Delphi

Welterbe in Griechenland
Brauchbarer Artikel
Aus Wikivoyage
Das Wahrzeichen von Delphi - der Tholos
Delphi
RegionMittelgriechenland
Einwohnerzahl
Höhe570 m
Lagekarte von Griechenland
Lagekarte von Griechenland
Delphi

Delphi war in der Antike eine der bedeutendsten Städte Griechenlands. Im berühmten Orakel von Delphi sagte die Pythia - eine Priesterin - den Herrschern der griechischen Welt die Zukunft voraus. Die Ausgrabungsstätte, die nördlich des Golfes von Korinth am Fuße des Parnassgebirges liegt, ist heute Weltkulturerbe. Der eigentliche Ort Delphi bietet wenig Ansehnliches. Es ist vor allem laut und fest in Hand des Geschäfts mit den Touristen.

Hintergrund[Bearbeiten]

Das Heiligtum des Apoll, Überblick

Die Bedeutung Delphis in der Antike kann schwer unterschätzt werden. Das im 9. Jahrhundert vor Christus errichtete Apollon-Heiligtum ist auf die Ruinen einer kulturell bedeutenden mykenischen Siedlung (etwa 15. - 12. Jh. v. Chr.) gebaut. In der Antike war Delphi das Zentrum der Welt. In der Sage ließ Zeus zwei Adler an den Enden der Welt aufsteigen und der Ort, an dem sie sich trafen, war Delphi. Die Stelle wurde durch den Omphalos ("Nabel der Welt"-Stein) im Apollon-Tempel gekennzeichnet. Einer anderen Sage zufolge, tötete Apollo den Drachen Python. Dieser bewachte die Felsspalte, aus der die Dämpfe aufstiegen, die Menschen in Trance versetzen und die Zukunft voraussagen lassen konnten. Nachdem Apollo Besitz von dem Ort genommen hatte, übertrug er der Priesterin Pythia die Aufgabe, die berühmten mehrdeutigen Orakelsprüche in seinem Namen zu verkünden.

Das Orakel begründete die immense Bedeutung Delphis in der Antike. Aus der ganzen (antiken) Welt reisten Herrscher und Heerführer nach Delphi, um sich die Zukunft weissagen zu lassen. Das machte Delphi zum größen politischen Zentrum und gab den Priestern große Macht, die Geschicke indirekt durch die Auslegung der Orakelsprüche zu steuern. Später (ab dem 6. Jh. v. Chr.) begannen auch die Barbaren (Nicht-Griechen) das Orakel zu konsultieren. Mit der wachsenden Bedeutung kam es auch zunehmend zu Spannungen in und um Delphi.

Neben dem Orakel war Delphi auch Austragungsort der Pythischen Spiele, die alle vier Jahre gehalten wurden. Heute zeugen noch die Schatzhäuser (Thesauren) der verschiedenen Polis (Stadtstaaten) von der Bedeutung dieser Veranstaltungen. Gemessen wurde sich in verschiedenen sportlichen Disziplinen, aber auch in verschiedenen Künsten wie Musik, Gesang, Tanz und Theater. Schließlich war Apollo der göttliche Patron dieser Künste.

Im 2. Jh. v. Chr. übernahmen die Römer die Herrschaft über Delphi, welches vom Senat in Rom als formell unabhängig erklärt worden war. Dennoch verarmte Delphi mit dem übrigen Griechenland zusehends und wurde 86 v. Chr. durch den römischen Feldherrn Sulla geplündert. Als die Thrakier drei Jahre später Delphi eroberten, soll der Legende nach das heilige Licht, das über Jahrhunderte gebrannt hatte, erloschen sein. Eine letzt Blütezeit erlebte Delphi im 2. JH. n.Chr. unter dem Kaiser Hadrian, bevor die Kultstätte 392 n.Chr. vom Byzantinischen Kaiser Theodosius geschlossen wurde.

Delphi verschwand aus der Geschichte und tauchte erst 1892 wieder auf. Französische Archäolgen begannen mit Ausgrabungen auf dem Areal. Das kleine, unbedeutende Dorf Kastri, das sich damals auf den Ruinen befand, wurde kurzerhand verlegt. Ergebnis ist das heutige Dorf Delphi. Die erste Ausgrabung dauerte bis 1903 an. Viele weitere folgten, zuletzt in den 1990er Jahren.

Inzwischen gehört der Ort Delphi zu einer größeren Gemeinde Delphi mit dem Verwaltungssitz in Amfissa.

Anreise[Bearbeiten]

Karte
Karte von Delphi

Delphi liegt nördlich des Golfes von Korinth am Fuße des Parnassgebirges.

Mit dem Flugzeug[Bearbeiten]

Der nächste große internationale Flughafen ist der Flughafen Athen (IATA: ATH) , 200 km und rund 2½ Autostunden von Delphi.

