Lac de Sainte-Croix

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Der Lac de Sainte-Croix ist ein großer Stausee am Ausgang der Verdonschlucht in den französischen Alpen im Département Alpes-de-Haute-Provence.

Der Lac de Sainte-Croix von Nordosten
Der Verdon-Stausee Lac de Sainte-Croix bei Bauduen

Regionen[Bearbeiten]

Karte
Karte von Lac de Sainte-Croix

Der Lac de Sainte-Croix entstand durch Aufstau des Verdon und dehnt sich vom Ausgang der Verdonschlucht zwischen den Hochplateau von Valensole und dem Plan de Canjuers.

Der Stausee entwickelte sich, gemeinsam mit dem etwas flussaufwärts gelegenen Lac de Castillon zu einem Erholungsgebiet, welches Wassersportler und Wanderer anzieht. Der Stausee wird von Electricité de France betrieben wird. Sämtlicher Motorbootverkehr mit Ausnahme elektrisch betriebener Boote ist untersagt, was der Umgebung ihre außergewöhnliche Ruhe bewahrt hat.

Die in der Umgebung gelegenen Orte machten eine oftmals etwas ungewöhnliche Entwicklung vom Bergdorf zum Wassersportort durch.

Orte[Bearbeiten]

  • Sainte-Croix-du-Verdon liegt am Südwestufer, der adlernest-ähnliche alte Dorfkern wurde um einen Campingplatz und Wassersport-Infrastruktur am Seeufer erweitert.
  • die Ortschaft Bauduen liegt am südlichen Ende des Sees
  • Les-Salles-sur-Verdon wurde als "Retorten"-Ferienort am neuen Seeufer in den Siebzigerjahren erbaut, hier fanden die Einwohner des alten am Seegrund versunkenen gleichnamigen Ortes Unterkunft. Der Ort mit Ferienwohnungen und Campingplätzen rühmt sich als eine der jüngsten Ortschaften Frankreichs und zieht vorwiegend Nachtschwärmer und jüngere Feriengäste an.
  • bei der Brücke über den Verdon, am Pont-de-Galetas haben sich Boots- und Pedalo-Vermieter etabliert, die Fahrten in den unteren Teil der Verdon-Schlucht anbieten.

Weitere Ziele[Bearbeiten]

  • am nördlichen Ende, am Verlauf der durch den Petit Lac in den See führenden Maire liegt das malerische Bergdorf Moustiers-Sainte-Marie.
  • vom Ort Aiguines hoch über dem See an der D71, der Südroute um die Verdonschlucht, gelegen aus, ergibt sich eine tolle Aussicht über den See.
  • das Städtchen Castellane liegt am oberen Ende der Verdonschlucht.
  • einige Kilometer westlich des Sees liegt im Plateau de Valensole das Städtchen Riez.
  • unterhalb der Staumauer liegen die unteren Verdonschluchten mit Quinson, Esparron-de-Verdon am gleichnamigen See und Gréoux-les-Bains.

Hintergrund[Bearbeiten]

Nachdem nach einer Reise von Georges Clémenceau bereits zu Beginn des 20. Jhdt. Ideen für einen Aufstau des Verdon zur Nutzung der Wasserkraft aufkamen, wurden die bereits vor dem 2. Weltkrieg gefassten Pläne ab 1962 mit Nachdruck weiterverfolgt. Zunächst war ein Aufstau bis auf die Höhe von 500 m geplant. Nach Klagen der betroffenen Bevölkerung von drei zur Umsiedlung vorgesehenen Ortschaften wurde der Aufstau nur bis zu einer Höhe von 482 m realisiert. Es fiel nur mehr eine Ortschaft dem Plan zum Opfer. Der Staudamm konnte im August 1973 in Betrieb genommen werden.

Sprache[Bearbeiten]

Französisch, teils okzitanischer / provenzalischer Dialekt.

Anreise[Bearbeiten]

Mit dem Flugzeug[Bearbeiten]

Die nächstgelegenen Flughäfen sind

  • Der Flughafen Marseille-Provence (aéroport Marseille-Provence, ​IATA: MRS)
  • Der Flughafen Nice Côte d'Azur (aéroport de Nice-Côte d'Azur, ​IATA: NCE)

Mit der Bahn[Bearbeiten]

Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind diejenigen von Manosque der SNCF respektive Digne-les-Bains der Chemin de Fer de Provence.

Mit dem Bus[Bearbeiten]

Busverbindungen bestehen von Manosque über Riez und Moustiers-Sainte-Marie zwei bis dreimal täglich weiter bis Digne-les-Bains) und auf der Linie Castellane - Moustiers - Riez bis nach Marseille sowie zwischen Moustiers und Aups im Süden.

