Pöcking

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Pöcking
BundeslandBayern
Einwohnerzahl5.641 (2022)
Höhe670 m
Lagekarte von Bayern
Lagekarte von Bayern
Pöcking

Pöcking ist eine Gemeinde am Westufer des Starnberger Sees in Oberbayern. Im Schloss Possenhofen verbrachte Sisi, die spätere Kaiserin Elisabeth von Österreich und Königin von Ungarn, ihre Jugend, Die Kaiserin war auch später regelmäßig vor Ort und übernachtete dann mit ihrem rund 60-köpfigen Gefolge in ihrem Lieblingshotel im benachbarten Feldafing. Dank Sisi ist das Schloss in Possenhofen der wohl berühmteste der Adelssitze im Fünfseenland und mit der in der Nähe im Starnberger See liegenden Roseninsel ein vielbesuchtes Ziel für Touristen aus dem In- und Ausland.

Hintergrund[Bearbeiten]

Die Gemeinde Pöcking liegt auf einer Anhöhe über dem Westufer des Starnberger Sees.

Grabhügelfelder aus der Hallstattzeit sind die ältesten Zeugen der Besiedlung. Die erste urkundliche Erwähnung als "Peccingen" erfolgt in einer Tauschurkunde des Klosters Schäftlarn im Jahre 1158. Im Mittelalter und darüber hinaus ist Pöcking ein Bauerndorf und gehört lange Zeit zur Hofmark Possenhofen. Die selbstständige politische Gemeinde Pöcking entstand 1818 in der seinerzeitigen Verwaltungsreform in Bayern. Im Jahre 1866 werden Possenhofen und die Villenkolonie Niederpöcking der Gemeinde Pöcking zugeordnet.

Wichtiges Ereignis im gleichen Jahr ist die Fertigstellung der Eisenbahnlinie von München nach Tutzing mit der Station Possenhofen. Pöcking entwickelt sich zum beliebten Sommersitz wohlhabender Münchner Bürger.

Zwischen 1972 und 1978 wurden Aschering und Maising eingemeindet. Weiterer Ortsteil von Pöcking ist Seewiesen, der Sitz des Max-Planck-Instituts für Ornithologie (Vogelkunde) mit zahlreichen hochmodernen Forschungseinrichtungen.

Hochadel und Prominenz wohnten und wohnen auch heute in Pöcking. Namen sind Otto von Habsburg (* 20. November 1912, Erzherzog von Österreich und ehemaliges Oberhaupt des Hauses Habsburg, † 4. Juli 2011 in Pöcking) und seine Gemahlin Regina von Habsburg (* 6. Januar 1925 in Würzburg; † 3. Februar 2010 in Pöcking) oder auch Leni Riefenstahl (* 22. August 1902 in Berlin; † 8. September 2003 in Pöcking);

Possenhofen[Bearbeiten]

Ein Hof in „Pozzenhofen“ wird 1281/82 in einer Schenkungsurgunde des Pfalzgrafen Friedrich von Scheyern Wittelsbach an das Kloster Schäftlarn erstmals urkundlich erwähnt. Im Mittelalter ist Possenhofen ein kleines Bauern- und Fischerdorf am Starnberger See. In das Licht der Adels rückt der Ort durch den Bau des Schlosses im Jahre 1536.

Possenhofen ist heute mit ca. 380 Einwohnern ein Ortsteil der Gemeinde Pöcking und liegt östlich von Pöcking unmittelbar am Seeufer.

Niederpöcking[Bearbeiten]

Die legendäre Villenkolonie des Münchner Großbürgertums entstand zwischen 1852 und 1866 unmittelbar am Starnberger Seeufer: Bei einem Landausflug seiner Familie mit Bekannten fasste Ferdinand von Miller, der Direktor der königlichen Eisengießerei, aus einer Laune heraus den Entschluss, an einem Wäldchen am Seeufer und unmittelbar nördlich an den Schlosspark von Possenhofen angrenzend mit Interessensgleichen eine Landhäusersiedlung zu erbauen.

