Route Napoléon
Die Route Napoléon / "Nationale 85" führt von Grenoble über Gap und Sisteron nach Cannes resp. an die Côte d’Azur.
Hintergrund
[Bearbeiten]Bereits zur Zeit des "Ancien Régime" wurde die Verkehrsverbindung zwischen der Côte d’Azur über Grasse und Digne-les-Bains nach Grenoble ausgebaut. Sie wurde bekannt, da sie von Napoléon I. anlässlich seiner Rückkehr aus der Verbannung auf Elba nach Paris binnen kürzester Zeit im Marschtempo bewältigt wurde. Da dieser Vorstoss mit dem Flug eines Adlers, "von Kirchturm zu Kirchturm" verglichen wurde, ziert das Adlersymbol die Ortstafeln der an der Route Napoléon liegenden Ortschaften.
Die Straße wurde 1927/32 asphaltiert, zur ganzjährigen Verbindung von den Alpen ans Mittelmeer ausgebaut und erhielt die Bezeichnung Route Napoléon, zwischenzeitlich wurde die Nationale 85 über grössere Strecken deklassiert und erhielt abschnittsweise neue Bezeichnungen (D1085, D4085 und D6085). Aus dem Bereich Genf - Grenoble ist die Route eine beliebte Strecke an die Côte d’Azur durch die Berge der Haute-Provence.
Aus Sicht der Reisenden aus den deutschsprachigen Ländern wird der Weg von Norden nach Süden ans Mittelmeer beschrieben, im Wissen darum, dass der Weg von Napoléon von der Landung bei Golfe-Juan in umgekehrter Richtung nach Paris im Eilmarsch absolviert wurde.
Geschichte
[Bearbeiten]Mit 1200 Getreuen landete Napoléon I. nach seiner Rückkehr aus der Verbannung auf der Mittelmeerinsel Elba in Golfe-Juan bei Antibes und marschierte im Eiltempo nordwärts, um Gefechten mit seinen Gegnern aus dem Weg zu gehen.
Am 2.März 1815 brach Napoléon mit seinen Truppen ab Cannes in die Berge auf, in vier Tagesetappen erreichten die Truppen das freundlich gesinnte Sisteron und am selben Tag noch Gap. Bereits nach der sechsten Tagesetappe war das Dorf Laffrey kurz vor Grenoble erreicht, nach einer Aussprache mit dem gegnerischen Truppenkommandanten auf der "Prairie de la Rencontre", dem "Feld der Begegnung", schlossen sich ihm dessen Truppen an und er konnte bereits am 7. März unter Jubel in Grenoble einziehen.
Nach dem Vorstoss nach Paris und dem Einmarsch in die Tuileries am 20. März brach die Herrschaft der Hundert Tage an. Nachdem der Kaiser Napoléon sein persönliches Waterloo erlebt hatte, endete seine Karriere in der Verbannung auf der Insel Saint Helena im Südatlantik einige Jahre später.
Vorbereitung
[Bearbeiten]Je nachdem, ob die Strecke mit dem Fahrrad, mit dem Motorrad, Auto oder Wohnmobil zurückgelegt werden soll, sind die Reisevorbereitungen und auch das Vorwärtskommen stark unterschiedlich.
Anreise
[Bearbeiten]Aus den deutschspachigen Ländern erfolgt die Anreise meist über Grenoble, die Stadt kann über Lyon und die A43 / A48 oder von Genf aus über die A41 - Autoroute blanche und Chambéry erreicht werden.
Fahren
[Bearbeiten]Auf der Verbindungsstrasse von Grenoble an die Côte d’Azur muss mit einem recht hohen Verkehrsaufkommen gerechnet werden, entsprechend dem guten Ausbaustandard benutzt man für die Fahrt am besten ein Motorfahrzeug, Auto, Motorrad oder Wohnmobil. Von der Fahrt mit dem Fahrrad ist aufgrund des dichten Verkehrs abzuraten.
