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Gilf-Kebir-Nationalpark

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Südseite des Gilf-Kebir-Plateaus
Gilf-Kebir-Nationalpark
محمية الجلف الكبير
GouvernementNeues Tal
Einwohnerzahl
Höhe
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Gilf-Kebir-Nationalpark

Der Gilf-Kebir-Nationalpark (arabisch: ‏محمية الجلف الكبير, Maḥmīyat al-Ǧilf al-kabīr, „Schutzgebiet al-Ǧilf al-kabīr“) liegt im Südwesten der Westlichen Wüste in Ägypten. Mit einer Fläche von 48.523 Quadratkilometern[1] ist er der mit Abstand größte Nationalpark Ägyptens – er ist geringfügig größer als das Bundesland Niedersachsen. Die Wüste und alte Kulturlandschaft besticht mit ihren Naturschönheiten und den Hinterlassenschaften ihrer einstigen Bewohner.

Hintergrund

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Karte
Lageplan Gilf-Kebir-Nationalpark

Der Gilf-Kebir-Nationalpark wurde im Januar 2007 gebildet.[1] Er reicht von den südlichen Ausläufern der Ägyptischen Sandsee und vom Gilf-Kebir-Plateau, von dem sich auch der Name ableitete, im Norden bei 25° 30' N bis zur sudanesischen Grenze bei 22° 0' N und im Osten bei 26° 40' O bis zur libyschen Grenze bei 25° 0' O.

Das Gebiet ist wegen seiner reizvollen Naturlandschaften und prähistorischen Zeichnungen an den Felswänden und Felshöhlen berühmt. Die heutigen Sand- und Steinwüsten sowie die Felsmassive besitzen aber eine interessante Klima- und Siedlungsgeschichte. Seit etwa 12.000 Jahren (10.000 Jahren v. Chr.) ist die Wüste besiedelt, anfänglich von Jägern und Sammlern, später von sesshaft Gewordenen, die Weidewirtschaft betrieben. Vor etwa 10.500 Jahren, im Holozän, setzte wieder eine Feuchtperiode ein, und es bildete sich eine Savannenlandschaft mit reicher Tierwelt aus. Dies stellte geeignete Bedingungen für nomadisch lebende Jäger und Sammler dar. Von ihrem Leben und ihrer Umwelt berichten zahlreiche Felsmalereien. Auch wenn diese Lebensbedingungen um ca. 3.000 v. Chr. verschwanden, so blieb die Wüste nicht menschenleer. Im alten Ägypten führten hier Karawanenrouten von ed-Dāchla nach Kufra oder zum Gebel el-Uweinat. Im Zeitraum mehrerer Jahre kommt es immer wieder zu heftigen Regenfällen. Die trostlose Wüste erwacht zu neuem Leben. Beduinenstämme insbesondere aus Kufra nutzten diese Zeit, um ihre Kamel- und Rinderherden im Gebel el-ʿUweināt und in den nördlichen Lagen des Gilf-Kebir-Plateaus weiden zu lassen.

Von all dem wussten weder Ägypter noch Europäer bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Zwar gab es zu Beginn des 19. Jahrhunderts einen regelrechten Wettstreit bei der Erkundung der Senken wie ed-Dāchla oder el-Chārga. Aber in das Gebiet des Gilf-Kebir-Nationalparks verschlug es niemanden. Zu den forschenden Pionieren zählten dann auch nicht Europäer, sondern Ägypter wie Aḥmad Muḥammad Ḥasanein Pascha (1889–1946) oder Prinz Kamāl ed-Dīn Ḥusein (1874–1932), die seit 1923 den Gebel el-ʿUweināt bzw. das Gilf-Kebir-Plateau erforschten und teilweise kartografierten. Ihnen folgten dann mehrere Europäer wie z. B. der Offizier der britischen Armee Ralph Alger Bagnold (1896–1990), der britische Vermesser Patrick Clayton (1896–1962) und der ungarische Wüstenforscher László Almásy (1895–1951). Bereits Aḥmad Muḥammad Ḥasanein und Patrick Andrew Clayton entdeckten Felszeichnungen. Aber berühmt wurden diese Entdeckungen erst durch Almásy mit seiner Höhle der Schwimmer im Wādī Ṣūra, spätestens mit dem 1992 veröffentlichten Roman Der englische Patient durch den kanadischen Schriftsteller Michael Ondaatje.

