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Piton des Neiges

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Piton des Neiges: Gipfel von Südosten;

Der Piton des Neiges ist ein erloschener Vulkan und liegt im Zentrum der Insel Réunion. Mit einer Höhe von 3.070,5 m ist er die höchste Erhebung der Insel und auch höchster Gipfel im Indischen Ozean. Als Teil der "Inneren Zone" des 2007 gegründeten Nationalparks Réunion gehört der Berg zum Weltnaturerbe der UNESCO.

Regionen

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Karte
Karte von Piton des Neiges

Zum Piton des Neiges werden auch die drei Kraterkessel 1 Cirque de Mafate, 2 Cirque de Cilaos und der 3 Cirque de Salazie gezählt, der Berg nimmt damit drei Fünftel der Inseloberfläche ein.

Talorte um den Berg sind 1 Cilaos im Cirque de Cilaos und 2 Hell-Bourg im Cirque de Salazie.

Hintergrund

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Gipfelaufbau: Ansicht von Südosten, halblinks ist die Hütte über den Wolken zu erkennen;

4 Piton de Neiges heißt Schneespitze, Schnee ist am Gipfel aber die seltene Ausnahme und kommt nur alle paar Jahre vor, letztmals 2007. Gelegentlich kommt am Gipfel weißer Reif vor.

Geologisch handelt es sich beim Piton des Neiges um einem riesigen Schildvulkan. Er verdankt seine Entstehung dem Hotspot-Vulkanismus ähnlich dem der Insel Hawaii. Kennzeichen für diese Art des Vulkanismus ist tief und stationär aus der Erde aufsteigende dünnflüssige Lava, die dann in den Erdmantel wie ein Schweißbrenner zunächst von unten ein Loch schneidet und dann vom Meeresboden her einen Vulkan entstehen lässt. Da der Erdmantel aufgrund der Kontinentaldrift über dem Hotspot hinwegwandert, entsteht eine Kette aus nacheinander aufgereihten Vulkanen, von denen der Vorderste aktiv ist. Der Réunion-Hotspot, der auch für die Entstehung von Mauritius, Rodriguez, den Seychellen, Malediven und noch eine Reihe weiterer unterseeischer Vulkane verantwortlich gemacht wird, hat einen langen Basaltrücken (Hotspot-swell) geschaffen, der bis nach Indien und in den Himalaya reicht, sein Alter wird auf mindestens 68 Millionen Jahre datiert.

Der Aufstieg des Vulkans Piton des Neiges vom Meeresboden, und damit auch die Geburt der Insel Réunion, wird auf den Zeitraum vor ca. zwei bis drei Millionen Jahren geschätzt, mit dem Ende der vulkanischen Aktivität des Piton des Neiges dann vor etwa 12.000 Jahren. Vom Meeresboden aus gemessen hat der Vulkan eine Höhe von ca. 7000 m erreicht. Der aktive Vulkan der Insel ist jetzt der südwestlich gelegene Piton de la Fournaise (2631 m).

Cirque de Salazie, von der Gipfelregion aus gesehen

Die Entstehung des Geländereliefs der drei über 1000 m hoch gelegen Kraterkesseln Cirque de Mafate (nordwestlich), Cirque de Cilaos (südlich) und Cirque de Salazie (nördlich) die unmittelbar rund um den Piton des Neiges angeordnet sind, wird in zwei Theorien diskutiert:

  • Die erste Theorie geht von zusammengestürzten Vulkanschloten nach Entleerung der Magmakammern in einer der letzten aktiven Phasen des Vulkans aus, demnach ist jeder der drei Cirques eine Caldera. Der Einbruch einer Caldera mit 11 km Durchmesser und mindestens 150 m Höhenversatz lässt sich am benachbarten Piton de la Fournaise belegen.
  • Neuere Forschungen sehen im Geländerelief der drei Cirques auch das Produkt einer "erosiven Hangentwicklung" als Folge der in Réunion gegebenen besonderen Umstände mit hohen Niederschlägen an den steilen Hängen und einer besonderen Chemie durch Säureeintrag der tropischen Vegetation in das Gestein. Kennzeichen dieser Erosion sind die tief eingeschnittenen Rinnen und "Hangrunsen". Diese Theorie wurde ebenfalls am Beispiel Hawaii entwickelt, wahrscheinlich ist eine Mischung aus den beiden Entstehungsmechanismen.

Der heutige Gipfel des Piton des Neiges liegt nicht mittig in der Gesamtformation des Vulkanberges und der drei Cirques: Die Interpolation der Hangneigung ergibt eine Höhe des ehemaligen Gipfels von mindestens ca. 4000 bis 4300 m über dem Meeresspiegel, also einer ehemaligen Gesamthöhe des Berges von deutlich über 8000 Metern vom Meeresboden aus gemessen.

Der Piton dss Neiges liegt in der „Inneren Zone“ des 2007 gegründeten Nationalparks Réunion und gehört mit dieser Zone seit 2010 zum Weltnaturerbe der UNESCO.