Mit dem Bus[Bearbeiten]

Mit dem Bus ist Delphi gut zu erreichen. Busverbindungen bestehen von Athen, Patras, Thessaloniki und Livadia (hier gibt es auch den nächsten Bahnhof). Teilweise muss man in Itea umsteigen. Neben den offiziellen Busnetz gibt es aus praktisch allen größeren Städten auch Ausflugsbusse. Am besten man informiert sich bei der lokalen Touristeninformation.

Auf der Straße[Bearbeiten]

Der kleine Ort wird nur von einer Straße (Nr. 48) durchzogen.

Von Athen bieten sich zwei Möglichkeiten Delphi mit dem Auto anzufahren. Entweder wählt man die Autobahn 1 Richtung Lamia und biegt dann bei Thiva auf die 3 nach Livadia ab und fährt dann weiter über die 48 nach Delphi. Alternativ kann man auch Athen Richtung Westen (Korinth) über die Autobahn 8 verlassen und biegt dann bei Elefsina auf die 3 Richtung Mandra und Thiva (Theben). Für die Strecke von Athen sollte man etwa 3 Stunden einrechnen. Ein schöner Abstecher kann bei Distomo zum Kloster Osios Loukas gemacht werden.

Von Westen (z. B. Patras) führt die Strecke über Nafpaktos entlang der Küste (Straße 48) über Itea nach Delphi. Für die 110 Kilometer lange Strecke sollte man eineinhalb bis zwei Stunden rechnen.

Aus Richtung Norden gibt es die Möglichkeit von Lamia über die Straße 3 und die Straße 27 zu fahren. Von Lamia sind das es ungefähr 100 Kilometer.

Mobilität[Bearbeiten]

Einige Parkplätze befinden sich direkt bei der Ausgrabungsstätte und dem Museum. Diese sind in der Saison schnell belegt. Es ist kein Problem, in dem Dorf selber zu parken. Von dort sind es nur wenige Schritte zu den Anlagen (5 Minuten).

In den Sommermonaten ist Delphi regelmäßig verstopft. Da kann eine Ortsdurchfahrt schon mal eine halbe Stunde dauern.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Museum[Bearbeiten]

Archäologisches Museum Delphi
Eingang zum Museum
1 Archäologisches Museum Delphi (Αρχαιολογικό Μουσείο Δελφών), Τ.Κ. 33054 . Bereits 1903 entstand ein erstes Museum. Weitere Funde und geänderte Konzeptionen erforderten eine wiederholte Erweiterung, die letzte größere Umgestaltung war im Jahr 1999. Das Museum hat insgesamt 14 Ausstellungsräume, zeitlich geordnet von der frühen archaischen Zeit bis zur Schließung. Besonders bekannte Exponate sind die Statuen der Zwillinge von Argos Kleobis und Biton, eine Sphinx von Naxos, der Nabel der Welt Omphalos, der einst neben dem Apollon-Tempel stand, eine Statue des Antinoos sowie die Bronzefigur des Wagenlenkers. Geöffnet: In den Sommermonaten: Mo 8:30-15 Uhr, Di-So 8-20 Uhr, letzter Einlass ist immer 20 min vor Schließung. Preis: Eintritt: 6 €, in Kombination mit der archäologischen Stätte 12 €. Ticket aufbewahren!.

Archäologische Stätten[Bearbeiten]

Apollonheiligtum
Im Heiligtum des Apollon
Tempel des Apollo

Das Heiligtum des Apollo liegt unmittelbar neben dem Museum, zum Eingang darf man jedoch etwa 200 m auf ebenem Weg zu Fuß gehen. Dort ist auch ein Kassenhäuschen. Der Eintrittspreis von 12 € ermöglicht sowohl den Zugang zum Museum als auch zur Ausgrabungsstätte. Hinter dem Eingang befindet sich das einzige WC auf der stark hügeligen Anlage.

Der Besichtigungsweg folgt der heiligen Straße und beginnt bei der in römischer Zeit erbauten Agora (Markt), er führt gemächlich bergauf vorbei an einigen Schatzhäuser. Auffallend das 2 Schatzhaus der Athener , daneben die Reste des Bouleuterions (Versammlungshaus des Rates).

Weiter bergauf gelangt man schließlich zum großen 3 Tempel des Apollon , von dem 6 seiner ursprünglich 38 Säulen wieder aufgerichtet wurden. Weiter oben ist das Theater, es fasste ca. 5.000 Personen, hier wurden die musischen Wettbewerbe der pythischen Spiele ausgetragen. Die Laufdisziplinen der sportlichen Wettkämpfe fanden im 4 Stadion statt, das noch weiter oben am Berg liegt.