Während des Zweiten Weltkriegs ruhte alle Forschungstätigkeit, denn dieses Gebiet war Kriegsschauplatz hauptsächlich zwischen den italienischen und den britischen Streitkräften. Erst ab 1965 setzte wieder zaghaft Forschungstätigkeit ein. Zu den neuen Wüstenforschen zählen z. B. der Ägypter Samīr Lāmā (1931–2004), der Deutsche Carlo Bergmann, der Ungar András Zboray und das deutsche Heinrich-Barth-Institut.

Reiseziele

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Die Reise beginnt meist in Kairo, el-Baḥrīya, el-Chārga oder ed-Dāchla, so dass vorab sehr häufig Ziele wie die Weiße Wüste oder die Tropfsteinhöhle el-Gāra besucht werden. In der Hauptstadt von ed-Dāchla, in Mūṭ, treffen sich die meisten Expeditionen, um von hier aus den Gilf-Kebir-Nationalpark anzusteuern.

Auf dem Weg zum Gilf-Kebir-Nationalpark

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Bereits bei der Anfahrt zum Gilf-Kebir-Nationalpark gibt es mehrere Sehenswürdigkeiten:

Samir-Lama-Felsen
Kruglager von Abu Ballas
  • Den ersten Stopp gibt es am 1 Samīr-Lāmā-Felsen (‏صخرة سمير لاما‎) und in geringer Entfernung am Sugar-Loaf-Felsen. Es handelt sich um Kalksandsteinfelsen, die sich aus der umgebenden Sandwüste erheben. Der fast weiße Sandstein ist sehr porös und lässt sich sehr leicht abreiben. Er ähnelt in seinen Eigenschaften kleinen Zuckerstückchen. Am Samīr-Lāmā-Felsen wurde 2005 eine Gedenktafel für den ägyptischen Wüstenforscher angebracht. Über eine kurze Strecke von 2,5 Kilometern in südwestlicher Richtung gelangt man zur Felsengruppe 2 Sugar Loaf.
  • Seltener wird der 1 Wasserberg des Djedefre (‏جبل مياه دجيدف رع‎) besucht. Neben prähistorischen Tierdarstellungen berichten Textinschriften von Expeditionen der altägyptischen Könige Cheops und dessen Nachfolgers Djedefre (Radjedef) in die Westliche Wüste.
  • 2 Abū Ballāṣ (‏أبو بلاص‎) ist ein antikes Kruglager für Karawanen, die nach Kufra oder zum Gebel el-ʿUweināt führten. Die im alten Ägypten einzigen bekannten Lastentiere, die Esel, benötigten spätestens nach 200 Kilometer Wasser, das an diesen Stationen deponiert wurde. Der Felsen bietet aber noch mehr: an seiner Südseite wurden im alten Ägypten Tiere und ein Jäger eingeritzt.
  • Auf dem weiteren Weg zum Nationalpark trifft man auf ein großes Gebiet mit sog. 3 Schlammlöwen oder Yardangs im Wādī el-Aswad (siehe unter Abu Ballas), die durch Winderosion aus den Sedimenten einstiger Playa-Seen, die durch Niederschlagswasser entstanden sind, geformt wurden.

Kamāl-ed-Dīn-Plateau

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Der Pfeil von Eight Bells zeigt zur Landebahn
Denkmal für den Prinzen Kamal ed-Din
  • Im Folgenden erreicht man die Südostspitze des 4 Gilf-Kebir-Plateaus (‏هضبة الجلف الكبير‎) . Dieses Sandsteinmassiv besteht aus zwei Teilen. Der südöstliche wird als Kamāl-ed-Dīn-Plateau bezeichnet.
  • Das 5 Wādī el-Bacht (‏وادي البخت‎) , „das Glückstal“, an der Ostseite des Kamal-ed-Din-Plateaus ist eine archäologische Stätte. Der von einer Sanddüne abgetrennte hintere Bereich war Siedlungsplatz im Neolithikum (Jungsteinzeit). Eine ähnliche Stätte ist das 6 Wādī el-ʿArḍ el-Achḍar (‏وادي العرض الأخضر‎), „Tal des grünen Bodens“.[2]
  • Weitere Ziele sind meist die Felsengruppe 7 Eight Bells (‏ثمانية أجراس‎) , in deren Südosten von den Briten ein Landeplatz im Zweiten Weltkrieg angelegt wurde, und das 3 Denkmal des Prinzen Kamal ed-Din (‏النصب التذكاري للأمير كمال الدين حسين‎) . Zwischen beiden befindet sich bei 4 22° 39′ 1″ N 26° 13′ 40″ O ein archäologisches Fundgebiet, in dem sich u.a. Klingen und Messer aus Feuerstein, Mahlsteine und ein Straßenei, das von einem modernen Steinkreis umgeben ist, finden lassen.
  • Felszeichnungen gibt es im Kamal-ed-Din-Plateau kaum. Die einzige Stelle ist die Höhle 8 Maghārat el-Qanṭara (‏مغارة القنطرة‎) , auch Shaw-Höhle, mit Darstellungen von Rindern.

