Olymp (Südflanke)

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Dieser Artikel behandelt das Olympmassiv mit dem Zugang aus südlicher und westlicher Richtung her, über den Ort Karya.

Hintergrund[Bearbeiten]

Das Olympmassiv erhebt sich im Süden von Makedonien an der Grenze zu Thessalien und erscheint aufgrund der Nähe zum Meeresspiegel des Thermäischen Golfs von dort her gesehen besonders eindrucksvoll. Das in der Antike unzugängliche Gebirge mit den oftmals wolkenverhangenen Gipfeln führte dazu, dass der Olymp in der griechischen Mythologie als Wohnstatt der Götter betrachtet wurde.

Geschichte[Bearbeiten]

In der Antike scheute man sich vor der Besteigung der unwegsamen Gebirge, allerdings wurden auf dem Gipfel Agios Antonios Opfergaben für die zwölf olympischen Götter dargebracht, wie archäologische Funde belegen.

In der Neuzeit versuchten der Franzose L. Heuzey, der Deutsche H. Barth der Besteigung, der Deutsche E. Richter wurde von Briganten von der Gipfelbesteigung abgehalten. Erst nach Befreiung der Region von der osmanischen Herrschaft gelang Den Schweizern F. Boissonnas und D. Baud-Bovy unter Führung durch Christos Kakalos aus Litochoro die Erstbesteigung des höchsten Gipfels Mytikas.

In letzter Zeit wurden zahlreiche Wanderrouten und -wege bezeichnet. In der Saison im Sommer und Herbst wird ein ganzes Netz von Schutzhütten betrieben.

Landschaft[Bearbeiten]

Olymp - Hufeisenform um das Enipeas-Tal in der 3D-Ansicht erkennbar

Das Olympmassiv erhebt sich außerordentlich imposant quasi von Meereshöhe aus und ist das höchste Gebirge Griechenlands. Die Form des gesamten Massivs ähnelt einem Hufeisen um die Enipeasschlucht, die nach Prionia führt, von wo aus die meisten Wanderer zur Olympbesteigung starten. Neben diesem hier geschilderten Hauptanfahrtsweg über Litochoro durch die Enipeasschlucht gibt es noch Zugangsmöglichkeiten von Karya resp. Olympiada von Süden und über Dion und Vrontou von der Nordflanke her ins Massiv.

Flora und Fauna[Bearbeiten]

Das Kerngebiet des Olympmassivs wurde bereits 1938 unter Schutz gestellt, das erweiterte Schutzgebiet wurde in der Zwischenzeit auf 24 000 ha ausgedehnt.

Im Olympmassiv existieren 1'700 Pflanzenarten vornehmlich aus der Mittelmeerflora, insgesamt 23 lokal endemische Arten, die nur im Olympmassiv gefunden werden; die Flora umfasst aufgrund der Höhenausdehnung vom Mittelmeer am Fuß des Massivs bis zur Hochgebirgsflora über der Waldgrenze eine enorme Vielfalt.

In der Region leben 32 Säugetierarten, unter den größten nach Abschuss des letzten Bären 1980 sind Gemsen, Rehe und Wildschweine zu nennen. In der Antike wurde noch vom Vorkommen von Löwen berichtet, die heute nicht mehr den Weg des Wanderers kreuzen. Unter den hundert Vogelarten sind zahlreiche Greifvögel zu erwähnen, dazu kommen Insekten und Schmetterlinge.

Klima[Bearbeiten]

Am Fuß des Bergmassivs, am Strand des Thermäischen Golfs genießt man im Sommer heißes Mittelmeerklima; wegen der Temperaturunterschiede bilden sich an den Abhängen des Olympmassivs immer wieder Wolken und es kann ganzjährig zu Niederschlägen kommen, welche die Quellen um das Olympmassiv alimentieren und diesen Teil Griechenlands im Sommer grün behalten. Mit ansteigender Höhe kommt man in alpines Klima. Um die knapp über 2900 m hohen Gipfel zu erreichen, muss im Mai erst der Schnee geschmolzen sein, teils werden nach Schneeeinbrüchen die Wanderwege zum Mytikas erst im Juni definitiv geöffnet.

