Oppeln
Oppeln | |
Woiwodschaft | Oppeln |
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Einwohnerzahl | 127.387 (2021) |
Höhe | 176 m |
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Oppeln |
Oppeln (polnisch: Opole) ist eine große Universitätsstadt und Hauptstadt des historischen Oberschlesiens sowie die heutige Hauptstadt der Woiwodschaft Oppeln.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die Stadt geht auf das 10. Jahrhundert zurück und kam um 990 an Polen. Als Schlesien im Zuge des polnischen Partikularismus im 12. Jahrhundert geteilt wurde, wurde Oppeln Hauptstadt des Herzogtums Oberschlesien und blieb lange Zeit die wichtigste Stadt der Region, selbst als das Herzogtum selbst im folgenden Jahrhundert in weitere kleinere Herzogtümer zerfiel. Die Stadtrechte erhielt es 1217. Im 14. Jahrhundert wurde das von den schlesischen Piasten regierte Herzogtum Oppeln böhmisches Lehen und blieb es bis zur Eroberung Schlesiens durch Preußen Mitte des 18. Jahrhunderts.
Unter preußischer Herrschaft vervielfachte sich die Einwohnerzahl, um 1820 wurde die Marke von 5.000, in den 1890er-Jahren die von 20.000 und 1936 die Marke von 50.000 Einwohnern überschritten. Ab 1813 war Oppeln Regierungssitz eines der drei Regierungsbezirke der preußischen Provinz Oberschlesien. Bereits 1845 war es durch die Oberschlesische Eisenbahn an das preußische Bahnnetz angeschlossen. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Oppeln zu einem wichtigen Zentrum der Zementindustrie. Ab 1871 gehörte die Stadt zum Deutschen Kaiserreich, ab 1918 zur Weimarer Republik. Nach der Aufteilung des preußischen Schlesiens in zwei Provinzen im Jahr 1919 war Oppeln Hauptstadt der Provinz Oberschlesien. Bei der Volksabstimmung 1921 stimmten fast 95 % der Wahlberechtigten in Oppeln für den Verbleib beim Deutschen Reich.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde im Januar 1945 die gesamte Bevölkerung nach Breslau evakuiert, sodass die Rote Armee eine fast menschenleere Stadt einnahm. Diese kam anschließend unter polnische Verwaltung. Es wurden Polen angesiedelt, die ihrerseits zum Teil aus den polnischen Ostgebieten vertrieben worden waren. Bereits 1950 war wieder die Bevölkerungszahl der Vorkriegszeit erreicht. In polnischer Zeit stieg die Einwohnerzahl weiter stark an, 1975 wurde mit 100.000 Einwohnern der Großstadtstatus erreicht.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Opole hat keinen Flughafen mit Lininverkehr. Die beiden nächstgelegenen Flughäfen mit regulärem Betrieb sind in Breslau (WRO; 105 km nordöstlich, gut 1 Std. mit dem Auto oder 1:45 Std. mit Bus und Bahn) und Katowice (KTW; 100 km östlich, 1½ Std. mit dem Auto oder gut 2 Std. mit Bus und Bahn über Gliwice). Beide sind mit Direktflügen aus dem deutschsprachigen Raum erreichbar, wobei Kattowitz etwas stärker frequentiert wird.
Mit der Bahn
[Bearbeiten]Der Hauptbahnhof 1 Opole Główne liegt an der häufig befahrenen Route Breslau–Kattowitz bzw. Breslau–Częstochowa–Warschau/Krakau. Von Breslau fahren ungefähr halbstündlich Intercity- und TLK-Züge (entspricht Interregio), mit denen die Fahrt ca. 50 Minuten dauert, hinzu kommen etwas langsamere Regionalzüge. Von Gliwice (Fahrtzeit ca. 55 Minuten) und Katowice (1:20 Std) fahren annähernd stündlich IC oder TLK, ebenso von Częstochowa (rund 1½ Std.); ungefähr zweistündlich von Krakau (2½ Std.), Warschau (3½ Std.) oder Posen (3½–4 Std). Der Express InterCity (EIC), die höchste Zuggattung der polnischen Bahn, fährt dreimal pro Tag von Warschau nach Oppeln, damit dauert die Fahrt nur knapp drei Stunden.