Von hier aus könnte es zum Abu-Ras-Plateau, dem nordwestlichen Teil des Gilf-Kebir-Plateaus, gehen. Meist wird aber die Fahrt erst zum Gebel el-ʿUweināt im Länderdreieck Ägypten-Sudan-Libyen fortgesetzt.

Wüste zwischen Gilf Kebir und Gebel el-ʿUweināt

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Im Inneren eines Clayton-Kraters
Karkur Talh

Die Wüste zwischen Gilf Kebir und Gebel el-ʿUweināt ist nicht leer. Üblicherweise werden auch unterschiedliche Wege benutzt.

  • Die westlichere Route führt vorbei an den Peter- und Paul-Bergen zu den 9 Clayton-Kratern (‏كلايتون الحفر‎) . Diese ringförmigen Sandsteinmassive mit einem Durchmesser von etwa 1,5 Kilometern wurden durch Magma angehoben, das aber bereits in der Erdkruste erstarrte. Zwölf Kilometer nordwestlich der Krater befinden sich die unzugänglichen 10 Peter- und Paul-Berge.
  • Die östliche Route passiert die 11 Drei Burgen . Dies sind drei Sandsteinfelsen, an denen im Zweiten Weltkrieg die Briten ein Fahrzeugdepot angelegt hatten. Dieses Depot wurde von László Almásy während der „Operation Salam“ 1942 enttarnt.

Gebel el-ʿUweināt

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  • Der 12 Gebel el-ʿUweināt (‏جبل العوينات‎) befindet sich im Drei-Länder-Eck Ägypten-Sudan-Libyen und stellt eines der Highlights im Gilf-Kebir-Nationalpark dar. De facto wurde das gesamte Massiv mit Felsgravuren und -malereien in der Zeit des Holozäns, etwa zwischen 8.500 und 3.500 Jahren v. Chr., versehen.
  • Eines der schönsten und einfach zu erreichenden Täler ist das 13 Karkūr Ṭalḥ (‏كركور طلح‎) im Nordosten das Gebel el-ʿUweināt. An ungezählten, mehreren Tausend Stellen wurden Tiere wie Giraffen, Rinder, Schafe, Gazellen, Antilopen und Strauße sowie Jäger und Hirten dargestellt.

Abu-Ras-Plateau und Ägyptische Sandsee

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Hände in der Foggini-Mistikawi-Höhle
Libysches Glas
  • Auf dem Rückweg gelangt man zum 14 Abu-Ras-Plateau (‏هضبة أبو رأس‎), dem nordwestlichen Teil des Gilf-Kebir-Plateaus.
  • Am Südwestzipfel des Abu-Ras-Plateaus befinden sich die bedeutendsten Felshöhlen, in denen Felsmalereien angebracht wurden: die Höhle der Schwimmer und daneben gelegene Höhle der Bogenschützen im 15 Wādī Ṣūra (‏وادي صورة‎) („Bildtal“) sowie die erst 2002 entdeckte 16 Foggini-Mistikawi-Höhle (‏كهف المستكاوي‎) , auch Höhle der Bestien genannt, die sogar die Höhle der Schwimmer in den Schatten stellt.
  • Über den 17 el-ʿAqaba-Pass (‏نقب العقبة‎) (23° 24′ 46″ N 25° 42′ 28″ O) erreicht man die Oberfläche des Plateaus. In der Nähe des Samīr-Lāmā-Denkmals hat man eine grandiose Aussicht auf eines der Täler, und sie heißt auch so: 18 Bellevue, die „schöne Aussicht“. Nach weiteren 50 Kilometern in nordwestlicher Richtung gelangt man in das 19 Gebiet der 10.000 Wüstenrosen, den echten Rosen von Jericho.
  • An der Nordseite des Abu-Ras-Plateaus befinden sich mehrere Täler wie das 20 Wādī Ṭalḥ (‏وادي طلح‎) , „Tal der Schirmakazien“, das 21 Wādī ʿAbd el-Mālik (‏وادي عبد المالك‎) , „Tal des [Hirten] ʿAbd el-Mālik“, und das 22 Wādī el-Ḥamrāʾ (‏الوادي الحمراء‎) , „das rote Tal“. In den beiden letztgenannten Tälern finden sich sowohl Felszeichnungen als auch Vegetation. Das Wadi Hamra gilt als das schönere.
  • Die Fahrt durch das Wadi Abd el-Malik führt zu den südlichen Ausläufern der 650 Kilometer langen 23 Ägyptischen Sandsee (‏بحر الرمال الأعظم‎) . Bereits im Süden dieser Sandsee gibt es das 24 Gebiet des libyschen Glases, Silica Glass Field. Dieses amorphe, weißlich bis dunkelgrün durchscheinende Naturglas ist einmalig auf der Welt und lässt sich nur hier finden. Die Entstehung des Glases ist auch bis heute nicht geklärt. Die Mitnahme des libyschen Glases wird mittlerweile beschränkt oder gar verboten. Die Sandsee bietet sich für Spaziergänge in den Ebenen und auf den Dünenkämmen an. Etwas Abenteuer kommt auf, wenn die Fahrzeuge die Sanddünen überqueren.