Besteigung

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Haltestelle CIVIS
erste Etappe im Höhenwald;

Der Normalweg aus dem Talort Cilaos (1.201 m) auf den Gipfel (3.071 m) hat den Charakter einer Bergwanderung ohne ausgesprochene technische Schwierigkeiten: der Einsatz der Hände ist nirgends erforderlich und es gibt keine besonders exponierten / absturzgefährdeten Passagen. Die Strecke über ca. 1.800 Höhenmetern entspricht in ihren Anforderungen einem etwas anspruchsvolleren alpinen Hüttenzustieg und wird im Normalfall in zwei Tagesetappen zurückgelegt:

  • Die erste Tagesetappe beginnt mit dem Einstieg in den Normalweg bei der Bushaltestelle "Le Bloc" (Parkplatz) nordwestlich von Cilaos, diese kann über den Stadtbus (CIVIS), Linie nach Bras Sec, angefahren werden. Von da an führt der Anstieg recht steil und schattig zunächst durch die Vegetation des Feuchtwaldes und Höhenwaldes und immer mit Blick auf Cilaos nach Nordwesten. Der verschiedentlich mit Knüppeln befestigte Pfad erreicht dann ab einer Höhe von ungefähr 2000 m die Vegetationszone der Bergheiden, bevor nach der Überschreitung eines Sattels am Kraterrand die Unterkunft 1 Gite de Caverne Dufour (Berghütte Caverne Dufour) auf 2.478 m erreicht wird. Laufzeit je nach Verfassung und Eile um die vier bis fünf Stunden oder auch schneller. Auf etwa halber Wegstrecke gibt es eine Zapfstelle für Trinkwasser an zwei etwas verwahrlosten Schutzhütten.
Warten auf den Sonnenaufgang;
  • Die zweite Tagesetappe ist der Gipfelanstieg, er beginnt üblicherweise am nächsten Morgen in aller Frühe im Finstern (Stirnlampe !) um dann, je nach der persönlichen Verfassung, nach ungefähr zwei Stunden Anstieg ab der Hütte den Sonnenaufgang um ca. sechs Uhr am Gipfel, und dann meist mit vielen anderen Gipfelstürmern aus der Hütte, erleben zu können. In der Frühe sind auch die Chancen auf wolkenlosen Himmel am höchsten. Die zweite Tagesetappe ist sogar eher etwas flacher als der Streckenteil des Vortags einzustufen, allerdings führt der Pfad jetzt über Basaltblöcke und ist deutlich unwegsamer, auf der felsigen Wegstrecke ist teilweise ein echtes Steigen erforderlich. Nur der oberste Teil der Strecke führt durch fast vegetationsfreies Gebiet, hier läuft es sich auf Vulkanasche aber teilweise wieder etwas angenehmer.

Eine Anstiegsvariante ist der Hüttenzustieg aus dem nordöstlich gelegenen Hell-Bourg im Cirque de Salazie : Der Hüttenzustieg ist deutlich länger, dafür ist aber der Ort Hell-Bourg von Norden her leichter zu erreichen als Cilaos.

Regen in der Heidevegetation;

Besonders zu beachten sind die Umstände des Wetters: Regen und Nebelwolken sind ganzjährig spätestens ab dem Nachmittag sehr wahrscheinlich, die Folge ist dann eine schmierige Wegstrecke und auch gefährlich glatte Basaltsteine. Die zweite Tagesetappe des Gipfelpfads ab der Hütte verläuft in einer vegetationsarmen Zone, das Regenwasser läuft hier im bewuchs- und bodenfreien Aufstiegspfad wie in einem kleinen Bachlauf in einem Steinbett ab und es gilt, je nach Wassermenge, gegen den Wasserlauf anzusteigen. Der Teil der Wegstrecke ab der Hütte kann bei Nebel mit oft auch recht kurzen Sichtweiten für diesbezüglich Ungeübte hinsichtlich der Orientierung ein Problem sein: Es sind in recht kurzem Abstand (einige Meter) weiße Farbmarkierungen auf den Steinen angebracht, die aber bei diffusen Sichtverhältnissen nicht immer leicht zu erkennen sind. Allerdings ist in der Zone der Bergheide der bewuchs- und erdreichfreie Anstiegspfad klar auszumachen und im letzten und fast vegetationsfreien Teil unter dem Gipfel ist die Route durch die Steigspuren ersichtlich, er führt logisch mit einigen Kehren in Richtung Nordwesten bergauf, der allerletzte Streckenteil führt an einem kleinen Vorgipfel mit Sendeinstallationen vorbei, schwenkt deutlich nach Südwesten und erreicht dann nach einigen weiteren Metern den Gipfel. Gleiches gilt natürlich auch für den Abstieg.

