Drei Burgen
Drei Burgen · Three Castles Pebble Island | |
Gouvernement | Neues Tal |
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Drei Burgen |
Die Drei Burgen (engl. Three Castles, auch Pebble Island) sind drei dicht beieinander stehende Sandsteinhügel auf dem Weg vom Gebel el-ʿUweināt zum Wādī Ṣūra in geringer Entfernung zum Gilf-Kebir-Plateau in der ägyptischen Westlichen Wüste. Diese Stelle wird meist gewählt, um hier eine Rast einzulegen. In der Zeit des Zweiten Weltkriegs befand sich hier ein Fahrzeugversteck der britischen Streitkräfte.
Hintergrund
[Bearbeiten]Lage und Entdeckungsgeschichte
[Bearbeiten]Die Drei Burgen befinden sich knapp 20 Kilometer südlich vom Gilf-Kebir-Plateau und 37 Kilometer südöstlich vom Wādī Ṣūra entfernt. Sie sind damit auch vom Gilf-Kebir-Plateau aus sichtbar. Zwischen dem westlichsten Hügel und dem östlichsten und zugleich größten Hügel liegt eine Entfernung von etwa 1,5 Kilometern.
Die Formationen der drei Sandsteinfelsen wurde 1932 von Lásló Almásy entdeckt und „Drei Burgen“ (engl. „Three Castles“) genannt. Wohl von Patrick Clayton stammte die Bezeichnung „Pebble Island“ (deutsch „Kieselsteininsel“). Im Zweiten Weltkrieg wurden die „Drei Burgen“ von den britischen Streitkräften als Versteck und Zwischenlager für Lastkraftwagen genutzt.
Operation Salam
[Bearbeiten]Zu Kriegsbeginn wurde Lásló Almásy als Reserveoffizier der königlich-ungarischen Luftwaffe von der ungarischen Armee eingezogen, die mit der deutschen Wehrmacht verbündet war. Im Rahmen der „Operation Salam“ (auch „Operation Salaam“), die am 29. April 1942 startete, hatte er die Aufgabe, den deutschen Geheimdienstoffizier Johannes Eppler (* 1914) und seinen Funker Hans-Gerd Sandstede von der Oase Jalu (Gialo) aus hinter die feindlichen Linien zu schleusen. Die Route ging an Kufra vorbei über das Gilf-Kebir-Plateau, die Senke el-Chārga nach Asyūṭ. Auf demselben Weg kehrte Almásy wieder zurück – in beiden Fällen unbemerkt von den britischen Streitkräften.
Die Agenten fuhren dann von Asyūṭ nach Kairo mit der Bahn. Ab Juni 1942 lieferten Eppler und Sandstede von Kairo aus im Rahmen der „Operation Kondor“ Informationen an das deutsche Afrikakorps. Im September 1942 wurden sie als Agenten enttarnt und zusammen mit dem Hauptmann Anwar es-Sadat (1918–1981), dem späteren ägyptischen Präsidenten, vom britischen Geheimdienst MI5 verhaftet. Die Agenten wurden 1946 aus der britischen Kriegsgefangenschaft entlassen.
Die „Operation Salam“ gilt als Almásys Bravourstück. Er wurde dafür mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.
Almásys Tagebuch gelangte auf ungeklärte Weise in den Besitz der britischen Long Range Desert Group und befindet sich heute im Imperial War Museum in London. Am 18. Mai 1942 gelangte Almásy zu den „Drei Burgen“, wo er ein Fahrzeugversteck der britischen Armee vorfand. Er schrieb in sein Tagebuch:
- „Zuerst gehe ich in die Höhle der östlichen ‚Burg‘, um nach meinem alten Wasservorrat zu sehen. Den hatte ich 1932 angelegt und 1933 aufgefüllt. Acht gelötete ‚Shell‘-Kanister mit Wasser aus Kairo. Dieser Vorrat hatte Major Bagnold und seinem Begleiter 1935 das Leben gerettet, als sie nur 24 km von hier einen Achsbruch an ihrem einzigen Fahrzeug hatten. Einige Kanister sind durchgerostet und leer, aber vier davon sind noch voll; ich öffne einen vorsichtig, um das Wasser nicht zu verschütten. Wir gießen es in einen Kochtopf, es ist klar und geruchlos. Jeder von uns nimmt einen Schluck von dem 1933er Jahrgang, und wir finden das Wasser ausgezeichnet.
Sie fanden hier sechs neue 5-Tonnen-LKWs, die hier geparkt wurden. Sie wurden zum ersten Mal benutzt, so dass der Kilometerstand am Tacho verriet, dass sie aus Wādī Ḥalfā gekommen waren. Deren Tanks waren voll, insgesamt mit 500 Litern Benzin gefüllt. Das Benzin und einer der Lastkraftwagen wurde von Almásy mitgenommen und die restlichen Fahrzeuge mit Sand im Ölbehälter unbrauchbar gemacht.
Anreise
[Bearbeiten]Die Felsformation befindet sich auf dem Weg vom Gebel el-ʿUweināt zum Wādī Ṣūra.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Sehenswert sind natürlich die 1 Felsen (23° 25′ 35″ N 25° 24′ 47″ O)selbst. Diese Felsen besitzen zahlreiche durch Erosion entstandene Löcher. Im Umkreis finden sich glatte Kieselsteine, die es in dieser Form nicht mehr in Ägypten gibt.
Es finden sich auch Überreste aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Hierzu gehören alte Reifen, „Shell“-Benzinkanister und Dosen für Lebensmittel. Die einstigen Weißblechbehältnisse sind durch Oxydation heute schwarz.
25 Kilometer Kilometer weiter nordwestlich trifft man auf ein zurückgelassenes Konvoifahrzeug, einen 1940er 1 Chevrolet Maple Leaf (23° 32′ 11″ N 25° 11′ 47″ O).
Küche
[Bearbeiten]Auf der Strecke vom Gebel el-ʿUweināt zum Wādī Ṣūra legt man hier üblicherweise eine Rast ein.
Unterkunft
[Bearbeiten]Übernachtet wird hier eher selten, da die Entfernung zum Gilf-Kebir-Plateau nicht mehr groß ist.
Literatur
[Bearbeiten]- : auf der Suche nach der Oase Zarzura. Innsbruck: Haymon, 1997 (3. Auflage), ISBN 978-3852182483, S. 227–253, insbesondere S. 236 f. : Schwimmer in der Wüste
- : László Almásy’s most daring Mission in the Desert War. München: Belleville Verlag Michael Farin, 2012, ISBN 978-3-943157-34-5 (in Englisch). : Operation Salam