Unberührte Berge Griechenlands
Die Unberührten Berge Griechenlands (Απάτητα Βουνά - Deceited Mountains) sind einsame Berg-Naturschutzgebiete in Griechenland, ideal zum Wandern.
Hintergrund
[Bearbeiten]Ein „unberührter Berg“ ist definiert als ein straßenfreies Gebiet mit einem Radius von einem Kilometer. In diesen Gebieten sind der Bau neuer Straßen und andere menschliche Eingriffe, die die natürliche Umwelt verändern, verboten. Es ist auch verboten, bestehende Straßenbauwerke zu erweitern, während bestehende Projekte und Bauwerke und ihre Instandhaltung, solange sie rechtmäßig sind, nicht betroffen sind.
Darüber hinaus ist die Markierung, Instandsetzung, Instandhaltung und Verbesserung bestehender Berg- und Wanderwege zulässig, jedoch ohne motorisierte Zufahrten und unter der Voraussetzung, dass die Arbeiten mit natürlichen Materialien durchgeführt werden. Projekte und Maßnahmen, die aufgrund von Notsituationen wie Erdbeben, Überschwemmungen, Naturkatastrophen, Bränden usw. durchgeführt werden, sind zulässig, sofern anschließend für die Wiederherstellung der Umwelt gesorgt wird. Der Schutzplan basiert auf einer Studie des Biodiversity Conservation Lab der Universität Ioannina – und das Verbot schließt den Bau von Windparks ein.
Ökotourismus kann in allen Gebieten entwickelt werden, in denen Biodiversität und Landschaftsästhetik von Interesse sind, und kann dazu beitragen, Anreize für den Übergang zu einer grünen Wirtschaft zu erhalten oder zu schaffen, wie z. B. ökologische Landwirtschaft, Förderung traditioneller Produkte und so weiter
Ziel ist es, die Fragmentierung, d. h. die Zerstückelung natürlicher Ökosysteme durch den Bau von Straßen und künstlichen Flächen zu vermeiden. Die Fragmentierung von Lebensräumen führt zur Isolierung von Arten in zu kleinen Inselhabitaten, verschlechtert das Ökosystem und fördert so das Aussterben lokaler Arten.
Der Zersiedelungsindex in Griechenland ist nur halb so hoch wie in anderen europäischen Ländern, steigt aber schnell an. So war Griechenland im Jahr 2015 europaweit führend bei der Zunahme der künstlichen Flächenversiegelung durch den Bau von Straßen und Feriensiedlungen. Ein Trend mit negativen Folgen für die Umwelt. Straßen gelten weltweit als eine der Hauptursachen für den Verlust an biologischer Vielfalt und die Schädigung von Ökosystemen, insbesondere wenn sie in natürliche Ökosysteme und ehemals unberührte Gebiete eindringen. Die Lebensräume von Arten schrumpfen, Populationen werden isoliert und die Mortalität von Wildtieren durch Kollisionen mit Fahrzeugen im Straßennetz nimmt zu. Gleichzeitig gehen durch die Versiegelung und Umwandlung in künstliche Böden alle bodengebundenen Ökosystemleistungen wie z. B. die Degradation oder der Stickstoffkreislauf verloren.
Zuständig für die Zertifizierung ist das griechische Ministerium für Umwelt und Energie. Griechenland ist das erste Land in Europa, das die „Lost Mountains“ institutionalisiert.
Anreise
[Bearbeiten]Wegen der Abgeschiedenheit der Gebiete wird die Anreise mit dem eigenen Fahrzeug empfohlen. Die Straßen in die abgelegenen Bergregionen sind nur teilweise asphaltiert. Auch die asphaltierten Straßen sind meist sehr kurvenreich, eng mit Gegenverkehr und selten gesichert. Man sollte nicht zu ängstlich sein, sie zu befahren. Da an einigen Stellen unbefestigte Wege befahren werden müssen, sollte dies vorher mit dem Autovermieter abgeklärt werden, da unbefestigte Wege in der Regel nicht mit dem Mietwagen befahren werden dürfen, es sei denn, es handelt sich um einen Geländewagen.
