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Rocky Mountaineer

Reiseroute
Vollständiger Artikel
Aus Wikivoyage
Rocky Mountaineer
Streckenlänge
1154 Kilometer

Der Rocky Mountaineer ist ein privates kanadisches Eisenbahnunternehmen, das von Vancouver aus Zugreisen für Touristen insbesondere in die Rocky Mountains Westkanadas anbietet.

Hintergrund

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Allgemeines

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In den USA und Kanada haben Personenzüge (englisch: passenger trains) eine sehr geringe Bedeutung, meist sind Güterzüge (englisch: freight trains) unterwegs (in den USA: 84 %, in Kanada: 95 %). Lediglich der Pendlerverkehr in die Großstädte (englisch: commuter trains) hat regionale Bedeutung. Es gibt nur sehr wenige Fernreisezüge, weil in beiden Flächenstaaten die großen Entfernungen zu viel Reisezeit im Vergleich zum Flugverkehr in Anspruch nehmen.

Der Luxuszug „Rocky Mountaineer“ nutzt das Gleisnetz der Canadian Pacific Rail, einer ausschließlich für den Gütertransport zuständigen Eisenbahngesellschaft. Auf der Strecke haben die Güterzüge Vorrang, so dass es für den Rocky Mountaineer zu Wartezeiten kommen kann.

Streckenangebote

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Unter der Marke „Rocky Mountaineer“ werden verschiedene Strecken angeboten:[1]

Zugname Von-bis Teilstrecken Gesamtstrecke
Entfernung in km
First Passage to the WestVancouver bis Calgary957km
Vancouver-Kamloops(460 km)
Kamloops-Banff(497 km)[2]
Journey through the CloudsVancouver bis Jasper901km
Vancouver-Kamloops(460 km)
Kamloops-Jasper(441 km)
Rainforest to Gold RushVancouver bis Jasper1154km
Vancouver-Whistler(119 km)
Whistler-Quesnel(501 km)
Quesnel-Jasper(534 km)
Whistler Sea to Sky ClimbVancouver bis Whistler119km

Die Strecken werden auch umgekehrt zurückgelegt (englisch: eastbound, westbound). Die Coastal Passage (Seattle bis Lake Louise über Vancouver und Kamloops) wurde 2020 eingestellt. Seit 2022 bietet das Unternehmen „Rockies to the Red Rocks“ an, das in Moab (Utah) startet und über Glenwood Springs nach Denver (beide Colorado) führt.

Geschichte

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Die kanadische Regierung privatisierte im Januar 1990 den Tagesdienst des Personenverkehrs von VIA Rail Canada durch die Rocky Mountains mittels einer Auktion, in welcher die Great Canadian Railtour Company den Zuschlag erhielt.[3] Damit bot der Zug eine touristisch günstigere Alternative zum quer durch Kanada – auch nachts – weiterfahrenden The Canadian.[4] Im April 1990 begann der Zugverkehr zwischen Vancouver, Banff und Calgary (parallel zum Trans-Canada Highway (H1), 1996 folgte die Strecke von Vancouver nach Jasper, jeweils auf dem Gleisnetz der Canadian Pacific Rail.

Der Betreiber Rocky Mountaineer Vacations ist inzwischen die größte privat geführte Eisenbahngesellschaft für Passagiere in Nordamerika. Seit 1991 werden die Bahnerlebnisreisen der Gesellschaft von der Fachzeitschrift The International Railway Traveler, aber auch von den World Travel Awards mehrmals ausgezeichnet.[5]

Im Jahre 1999 fuhr ein Zug des Rocky Mountaineer mit 41 Wagen und gilt als der bisher längste Reisezug in Kanada. 2002 verzeichnete das Unternehmen den 500.000sten Reisenden, 2008 den millionsten. Seit 2006 wurden zwei weitere Verbindungen von Vancouver nach Whistler und von Whistler nach Jasper in der Provinz Alberta angeboten. 2010 begann eine Modernisierung der Schienenfahrzeuge. 2013 kam eine fünfte Strecke von Vancouver nach Seattle und umgekehrt hinzu[6], die jedoch 2020 wieder eingestellt wurde. 2022 wurde in den USA eine Bahnstrecke mit dem Zugnamen „Rockies to the Red Rocks“ in Betrieb genommen.