Reisevorbereitung

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Aufgrund des Aufwandes für Fahrzeuge, Navigationsgeräte, Satellitentelefone wird man kaum in der Lage sein, eine derartige Reise eigenständig durchzuführen. Um zu einem vertretbaren Preis-Leistungs-Verhältnis zu gelangen, sollten sich mindesten vier Personen an einer derartigen Unternehmung beteiligen.

Einige deutsche Expeditionsreiseunternehmen bieten zwei- bis dreiwöchige Reisen an. Die Nachfrage ist relativ gering, für die dreiwöchigen Touren noch geringer. Es empfiehlt sich daher, gleich Ausweichtermine mit ins Auge zu fassen. Nur in Ausnahmefällen wird man eine deutschsprachige Reiseleitung erhalten.

Die deutschen Reiseveranstalter setzen hierbei auf lizenzierte ägyptische Unternehmen. Hierzu gehören u.a. (in alphabetischer Reihenfolge):

Anreise

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Fahrt durch den Aqaba-Pass

Eine Reise in den Gilf-Kebir-Nationalpark stellt eine aufwändige, ca. zwei bis dreiwöchige Wüstenexpedition dar. Sie wird üblicherweise von erfahrenen einheimischen Fahrern und Führern aus den Senken Bahrīya oder ed-Dāchla durchgeführt. Sie benötigen hierfür mehrere allradgetriebene geländegängige Fahrzeuge, ausreichend Wasser und Proviant und ein Satellitentelefon. Und Ortskenntnis.

Es müssen ausreichend Ersatzteile und Ersatzreifen mitgeführt werden. Eine Reparatur der Fahrzeuge sollte ohne Zuhilfenahme von Spezialwerkzeugen und elektronischen Prüfgeräten möglich sein.

Mobilität

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Außerhalb der Felsmassive ist der Untergrund sandig oder steinig. In den Felsmassiven gibt es zudem Geröll. Es sollte geeignetes Schuhwerk getragen werden.

Küche

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Alle Nahrungsmittel und Getränke, aber auch Geschirr und Kocher, müssen während der gesamten Expedition mitgeführt werden. Da in und auf den Fahrzeugen nicht beliebig viel Platz ist, muss man sich auf das Nötigste beschränken. In jedem Fall muss ausreichend Wasser dabei sein. Man braucht es zum Trinken (Mineralwasser), zur beschränkten Körperpflege, zum Kochen und zum Abwaschen.

Alle Lebensmittel müssen während der Expeditionszeit auch ohne Kühlschrank haltbar sein. Das sind z. B. Brot, Käse, Marmelade, Nudeln, Dosen mit Wurst und Fleisch, aber auch Obst wie Äpfel und Bananen und Gemüse wie Gurken und Tomaten. Ägyptisches Fladenbrot ist zwar haltbar, wird aber schon nach wenigen Tagen hart. Man darf sich glücklich schätzen, wenn es jemanden gibt, der Brot backen kann.

