Cotonou
Cotonou | |
Département | Littoral |
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Einwohnerzahl | 679.012 (2013) |
Höhe | 3 m |
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Cotonou |
Cotonou ist der Regierungssitz von Benin. Die Hafenstadt liegt eingegrenzt von der Lagune des Lac Nokoué im Norden und dem Atlantik im Süden. Hier gibt es lange Sandstrände.
Hintergrund
[Bearbeiten]Bei einer Gesamtbevölkerung Bénins von etwa sechs Millionen leben gut eine Million Menschen in Groß-Cotonou.
Wie überall zieht es die Leute auch hier in die großen Städte, weil sie sich dort bessere Lebensbedingungen erhoffen. Cotonou liegt etwa unter London und fast am Äquator. Die Stadt ist sehr schmal, im Norden durch eine Lagune und im Süden durch das Meer begrenzt. Somit kann sie sich nur nach Osten und Westen ausdehnen.
Die Neuzuwanderer wohnen zum großen Teil in den Ortsteilen Abomey-Calavi, Godomey am Westufer der Lagune oder Cocotemey, jeweils 17-23 km von der Innenstadt.
Der Abfluss der Lagune, der aus Norden kommende Fluss Ouémé (syn. Weme), teilt die Stadt. Die Straßennummern der in bester französischer Kolonialtradition rechtwinklig angelegten Innenstadt sind in der Westhälfte dreistellig bis zum Stade de l'Amitié, darüber dann größer als 2000. Östlich des Flusses sind sie vierstellig, größer als 1000.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]AirBeninTaxi verfügt über mehrere kleine Maschinen, die zu Flügen in die Provinz oder in die Hauptstädte der Nachbarländer verchartert werden. Im Linienbetrieb geflogen wird, mit Cessnas einmal täglich, nur nach Parakou (PKO). Die einfache Strecke kostet 2018 110000 CFA.
Ein Taxistand ist direkt vor dem Terminal, um dort hinzugelangen muss man durch Massen aufdringlicher „Helfer.“ Busse verkehren keine.
- Hotels in Flughafennähe
Sämtlich der gehobenen Kategorie:
- Best Western Plus Nobila
- Hôtel de l'Entente, Route de l’aéroport
- Hôtel le Paquebot, Route de l’aéroport, hinter Unicef
- Benin Marina Hotel (4*), Rue 230, direkt beim 1 Kongresszentrum . Mit der einzigen konzessionierten Spielbank des Landes.
- Maison Rouge
Mit der Bahn
[Bearbeiten]Vom 2 Bahnhof in Cotonou fährt jeden zweiten Tag morgens ein Personenzug ins 450 km entfernte 1 Parakou (9° 20′ 50″ N 2° 36′ 35″ O). Fahrplanmäßig braucht man für die Strecke elf Stunden, drei bis vier Stunden Verspätung sind üblich. Trotzdem ist diese Fahrt immer noch bequemer als im Buschtaxi.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Buschtaxis nach Lomé kosten 5000 CFA (2018).
Von/nach Lagos und Lomé fährt täglich ABC-Trans.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Cotonou ist in seiner Mitte durch die Verbindung der Lagune zum Meer getrennt, die beiden Teile sind verbunden mittels dreier Brücken: Nouveau Pont, nördlich, beim Marché Dantokpa. Die Ancien Pont ist südlich nahe beim Meer. Als Drittes gibt es die Pont Martin Luther King.
Auf der Fernstraße RNIE1 gelangt man, parallel zur Küste zu den Grenzen nach Togo resp. Nigeria. Die RNIE2 geht durch Abomey-Calavi nach Norden, 130 km, bis Bohicon.
Mobilität
[Bearbeiten]Nur die Hauptstraßen von Cotonou sind geteert.
Taxi
[Bearbeiten]Wie überall in Afrika sind Taxipreise Verhandlungssache. Die verlangten Preise sind abhängig von Tageszeit (Berufsverkehr, Nacht) und Hautfarbe. Es gibt inzwischen Ruftaxis:
- Cotonou Taxi Service ☎ +229 445885
- Im Juli 2017 begann die halbstaatliche «Bénin Taxi» eine moderne Flotte gelber kleiner Renaults bereitzustellen, die per App zu buchen sind. Sie kosten für «course», d. h. gebucht pro Stunde, 1500 CFA (2017), somit die Hälfte der privatwirtschaftlichen Konkurrenz. (Die Fahrer erwerben das Auto, wenn sie vier Jahre pro Tag 9000 CFA abstottern.)