Anreise[Bearbeiten]

Wer mit dem Flugzeug anreist, benutzt am ehesten den in etwa 120 km Distanz gelegenen Flughafen Thessaloniki (IATA: SKG) und erreicht mit dem Mietwagen in knapp eineinhalb Stunden das oft als Ausgangspunkt für Olymp-Touren gewählte Litochoro.
Die Eisenbahnstrecke Thessaloniki–Athen führt am Olymp entlang. Die etwa im Zweistundentakt verkehrenden »Prostiakos«-Züge zwischen Thessaloniki und Larisa halten an allen Zugangsstellen. Litochoro hat einen eigenen Bahnhof, er liegt in Küstennähe vom Zentrum etwa 2,5 Kilometer entfernt. Der öffentliche Verkehr bietet für die Anreise aus Süden oder Westen nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten.

Am einfachsten begibt man sich mit dem Privatfahrzeug vor Ort. Von der dem Küstenverlauf folgenden mautpflichtigen Autobahn A1, welche östlich des Olympmassivs in Nord-Südrichtung verläuft, erreicht man die Süd- / Westflanke am besten über die Ausfahrt Symbol: AS 75 Leptokarya.

Zur Anfahrt aus Südwesten, von Larisa oder Kozani aus, nimmt man die Landstrasse EO3 und zweigt bei Mikro Eleutherochori auf die EO13 in Richtung Kallithea / Karya ab.

Gebühren, Genehmigungen und Regelwerk[Bearbeiten]

Nationalpark - Vorschriften

Eine Gebühr für den Parkzugang wird nicht erhoben. Für das Besteigen der Gipfel sind auch keine Genehmigungen erforderlich.

Für den Aufenthalt im Nationalpark Olymp bestehen klare Verhaltensregeln:

  • der Eintritt in den Nationalpark ist nur in der Zeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf den offiziell bezeichneten Wegen gestattet.
  • Jugendliche unter 14 Jahren dürfen den Nationalpark nur in Begleitung Erwachsener besuchen.
  • Parken ist nur im Bereich ausgeschilderter Parkplätze gestattet.
  • Verboten ist das Pflücken, Ausgraben, Zerstören von Pflanzen und Bäumen und das Sammeln von Samen
  • Verboten ist die Jagd auf alle Tiere im ganzen Jahr (im Kernbereich), das Stören von Vögeln und Mitnehmen von Eiern oder Jungtieren und das Sammeln von Schmetterlingen
  • Verboten ist die Beschädigung geologischer Formationen inkl. das Sammeln von Steinen
  • Verboten ist das freie Laufenlassen von Haustieren (Hunde gehören an die Leine).

Mobilität[Bearbeiten]

Im Olympmassiv selbst bewegt man sich zu Fuß, Bergwandererfahrung ist von Vorteil. Die Ersteigung des Gipfels Skala ist für alle mit Bergwanderfahrung gut möglich, um den wenige Meter höheren Hauptgipfel Mytikas zu bezwingen, sind Kletterkenntnisse (Schwierigkeitsgrad II, Dreipunkthaltung, Seilsicherung nur für Unerfahrene) notwendig.
Neben den normalen Wanderrouten existieren Klettersteige mit hohen Schwierigkeitsgraden.

Die Zugangsrouten sind teils asphaltiert, führen dann als Schotterpisten weiter, die nur mit Fahrzeugen mit guter Bodenfreiheit, allenfalls Vierradantrieb und Geländefahrzeugen resp. entsprechenden Motorrädern befahren werden können.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Zufahrt über Leptokaria nach Ano Pigadi[Bearbeiten]