Organische Abfälle kann man vergraben. Alle anderen Abfälle müssen zurückgenommen werden.

Unterkunft

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Bisher wurden keine Plätze zum Campen vorbereitet.

Die Nachtruhe kann man in einem Zelt oder auf einer Matte unter freiem Himmel zubringen.

In der Wüste ist es immer windig. Deshalb ist der Aufbau eines Zeltes auch nicht so trivial. Natürlich muss der Zelteingang zur windabgewandten Seite zeigen. Die Windlast kann aber teilweise so groß sein, dass das Zelt davongetragen wird. Besondere Sorgfalt sollte man beim Einschlagen der Heringe an den Tag legen. Für Sanduntergrund gibt es spezielle, breitere Sandheringe. Sinnvoll ist auch das Beschweren des Zeltes mit Gepäckstücken, Wassersäcken o.ä. Die Zelte sollten sandundurchlässig und die Reißverschlüsse sandtauglich sein. Bei der Wahl der Zelte sollte man auf übliche Outdoor-Zelte und eher auf Expeditionszelte zurückgreifen.

Die Fahrzeuge werden mit etwa drei Metern Abstand nebeneinander gestellt. Mindestens an einer Seite wird dann zwischen den Fahrzeugen ein Windschutz gespannt.

Verhaltensregeln

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Es gibt einige wenige Verhaltensregeln für die Reisenden, denn die Naturschönheiten sind zerbrechlich, und der Anblick nicht verrottender Mitbringsel der Neuzeit ist auch nicht gerade erbaulich.

  • Wichtigster Grundsatz ist, alle Plätze so zu verlassen, wie man sie selbst vorgefunden hat. Spätere Reisende möchten dasselbe Erlebnis genießen.
  • Fahren Sie möglichst nur auf den vorhandenen Pisten. Landschaften sehen ohne Wagenspuren einfach schöner aus. Mit neuen Wagenspuren zerstört man mindestens die Kruste an der Oberfläche, vielleicht aber auch geologische Besonderheiten, Vegetation oder archäologische Zeugnisse.
  • Nehmen Sie allen Unrat mit und lassen Sie ihn nicht in der Wüste liegen. So brauchen z. B. Streichhölzer, Zigaretten, Papier und Gemüseabfälle ca. 1 Jahr zum Verrotten, Aluminiumdosen etwa 100, Plastik etwa 1.000 und Glas etwa 5.000 Jahre. Organische Abfälle sollten vergraben werden.
  • Bringen Sie Ihr Brennmaterial mit und benutzen Sie keine Pflanzen oder Pflanzenreste vor Ort, um ein Lagerfeuer zu unterhalten oder zu kochen.
  • Greifen Sie so wenig wie möglich in die Tier- und Pflanzenwelt ein. Tiere und Pflanzen haben auch ein Recht zum Leben, möglicherweise greifen Sie ernsthaft in das Ökosystem ein. Sammeln oder zerstören Sie keine Pflanzen. Auch Tiere dürfen nicht gesammelt, getötet oder gejagt werden.
  • Lassen Sie alles an der Stelle, an der es liegt. Dies betrifft Felsgestein, Mineralien, Fossilien und archäologische Hinterlassenschaften. Andere möchten es auch sehen. Archäologische Funde, die aus ihrem Fundumfeld gerissen wurden, können viel weniger der Nachwelt aus prähistorischer Zeit berichten. Der Versuch, archäologische Artefakte auszuführen, wird nach den Gesetzen 102 und 117 (Antikengesetz) des Jahres 1983 geahndet. Neben Geldstrafen zwischen LE 50.000 und LE 250.000 können auch Gefängnisstrafen bis zu 25 Jahre verhängt werden.

Sicherheit

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Das Gebiet des Gilf-Kebir-Nationalparks, insbesondere südlich des Gilf-Kebir-Plateaus, wird für Transporte international agierender und bewaffneter Schmugglerbanden benutzt. Eigentlich wollen sie unbeobachtet bleiben. Sie schrecken aber auch nicht vor Überfällen auf die reichen Touristen zurück und nehmen alles, was Geld wert ist, ab. Auf den Schutz durch die Polizisten sollte man sich nicht verlassen, eher auf das Verhandlungsgeschick der einheimischen Fahrer und Führer.