Entsprechend dem Anfahrtsweg aus den deutschsprachigen Ländern ist hier die Route in Nord-Süd - Richtung zusammengestellt, Napoléon mit seinen Truppen machte die Route auf seiner Rückkehr von der im Mittelmeer gelegenen Insel Elba natürlich in umgekehrter Richtung.
Grenoble - La Mure - Corps
[Bearbeiten]Ab der Südumfahrung von Grenoble (Rocade Sud) führt die Strecke zunächst auf dem als Schnellstrasse ausgebauten Zubringer bis Vizille, hinter der Ortschaft beginnt die Steigung, die als sehr unfallträchtig gilt. Die 600 Höhenmeter von Vizille (ca. 300 m) nach Laffrey (910 m) werden mit Steigungen von 12 - maximal kurzstreckig 18 % bewältigt. Der Anstieg in Nord-Süd-Richtung ist teils doppelspurig ausgeführt, was gefahrloses Überholen erlaubt. Die Abfahrt in Süd-Nord-Richtung ist nach mehreren schweren Car-Unfällen mit Bremsversagen für Cars und Fahrzeuge über 8t gesperrt, es besteht ein Höhenlimit von 2.60m.
Bei Laffrey gelangt man auf die Ebene mit der 1 Prairie de Rencontre : Hier trafen die Truppen Napoleons und die seiner Gegner aufeinander, Napoleon trat den königlichen Truppen angeblich mit den Worten "Wenn unter euch Soldaten einer ist, der seinen Kaiser töten will, hier bin ich!" gegenüber. Nach einigem Zögern machten "Vive l'Empereur - es lebe der Kaiser" - Rufe klar, dass die Gegner sich Napoleons Truppen anschliessen. Ein grosses Reiterstandbild von Napoléon erinnert an diese Episode.
Bei 1 Laffrey lohnt sich ein Besuch der Quatre Lacs, der vier Seen auf einen Hochplateau. Von Norden her laden der Lac Mort, der Grand Lac de Laffrey (tatsächlich der grösste unter ihnen), der Lac de Petichet und der Lac de Pierre-Châtel zum Wassersport und Wandern ein (resp. im in Privatbesitz befindlichen Lac de Pierre-Châtel ist das Schwimmen vom Eigentümer untersagt). Im Bereich der Seen ist die Übernachtung in mehreren Campingplätzen mit Seezugang möglich.
Als nächstes wird 2 La Mure durchquert. Die Ortschaft ist Endstation der Schmalspurbahn Chemin de fer de la Mure, die von La Mure in zahllosen Kehren und Tunneln nach Westen über Notre-Dame-de-Commiers entlang am gleichnamigen See und am Fluss Drac bis hinunter zum SNCF-Bahnhof Saint-Georges-de-Commiers führte. Nach einem Felssturz im Jahre 2010 wird die Museumsbahn in Meterspur stattdessen zum neu gebauten Grand Balcon betrieben. Die e-Loks der 1930er erreichen den Aussichtspunkt über dem Stausee 1 Lac de Monteynard in 50 Minuten. Saison ist April mit Oktober.
In La Mure ist das Château de Beaumont aus dem 15. Jhdt., die neo-romanisch-gotische 1 Notre-Dame de l'Assomption aus dem Jahre 1890 und das imposante Rathaus aus dem Jahre 1892 zu erwähnen.
Bei 2 Le Pont Haut überquert die Strecke auf einer Brücke das Flüsschen La Bonne. Nun steigt die Strecke östlich des u.a. bei Saint-Pierre-de-Méaroz ausgestauten Flusses Drac weiter bis Corps leicht an. Kurz vor Comps sieht man die Staumauer Barrage du Sautet, die den Drac zum Lacde Sautet aufstaut.