Mobilität
[Bearbeiten]In diesen Bergregionen wandert man meist auf nicht gut ausgebauten Wegen. Eine gute körperliche Verfassung und Erfahrung im Bergwandern sind daher ebenso erforderlich wie die richtige Kleidung und Ausrüstung.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Die offiziell erklärten „unberührten Berge“ in Griechenland sind (Stand: Apr 2023):
- 1 Saos (Σάος) oder Fengari, „Mond“) ist der höchste Berg auf der ägäischen Insel Samothraki mit einer Höhe von 1.611 Metern und ein beliebtes Wandergebiet, besonders wegen der Wasserfälle und Seen.
- 2 Smolikas (Σμόλικας) Der Berg liegt in der Region Zagori im Epirus auf einer Höhe von 2.637 Metern über dem Meeresspiegel. Er ist der höchste Berg des Pindosgebirges und nach dem Olymp der zweithöchste Berg Griechenlands. In Smolikas gibt es zahlreiche Wanderwege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, die durch malerische Landschaften führen. Der bekannteste Weg ist der E6, der den Berg mit anderen Gipfeln der Region verbindet. Im Winter kann man in Smolikas Ski und Snowboard fahren.
- 3 Tymfi (Τύμφη, Gamila) Es liegt im nördlichen Pindosgebirge in der Region Zagori im Epirus. Tymfi bildet ein Gebirgsmassiv mit dem höchsten Gipfel Gamila (2.497 m) und ist Teil des Vikos-Aoos-Nationalparks. Dies ist ein idealer Ort für Outdoor-Aktivitäten und Naturerlebnisse. Besucher können die atemberaubende Landschaft, traditionelle Dörfer und einzigartige Naturphänomene genießen.
- 4 Chatzi (Χατζή) Der Berg befindet sich in der Region Thessalien im zentralen Teil Griechenlands und hat eine Höhe von 1.731 Metern. Der Berg ist Teil des Pindos-Gebirges und liegt in der Nähe der Stadt Trikala. Der Gipfel bietet eine spektakuläre Aussicht auf die umliegende Landschaft und ist ein beliebtes Ziel für Wanderungen und Bergsteigen.
- 5 Agrafa (Άγραφα) Agrafa ist eine Gebirgsregion in Zentralgriechenland, die für ihre malerischen Dörfer, unberührte Natur und wilde Landschaft bekannt ist. Die Region besteht aus einer Kette von Bergen und Tälern und ist ein beliebtes Ziel für Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Bergsteigen, Rafting und Skifahren. Es ist der südlichste Teil des Pindus-Gebirges.
- 6 Menalo (Μαίναλο) Der Menalo ist die höchste Erhebung Arkadiens im Zentral-Peloponnes. Mit einer Höhe von 1.981 Metern ist es das höchste Gebirge in der Region Arkadien und ein beliebtes Ziel für Wanderer und Naturliebhaber. Das Gebirge ist von dichten Wäldern bedeckt, die hauptsächlich aus Tannen und Kiefern bestehen und eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten beherbergen, darunter seltene endemische Arten. Das Menalon-Gebirge ist auch bekannt für seine Schluchten, Flüsse und Wasserfälle, die eine spektakuläre Kulisse für Wanderungen bieten. In der Nähe des Berges befinden sich einige malerische Bergdörfer, die für ihre traditionelle Architektur und ihre Gastfreundschaft bekannt sind. Der Menalon Berg ist ein wichtiger Teil der lokalen Kultur und Geschichte und war in der Antike ein heiliger Ort, an dem viele Rituale und Feiern stattfanden.
- 7 Taygetos (Ταΰγετος) Der Gebirgszug besitzt den höchsten Berg auf der Peloponnes-Halbinsel bei Sparta. Der Gipfel Profitis Ilias erreicht eine Höhe von 2.407 Metern. Das Gebirge erstreckt sich über eine Länge von etwa 100 km und bietet spektakuläre Aussichten auf die umliegende Landschaft, einschließlich der Messenischen und Lakonischen Buchten sowie der nahe gelegenen Gebirge. Taygetos ist bekannt für seine reiche Tierwelt und seine einzigartige Flora, einschließlich der endemischen Pflanzenarten, die nur in dieser Region vorkommen. Das Gebirge ist auch ein beliebtes Ziel für Wanderungen, Bergsteigen und andere Outdoor-Aktivitäten. Schöne Wanderwege und auch eine gemütliche Schutzhütte sind vorhanden (die auch über die Straße erreichbar ist).