Reiseplanung

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Der Rocky Mountaineer fährt zwischen April und Oktober, so dass relative Schneefreiheit der Gleise gewährleistet ist. Dabei konzentriert sich die Hauptreisezeit auf die Monate Juli bis September, weshalb eine vorzeitige Buchung erforderlich ist.

Anreise

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Als Anreiseorte empfehlen sich Vancouver, Seattle und Calgary. Wird die Zugreise als „Nebenprodukt“ etwa einer Reise auf dem Icefields Parkway (H93) genutzt, bieten sich auch Jasper und Banff an.

Zugkategorien

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Der „Ultra Dome“ des Rocky Mountaineer in Banff.

Es gibt die zweite Klasse („Silver Leaf“) und die erste Klasse („Gold Leaf“). Die letztere zeichnet sich durch „Ultra Dome“-Waggons mit Panoramablick und eigenen Speiseabteilen aus, wo höhere Küchenstandards erfüllt werden. Für beide Klassen ist in Kamloops eine Hotelreservierung im Zugticket enthalten. Das Reisegepäck wird nicht im Zug transportiert, sondern auf LKW verladen, die parallel zum Zug auf dem Trans-Canada Highway fahren. Im Zug ist allerdings der Übernachtungsbedarf mitzuführen, da in Kamloops nicht über das Gepäck verfügt werden kann.

Streckenführung

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Der Zug fährt von Westen nach Osten oder umgekehrt, dabei werden zwei Zeitzonen durchfahren.

Haltestellen

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Die populärste Strecke ist die „First Passage to the West“, wobei der Beginn in Vancouver unterstellt wird:

Karte
Karte von Rocky Mountaineer
  • 1 Vancouver (Rocky Mountaineer Station) . Abfahrt um 08:00 Uhr ist nicht an der Vancouver Train Station, sondern an der Rocky Mountaineer Station: 1755 Cottrell Street.
  • 2 Kamloops Railway Station . Ankunft ist zwischen 18:15 Uhr und 19:30 Uhr. Das Kamloops Rail Siding befindet sich in 525 CN Road. Abfahrt von Kamloops am nächsten Tag um 08:00 Uhr. Hier hält auch der von VIA Rail betriebene The Canadian.
  • 3 Lake Louise Railway Station, 200 Sentinel Road, Lake Louise . Ankunft in Lake Louise ist zwischen 19:00 Uhr und 20:15 Uhr. Die Lake Louise Railway Station befindet sich in 200 Sentinel Road. Abfahrt am nächsten Tag ist um 08:00 Uhr. Geöffnet: stillgelegt.
  • 4 Banff Train Siding (Banff railway station), 327 Railway Ave . Ankunft zwischen 20:15 Uhr und 21:30 Uhr. Das Banff Train Siding ist nicht der Bahnhof der CN, sondern befindet sich in der 98 Mount Norquay Road.
  • 5 Jasper Railway Station, 607 Connaught Drive . Die Jasper Railway Station befindet sich in der 607 Connaught Drive.

Bei den Uhrzeiten ist zu beachten, dass Vancouver und Kamloops die Paciic Time haben, Lake Louise/Banff und Jasper die Mountain Time, also in Richtung Osten eine Stunde später als die Pacific Time. Für den „Whistler Sea to Sky Climb“ wird als Anfangs- und Rückkehrbahnhof das North Vancouver Train Siding in der Philip Avenue/Ecke West 1st Street genutzt.

Sehenswürdigkeiten

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Der Zug fährt langsam (etwa 30 bis 50 km/h) und hält manchmal an, um den Reisenden ausreichend Beobachtungsmöglichkeiten zu geben:

British Columbia
Die beiden Eisenbahnbrücken über den Fraser River (vorne die CPR Cisco Bridge, dahinter die CN Cisco Bridge, genannt Cisco Crossing)
  • 1 Vancouver (City of Vancouver) . Der Zug verlässt die größte Stadt in British Columbia mit 670000 Einwohnern in Richtung Osten und südlich des Burrard Inlet.
  • 2 Chilliwack . hier beginnt das Obst- und Gemüseanbaugebiet des Fraser Valley.
  • 3 Hope . von hier ab verläuft die Zugstrecke in Richtung Norden und schlängelt sich im.
  • 4 Hells Gate . durch die 34 Meter enge und abenteuerliche Schlucht des Fraser River, worüber eine Seilbahn führt.
  • 5 Cisco Crossing . sind zwei insgesamt 247m lange eingleisige Eisenbahnbrücken über den Canyon des Fraser River. Die erste entstand 1884 für die Canadian Pacific Railway, die zweite 1914 für die konkurrierende Canadian National Railway.
  • 6 Cache Creek . Eine Ortschaft mit 1000 Einwohnern.
  • 7 Kamloops . hier fließen North Thompson River und South Thompson River zusammen. Die Stadt wurde am 1. Juli 1893 inkorporiert und hat heute knapp 100000 Einwohner. Hier hält der Zug für eine Übernachtung, um touristisch uninteressante Nachtfahrten zu vermeiden.
  • 8 Shuswap Lake . nun kommen die beiden langgezogenen Shuswap Lakes mit einer Fläche von 15,4 km² (89km lang, 5km breit) in Sicht, ein Freizeitgebiet mit regem Bootsverkehr (auch Hausboote).
  • 9 Sicamous . hat 2500 Einwohner und lebt vom Tourismus an den Seen.
  • 10 Last Spike . Der „letzte Nagel“ ist ein Monument, das an die feierliche Zusammenführung der Gleise aus Richtung Westen und Osten am 7. November 1885 erinnert. Der Zug fährt hieran nah vorbei und hält an.
  • 11 Revelstoke . liegt am Columbia River und ist mit 7500 Einwohnern die größte Ortschaft der Gegend. Der Columbia River (1953km lang) fließt in den US-Bundesstaat Washington, wo er in den Pazifik mündet. In der Stadt gibt es ein Railway Museum, nahebei befindet sich der Mount-Revelstoke-Nationalpark mit dem 1860m hohen Mount Revelstoke.
  • 12 Rogers Pass . ist ein 1330m hoher Bergpass, der am 29. Mai 1881 durch Albert Bowman Rogers entdeckt wurde. Hier wurde 1986 ein Denkmal zum Bau des Trans-Canada Highways errichtet. Der Pass ist Teil des Glacier-Nationalparks mit rund 400 Gletschern. Der Zug durchquert den Mount Rogers durch einen der vielen Tunnel auf der Strecke.
  • 13 Mount Macdonald Tunnel . es folgt der 1989 fertiggestellte und 14,723km lange Eisenbahntunnel Mount Macdonald Tunnel.
  • 14 Stoney Creek Bridge . ist 148m lang und wurde 1893 errichtet. Nun steigt der Zug merklich an in das Vorgebirge der Rocky Mountains.
  • 15 Golden . liegt bereits 800 Meter hoch, wurde erst 1957 gegründet und hat knapp 4000 Einwohner. Hinter Golden folgt die „Mountain-Time-Zone“, in Richtung Osten ist es eine Stunde später. Nach Golden erreicht der Zug an der kontinentalen Wasserscheide mit 1625m die größte Höhe der Strecke.
Alberta
  • 16 Spiral Tunnels . sind zwei 1909 eröffnete Kehrtunnel. Sie befinden sich bereits in Alberta und haben die Aufgabe, die durchschnittliche Steigung im Berg von 45 ‰ auf immer noch überdurchschnittliche 22 ‰ zu senken. Von außen kann beobachtet werden, dass eine die Tunnels durchfahrende Lok am einen Tunnel-Ende hinauskommt, das Zug-Ende jedoch noch in das andere Tunnel-Ende hineinfährt.
  • 17 Lake Louise . Der Ort liegt 1600m hoch und hat 1000 Einwohner, gelegen am gleichnamigen malerischen Gletschersee Lake Louise (1731 m) und im Banff-Nationalpark.

Bilder

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Technische Daten

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Verwendet werden pro Zug meist zwei Diesel-Loks vom Typ GP40-2L von der Canadian National Railway oder SD70M, von der Union Pacific geleast. Die „Ultra Dome“-Waggons und weitere Personenwaggons wurden von anderen Gesellschaften erworben und für die Zwecke des „Rocky Mountaineer“ umgebaut.

Literatur

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  • Rick Antonson, Train Beyond the Mountains: Journeys on the Rocky Mountaineer, Books on Demand, 2023; ISBN 9781771644884.

Einzelnachweise

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