Auf der Straße[Bearbeiten]

Die zügigste Straßenverbindung ist diejenige über Lyon - Valence auf der A7 - Autoroute du Soleil, weiter ein kurzer Abschnitt auf der A8 und dann von Süden her auf der A51 bis Symbol: AS Vinon / Cadarache und weiter über Gréoux-les-Bains und Riez oder über Symbol: AS Manosque und von dort aus über Manosque, Valensole und Riez, von wo aus die D952 nach Moustiers-Sainte-Marie und weiter an den Lac de Sainte-Croix führt.

Wer die Verdonschlucht mit dem Privatfahrtzeug aus von Castellane herkommend auf der D952 umfahren hat, gelangt von Osten her ans nördliche Ende des Sees.

Aus Süden her von der Côte d'Azur resp. der A8 herkommend bietet sich der Weg über Draguignan und Aups an, sämtliche Zufahrten führen über recht kurvige Landstraßen.

Mobilität[Bearbeiten]

Am einfachsten ist man um den See mit seinem privaten Fahrzeug oder dem Fahrrad unterwegs, die Buslinie 1005 Aups - Moustiers der VarLib führt am östlichen Seeufer entlang.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Sainte-Croix-du-Verdon[Bearbeiten]

Sainte-Croix-du-Verdon

Die Ortschaft 1 Sainte-Croix-du-Verdon mit 125 Einwohnern lag vor Anlage des Stausees an einem Abhang oberhalb des Verdon, weshalb sich der alte Ortskern immer noch oben an der Kante des Hochplateaus befindet. Erst mit Anstau des Sees erhielt Sainte-Croix einen Strand mit Badebucht, Vermietung von Tretbooten und Surfbrettern, auch der kommunale 1 Campingplatz wurde mit etwas Terrassierung in den oberen Anteilen am neuen unteren Ortsteil am Seeufer eingerichtet. Parkplätze finden sich oben östlich des Ortskerns und in Seeufernähe östlich / unterhalb des Campingplatzes.

Im mittelalterlichen Ortskern finden sich in der Nähe der Kirche (aus dem 16. Jhdt., restauriert) mehrere Restaurants, teils mit tollen Aussichtsterrassen.

Barrage de Sainte-Croix[Bearbeiten]

Staumauer / Barrage de Sainte-Croix

Die D111 führt vorbei an einer 2 Badebucht , über ein steiles ausgewaschenes Sträßchen zu erreichen, zu einer Brücke beim Ausfluss des Verdon aus dem See, die eigentliche 3 Staumauer liegt einige Meter weiter flussabwärts.

An die Staumauer schließen sich die Schlucht Gorges du Baudinard (mit Wanderwegen entlang des Südufers) an, weiter flussabwärts folgen die unteren Gardonschluchten mit mehreren Stauseen.

Bauduen[Bearbeiten]

Bauduen

Der Ort 4 Bauduen war bereits zu römischer Zeit besiedelt, die Römerstraße nach Riez führte an der Ansiedlung vorbei. Urkundliche Erwähnung findet die Ortschaft um 1060 als Balduini Castri. Der landwirtschaftlich geprägte Ort erlebte einen Aufschwung als Touristendestination nach Aufstau des Lac de Sainte-Croix in den Siebzigerjahren.

Im Ort mit seinen heute gut 300 Einwohnern sind im Ortskern mit seinen durch Treppen verbundenen Gässchen die romanische Kirche Saint-Pierre & Saint-Paul, Befestigungsmauern und Reste eines Turms aus dem 15. Jhdt. und das "Château", ein Herrschaftssitz aus dem 16. Jhdt. zu sehen. Mittelalterliche Waschbrunnen und das Haus des Ortspatrons, Bischof Saint-Lambert vervollständigen die kurze Tour durch den Ort.

An Aktivitäten werden am Ufer des Lac de Sainte-Croix verschiedene Wassersportarten (Schwimmen, Surfen, Tratboot, Segeln) angeboten, Es sind Rundwanderungen auf der nördlich gelegenen Landzunge ausgeschildert, der von Aiguines herkommende nach Quinson führende Fernwanderweg GR99 umrundet diese in zwei Varianten und führt durch Bauduen.

Unterkunftsmöglichkeiten (am Südende des Sees mehrere Campingplätze) und Restaurants sind auf der Website des Touristenbüros aufgeführt.

Les-Salles-sur-Verdon[Bearbeiten]

Les-Salles-sur-Verdon: der alte Dorfbrunnen

Mit dem Aufstau des Lac de Sainte-Croix wurde die alte Ortschaft Les Salles auf 450 m Höhe aufgegeben, sie versank im Stausee und die Bevölkerung wurde ins neue 5 Les-Salles-sur-Verdon auf 510 m Höhe umgesiedelt.