Von Berlin (5 Std.), Frankfurt/Oder (3:50 Std.) und Wien (gut 6 Std.) gibt es je einmal pro Tag eine Direktverbindung mit dem Eurocity/Nightjet. Im Übrigen erfordern Verbindungen aus Deutschland meistens einen Umstieg in Rzepin, Kostrzyn oder Breslau; aus Österreich in Katowice.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Von vielen deutschen Städte fahren Fernreisebusse nach Oppeln.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Die polnische Autobahn A4 (Görlitz–Legnica–Breslau–Oppeln–Gleiwitz–Katowice–Krakau–Przemyśl) führt einige Kilometer südwestlich an Opole vorbei. Man kann sie aus westlicher Richtung kommend an der Anschlussstelle Nysa/Opole verlassen, von wo aus die in den Stadtkern führt; von Osten kommend an der Ausfahrt Opole/Racibórz/Krapkowice und dann über die .
Annähernd parallel zur A4 verläuft die Landstraße , die ebenfalls Breslau und das Oberschlesische Industriegebiet um Katowice verbindet, aber mautfrei ist und dichter an Opole heranführt. Aufgrund zahlreicher Ortsdurchfahrten kommt man auf ihr aber wesentlich langsamer voran.
Aus nördlicher Richtung führt die Landstraße 45 von Kluczbork und Łódź nach Opole. Die Landstraße 46 stellt die Verbindung mit Częstochowa her.
Von Österreich oder Süddeutschland fährt man am besten durch Tschechien (entweder über Prag/Hradec Králové/Kłodzko oder über Brünn/Olmütz/Krnov). Hier gibt es jedoch keine durchgängige Autobahn und man sollte über gutes Kartenmaterial bzw. Navigationssoftware verfügen, da man unterwegs mehrfach die Straße bzw. das Orientierungsziel wechseln muss und Opole jeweils nur auf dem letzten Abschnitt ausgeschildert ist.
Mit dem Schiff
[Bearbeiten]Oppeln kann man über eine Schifffahrt auf der Oder erreichen.
Mobilität
[Bearbeiten]Die Altstadt kann man gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Linienbusse fahren die weiter entlegenen Stadtteile an.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Kirchen
[Bearbeiten]- 1 Kathedrale zum Heiligen Kreuz (Bazylika katedralna Podwyższenia Krzyża Świętego) An dieser Stelle wurde bereits Anfang des 11. Jahrhunders eine erste hölzerne Kirche errichtet. Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ist es ein Steinbau. Dieser musste jedoch in der Geschichte mehrfach nach Bränden und Einstürzen wiederaufgebaut werden. Die heutige spätgotische Gestalt erhielt die Kirche um 1520. Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte eine Erneuerung, vor allem des Innenraums, im neogotischen Stil. Die beiden 73 Meter hohen Türme – die höchsten der Stadt – wurden 1898–99 errichtet. Seit der Gründung der Diözese Oppeln im Jahr 1972 hat die Heilig-Kreuz-Kirche den Rang einer Kathedrale.
- 2 Franziskanerkirche (Kościół Świętej Trójcy), plac Wolności 2, Zamkowa (südlich des Markts) Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters. Sie stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist im gotischen Stil gehalten. Bemerkenswert sind noch erhaltene mittelalterliche Wandmalereien. Der Turm wurde im 15. Jahrhundert angefügt. Die Innenusstattung ist weitgehend barock.
- 3 Kirche zur Schmerzhaften Muttergottes (Kościół Matki Boskiej Bolesnej, Bergelkirche), Mały Rynek Der Chor der Kirche ist gotisch und stammt noch aus dem frühen 14. Jahrhundert. Andere Teile wurden hingegen im Lauf der Jahrhunderte barock und neoromanisch umgestaltet.
- barocke Sebastianskirche
- gotische Alexiuskapelle
- neugotische Peter- und Paulskirche
- barocke Norbertanerinnenkirche
Synagogen
[Bearbeiten]- neugotische Alte Synagoge
Burgen, Schlösser und Paläste
[Bearbeiten]- 1 Piastenturm (Wieża Piastowska) Der einzige erhaltene Teil des Oppelner Piastenschlosses. Er stammt aus dem 13. Jahrhundert und gehört damit zu den ältesten Baudenkmalen Polens. Das Schloss, das seit dem 19. Jahrhundert Sitz der preußischen Bezirksregierung war, wurde 1931 abgebrochen, um Platz für ein modernes Regierungsgebäude zu machen. Nur der Turm wurde erhalten.
