Dion (Ausgrabung)
Dion, griech. Δίον | |
Makedonien | Region |
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Einwohnerzahl | ca. 1'300 |
Höhe | 30 m |
Tourist-Info | http://www.ancientdion.org/ |
Dion |
Die antike Stadt Dion ist eine archäologische Stätte in der Pieria, der Region um die makedonische Stadt Katerini.
Hintergrund
[Bearbeiten]Dion ist eine antike Stadt am Fuße des Olymps und war Ort der Verehrung des Göttervaters Zeus, dessen Namen sie auch trägt.
Heute besteht sie aus der Ausgrabungsstätte und einer kleinen Ortschaft. Sie liegt in der Nähe von Katerini oder Litochoro (dem Ausgangsort zu Olymp-Touren) in der Nähe der olympischen Riviera.
Geschichte
[Bearbeiten]Die in der Antike heilige Stadt des Göttervaters Zeus war mit ihren Wasserläufen und hohen Bäumen der zentrale Ort der Verehrung des Zeus und der Musen (die Töchter aus der Verbindung von Zeus und der Mnemosyne), in der Nähe des in der Mythologie überlieferten Wohnsitzes der griechischen Götter, des Olymp.
Erstmals wurde die Stadt Dion vom griechischen Geschichtsschreiber Thukydides in der Beschreibung des Zuges der Spartaner nach Thessalien im Jahre 424 v.Chr. erwähnt, nach der Überlieferung war die von Pierinern gegründete Stadt bereits seit ca. 700 v.Chr. von Makedoniern bewohnt.
Unter dem ersten makedonischen König Archelaos I wurden hier gegen das Ende des 5. Jhdt. v.Chr. erstmals olympische Festspiele mit neun Tage dauernden sportlichen und musischen Wettkämpfen mit Theateraufführungen zu Ehren des olympischen Zeus abgehalten.
Von Diodor wird berichtet, wie Alexander der Große vor seinem Feldzug zum Abschied hier Festspiele mit Opferhandlungen durchführte, er legte auch in seinem Testament fest, dass in der Stadt Dion ein prächtiger Zeustempel errichtet werden sollte. 219 v.Chr. wurde die Stadt von einem Feldzug der Ätoler verwüstet und bald wieder aufgebaut, aus dieser Zeit stammen zahlreiche Inschriften. Die prachtvolle Stadt mit zahlreichen öffentlichen Bauten wurde 169 v.Chr. von den Römern besetzt und erlebte als Colonia Iulia Augusta Diensis eine zweite Blütezeit. Als Bischofssitz existierte die Stadt bis ins 4./5. Jahrhundert und wurde als Folge von Zerstörungen durch Erdbeben und Schlammlawinen und von Barbareneinfällen verlassen.
Die Ruinen in der Nähe des Dorfs Malathria wurden 1806 vom englischen Reiseschriftsteller W.M.Leake als diejenigen von Dion identifiziert und nach der Befreiung von der osmanischen Herrschaft 1861/65 von L.Heuzey erforscht, systematische Ausgrabungen begannen unter G. Sotiriadis durch die Universität Thessaloniki im Jahre 1928. Um 1931 wurde das hellenistische Theater freigelegt, ab 1973 erfolgte unter D. Pandermalis die dritte Phase der Ausgrabungen.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Der nächste Flughafen ist der von Flughafen Thessaloniki (IATA: SKG) , eine gute Autostunde von Dion entfernt.
Mit der Bahn
[Bearbeiten]Der nächste Bahnhof ist der von 1 Katerini, an der Schnellzuglinie von Thessaloniki nach Athen.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Über die mautpflichtige Autobahn A1 von Athen nach Thessaloniki kann man Dion erreichen. Die Ausgrabungen von Dion sind von der Autobahn ( Dion - Museum) her ausgeschildert. Beim archäologischen Park zahlreiche teils schattige Parkplätze, beim im Ortszentrum gelegenen Museum ist das Parkplatzangebot knapper. die Distanz dorthin beträgt 700 m und kann in der Sommerhitze in ca. 10 Min. auch zu Fuß zurückgelegt werden.