Das Wetter ist auch für die Wahl der Kleidung zu beachten: Neben einer wasser- und winddichten Überbekleidung (XXX-tex) und regenfestem Schuhwerk sollte auch ausreichend trockene Unterwäsche einschließlich Socken mitgeführt werden: Die Trocknungsmöglichkeiten der immer gut belegten Hütte sind begrenzt. Wegen des möglichen leichten Frostes in der Nacht gehört auch ein Pullover in den Rucksack.

Der Bergschatten bei Sonnenaufgang über dem Indischen Ozean

Sehenswürdigkeiten

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Sehenswert ist Landschaft und Natur:

Bei schönem Wetter reicht die Aussicht am Gipfel rundum über die ganze Insel, die Küstenorte und weiter bis in den Indischen Ozean hinaus. Auch der aktive Vulkan Piton de la Fournaise ist klar erkennbar. Sehr oft sind allerdings Nebel und Wolken ein Sichthinderniss. Der Tiefblick führt in den Cirque de Cilaos und in den Cirque de Salazie (vom Vorgipfel aus).

Entlang der Wegstrecke im Höhenwald gibt es die tropische Pflanzengesellschaft mit ihren zahlreichen Epiphyten (Baumaufsitzern), Baumfarnen und Bartflechten und auch einige Orchideenarten zu bewundern, diese Pflanzen sind allerdings nicht so spektakulär groß wie in der heimatlichen Gärtnerei gewohnt, sondern wollen gesucht werden.

Besondere Einzelsehenswürdigkeiten sind nicht aufzuführen.

Küche und Unterkunft

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Berghütte Caverne Dufour

Einziger Stützpunkt bei der Gipfelbesteigung ist die Gîte (Berghütte) La Caverne Dufour in 2.478 m Höhe: Die bewirtschaftete Hütte hat einen großen Aufenthaltsraum, einen großen Speiseraum und mehrere Schlafräume mit vergleichsweise großzügig bemessenen Schlafplätzen, ist aber auch meistens gut belegt. Das Abendessen ist einheitlich, gekocht wird kreolisch.

Die sanitären Einrichtungen (Duschen, Toiletten) sind einfach, aber vorhanden. In der trockenen Hauptsaison muss aber mit Einschränkungen gerechnet werden.

In den Berghütten Réunions ist eine vorherige Reservierung unbedingt Pflicht. Diese kann in Saint-Denis (auch über Internet) und in Cilaos getätigt werden:

  • Maison de la Montagne (Reservierungsbüro für die Berghütten), 5 rue Rontaunay, 97400 St Denis. Tel.: +262 (0)262 90 78 78, Fax: +262 (0)262 41 84 29.
  • Maison de la Montagne (Reservierungsbüro für die Berghütten), 2, rue Mac Auliffe 97413 Cilaos. Tel.: +262 (0)262 31 71 71, Fax: +262 (0)262 31 80 54. Geöffnet: Mo.-Do. 9-17 Uhr, Fr. 9-16 Uhr, Sa. 9-12 Uhr, So. 9-13 Uhr.

Während der Hauptreisezeiten ist eine Reservierung mehrere Wochen oder Monate im Voraus erforderlich.

Klima und Wetter

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Allgemeine Ausführungen zum Inselklima siehe im Artikel zu Réunion.

Die beste Jahreszeit für eine Besteigung des Piton de Neiges ist der Winter auf Réunion, das sind die Monate vom Mai bis in den Oktober mit dann eher gemäßigten Temperaturen und weniger Niederschlägen. Der Morgen beginnt meist noch sonnig, aber spätestens gegen Mittag zieht es sich von der Ostküste her zu. Die Berge im Inselinneren stecken am Nachmittag oft im Nebel und es regnet bis zum Abend. In der Nacht klart es dann oft wieder auf.

Leichter Frost und damit Reifbildung am frühen Morgen kommt im feuchten Klima gelegentlich vor, die ersten Sonnenstrahlen lassen den Reif aber dann schnell dahin schmelzen. Die Frostgrenze kann in der gemäßigten Jahreszeit auf ca. 1500 m herabfallen.

Wer in der feuchten Jahreszeit aufsteigen möchte, sollte unbedingt auf die Wettermeldungen und Unwetterwarnungen / Zyklone achten.

Literatur

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Der Gipfel von der Hütte aus gesehen
  • Geographisches Universität Heidelberg (Hrsg.): Île de la Réunion (pdf). 2006, Abschlußbericht zur großen Exkursion; 149 Seiten; PDF (deutsch). aktuelle und umfassende Ausführungen zur Geschichte, Geologie, Geografie, Vulkanismus, Bevölkerung und Kultur der Insel.
  • Walter Iwersen: La Réunion Frankreichs Wanderparadies im Indischen Ozean. München: Bergverlag Rother, 2008 (2. Auflage), ISBN 978-3-7633-4278-5; 176 Seiten. 14,90 €

Karten

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Bei beiden Karten ist der Anstieg und Cilaos am Blattrand, aber vollständig enthalten.
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Vollständiger Artikel
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