her erfolgt die Hinreise über Chiavenna und den Malojapass oder über Tirano und den Berninapass.
Von Österreich her gelangt man von Landeck durchs Unterengadin nach Samaden.
Mobilität
[Bearbeiten]Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- die 1 Reformierte Kirche wurde auf den Fundamenten eines romanischen Vorgängerbaus 1682 im Barockstil errichtet, der Campanile stammt aus dem Jahr 1770.
- die reformierte Kirche 2 St. Peter (San Peider) wurde 1139 erstmals urkundlich erwähnt, der heutige Bau mit Kirchenschiff und Chor stammt aus dem letzten Jahrzehnt des 15. Jhdt., der Taufstein und die Kanzel aus der Mitte des 17. Jhdt., der romanische Turm (der ehem. Antoniuskapelle) hingegen datiert aus dem 11. Jhdt. und ist so wesentlich älter, als die ganze restliche Bausubstanz. Die Kirche wird vor allem noch für Hochzeiten und Begräbnisfeiern benutzt, der Friedhof liegt gleich daneben.
- die katholische 3 Herz Jesu Kirche wurde 1911 im neuromanischen Stil errichtet und ist wie auch der Turm und das Pfarrhaus mit Schiefer gedeckt.
- die anglikanische Kirche von 1872 wie auch die Sebastianskapelle aus dem 14. Jhdt. wurden abgerissen, an die letztere erinnert nur noch der Strassenname.
- das Haus 4 La Tour (der Name bedeutet nicht nur auf Französisch, sondern auch im lokalen Dialekt Putr "der Turm") ist ein romanischer Turm aus dem 13. Jhdt. Der Wohnturm wurde erstmals 1281 erwähnt, diente adligen Familien als Wohnturm, war dann auch Gerichtssitz für das Gericht des Oberengadins, dann Gefängnis und wird heute als Kulturzentrum genutzt, mit Ausstellungen zum Oberengadin hat das Haus Museumscharakter.
- Die 5 Chesa Planta (Haus von Salis - Planta) wurde als Patrizierhaus von der Familie von Salis im Jahre 1595 errichtet, heute ist darin eine rätoromanische Bibliothek und das Oberengadiner Archiv untergebracht.
- Das 6 Gemeindehaus (Chesa cumünela)
Aktivitäten
[Bearbeiten]Im Sommer
[Bearbeiten]- in den Sommermonaten, die Bergketten im Oberengadin laden zu Bergtouren ein: Beliegt sind auch Touren ins Roseg-Tal, dies gehört als Exklave ebenfalls zum Gemeindegebiet von Samedan.
- Beliebte Ziele sind die Schutzhütten
- 1 Tschierva Hütte SAC. Tel.: +41 (0)81 842 63 91 (Hütte), E-Mail: tschierva@sac-bernina.ch. Die auf 2583 m.ü.M. gelegene SAC Hütte der Sektion Bernina wird zu Fuss über das Val Roseg in drei Stunden erreicht, sie ist bewirtet und bietet auch Übernachtungsmöglichkeiten.
- 2 Chamanna Coaz. Tel.: +41 (0)81 842 62 78, E-Mail: info@coaz.ch. Die Coaz Hütte, von der Sektion Rätia des SAC 1926 errichtet und 1964/82 erweitert, ist eine bewirtete Schutzhütte auf 2610 m.ü.M., die 80 Übernachtungsplätze (Reservation empfohlen) bietet und in den Wintermonaten (für Skitourengänger) und im Sommer (für Bergwanderer) geöffnet ist. Die Berghütte kann entweder in ca. 3 h vom Hotel Roseg im Roseg-Tal über den Lej da Vadret oder von der Mittelstation Murtèl der Luftseilbahn Corvatsch in 2½ h erreicht werden.
- Die 1 Muottas Muragl-Bahn (MMB) Die 2'200 m lange Standseilbahn führt auf den 2453 m.ü.M. hohen Ausflugsberg Muottas Muragl, von dem aus Wanderwege auf den Schafberg und zur Alp Languard führen. Vom Ausflugsberg ergibt sich eine grandiose Aussicht auf das Oberengadin.
- 1 Segantini Hütte. Tel.: +41 (0)79 681 35 37. In die Schafberghütte zo sich der Maler Giovanni Segantini zurück, um sein Alpentriptychon zu vollenden, hier verstarb er Ende September 1899 an den Folgen einer Bauchfellentzündung. Die Schafberghütte ist bewirtet (wenn die Fahne weht, ist sie geöffnet), verfügt aber nicht über Übernachtungsplätze. Geöffnet: 09:00-17:00 h.
Im Winter
[Bearbeiten]Um das Dorf Samedan bestehen verschiedenste Möglichkeiten für Wintersportaktivitäten.
- Skifahren und Snowboard am familien-freundlichen 2 Survih - Samedan
- Herausfordernder sind die Abfahrten im Gletscher - 3 Skigebiet Diavolezza und im dazugehörigen 4 Skigebiet Lagalp mit seiner Sesselbahn im Berninatal.
Name | Telefon | Höhenlage | Σ | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Skigebiet Survih - Samedan | +41 (0)81 830 00 00 | 1.755 – 1.892 m | – | – | 1 | 1.5 | – | – | – | 1,5 km |
im Berninatal: Skigebiet Diavolezza - Lagalp | +41 (0)81 838 73 73 | 2.093 – 2.978 m | 2 | 1 | 1 | – | 20 | 15 | 10 | 45 km |
- Muottas Muragl: Auch im Winter kann man mit der Standseilbahn in die Höhe fahren, wo Winterwanderwege präpariert sind, für die Abfahrt zur Talstation ist eine Schlittelbahn präpariert.
Einkaufen
[Bearbeiten]Küche
[Bearbeiten]Nachtleben
[Bearbeiten]- das Nachtleben findet vor allem in den mondänen Bars in St. Moritz statt, Samedan ist vergleichsweise ländlich ruhig.
Unterkunft
[Bearbeiten]Lernen
[Bearbeiten]- die 5 Academia Engiadina ist ein Gymnasium und eine Fachmittelschule. Hier ist auch die Höhere Fachschule für Tourismus (HFT) Graubünden und das das Europäische Tourismus Institut (ETI) beheimatet; an der Fachmittelschule kann man in drei Jahren die Ausbildung zur dipl. Tourismusfachfrau resp. zum dipl. Tourismusfachmann HF durchlaufen.
Gesundheit
[Bearbeiten]- 2 Spital Oberengadin (Ospidel Engiadin 'Ota) mit einer Notfallstation ist das Regionalspital zur Versorgung des Oberengadins. In den Wintermonaten werden hier viele Opfer von Wintersportunfällen aus den umliegenden Skigebieten eingeliefert und teils vor Ort gleich operiert - es lohnt sich, die letzte unfallträchtigste Abfahrt nüchtern und konzentriert in Angriff zu nehmen.
- In Samedan gibt es auch eine Arztpraxis und eine Apotheke.