Wādī el-Bacht

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Wādī el-Bacht · وادي البخت
GouvernementNeues Tal
Einwohnerzahl
Höhe657 m
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Wādī el-Bacht

Das Wadi el-Bacht (auch Wadi el-Bakht, Wadi Bakht, arabisch: ‏وادي البخت, Wādī al-Bacht, „das Glückstal“) ist ein Tal auf der Ostseite des Kamal-ed-Din-Plateaus, des östlichen Teils des Gilf-Kebir-Plateaus im Gilf-Kebir-Nationalpark. Im Wadi befindet sich eine 30 Meter hohe Sanddüne. Dieses Wadi bzw. der ausgetrocknete Seegrund hinter der Düne gehören zu den wenigen Plätzen, die archäologisch untersucht wurden und Auskunft zu den Nomaden in der Jungsteinzeit geben können.

Hintergrund[Bearbeiten]

Das Wādī el-Bacht erstreckt sich über eine Länge von ca. 20 Kilometern in westlicher Richtung an der Ostseite des Kamal-ed-Din-Plateaus. Nördlich von ihm befindet sich das 1 Wādī el-Maftūḥ (23° 15′ 41″ N 26° 24′ 55″ O), arabisch: ‏وادي المفتوح, südlich von ihm das 2 Wādī el-Gazāʾir (23° 9′ 0″ N 26° 21′ 50″ O), arabisch: ‏وادي الجزائر.

Eine Besonderheit ist, dass der hintere Teil des Wadis durch eine etwa 30 Meter hohe und ca. 650 Meter breite Sanddüne vom vorderen Teil abgetrennt wird. Im Neolithikum (Jungsteinzeit), vor etwa 10.000 Jahren, befand sich hier einst ein bis zu 9 Meter tiefer und ca. 100.000 Kubikmeter Wasser fassender See (Playa-See), der sich aus Niederschlagswasser speiste. Die bis zu acht Meter dicken Sedimente, also Ablagerungen des einstiges Sees können der Aufklärung der klimatischen Verhältnisse jener Zeit dienen. Zwischen 8.300 und 3.300 v. Chr. lebten hier auch Jäger und Sammler. Am Ende dieser Periode betrieben die Bewohner auch Weidewirtschaft.

Das Wadi wurde 1932 durch eine Expedition von László Almásy (1895–1951) entdeckt.

Das Wadi wurde 1938 im Rahmen einer Expedition von Ralph Alger Bagnold (1896–1990) aufgesucht, die auch die Sanddüne vorfanden. Über mehrere Tage wurde der Boden des einstigen Sees vom Archäologen der Expedition, Oliver Humphrys Myers (1903–1966), untersucht. Seine Ergebnisse wurden aber nie veröffentlicht. Seine Aufzeichnungen befinden sich noch im Musée de l’Homme in Paris. Seit 1980 wurde das Tal erneut von Wissenschaftlern der Universität Köln im Rahmen des DFG-Projekt „Besiedlungsgeschichte der Ostsahara“ (B.O.S.) und später des ACACIA-(Arid Climate, Adaption and Cultural Innovation in Africa)-Projekts untersucht.

Zu den Funden gehörten u.a. Keramik- und Steinartefakte wie Feuersteinwerkzeuge sowie Knochennadelfragmente und Straußeneierperlen. Die frühesten Besiedelung fand im Bereich des Beckens von Jägern und Sammlern statt, wo sich keine Reste domestizierter Tiere finden ließen. Spätere Besiedlung, etwa 4.300 bis 3.300 v. Chr., fand im Bereich der Hochebene statt. An Funden wie Ziegen- und Rinderknochen ließ sich ablesen, dass auch Weidewirtschaft betrieben wurde.

Anreise[Bearbeiten]

Der Besuch des Tals ist gelegentlich Teil einer Wüstenexkursion in den Gilf-Kebir-Nationalpark. Für die Reise durch die Wüste benötigt man ein geländegängiges Allradfahrzeug. Ortskundige Fahrer und Fahrzeuge gibt es z. B. in den Senken ed-Dāchla und el-Baḥrīya.

