Tschochatauri
Tschochatauri; ჩოხატაური, Chokhatauri | |
Region | Gurien |
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Einwohnerzahl | 1.544 (2023) |
Höhe | 150 m |
Tschochatauri |
Die Kleinstadt Tschochatauri (georg. ჩოხატაური, engl. Chokhatauri) ist Hauptort des gleichnamigen Verwaltungsbezirkes (Raioni) mit etwa 22.000 Einwohnern in Gurien. In der Umgebung von Tschochatauri befinden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten, beispielsweise die Klosteranlage von Somleti, die Moschee von Soti, der Palast von Goraberezhouli sowie die Mineralwasserquelle von Nabeghlavi.
Hintergrund
[Bearbeiten]Der Verwaltungsraion Tschochatauri wurde 1930 gegründet, 1947 erhielt der gleichnamige Hauptort, der am Fluss Supsa liegt, den Status "Siedlung städtischen Typus". Die Region um die Kleinstadt wird großteils landwirtschaftlich genutzt (Wein- und Teeanbau, Milchviehhaltung). Tschochatauri ist ein gutes Beispiel für den wirtschaftlichen Niedergang Georgiens nach dem Ende der Sowjetunion. Die Industrieproduktion ist fast vollständig verschwunden, große landwirtschaftliche Flächen sind ungenutzt und inzwischen verbuscht. Viele Menschen haben auf Subsistenzlandwirtschaft umgesattelt. Davon zeugen auch immer wieder durch das Zentrum spazierende Milchkühe, die man in einer richtigen Stadt eher kaum erwarten würde.
Anreise
[Bearbeiten]Entfernungen | |
Chidistawi | 7,4 km |
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Osurgeti | 28 km |
Samtredia | 30 km |
Bachmaro | 47 km |
Kutaissi | 58 km |
Batumi | 80 km |
Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Der Flughafen Kutaissi befindet sich ca. 40 km nordöstlich; der Flughafen Batumi ca. 80 km südwestlich der Kleinstadt. Ein Taxi von Tschochatauri zum Flughafen Kutaissi kostet (Stand Sommer 2014) 30 Lari.
Mit der Bahn
[Bearbeiten]Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Sadschawacho, ca. 25 km nördlich von Tschochatauri. Schnellzüge aus Tiflis halten in Samtredia (3:50 h, 17 GEL); ein Taxi von Samtredia nach Tschochatauri kostet ca. 25 Lari. Von Osurgeti (ca. 30 km südwestlich; Taxi 15 Lari) fahren täglich zwei Direktzüge nach Tiflis (ein Tagzug, ein Nachtzug, ca. 10 Stunden, ab 7 GEL)
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Ein 1 Busbahnhof (Awtosadguri) befindet sich im südlichen Teil der Stadt, neben dem Stadion und dem Markt, von dort fahren regelmäßig Minibusse zu den nahegelegenen Städten (z. B. Osurgeti, Lantschchuti, Batumi, Kobuleti, Kutaissi) und die Dörfer der Region. Viele Marschrutkas warten auch bei der 2 Mikrobushaltestelle an der Hauptstraße, gegenüber der Socar-Tankstelle, auf Fahrgäste.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Tschochatauri liegt an der gut ausgebauten Regionalstraße შ 2, die von Sadschawacho (Bezirk Samtredia) von der Fernstraße ს 12 abbiegt und über Osurgeti nach Kobuleti zur Fernstraße ს 2 führt. Diese შ 2 ist eine wenig befahrene und landschaftlich schöne Strecke, die eine gute Alternative zu den Fernstraßen ს 2 / ს 12 auf der Strecke Tiflis-Batumi darstellt.
Mobilität
[Bearbeiten]- Minibusse in die nahegelegenen Ortschaften fahren vom Busbahnhof sowie von einer kleinen Haltestelle bei der Socar-Tankstelle.
- Taxis warten meist am Hauptplatz auf Fahrgäste
- In Tschochatauri gibt es zwei Tankstellen, die 24 Stunden geöffnet haben: Eine 3 Tankstelle Wissol und eine 4 Tankstelle Socar.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]In Tschochatauri:
- 1 Nodar Dumbadse Park, im kleinen Park im Stadtzentrum befinden sich Denkmäler des Schriftstellers Nodar Dumbadse (1929-sowie einem Denkmal für Ana Kalandadse sowie ein kleiner Spielplatz.