Corps - Gap
[Bearbeiten]Die Ortschaft 3 Corps mit seinen gut 500 Einwohnern liegt auf 920 m, gegenüber des aufgestauten Flusses Drac, welcher hier den Lac du Sautet bildet, liegt das Bergmassiv des Obiou. Am Lac du Sautet kann gebadet und Wassersport betrieben werden, im 1 Camping du Lac du Sautet kann in Seenähe übernachtet werden.
Die Strasse verläuft nun weiter dem Oberlauf des Drac entlang und entfernt sich bei Saint Firmin von ihm, um auf einer Brücke die aus dem Seitental Valgaudemar herkommende Séveraisse zu überqueren. Das Valgaudemar zieht bis zum Massiv des Ecrins hinauf nach Nordosten; dieses Massiv, das als "Himalaya Frankreichs" bezeichnet wird, wird vom 4102 m hohen Barre des Ecrins dominiert.
Etwas nördlich der Brücke über die Séveraisse thront die mittelalterliche Festung 3 Château-Fort de Saint-Firmin .
Die Strasse führt wieder zurück zum Drac und verläuft über eine weitere Strecke entlang von dessen Westufer.
Über eine Brücke gelangt man über den Drac in den auf einer Höhe von 1025 m gelegenen Ort 4 Saint-Bonnet-en-Champsaur . Im Mittelalter wurde dort von der Abtei Saint-Victor in Marseille aus die Priorei Saint-Bonnet gegründet, die bis zu den Religionskriegen einige Bedeutung hatte. Die mittelalterlichen Mauern um das Städtchen wurden schon im 16. Jhdt. abgetragen, der Stadtkern mit den mittelalterlichen Häusern mit den laubenartigen Bogengängen des Hauptorts des Vallée du Champsaur (am Oberlaufdes Drac) ist sehenswert. Bei Saint-Bonnet-en-Champsaur wurde Napoleon von der Bevölkerung am 6. März 1815 wilkommen geheissen, was dem Ort die Gunst des Herrschers und die Erlaubnis, auf den umliegenden Alpenpässen sechs Réfuges Napoleon zu errichten, einbrachte. Das Réfuge auf dem 4 Col du Noyer wurde rekonstruiert.
Am 1 Col Bayard erreicht die Route Napoléon den höchsten Punkt: auf 1248 m wird hier die Wasserscheide zwischen dem nach Norden abfliessenden Drac (zur Isère) und der nach Süden in die Durance fliessenden Luye überwunden. Napoleon musste auf dem Weg von Gap nach Saint-Bonnet noch einen recht üblen Maultierpfad benutzen. Die Strasse, welche in zahlreichen Kehren die 600 Höhenmeter bis Gap überwindet, ist jüngeren Datums. Auf der teils bewaldeten Hochebene wurde von der Stadt Gap ein Outdoor - Sportzentrum Centre d'Oxygénation eingerichtet: im Sommer wird auf dem 1 Golfplatz von Gap-Bayard mit 18 Loch Golf gespielt. Im Winter ist Langlauf auf vier verschiedenen Loipen möglich. Von der Tour de France wurde der Pass Col Bayard wiederholte Male bezwungen, letztmals im Jahre 1991.
Gap - Sisteron - Malijai
[Bearbeiten]Das Städtchen 5 Gap mit seinen knapp 40000 Einwohnern liegt auf einer Höhe von ca. 750 m an der in die Durance abfliessenden Luye. Wenn die nordöstlichen Winde auf dem Plateau de Bayard noch Wolken bringen, so herrscht sehr oft südlich der Wolkenwand der Barre de Bayard mediterraner Sonnenschein.
Gap ist an die Eisenbahnlinie Marseille - Briançon angeschlossen, wenige Kilometer südlich bei Saulce beginnt die nach Süden führende Autobahn A51. Die verkehrstechnische Lage wurde bereits in der Zeit der Römer erkannt, als hier die Via Cottia per Alpem durchgeführt wurde, die römische Ansiedlung wurde bis zum Mittelalter mit Mauern verstärkt, das katholische Gap erlitt in den Religionskriegen durch die von Norden einziehenden Protestanten schwere Schäden. Nach den Wirren der Revolution kam Gap in den Focus der Weltgeschichte, als Napoleon beim Durchzug am 5. März 1815 hier nach freundlichem Empfang durch die Bevölkerung nächtigte. Zum Dank wurde der Stadt die persönliche Standarte Napoleons aus grüner Seide überreicht, die heute noch im Museum in Gap aufbewahrt wird.