Motorradtaxis, konzessionierte Fahrer haben ein gelbes Jäckchen an, heißen lokal zémidjans.
Busse
[Bearbeiten]Ein weiterer Bushalt ist an der Nordseite des Stade de l'Amitié. Von hier geht es nach Calavi-Kpota, Ganvié, Ouidah und Abomey. In letzteren Ort kann man auch ab 10 Gare Missébo in der Ave. van Vollenhoven.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Wenige Besucher würden Cotonou als „schöne Stadt“ bezeichnen.
Museen
[Bearbeiten]Aktivitäten
[Bearbeiten]Einkaufen
[Bearbeiten]Der 1 Dantokpa-Markt ist einer der größten Märkte Westafrikas. Hier gibt es alles, von Haushaltsartikel über schöne afrikanische Stoffe bis zu Voodoo-Fetischen (in eigner Sektion, dem Marché des féticheurs). Gerade die vermüllte Seite zum Fluss hin ist wenig appetitlich.
- Supermärkte
Diese haben ein ausreichend großes Sortiment an importierten Lebensmitteln aus Europa (v.a. Frankreich).
Küche
[Bearbeiten]Wer lokale Küche ausprobieren möchte und nicht allzuviel zahlen möchte, der ist auf der Terrasse vor dem 4 Carrefour Cadjehoun gut aufgehoben. Hier kann man Reis, Igname Pilée und andere lokale Gerichte für unter 1000 CFA genießen.
Wer auf Shawarma steht, der sollte 1 Karim24 (10.00-3.00 Uhr) am "Carrefour Cadjehoun" ausprobieren! Das beste Shawarma Cotonous für 2000 CFA.
Entlang der 5 Haie Vive, der Straße im Viertel der Reichen und Weißen beim Flughafen gibt es unzählige internationale Restaurants. Von indisch bis libanesisch, chinesisch, japanisch und sogar russisch ist alles vertreten. Preise reichen von 3000 CFA bis zu 15000 CFA für das Essen und sind qualitativ meist sehr gut!
Besonders beliebt unter Expats ist das 2 Livingstone (Piste Amalco, LOT 17; mit Hotel), das mittags und abends gut besucht ist.
Ebenfalls in der Haie Vive befindet sich die Bäckerei Sopai, die ab 6.45 geöffnet hat und neben verschiedenen Brotsorten auch süße Leckereien anbietet und einen kleinen Supermarkt beherbergt.
Nachtleben
[Bearbeiten]Konzessioniertes Glücksspiel ist seit 2002 erlaubt. Es gibt aber nur einen einzigen Roulettetisch, den im 3 Benin Marina Hotel in Flughafennähe. Die Öffnungszeit ist amtlicherseits auf 22.00-4.00 Uhr beschränkt. Daneben bestehen Automaten-Spielhallen, nicht alle von ihnen mit Lizenz.
Haie Vive ist lebhaft an Wochenenden, unter der Woche sind die Nachtklubs in Jonquet die bessere und billigere Option.
Eine der Szene-Bars Cotonous befindet sich zwischen Flughafen und dem Supermarkt Erevan. Die hochpreisige 1 Code-Bar ist in einem ausrangierten Frachtcontainer und ist am Wochenende (19.00-5.00 Uhr) immer sehr gut besucht. Preise mindestens auf europäischem Niveau (Bier 1500 CFA).
Unterkunft
[Bearbeiten]Günstig
[Bearbeiten]Mittel
[Bearbeiten]Gehoben
[Bearbeiten]Luxushotels sind nahe am Flughafen.
Klima
[Bearbeiten]Es gibt zwei Trockenzeiten, von Mitte November bis Mitte März sowie von Mitte Juli bis Mitte September. Dementsprechend dann zwei Regenzeiten. Von Dezember bis Januar kommt es auf Grund des Wüstenwindes Harmattan zu großen Temperaturschwankungen im Tagesverlauf.