Für die Reise südlich des 23. Breitengrades benötigt man eine Genehmigung des ägyptischen Militärs. Während der Reise wird man von bewaffneten Polizisten und einem Militäroffizier begleitet. Für Reisen in das Gilf Kebir gibt es in Mūṭ ein eigenes Safari-Departement, das auch die nötigen Begleitpolizisten (Tourist Safari Police Escorte) und deren Fahrzeuge stellt. Die Pflicht-Dienstleistung, die unabhängig von der Zahl der Reisenden ist, ist natürlich kostenpflichtig. Jedes der beiden Begleitfahrzeuge kostet ca. LE 2.500. Der Begleitoffizier schlägt etwa mit 100 $ pro Tag zu Buche.

Britische Streitkräfte haben im Zweiten Weltkrieg an mehreren Stellen Minen gelegt, die bis heute nicht geräumt sind. Nur ein Teil der Gebiete ist abgesperrt. Zu den bekannten verminten Gebieten zählen im Gilf-Kebir-Plateau das Wadi el-Firaq, das Wadi Wasʿ (Wadi Wassa) und die Seitentäler des ʿAqaba-Passes. Weitere verminte Gebiete sind die Peter- und Paul-Felsen und markierte Gebiete im Eingangsbereich zum Karkur Talh (bei 1 22° 2′ 45″ N 25° 7′ 52″ O und 2 22° 4′ 30″ N 25° 2′ 48″ O).

Kommunikation ist überlebensnotwendig. Bei derartigen Expeditionen müssen Satellitentelefone mitgeführt werden.

Klima

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Die beste Reisezeit ist November bis Anfang März.

Das Klima ist ganzjährig warm bis heiß und trocken. Regenfälle stellen eine absolute Ausnahme dar. Die Regendauer überschreitet wenige Minuten selten. Im Abstand mehrerer Jahre kann es durchaus zu heftigen Niederschlägen kommen. Im Dezember und Januar können die Temperaturen unter 0 °C fallen.

Dāchla Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez    
Mittlere höchste Lufttemperatur in °C 22 24 28 34 37 39 39 38 36 33 27 23 Ø 31.7
Mittlere Lufttemperatur in °C 12 14 18 24 28 31 31 30 28 24 18 14 Ø 22.7
Mittlere tiefste Lufttemperatur in °C 4 5 9 13 18 22 22 22 20 16 10 5 Ø 13.8
Niederschläge in mm 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Σ 0

Gefürchtet sind die Sandstürme, die Chamsīn (arabisch: ‏خماسين, Chamāsīn, oder خمسين, Chamsīn) genannt werden. Dies sind heiße Süd- und Südostwinde, die den Wüstensand aufwirbeln und mit sich fortreißen. Die Entstehungsursache sind Tiefdruckgebiete im Mittelmeerraum. Die Stürme können ganzjährig auftreten, ihre Hauptsaison sind die Monate März bis Mai (ein Zeitraum von 50 Tagen nach Frühlingsanfang – auf den Zeitraum bezieht sich auch das arabische Wort), auch im Herbst treten sie gehäuft auf. Die Stürme dauern mehrere Tage an und sind in weiten Teilen Ägyptens anzutreffen. Weit gefährlicher, aber örtlich begrenzter, sind die Sandwirbelwinde, Soba'a genannt. Hier muss man in jedem Fall Augen und elektronische Geräte schützen. Die Stürme tragen nicht selten dazu bei, dass Flugpläne nicht mehr eingehalten werden. Im Jahr 2006 trat der erste Sandsturm bereits Ende Februar auf (Einheimische sagten, dass sie das seit 20 Jahren nicht erlebt hätten), irgendwo im Staub waren sogar die Pyramiden von Gīza kaum zu erkennen.

Gesundheit

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Während der Expedition gibt es keine medizinischen Behandlungsmöglichkeiten. Wenn nötig, führt man einen ausreichend großen Vorrat an Medikamenten mit sich.

An Sonnenschutz ist zu denken. Nötig ist auch warme Kleidung für die Nächte. Pro Tag benötigt man ca. 3 Liter Wasser zum Trinken.

Die Expeditionen in den Gilf-Kebir-Nationalpark gelten als leicht. Es werden keine besonderen Anforderungen an Gesundheit, Ausdauer, Kraft und Sportlichkeit gestellt.