- gotische Obere Burg
Bauwerke
[Bearbeiten]- 2 Rathaus (Ratusz), Rynek Das steinerne Rathaus in der Mitte des Marktplatzes wurde im 16. Jahrhundert erbaut, vorher gab es an gleicher Stelle ein Holzgebäude. Seither erfuhr das Rathaus mehrfach umgestaltet. Seine heutige klassizistische Gestalt erhielt es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der ehemals barocke Rathausturm wurde 1863 durch einen neogotischen ersetzt, der dem Turm des Palazzo Vecchio in Florenz nachempfunden ist.
- 3 Pfennigbrücke (Most Groszowy), ul. Wolfganga Amadeusza Mozarta, Piastowska - Mozarta (zwischen Plac Wolności und ul. Piastowska) Die hübsche Fußgängerbrücke führt über den Mühlgraben (einen Nebenarm der Oder) und verbindet die Altstadt mit der Insel Pascheke. Die grün angestrichene Stahlkonstruktion wurde 1894 errichtet und ist im Jugendstil gestaltet. Sie ist Teil einer idyllischen Promenade entlang des Mühlgrabens.
- Collegium Maius
- Collegium Minus
- neugotischer Wasserturm
- neugotisches Postgebäude
- Woiwodschaftsamt
- Bahnhof
Denkmäler
[Bearbeiten]- 4 Ceresbrunnen, Plac Ignacego Daszyńskiego Der 1904–07 vom Berliner Bildhauer Edmund Gomansky geschaffene Jugendstil-Brunnen steht auf dem schön begrünten Plac Ignacego Daszyńskiego, der früher Friedrichsplatz hieß. Das Monument zeigt die römische Ackerbau-Göttin Ceres, umgeben von ihrer Tochter Proserpina, dem Wassergott Neptun und dem Halbgott Herkules. Das Viertel rund um den Platz entstand im 19. Jahrhundert und ist von Gründerzeit- und Jugendstilbauten geprägt.
Museen
[Bearbeiten]- 5 Museum des Oppelner Dorfes (Muzeum Wsi Opolskiej), ul. Wrocławska 174 (Ortsteil Bierkowice, an der DW 414 Richtung Wrocław, knapp 5 km nordwestlich der Altstadt) Das Freilichtmuseum versammelt dörfliche Gebäude aus der Woiwodschaft Oppeln, mit Wohngebäuden, Windmühle, Wassermühle, Schmiede und Holzkirche, Gemüse- und Blumengärten.
- 6 Museum des Oppelner Schlesiens (Muzeum Śląska Opolskiego w Opolu)
- 7 Museum des Polnischen Liedes (Muzeum Polskiej Piosenki w Opolu)
- 8 Museum der Diözese Oppeln (Muzeum Diecezjalne w Opolu)
- 9 Museum der Kriegsgefangenen (Centralne Muzeum Jeńców Wojennych)
Straßen und Plätze
[Bearbeiten]- 11 Ring (Rynek) Der Marktplatz von Oppeln ist – wie in vielen schlesischen Städten – ringförmig angelegt, in seiner Mitte steht das Rathaus. Sehenswert sind aber auch die barocken und klassizistischen Bürgerhäuser aus dem 18. Jahrhundert. Die meisten wurden im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt oder ganz zerstört. In den 1950er-Jahren baute man sie aber originalgetreu wieder auf (zumindest die Fassaden). Besondere Beachtung verdient das klassizistische Alte Posthaus (Rynek Nr. 11) an der Nordseite des Rings.
- 12 Ignacy-Daszyński-Platz (Plac Ignacego Daszyńskiego w Opolu, bis 1945 Friedrichsplatz)
- 13 Nikolaus-Kopernikus-Platz (Plac Mikołaja Kopernika w Opolu)
- 14 Freiheitsplatz (Plac Wolności w Opolu)
Parks
[Bearbeiten]- 2 Park des 800. Jahrestages
- 15 Jüdischer Friedhof (Cmentarz żydowski w Opolu), Poniatowskiego
- 16 Alter Friedhof (Cmentarz przy ul. Wrocławskiej w Opolu), Wrocławska
Verschiedenes
[Bearbeiten]- Reste der gotischen Stadtmauer
- Allee der Stars des Festivals des Polnischen Liedes
- Freilichttheater
- "Oppelner Venedig" an der Oder
Aktivitäten
[Bearbeiten]- 1 Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (Towarzystwo Społeczno-Kulturalne Niemców na Śląsku Opolskim), ul. Marii Konopnickiej 6 (am Oderufer, 250 m von der Kathedrale) Organisiert Kulturveranstaltungen in deutscher Sprache.
- Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit (Dom Współpracy Polsko-Niemieckiej)
- Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen (Centrum Dokumentacyjno-Wystawiennicze Niemców w Polsce)
Einkaufen
[Bearbeiten]In Oppeln gibt es zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, von großen Shopping Malls bis zu kleinen Tante-Emma-Läden. Zu den größten Einkaufzentren zählen:
- Centrum Handlowe Karolinka
- Auchan Sosnkowskiego
- Galeria Ozimska
- Galeria Opolanin
- Galeria Piastowska
- Galeria Ziemowit
- Solaris Center
Küche
[Bearbeiten]Die traditionelle Küche in Oppeln ist die schlesische Küche. Man findet aber auch sehr viele internationale Restaurants.
Günstig
[Bearbeiten]- 1 Naleśnikarnia „Grabówka”, ul. Mozarta 2. Tel.: +48 77 454 17 96. Crêpes-Restaurant in einem Pavillon zwischen dem begrünten Plac Wolności und dem Mühlgraben. Crêpes und Gallettes nach französischer Art mit verschiedensten herzhaften oder süßen Füllungen und hausgemachten Saucen. Geöffnet: Mo-Fr 10–20 Uhr, Sa-So 11–19 Uhr. Preis: Crêpes 7–14 zł, Salate 8 zł.
Mittel
[Bearbeiten]Gehoben
[Bearbeiten]Nachtleben
[Bearbeiten]Günstig
[Bearbeiten]Mittel
[Bearbeiten]Gehoben
[Bearbeiten]Unterkunft
[Bearbeiten]Günstig
[Bearbeiten]Mittel
[Bearbeiten]Gehoben
[Bearbeiten]Lernen
[Bearbeiten]Oppeln ist Universitätsstadt.
- 2 Technische Universität Opole (Politechnika Opolska), Technische Universität Opole. E-Mail: rektor@po.opole.pl
Arbeiten
[Bearbeiten]Deutsche Muttersprachler werden als private Sprachlehrer gesucht.
Sicherheit
[Bearbeiten]Es ist recht sicher.
Gesundheit
[Bearbeiten]Die Versorgung mit Ärzten und Apotheken ist gut.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Ausflüge
[Bearbeiten]- 17 Schloss Moschen (Zamek Moszna), Zamkowa 1, 47-370 Moszna (33 km südwestlich von Opole, an der DW 414 Richtung Prudnik) Märchenhaftes Schloss aus dem 18. bis 19. Jahrhundert mit barocken, neogotischen und Neorenaissance-Elementen. Es diente ab 1866 als Sitz der Kohlemagnaten-Familie von Tiele-Winckler. Umgeben ist es von einem ausgdehnten und sehr schönen Landschaftspark.
- Strzelce Opolskie (Groß Strehlitz; 33 km südöstlich; 27 Minuten mit der Bahn)
- Brzeg (Brieg; 42 km nordwestlich; 20 Minuten mit der Bahn)
- Nysa (Neiße; 55 km südwestlich)
- Gliwice (Gleiwitz; 75 km südöstlich; 55 Minuten mit der Bahn)
- Breslau (90 km nordwestlich; 50 Minuten mit der Bahn)
- In den nahegelegenen Sudeten (Zuckmanteler Bergland) kann man wandern, Fahrrad fahren und Wintersport treiben. Als Ausgangspunkt eignet sich z. B. die 50 km von Oppeln entfernte Stadt Prudnik (Neustadt O.S).
Literatur
[Bearbeiten]Siehe Artikel zu Polen.
Weblinks
[Bearbeiten]- www.opole.pl (pl) – Offizielle Webseite von Oppeln
- http://www.orf-oberschlesien.de/oppeln - Online-Reiseführer Oberschlesien