Sicherheit
[Bearbeiten]Kleinkriminalität in den Marktbereichen. Berichte von Überfällen (auch bewaffnet) an den von Ausländern frequentierten Stränden in Nähe der besseren Hotels (Boulevard de France) häuften sich 2017. Auch Einheimische meiden es vor 6.30 Uhr in den Vierteln Haie Vive bzw. Les Cocotiers auf die Straße zu gehen. “Carjacking” (evtl. mit Schnellfeuerwaffen und einhergehendem Mord) kommt eher in ländlicheren Randbezirken vor.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Die Gebäude der Poste du Bénin sind in der Regel auffällig gelb, mit blauen Einfassungen, gestrichen.
Konsulate
[Bearbeiten]Belgier, die Hilfe brauchen finden ihr Konsulat am Bahnhof.
- Nachbarländer
Honorarkonsulat Burkina Faso (Cadjehoun lot 1159 Haie Vive)
7 Consulat Général du Gabon
- Ausländeramt
Ausflüge
[Bearbeiten]Lac Nokoué
[Bearbeiten]Der Nokoué-See bildet die natürliche nördliche Begrenzung von Cotonou. Die fast achtzig endemischen Fischarten bilden eine wichtige Proteinquelle für die Bevölkerung des Umlandes. Besonders bei Niederwasser, November bis Juni sind die Fänge erheblich. Der durch den Klimawandel ansteigede Meeresspiegel führt zu fortschreitender Versalzung des Wassers, was mittelfristig die Fischbestände beeinflussen wird.
Der See ist als Feuchtgebiet gemäß der Ramsar-Konvention geschützt und als Vogelbrutgebiet (Important Bird Area) ausgewiesen.
Das weitgehend auf Stelzen im See gebaute Dorf Ganvié wird von Angehörigen des kleinen Stammes der Tofinu bewohnt, die sich im 17. Jahrhundert auf solche Häuser zurückzogen um so vor den Sklavenjägern der Fon sicherer zu sein. Die kleine Stadt, die sich kilometerweit vom Ufer hinzieht wurde 1996 für das Weltkulturerbe vorgeschlagen, aber bis 2018 nicht aufgenommen.
Die ganze Stadt ist eine Sehenswürdigkeit. Alle Häuser stehen auf Pfählen. Sie sind teilweise bunt bemalt, teilweise so schief, dass man denkt, sie könnten jederzeit zusammenfallen. Zwischen den Häusern gibt es oft kleine Stege, ansonsten sind Boote das einzige Transportmittel. Es gibt normale Geschäfte und einen schwimmenden Markt. Es gibt einige Souvenirläden. Im Rahmen der Besichtigungstour kommt man sicher an einem vorbei.
- Anreise
Im Bereich des Stade de l'Amitié in Cotonou gibt es Anbieter von Touren per Piroge nach Ganvié. Die Preise unterscheiden sich nach Anzahl der Mitfahrer, ob das Kanu motorisiert ist, ein Führer gebucht wird usw. 4000-5000 CFA ohne Führer sind normal, verlangt werden anfangs gerne 10000 CFA.
- Unterkunft
(Süd- und Westufer sind Teil von Cotonou.)
Porto-Novo
[Bearbeiten]Porto-Novo, im Departement Ouémé, die Yoruba sagen Adjatchê, ist die zweitgrößte Stadt Benins, hier tritt auch die Nationalversammlung zusammen. Sie liegt auch am Badagry Creek, einer Lagune, die bis Lagos reicht. Interessant ist die historische, koloniale Altstadt und das Handelsviertel mit dem 7 Grand Marché („großer Markt“) im Südwesten. Neubauten gibt es im Verwaltungsviertel mit den Regierungsgebäuden im Westen und einem neuen Wohngebiet im Osten. Die Altstadt und der ehemalige Herrscherpalast wurde 1996 für das Weltkulturerbe vorgeschlagen, aber bis 2018 nicht aufgenommen.
- Anreise
Bei Porto-Novo treffen die aus dem Norden Benins kommenden Fernstraßen RNIE1 und RN3 zusammen. Nach Bohicon sind es 150-160 km entlang der RN4. Aus Nigeria kommt man über die RN3 oder 4 durch 3 Kétou (7° 21′ 59″ N 2° 36′ 39″ O) (je nach Strecke in 110-120 km) vom Grenzübergang in 4 Idofa (7° 25′ 47″ N 2° 48′ 21″ O) aus.
