Saal an der Saale
Saal an der Saale | |
Bundesland | Bayern |
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Einwohnerzahl | 1.588 (2023) |
Höhe | 254 m |
Saal an der Saale |
Saal an der Saale ist eine Marktgemeinde im Tal der Fränkischen Saale im Grabfeld in Unterfranken. Für Besucher interessant ist Saal wegen der Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung auf dem nahe gelegenen Findelberg in den Saaleauen und das von Balthasar Neumann umgestaltete Schloss Waltershausen im gleichnamigen Ortsteil.
Hintergrund
[Bearbeiten]Ortsteile von Saal an der Saale sind das Dorf Waltershausen (seit 1978) und die Mühlenweiler Buchmühle, Papiermühle, Steinmühle und Weidachsmühle. Die Kommune Saal a.d. Saale (offizielle Bezeichnung) ist Mitglied in der Grabfeldallianz, eine Vereinigung verschiedener Grabfeldgemeinden zur Entwicklung der Region.
Zur Verwaltungsgemeinschaft Saal a. d. Saale gehören auch noch die Nachbargemeinden Großeibstadt und Wülfershausen.
Das Datum der erstmaligen urkundlichen Erwähnung für das Dorf Saal ist der 20. August 789, maßgebliches Dokument ist eine Schenkungsurkunde des Klosters Fulda, im hohen Mittelalter gehört der Flecken zu den Grafen von Wildberg in Sulzfeld, im Jahre 1303 den Grafen von Henneberg und gegen Ende des 16. Jahrhunderts zum Hochstift Würzburg. Seit 1699 hat Saal das Marktrecht.
Die erstmalige urkundlichen Erwähnung für das Dorf Waltershausen ist das Jahr 867, ebenfalls in einer Urkunde des Klosters Fulda und als „Hohireod“. Der heutige Name Waltershausen wird möglicherweise als eine Gründung des „Waltrat“ gedeudet. Im Mittelalter gehört der Flecken zunächst zum Hochstift Würzburg. Ab 1456 gelangt Waltershausen in den Besitz des Rittergeschlechts der Marschalke von Ostheim und wird 1523 evangelisch. Im 30jährigen Krieg war das Dorf zeitweise unbewohnte Wüstung, 1782 sterben die Marschalke von Ostheim aus und Waltershausen kommt 1814 mit ganz Unterfranken zu Bayern. Seit 1978 ist Waltershausen ein Ortsteil von Saal an der Saale.
Anreise
[Bearbeiten]Entfernungen (Straßen-km) | |
Bad Königshofen | 9 km |
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Bad Neustadt | 14 km |
Bad Kissingen | 36 km |
Schweinfurt | 36 km |
Bamberg | 66 km |
Würzburg | 92 km |
Frankfurt am Main | 164 km |
München | 291 km |
Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Nächste internationale Flughäfen sind der Flughafen Frankfurt am Main (IATA: FRA) , 165 Kilometer entfernt und in rund zwei Autostunden erreichbar, sowie der Flughafen Nürnberg (IATA: NUE) in 110 km Entfernung und in ca. eineinhalb Autostunden erreichbar.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Saal liegt an der Bundesstraße B279 und am Streckenabschnitt zwischen Bad Neustadt und Bad Königshofen. Die Bundesstraße führt mitten durch den Ort und ist die Hauptstraße.
Einfachste großräumige Anfahrt über die Autobahn A 71 Schweinfurt - Erfurt (Thüringer-Wald Autobahn): Abfahrt Bad Neustadt / Nord, und Anschlußstelle der B 279. Weiter noch 6 km nach Saal.
Abzweig von der Bundesstraße B279 nach Waltershausen östlich von Saal und noch 4 km auf der Staatsstraße bis nach Waltershausen.
Mit der Bahn
[Bearbeiten]Der nächste Bahnhof ist Bad Neustadt an der Bahnstrecke Schweinfurt - Erfurt, weiter mit dem Bus oder Taxi nach Saal.
Mobilität
[Bearbeiten]Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Saal
[Bearbeiten]Das Ortsbild von Saal ist das einnes Straßendorfs entlang der Hauptstraße. In Saal sind noch zahlreiche Bauerngehöfte im für das Grabfeld typischen Stil als Hofanwesen mit einer Hofeinfahrt als Zufahrt von der Straßenseite.