- Die 1 Kirche nördlich des Parks wurde samt Verwaltungs- und Wohngebäuden in den 1990er-Jahren neu errichtet.
- 1 Rathaus Das - ein typischer Verwaltungsbau der 1950er-Jahre im damals weit verbreiteten klassizistisch-historistischem Stil.
- 1 Kino - in den 1930er-Jahren im stalinistischen Stil mit Art-déco-Elementen errichtet, vor einigen Jahren renoviert. Es ist zwar nicht bespielt, die Außenansicht ist aber nicht minder imposant. Im frei zugänglichen Garten rund um das Kino befindet sich ein Denkmal mit einer golden bemalten Stalin-Büste.
- 2 Örtliches Museum "Niko Berdzenischwili", Nodar Dumbadse Str. 13. Tel.: +995 419 22014, +995 595 117870. Gezeigt werden archäologische Funde sowie Alltagsgegenstände (19.-20. Jh.) aus der Region. Ein Raum ist bekannten Personen aus Kultur, Wissenschaft und Politik sowie den Gefallenen im 2. Weltkrieg und im Abchasienkrieg (1992-93) aus der Region gewidmet. Ein typisches georgisches Regionalmuseum, dass den Mangel an Budget durch das Engagement der Mitarbeiterinnen kompensiert; eine Führung wird angeboten (georgisch oder russisch, englisch oder deutsch nicht möglich), die Exponate sind nur zu kleinen Teilen auch in russisch oder englisch beschriftet. Bei freiem Eintritt ist es eine nette Geste, das Bemühen der Betreiber durch eine Spende für die Erhaltung zu würdigen. Geöffnet: Täglich außer Montag, 10-18 Uhr. Dennoch empfiehlt sich bei einem Besuch ein Vorabanruf, da bei Nullbesuch das Museum früher geschlossen wird. Preis: freiwillige Spende erbeten.
Umgebung:
Hauptattraktion des Raiones Tschochatauri ist die tolle Landschaft, die von sanftem, fast toscanaartigem Hügelland bis hin zu Hochgebirge reicht. Sehenswerte Bauwerke und Einrichtungen sind weiters:
- 2 Nonnenkloster von Erketi (Erketis dedata monasteria). Die Klosteranlage befindet sich etwa 6 km südöstlich von Tschochatauri (Anfahrt über die Regionalstraße nach Bachmaro und direkt beim Markt links abbiegen). Sie wurde ab dem 9. Jahrhundert errichtet, ein großer Teil der Gebäude stammt aus dem 11.-12. Jahrhundert und stellt ein prominentes Beispiel mittelalterlicher georgischer Kirchenbaukunst dar. Das Kloster wurde im 18. Jahrhundert erweitert und in den letzten 15 Jahren durch moderne Wohngebäude sowie ein Monumentalkreuz, das von weither aus der Umgebung zu sehen ist, ergänzt. Die Lage am Berg bietet einen guten Fernblick auf die Täler der Flüsse Supsa und Gubazeuli.
- 3 Felsenkirche von Udabno, 18. Jahrhundert. Die alte Kirche ist sehr klein und wurde in den Fels geschlagen. Daneben wurde in den 2000er-Jahren ein größeres, modernes Kloster errichtet. Zufahrt über die Ortschaft Shua Amaghleba (7 km westlich von Tschochatauri), von der Asphaltstraße rechts abbiegen und dann ca. 5 km über eine Schotterstraße (Geländewagen empfehlenswert). Das Kloster Udabno bei Tschochatauri ist nicht zu verwechseln mit den weitaus bekannteren, gleichnamigen Felsenklöstern bei Dawit Garedscha in Kachetien.
- Palast und Garten von 3 Goraberezhouli: Der Eristavi-Palast wurde im 16. Jahrhundert errichtet und ist von einem schönen aber etwas verwilderten Garten umgeben, der zwischen 1950 und 1990 eine technische Schule war. Die Gebäude im Garten sind verfallen und mit sozialistischen Motiven verziert. Im Garten befindet sich eine Statue für den Helden der Sowjetunion Nika Berdeliani (1914-1944). Der Garten kann durch ein unbewachtes Tor betreten werden (Eintritt frei). Der Palast befindet sich im Garten hinter Steinmauern. Der Zugang ist nur möglich, wenn man vor Ort einen Wächter findet. Wenn man nett bittet, schließt er die Holztür auf. Ein Trinkgeld ist angebracht.