Südlich um die Lagune aus dem Zentrum Cotonous sind es 35 Kilometer auf der Straße. Aus Westen, vom nigerianischen 5 Badagry (6° 25′ 42″ N 2° 53′ 33″ O), der Grenzübergang bei 6 Seme Border (6° 22′ 55″ N 2° 43′ 20″ O) ist 21 km entfernt, gelangt man ab nach Norden Richtung Djérgebé und von dort über die Brücke.
Die seit 2008 diskutierte Bahnanbindung nach Cotonou ist 2018 noch im Planungsstadium.
- Sehenswürdigkeiten
Den beiden großen innerstädtischen Moscheen sieht man ihren Ursprung als zu portugiesischer Kolonialzeit errichteten Kirchen immer noch deutlich an den verfallenden Fassaden an.
Botanischer Garten (Jardin des Plantes et de la Nature)
- Unterkunft
Ouidah
[Bearbeiten]Zunächst wurde die Stadt von den Portugiesen erschlossen, die in im so genannten Ajudá bis nach 1800 ein Fort unterhielten. Bis zum Ende des Sklavenhandels um 1860 wurde von hier vor allem nach Brasilien exportiert. Etliche in Brasilien Freigelassene siedelten sich nach 1835 im neuen Ortsteil Docomè an. Die alte Festung schenkte der König von Dahomey 1861 französischen Missionaren. Tatsächlich kam es bald wieder unter die Kontrolle des Gouverneurs von São Tomé und wurde erst 1961 nach der Unabhängigkeit wieder dahomeyisch. Die Altstadt und eine „Sklavenroute“ wurde 1996 für das Weltkulturerbe vorgeschlagen, aber bis 2018 nicht aufgenommen. Meist wenig sachkundige „Führer“ drängen sich auf.
15 Office de Tourisme
16 Postamt
- Mobilität
Die innerstädtische Verkehrsachse ist die Ave. de France. Die Fernstraße RNIE1 von Cotonou nach Grand-Popo führt im Norden um den Stadtkern herum.
Im innerstädtischen Camp Militaire schützt Frankreich seine postkolonialen Interessen.
Im September 2018 begann «Bénin Taxi» auch hier eine moderne Flotte gelber kleiner Renaults bereitzustellen, die per App zu buchen sind und vorranging Touristen dienen sollen.
- Sehenswürdigkeiten
Jedes Jahr am 10. Januar finden Feierlichkeiten von Voodoo-Gläubigen mit zigtausend Teilnehmern am Strand statt (Fête du Vodoun). Begonnen wird mit eine Prozession vom Python-Tempel zum Strand, Ansprachen und Gebeten, Schlachtung einiger Ziegen, bis gegen 14 Uhr Schluss ist. Touristengruppen besuchen die Veranstaltung zahlreich.
Dort geht es dann nicht nur ausgesprochen farbenfroh und lebendig zu, man bekommt auch Einblicke in den Voodoo, fernab jener Klischees, die in Europa so verbreitet werden. Schwarze Magie und Schadenszauber, die Voodoopuppe und Ähnliches spielen keine Rolle. Der Gast wird konfrontiert mit einer ganzheitlichen Weltsicht, die an jene Theorien eines Richard Dawkins erinnern. Göttliche Kraft wirkt in Allem: Und so ist es auch wichtig, mit allem in der Umwelt des Menschen zu kommunizieren und es zu respektieren. Menschliche, anthropozentrische Gottheiten gibt es nicht. Es ist die "den ganzen Kosmos in Bewegung haltende Kraft", über die der wirkliche Voodoo spricht.
Der Strand mit seinem Sklavereimuseum und Monument (sowie etlichen aufdringlichen “guides”) ist etwa drei Kilometer vom Ortskern in Abouta.
- Unterkunft
Literatur
[Bearbeiten]- Chatwin, Bruce; The Viceroy of Ouidah; London 1980; [Roman, der anhand des Leben des (realen) Sklavenhändlers Francisco Felix de Souza den Menschenhandel an der Küste thematisiert.]