Literatur

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  • Wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Bücher und Aufsätze
    • Hassanein Bey, A[hmad] M[uhammad]: Rätsel der Wüste. Leipzig: Brockhaus, 1926. Übersetzung des Romans „Lost Oases“.
    • Kemal el-Dine, Prince Hussein: L’exploration du Désert libyque. In: La géographie : terre des hommes / Société de Géographie, ISSN 0001-5687, Bd. 50,3–4 & 5–6 (1928), S. 171–183, 320–336. Zweiter Teil des Artikels, Karte der Westlichen WüsteOpen Access
    • Bagnold, R.A.; Myers, O.H.; Peel, R.F. ; Winkler, H.A.: An Expedition to the Gilf Kebir and 'Uweinat, 1938. In: The Geographic Journal (GJ), ISSN 1475-4959, Bd. 93,4 (1939), S. 281–313, JSTOR 1787767.
    • Kröpelin, Stefan: Suggesting natural heritage sites in remote desert areas : The proposal for a National Park in the Gilf Kebir Egypt. In: Ayyad, M.A. ; Kassas, M. ; Ghabbour, S.I. (Hrsg.): Conservation and Management of Natural Heritage in Arab Countries : Proceedings of the third regional training course. Cairo: Egyptian National Commission for Unesco, 1996, S. 35–41; PDF (English and Arabic editions).
    • Almásy, Ladislaus E.: Schwimmer in der Wüste : auf der Suche nach der Oase Zarzura. Innsbruck: Haymon, 1997, ISBN 978-3-85218-248-3.
    • Siliotti, Alberto: Gilf Kebir Nationalpark. Verona: Geodia, 2009, ISBN 978-88-87177-86-2.
  • Karten
    • Siliotti, Alberto: Oases of Egypt : Map of the Western Desert. Verona: Geodia, 2007, ISBN 978-88-87177-76-3.
    • Der Gilf-Kebir-Nationalpark wird von Norden nach Süden auf den russischen Generalstabskarten (1:200.000) G-35-26, G-35-27, G-35-32, G-35-33, F-35-02, F-35-03, F-35-08, F-35-09, F-35-14 und F-35-15 abgebildet.
  • Belletristik
    • Ondaatje, Michael: Der englische Patient. München: Dt. Taschenbuch-Verl., 2007, ISBN 978-3-423-19112-8. Der Roman beschreibt das fiktive Leben des ungarischen Grafen László Almásy. Die Rahmenhandlung spielt am Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Flugzeug, mit dem er den Leichnam seiner Geliebten Katharine überführen wollte, wurde abgeschossen. Er kann sich zwar retten, wird aber bis zu Unkenntlichkeit verbrannt. Beduinen finden ihn und bringen ihn in ein britisches Camp. Da er nicht transportfähig ist, wird er mit der Krankenschwester Hana in der Villa San Girolamo, einem einstigen Kloster, zurückgelassen. Hana pflegt ihn, spritzt ihm Morphium und liest ihm aus einem Buch mit den Historien des Herodot vor, das auch verschiedene persönliche Dinge Almásys enthält. Dabei erinnert sich der Patient immer mehr und berichtet aus seinem Leben, darunter über die Entdeckung der Höhle der Schwimmer und seiner unerfüllten Liebe zu Katharine. Er ist seit 1930 im Dienste der Royal Geographical Society tätig. Später stößt Geoffrey Clifton mit seiner Frau Katharine hinzu. Als Clifton von der Affäre erfährt, versucht er Almásy, sich selbst und seine Ehefrau bei einem Flugzeugabsturz umzubringen. Almásy überlebt und bringt Katharine in die Höhle der Schwimmer. Er versucht, ein Flugzeug aufzutreiben, findet dann aber bei seiner Rückkehr Katharine nur noch tot vor. — Im Kloster treffen noch David Caravaggio, der für den britischen Geheimdienst in Nordafrika tätig war, und der Inder Kip Singh ein, der als Bomben- und Minenentschärfer in der britischen Armee tätig ist. Die anfänglichen Spannungen zwischen den drei Männern können abgebaut werden, indem sie ihre Lebensgeschichten erzählen. — Der 1996 nach diesem Roman entstandene Film, der neun Oscars erhielt, gilt als eine gelungene Literaturverfilmung.
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Einzelnachweise

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  1. 1,0 1,1 Natural Protectorates. Egyptian Environmental Affairs Agency (in Englisch).
  2. Schön, Werner: Ausgrabungen im Wadi el Akhdar, Gilf Kebir (SW-Ägypten). Köln: Heinrich-Barth-Inst., 1996, Africa praehistorica ; 8, ISBN 978-3-927688-12-4.
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