Mobilität
[Bearbeiten]Der archäologische Park erstreckt sich über ein Gebiet von ca. 1,2 x 0,8 km, vom Parkeingang her erreicht man die meisten Sehenswürdigkeiten in 6 - 8 Min. auf einem gut ausgeschilderten Wegnetz zu Fuß, großteils sind die geschotterten Wege auch rollstuhlgängig.
Sehenswürdigkeiten
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Rundgang durch den archäologischen Park
[Bearbeiten]- vom Eingangsbereich gelangt man zu den 1 Heiligen Quellen, die mit dem Kult der Musen in Zusammenhand stehen; das Quellwasser strömt als Flüsschen Vaphyras in den Thermäischen Golf. Zwischen den Wasserpflanzen erkennt man Fische im klaren Quellwasser, Baden verboten.
- nach rechts / Süden gelangt man zum hellenistischen 3 Theater. Dieses Theater wurde am Ort des Theaters der klassischen Zeit neu errichtet. Von den Sitzreihen waren die Unterstrukturen, die Orchestra (100 antike Fuß resp. 25 m durchmessend) und die Fundamente des Prosceniums (Bühnengebäude) erhalten, die Sitzreihen für die Zuschauer stammen aus neuer Zeit. Auf der Freifläche zwischen dem Theater und dem heiligen Bezirk des Zeusheiligtums waren die Festlichkeiten vor dem Feldzug Alexanders des Großen abgehalten worden.
- das 1 Heiligtum des Zeus lag in einer von einer Mauer umgebenen flachen Grube im Freien unter hohen, dem Zeut heiligen, Eichen. Hier fanden sich neben anderen Strukturen ein 22 m langer Altar aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., der wohl am Ort älterer Strukturen errichtet worden war. Hier waren wohl auch die berühmten von Lysippos geschaffenen bronzenen Reiterstatuen von gefallenen Gefährten Alexanders des Großen, die nach antiken Berichten nach Rom verbracht worden waren.
- das 4 römische Theater war wohl im 2. Jhdt. n.Chr. errichtet worden. Von ihm sind die segmentförmigen Unterstrukturen, welche die 24 Sitzreihen unterstützten, die 20 m durchmessende Orchestra und die Fundamente des Prosceniums (Bühnenhauses) erhalten. Hier wurden eine Hermes-Statue und eine römische Kaiserstatue mit Rüstung gefunden.
Entlang des Wasserlaufs führt der Weg zu weiteren Heiligtümern, welche außerhalb der Stadtmauern angelegt waren ("extra muros") und zwischen denen genügend Platz für die Pilgerströme zu den Zeiten der olympischen Festspiele war.
- das 2 Heiligtum des Zeus Hypsistos stammt aus römischer Zeit. Im von einer Mauer umgebenen heiligen Bezirk ("Temenos") führte ein Weg mit Säulen, die mit Adlerstatuen verziert waren, zum Tempel. Dieser bestand nur aus einer von Säulen umgebenen Cella, auf einem Podest fand sich die erstaunlich gut erhaltene Götterstatue des Zeus, in der rechten Hand einen Blitz und in der linken das Szepter haltend. Eine Marmorskulptur eines Adlers mit ausgebreiteten Schwingen war der Statue zugewendet.
- im Westen lag das 3 Demeter - Heiligtum, in welchem sich zum einen die ältesten Gebäude fanden, welches aber auch bis ins vierte Jahrhundert n.Chr. betrieben wurde. In dem Bereich wurden später kleine hausähnliche Einzeltempel errichtet.
