Nachrichten:2017-12-10: Umfangreichster Fahrplanwechsel in der Geschichte der Deutschen Bahn

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Die Änderungen im Fahrplanwechsel ergeben sich hauptsächlich durch die Nutzung der Neubaustrecke des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 8.

Der ICE 4 wird nun auf den Strecken von Hamburg nach München bzw. Stuttgart eingesetzt.

Berlin (Deutschland), 10. Dezember 2017. – Mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8“ tritt am Sonntag, dem 10. Dezember 2017, der umfangreichste Fahrplanwechsel, der Winter-Fahrplan 2017/2018, in der Geschichte der Deutschen Bahn in Kraft. Der Großteil der Änderungen betrifft genau diese Strecke.

Nach etwa 26 Jahren ist das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8 nun fast fertiggestellt. Das letzte Teilstück, der 107 Kilometer lange Abschnitt zwischen Ebensfeld und Erfurt in Thüringen, wurde an das Liniennetz angebunden. Es ist das aufwändigste Teilstück mit 22 Tunneln und 29 Brücken. Dieses Teilstück folgt nicht mehr der bisherigen Linienführung über Jena, sondern aus politischen Erwägungen nun über Erfurt. Es gibt aber weiterhin Baustellen, so z. B. das Nadelöhr Bamberg in Bayern und der Hauptbahnhof in Halle (Saale), der derzeit nur zur Hälfte genutzt werden kann. Das führt dazu, dass zwar in Ostdeutschland eine Spitzengeschwindigkeit von 300 km/h erreicht werden kann, aber die Züge hinter der thüringisch-bayerischen Landesgrenze nur mit 160 km/h „dahindümpeln“.

Wichtigste Neuerung sind die deutlich schnelleren Zugverbindungen BerlinLeipzig/Halle (Saale)ErfurtNürnbergMünchen mit täglich 35 Fahrten. Erfurt ist ein neues Bahnkreuz: hier zweigen Züge nach Frankfurt am Main und Hamburg ab. 80 ICE-Züge werden in Erfurt halten. Damit wird auch Dresden über Leipzig besser erreichbar. Aber es gibt auch Verlierer: Jena und Saalfeld sind nun regelrecht abgehängt. Ersatz soll durch einen besseren Regionalverkehr nach Erfurt und Halle (Saale) geschaffen werden. Zudem ist der Verdichtungsraum Gera/Zwickau/Chemnitz auch nicht angebunden.

Die Fahrzeit auf der Strecke Berlin – Halle (Saale) – München sinkt von etwa 6 Stunden auf viereinhalb Stunden. Hier verkehren im Stundentakt normale ICE-Züge abwechselnd über Halle und Leipzig mit mehreren Unterwegshalten. Zusätzlich verkehren zwischen Berlin und München drei Sprinterpaare, die diese Strecke in weniger als vier Stunden schaffen. Sie verkehren jeweils etwa um 6, 12 und 18 Uhr und fahren alle über Halle (Saale).

Auf den Strecken von München bzw. Stuttgart nach Hamburg verkehren nun ICE-4-Züge.

Neue Direktverbindungen[Bearbeiten]

Zudem gibt es mehrere neue Direktverbindungen:

  • Ab dem Fahrplanwechsel verkehren zwischen Berlin und Frankfurt/Main Züge im 30-Minuten-Takt.
  • Leipzig ist nun direkt mit Stuttgart über Erfurt und Mannheim angebunden.
  • Halle (Saale) erhält 14 statt bisher 6 Direktverbindungen von und nach Berlin sowie mehr schnelle Verbindungen nach Frankfurt am Main.
  • Coburg bekommt eine ICE-Direktanbindung mit bis zu drei Zügen je Richtung.

Verbesserungen im internationalen Zugverkehr[Bearbeiten]

  • Verkürzte Reisezeit auf Strecke Berlin-Nürnberg–Wien. Die Verkürzung der Reisezeit gelingt in Oberösterreich.
  • Im Stundentakt verkehren Züge von Stuttgart nach Zürich.
  • Die Österreichische Bundesbahnen bieten Nachtzüge von Zürich nach Hamburg an.
  • Es gibt eine neue Direktverbindung von Frankfurt über Basel nach Mailand.
  • Im Zweistundentakt verkehren Züge von München nach Prag.

Verbesserungen im Regionalverkehr[Bearbeiten]

Eine der Folgen der Neubaustrecke ist die Umgestaltung bzw. Ausweitung des Nahverkehrs in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Hier wurden neue Verbindungen eingerichtet, und auf der Strecke Leipzig–Halle fahren mehr S-Bahnen.

Preissteigerungen[Bearbeiten]

Natürlich gebt es auch Fahrpreiserhöhungen. Sie betragen durchschnittlich 1,9 Prozent in der zweiten und 2,9 Prozent in der ersten Klasse. Im Nahverkehr steigen die Fahrpreise um durchschnittlich 2,3 Prozent. Die bedeutendste Ausnahme ist der Fahrpreis auf der Strecke Berlin–München: der Flexpreis steigt um 13 Prozent, um 18 Euro, auf 150 Euro.

Quellen[Bearbeiten]