Über die Ortschaft La Saulce (aktuell hier das Nordende der A51) gelangt man nach Sisteron.
Die Stadt 6 Sisteron liegt an einer strategisch günstigen Lage, wo der Fluss Durance zwei Gebirgszüge durchschneidet. Von den Römern wurde an der Via Domitia von Norditalien nach Arles hier eine Siedlung mit dem Namen Segustero gegründet. Im 5. Jahrhundert nach Christus wurde in Sisteron ein Bischofssitz und im 11. Jahrhundert wurde vom Grafen von Forcalquier eine Festung errichtet, die die Nordgrenze der Grafschaft Provence gesichert hat. Seit dieser Zeit trägt die Stadt die Bezeichnung Tor der Provence. Während der Hugenottenkriege von 1562 bis 1594 war Sisteron stark umkämpft und wurde zweimal belagert, die heute noch vorhandenen Mauern mit fünf erhaltenen Stadttürmen und die sehenswerte Zitadelle stammen aus dieser Zeit. Im zweiten Weltkrieg wurde die Zitadelle nochmals zur Unterbringung von "indésirables", von "missliebigen Elementen", Anarchisten, Kommunisten und Juden (vor ihrer Verschleppung) missbraucht; nach einem Bombardement wurde die Stadt am 19. August 1944 von den aus Riez herkommenden Alliierten eingenommen.
Weiter geht es über das Städtchen Château-Arnoux-Saint-Auban. Im aus dem 16. Jhdt. stammenden 5 Schloss von Château-Arnoux ist heute das Rathaus untergebracht. Sehenswert ist die 1667/68 erbaute 2 Chapelle-Saint-Jean. Etwas ausserhalb auf einer Bergflanke findet man die Ortskirche Jésus-Ouvrier. Sie stammt aus den Jahren 1938/39. Von Bedeutung ist der Segelflugplatz mit der Flugschule von Château-Arnoux-Saint-Auban und die Chemiefabrik, welche die Geschichte des Orts im 20. Jhdt. geprägt hat. Wurden hier im 1. Weltkrieg noch chemische Waffen produziert, war das Chemiewerk auch im zweiten Weltkrieg Ziel von Sabotageakten und der Ort kriegerischer Auseinandersetzungen.
Napoleon hatte mit seinen Truppen noch den Weg am westlichen Ufer der Durance (über L'Escale) nehmen müssen, da die Durance-Brücke erst im 19. Jhdt. errichtet wurde und 1959 durch die Brücke auf dem Durance Stauwerk ersetzt wurde.
Die Route Napoléon überquert nun die Durance um 7 km weiter Malijai zu erreichen.
Malijai - Digne - Barreme
[Bearbeiten]Das Städtchen 6 Malijai am Übergang über das Flüsschen Bléone mit seinen knapp 2000 Einwohnern war Schauplatz der Übernachtung der napoleonischen Truppen am März 1815. Die Offiziere kamen im Schloss unter, die Soldaten nächtigten an grossen Lagerfeuern auf dem Platz davor und Napolon habe die Nacht in einem Fauteuil halb durchwacht, da ihm am nächsten Tag die kritische Passage von Sisteron bevorstand, deren Misslingen den ganzen Plan des Marschs nach Paris hätte gefährden können.