Man erreicht das Wādī el-Bacht über die Zwischenstationen Samīr-Lāmā-Felsen und Abū Ballāṣ.

Für eine Fahrt in den Nationalpark benötigt man eine Erlaubnis des ägyptischen Militärs. Während der Reise wird man von bewaffneten Polizisten und einem Militäroffizier begleitet. Für Reisen in das Gilf Kebir gibt es in Mūṭ ein eigenes Safari-Department, das auch die nötigen Begleitpolizisten und deren Fahrzeuge stellt. Die Pflicht-Dienstleistung ist natürlich kostenpflichtig.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Hauptsehenswürdigkeit im Wādī el-Bacht ist die (3 große Sanddüne (23° 12′ 33″ N 26° 16′ 37″ O) und der Sedimentboden im Westen der Düne.

Küche[Bearbeiten]

Am Eingang zum Wādī el-Bacht kann man eine Rast einlegen. Speisen und Getränke müssen mitgeführt werden. Abfälle müssen mitgenommen werden und dürfen nicht liegen gelassen werden.

Unterkunft[Bearbeiten]

Für die Übernachtung in einiger Entfernung müssen Zelte mitgeführt werden.

Ausflüge[Bearbeiten]

Auf dem Weg zum Wādī el-Bacht gelangt man bei 1 22° 39′ 1″ N 26° 13′ 40″ O zu einem weiteren archäologischen Fundgebiet, in dem sich u.a. Klingen und Messer aus Feuerstein, Mahlsteine und ein Straßenei, das von einem modernen Steinkreis umgeben ist, finden lassen. Die Funde sollten natürlich vor Ort verbleiben. Sie zeigen aber sehr deutlich, dass sich das Klima vor ca. 10.000 Jahren an dieser Stelle deutlich vom heutigen unterschied: hier befand sich eine Savannenlandschaft.

Man kann des Wādī el-Bacht auch als Ausgangspunkt zu Besichtigungen verschiedener anderer Wadis im Osten des Gilf-Kebir-Plateaus, der Höhle Maghārat el-Qanṭara, der Felsengruppe Eight Bells und des Denkmals des Prinzen Kamal ed-Din nutzen.

Literatur[Bearbeiten]

  • Bagnold, R.A.; Myers, O.H.; Peel, R.F. ; Winkler, H.A.: An Expedition to the Gilf Kebir and 'Uweinat, 1938. In: The Geographic Journal (GJ), ISSN 1475-4959, Bd. 93,4 (1939), S. 281–313.
  • McHugh, William P.: Some Archaeological results of the Bagnold-Mond expedition to the Gilf Kebir and Gebel Uweinat, Southern Lybian Desert. In: Journal of Near Eastern Studies (JNES), ISSN 0022-2968, Bd. 34 (1975), S. 31–62.
  • Kröpelin, Stefan: Palaeoclimatic evidence from Early to Mid-Holocene playas in the Gilf Kebir (Southwest Egypt). In: Palaeoecology of Africa, ISSN 0168-6208, Bd. 18 (1987), S. 189–208, PDF.
  • Kröpelin, Stefan: Untersuchungen zum Sedimentationsmilieu von Playas im Gilf Kebir (SW-Ägypten) - Investigations of playa sedimentation in the Gilf Kebir. In: Kuper, Rudolph (Hrsg.): Forschungen zur Umweltgeschichte der Ostsahara. Köln: Heinrich-Barth-Inst., 1989, Africa Praehistorica ; 2, ISBN 978-3-927688-02-5, S. 183–305.
  • Linstädter, Jörg: Leben auf der Düne : der mittelneolithische Fundplatz Wadi Bakht 82/21 im Gilf Kebir (Südwest-Ägypten). In: Archäologische Informationen : Mitteilungen zur Ur- und Frühgeschichte, ISSN 0341-2873, Bd. 22,1 (1999), S. 115–124, PDF.
  • Linstädter, Jörg (Hrsg.): Wadi Bakht : Landschaftsarchäologie einer Siedlungskammer im Gilf Kebir. Köln: Heinrich-Barth-Inst., 2005, Africa Praehistorica ; 18, ISBN 978-3-927688-25-4.
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