- 8 Dikti-Gebirge (Δίκτη) Das Gebirge befindet sich auf der griechischen Insel Kreta und ist das höchste Gebirge der Insel mit einer Höhe von bis zu 2.148 Metern. Es ist ein bedeutender Naturraum, der viele Wanderer und Naturfreunde anzieht. Das Gebirge hat eine reiche Geschichte und Mythologie, die bis in die Antike zurückreicht. Es ist auch der Ort, an dem der Sage nach Zeus geboren wurde, und seine Geburtsstätte befindet sich in einer Höhle auf dem Berg. Heute ist das Dikti-Gebirge ein geschütztes Gebiet, in dem viele seltene Pflanzen- und Tierarten leben, darunter einige endemische Arten.
- 9 Lefka Ori (Λευκά Όρη) Lefka Ori (Weiße Berge) ist eine Bergkette im Westen von Kreta. Sie nehmen einen großen Teil des Zentrums von Westkreta ein. Sie ist bekannt für ihre spektakuläre Landschaft, einschließlich steiler Felsen, tiefer Schluchten, grüner Wiesen und klarer Flüsse. Das Gebirge hat mehrere Gipfel mit einer Höhe von über 2.000 Metern, darunter den höchsten Gipfel Kretas, den Pachnes, der eine Höhe von 2.453 Metern hat. Lefka Ori ist beliebt bei Wanderern, Bergsteigern und Naturliebhabern.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Die Hauptaktivität im Sommer ist das Wandern in den einsamen Gebieten, im Winter auch Ski. Es versteht sich von selbst, dass es sich nur lohnt, dorthin zu fahren, wenn man körperlich so fit ist, dass man die Anstrengungen auch bewältigen kann. Wanderungen in einsamen, menschenleeren Berggebieten sind die perfekte Möglichkeit, um absolute Ruhe und Gelassenheit zu erfahren, die Ästhetik der unberührten Natur auf sich wirken zu lassen, die Herausforderungen körperlicher Anstrengung zu meistern und dadurch eine intensivere Verbindung zur natürlichen Umwelt und innere Ausgeglichenheit zu erlangen – und das alles fernab der Stressoren urbaner Lebensräume.
Küche
[Bearbeiten]siehe: Essen und Trinken in Griechenland. Der besondere Reiz der griechischen Küche in diesen Regionen liegt darin, dass sie abseits der Touristenströme sehr authentisch ist und nicht dem Geschmack der Touristen angepasst wurde.
Unterkunft
[Bearbeiten]Die einsamen Berge liegen näher an den bekannten Urlaubsgebieten, als der Name vermuten lässt. So ist es kein Problem, im Umkreis von 10-20 km eine reiche Auswahl an Unterkünften zu finden. Berghütten für Wanderer sind in den einzelnen Ortsartikeln aufgeführt.
Sicherheit
[Bearbeiten]Wer in abgelegenen Gebieten wandert, sollte sich entsprechend vorbereiten und möglichst nicht alleine unterwegs sein. Nicht überall gibt es Handyempfang, um z. B. bei Verletzungen Hilfe zu holen. Gutes, festes Schuhwerk und geeignete Wanderkleidung sollten ebenso selbstverständlich sein wie die Mitnahme von Proviant und einer Erste-Hilfe-Ausrüstung. Es ist ratsam, jemandem (Unterkunft) mitzuteilen, wohin und wie lange man wandern möchte, damit bei Nichterscheinen Hilfe geschickt werden kann. Wenn möglich, sollte man sich einer (geführten) Wandergruppe anschließen.
Wie in allen griechischen Bergregionen können wilde Hunde oder Hütehunde der Schaf- und Ziegenherden unangenehm werden. Ein Pfefferspray und ein guter Wanderstock können hilfreich sein.