Nach den Plänen des Baurats Arnold Zenetti entstanden dann zehn individuelle und herrschaftliche Villen, alle mit großflächigen und, da sich die Villenbesitzer alle gut untereinander kannten, mit nicht umzäunten parkähnlichen Grundstücken. Namen sind der bereits genannte Ferdinand von Miller, Schöpfer der Bavaria, Angelo Knorr, ein Großkaufmann, Oskar von Boyen, der Maler Moritz von Schwind und der Hofopernintendant Max von Perfall. Die stolzen Hausbesitzer nannten ihre Villen "Burgen" und feierten rauschende Feste mit großzügigen Einladungen. Zur Unterscheidung zum weiter oben gelegenen Dorf nannte man die Kolonie Niederpöcking.

Nach dem Tod der Hauseigentümer und mit den folgenden Besitzerwechseln wurden die Grundstücke stark zerstückelt und zersiedelt. Die Kolonie verlor ihren Charakter. Heute stehen in Niederpöcking 136 Wohnhäuser mit rund 400 Einwohnern. Die Preise der Häuser und Villen liegen, je nach Zustand, zwischen zwei und vier Millionen Euro und auch aufwärts, soweit überhaupt verkäuflich.

Anreise[Bearbeiten]

Entfernungen (Straßen-km)
Feldafing2,5 km
Starnberg5,0 km
Andechs12 km
München33 km
Landsberg51 km
Garmisch66 km
Augsburg84 km

Mit dem Flugzeug[Bearbeiten]

Nächster Großflughafen ist Flughafen München (IATA: MUC) (auch "Franz Josef Strauß", in ca. 71 km Entfernung). Von hier bieten vor allem die Lufthansa und ihre Partner der Star Alliance Verbindungen zu Städten in Deutschland, Europa und weltweit. Als zweitgrößter Flughafen Deutschlands ist er mit einer steigenden Anzahl von Städten verbunden.

Mit der Bahn[Bearbeiten]

Possenhofen ist Station an der Linie S6 der Münchner S-Bahnen und im 20-Minuten Takt direkt mit dem Zentrum Münchens (Hauptbahnhof, ZOB - Zentraler Omnibusbahnhof, Marienplatz) verbunden, Fahrtzeit nach München ca. 38 Minuten.

Infos zu den Münchner S-Bahnen und Buslinien siehe MVV.

Der Bahnhof befindet sich auf der Anhöhe über Possenhofen und unmittelbar unterhalb vom Ort Pöcking. Gehzeit zum Schloss Possenhofen und zum Seeufer ca. 10 Minuten.

Auf der Straße[Bearbeiten]

Die Bundesstraße B2 führt zwischen den Orten Possenhofen (im Westen) und Pöcking (im Osten) hindurch, jeweils Abzweige.

Mobilität[Bearbeiten]

Karte
Karte von Pöcking
Entfernungen (Straßen-km)
Feldafing2,5 km
Starnberg5,0 km
Andechs12 km
München33 km
Landsberg51 km
Garmisch66 km
Augsburg84 km
  • Possenhofen ist Haltestelle für den MVV-Regionalbuslinie 964;

Seenschifffahrt[Bearbeiten]

Possenhofen ist Anlegestelle für die Starnberger Seenschiffahrt, weitere Anlegestellen der Boote sind: Starnberg, Berg, Leoni, Ammerland, Ambach, Seeshaupt, Bernried und Tutzing; Dauer einer Rundfahrt ca. 3 Stunden, zweimalige Fahrtunterbrechung erlaubt.