Im Bereich des Flussübergangs über die Bléone stand am rechten Ufer eine befestigte Siedlung, das Castrum von Bézaudun welches aber im 13. Jhdt. zerstört wurde. Auch die Kirche Saint-Bonnet, die im 12. Jhdt. von der Abtei Saint-André von Villeneuve-lès-Avignon aus gegründet worden war, ist nicht mehr erhalten. Das Schloss 7 Château de Malijai mit seinen Stuckaturen im Louis XV/XVI - Stil wurde um 1760/70 erbaut. 1792 wurde es von den Landleuten der Region erstürmt, 1815 fanden hier die Truppen Napoleons Unterkunft. Das Schloss kann von Mo-Fr 9.00-12.00/13.30-17.00h besichtigt werden. Die Pfarrkirche wurde 1839 im klassizistischen Stil errichtet. Zum Ende des zweiten Weltkriegs erlangte die Brücke über die Bléone nochmals strategische Bedeutung, als die Wehrmacht hier am 19. Aug. 1944 einen Riegel gegen die aus Riez vorstossenden U.S.-Truppen erfolglos zu verteidigen versuchte.
19 km weiter entlang dem Flüsschen Bléone gelangt man nach 8 Digne-les-Bains . Die Stadt mit knapp 19'000 Einwohnern liegt im Flusstal der Bléone und weiterer Zuflüsse war bereits zur Zeit der Römer als Dinia, später Digna bewohnt und als Thermalbadeort bekannt. Im Mittelalter entwickelte sich die Stadt um die Quartiere der Bourg, des Zentrums um die Probstei, und des Castrum um den bischöflichen Palast. Die 3 Cathédrale Saint-Jerôme auf dem Hügel von Rochas wurde 1490/1500 erbaut, nach 1846 wurde eine neue Fassade im Stil klassischer Gotik errichtet. Die zweite Kathedrale, die 4 Cathédrale Notre-Dame-du-Bourg musste die Hauptrolle als Bischofssitz im 16. Jhdt. an ihre Konkurrentin abgeben: sie wurde auf Fundamenten aus dem 9. Jhdt. im 13. Jhdt. im romanischen Stil erneuert.
Die Stadt wurde nach Bombardierung der Brücke über die Bléone am 19. Aug. 1944 von U.S.-amerikanischen Truppen mit Unterstützung von Einheiten der Résistance befreit, Ziel war es, mit einem Vorstoss über die Route Napoléon den deutschen Nachschub zu den Truppen in der Provence abzuschneiden - das Museum des 2. Weltkriegs zeigt die strategischen Zusammenhänge auf. Im 9 Musée de la réserve géologique de Haute-Provence werden zum einen Fossilienfunde aus einem 1980 entdeckten großen Ammonitenfeld gezeigt, zum andern sind im 2 Jardin des Papillons zahlreiche Schmetterlingsarten zu sehen.
Digne-les-Bains wird durch die Meterspurbahn Chemin de Fer de Provence mit Nizza verbunden, die Normalspurverbindung nach Château-Arnoux-Saint-Auban wurde 1989 stillgelegt. Im Städtchen wird jeweils am Mittwoch und Samstag ein Provençalischer Markt abgehalten.
Die Nationale 85 nimmt auf der Strecke von Digne-les-Bains nach Barrême einen etwas anderen Verlauf, als die historische von den Napoleonischen Truppen auf dem Weg nach Norden durchschrittene Strecke, die 1772 erbaute Strasse hatte in den Wirren der Revolution starken Schaden genommen und war unpassierbar. Napoleon nahm mit seinen Truppen den Weg über den Col de Chaudon. Als er auf halber Strecke im Weiler 10 La Clappe haltgemacht habe, habe er sich über den hohen Preis für den Imbiss irritiert gezeigt. Auf die Erklärung, die Eier sind halt hier selten kam schlagfertig die Antwort: Nein, nicht die Eier sind es, die selten sind - sondern die Kaiser....
Die Ortschaft 11 Barrême mit seinen heute unter 500 Einwohnern wurde erstmals 1040 urkundlich erwähnt, Pestzüge und Revolutionswirren dezimierten die Einwohnerschaft wiederholt. In der Nacht vom 3./4. März 1815 nächtigte Napoleon mit seinem Truppen im Ort. Die Eröffnung der durchgängigen Schmalspurbahnlinie nach Nizza war 1911 ein weiteres wichtiges Ereignis.