- nach Osten führt eine Brücke über den Wasserlauf des Vaphyras zum 4 Isis - Heiligtum, zuvor der Artemis gewidmet. Diese heilige Stätte wurde von Alexander dem Großen speziell verehrt. Ein Weg führt zu dem zentralen Tempelchen mit vier Säulen an der Front, Becken zu beiden Seiten symbolisieren die Wasser des Nils. Hier fand sich ein Abbild der Gottheit mit einer Garbe und einem Szepter und Steinplatten mit jeweils einem großen und kleinen Fußabdruck, wohl von Pilgern zum Dank für Mutterglück hinterlassen.
Entlang der Stadtmauer, welche als Besonderheit über einen Durchlass für die Wasser des Flüsschens Vaphyras verfügte (eine moderne Brücke führt darüber) gelangt man zum ummauerten Stadtgebiet. Vorbei an einem Wohngebiet (Fundort zahlreicher Statuen) gelangt man zu den
- 5 Großen Thermen: in Dion fanden sich mehrere Thermenanlagen, die Großen Thermen dienten nicht nur zur Körperpflege, sondern auch als Treffpunkt und für kulturelle Veranstaltungen. Erkennbar ist die Hypokaustanlage des Warmbads, die Latrinenanlage mit zahlreichen Sitzen ("Vespasianes") und einem Bodenmosaik mit Wasservogelmotiv und als Blickfang das über antiken Resten von Ziegelmauerwerk neu rekonstruierte Odeion. In diesem Halbrundtheater wurden Theater- und Musikvorstellungen gegeben. Sehenswert die schönen Mosaikfußböden mit teils geometrischen Motiven.
Vorbei an den öffentlichen Gebäuden der Agora gelangt man auf der Hauptstraße Cardo zu privaten Villen im Nordosten der Stadt.
- auffallend an der Hauptstraße das 6 Schilder-Monument: wohl als Teil eines Siegesdenkmals oder Teil der Fassade eines öffentlichen Gebäudes bestand das Monument mit Reliefdarstellung von Schildern und Panzern bereits seit dem vierten Jahrhundert v.Chr.
- in der Abzweigung mit der Querstraße fand sich ein 7 polygonales Gebäude, wahrscheinlich eine Markthalle, mit Bodenmosaiken mit Darstellungen von Athleten geschmückt.
- im Wohnbereich fanden sich zahlreiche Bronzeobjekte. Herausragend ist der Fund einer Hydraulis. Dies Musikinstrument, ein Vorläufer einer Orgel, besteht aus zwei Reihen von "Orgelpfeifen" unterschiedlicher Länge, welche wohl mit einer Klaviatur gespielt wurden, und einem Lufttank, welcher durch Wasserdruck zum Betrieb der Orgelpfeifen unter konstantem Druck gehalten wurde (ähnlich dem Blasbalg der alten Orgeln). Der Fund ist im Museum ausgestellt.
- daneben die 8 Villa des Dionysios: in dem ausgedehnten Gebäudekomplex mit Bankettsälen, privaten Thermen und wohl auch Ladenlokalen fand sich ein Bodenmosaik herausragender Qualität, welche den Gott des Weins Dionysos auf einem von zwei schwarzen Panthern gezogenen Wagen darstellt (unter Überdachung).
- im Nordwesten fand sich eine 9 frühchristliche Basilika. Von einem äußeren Vorhof mit einem achteckigen Taufbecken und einem zweiten Vorhof gelangt man in die dreischiffige Basilika. Offenbar wurde ein älterer Bau durch ein Erdbeben im vierten Jahrhundert zerstört und die aktuell erkennbare Basilika über den alten Fundamenten erbaut; die Räume waren mit Mosaikböden versehen.
- eine zweite kleinere Basilika fand sich im Bereich einer frühchristlichen Nekropole.
Rundgang durchs archäologische Museum
[Bearbeiten]- im Hof & Vorhalle Funde aus mehreren makedonischen Kammergräbern, die am Fuß des Olymps ausgegraben wurden.