- 2 Nabeghlavi (ნაბეღლავი) - Rund um die landesweit berühmte Mineralwasserquelle mit kleinem Kurpark und Quellfassung aus den 1970er-Jahren entstand auch ein großes Abfüllwerk (s. Kapitel Küche). Vom noch in den 1980er-Jahren sehr geschäftigen Kurort mit Sanatorien und Hotels ist heute fast nichts mehr übrig.
- 1 Dablaziche, (დაბლაციხე, Dablatsikhe): In der Ortschaft ca. 6 km östlich von Tschochatauri befinden sich zwei Haus-Museen von Niko Mari und Mose Gogiberidse:
- Niko Mari Haus-Museum, Ortschaft Dablaziche, Raion Tschochatauri. Tel.: +995 558 176819. Privatgegenstände des Wissenschaftlers Niko Mari (1864-1934) Geöffnet: Täglich außer Montag 10-17 Uhr. Preis: Eintritt frei.
- Mose Gogiberidse Haus-Museum, Ortschaft Dablaziche, Raion Tschochatauri. Tel.: +995 591 180494. Privatgegenstände des Philosophen Mose Gogiberidse (1897-1951) Geöffnet: Täglich außer Montag 10-17 Uhr. Preis: Eintritt frei.
- In der Ortschaft Dschwarzchma (ჯვარცხმა, Jvartskhma; ehem. ჩაისუბანი, Tschaisubani, Chaisubani, "Teedorf"; 3 km südlich von Tschochatauri) befinden sich heute leerstehende 4 Jugendsommerheim mit prachtvollen Mosaiken im Stil des sozialistischen Realismus sowie ein interessantes Weltkriegsdenkmal.
- 2 Chidistawi: Etwa 6 km südlich von Tschochatauri gibt es das Nodar-Dumbadse-Hausmuseum, eine der schönsten Bushaltestellen des Landes und zahlreiche Bademöglichkeiten im Wildwasser. Siehe dazu den separaten Reiseführer.
- Luftkurort 3 Bachmaro (ბახმარო, Bakhmaro): Etwa 50 km südlich von Tschochatauri befindet sich ein beliebter Höhenkurort (2200 m) mit Wandermöglichkeiten. Die Zufahrt ist zwischen November und April wegen Schnee unpassierbar. Jährlich am 19. August findet ein großes Pferderennen statt. Siehe dazu den separaten Reiseführer.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Die Umgebung von Tschochatauri ist touristisch kaum erschlossen. Die Hügel und Berge bieten sich zum Wandern und Mountainbiking an, die Flüsse für Rafting oder Kanufahren, auch Schwimmen ist möglich. Es gibt aber weder ausgeschilderte Wander- und Radwege noch aufbereitete Raftingstrecken o.Ä. Auch Ausrüstung bekommt man vor Ort nicht. Man kann aber auf eigene Faust diese Aktivitäten durchführen und anschließend auf Wikivoyage dokumentieren.
- Baden in den Gebirgsflüssen und -bächen der Region. Als Beispiel sei auf den Artikel Chidistawi verwiesen.
- Bergwandern in Bachmaro
Einkaufen
[Bearbeiten]Einen Bankomaten der Bank of Georgia, welcher die meisten ausländischen Karten akzeptiert, findet man im Zentrum von Tschochatauri vor der Apotheke der Kette Aversi.
- Immer Sonntags ist am 1 Markt von Tschochatauri ein Massenauflauf. So werden neben Obst und Gemüse aus lokaler Produktion auch lebendige landwirtschaftliche Nutztiere (u.a. Hühner, Schweine, Ziegen) verkauft. Auch ohne Kaufen zahlt sich ein Besuch aus.
- Im Stadtzentrum von Tschochatauri gibt es einige Minimärkte und ein kleines 2 Univermag .
- Der halbwegs brauchbare und gut sortierte 3 Supermarkt Marula befindet sich im südlichen Teil der Stadt an der Abzweigung der Regionalstraße nach Bachmaro.
- 5 Getreidemühle: Hier kann man eigenes Getreide und Mais mahlen lassen (10 kg 1 Lari). Die Anlage ist zwar unspektakulär, für technikaffine Menschen aber möglicherweise sehenswert. Telefon: +995 599 626784
Küche
[Bearbeiten]Restaurants
[Bearbeiten]Restaurants sind in Tschochatauri sowie in der Umgebung dünn gesät:
- Das 1 Restaurant Marula befindet sich im südlichen Teil der Stadt an der Abzweigung der Regionalstraße nach Bachmaro.