- Rathaus, erbaut 1592 als Fachwerkhaus mit einer überdachten doppelten Freitreppe unter Schultheiß Johann Wilk.
Findelberg
[Bearbeiten]Der markante und romantisch in den Saaleauen gelegene Hügel war vermutlich schon in vorchristlicher Zeit Kultort und Opferstelle. Eine christliche Gebetsstätte ist für das 8./9. Jahrhundert durch eine Schenkungsurkunde des Klosters Fulda belegt.
Die erste Wallfahrt zu einer Vikarie auf dem Findelberg ist für das Jahr 1445 belegt. Die Legende erzählt, dass ein Schweinehirte einst auf dem Findelberg beim Schweinehüten ein Marienbild gefunden habe, das in der Pfarrkirche von Saal aufgestellt wurde, aber immer wieder zum Findelberg zurückkehrte, worauf man alsbald zunächst einen Bildstock und dann eine kleine Kapelle errichtete.
Höhepunkt der Wallfahrt zum Findelberg ist das 17. und 18. Jahrhundert. In diesem Zeitraum ist sie im Bistum Würzburg hinter dem Kreuzberg und Dettelbach die drittgrößte. Heute hat die Wallfahrt zu den Marienfeiertagen (Patrozinium Mariä Heimsuchung am 2. Juli) vor allem eine regionale Bedeutung.
Das Zentrum der weitläufigen Findelberg-Anlage mit zahlreichen Kapellen, Grotten und Bildstöcken ist die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung: Der jetzige Bau, er ist der Fünfte auf dem Findelberg, entstand von 1781 bis 1786 unter Baumeister Johann Michael Schauer und aus Wermerichshausener Sandstein im Empirestil. Bei einem Brand im Jahre 1891 wurde der alte Hochaltar mit dem Gnadenbild zerstört. Der jetzige barocke Hochaltar stammt aus dem Jahre 1733 und aus der St. Nikolaikirche in Marktbreit. Das Gnadenbild mit der Muttergottes im Strahlenkranz wurde im Jahre 1966 von Gerhard Kessler nach einer Riemenschneidervorlage neu geschnitzt.
Das Hauptgemälde an der Langschiffdecke mit Szenen aus dem Marienleben stammt vom Grabfeldmaler Johann Peter Herrlein, der auf dem Friedhof vor der Kirche beigesetzt ist.
Zufahrt über eine ausgeschilderte Fahrstraße möglich, zu Fuß führt auch ein Kreuzweg mit Sandsteinstationen (um 1740) aus Saal zum Findelberg.
Waltershausen
[Bearbeiten]- Auf der Gemarkung Wülfershausen an der Saale, unmittelbar an den Gemarkungsgrenzen Waltershausen und Hollstadt, liegt der gut erhaltene Wartturm Weißer Turm, der aus der Zeit der Würzburger Fürstbischöfe stammt. Heute ist dort ein Rastplatz mit Tischen, Bänken und einer Feuerstelle eingerichtet.
Schloss Waltershausen
[Bearbeiten]Das Schloss hat seine Ursprünge als eine Wehrburg mit Wallgraben, die aber später ihre Bedeutung als Verteidigungsanlage verlor. Von 1619 bis 1627 entstand unter den Freiherren der Marschalke von Ostheim (Marschalke ist die veraltete Form von Marschall) die zunächst eingeschossige und heutige dreiflügelige dreigeschossige und viertürmige Schlossanlage. Im 18. Jahrhundert entstanden dann die Parkanlage im englischen Stil und angeblich unter Balthasar Neumann die weiteren Obergeschosse mit dem prächtigen Rokokosaal im gesamten Mittelbau des 2. Obergeschosses.
Charlotte Sophie Juliane von Kalb, (geb. Freiin Marschalk von Ostheim), deutsche Schriftstellerin und geboren 1761 auf Schloss Waltershausen, war ab Oktober 1783 und nach der Heirat mit Heinrich von Kalb die Schlossherrin. Die Dichterin war mit Schiller und Jean Paul befreundet und hatte auch Kontakte zu Goethe, Wieland und Herder. Auf Veranlassung Charlottes verbrachte der Dichter Friedrich Hölderlin, ein Jahr als Erzieher ihres Sohnes auf Schloss Waltershausen. Heute wird auch vermutet, dass Hölderlin damals bei seiner Zusage das kleine und ruhige Dorf Waltershausen mit der nahen Stadt Waltershausen in Thüringen verwechselt habe, sein ehemaliges Wohnzimmer im Schloss wurde restauriert.