Die Ortschaft Les Salles in der Ebene des Verdon wurde im 12./13. Jhdt. als Besitz der Familie von Moustiers urkundlich erwähnt, später unterstand sie der Gerichtsbarkeit von Riez. Mit dem Aufstau des Lac de Sainte-Croix wurden die Häuser abgetragen, die letzten Bewohner im März 1974 evakuiert und am 5. März 1974 die Ortskirche gesprengt, bevor die Wassermassen des Stausees die ehemalige Ortschaft bedeckten. Am Ufer wurde das neue Salles-sur-Verdon aufgebaut, das sich als eine der jüngsten Gemeinden Frankreichs versteht. Die wieder aufgebauten Dorfbrunnen und Waschhäuser und die Gedenkstätte erinnern an das alte Dorf.

Der Ort ist heute auf den Wassersport und Sommertourismus eingestellt, mehrere Campingplätze und Ferienwohnungen bieten Unterkunft, Informationen auf der Website der Gemeinde.

Aiguines[Bearbeiten]

Château d'Aiguines

Bereits um 1021 wurde eine Festung als Castrum de Aquina urkundlich erwähnt, die 6 Ortschaft wuchs und Ende des 16. Jhdt. wurde das 7 Schloss von Aiguines neu aufgebaut. Die landwirtschaftlich geprägte Region erlebte eine bescheidene Industrialisierung durch das Aufkommen der Produktion von Pétanque-Kugeln. Die Gemeinde erlebte den Ausbau der D71 - Corniche sublime an der Südseite der Verdonschlucht bis 1950 und den Verlust grosser Teile des Gemeindegebiets durch die Einrichtung des 35'000 ha großen Militärgeländes Camp de Canjuers im Gebiet des Hochplateaus Plan de Canjuers im Jahre 1968 und durch den Aufstau des Lac de Sainte-Croix 1974.

Heute zählt Aiguines 260 Einwohner und ist landwirtschaftlich und touristisch orientiert. Die meisten Besucher besuchen die Verdonschlucht und betreiben Wassersport am See, vom 8 Pont-d'Artuby wird Bungee-Jumping betrieben.

Pont de Galetas[Bearbeiten]

Pont de Galetas über den Verdon

Am Ausgang der Verdonschlucht überspannt der 9 Pont de Galetas den Fluss beim Eintritt in den Lac de Sainte-Croix. An der nach Süden führenden Straße liegt zum einen der 2 Campingplatz Le Galetas, zum andern am 10 Seeufer eine Parkplatzanlage und die Anlagen mehrerer Bootsvermietungen und ein überwachter Badestrand. Von hier aus bietet es sich an, den am Unterlauf absolut unwegsamen Canyon du Verdon mit dem Kanu oder Tretboot zu erkunden, die Strecke ist dank dem Aufstau des Sees praktisch ohne Strömung und auch für Anfänger absolut problemlos zu befahren, was von den Riverrafting-Touren weiter flussaufwärts nicht gesagt werden kann.

Aktivitäten[Bearbeiten]

  • zahlreiche Arten von Wassersport: Schwimmen (praktisch im ganzen See), Surfen, Segeln, Paddeln
  • Wandern, Fahrradfahren
  • Besuch des Prähistorischen Museums in Quinson.

Küche[Bearbeiten]

In den Ortschaften um den See finden sich verschiedene Möglichkeiten, vom Schnellimbiss bis zum gehobenen Restaurant, Informationen in den Ortsartikeln resp. den Websites der Touristeninformationsbüros.

Lokal werden in Steineichenwäldern Trüffel gewonnen, der Weinbau in der Region um den Lac de Sainte-Croix wurde in der Mitte des letzten Jahrhunderts eingestellt, dafür wurden vermehrt Olivenbäume zur Ölgewinnung gepflanzt.

Nachtleben[Bearbeiten]

In der Sommersaison finden sich Diskotheken mit teilweise open-air - Betrieb in Les-Salles-sur-Verdon und Sainte-Croix-du-Verdon.

Sicherheit[Bearbeiten]

Die Sicherheitslage ist im bergigen Hinterland in der Provence unbedenklich, Wertsachen sollten nicht offensichtlich im Fahrzeug liegen gelassen werden.

Auf Kletter- und Canyoningtouren in die Verdonschlucht sollte man sich nur mit entsprechender Erfahrung und unter fachkundiger Führung (am besten durch einen mit den lokalen Gegebenheiten vertrauten lokalen Veranstalter) wagen. Die Paddeltour in den untersten Kilometern der Verdonschlucht ist ungefährlich und auch für Anfänger machbar, die Sicherheitshinweise sind zu beachten und die zur Verfügung gestellten Schwimmwesten zu tragen.

Klima[Bearbeiten]

Es herrscht im Sommer heißes Mittelmeerklima, in Bergnähe kann es durchaus zu kurzen und heftigen Gewittern auch in den heißen Sommermonaten kommen.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

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