- Das 2 Restaurant Bakhmaro befindet sich im Stadtzentrum.
- 3 Café Anini (კაფე “ანინი“), Nodar Dumbadze Str. (ca. 200 m südlich vom Kino). Kaffeehaus mit Bankettsaal, nettem Gastgarten, Kinderspielecke und Torten auf Vorbestellung.
- 4 Saeklesio Maghazia (საეკლესიო მაღაზია), Nodar Dumbadze Str. (in der Mitte des Parks im Stadtzentrum, ggü. Elektronikgeschäft). Der Name des Lokals täuscht etwas - ein Saeklesio Maghazia (Kirchengeschäft) verkauft normalerweise religiöse Devotionalien. Hier bekommt man jedoch gute Torten und Kuchen zum Mitnehmen. An zwei Tischen in dem kleinen Geschäftslokal kann man auch vor Ort Kuchen oder Lobiani essen, außerdem werden Kaffee und Erfrischungsgetränke ausgeschenkt.
Anderes
[Bearbeiten]- 3 Mineralwasserquelle in Nabeghlavi - ca. 25 km südwestlich von Tschochatauri befindet sich die Abfüllanlage des in Georgien sehr beliebten Mineralwassers. Im Park vor der Fabrik befindet sich eine frei zugängliche Quelle, an der man das Mineralwasser gratis und unbegrenzt entnehmen kann. Das Nabeghlavi ist der große Konkurrent des Borjomi, es hat weniger Eisen und ist daher milder und besser trinkbar.
- 4 Forellenzucht in Kvabgha - An der Regionalstraße nach Bachmaro, kurz vor der ersten Serpentine (ca. 30 km südwestlich von Tschochatauri), befindet sich eine große Forellenzucht (საქალმახე მეურნეობა, Sakalmache Meurneoba). Sie wurde jedoch im Frühjahr 2014 durch Hochwasser verwüstet und ist nun wieder im Aufbau. Im Herbst 2014 sollte es wieder Forellen geben. Fährt man am Scheitel der Serpentine einen schlechten Schotterweg geradeaus weiter, erreicht man eine weitere Forellenzucht. Traut man seinem Wagen diese Straße nicht zu, kommt der Inhaber gegen telefonische Bestellung auch hinunter zur Hauptstraße. Da er zu Fuß kommt, benötigt er etwa eine halbe Stunde. Am besten ruft man vorher an (+995 593 355629, Aivaz). Preis für Forellen ca. 10 Lari pro Kilo. Die Forellen werden lebend verkauft, man muss sie selber töten, säubern und ausweiden.
- Speziell zwischen Chidistawi und Nabeghlavi - aber generell in der gesamten Umgebung - wird neben der Straße Honig und Schnaps (Spezialität: Honigvodka) aus lokaler Produktion verkauft. Nach den handgemalten Schildern "თაფლი" bzw. "არაყი" (Tapli, Araki) Ausschau halten. Richtpreise für einen Kilo Honig ca. 15-20 Lari; 1 Liter Araki ca. 10-15 Lari. Der Import von nicht fabrikproduzierten Lebensmitteln aus Georgien in die EU ist allerdings verboten.
Nachtleben
[Bearbeiten]Unterkunft
[Bearbeiten]- 1 Hotel "Mobrdzandi Dzmao" (Tritt ein, Bruder!) befindet sich im südlichen Teil der Stadt an der Abzweigung der Regionalstraße nach Bachmaro, gegenüber vom
- Hotel-Restaurant Marula: Neu errichtetes kleines Hotel mit Restaurant an der Abzweigung der Regionalstraße nach Bachmaro.
In der Ortschaft 4 Bukisziche befindet sich das Gästehaus von Keti Sikharulidze-Sharashenidze, Tel. +995 593 331374
Gesundheit
[Bearbeiten]- 1 Apotheke Aversi; Bankomat Bank of Georgia - "überzeugt" durch knappes Sortiment und kundenfernes Service.
- 2 Apotheke Goodpill- besseres Sortiment wie auch freundliche Mitarbeiterinnen.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Ausflüge
[Bearbeiten]- Ans Meer nach Kobuleti oder Ureki
- Nachbarraione Osurgeti (u.A. Schemokmedi), Lantschchuti, Samtredia