Wegen des verschwenderischen Lebensstils ihres Mannes wurde das Schloss Charlotte von Kalbs 1806 zwangsversteigert, Charlotte von Kalb starb 1843 völlig veramt in Berlin. Das Schloss wechselte noch mehrfach den Besitzer, ein weiterer bekannter Name ist Wolfgang Freiherr S. v. Waltershausen, Gelehrter und Lehrer von König Ludwig I. von Bayern. Er wurde vom König in den erblichen Adelsstand erhoben, so dass er und seine Nachkommen den Namen Sartorius, Freiherren oder Freiinnen von Waltershausen führen konnten.
In die Schlagzeilen geriet das Schloss im Jahre 1932 durch einen Mordfall: der Schlossherr Hauptmann a. D. Waldemar Werther wurde am 30. November tot und dessen Frau Wilhelmine angeschossen aufgefunden, die Tat ist bis heute teilweise ungeklärt.
Das in den Jahren 1966 bis 1968 renovierte Schloss ist in Privatbesitz und kann nur nach Rücksprache mit den Eigentümern (im Schloss wohnhaft) besichtigt werden. Im Festsaal gibt es eine Ausstellung zum Leben der Charlotte von Kalb, es gibt auch Pläne zum Ausbau als Hölderlin-Zentrum.
Aktivitäten
[Bearbeiten]- Freibad Waltershausen, Elfenweg Waltershausen.
Einkaufen
[Bearbeiten]In Saal gibt es Bäckerei, Metzgereien und einen SB-Markt für Lebensmittel ("tegut").
Küche
[Bearbeiten]Im Ort Saal:
- 1 Düring (Gasthof, Metzgerei, Zimmer), Bahnhofstraße 2, 97633 Saal a. d. Saale. Tel.: +49 (0)9762 374.
- Gasthaus Lamm, Hauptstr. 25, 97633 Saal. Tel.: +49 (0)9762 6419.
- Gasthaus Englert (Fränkischer Hof, Metzgerei, Zimmer), Hauptstraße 16, 97633 Saal.
Im Ort Waltershausen
- 2 Brauerei Lang (Bräustüble in der Brauerei, einzige Brauerei im Grabfeld), Charlotte-von-Kalb-Straße 13, 97633 Waltershausen. Tel.: +49 (0)9762 92 92. Gebraut wird Pils, Hefeweizen, Lager, Bock und Spezialbiere wie das dunkle "Fränkische Kupferbier". Brauereiführungen nach Vereinbarung. Im Bräustüble gibt es fränkische Küche. Geöffnet: Bräustüble: Mi. - Fr.: ab 17 Uhr; Sa.: ab 14 Uhr; So.: ab 10 Uhr.
Nachtleben
[Bearbeiten]Unterkunft
[Bearbeiten]Gesundheit
[Bearbeiten]- Allgemeinmediziner sind in Saal vertreten.
- 1 Ahorn-Apotheke, Hauptstr. 45, 97633 Saal a.d. Saale. Tel.: +49 (0)9762 388.
Die nächsten Krankenhäuser zur medizinischen Versorgung befinden sich in Bad Neustadt.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]- Markt Saal a.d.Saale, Wiesenflecklein 4, 97633 Saal a.d.Saale. Tel.: +49 (0)9762 9100-0.
Ausflüge
[Bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten]- Leipzig, 2011, ISBN 978-3-937219-57-8. 26,50 € Wolfgang Sartorius von Waltershausen war ein Schüler des Mathemematikers Carl Friedrich Gauß, später wissenschaftlicher Mitarbeiter, enger Freund und sein Biograf. Wolfgang Sartorius war der Sohn des Staatswissenschaftlers und Politologen Georg Sartorius von Waltershausen (1765-1828), Schlossherr von Schloss Waltershausen . : Wolfgang Sartorius von Waltershausen, Gauß zum Gedächtnis.
Weblinks
[Bearbeiten]- www.saal-saale.de – Offizielle Webseite von Saal an der Saale
- Kommunale Allianz Fränkischer Grabfeldgau ("Grabfeldallianz") : www.allianz-grabfeldgau.de (ein Zusammenschluss von zehn Kommunen im Grabfeld);
- nichtkommerzielle Infoseite zu Waltershausen;
- Schloss Waltershausen In: Grabfeld-Grenzenlos