- im Erdgeschoss fallen vor allem die zahlreichen Marmorstatuen aus den Heiligtümern von Isis und Demeter und aus dem Thermenkomplex auf. Neben verschiedenen Götterstatuten (Isis, Aphrodite) fallen die Steinplatten mit Fussabdrücken von jeweils einem Mann und einer Frau auf, welche wohl von Pilgern als Weihegeschenke hinterlassen worden waren. Neben zahlreichen Inschriften und Grabstelen sind auch Kleinfunde und Münzen ausgestellt.
- im Obergeschoss ist die sonst nur in antiken Schriften erwähnte Hydraulis, ein Orgelähnliches Instrument mit einem von Wasser komprimierten Lufttank zur Aufrechterhaltung des Luftdrucks zum Betrieb der Orgel einmalig. Des weiterin sind zahlreiche Reliefs und Grabstelen ausgestellt.
- im Untergeschoss findet sich eine didaktische Ausstellung, Gegenstände und Funde aus dem antiken Alltag sind hier für jüngere Besucher anschaulich ausgestellt, vor allem griechische Schulen und Studenten nehmen das Angebot war
Die Beschriftung im Museum ist durchgehend griechisch - englisch, im Führer erläuternde Texte auf Deutsch.
Aktivitäten
[Bearbeiten]- Besichtigung des archäologischen Parks mit seinen teils beschatteten Wegen entlang der Wasserläufe. Am besten kommt man schon früh am Morgen, bevor die Touristenbusse anrollen.
- Besichtigung des archäologischen Museums mit drei Sälen auf drei Etagen
- Im antiken Theater werden im Sommer abends Stücke aufgeführt, Programme vor Ort erfragen.
Einkaufen
[Bearbeiten]- beim Eingang zum archäologischen Park bietet ein Museumsshop Ausgrabungsführer (auch in Deutsch) und Andenken an
- in der Strasse zum archäologischen Museum finden sich mehrere Souvenirgeschäfte mit Repliken griechischer Vasen und Statuetten, etc.
- in einer Nebenstrasse im Ort Dion befindet sich ein kleiner Supermarkt
Küche
[Bearbeiten]- am Eingang zum archäologischen Park bekommt man Getränke und Eis
- in der Strasse zum archäologischen Museum erwarten gleich mehrere Tavernen in der Saison die Touristen bereits am Mittag.
Nachtleben
[Bearbeiten]Nachts sind die Ausgrabungen geschlossen. Will man etwas erleben, muss man in das nahe gelegene Katerini ausweichen. Hier ist eigentlich immer etwas los; man findet griechische Küche und griechisches Night-Life. Eine andere Möglichkeit ist die Ortschaft Litochoro, von wo aus viele die Tour zum Olymp starten.
Unterkunft
[Bearbeiten]In der Ortschaft Dion werden in der Saison Fremdenzimmer angeboten.
Sicherheit
[Bearbeiten]Nur die üblichen Tipps beachten und alles ist gut.
Gesundheit
[Bearbeiten]Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Festes Schuhwerk erleichtert die Begehung der Wege, im Sommer Sonnenschutz und genügend Getränke mitnehmen. Wasserspender mit Trinkwasser sprudeln wie kleine Springbrunnen allerdings an verschiedenen Orten im archäologischen Park.
Vor Ort hat man Mobiltelefon Verbindungen in alle Netze. Einen WiFi-Anschluss sucht man aber vergebens. Post nach Deutschland benötigt 2-3 Tage. Postkarten findet man im Laden am Eingang.
Ausflüge
[Bearbeiten]- nach Litochoro und zum Olymp
- zu Ourlia - Schlucht an der Nordflanke des Olymps
Literatur
[Bearbeiten]- Führer "Dion - Archäologische Stätte und Museum", Dimitrios Pandermalis, Adam Editions, ISBN 960-500-082-2 (vor Ort angeboten)
- Kostenloser Reiseführer über die Olymp Region. Dreiundzwanzig Sehenswürdigkeiten werden vorgestellt, darunter der Archäologische Park und das Archäologische Museum von Dion. Titel: Olymp - Antike Stätten, Museen, Klöster und Kirchen.