Betriebszeit von etwa Anfang April bis Ende Oktober.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Schloss Possenhofen[Bearbeiten]

Possenhofen Südansicht.jpg

Das Sisi-Schloss, von der Kaiserin als ihr "Possi" bezeichnet, wurde im Jahre 1536 ursprünglich vom Landschaftskanzler Jacob Rosenbusch für den bayerischen Herzog Wilhelm IV. als ein Herrenhaus erbaut. Rosenbusch hatte zunächst nur ein Holzhaus errichtet und war anschließend vom Herzog zu dem Steinbau mit den vier Ecktürmen gezwungen worden. Die Anlage wird seinerzeit als "ungemein prachtvoll" geschildert. Rosenbusch hatte sich aber für den Steinbau finanziell vollkommen übernommen und wurde als Belohnung in den Adelsstand erhoben. Er erhielt außerdem die untere Gerichtsbarkeit (Hofmark) über den Ort Possenhofen.

Die Besitzverhältnisse des Schlosses waren in der weiteren Folge recht wechselhaft. Es wurde von den Schweden zerstört und anschließend wieder aufgebaut. Ab 1834 gelangte die Anlage in den Besitz der Wittelsbacher. Sie nutzten das Schloss als Sommersitz. Herzog Max von Bayern, der Vater Elisabeths, erweiterte die Anlage um weitere Gebäudeflügel in die heutige Form. Die Wittelsbacher verkauften 1940 das nicht mehr genutzte Schloss an die NS-Volkswohlfahrt. Es verwahrloste weiter, bis Anfang der Achtzigerjahre eine Generalsanierung und Umwandlung in Eigentumswohnungen folgte.

Die Anlage mit Schloss und Schlosskapelle befindet sich heute in Privatbesitz und kann nur von außen bewundert werden. Der Schlosspark ist frei zugänglich. Lage: unmittelbar am Seeufer.

weitere Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Bahnhof Possenhofen
  • 1 Bahnhof Possenhofen, Schloßberg 2, 82343 Pöcking. Der heute denkmalgeschützte Bahnhof an der Bahnlinie München–Tutzing wurde im Jahre 1864 vom Architekten Georg v. Dollmann (1830–1895) für König Ludwig II von Bayern erbaut und 1865 eingeweiht. Der Architekt war auch für die Märchenschlösser auf Herrenchiemsee 1878–1885, Schloss Linderhof 1874–1878 und Neuschwanstein 1869–1886 verantwortlich. Im Inneren des Bahnhofs wurde für die adeligen Fahrgäste ein angemessener Warteraum, der sogenannte Königssalon eingerichtet, in dem u.a. Kaiserin Elisabeth und König Ludwig II. auf ihre Sonderzüge warteten. Heute ist im Königssalon das Kaiserin Elisabeth Museum untergebracht.
  • 1 Kaiserin Elisabeth Museum (Sammlung Heinemann, ​Exponate zum Leben von Kaiserin Elisabeth von der Jugendzeit in München und Possenhofen und zu Ludwig II), Schlossberg 2, 82343 Pöcking (im historischen Bahnhof Possenhofen). Tel.: +49(0)8157 925932. Geöffnet: von Anfang Mai bis Mitte Oktober: Fr., Sa., So., Feiertage von 14 bis 18 Uhr. Preis: Erwachsene : 4.- €.
  • 1 Neue kath. Pfarrkirche St. Pius. Im neoromanischen Baustil erbaut und 1957 eingeweiht. Auffällig ist der wuchtige neuneckige Turm.
  • Alte kath. Pfarrkirche St. Ulrich. Erbaut von 1696 bis 1702.
  • 2 Evang. Heilig-Geist-Kirche. Modernes Kirchengebäude nach Plänen der Architekten Adolf Seifert und Ernst Ziegelmaier, eingeweiht am 22. September 1968.
  • 3 St. Sebastian, im Ortsteil Aschering. Im Kern noch aus dem 13. Jahrhundert, Deckenfresko des Zopfmalers Johann Baptist Baader aus dem Jahre 1768.
  • Fischerkapelle. Urkundlich im Jahre 1653 erstmals erwähnt, in Possenhofen an der Zufahrtsstraße zum See.
  • 4 Sankt Bartholomäus, in Maising. Im Inneren Fresken aus der Spätromanik.