  • Von Leptokaria kann man, etwas Mut und ein Fahrzeug mit Vierradantrieb und guter Bodenfreiheit vorausgesetzt, bis zur Schutzhütte von Ano Pigado auf 1400 m Höhe hinauffahren: zunächst nimmt man von der Symbol: AS Leptokarya die Strasse nach Karya und biegt dann in das Strässchen nach Palaia Leptokaria ab. Vor der Kirche Agia Triada biegt man links ab (1 Abzweigung), das Schottersträsschen gewinnt nur wenig an Höhe und führt dann 3,4 km am Fuss des Olympmassivs entlang. Vom Ort, an dem der 2 Anstieg beginn, führen zwar "Abkürzungen" ins Tag nach Leptokaria, deren Qualität aber noch übler ist, als die der geschilderten Zufahrt.
Beim Anstieg ist die Zufahrt zur Berghütte Ano Pigadi nochmals ausgeschildert, von da an windet sich die Schotterstrasse in weiten Serpentinen von 300 m.ü.M. bis zur Schutzhütte auf 1400 m.ü.M. nach oben, teils ist sie gut fahrbar, im Bereich von querverlaufenden Felsrippen und Querungen von Bachläufen geht es nur mit Sorgfalt und im Schritttempo weiter. Nach endlos gefühlten 14 km Strecke kommt man zu einer 3 Abzweigung.
Hier hält man sich nach links (die Abzweigung hat Form einer Spitzkehre, nicht geradeaus weiterfahren) und gelangt nach weiteren 3 km zur 1 Schutzhütte Ano Pigadi des ΣΕΟ Λεπτοκαρυά, des Bergclubs von Leptokaria, Parkplatz hinter dem Haus. Die Schutzhütte ist nicht bewirtschaftet und zur Übernachtung nur nach Rücksprache mit dem Eigner zugänglich, unter dem Dach der Terrasse kann man sich aber vor einem Regenguss in Sicherheit bringen.

Ano Pigadi – Arvaniti Rachi – Gipfel Agios Antonios / Skolio[Bearbeiten]

  • Gleich hinter dem Haus wird das Schottersträsschen überquert und der mit roten Punkten markierte Fussweg führt dem 4 Waldrand entlang in die Höhe. Meist führt er entlang des Grats nach oben, im Spätfrühling hier traumhafte Vegetation mit Orchideen und verschiedenen Bergpflanzen im lichten Kiefernwald.
Nach einiger Zeit öffnet sich eine Waldlichtung, die passiert wird, am Ende der Mulde wendet sich der Weg nach Nordwesten und steigt der Gratlinie folgend zwischen den Kiefern steil an, bis man den Grat von 5 Arvaniti Rachi erreicht. (Aufstieg ca. 4 h)
Auf dem Grat geht es mit etwas Höhenverlust in westlicher Richtung weiter, nach dem Sattel von 6 Dragasia steigt der Weg zum Sattel von 7 Loutsa hinauf.
Von hier aus führt der Weg nach Nordwesten, umrundet den Gipfel des Agios Antonios und man gelangt auf einen weiteren 8 Sattel. Nach Süden kann man zum Gipfel des 9 Agios Antonios (2817 m) aufsteigen, der wohl schon in der Antike bestiegen wurde, oder sich nach Norden in Richtung der Gipfel 10 Skolio und 11 Skala (2866 m) bewegen.

Zufahrt über Karia[Bearbeiten]

Karia (Καρυα) – Agios Antonios – Skolio – Skala (Weg O2)[Bearbeiten]

  • eine Möglichkeit, das Massiv von Süden zu erreichen, ergibt sich vom Ort 1 Karia (Καρυα) aus.
  • der markierte Wanderweg O2 führt nach Panagia (1145 m), dann zur Charvalovrisi Quelle (1400 m). Der Weg steigt dann in Serpentinen auf den Sattel von Kakavraka - Metamorfosi an und führt weiter nach Bara (Μπαρα).
  • der Weg umrundet das Massiv des Agios Antonios (fakultativer Aufstieg) in einem weiten Bogen nach Westen und vereinigt sich dann beim Gipfel Skolio mit dem Weg E4, der auf den Gipfel Skala weiterführt.
(Gesamtstrecke 19,9 km, Höhendifferenz 2250 m, ca. 8 Stunden).

Zufahrt über Olympiada[Bearbeiten]

Vrisopoules – Agios Antonios – Skolio – (Skala)[Bearbeiten]

  • über die Zufahrt zum Skilift von 12 Vrisopoules (Βρυσοπουλες) kann bis auf 1810 m hinaufgefahren werden, von hier aus ist der Anstieg mit der geringsten Höhendifferenz möglich.
  • das Refuge B liegt in einem militärischen Camp und ist nur für Tourengruppen nach Absprache zugänglich. Auf dem Agios Antonios ist eine Schutzhütte für Notbiwaks eingerichtet (12 Schlafplätze).
  • der Weg führt entlang dem Skilift nach oben und umrundet dann das Massiv des Agios Antonios (fakultative Gipfelbesteigung) und führt auf den Gipfel Skolio und Skala.
(Gesamtstrecke 7 km, Höhendifferenz 1100 m, ca. 3 Stunden).