Barreme - Castellane - Seranon
[Bearbeiten]Ab Barrème führt die Route Napoléon durch das Tal der Asse, diese recht unwegsame Gegend war im 2. Weltkrieg eine Hochburg der französischen Résistance. Beim Weiler La Tuilère wendet sie sich von der Asse in Richtung Osten ab und überwindet die Clue de la Roche percée um am Bivouac Napoléon vorbei über den Pass Col des Lèques in engen Kehren die 400 m hinab nach Castellane hinabzuführen.
Das Städtchen Castellane liegt auf 724 m Höhe am Fluss Verdon, zwischen dem Stausee Lac de Chaudanne und dem oberen Zugang zu den Gorges du Verdon. Das Städtchen mit seinem gut 1'500 Einwohnern gilt als Ausgangspunkt für die oberen Verdonschluchten und die Alpes-de-Haute-Provence und verfügt mit zahlreichen Campingplätzen und Pensionen über zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten.
Sehenswert im Städtchen sind der enorme Felskegel des Roc de Castellane (930 m.ü.M.) mit der Kapelle 5 Notre-Dame-du-Roc (mit den ältesten Mauerteilen aus dem 12. Jhdt.) und die an seinem Fuß gelegene Brücke 12 Pont-du-Roc über den Verdon, die aus dem 15. Jhdt. stammt. Die Ursprünge der romanischen ehemaligen Pfarrkirche 6 Saint-Victor liegen im 13. Jhdt., das Gebäude musste nach Schäden in den Wirren der Reformation im 16. Jhdt. erneuert werden. Die aktuelle Pfarrkirche 7 Eglise du Sacré-Cœur wurde 1868-1873 erbaut.
Von der ab 1359 erbauten Stadtbefestigung der Unterstadt sind noch ein 13 Turm und zwei Stadttore erhalten. Man findet auch noch Ruinen der ehemaligen Oberstadt 14 Petra Castellana.
Die Route Napoléon verläuft südlich etwas dem Verdon entlang flussaufwärts und schwenkt dann nach Süden, über den Übergang des Col de Luens wird nach einigen Kehren La Bâtie erreicht, bei Le Logis du Pin wird der Fluss Artuby überquert und in Richtung Osten das auf 1120 m.ü.M. gelegene Séranon erreicht.
Seranon - Grasse - Cannes
[Bearbeiten]Nächste Übernachtungsetappe von Napolon auf seinem Weg nordwärts war das Örtchen Séranon, das nach einem zehnstündigen Fussmarsch auf miserablen Wegen und teils in einem vereisten Bachbett am Abend des 2. März erreicht war. Napoleon hatte im Landsitz Château de Broundet, das im Besitz des Bürgermeisters von Grasse gestanden hatte, einige Stunden Schlaf genossen.
Das alte Séranon mit einer Priorei, ein Teil des Chor der romanischen Kirche aus dem 11. Jhdt. hat als 8 Chapelle Notre-Dame-de-Gratemoine überdauert. Die Befestigungen aus dem 12. / 13. Jhdt wurde im 18. Jhdt. verlassen. Die Ruinen von 15 Vieux Séranon ,der gotischen Kirche Saint-Etienne aus dem 15. Jhdt. sind noch erkennbar.
Heute hat der Ort 475 Einwohner.
Nach dem Pas de la Clue verläuft die Strecke über den Pass Col de Val Ferrière und erreicht die Ortschaft 16 Escragnolles , welche durch Karstquellen und Bachstrecken, an denen Kanyoning ausgeübt wird, zu erwähnen ist. Nach Überquerung des Vallon de Nans in einer langgezogenen Schleife zieht die Strecke hinab nach Saint-Vallier-de-Thiey.