Kastalische Quelle
Gymnasion Delphi

5 Kastalische Quelle Nach der Sage hat sich die Nymphe Kastalia auf der Flucht vor Apollo in diese Quelle gestürzt. Angeblich sollte das Wasser aus dieser Quelle zu dichterischen Fähigkeiten verhelfen. Wer es braucht, kann es umsonst haben: die Quelle sprudelt noch immer, der zugehörige Bachlauf ist gut sichtbar unmittelbar neben der Straße in einer Kurve.

Gegenüber der Kastalischen Quelle befand sich in der Antike das 6 Gymnasion , hier fanden zum Teil die Wettkämpfe der Pythischen Spiele statt. Einige bescheidene Reste sind hier noch sichtbar.

Marmaria
Temenos der Athena Pronaia

Marmaria bedeutet Ort, wo man Marmor findet, und damit ist in Delphi das 7 Heiligtum der Athena pronaia gemeint, dies bedeutet wiederum die voraussehende Athena, kein Wunder, bei einem Orakel für die Zukunft musste eine Göttin ja auch an sich selbst denken. Der Temenos, der umgrenzte Bezirk dieses Heiligtums, ist frei zugänglich und liegt nur in geringer Entfernung vom Gymnasion. Die drei wieder aufgerichteten Säulen des 8 Tholos sind ein Wahrzeichen von Delphi. Allerdings führt der Weg dahin entlang der Fahrstraße, und es gibt kaum Möglichkeiten zu Parken.

Aktivitäten[Bearbeiten]

Einkaufen[Bearbeiten]

Delphi verfügt über zwei, drei Gemischtwarenläden, in denen man alle Artikel des täglichen Bedarfs zu leicht gehobenen Preisen kaufen kann. Daneben gibt enzählige Souvenirläden in denen man Postkarten, T-Shirts, Statuen und sonstige Mitbringsel erhält.

Küche[Bearbeiten]

Nachtleben[Bearbeiten]

Unterkunft[Bearbeiten]

Egal für welche Unterkunft man sich entscheidet, grundsätzlich unterteilen sich die Zimmer in den Hotels in zwei Kategorien: zur Straße oder zum Tal. Letztere sind unbedingt vorzuziehen und erstrebenswert! In den Zimmern zur Straße merkt man schnell, dass sich der Schall in der engen Durchgangsstraße gut fängt und man direkt am Geschehen teilhaben kann. Laute Musik und viel Verkehr sorgen dann für den Rest.

  • 1 Hotel Sybilla, Friderikis 9, Delfi 330 54. Tel.: +30 2265 082335. Liegt an der unteren Durchgangsstraße (Nr. 9) am östlichen Ende des Ortes. Die Zimmer sind sauber, aber etwas alt und schlecht schallisoliert. Zur Ausstattung gehören Fernseher und Bad aber keine Klimaanlage. Preis: Doppelzimmer kosten ungefähr 24 Euro.
  • Hotel Athena, Vasileos Paylou & Freiderikis 55, Delfi 330 54. Tel.: +30 2265 082239. :Ebenfalls an der unteren Durchgangsstraße (Nr. 55) gelegen bietet das Hotel saubere und nette Zimmer mit Bad. Preis: Ein Doppelzimmer kostet um 40 Euro.

Ausflüge[Bearbeiten]

  • 10 km östlich von Delphi (aber rund 400 Höhenmeter hinauf) liegt der kleine Skiort Arachova. Dieser ist nicht weniger touristisch als Dephi und bietet vor allem Cafés, Restaurants und Souvenirgeschäfte, in denen Wurst und Wanderstöcke angeboten werden. Im Gegensatz zum Nachbarort wirkt er doch wesentlich athmosphärischer und sieht eher nach Alpendorf als nach griechischem Gebirgsdorf aus. Ein wunderbaren Blick über das herrlich gelegene Dorf bieten zwei Parkbuchten etwas östlich des Ortes.
  • Itea (18 km südwestlich; fast 600 Höhenmeter tiefer): Itea wurde ausnahmsweise nicht in der Antike gegründet, der Ort entstand erst 1830. Seit einigen Jahren gehört Itea zur Gemeinde Delphi. In der Antike befand sich hier die Hafenstadt Kirra bzw. Krissa, ihre Bewohner beraubten Pilger auf dem Weg zum Orakel. Dies führte zum Ersten Heiligen Krieg und zur Zerstörung der Stadt. Auch heute pilgern Menschen von Itea nach Delphi: sie landen mit großen Kreuzfahrtschiffen im Hafen von Itea und werden die kurze Strecke von ca. 15 km mit Bussen nach Delphi gebracht, unterwegs haben sie eine schöne Übersicht über den mit 500.000 Bäumen größten zusammenhängenden Olivenhain Griechenlands, und man sieht auch auf halber Höhe einen Kanal, der Trinkwasser aus dem Parnass nach Athen leitet.
  • Osios Loukas (35 km südöstlich) – ein sehenswertes Kloster, welches man mit geringem Eintrittsentgelt besichtigen kann.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Brauchbarer Artikel
Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.