Zufahrt über Kokkinopilos[Bearbeiten]

Kokkinopilos – Skolio – Skala[Bearbeiten]

  • im Westen beginnt der markierte Wanderweg E4 in der Ortschaft 2 Kokkinopilos auf 1130 m.
  • der Weg folgt der Schlucht Stalagmatia und steigt dann in Serpentinen steil an.
  • im Verlauf gelangt man nach Mikri Gourna und Megali Gourna und passiert dann die Notbiwakschutzhütte Christakis (10 Schlafplätze, stets zugänglich).
  • über den Gipfel Skolio führt der Weg E4 zum Gipfel Skala weiter.
(Gesamtstrecke 15 km, Höhendifferenz 1960 m, 6 – 7 Stunden).

Aktivitäten[Bearbeiten]

  • Wandern und Klettern, die Schotterpisten können auch mit dem Mountainbike befahren werden

Einkaufen[Bearbeiten]

  • alles, was für eine Olymp-Tour benötigt wird (inkl. Bergausrüstung) kann im oft gewählten Tourenausgangsort Litochoro beschafft werden.

Küche[Bearbeiten]

Unterkunft[Bearbeiten]

Hotels und Herbergen[Bearbeiten]

  • Die Schutzhütte Ano Pigadi ist nicht bewirtschaftet und nur nach Absprache mit dem Bergclub von Leptokaria zur Übernachtung geöffnet.

Camping, Berghüttenübernachtung[Bearbeiten]

  • freies Camping ist im ganzen Nationalparkgebiet verboten, die Campingplätze an der Olympischen Riviera liegen in geringer Fahrdistanz.
  • in etlichen Berghütten kann übernachtet werden
    • 1 Refuge A, "Spilios Agapitos". Tel.: +30 23520 81800, +30 23520 81329. 120 Schlafplätze, Restaurant, Toiletten; Stützpunkt für Rettungseinsätze; die Berghütte auf 2060 m ü.M. wird seit 1930 betrieben und ständig ausgebaut, sie liegt an der beliebtesten und am besten ausgebauten Aufstiegsroute (»E4«) zu den Olympgipfeln Skala und Mytikas. Geöffnet: Mitte Mai bis Ende Oktober.

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

  • Informationen erteilt die Informationsstelle an der Zufahrt von Litochoro nach Prionia, hier wird über Routenschwierigkeiten und die Begehbarkeit / Öffnung der verschiedenen Routen informiert (griech., engl.). Ein kurzer Stop lohnt sich vor jeder Tour.

Wichtige Telefonnummern:

    • Verwaltung des Nationalen Forstparks Olymp, Litochoro, Tel. +30 23520 83000, Fax. +30 23520 83974 resp. email info@olympusfd.gr (Beantwortung von Anfragen in englischer Sprache wurde zugesichert)
    • Forstdirektion Pieria, Katerini: +30 23510 45470
    • Forstamt von Elassona +30 24930 22243
    • Forstamt von Litochoro +30 23520 81042
  • in Litochoro können Führer für Berg- und Klettertouren engagiert werden.

Sicherheit[Bearbeiten]

Rasch gehen – Steinschlaggefahr!

Im Olympmassiv bewegt man sich im Hochgebirge; vor einer Tour informiert man sich bei der Informationsstelle, auf Wanderkarten über die Kontakt - Telephonnummern der nächsten Stellen der Rettungsorganisation (Rückseite der Wanderkarte) und die Lage der Schutzhütten.

Das Wetter kann rasch umschlagen, auch wenn man am Strand noch bei 36°C geschwitzt hat, kann sich in knapp 3000 m Höhe ein Unwetter mit Hagelschlag zusammenbrauen, Wetterbericht konsultieren und immer Schlechtwetterbekleidung mitführen.

Ausflüge[Bearbeiten]

Webinformationen[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Wanderkarte Topo25, 1:25 000, ΟΛΥΜΠΟΣ / Mt. Olympus, Anavasi, www.anavasi.gr, ca. 5,00€
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