Das Städtchen Saint-Vallier-de-Thiey mit deutlich über 3000 Einwohnern liegt auf einem Plateau. Auf der Wiese 17 Grand Pré wird jeweils am Mittwoch und Sonntag Markt abgehalten. Erwähnenswert ist die 9 Kirche aus dem 12. Jhdt. mit dem romanischen an einen Wachturm erinnernden Turm, der im 19. Jhdt. den typisch provenzalischen schmiedeisernen Turmaufbau bekam, die aus dem 17. Jhdt. stammende 10 Chapelle St-Esprit und die etwas ausserhalb gelegene 11 Chapelle Sainte-Luce.
- 3 Grottes de la Baume obscure. Tel.: (0)4.93.42.61.63, Fax: (0)4.93.42.69.19, E-Mail: baumeobscure@orange.fr. Pierre druidique, ein Dolmen balanciert auf einem zweiten Felsen, der natürliche Felsbogen Pont naturel Ponadieu und mehrere Bories, aus Bruchstein erbaute Hirtenunterstände. Geöffnet: 10.0-17.00h Hochsaison, sonst eingeschränkt, siehe Website.
Über den Col du Pilon wird nach Südosten die Parfumstadt Grasse erreicht.
Als erste grössere Stadt mit über 50'000 Einwohnern liegt Grasse bereits im Einzugsgebiet der Côte-d'Azur mit dem Badetourismus. Historisch war die Stadt bekannt für das Gerberhandwerk und ca. seit dem 17. Jhdt. durch seine aufkommende Parfumindustrie. Mehrere Parfumerien prägen neben dem Tourismus das Wirtschaftsleben.
Sehenswert sind in Grasse neben drei Parfumerien und dem Musée International de la Parfumerie der 30 m hohe Wachturm Tour Sarasin, das Rathaus Hôtel de Ville im ehemaligen Bischofspalast und die 12 Cathédrale Notre-Dame-du-Puy mit Resten aus dem 13. Jhdt. Die im sehr hügeligen Gelände erbaute Stadt mit zahlreichen in Serpentinen verlaufenden Strassen, die durch Treppen verbunden sind, ist am besten zu Fuss zu erkunden.
Die ab Grasse inzwischen zur Schnellstrasse ausgebaute D6085 / D6185 Route Napoléon erreicht vorbei an Mouans-Sartoux in zwanzig Kilometern die an der Côte d'Azur gelegene Stadt Cannes, die durch das Stelldichein von Prominenten und Wohlhabenden am Jachthafen und am Filmfestival eine bekannte Reisedestination an der Côte-d'Azur geworden ist.
Vallauris (Golfe Juan) - Cannes
[Bearbeiten]Der eigentliche Beginn des Wegs von Napoléon nach Paris hatte am 1. März an der Stelle bei Golfe-Juan begonnen, an der sein Boot angelandet war. Hier musste man sich zunächst einmal einige Pferde und Wagen besorgen und die Situation mit der Besatzung der Garnison von Antibes klären und sich auf den Weg ins Fischerdorf Cannes machen, dessen Hafen auch dem Export von Parfumerzeugnissen aus Grasse diente. Eine Gedenktafel erinnert in Cannes an das nächtliche Biwak der napoleonischen Truppe.
Sicherheit
[Bearbeiten]Die Sicherheitslage in diesem ländlichen Teils Frankreichs ist unbedenklich, Wertsachen sollten im abgeschlossenen Fahrzeug dennoch nicht offen liegen gelassen werden.
Alternativen
[Bearbeiten]Eine etwas schneller zu fahrende Alternativroute führt von der Rocade Sud, der Südumfahrung von Grenoble aus über den Autobahnzubringer A51 und die D1075 (die ehemalige Nationale 75) etwas westlich über den Col de la Croix haute ebenfalls nach Sisteron.
Ausflüge
[Bearbeiten]- an die mondänen Badeorte der Côte d’Azur
- zum Canyon du Verdon und dem Lac de Sainte-Croix