Aktivitäten[Bearbeiten]

Possenhofen, Fischerkapelle
  • Kaiserin Elisabeth Rundweg: Der Wanderweg führt nach Feldafing und zur Roseninsel;
  • Freizeitgelände im alten Schlosspark: In dem großen Park um das Schloss erlebte die junge Sisi ihre heute als ungezwungen gesehene Jugendzeit mit ihren Hunden und vielen freilebenden Tieren wie Hirschen, Schafe, und Hühnern aus. Der Park gehört heute der Stadt München und wird als Naherholgebiet mit Bademöglichkeit genutzt, Zugang kostenlos.

Einkaufen[Bearbeiten]

  • 1 Edeka Azizi, Weilheimer Str. 10, 82343 Pöcking. Tel.: +49 (0)8157 609660. Geöffnet: Mo – Sa 8.00 – 20.00 Uhr.
  • 2 Penny, Weilheimer Str. 21, 82343 Pöcking. Geöffnet: Mo – Sa 7.00 – 20.00 Uhr.
  • Konditorei Bäckrer Robert Müller (Spezialist für Hochzeits - Geburtstags- oder Jubiläumstorten), Lindenberg 8-10, 82343 Pöcking. Tel.: +49(0)8157 99 88 99, Fax: +49(0)8157 99 88 77. Geöffnet: Di. - Fr. 7 - 16 Uhr, Sa. bis 17 Uhr, So. u. Feiertage 8 - 17 Uhr.

Küche[Bearbeiten]

  • 1 Zur Post (Gasthof, Hotel), Hauptstraße 19, 82343 Pöcking. Tel.: +49(0)8157 1398, Fax: +49(0)8157 7176. Geöffnet: Mi. Ruhetag. Preis: EZ, DZ ab 51.-.

Nachtleben[Bearbeiten]

Unterkunft[Bearbeiten]

Seeufer Starnberger See, Blick nach Süden zur Roseninsel

Günstig[Bearbeiten]

Mittel[Bearbeiten]

  • 2 Ferienwohnungen LakeStarnberg Apartments, Hindenburgstr. 24. Merkmal: ★★★★. Geöffnet: Mo - So, 00:00 - 24:00. Check-in: 16:00. Check-out: 11:00. Preis: ab. Akzeptierte Zahlungsarten: Bar, EC, Maestro, V-Pay, MasterCard, Amexco, Visa.

Gehoben[Bearbeiten]

  • 4 Hotel La Villa, Ferdinand-von-Miller-Straße 39-41, 82343 Niederpöcking. Tel.: +49(0)8157 7706 0, Fax: +49(0)8151 770 6 99. Merkmal: ★★★★. Preis: ÜF EZ ab 155 € , ÜF DZ ab 216 €.

Gesundheit[Bearbeiten]

  • Linden Apotheke, Ahornweg 1, 82343 Pöcking. Tel.: +49 (0)8157 4500. Geöffnet: Mo – Fr 8.00 – 12.30 Uhr + 14.30 – 18.30 Uhr, Sa 8.00 – 12.00 Uhr.
Kurzinfos
Telefonvorwahl08157
Postleitzahl82343
KennzeichenSTA
ZeitzoneUTC+1
Notruf112 / 110

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

Ausflüge[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Diehl, Heinz / Patrunky, Elisabeth / Peuker, Christine / Poelt, Leonhard ; Ott, Ludwig (Hrsg.): Milli und Sterz - Eine Reise durch Pöckinger Geschichten, Geschichten aus Bauerndörfern am Starnberger See (Pöcking, Possenhofen, Aschering und Maising). 2005, ISBN 978-3-89870-249-2; 376 Seiten. 22,80 €

Weblinks[Bearbeiten]

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